Adolf Noreen
Altnordische Grammatik I Altisländische und altnorwegische Grammatik 4. Auflage 1923 In HTML umgearbeitet von Andrea de Leeuw van Weenen 2010 |
Noreens Altnordische Grammatik I ist auch nach 87 Jahren noch nicht ersetzt und für wissenschaftliche Zwecke weiterhin maßgeblich. Natürlich ist die 4. Auflage von 1923 längst vergriffen, ebenso deren photomechanischer Nachdruck von 1970 (5., unveränderte Auflage). Antiquarisch sind beide Ausgaben nicht gerade häufig und oft entsprechend teuer. Das brachte mich auf die Idee, eine am Nordischen Institut in Greifswald erstellte Datei zu korrigieren und in HTML-Format umzuwandeln, wobei Verweise als Links ausgeführt wurden.
Die vorliegende Version folgt der Druckversion genau; sie weicht allerdings ab, wenn offensichtliche Druckfehler zu berichtigen waren wie fehlende Klammern, oder < “kommt aus” statt > “wird zu” (und umgekehrt). Einige Verweise im Buch laufen ins Leere, also auf einen fehlenden Paragraphen oder Unterparagraphen; solche Angaben sind berichtigt bis auf ein oder zwei Fälle, wo sich das richtige Ziel nicht sicher feststellen ließ. In den Fällen, in denen der Verweis zwar auf einen existierenden, jedoch nicht den richtigen Paragraphen oder die richtige Anmerkung führt, wurde berichtigt, sofern es mir aufgefallen ist.
Damit im Zweifel nachgeprüft werden kann, ob und wie die HTML-Version mit dem Buch übereinstimmt, steht auch eine Scan-Version zu Verfügung. Diese ist ebenfalls über diese Website erreichbar: Digitalisat.
Neuere Untersuchungen und Editionen haben zu der Erkenntnis gefürt, dass Noreens Darstellungen zu berichtigen und differenzieren sind. Ich habe vor, neben die vorliegende HTML-Version, die das gedruckte Buch genau wiedergeben soll (auch den veralteten Anhang Die wichtigsten urnordischen Inschriften), eine kommentierte Version zu erarbeiten, die die verschiedenen Kommentare typografisch von dem Originaltext abhebt und sie mit Namen ihres Autors und Datum versehen soll. Wer einschlägige Berichtigungen zu Noreens Grammatik hat, wird gebeten, diese an die Emailadresse noreen@leeuw.net zu schicken.
Andrea de Leeuw van Weenen
[I. aufl. 1884] Beim ausarbeiten der vorliegenden altisländisch-norwegischen grammatik habe ich in erster linie mich bestrebt, der in den vorhandenen werken dieser art wenigstens nach heutigen anforderungen gar zu kärlich bedachten lautlehre die ihr gebührende sorgfältige behandlung angedeihen zu lassen. Aus der besonders in den letzten jahren auf diesem gebiete so reich emporgewachsenen literatur, die ich mit allem fleiss ausgebeutet zu haben glaube, ist in meine darstellung alles das aufgenommen worden, was mir von wesentlicher bedeutung zu sein und dabei die vergleichsweise gesicherten ergebnisse der forschung darzustellen schien, während noch unabgeschlossene untersuchungen und flüssige theorien nur in geringerem masse berücksichtigung finden konnten. — —
Ein anderer punkt, auf welchen ich auch ganz besonders mein augenmerk gerichtet habe, ist die zeitliche und örtliche auseinanderhaltung der vielartigen in der altnordischen lautgeschichte zutage tretenden erscheinungen. Ich habe also den versuch gemacht, sowol den lautentwicklungen ihr rechtes sprachgebiet als entweder urnordisch, altisländisch oder altnorwegisch anzuweisen, als auch innerhalb jedes der genannten sprachkreise das gegenseitige chronologische verhältnis der erscheinungen, soweit möglich, festzustellen. — —
[II. aufl. 1892] Die schnellen fortschritte unserer wissenschaft haben dazu geführt, dass diese grammmatik schon nach wenigen jahren fast wie ein neues buch erscheint. Von arbeiten, die mir bei der ausarbeitung dieser neuen ausgabe besonders nützlich gewesen sind, nenne ich nur für das altnorwegische die ausgezeichnete abhandlung E. Wadsteins, ‘Fornnorska homilienbokens ljudlära’, Upsala 1890, für das altisländische das musterhafte werk L. Larssons, ‘Ordförrådet i de älsta islänska handsckrifterna’, Lund 1891. — —
Betreffs der altnordischen orthographie habe ich in dieser auflage (wie auch schon in meiner ‘Geschichte der nordischen sprachen’ in Pauls Grundriss I, V, 4) nur die eine wichtige veränderung durchgeführt, welche mir dringend geboten schien, indem ich konsonantisches i und u überall durch i, resp. u (nicht j, resp. v wiedergebe, jenes in einklang mit allen, dieses mit den besten handschriften. — —
[III. aufl. 1903] Wiederum haben die wissenschaftlichen fortschritte dazu geführt, dass die neue auflage meines buches ein wesentlich verändertes aussehen darbietet. Keine seite, kaum ein einziger paragraph ist ohne erhebliche änderung geblieben. Von arbeiten, die mir bei dieser revision förderlich gewesen sind, mögen besonders hervorgehoben werden: für die allgemeine grammatik die wichtige abhandlung O. v. Friesens, ‘Till den nordiska språkhistorien’, Uppsala 1901, welche mir zu einer durchgreifenden umarbeitung der umlautslehre anlass gegeben hat, und für das altnorwegische die reiche materialsammlung M. Hægstads, ‘Gamalt trøndermaal’, Kristiania 1899 (desselben ‘Maalet i dei gamle norske kongebrev’, 1902, habe ich hauptsächlich nur mehr für die nachträge benutzen können).
Um eine allzugrosse anschwellung des buches zu vermeiden, habe ich jedes irgendwie entbehrliche wort gestrichen, besonders bei diejenigen vielen altnorwegischen nebenformen, welche nur ganz regelmässige entsprechungen oder rein orthographische varianten zu den altisländischen sind; so dass also jetzt jede von mir erwähnte form, welche nicht ausdrücklich als ‘aisl.’ oder ‘anorw.’ angegeben wird, als altisländisch und altnorwegisch anzusehen ist, obwol sie nur in ihrem altisländischen gewand auftritt. Trotz dieser knappen form ist dennoch das ganze nicht unbedeutend umfangreicher als früher geworden, besonders wol weil ich nötig gefunden habe seltene sprachformen der regel nach durch quellenzitate zu belegen, was hoffentlich beifall finden wird. Auch habe ich zu den etwas seltneren flexionstypen die beispiele soweit möglich vollständig angeführt, was nicht nur and und für sich empfehlenswert erschien, sondern auch dadurch geboten, dass Wimmers grammatik, auf die ich in den früheren auflagen diesbezüglich manchmal rekurieren konnte, jetzt nicht mehr vorrätig ist.
In der orthographie habe ich jetzt, wie schon in meinem ‘Abriss der an. (aisl.) grammatik’, 1896, die änderung vorgenommen, dass ich ausser bei wiedergabe rein altnorwegischer formen das zeichen ð durch þ ersetzt habe, dies in übereinstimmung mit den ältesten altisländischen handschriften und vielen in der letzten zeit erschienenen ausgaben (auch solchen, die hauptsächlich für anfänger bestimmt sind) wie Sijmons und Jónssons Eddaausgaben, Golthers und Jónssons ausgaben der Íslendingabók u. a. Zwar halte ich es aus gründen, die Brate in Bezzenbergers Beiträgen XI, 179 ff. trefflich entwickelt hat, diese neuerung weder von der wissenschaft unbedingt erheischt, noch für den ersten unterricht gerade förderlich, aber sie ist doch eine früher oder später zu ziehende konsequenz unserer sonstigen altisländischen orthographie und scheint deshalb auch schon ziemlich allgemein durchgedrungen zu sein. — —
Zur vierten auflage: Dass nach zwanzig jahren mein buch in vielfach veränderter gestalt erscheinen muss, ist selbstverständlich. Der text ist jetzt um drei bogen erweitert, der urnordische anhang ist von 68 zu 95 inschriften angeschwollen, und übrigens ist fast jede seite dank reichlicher benutzung der neueren fachliteratur mehr oder weniger revidiert worden. Aus der einschlägigen literatur ist vor allem Hægstads überaus reiches werk Vestnorsk maalføre mir von nutzen gewesen. Viel verdanke ich auch Marstranders Bidrag til det norske sprogs historie. Pippings De nordiska språkens ljudlära ist aber zu spät mir zu hand gekommen um berücksichtigt werden zu können. Die sehr wichtige abhandlung I. Lindquists ‘Galdrar’ (Göteborg 1923) ist erst, nachdem mein runologischer anhang schon gedruckt worden ist, erschienen und hat daher nur als nachtrag einigermassen benutzt werden können.
Herzlichen dank schulde ich sowol herrn Johannes Warneck, der die güte gehabt hat, die ausarbeitung des mühsamen registers zu übernehmen, wie auch meinem sohn Erik, die bei der heiklen korrektur mir vielfache hilfe geleistet hat.
Uppsala, 1. April 1923 Adolf Noreen
Aarbøger = Aarbøger for nordisk oldkyndighet, København 1866 ff.
abb.= abbildung(en).
Accentuierung= Die alt- und neuschwedische accentuierung von A. Kock, Strassburg 1901 (Quellen und forschungen LXXXVII).
adän.= altdänisch.
AfdA.= Anz. f. d. A. (s. unten).
afranz.= altfranzösisch.
afries.= Altfriesisch.
ags.= angelsächsisch.
agutn. = altgutnisch.
ahd. = althochdeutsch.
aind. = altindisch.
air. = altirisch.
aisl. = altisländisch.
allg. = allgemein.
an. = altnordisch.
anal. = analogisch.
anfr. = altniederfränkisch.
An. gr. II = Altnordische grammatik II. Altschwedische grammatik von A. Noreen, Halle 1897 ff.
Annaler = Annaler for nordisk oldkyndighet, København 1836 ff.
anorw. = altnorwegisch.
Ant. tidskr. f. Sv. = Antiqvarisk tidskrift för Sverige, Stockholm 1864 ff.
Anz. f. d. A. = Anzeiger für deutsches alterthum, Berlin 1876 ff.
aostnorw. = altostnorwegisch.
Arkiv = Arkiv for nordisk filologi (s. § 16, a, s.27).
as. = altsächsisch.
aschw. = altschwedisch.
asl. = altslawisch.
awestnorw. = altwestnorwegisch.
beisp. = beispiel.
Beitr. = Beiträge zur geschichte der deutschen sprache und literatur, Halle 1874 ff.
bes. = besonders.
Beyging = J. Þorkelsson, Beyging sterkra sagnorða í íslensku, Reykjavík 1888.
bez. = bezeichnet, -en.
Bezz. Beitr. = Beiträge zur kunde der indogermanischen sprachen, herausgg. von A. Bezzenberger, Göttingen 1877 ff.
Bugge, Bidrag = Bidrag til den ældste skaldedigtnings historie af S. Bugge, Christiania 1894.
Burg = Die älteren nordischen runeninschriften von Fritz Burg, Berlin 1885.
Cod. AM. s. § 12 anm. 2 (s. 15).
Cod. Holm. s. § 12 anm. 2 (s. 15)
Cod. Reg. g. s. s. § 12 anm. 2 (s. 15).
Cod. Tunsb. = Codex Tunsbergensis (s. § 15, 30).
Cod. Ups. Delag. s. § 12 anm. 2 (s. 13).
d. = deutsch.
dän. = dänisch.
dial. = dialektisch.
dicht. = dichterisch.
Egilsson = Lexicon poëticum. conscripsit S. Egilsson, Havniæ MDCCCLX.
engl. = englisch.
F. Hom. = Fornnorska homiliebokens ljudlära af E. Wadstein, Uppsala 1890.
finn. = finnisch.
Forn. forml. = L. F. A. Wimmer, Fornnordisk formlära (s. § 16, 1; die citate stimmen auch mit desselben verfassers ‘Altnordische grammatik, aus dem dänischen übersetzt von E. Sievers’, Halle 1871).
Fritzner = Ordbog over Det gamle norske Sprog af J. Fritzner. Omarbeidet Udgave. I-III, Kristiania 1886-96.
germ. = germanisch.
Germania = Germania. Vierteljahrsschrift hrsgg. von F. Pfeiffer und K. Bartsch, Stuttgart und Wien 1856-81.
Geschichte³ = A. Noreen, Geschichte der nordischen sprachen, 3. Auflage, Strassburg 1913 (in Grundriss³).
geschr. = geschrieben.
gew. = gewöhnlich.
got. = gotisch.
Gött. gel. Anz. = Göttingische gelehrte Anzeigen.
gr. = griechisch.
Grundriss³ = Grundriss der germanischen philologie, herausgg. von H. Paul, 3. auflage, Strassburg 1911 ff.
G. Tr. = Gamalt trøndermaal av M. Hægstad, Kristiania (Videnskabsselskabets Skrifter II, 1899, no. 3) 1899.
Hb. = Hauksbók udg. af Det kong. nord. Oldskrift-selskab, København 1892-96.
hdschr. = handschrift.
Hertzberg = E. Hertzberg, Glossarium, Christiania 1895 (Norges gamle love V, 2).
Hild. = Hildinakvadet av M. Hægstad, Christiania (Videnskabsselskabets Skrifter II, 1900, no. 2) 1900.
ieur. = indoeuropäisch.
I. F. = Indogermanische Forschungen. Zeitschrift hrsg. von K. Brugmann und W. Streitberg, Strassburg 1892 ff.
I. F. Anz. = Anzeiger für indogermanische Sprach- und Altertumskunde, hrsg. von Streitberg, Strassburg 1892 ff.
inschr. = inschrift, -en.
isl. = isländisch.
Kong. = Maalet i dei gamle norske kongebrev av M. Hægstad, Kristiania (Videnskabsselskabets Skrifter I, 1902, no. 1) 1902.
kons. = konsonant(isch).
K. Z. = Zeitschrift für vergleichende sprachforschung, hrsg. von A. Kuhn u. a., Berlin 1852 ff.
lapp. = lappisch.
Larsson = Ordförrådet i de älsta islänska handskrifterna av L. Larsson, Lund 1891.
lautges. = lautgesetzlich.
Læsebog = L. F. A. Wimmer, Oldnordisk læsebog (s. § 16 f.).
lehnw. = lehnwort, -wörter.
litau. = litauisch.
Marstrander, Bidrag = C. J. S. Marstrander, Bidrag til det norske sprogs historie i Irland (in Chra. Vid. Selks. Skrifter, Hist.-fil. Klasse 1915).
mengl. = mittelenglisch.
misl. = mittelisländisch.
mnorw. = mittelnorwegisch.
mndd. = mittelniederdeutsch.
ndän. = neudänisch.
ndd. = (neu)niederdeutsch.
ngutn. = neugutnisch.
nisl. = neuisländisch.
nnorw. = neunorwegisch.
No. Hom. = das anorw. homilienbuch (s. § 15, 6).
No. I. = Norges Indskrifter med de ældre Runer. Udg. ved S. Bugge, und M. Olsen, Christiania 1891 ff.
Nord. stud. = Nordiska studier tillegnade Adolf Noreen, Uppsala 1904.
nschw. = neuschwedisch.
N. spr. = Till den nordiska språkhistorien. Bidrag af O. v. Friesen, Uppsala 1901, 1906 (Skrifter utg. af K. Hum. Vetenskaps-Samfundet i Uppsala VII, 2 und IX, 6).
obl. = casus obliqui.
onorw. = ostnorwegisch.
Oplysninger = Oplysninger til trondhjemske Gaardnavne I, II, Trondhjem 1893 (in K. No. videnskabers selskabs skrifter).
orkn. = orknöisch.
ostn. = ostnordisch.
Reykj. Máld. = Reykjaholts Máldagi (s. § 12, 3 und 9).
Rímb. = Rímbeygla (s. § 12,4).
run. = runisch.
Runenschrift = Die runenschrift von L. F. A. Wimmer. Uebers. von F. Holthausen, Berlin 1887.
schw. = schwach.
selt. = selten.
shetl. = shetländisch.
Skjaldesprog = Det norsk-islandske skjaldesprog. Af F. Jónsson, København 1901.
son. = sonant(isch).
Sønderjyll. run. = Sønderjyllands runemindesmærker af L. F. A. Wimmer, København 1901. (Separat aus ‘Haandbog i det nordslesvigske spörgsmaals historie’).
st. = stark oder statt.
St. Hom. = das Stockholmer homilienbuch (s. § 12, 7).
Studier = Studier over de nordiske Gude- og Heltesagns Oprindelse af S. Bugge, Christiania 1881-89.
Stud. nord. fil. = Studier i nordisk filologi, Helsingfors 1910 ff.
Supplement = Supplement til islandske Ordbøger af J. Þorkelsson, (ved J. Thorkelsson) I, II, IV, Reykjavík 1876, 1879-85, 1899.
Sv. fornm. tidskr. = Svenska fornminnesföreningens tidskrift, Stockholm 1872 ff.
Sv. landsm. = Nyare bidrag till kännedom om de svenska landsmålen ock svenskt folklif, Stockholm 1879 ff.
Tidskr. f. Fil. N. R. und III R. = Nordisk Tidskrift for Filologi (og Pædagogik), Ny Række, resp. Tredje Række, København 1874 ff.
Tidskr. f. Phil. og. Pæd. = Tidskrift for Philologi og Pædagogik, København 1860 ff.
Upphavet = Upphavet til det norske folkemaal av M. Hægstad, Kristiania 1899. (Separat aus ‘Syn og segn’).
urgerm. = urgermanisch.
Urg. lautl. = Abriss der urgermanischen lautlehre von A. Noreen, Strassburg 1894.
urn. = urnordisch.
urspr. = ursprünglich.
Vestno. maalf. = M. Hægstad, Vestnorske maalføre fyre 1350, Kristiania 1906 ff. (in Videnskapsselskapets skrifter).
Vigfusson = An icelandic-english dictionary by G. Vigfusson, Oxford MDCCCLXXIV.
vok. = vokal.
westn. = westnordisch.
wgerm. = westgermanisch.
wnorw. = westnorwegisch.
ZfdA. = Zeitschrift für deutsches Alterthum, Leipzig und Berlin 1841 ff.
ZfdP. = Zeitschrift für deutsche Philologie, Halle 1868 ff.
§ 1. Unter altnordisch (an.) verstehen wir hier die sprache der germanischen bewohner des skandinavischen nordens (mit einschluss von Island, Grönland und den Färöern) und der vom norden aus besiedelten gegenden der jetzigen britischen, russischen und deutschen reiche, von den durch denkmäler bezeugten anfängen (bald nach Christi geburt) dieser sprache bis zur reformation (um 1530). Seit welcher zeit die vorfahren der germanischen bevölkerung im norden vorhanden gewesen sind, kann nunmehr annäherungsweise exakt angegeben werden. Es steht jetzt fest, dass sie schon sehr lange vor Christi geburt da waren, ja nach Montelius, Fürst und De Geer vielleicht teilweise schon bald nach dem 13. jahrtausend v. Chr. Indessen kennt man nichts von der beschaffenheit der sprache in der zeit v. Chr.
Anm. 1. Man wendet bisher oft — aber sehr inkorrekt — die bezeichnung altnordisch als gemeinsamen namen für nur zwei (übrigens nicht hinlänglich scharf auseinander gehaltene) altnordische sprachen (das altisländische und das altnorwegische) an. Diese ausdrucksweise, anfänglich auf einem theoretischen irrtum beruhend, muss aber jetzt, weil auch praktisch irre führend, vermieden werden.
Anm. 2. Ueber das alter der germ. sprache im norden s. einerseits O. Montelius, Nordisk tidskrift 1884, s. 21, und 1921, s. 401 ff.; G. Kossinna, I. F. VII, 276 ff., 293 note und Die Herkunft der Germanen (Mannus-Bibliothek Nr. 6) Würzburg 1911; K. B. Wiklund, När kommo svenskarne till Finland? Upsala 1901; G. Retzius (und C. M. Fürst) Anthropologia suecica, Stockholm 1902, s. 19 ff.; J. Ailio und A. Hackman, Förhistoriska fynd (in Atlas öfver Finland 1910, Text II), s. 24, 39, 86; andererseits Joh. Steenstrup, Historisk tidsskrift (dän.) 6. Række, VI. 114, R. Saxén, Den svenska befolkningens ålder i. Finland (in Finska fornminnesföreningens tidskrift XXI, no. 3), Helsingsfors 1901 und B. Salin, Vitterhets historie och antiqvitets akademiens Månadsblad 1896, s. 42 ff. (Stockholm 1901).
§ 2. Seinen verwandtschaftsverhältnissen nach bildet das nordgermanische oder nordische einen selbständigen zweig innerhalb der germanischen (germ.) familie des indoeuropäischen (oeur.) sprachstammes. Seine nächsten verwandten sind also die beiden übrigen zweige derselben familie, der (wandilische oder) ostgermanische — das gotische (got.), wandalische, burgundische u. a. umfassend — und der (deutsch-englische oder) westgermanische (wgerm.), von denen vielleicht jener dem nordischen etwas näher steht, weshalb er früher oft mit diesem unter dem namen "ostgermanisch" zusammengefasst worden ist. Die vorzugsweise wichtigen übereinstimmungen der nord- und ostgermanischen sprachen sind:
Anm. Noch andere übereinstimmungen erwähnt H. Hirt, Journal of germ. philology II, 272.
§ 3. Das altnordische ist keine einheitliche sprache, sondern eine kollektivbezeichnung vieler zu verschiedenen zeiten und in verschiedenen gegenden existierenden sprachen, von denen die älteste, die zugleich die mutter der übrigen ist, passend als urnordisch (urn.) bezeichnet wird. Unter der urnodischen sprache versteht man demnach das altnordische bis zu der zeit seiner verzweigung in verschiedene dialekte, die später als völlig selbständige sprachen hervortraten. Diese spaltung fällt in die sogenannte vikingerzeit (c. 800 bis c. 1050) und ergab statt éiner altnordischen sprache zunächst drei: altnorwegisch (anorw.), altschwedisch (aschw.), das in weiteren verstand auch den sehr eigentümlichen altgutnischen (agutn.) dialekt umfasst, und altdänisch (adän.), zu denen nach der besiedelung Islands (c. 900) bald als vierte altisländisch (aisl.) kam. Erst im 11. jahrh. sind die differenzen so gross, dass man von vier (literatur)sprachen, statt dialekten, reden darf, wenn auch noch lange zeit einerseits aisl. und anorw., andererseits aschw. und adän. einander sehr nahe stehen, so dass man die beiden ersten als westnordische (westn.), die beiden letzteren als ostnordische (ostn.) gruppe zusammenzufassen pflegt.
Anm. In der vikingerzeit und noch später wurde sowol in Skandinavien als in England das altnordische als dǫnsk tunga ‘dänische zunge’ bezeichnet. Später kam dieser ausdruck auch, obwol selten, in der bedeutung von altwestnordischer sprache statt des dann in dieser bedeutung üblichen norrǿnt mál ‘nordische sprache’ vor.
§ 4. Die hauptkennzeichen des urnordischen gegenüber dem gotischen sind:
§ 5. Die denkmäler des urnordischen bestehen fast ausschliesslich aus runeninschriften. Diese, die an altertümlichkeit der sprachform alle übrigen germanischen sprachdenkmäler überragen, bedienen sich des älteren, allen germanischen stämmen gemeinsamen runenalphabets von 24 zeichen und sind zu einer anzahl von beinahe 150 in Schweden, Norwegen und Dänemark vorhanden. Von dieser ziemlich grossen anzahl sind jedoch nur etwa die hälfte von eigentlich sprachlicher bedeutung, und auch von diesen sind die meisten sehr kurz. Die wichtigsten sind die folgenden, welche hier in chronologischer ordnung aufgeführt werden, wiewol bei vielen die datierung sehr unsicher ist und die ansichten der gelehrten zum teil noch ein wenig auseinander gehen.
Aus der zeit c. 200-300 n. Chr. die inschriften von Øvre Stabu, Mos, Vi und Torsbjærg.
300-400 die inschriften von Nedre Hov, Fløksand, Kylver, Einang, Himlingøie und Nydam.
400- 500 die inschriften von Lindholm, Kragehul, Gjersvik, Vetteland, Nordhuglen, Ødemotland, Möjebro, Svarteborg, Rö, Strårup, Galleshus, Darum, Dannenberg, Stenstad, Etelhem, Fyn (brakteat nr. 24), Maglemose, Næsbjærg, Seeland (brakt. nr. 57), Skodborg, Schonen (brakt. nr. 19), Börringe, Åsum, Vadstena. Fredrikstad, Bjørnerud, Selvig, Skärkind, Berga, Skåäng, Krogsta und Tune.
500-600 die inschriften von Tu, Kjølevig, Norge (brakt. nr. 48), Valsfjorden, Søtvet, Trollhättan, Skrydstrup, Fæmø, Tanum, Tjurkö, Ågedal, Overhornbæk, Bø, Bratsberg, die ältere von Tørviken, Belland, die ältere von Myklebostad, Vånga, Fonnås, Tomstad, Elgesem, Saude, Järsberg, Opedal, Reistad, Møgedal und Årstad.
600-700 die inschriften von Stora Noleby, Amle, Veblungsnæs, Eidsvåg, Strøm, By, Kinneved, die jüngere von Myklebostad, Istaby, Gummarp, Stentoften, Førde, Björketorp und Eggjum.
700-800 die inschriften von Valby, Vatn, die jüngere von Tørviken, Tveito, Hammeren, Roes, Flistad, Sölvesborg, Tanem, Farsund, Martebo und Rävsal.
Anm. Ueber die urn. inschriften vgl. u. a. besonders die bahnbrechenden abhandlungen von S. Bugge in Tidskr. f. Phil. og. Pæd. VII, VIII und in Aarbøger 1871 und 1905, sowie desselben und M. Olsens grossartiges werk Norges Indskrifter med de ældre Runer, Chra. 1891 ff.; ferner L. Wimmer, Die runenschrift, Berlin 1887, Sønderjyllands runemindesmærker, Kopenhagen 1901; F. Burg, Die älteren nordischen runeninschriften, Berlin 1885; E. Brate in Bezz. Beitr. XI, 177 ff. Zur chronologie vgl. O. Montelius in Sv. fornm. tidskr. VI, 265 ff. und IX. 272 ff.; Wimmer, Runenschrift, s. 300 ff., Sønderjyll. run., s. 28 ff.; Bugge und Olsen, No. I. passim; vor allem aber H. Schetelig, No. I. III, 1 ff. (1914). Abbildungen bei G. Stephens, Handbook of the old northern runic monuments of Scandinavia and England, Kopenh. 1884; die norwegischen besser bei Bugge, No. I. — S. übrigens unten im Anhang betreffs der verschiedenen inschriften.
§ 6. Eine andere, zum teil wahrscheinlich ältere quelle zur kenntnis des urnordischen haben wir in den lehnwörtern, die aus dem urn. in die finnischen und, durch diese vermittelt, auch die lappischen sprachen hineingekommen sind, und die oft noch altertümlichere sprachformen als die der runeninschriften voraussetzen, was vielleicht daraus zu erklären ist, dass die entlehnungen zum teil schon in den ersten jahrhunderten unserer zeitrechnung (um 200 oder wol noch früher) stattgefunden haben; andererseits aber ist es oft schwer oder unmöglich, diese lehnwörter von einigen in das finnische wahrscheinlich aus dem gotischen eingedrungenen wörtern auszuscheiden, ein umstand, welcher den wert dieser quelle für die nordische sprachgeschichte ein wenig vermindert, besonders weil eben die altertümlichsten formen in dieser weise zweideutig sind.
Anm. Vgl. V. Thomsen (übers. von E. Sievers), Ueber den einfluss der germ. sprachen auf die finnisch-lappischen, Halle 1870, Beröringer mellem de finske og de baltiske Sprog (in Videnskabs Selskabets Skrifter, 6. Række, hist. og phil. Afd. I, 1), Kopenh. 1890 (bes. s. 27 ff., 150 f.); K. B. Wiklund, Lule-Lappisches Wörterbuch, Helsingsfors 1890 (bes. s. 179 ff.), Laut- und Formenlehre der Lule-Lappischen Dialekte (in Göteborgs K. Vetenskaps- och Vitterhets Samhälles Handlingar, Ny tidsföljd XXV), Sthlm. 1891, Die nordischen Lehnwörter in den russisch-lappischen Dialekten (in Journal de la société finno-ougrienne X, 146), Helsingsfors 1892, und De svenska nomadlapparnas flyttningar, Ups. 1908, s. 237 ff., sowie (besonders wichtig) Le monde oriental V, 217 ff.; O. Almgren, Antikvarisk tidskrift för Sverige XX, 1, s. 61 ff.; J. K. Qvigstad, Nordische Lehnwörter im Lappischen (in Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger 1893, no. 1), Christiania 1893; Setälä, Journal de la Sociéte Finno-ougrienne XXIII, 1, s. 1 ff., T. E. Karsten, Indogerm. Forschungen XXII, 293 ff., Germanisch-Romanische Monatschrift VI, 65 ff., Svenskarnas bosättningar i Finland, Helsingfors 1914, und (wichtig) Germanisch-finnische Lehnwortstudien, Helsingfors 1915 (wozu vgl. den wichtigen aufsatz K. B. Wiklunds, Die ältesten germanischen Lehnwörter im Finnischen in I. F. XXXVIII), und Fragen aus dem Gebiete der germ.-finn. Berührungen, Hfors 1922.
§ 7. Weniger ergiebig ist eine dritte, übrigens oft schlecht überlieferte, quelle: die nordischen orts- und völkernamen bei lateinischen und griechischen schriftstellern aus den letzten jahrhunderten vor und den ersten jahrhunderten nach Chr., wie z. b. Polybios, Cäsar, Livius, Strabo, Mela, Plinius, Tacitus, Ptolemaios, Prokopios und vor allem Jordanes (im 6. jahrh.).
Anm. Vgl. z. b. K. Müllenhoff, Deutsche alterthumskunde II, Berlin 1887; L. F. Läffler, Om de östskandinaviska folknamnen hos Jordanes (in Sv. landsm. XIII, 9), Sthlm. 1894; Th. v. Grienberger, ZfdA. XLVI, 128 ff.; G. Werle, die ältesten germanischen Personennamen, Strassburg 1910; M. Schönfeld, Wörterbuch der altgerm. Personen- und Völkernamen, Heidelberg 1911; J. V. Svensson, De nordiska folknamnen hos Jordanes (Namn och bygd V) 1917, Ptolemæus’ redogörelse för folken på ön Skandia (Namn och bygd VII) 1919; A. Noreen, Nordens älsta folk- och ortnamn (Fornvännen 1920; mit karte).
§ 8. Eine übersicht der urn. grammatik zu geben ist wenigstens zur zeit nicht wol möglich, da die quellen teils an umfang unzureichend, teils oft nicht sicher deutbar sind. Die bisherigen ergebnisse der forschungen auf diesem gebiete finden daher am besten ihren platz als momente in der darstellung der beiden altertümlichsten tochtersprachen des urnordischen. Dies sind die westnordischen.
Die wichtigsten übereinstimmungen der beiden altwestnordischen (awn.) literatursprachen, wie sie in den ältesten quellen hervortreten, gegenüber den altostnordischen (aon.) sind:
Anm. Was hier angeführt ist, gilt nur für die eigentlichen literatursprachen. Dialektisch kamen ohne zweifel vielfache abweichungen vor, wie dies besonders in moderner zeit der fall ist. (Ueber die gruppierung der neunordischen dialekte s. Noreen, Vårt språk I, 129 ff.; B. Hesselman, Sveamålen, Upps. 1905; H. Geijer bei I. Flodström, Sverges folk, s. 196 ff., Upps. 1918; A. B. Larsen, Oversigt over de norske bygdemål, Kra. 1898; M. Kristensen, Nydansk, Kph. 1906).
§ 9. Die hauptunterschiede des altisländischen und altnorwegischen untereinander, wie sie in den ältesten literarischen quellen hervortreten, sind:
Anm. Ueber einige syntaktische differenzen s. Nygaard, Norrøn Syntax, s. 4 note.
§ 10. In der geschichte des altisländischen kann man am passendsten drei perioden unterscheiden: Die erste von den anfängen der besiedelung (ende des 9. jahrhs.) bis um 1150 zeigt noch eine sprachform, die anfangs natürlich gar nicht, später fast nur durch die oben (§ 9) angegebenen merkmale von dem ältesten anorw. unterscheidbar ist. Die zweite, die des sog. klassischen aisl., von c. 1150 bis c. 1350 zeigt dagegen wichtige sprachliche veränderungen, die den unterschied vom anorw. scharf hervortreten lassen, wie z. b. den übergang von ǿ in ǽ (s. § 120), später auch von é in ié (§ 103); die dehnung von a, o, u vor l + f, g, k, m, p, später auch von a vor ng und nk (§ 124, 3 und 4); die vertretung älterer e, o in endungen durch resp. i, u (§ 145, 1 und § 146, 1); später diphthongierung von e, ǫ zu resp. ei, au vor ng, nk (§ 102 und § 105), während ǫ sonst zu ø wird (§ 115, 2); svarabhaktisches u zwischen konsonanz und auslautendem r (§ 161, a); mediopassiv auf -z, später -zt statt sk. Die dritte — ‘mittelisländische’ (misl.) — periode von c. 1350 bis um 1530 zeigt spuren von mehreren sprachlichen erscheinungen, die sonst als das neuisländische konstituierend betrachtet werden, wie z. b. den übergang von á in ó nach v und w (§ 86); von anlautendem kn- in hn- (§ 249); von rn und nn in ddn (§ 305); von rl und ll in ddl (§ 305); mediopassiv auf -st statt -zt u. a. m.
§ 11. Dialektische differenzen innerhalb des altisländischen sind nur in sehr geringem mass bemerkbar, wenn sie auch natürlich nicht ganz fehlen. So z. b. zeigt sich um 1200 teils ein (z. b. in Reykjaholts máldagi I und II, s. unten § 12, 3 und 9) westlicher dialekt mit e, o in endungen und mit partikel es. teils (z. b. in der urkunde von Spákonuarfr, s. § 12, 11) ein nördlicher mit i, o in endungen (jedoch -er und -ungr) und mit partikel er (s. Neckel, Beitr. XL, 66 ff.). Ein übergang von lf, rf in lb, rb tritt vorzugsweise in solchen handschriften des 13. und 14. jahrhs. auf, die aus dem westlichen viertel der insel stammen (§ 237, 3). Andererseits unterbleiben im westen die sonst allgemein vor ng und nk auftretenden erscheinungen: diphthongierung des e zu ei (§ 102) und dehnung des a zu á (§ 124, 4). Anlautendes kn ist im norden nicht zu hn- (§ 249) geworden. Einige aisl. handschr. schieben s zwischen f und t ein, andere aber nicht (§ 309, 1). In einigen fällen, wo die schrift keine verschiedenheit aufzuweisen hat, darf eine solche auf grund der jetzigen mundarten vorausgesetzt werden. So z. b. ist wol der unterschied ziemlich alten datums, dass altes hw im norden und westen als kv, in einem teile bes. des südöstlichen Islands als ch, sonst aber als chw ausgesprochen wird. Die hierher gehörigen fragen sind aber bisher fast gar nicht untersucht worden, weshalb nähere aufschlüsse noch nicht zu geben sind. — Inwieweit die sprache Grönlands (wo von 986 bis c. 1450 isländische kolonisten wohnten) ein von derjenigen des mutterlandes abweichendes gepräge gehabt hat, ist den unbedeutenden (runen-)denkmälern — den beiden aus c. 1300 stammenden runensteinen von Kingittorsuaq und Napassut; s. F. Jónsson in Det grønlandske Selskabs Aarskrift 1914, resp. 1916 — gegenüber nicht mit irgendwelcher sicherheit abzusehen.
§ 12. Die denkmäler des aisl. sind zweierlei art:
A. Runeninschriften. Diejenigen (etwa 45), welche sich noch auf Island befinden, sind sämtlich in sprachlicher hinsicht ziemlich wertlos, zumal die ältesten (die inschriften auf dem kirchtor von Valþjófstaður und auf einem grabstein von Hjarðarholt) erst aus der zeit um 1200 (oder etwas später), resp. aus dem ende des 13. jahrhs. stammen und also beträchtlich jünger als die ältesten handschriften mit lateinischen alphabet sind.
Anm. 1. Vgl. Kr. Kålund in Aarbøger 1882, s. 57 ff.; B. M. Ólsen in Árbók hins íslenzka fornleifafélags 1899, s. 19 ff.; F. Jónsson, Aarbøger 1910, 295 ff.
B. Handschriften mit lateinischem alphabet, die sowol überaus zahlreich als auch zum grossen teil sehr wertvoll sind. Von den durch alter oder sonst besonders wichtigen seien hier erwähnt:
a) Aus der zeit 900-1100 stammen die vielen aisl. personennamen im sog. Reichenauer Necrologium; hrsgg. (nur die aisl. namen) im Diplomatarium islandicum I, Kopenhagen 1857-76, s. 171 f., besser, weil nach der originalhandschrift (und zwar alle an. namen) von P. Piper, Libri confraternitatum (in Monumenta Germ. historica 1884), s. 145-352.
b) Aus der 2. hälfte des 12. jahrhs. (ältere handschr. wie z. b. diejenigen des schon im jahre 1118 niedergeschriebenen gesetzbuches Hafliþaskrǫ́ sind nicht mehr vorhanden):
c) Aus der zeit c. 1200 bis gegen 1250:
d) Aus der zeit c. 1250-1300:
e) Aus der zeit c. 1300 bis c. 1350:
f) Noch spätere handschriften sind in sprachlicher hinsicht weniger bedeutend. Hier mag von solchen nur erwähnt werden:
Anm. 2. Ueber die aisl. literatur s. vorzugsweise K. Maurer, Ueber die ausdrücke altnordische, altnorwegische und isländische sprache, München 1867 (in den schriften der bair. akademie); Udsigt over de nordgermaniske retskilders historie, Kra. 1878; Ueberblick über die geschichte der nordgermanischen rechtsquellen, Leipzig 1882 (in v. Holtzendorff's Encyclopädie der rechtswissenschaft I⁴, 321 ff.); G. Storm, Snorre Sturlassöns historie-skrivning, Kopenh. 1873; G. Vigfusson, Sturlunga saga I (prolegomena), Oxford 1878; G. Þorláksson, Udsigt over de norsk-islandske skalde, Kopenh. 1882; G. Cederschiöld, Fornsögur Suðrlanda (einleitung), Lund 1884; J. Þorkelsson, Om digtningen på Island i det 15. og 16 årh., Kopenh. 1888; R. Meissner, Die Strengleikar, Halle 1902. Eine knappe übersicht bietet W. Golther, Nordische Literaturgeschichte I (Sammlung Göschen nr. 254); eine ausführliche gesamtdarstellung E. Mogk im Grundriss² VI, 5, A, s. 555 ff. (vgl. K. v. Amira, ib. ³, Grundriss des germanischen Rechts); ausführlicher und reichhaltiger F. Jónsson, Den oldnorske og oldislandske litteraturs historie I-III, Kopenh. 1894. 1902 (2. ausgabe 1920 ff.; kürzer Den islandske litteraturs historie, Kopenh. 1907), wozu vgl. B. M. Ólsen, Hvar eru Eddukvæðin til orðin (in Tímarit 1894), S. Bugge, Helgedigtene, Kopenh. 1896, und B. Sijmons, Die lieder der Edda (Einleitung), Halle 1906, sowie F. Jónsson, Norsk-islandske kultur- og sprogforhold i 9. og. 10. årh. (Det K. Da. Vid. Selsk. Hist.-filol. Meddelelser III, 2), Kopenh. 1921.
Vollständiges Verzeichnis der textausgaben bei Th. Möbius, Verzeichniss der auf dem gebiete der altnordischen (altisländischen und altnorwegischen) sprache und literatur von 1855 bis 1879 erschienen schriften, Leipzig 1880, und Catalogus librorum islandicorum, Leipzig 1856 (für die zeit vor 1855); die nach 1880 erschienenen ausgaben verzeichnet jährlich das Arkiv. S. ferner H. Hermansson, Islandica I-XIV, Cornell university, Ithaca, New York 1908-21. — Vollständiges verzeichnis aller ausserhalb des atlas publizierten aisl.-anorw. faksimilia bietet Palæogr. Atlas, Ny serie. s. XI ff.
Die handschriften sind vorzugsweise in folgenden grossen sammlungen aufgewahrt: 1. Die Arnamagnæanische (AM.) der universitätsbibliothek zu Kopenhagen; s. (Kr. Kålund), Katalog over den Arnam. håndskriftsamling, I, II, Kopenh. 1888-94. 2. Die alte sammlung der königlichen bibliothek (Reg. g. s.) zu Kopenhagen; s. (Kr. Kålund) Katalog over de oldnorsk-islandske håndskrifter i det store k. bibliotek, Kopenh. 1900. 3. Die Delagardiesche der universitätsbibliothek zu Upsala (Ups. Delag.); s. V. Gödel, Katalog öfver Upsala universitets biblioteks fornisländska och fornnorska handskrifter (in Skrifter utgifna af Humanistiska vetenskapssamfundet i Upsala II, 1), Ups. 1892. 4. Die sammlung der königlichen bibliotek zu Stockholm (Holm.); s. V. Gödel, Katalog öfver kongl. bibliotekets fornisländska och fornnorska handskrifter (in Kongl. bibliotekets handlingar nr 19-22), Stockh. 1897-1900. — Zur datierung der ältesten hdschr. vgl. vor allem Kålund in Palæogr. atlas, bes. s. IX.
§ 13. Innerhalb der geschichtlichen entwicklung des altnorwegischen kann man dieselben drei perioden wie im aisl. unterscheiden. Die sprachform der ersten periode ist in ihrem gegensatze zum aisl. durch das oben (§ 9) angeführte schon hinlänglich charakterisiert worden. Die zweite periode (c. 1150 bis c. 1350) scheint zunächst keine grösseren veränderungen durchgeführt zu haben. Das 14. jahrh. bringt aber mehrfache abweichungen vom älteren sprachgebrauche mit sich. So z. b. treten ziemlich allgemein ll (zum teil schon im 13. jahrh.), nn, ss statt resp. rl, rn, rs auf (s. § 272); i wird vor f, p, m, l, r + kons. oft zu y (§ 85); zwischen kons. und auslautendem r entsteht ein svarabhaktivokal, nach welchem das r bisweilen schwindet (§ 161 b, § 301, 2) u. a. m. Die dritte — ‘mittelnorwegische’ (mnorw.) — periode (c. 1350 bis um 1530), die übrigens seit 1400 fast gar keine andere literatur als diplome aufzuweisen hat, lässt z. b. anlautendes hw- in grosser ausdehnung zu kv- (§ 243) und þ durchgehends zu t werden (s. § 233 anm. 1), während ð nach vokal schwindet. Uebrigens zeigt diese periode infolge der vereinigung Norwegens (1319) in personalunion mit Schweden einen ziemlich starken einfluss des schwedischen (z. b. die endung -in in der 2. pl. des verbs, einzelne schwedische wortformen wie biugg st. bygg gerste, hgh st. hár hoch, später hra st. høyra, mēr st. mæir) und, nachdem Norwegen später mit Dänemark vereint worden ist, noch mehr des dänischen (z. b. stimmhafte statt stimmloser verschlusslaute nach vokalen, -e statt -a in endungen, einzelne dänische lehnwörter und wortformen wie sē st. siá sehen, spørge st. spyria fragen u. a. m.) auf die sprache Norwegens. Schon seit 1450 sind alle aus Kopenhagen stammenden königlichen briefe und seit 1510 auch alle erzbischöflichen rein dänisch abgefasst. Endlich hört das norwegische zur zeit der reformation auf als offizielle literatursprache zu existieren, wird durch das dänische ersetzt (als rechtssprache jedoch erst um 1600) und lebt von da ab bis in die erste hälfte des 19. jahrhunderts nur in seinen dialekten (vgl. A. Taranger, Vort retsmaals historie 1388 bis 1604, Kra. 1900; R. Iversen, Bokmål og talemål i Norge 1560 bis 1630, I, Kra. 1921, in Videnskapsselskapets skrifter).
§ 14. Schon in alter zeit sind im anorw. dialektische differenzen bemerkbar, wie es auch bei den geographischen verhältnissen nicht anders zu erwarten war. Besonders hervortretend — je später je mehr — ist der gegensatz zwischen der sprache des westlichen Norwegens (zwischen Langesund und Molde), welche zum teil dieselbe entwicklung wie ihre tochtersprache auf Island durchläuft, und derjenigen des östlichen Norwegens, welche noch mehr in die augen fallende übereinstimmungen mit dem gleichzeitigen altschwedisch aufzuweisen hat. Die hauptunterschiede des ostnorwegischen (onorw.) vom westnorwegischen (wnorw.) um 1300 dürften sein:
Das ostnorwegische zerfällt schon zu dieser zeit in zwei deutlich geschiedene dialektgruppen: einerseits eine nördliche, das sog. drontheimische, welches sich um 1300 zu einer, zwar etwas westnorwegisch gefärbten, reichssprache entwickelt, die in königlichen briefen zur anwendung kommt; anderseits eine südliche, das sog. ostländische. Die hauptunterschiede dieser gruppen sind damals:
Das westnorwegische wiederum zerfällt seinerseits ebenfalls in zwei (literarisch bezeugte) dialektgruppen: das sog. nordwestnorwegische (von Molde bis Sogn, westlich) und das sog. südwestnorwegische (von Sogn, östlich, bis Langesund). Die hauptunterschiede dieser beiden gruppen sind:
Schwieriger ist — wegen des fast gänzlichen mangels an einschlägigen denkmälern — zu bestimmen, inwieweit die dialekte, die sich auf den westlichen inseln Europas ausbildeten, nachdem sich dort skandinavische - wol meist norwegische — auswanderer angesiedelt hatten, von der sprache des mutterlandes abwichen. Diese kolonien waren:
§ 15. Die denkmäler des altnorwegischen (mit ausschluss der eben erwähnten inseldialekte) sind, wenn wir von den vielen ins altirische (etwa 100, vorzugsweise im 11. jahrh. entlehnten, s. Marstranders eben erwähnte Bidrag usw.) und noch mehr ins angelsächsische und mittelenglische (s. Björkman, Scandinavian loanwords in Middle English, I 1900, II 1902. Nordische Personennamen in England 1910, Zur englischen Namenkunde 1912 und Zur dialektischen provenienz der nordischen lehnwörter im englischen in Språkvetenskapliga sällskapets i Upsala förhandlingar 1897-1900; H. Lindkvist, Middle-English place-names of Scandinavian origin I, Uppsala 1912, und Some Old Scandinavian deposits in Middle English records in Minnesskrift tillägnad A. Erdmann, Uppsala 1913) eingedrungenen wörtern sowie von den wenigen bei lateinischen schriftstellern zitierten eigennamen absehen, zweierlei art:
A. Runeninschriften (etwas mehr als 300), von denen jedoch die weitaus meisten gleichzeitig oder doch wenig älter als die ältesten literaturdenkmäler sind, daher in sprachlicher hinsicht nicht besonders wichtig. Hier mögen deshalb nur erwähnt werden aus der zeit um 1000 die wichtige und ausführliche (210 runen) inschrift von Karlevi (auf der schwedischen insel Öland) — in welcher ein norwegischer skalde in ‘dróttkuǽtt’ einen dort begrabenen dänischen häuptling verherrlicht —, um 1050 die inschrift von Frösö in der jetzt schwedischen provinz Jämtland, um 1150 die von Flatdal in Telemarken und aus dem 13. jahrh. die zum teil metrischen inschriften von Årdal in Sogn.
Anm. 1. S. besonders Nicolaysen, Norske fornlevninger, Chr. 1862-66; Undset, Indskrifter fra middelalderen i Throndhjems domkirke (Chra. Videnskabs-selskabs forhandlinger 1888, nr. 4); S. Boije in Bidrag till kännedom om Göteborgs och Bohusläns fornminnen och historia III, 266 ff., Sthlm. 1886 (behandelt die Inschriften der jetzt schwedischen provinz Bohuslän; dazu auch Brusewitz und Montelius ib. I, 425 ff.); Bugge, No. I. passim, und No. I. med. de yngre Runer 1902, 1906; M. Olsen (und Bugge), Runenindskrifterne i Urnes kirke i Sogn (in Aarsberetning for foreningen til norske fortidsmindesmærkers bevaring 1907); M. Olsen und H. Schetelig, De to runestener fra Tu og Klepp fra Jæderen (in Bergens museums aarbog 1909, no. 11); O. v. Friesen in Hoops Reallexikon IV, 30 ff. Ueber die inschr. von Karlevi s. S. Söderberg, Ölands runinskrifter, Sthlm. 1900 ff., s. 14 ff., Bugge, Aarbøger 1900, s. 1 ff., Gering, ZfdPh. XXXVIII, 142, Brate, Ölands runinskrifter, s. 134 ff., Wimmer ib., s. 136 ff. und De danske runemindesmærker I, CXIV ff., die von Frösö s. Noreen im Arkiv III, 31 ff.; die von Flatdal. s. Wimmer, Døbefonten i Åkirkeby kirke, s. 53 f., Kopenh. 1887; die von Årdal s. Bugge in Foreningens til norske fortidsmindesmærkers bevaring aarsberetning for 1868, s. 30 ff., Chra. 1869. Die 23 inschriften aus Telemarken behandelt O. Skulerud, Telemaalet, Kra. 1918, s. 36 ff., 70 u. 101.
B. Handschriften mit lateinischem alphabet, die zwar nach anzahl hinter den aisl. unvergleichlich zurückstehen, aber in betreff des alters diesen fast gleichkommen. Als die ältesten und wichtigsten mögen hier erwähnt werden:
a) Aus der zeit 900-1100 stammen die anorw. (von den ostn. nicht genau zu scheidenden) personennamen im Reichenauer Necrologium (s. § 12, B, a) und die anorw. namen unter den (überwiegend wol adän.) c. 200 namen in Durhams “Liber vitae” (seit 800), hrsgg. von J. Stefansson, The oldest known list of Scandinavian names (in Saga-Book of the Viking Club IV, 296 ff.), sowie unter den mehr als 50 namen in einer ags. handschrift aus dem anfang des 11. jahrh., hrsgg. von G. Stephens in Blandinger I, 62.
b) Aus dem ende des 12. jahrh. (obwol das drontheimer gesetzbuch schon vor 1047 und das christenricht vielleicht noch früher niedergeschrieben sein sollen):
c) Aus der zeit c. 1200 bis gegen 1250:
d) Aus der zeit c. 1250 bis c. 1300:
e) Aus der zeit c. 1300 bis c. 1350:
Uebrigens mag als in sprachlicher hinsicht besonders wichtig hervorgehoben werden die grosse menge von diplomen, die seit dem anfang des 13. jahrhs. das ganze mittelalter hindurch auftreten, nach 1400 fast die einzigen literaturdenkmäler ausmachen und vorzugsweise für die erforschung der dialektischen differenzen der jeweiligen sprachform von belang sind; hrsgg. von Lange, Unter und Huitfeldt-Kaas, Diplomatarium norvegium, Chra. 1847-1915 (B. I-XX), sowie Taranger, Johnsen und Kolsrud, Norges gamle love 2. række, I (1388 bis 1447), Chra. 1904-12, II (1448-82) 1914-18. Phototypisch wiedergegeben sind 3 aus der zeit 1225-77 in Palæogr. atlas nr. 49-51 und 6 aus der zeit 1340-1484 in Palæogr. atlas, Ny serie nr. 50-55.
Anm. 2. Ueber die anorw. literatur (welche fast immer mit der aisl. zusammen behandelt worden ist), die textausgaben und die handschriftsammlungen s. die oben § 12 anm. 2 erwähnten werke.
Anm. 3. Eine gruppierung der wichtigsten anorw. denkmäler nach dialekten bietet M. Hægstad, G. Tr., s. 23 ff., 96f, Vestno. maalf. Innleiding, s. 8 ff., Nordvestlandsk, s. 30 ff., Sudvestlandsk I, 102 ff., II, 2, ɪɪ, s. 30 ff., Hoops Reallexikon III, 336 f. Demnach wären z. b. von den oben verzeichneten hdschr. ostl. nr. 7, 8, 10, 18, 21, 30, dronth. nr. 1, 5, 11, 12, 20, 26 erste (und zweite?) hand, 29, nordwestnorw. nr. 2, 3, 4, 6 erste und zweite hand, 9, 15, 17, 31, südwestnorw. nr. 6 dritte hand, 13, 14, 16, 19, 22, 23, 24, 26 dritte hand, 27, 28.
§ 16. Aus der menge von hilfsbüchern zum studium der aisl. und anorw. sprachen — die bisher fast nie gesondert behandelt worden sind — mögen als die brauchbarsten hervorgehoben werden:
a ) Laut- und flexionslehre:
L. F. A. Wimmer, Fornnordisk formlära, Lund 1874, verglichen mit der vorrede zu dem lesebuche desselben verfassers. Die eigentliche formenlehre ist besonders gut, die lautlehre knapp und jetzt veraltet.
Einen knapp gehaltenen leitfaden für den anfänger bietet A. Noreen, Abriss der altisländ. grammatik, 3 aufl., Halle 1913.
Eine geschichtliche darstellung gibt A. Noreen, Geschichte der nordischen sprachen, 3. aufl. (im Grundriss³), s. 1-34, 67-126, 162-230.
Einzelne gebiete behandeln ausführlicher u. a. F. Jónsson, Det norsk-islandske skjaldesprog, Kopenh. 1901 (nur beiträge zur flexionslehre); Norsk-islandske kultur- og sprogforhold i 9. og. 10. årh., s. 192 ff., Kopen. 1921; J. Þorkelsson, Athugasemdir um íslenzkar málmyndir, Reykjavik 1874; Breytingar á myndum vidtengingarháttar, Reykj. 1887; Beyging sterkra sagnorða, Reykj. 1888-94 (vgl. dazu Wadstein, Arkiv VIII, 83 ff.); Íslensk sagnorð með þálegri mynd i nútið. Reykj. 1895; B. Kahle, Die sprache der skalden, Strassburg 1892; S. Bugge bei Fritzner, Ordbog, 2. aufl., B. III, 1101 ff.; O. v. Friesen, Till den nordiska språkhistorien, Upps.-Leipz. I, 1901, II, 1906; H. Celander, Om overgången ð > d i fornisländskan och fornnorskan, Lund 1906; B. Hesselman, Västnordiska studier I, II, Upps.- Leipz. 1912, 1913; die einleitungen zu L. Larsson's ausg. der Isl. handskr. nr. 645, 4º, Lund 1885, und des Cod. 1812, 4º, Kopenh. 1883; H. Gering's ausg. der Finnboga Saga, Halle 1879, und der Íslendzk Ǽventyri I, Halle 1882; V. Dahlerup's ausg. des Ágrip, Kopenh. 1880; der Arnamagnæanischen ausg. der Hauksbók, Kopenh. 1892-6; E. Olson, Yngvars saga, Kopenh. 1912; M. Olsen, Vǫlsunga saga, Kopenh. 1906-08, u. a.; endlich verschiedene — zum teil sehr wichtige — abhandlungen u. a. von S. Bugge, Hj. Falk, K. Gislason, J. Hoffory, A. Kock, E. Lidén, Fr. Läffler, A. Noreen, H. Paul, H. Pipping, E. Sievers und E. Wessén in u. a. folgenden zeitschriften: Beiträge zur geschichte der deutschen sprache und literatur, Halle 1874 ff.; Aarbøger for nordisk oldkyndighed, Kopenh. 1866 ff.; Nordisk Tidskrift for Filologi (og Pædagogik), Ny Række, Kopenh. 1874 ff., 3. Række 1892 ff.; Språkvetenskapliga sällskapets i Uppsala förhandlingar 1882 ff.; Studier i nordisk filologi, Helsingfors 1910 ff.; vor allem aber Arkiv for nordisk filologi I-IV, Chra. 1882-88, V ff. (=Arkiv för nord. til., Ny följd I ff.), Lund 1889 ff. — Vgl. auch die eben erschienene, für das nisl. wichtige arbeit von V. Guðmundsson, Islandsk Grammatik, Kopenh. 1922.
Das altnorwegische berücksichtigt — doch nur in einzelheiten — N. M. Petersen, Det danske, norske og svenske sprogs historie II, 57 ff., Kopenh. 1830 (jetzt veraltet); Th. Möbius. Ueber die altnordische sprache, s. 15 ff., Halle 1872; J. L. Jones, The phonology of the Elis saga, Chicago 1897; M. Hægstad, Gamalt trøndermaal, Kra. 1899; Maalet i dei gamle norske kongebrev, Kra. 1902; die einleitungen zu Sievers’ ausg. der Tübinger bruchstücke, Tübingen 1886; Vigfusson's ausg. der Eyrbyggja Saga, Leipzig 1864; Keyser's und Unger's ausg. der Olafs Saga, Chra. 1849, und der Barlaams Saga, Chra. 1851; Unger's ausg. der Saga Þiðriks, Chra. 1853; Groths ausg. der AM. hdschr. 310 qvarto, Chra. 1895; die AM. ausg. der Hauksbók, Kopenh. 1892-6; F. Jónsson, Konungs Skuggsjá, Indledning, Kopenh. 1920; aber vor allem die wichtige abhandlung E. Wadstein's Fornnorska homiliebokens ljudlära, Upsala (universitets årsskrift) 1890, und Hægstads überaus reichhaltigen untersuchungen Vestnorske maalføre fyre 1350, Kra. 1906-17. — Ueber das ‘mittelnorwegische’ s. u. a. A. B. Larsen, Arkiv XIII, 244 ff. (vgl. dazu Hægstad. ib. XV, 100 ff.) und H. Falk und A. Torp, Dansk-norskens syntax, Kra. 1900, s. XI-XV.
b ) Stammbildungslehre:
Eine zusammenfassende und einigermassen erschöpfende darstellung bietet A. Torp, Gamalnorsk ordavleiding (in Gamalnorsk ordbok von M. Hægstad und A. Torp, Kra. 1906-9, s. XXVIII ff.; auch separat). Einzelnes bieten: F. Kluge, Nominale stammbildungslehre der altgerm. dialekte, 2. aufl., Halle 1899; F. Tamm, Om fornnordiska feminina afledda på ti och på iþa, Upsala (univers. årsskr.) 1877; W. Schlüter, Die mit dem suffixe -ja gebildeten deutschen nomina, Göttingen 1875; K. v. Bahder, Die verbalabstracta in den germ. sprachen, Halle 1880; L. Sütterlin, Geschichte der nomina agentis im germanischen, Strassburg 1887; Hj. Falk, Die nomina agentis der altnord. sprache (in Beitr. XIV, 1 ff.), 1889; E. Hellquist, Bidrag till läran om den nordiska nominalbildningen (im Arkiv VII, 1 ff., 97 ff.), 1890 (sehr reichhaltig) und Om nordiska verb på suffixalt -k, -l, -r, -s och -t (ib. XIV, I ff., 136 ff.), 1898; T. E. Karsten, Studier öfver de nordiska språkens primära nominalbildning I, II, Helsingfors 1895, 1900 (vgl. dazu Falk, Arkiv XIII, 196 ff.); E. Ekwall, Suffixet -ja i senare leden af sammansatta substantiv, Upps. 1904; J. Sverdrup, De gammelnorske adjektiver paa -ligr og adverbier paa -liga, -la (in Arkiv XXVII, 1 ff. und 140 ff.); O. v. Friesen, Substantiv avledda med suffixet -ju (in Xenia Lideniana, s. 235 ff.); W. Cederschiöld, Studier över genusväxlingen i fornvästnordiska och fornsvenska, Gotenburg 1913; F. Jónsson, Maskuline substantiver på -nir (Arkiv XXXV, 302 ff.).
Eine elementäre übersicht bietet F. Holthausen, Altisländisches elementarbuch, Weimar 1895, s. 108 ff.
c ) Syntax:
Das hauptwerk ist M. Nygaard, Norrøn syntax, Kra. 1906 (wozu Bemerkninger, Rettelser og Supplementer, Kra. 1917). Einzelne bieten noch G. Lund, Oldnordisk ordföjningslære (Nord. Oldskrifter XXIX-XXXI), Kopenh. 1862 (materialsammlung); K. Hildebrand, Ueber die conditionalsätze und ihre conjunctionen in der älteren Edda, Leipzig 1871; Th. Wisén, Om ordfogningen i den äldre Eddan, Lund (univers. årsskrift) 1865; E. Mogk, Die inversion von subjekt und prädikat (in I. F. IV, 388 ff.); A. Gebhardt, Beiträge zur bedeutungslehre der altwestnordischen präpositionen, Halle 1896; L. Bernstein, The order of words in old norse prose, New York 1897; G. Neckel, Über die altgermanischen relativsätze (in Palæstra V), Berlin 1900; R. Vonhof, Zur entwicklung der germanischen echten verbalcomposita im altwestnordischen, Bremen 1905; V. E. Mourek, Zur altgerm. negation (in Sitzungsberichten der k. böhmischen Ges. der Wiss., hist. klasse 1905, VIII); T. Frank, The use of the optativ in the Edda (American journal of Philol. XXVII); B. Delbrück, Der germ. optativ im satzgefüge (in Beitr. XXIX); Germ. syntax II, Zur stellung des verbums, Leipz. 1911; Synkretismus, Strassburg 1907; Germ. syntax III, Der altisl. artikel, Leipz. 1916; A. Musinowicz, Die Stellung des attributiven Adjektivs im Aisl. und Anorw., Riga 1911; Sievers, Zur technik der wortstellung in den Eddaliedern I, Leipz. 1909 (Verhandl. der Sächs. Wiss. Ak., Phil.-Hist. Kl. XXVII, nr. 15); A. Åkerblom, Bruket av historiskt presens (Arkiv XXXIII, 293 ff.); K. Ringdal, Om det attribute adjektivs position i oldnorsk prosa, Kra. 1918; Fr. Dietrich, Über den nordischen dativ (in ZfdA. VIII, 23 ff.); G. Vigfusson, Some remarks upon the use of the reflexiv pronoun in Icelandic (Transactions of the philol. society 1866, I, 80 ff.); M. Nygaard, Eddasprogets syntax I, II, Bergen 1865, 1867; desselben abhandlungen über das hilfsverb munu in Aarbøger 1878, den gebrauch des partic. praes. in Aarbøger 1879, den gebrauch des konjunktivs im Arkiv I-III, subjektlose sätze ib. X, 1 ff., particula expletiva er ib. XII, 117 ff., die stellung des verbs ib. XVI, 209 ff. und den gelehrten stil in Sproglig-historiske studier tilegnede prof. C. R. Unger, Kra. 1896; H. Winkler, (Der dativ und die örtlichen beziehungsverhältnisse im altnordischen, in) Germanische Casussyntax I, 454-510.
Eine gute kurze übersicht gibt A. Heusler, Altisländisches elementarbuch, Heidelberg 1921 (s. 113-97); noch kürzer F. Holthausen, Aisl. elementarbuch, Weimar 1895 (s. 132-89); ausführerlicher dagegen H. Falk und A. Torp, Danks-norskens syntax, Kra. 1900, passim.
d ) Metrik:
Grundlegend sind die Abhandlungen von E. Sievers, Beiträge zur skaldenmetrik I-III in Beitr. V, VI, VIII; Das verhältnis der ags. metrik zur altnord. und deutschen, ib. X: Proben einer metrischen herstellung der Eddalieder, Tübingen 1885. Einzelne ausführungen bieten ferner: Th. Wisén, Málaháttr im Arkiv III, 193 ff.; desselben einleitung zu Riddara Rímur, (Lund-) Kopenh. 1881; K. Hildebrand, Die versteilung in den Eddaliedern, Halle 1873; J. Hoffory in Gött. gel. anz. 1888, s. 153 ff.; W. Ranisch, Zur kritik und metrik der Hamþismál, Berlin 1888; A. Heusler, Der Ljóþaháttr in Acta Germanica I, 2), Berlin 1890, und Über germanischen versbau, Berlin 1894, bes. s. 93 ff.; E. H. Lind, Versifikation i Gulatingslagen (in Uppsalastudier tillegnade S. Bugge, Uppsala 1892; B. Kahle, Die sprache der skalden, Strassburg 1892; K. Gislason, Forelæsninger over oldnordisk verslære (in Efterladte skrifter II = Forelæsninger og videnskabelige afhandlinger, s. 27 ff.), Kopenh. 1897; H. Gering, Die Rhythmik des Ljóðaháttr (in ZfdPh.), Halle 1902; H. Pipping, Bidrag till Eddametriken (in Skrifter utg. af Sv. litteratursällskapet i Finland LIX), Helsingfors 1903; B. Sjöros, Málaháttr. Hfors 1906; H. Wenck, Die alliteration im eddischen fornyrðislag (Beitr. XXXI); B. Sijmons, Die lieder der Edda I, CCXX ff.; R. Leonhardt, Der Málaháttr der Atlamǫ́l, Halle 1907; L. F. Läffler, Om några underarter av ljóðaháttr (in Studier i nordisk filologi IV, 1 und V, 5); E. Noreen, Några anteckningar om ljóðaháttr (Meddelanden från nordiska seminariet, utg. av Ad. Noreen, 9), Upps. 1915; Studier i fornvästnordisk diktning, Upps. (univers. årsskrift) I, 1921, s. 18 ff., II, 1922, s. 1 ff.
Eine kurzgefasste übersicht geben E. Brate, Fornnordisk metrik, 2. aufl., Sthlm. 1898; F. Jónsson, Stutt íslenzk bragfræði, Kopenh. 1892; E. Sievers, Altnordische metrik (im Grundriss² II, ɪɪ, s. 16 ff., Strassburg 1905); Th. Wisén, Carmina norrœna I, 169 ff.; Lund 1886. Eine ausführlichere darstellung bietet E. Sievers, Altgermanische metrik, s. 50 ff., Halle 1893.
e ) Wörterbücher:
(R. Cleasby und) G. Vigfusson, An Icelandic-English dictionary, Oxford 1874. Das reichhaltigste wörterbuch (der prosaischen literatur), aber nicht immer ganz zuverlässig; die etymologien sind oft gänzlich verfehlt. Hauptsächlich einen auszug hieraus beitet G. T. Zoëga, Old Icelandic dictionary, Oxford 1910.
J. Fritzner, Ordbog over det gamle norske sprog, 2. ausg., I-III, Kra. 1886-96. Besonders betreffs der flexionsformen und der quantitätsansetzungen nicht immer ganz zuverlässig (s. vor allem die wichtige schrift J. Thorkelssons, Anmærkninger til J. Fritzners Ordbog, Reykjavík 1913); legt auf das semasiologische besonderes gewicht; berücksichtigt vorzugsweise den anorw. prosaischen wortschatz.
M. Hægstad und A. Torp, Gamalnorsk ordbok med nynorsk tyding; Kra. 1909; kurz und bündig.
E. Hertzberg, Glossarium (in Norges gamle love V, 2), Chra. 1895. Enthält den wortschatz der altnorwegischen gesetze bis 1387.
S. Egilsson, Lexicon poeticum antiquae linguae septentrionalis, Kopenhagen 1860; neue, sehr veränderte ausgabe von F. Jónsson, Kopenh. 1913-16; enthält den poetischen wortschatz bis gegen 1400.
J. Þorkelsson, Supplement til islandske Ordbøger, Reykjavik 1876; Anden samling, Reykj. 1879-85; Fjerde samling, Kopenh. 1899 (wichtig, bes. für die grammatik).
Th. Möbius, Altnordisches Glossar (Wtb. zu einer auswahl aisl. und anorw. texte), Leipz. 1860.
H. Gering, Glossar zu den liedern der Edda, 4. aufl., Paderborn 1915; ausführlicher Vollständiges Wörterbuch zu den &c., Halle 1903.
L. Larsson, Ordförrrådet i de älsta islänska handskrifterna, Lund 1891. Absolut vollständiges verzeichnis aller belegten formen in den oben § 12, 1-9 und 15 genannten ältesten aisl. hdschr.; ohne übersetzung der wörter.
G. T. Flom, The language of the Konungs Skuggsjá, I, University of Illinois 1921. Vollständiges verzeichnis der nomina.
O. Rygh (von K. Rygh, A. Kjær, M. Olsen, Hj. Falk und A. B. Larsen fortgesetzt) Norske gaardnavne I-XVII, Kra. 1897-1919 (Forord og indledning, Kra. 1898); Norske fjordnavne (in Sproglig-historiske studier tilegnede prof. C. R. Unger, Kra. 1896); Oplysninger til trondhjemske Gaardnavne, I, II, Trondhjem (K. no. videnskabers selskabs skrifter) 1883, 1893; Gamle personnavne i norske stedsnavne, Kra. 1901; Norske elvenavne, Kra. 1904; vgl. K. Rygh, Bemærkninger om stedsnavne i den søndre del af Helgeland (in der norwegischen Historisk tidsskrift I, 53 ff., Kra. 1871); Om gaardnavne in Nordland (in Det k. no. videnskabers selsk. skrifter 1905, nr. 4); Nogle bemerkninger om gaardnavne (ib. 1906 nr. 7); F. Jónsson, Bæjanöfn á Íslandi (in Safn til Sögu Íslands IV, 412 ff.), 1911; Islandske elvenavne (in Namn och bygd II, 18 ff.), 1914; Hj. Falk. Altnordisches Seewesen (aus Wörter und Sachen IV), Heidelb. 1912 (über die schiffsnamen s. B. Kahle, I. F. XIV, 133 ff.); Altnordische Waffenkunde (Vidensk. selsk. skrifter II, Hist.-filos. kl. 1914 nr. 6); Altwestnordische Kleiderkunde (ib. 1918 nr. 3), Kra. 1919; O. Nordgaard, Fiskenavnene i Snorres Edda (Maal og minne 1912, s. 54 ff.); F. Fischer, Die Lehnwörter des Altwestnordischen (Palæstra LXXXV), Berlin 1909; E. H. Lind, Norsk-isländska dopnamn, Upps. 1905-15; Norsk-isländska personbinamn, Upps. 1920-21.
Von grosser wichtigkeit für das aisl. ist natürlich auch das eben erschienene neuisländische wörterbuch von Sigfús Blöndal, Islandsk-dansk Ordbog I (A-leggingarbönd), Kopenh. 1920-22.
f ) Lesebücher für anfänger:
L. F. A. Wimmer, Oldnordisk læsebog, 7. aufl., Kopenh. 1916 (eine ganz vorzügliche arbeit).
H. Sweet, An Icelandic primer, 2. aufl., Oxford 1896 (ein kleiner auszug aus dem vorhergehenden).
M. Nygaard, Udvalg af den norröne Literatur (I-III), 3. aufl., Bergen 1889 (ein sehr gutes buch).
H. S. Falk, Oldnorsk læsebog, Kra. 1889 (gut).
F. Holthausen, Altisländisches lesebuch, Weimar 1896.
Treffliche kommentierte texte bietet die Altn. Sagabibliothek, hrsgg. von G. Cederschiöld, H. Gering und E. Mogk. I-XVI, Halle 1891-1921.
Von texten mit glossar seien hier erwähnt nur W. Ranisch, Die Vǫlsungasaga, Berlin 1891; A. Heusler, Zwei isländergeschichten, Hǿnsna-Þóres und Bandamanna saga, Berlin 1897.
Anm. 1. Sonstige hilfsbücher verzeichnen Th. Möbius’ schon (§ 12 anm. 2) erwähntes Verzeichniss &c. und die bibliographie im Arkiv I ff.
Anm. 2. Betreffend die in dieser einleitung erörterten fragen vgl. meine ‘Allgemeine historische übersicht’ im Grundriss³ unter dem titel Geschichte der nordischen sprachen, Strassburg 1913.
§ 17. Es kommen im alten norden drei verschiedene runenalphabete vor. Das erste ist das, welches auch bei den übrigen germanischen stämmen im gebrauch war. Es wird daher das germanische genannt oder, weil es im norden von einem jüngeren abgelöst wurde, das ältere; wegen der grösseren anzahl der zeichen wird es auch wol manchmal das längere genannt. Die zeichen sind 24, von denen einige von denjenigen, die in Deutschland und England im gebrauch waren, abweichen. Mit lateinischen buchstaben transskribiere ich im folgenden diese als
f u þ a r k ᵹ w, h n i j ė p ʀ s, t ƀ e m l ŋ o ð,
welche hier in der ordnung angeführt sind, die sie auf dem brakteaten von Vadstena (wo jedoch ð jetzt nicht sichtbar ist) haben.
Dieses alphabetes bedienen sich alle urnordischen runeninschriften sowie zum teil einige aus der vikingerzeit.
§ 18. Welche aussprache diesen zeichen im norden zukam, ist natürlich schwer ganz genau zu bestimmen. Aller wahrscheinlichkeit nach waren ƀ, ð, ᵹ wenigstens anfänglich zeichen für stimmhafte spiranten, für explosivæ nur unmittelbar nach nasalen sowie als geminaten; f war bilabial, nicht labiodental; w ein mitlautendes u; h wol in den meisten stellungen noch als deutsches ch zu sprechen; ist wol ʀ ein frikatives dorsales r (andere halten es für ein gingivales, lispelndes r); ŋ drückt palatalen oder velaren nasal (vielleicht auch dessen verbindung mit folgendem g) aus. Die übrigen zeichen sind wol wie in der späteren sprache auszusprechen. Doch scheint a sowol æ wie a zu bezeichnen. In späten inschriften wird der a-laut auch durch die (etwas modifizierte, hier durch ᴀ bezeichnete) j-rune ausgedrückt.
Anm. Etwas unsicher ist der lautwert des sehr seltenen ė (geschlossenes e oder offenes i? s. Bugge, No. I, s. 117 ff.; y, wie v. Grienberger, Arkiv XIV, 121 f., vorschlägt, ist ja unmöglich, da dieser laut nach aller wahrscheinlichkeit dem älteren urn. ganz fremd war).
§ 19. Dies runenalphabet, dessen sich die urnordischen inschriften bedienten, wurde in der vikingerzeit durch ein anderes ersetzt. Dieses jüngere runenalphabet ist aus dem älteren entwickelt, hat aber nur 16 zeichen, weshalb es auch als das kürzere bezeichnet werden kann. Weil es den Skandinaviern eigen ist, hat es auch den dritten namen, das nordische. Dies ist in lateinischer transskription:
f u þ ą r k, h n i a s, t b l m ʀ.
Dieses alphabetes bedienen sich während der vikingerzeit fast ausschliesslich, später nur teilweise (s. § 21), sowol die ostnordischen als die wesrnordischen runeninschriften. Unter diesen letzteren nehmen die meisten inschriften der insel Man sowie sehr viele norwegische wie die von Oseberg (in der nähe von Tönsberg; gegen 850), Vang (in Valdres), Alvstad (Toten), Hønen (Ringerike) und viele auf Jæderen (s. Bugge, Aarbøger 1899, s. 231) eine besondere stellung ein durch verschiedene eigentümlichkeiten der runenformen.
§ 20. Ueber die aussprache dieses höchst mangelhaften alphabetes sei hier unter vergleichung des aisl.-anorw. normalalphabetes (s. kap.2 unten) nur folgendes bemerkt (vgl. Noreen, An. gr. II, § 15; v. Friesen, Upplands runstenar, s. 77 ff.).
a entspricht sowol (unnasaliertem) a wie æ und ǫ; ą bezeichnet die entsprechenden nasalierten laute.
i bez. i (sowol sonantisches wie konsonantisches) und e, später auch æ; dann werden æ und e auch durch die verbindung ai, seltener ia, ausgedrückt; sonst bez. ai, ia die diphthonge æi, ia (iæ, iǫ).
u bez. sowol u (sonantisches und konsonantisches) und o wie y und ø, selten ǫ; später werden o, ǫ und ø auch durch au ausgedrückt; sonst bez. au teils au, teils øy (und ey).
f, l, m, n, r, s sind die entsprechenden aisl.-anorw. laute. Die nasale werden indessen gewöhnlich nicht vor den b- und k-runen, oft auch nicht vor der t-rune ausgeschrieben, z. b. kubl = kumbl, liki = længi, aitaþis = ændaðiss.
b, k, t sind sowol mediæ, resp. b, g, d wie tenues, resp. p, k, t; ausserdem bez. b bisweilen stimmhaftes f (ƀ), k oft spirantisches g (ᵹ).
h bez. h und, besonders etwas später, spirantisches g (ᵹ).
ʀ bez. frikatives r (vgl. § 18), selten e, æ oder i.
þ bez. þ und ð.
Länge (sowol der vokale wie der konsonanten) wird nur ganz ausnahmsweise (dann durch doppelschreibung der betreffenden rune) bezeichnet, z. b. trutin = dróttinn.
§ 21. Schon um 1000 zeigen sich spuren einer neuen modifikation des runenalphabetes, die dahin zielte, die runen in stand zu setzen, ebensoviele laute auszudrücken wie das lateinische alphabet. Diese bestrebungen gewannen ihren abschluss durch die reformvorschläge, welche von Thoroddr rúnameistare (um 1125) vorgebracht und in der grammatischen abhandlung Olaf's huítaskáld (um 1250; hrsgg. von B. M. Ólsen in Den tredje og fjærde grammatiske afhandling i Snorres Edda, Kopenhagen 1884) dargestellt wurden. So entstanden allmählich die jüngsten runen, die punktierten (so genannt, weil einige der alten runen durch pünktchen modifiziert sind) oder, wie sie auch wol (nach dem königlichen gönner Olaf's) genannt werden, Waldemarsrunen. Dies alphabet, das in transskription natürlich ganz mit dem lateinischen alph. der gleichzeitigen altnord. literatur zusammenfällt, hat schon im 13. jahrh. die kürzere runenreihe so gut wie ganz verdrängt. Da aber seit dem 12. jahrh. das lateinische alphabet — auch für inschriftliche zwecke — immer häufiger angewandt wurde, so schwinden allmählich die runeninschriften überhaupt, in Norwegen im allgemeinen mit dem ende des 14. jahrhs., auf Island dagegen erst nach der reformation. Aisl.-anorw. runenhandschriften hat es wahrscheinlich nie gegeben.
Anm. Ueber die entstehuing und geschichte der runen s. vor allem teils das jetzt etwas veraltete hauptwerk von L. F. A. Wimmer, Die runenschrift, übersetzt von F. Holthausen, Berlin 1887 (vgl. dazu R. Henning, Die deutschen runendenkmäler, Strassburg 1889, passim — dagegen Wimmer, De tyske runemindesmærker in Aarbøger 1894 und v. Grienberger, Arkiv XIV, 114 ff.; gute referate über Wimmers und Hennings arbeiten liefert E. Brate in Sv. fornm. tidskr. VII, 50 ff. und 247 ff.), teils und vorzugsweise O. v. Friesens zeitgemässe darstellung in Hoops Reallexikon III, 5 ff. und die dort s. 12 f. angeführte literatur; weiter P. G. Thorsen ‘Om runernes brug til skrift udenfor det monumentale’, Kopenh. 1877, und B. M. Ólsen ‘Runerne i den oldislandske literatur’, Kopenh. 1883 (vgl. dazu G. Storm im Arkiv II, 172 ff.; V. Dahlerup und F. Jónsson, Den første og anden grammatiske afhandling i Snorres Edda, s. VI ff., Kopenh. 1886; F. Jónsson, Den oldisl. og oldno. literaturs historie II, 246 ff. und ‘Runerne i den no.-isl. digtning og litteratur’ in Aarbøger 1910). Eine gute, populär gehaltene übersicht bietet E. Ålund ‘Runorna i Norden’, Stockh. 1904 (vgl. auch E. Brate, Sverges runinskrifter, Stockh. 1922). Eine sehr kurze, aber fachmässiger gehaltene, orientierende übersicht gibt E. Sievers im Grundriss² I, 248 ff. Beides doch jetzt ziemlich veraltet.
§ 22. Schon etwas vor 1050 begann man die heimische sprache in lateinischer schrift aufzuzeichnen, dies wenigstens in Norwegen (s. oben § 15, B, b), wol erst etwas nach 1100 auf Island (s. § 12, B, b). Um den bedürfnissen der sprache zu entsprechen musste aber das lateinische alphabet einigermassen bereichert werden. Deshalb wurde aus dem angelsächsischen y, þ und (später) ð entlehnt; ausserdem nahm man zu digraphen (æ, ꜹ, ꜵ), modifizierung der lateinischen buchstaben durch ‘zweige’ (ę, ǫ, u. d.) und accente seine zuflucht. Diese reformversuche fanden — wenigstens was Island betrifft — durch die ganz hervorragende orthographische abhandlung eines unbekannten Isländers (um 1170, Vestno. Maalf. Innleiding, s. 27-32; hrsgg. von. V. Dahlerup und F. Jónsson in Den første og anden grammatiske afhandling i Snorres Edda, Kopenh. 1886) ihren einstweiligen abschluss (die aufnahme des ð geschah erst um 1225).
Die orthographie der handschriften ist natürlich sehr verschieden; oft ist sie in derselben hdschr. sehr inkonsequent. Im allgemeinen unterscheiden sich die anorw. handschriften von den aisl. vorzugsweise durch folgende zwei eigentümlichkeiten der orthographie. 1. þ wird, ausser in den ältesten westländischen denkmälern, fast nie im in- und auslaute gebraucht, während es in aisl. hdschr. in dieser stellung entweder ausschliesslich oder neben ð vorkommt. 2. gh kommt oft (im aisl. selten) statt g in spirantischer funktion vor.
Anm. Ueber die orthographie der handschriften vgl. vorzugsweise: K. Gislason ‘Um frumparta íslenzkrar túngu í fornöld’, Kopenh. 1846; K. J. Lyngby ‘Den oldnordiske udtale’ in Tidskr. f. Phil. og Pæd. II; Möbius, Analecta Norroena, 2.ausg., Leipz. 1877, s. 290 ff.; Hoffory, Arkiv II, 1 ff.; Wadstein, F. Hom.; Hægstad, G. Tr., s. 31 ff., Gamalnorsk ordbok, s. X, und vor allem Vestno. Maalf. Innleiding; G. T. Flom in Publications of the Society for the Advancement of Scandinavian Study II, 92 ff. (1914-15) und in The journal of English and Germanic philology XIV nr. 4, XVI nr. 3; die einleitungen zu den in § 12 und § 15 erwähnten textausgaben (besonders den in § 16, a nochmals angeführten); endlich Islands grammatiske litteratur i middelalderen, udg. for Samfund til udg. af gammel nordisk litteratur, Kopenh. 1884-86 und — besonders wichtig — Palæographisk atlas, Kopenh. 1905 (schriftstücke aus der zeit c.1150-1330) und Ny serie, c.1300-1700, Kopenh. und Kristiania 1907.
Das bisher in den meisten grammatiken und sehr vielen textausgaben vorkommende normalalphabet nimmt auf die schreibung der ältesten und besten handschriften oder, was auf dasselbe hinauskommt, die phonetische seite der sprache allzu wenig rücksicht. Das alphabet, dessen wir uns in dieser grammatik bedienen, ist: a á b d ð e é f g h i í k l m n o ó p r s t u ú v x y ý z þ ǫ ǫ́ æ ǽ ø ǿ.
§ 23. a bezeichnet kurzes offenes, á langes geschlossenes a.
Anm. Hier (wie im folgenden) wird zunächst die aussprache um 1200 — die zeit der ältesten hdschr. — berücksichtigt. Später wurde á wol im allgemeinen als langes offenes o (å) ausgesprochen (s. § 107).
§ 24. e bez. kurzes (geschlossenes, im aisl. doch vielleicht sowol geschlossenes wie offenes, vgl. § 103), é langes (geschlossenes) e.
§ 25. i bez. sowol konsonantisches als sonantisches i:
Anm. 1. Die hdschr. haben vor vokal fast ausnahmslos i, selten im inlaut gi (z. b. Ágrip, s. Dahlerup's ausg. s. XXVII). Die schreibung e deutet in den allerältesten hdschr. vielleicht eine etwas verschiedene aussprache an; kaum aber wenn das e ganz ausnahmsweise in jüngeren hdschr. (wie der anorw. Barlaamssage — § 15, 18 — und der einen hand der Flateyjarbók — § 12, 24) vorkommt. Das in ‘normalisierten’ textausgaben (und im nisl. seit c.1794) übliche j kommt nur sehr selten in einigen anorw. und norvagisierenden aisl. hdschr. (vgl. Wadstein, F. Hom., s. 111 f.; Groth, AM. 310, s. XXIX; Hægstad, G. Tr., s. 33), vielleicht auch ausnahmsweise im aisl. (s. Olson, Yngvars saga, s. XLV) vor.
Anm. 2. Die in anm.1 angedeuteten hdschr. haben sehr selten j in der bedeutung von i oder í.
§ 26. o bez. kurzes, ó langes geschlossenes o.
§ 27. u bez. sowol konsonantisches als sonantisches u:
Anm. 1. Nur einige von den ältesten hdschr. (wie z. b. Reykj. Máld. erste hand und Rímb.) und vereinzelte späteren (wie die zwei ersten norw. schreiber der Hauksbók) schreiben konsequent u vor vokal (s. z. b. Larsson, Cod. 1812, 4º, s. XV, und Hb. s. XXIII, XXXIII); sonst ist die schreibung v häufiger; selten ist w. Auch kommt av (oder die ligatur ꜹ) statt au vor.
Anm. 2. Die hdschr. haben sehr oft v. Ob (wie Hb. s. LIII angenommen wird) auch y bisweilen denselben lautwert haben kann, bleibt sehr zweifelhaft.
§ 28. y bez. sowol konsonantisches wie sonantisches ü:
Anm. 1. Statt des seltenen ay kommt in den hdschr. auch av oder die ligaturen ꜽ, ꜹ vor.
Anm. 2. Die hdschr. haben oft u oder v.
§ 29. ǫ bez. kurzes offenes o; ǫ́ ist der entsprechende lange laut.
Anm. 1. Die ältesten hdschr. haben ǫ, o oder die ligatur ꜵ; später kommt gewöhnlich o, bisweilen ao, au (ꜹ) vor. Die normalisierten ausgaben, besonders die etwas älteren, schreiben gewöhnlich, aber sehr irreleitend, nach vorgang des nisl., ö, in zeichen, das erst im 16. jahrhundert aus der deutschen schrift entlehnt worden ist.
Anm. 2. Später bez. ǫ einen ö-laut (s. § 115, 2); ǫ́ ist dann durch das gleichwertige á (s. § 23 anm. und vgl. § 107) ersetzt.
§ 30. æ bez. kurzes, ǽ langes offenes ä.
Anm. Die hdschr. haben statt æ (so besonders anorw.) auch ę oder e, sehr selten ae. Die normalisierten texte geben gewöhnlich, sehr unzweckmässig, den kurzen laut durch e, den langen durch æ wieder.
§ 31. ø bez. kurzes (geschlossenes und offenes), ǿ langes (geschlossenes) ö.
Anm. Die hdschr. verwenden ausser und (in anorw. hdschr. fast immer) œ — welche beiden verwandten zeichen wir hier aus praktischen gründen durch ø wiedergeben — nicht selten o, ey, eo (oft in alten aisl. hdschr.), seltener io (s. M. Olsen, Vǫlsunga saga, s. XXVII und die dort note 2 zitierte liteartur). Die normalisierten textausgaben verwenden im allgemeinen — sehr unzweckmässig — ö oder ø für den kurzen, œ für den langen laut.
§ 32. Die nasalität, die tonstärke und die tonhöhe der vokale werden in dieser grammatik — wie auch sonst allgemein — der regel nach nicht bezeichnet.
Anm. Nur die in § 22 erwähnte alte orthographische abhandlung bezeichnet die nasalität und zwar durch einen über das vokalzeichen gesetzten punkt, welcher bezeichnungsweise (im wesentllichen) wir uns auch ganz ausnahmsweise hier bedienen; z. b. .
§ 33. Länge wird — wie wir schon oben gesehen haben — durch einen über den vokal gesetzten akut (´) ausgedrückt.
Anm. 1. Nur die ältesten hdschr. verwenden in dieser weise accente. Die hdschr. des 13. jahrhs. bezeichnen die länge gewöhnlich nicht; die noch späteren verdoppeln das vokalzeichen, wobei statt aa seit 1330 nicht selten die ligatur ꜳ gebraucht wird.
Anm. 2. Die hdschr. drücken durch den accent bisweilen vielleicht den platz des haupttones, bisweilen nur den punkt des i, bisweilen diæresis aus; vgl. Wadstein, F. Hom., s. 122 f.
§ 34. b, d, m, p, r, s, t, x sind etwa wie im deutschen auszusprechen.
Anm. 1. Statt d haben die hdschr. nicht selten ꝺ (so z. b. das älteste bruchstück der Grágás, s. § 12, 2), selten ð (z. b. in Ágrip dann und wann), sehr selten þ; vgl. Hoffory, Tidskr. f. Fil. N. R. III, 294 f., Arkiv II, 25 note; Hægstad, Kong. s. 23. Ueber das seit 1350 auftretende dh s. unten § 35 anm.
Anm. 2. In dem alveolaren r-laute, der durch r bezeichnet wird, sind zwei laute zusammengefallen, die in runenschriften (doch nicht der jüngsten) durch verschiedene zeichen ausgedrückt wurden: das tremulierende r und das frikative ʀ; vgl. oben § 18 und § 20. Ob der unterschied in einigen anorw. dialekten noch in literarischer zeit bewahrt ist und das r also zum teil zwiefache geltung hat, bleibt unsicher. — Auslautend nach einem konsonanten (wenigstens nach stimmlosem) ist wol r in den meisten gegenden stimmlos gewesen (vgl. Sievers, Beitr. V, 457 note), z. b. akr, apr, otr; so wol auch m nach s und þ, z. b. bǫsm, meiþm.
Anm. 3. Wo bei ableitung und flexion ks, gs entstehen, gebrauchen die normalisierten texte diese etymologischen schreibungen statt x, das in den hdschr. auch in diesem falle oft vorkommt.
Anm. 4. Statt x hat Cod. AM. 655, 4º, fragm. III bisweilen z; vgl. An. gr. II, § 49 anm. (anders Hoffory, Arkiv II, 83 note).
§ 35. ð bezeichnet im anorw. (vgl. § 44, 2) die stimmhafte dentale spirans (engl. weiches th); s. Wadstein, F. Hom., s. 107 f.
Anm. Sehr viele wnorw. (aber nur sehr wenige onorw.) denkmäler, wie das steuerverzeichnis von Munkeliv, die erste hand des Hoprekstader notizbuches u. a. (s. G. Storm, Tidskrift for retsvidenskab 1890, s. 424, 431 f.; Hægstad, G. Tr. s. 35, Vestno. Maalf. Innleiding, s. 14 ff., und bes. Celander, Om övergången av ð > d, s. 31 note) verwenden ausschliesslich oder häufiger alternativ þ. Seit c. 1300 kommt d neben (wie z. b. schon in Oratio contra clerum, s. § 15, 29, und Cod. Tunsbergensis, s. § 15, 30) oder statt ð vor (s. Hægstad, G. Tr. s. 35; Celander, a. o. s. 38); noch später tritt bisweilen dh auf, z. b. in dem 1394 geschriebenen gildestatut von Onarheim (hrsgg. von M. Pappenheim in Ein anorw. schutzgildestatut, Breslau 1888, s. 160 ff.), aber dann auch statt d. Ueberhaupt wird nach 1350 im allgemeinen nicht mehr in der orthographie zwischen ð und d geschieden, sondern d oder dh wird ausschliesslich gebraucht (s. Celander, a. o. s. 39 mit note 3 und s. 56).
§ 36. f bezeichnet zwei verschiedene laute:
Anm. 1. Die ältesten hdschr. schreiben oft inlautend v, die anorw. auch u; jüngere haben in dieser stellung nicht selt. fu (anorw. bisweilen fw, z. b. in Oratio contra clerum), bes. nach l, zb. b. kælfua.
Anm. 2. Ueber die bilabiale aussprache des f s. Noreen, Arkiv I, 297 f.; Hoffory, ib. II, 10 ff.; B. M. Ólsen, Germania XXVII, 271 f.; Mogk, ZfdA. X, 60 f., 186.
§ 37. g hat sechsfache geltung:
Anm. 1. Die hdschr. schreiben bisweilen gi (doch nicht vor i), s. z. b. Hb., s. XXXVII; Hægstad, G. Tr., s. 36; Gering, Isl. Æv. I, .
Anm. 2. Nach n kommt in anorw. (selt. in aisl., s. z. b. Cederschiöld, Geisli, Lund 1873, s. XIII) hdschr. bisweilen gh vor, das wol eine etwas verschiedene aussprache andeutet.
Anm. 3. In ostländischen, seit c. 1300 auch in sonst. anorw. (seltener und etwas später auch aisl.) hdschr. wird die spirans (sowol die stimmhafte wie die stimmlose) oft nach vokalen, bisweilen auch nach l, r durch gh (wie im aschw. und adän.) wiedergegeben. Selten und sehr alt sind anorw. h und hg, jenes im steuerverzeichnis von Munkeliv, dieses in AM. 655, S. Hægstad, G. Tr., s. 36, und Vestno. Maalf. Innleiding, s. 12 f.
§ 38. h hat zweifache geltung:
§ 39. k hat zweifache geltung:
Anm. 1. Die hdschr. haben bisweilen ki (doch nicht vor i) — vgl. § 37 anm. 1 — oder ch (vgl. anm. 2).
Anm. 2. Die hdschr. haben oft c, ch oder (vor konsonantischem u) q. Viele der ältesten und besten hdschr. (z. b. die oben § 12, 1. 3. 4. 7. 13. 15 erwähnten; gewissermassen auch § 15, 6) bezeichnen der regel nach das velare k durch c, das palatale durch k (nur nach s auch durch c); andere (z. b. Ágrip) bez. jenes durch c oder k, dieses durch ch (neben c und k).
§ 40. l hat wahrscheinlich zweifache geltung:
Anm. 1. Die hdschr. schreiben oft ll vor d, t, s. § 260.
Anm. 2. Ueber ein eventuelles stimmloses l im inlaut s. § 238, 2, b. Sicher war wol auslautendes l stimmlos nach stimlosen konsonanten, z. b. hasl.
§ 41. n hat dreifache geltung:
Anm. 1. Die hdschr. schreiben oft nn vor d, t, s. § 260.
Anm. 2. Die hdschr. bez. bisweilen diesen laut — oder auch oft die verbindung dieses lautes mit folgendem g (was sonst mit ng bezeichnet wird) — durch ein besonderes zeichen: ƞ, ŋ oder q. Nicht selt. kommt auch nn vor, s. z. b. Hb. s. XLIX, Wadstein, F. Hom., s. 134.
Anm. 3. Ueber ein eventuelles stimmloses n im inlaut s. § 238, 2, b. Sicher war wol auslautendes n stimmlos nach stimmlosen konsonanten, z. b. sókn, vápn, lausn, vatn.
§ 42. v bez. bilabiales v (ƀ), später labiodentales v.
Anm. Die hdschr. haben oft u, selt. w oder (s. z. b. Hb., s. LIV) y.
§ 43. z ist ursprünglich (d. h. bei der einführung des lateinischen alphabetes) nur in der bedeutung von ds gebraucht worden. aber schon in den ältesten der uns erhaltenen hdschr. tritt es — in folge des lautlichen überganges von ds in ts (§ 245, 1) — auch (und zwar häufiger) in der bedeutung von ts auf, weshalb es in dieser grammatik nur für ts gebraucht wird. Noch später bezeichnet es — in folge des überganges von intervokalischem ts in ss (§ 274, 2) und des schwundes von t vor antekons. s (s. § 303, 2) — zwischen vokalen ss und vor konsonanten s. Vgl. Wadstein, F. Hom., s. 118 f.; Mogk, AfdA. X, 65 f.; Gering, ZfdPh. XVI, 380; Hoffory, Arkiv II, 79 ff.; Gislason, Njála II, 626 ff.; Groth, Det AM. haandskrift 310, 4º, s. XXXVI ff.
Anm. Statt z kommt, bes. in den ältesten hdschr., auch ds, ts vor. Hie und da wird ausnahmsweise þ gebraucht (s. u. a. Specht, Acta germanica III, 1, s. 12; Gislason, Um frumparta s. 98 f.; Gering, Isl. Æv. ɪ, ᴠɪɪɪ f. Pipping, Stud. nord. fil. V, 6, s. 17 f. und daselbst angeführte literatur).
§ 44. þ hat (im aisl.) zweifachen lautwert (im anorw. nur den unter 1 angegebenen):
Anm. 1. Die ältesten anorw. hdschr. haben im anlaut auch die majuskel Ð, welche wol nur eine andere form des þ ist; im 13. jh. kommen anlautend sowol Ð wie ð in der bedeutung von þ auch (aber sehr selt.) in aisl. hdschr. vor. Einige, vorwiegend anorw., hdschr. haben th, das seit c. 1450 alleinherrschend ist (s. Hægstad, Vestno. Maalf. II, 2, ɪ, s. 58). — Die meisten normalisierten textausgaben schreiben in- und auslautend ð.
Anm. 2. Die ältesten (aisl.) hdschr. zeigen nur selt. d oder (wie AM. 677, 4º, älterer teil, s. § 12, 13, selten, jüngerer teil konsequent; Cod. Reg. der Eddalieder, s. § 12, 17, oft) d. Seit dem anfang des 13. jahrhs. kommen þ und ð (das immer häufiger wird) promiscue (konsequent ð in der, wahrscheinlich von einem norw. schreiber herrührenden, teilungsurkunde von Spákonuarfr, s. § 12, 11) vot, nach 1350 ꝺ (sporadisch noch þ, s. Kålund, Heiðarvíga Saga, s. XXIV, M. Ólsen, Vǫlsunga saga, s. XLIV). S. weiter Celander, Om övergången av ð > d, s. 42 ff.; Hægstad, Vestno. Maalf. Innleiding, s. 16.
§ 45. Länge (“gemination”) wird durch doppelschreibung des betreffenden zeichens ausgedrückt.
Anm. Die hdschr. drücken die länge auch durch grosse buchstaben oder durch ein über den konsonanten gesetztes pünktchen aus. Neben kk kommen cc, ck (so z. b. in der Hauksbók regelmässig), kc (bes. Ól. hel. leg. saga) vor. Viele hdschr. bezeichnen ss mit s, aber s mit ſ (s. Sjöros, Stud. nord. fil. VIII, 3, s. 5; G. Indrebø, Sverris saga, s. XXVI).
Das altwestnordische lautsystem um 1200 war also — mit dem jetzt erörterten normalalphabete ausgedrückt — folgendes:
§ 46. Sonanten (nur vokale):
Palatale | ||||
---|---|---|---|---|
Velare od. Hintere | Mittlere | Vordere | ||
Ohne labialisierung: | a á | æ ǽ | e é | i í |
Labialisierte: | ǫ ǫ́ | ø | ||
o ó | ø ǿ | |||
u ú | y ý |
§ 47. Konsonanten:
Labiale | Dentale | Palatale u. Velare | ||
---|---|---|---|---|
Halbvokale: | u; y | — | i; y | |
Liquidae: | stimmhafte: | — | l, ll; r,rr | — |
„ | stimmlose: | — | l, r | — |
Nasale: | stimmhafte: | m, mm | n, nn | n |
„ | stimmlose: | m | n | — |
Spiranten: | stimmhafte: | anl. v in- u. ausl. f |
aisl. þ anorw. ð |
g |
„ | stimmlose: | f ff | þ s ss | anl. h inl. g |
Explosivae: | stimmhafte: | b bb | d dd | g gg |
„ | stimmlose: | p pp | t tt (z=ts) |
k kk (x=ks) |
Hierzu kommen laryngales h (hauchlaut) und kakuminale l, n. Ueber kakuminale d, n, s, t s. § 252.
§ 48. Eine verbindung von einem sonantischen und einem konsonantischen vokal nennt man diphthong. Solche kommen im aisl.-anorw. in grosser anzahl vor und sind zweierlei art:
Anm. Auch einige triphthonge (verbindungen von einem sonantischen mit zwei konsonatischen vokalen) hat das aisl.-anorw. aufzuweisen: uei (uæi), z. b. in sueigia biegen, ueý (uæy) und uøy, z. b. in kueykua, kuøykua beleben; endlich iau (iou), uau (uou) in je einem einzigen beispiele: siau sieben, tuau zwei.
§ 49. Ihrer quantität nach treten — wie wir schon oben gesehen haben — sämtliche vokale und explosivae, stimmloses f, stimmhaftes m und r, dentales stimmhaftes l und n, endlich s sowol als kurz wie als lang (“geminiert”) auf. Unter ‘lange (stamm)silbe’ verstehen wir im folgenden diejenige, die entweder einen langen vokal (oder diphthong) mit folgendem konsonanten oder einen kurzen vokal mit zwei folgenden konsonanten (ausser gg) enthält, z. b. ǫ́st, eig-a, hald-a. Eine ‘kurze (stamm)silbe’ ist dagegen vorhanden, wo entweder ein kurzer vokal von nur einem konsonanten (oder gg) gefolgt wird, oder die silbe einen langen vokal (oder diphthong) ohne folgenden konsonanten enthält, z. b. far-a, egg, bú-a, dý-ia.
Anm. Ueber die metrische geltung einer silbe s. Sievers, Beitr. XV, 401 ff., bes. 410; Altgerm. metrik, s. 58 f.
§ 50. Alle vokale (auch diphthonge) können auch als nasalierte vorkommen. Hauptsächlich aus der alten (in § 22 oben erwähnten) orthographischen abhandlung wissen wir, dass um 1170 nasalität wenigstens im aisl. in folgenden fällen da war (s. Noreen, Arkiv III, 1 ff., 36 ff.; Bugge, ib. II, 230 ff.; Kock, Arkiv XVII, 179 f., 185 ff., Svensk-ljudhistoria IV, 467 ff.):
Anm. 1. Nach ausweis der inschrift von Eggjum (c. 700) — wo die fälle 1 und 3 belegt sind — war die nasalierung in diesem falle damals noch nicht eingetreten; s. M. Ólsen, No. I., III, 111.
Anm. 2. Wie lange in diesem falle ein schwachtoniger vokal nasaliert blieb, bleibt für das aisl. unsicher. Im anorw. war — wenigstens nach der Frösöer inschrift zu urteilen — in diesem falle schon um 1050 die nasalierung nicht mehr da, z. b. kirua (d. h. gerua aus -an) machen; s. Noreen, Arkiv III, 31 ff.
Die nasalierung schwindet allmählich, wol zu sehr verschiedener zeit in verschiedenen gegenden.
§ 51. Ueber die altwestn. betonung ist bis jetzt nur verhältnismässig wenig genauer ermittelt worden. Es lässt sich aber vermuten, dass sie im wesentlichen mit derjenigen des ältesten altschwedischen übereinstimmte; vgl. meine darstellung im Grundriss³ 4 = Geschichte der nord. sprachen³, s. 90 ff., § 54. Hier sei nur in aller kürze folgendes bemerkt:
In betreff des exspiratorischen akzents konnte eine silbe entweder haupttonig, stark nebentonig, schwach nebentonig oder unbetont sein. Die haupt- und stark nebentonigen silben fassen wir als starktonige, die andern als schwachtonige zusammen.
Anm. 1. Wenn die haupttonige silbe kurz ist, so ist früher — und wol noch in gewissen, bes. anorw. dialekten — der folgende nebenton etwas stärker (“halbstark”) gewesen, z. b. gata gasse, talaþe redete.
Anm. 2. Vgl. noch u. a. Wadstein, F. Hom., s. 122, 125; Bugge, Norrœn fornkvæði, s. 36 note, Aarbøger 1884, s. 87 f.; Jessen, ZfdPh. II, 139 f.; Sievers, Beitr. VIII, 75; L. Larsson, Arkiv IX, 122 ff.; Beckman, ib. XV, 74 ff.; Craigie, ib. XVI, 360 ff.; Falk, ib. IV, 358; Kock, Accentuierung s. 89 f., 208 ff. und bes. 219 ff. Vgl. aber besonders die bedenken E. Noreen's, Studier i fornvästnordisk diktning, s. 47 ff. (Upps. 1921).
§ 52. Das urnordische übernahm aus urgerm. zeit folgende sonanten:
Kurze: a, e, i, o (das nur schwachtonig vor m da war), u.
Lange: ā, ē, ī, ō, ū, ǣ.
Dazu kamen mehrere diphthonge:
Fallende: ai, au, eu.
Steigende: wa, we, wi; wā, wē, wī, wǣ.
Diese vokale (und diphthonge) waren nasaliert, wenn ein nasaler konsonant unmittelbar nachfolgte oder doch in urgerm. zeit nachgefolgt war; ā scheint immer nasaliert gewesen zu sein und zwar aus letztgenanntem grunde.
Die entwicklung dieser laute innerhalb des(urnordischen und) altwestnordischen wurde durch folgende lautgesetze bestimmt.
Hier werden nicht alle solchen vorgänge aufgeführt, welche möglicherweise oder gar wahrscheinlich, sondern nur diejenigen, welche unzweifelhaft aus urn. zeit stammen. Die urn. umlaute und der übergang iʀ > eʀ werden jedoch erst später (§ 58ff., resp. § 110, 2 mit anm. 3) behandelt.
§ 53. ǣ in starktoniger silbe (vgl. anm. 2) ist schon in den ältesten urn. inschriften zu ā geworden, z. b. c. 250 Vi makia (got. mēkeis) ‘schwert’ und marihai ein mannsname (vgl. aisl. mǽringr zu got. mērs), c. 275 Torsbjærg -mariʀ (got. mērs) ‘berühmt’ und c. 400 Möjebro frawaraðaʀ (vgl. got. rēdan) ein mannsname; vgl. ferner aisl. -anorw. gráta (got. grētan) weinen, máne (got. mēna) mond usw. Die meisten an. ā sind in dieser weise aus älterem ǣ entstanden.
Anm. 1. Die annahme Wimmer's (bei Burg, s. 153), dass spuren eines älteren urn. ǣ noch in einigen finn. lehnwörtern enthalten seien, ist (trotz Thomsen, Ueber den einfluss, s. 123, Beröringer s. 30 note, Samlede Afhandlinger II, 163, jetzt aber anders s. 251; Bugge, No. I. s. 153 und 305 note; Setälä, Journal de la Societé finno-ougrienne XXIII, 1, s. 17 f.) glänzend bestätigt worden durch die aufspürung von mehr als ein dutzend finn. und ein paar lapp. lehnwörtern mit ie aus ē aus ǣ, z. b. finn. lieko (aisl. lǫ́g) ‘liegender baumstamm’, miekka ‘schwert’ (s. oben) rievä ‘frisch’ (aisl. hrár ‘roh’), lapp. viekko ‘36 pfund’ (aisl. vǫ́g ‘gewicht’) u. a., s. Wiklund, Entwurf einer urlappischen lautlehre, s. 164 ff., Le monde oriental V, 219 ff.; T. Karsten, I. F. XXII, 292, Germ. -finn. lehnwortstudien, s. 80 f. (und die dort zitierte literatur), und Fragen aus dem Gebiete der germ. -finn. Berührungen, s. 110 f., Hfors. 1922; H. Pipping, Förhandlingar och uppsatser 31, s. 374 ff., Helsingfors 1918.
Anm. 2. In schwachtoniger silbe ist ǣ (zwar durch a bezeichnet, aber seinem lautwert nach) einstweilen erhalten. Ueber dessen folgende entwickelung s. § 138.
§ 54. ai wird schliesslich in den meisten stellungen zu æi, z. b. urn. Kragehul haite (Lindholm hate ist statt haite verschrieben), brakteat von Seeland haiti: > anorw. hæiti, aisl., daraus entwickelt, heite heisse; Tune staina > stein stein; Reistad wraita > reit ritzung; Björketorp hᴀiðʀ- > heiþr ehre. In folgenden stellungen wird es aber zu ā kontrahiert:
Anm. 1. Vor ʀ tritt dagegen kontraktion nicht ein, z. b. eir (got. aiz) bronze, meire (got. maiza) grösser, geirr (urgerm. latinisiert gaisus) ger u. a. Ags., resp. d. lehnw. sind lǽra (vgl. got. laisjan) lehren, ǽra ehren (echt nordisch eira rücksicht nehmen).
Anm. 2. Báþer (got. bai þai) ‘beide’ kann -unter annahme späterer verschiebung des haupttones- hierher gehören; aber das á kann auch vom acc. báþa (got. bans þans) aus weiter verschleppt worden sein.
Anm. 3. Aus dem afris. stammen bátr (neben dem einheimischen beit) schiff und klǽþe kleid (s. Wadstein, Friserna och forntida handelsvägar i Norden, s. 13 f., Göteborg 1920, und Friesische Lehnwörter im Nordischen, s. 8, Upps. 1922; anders Sverdrup, Maal og minne 1922, s. 49 ff.). Ags. lehnw. sind árhialmr bronzehelm (s. Falk, An. Waffenkunde, s. 156 und besonders E. Noreen, Studier i fornvästnordisk diktning, s. 47 ff., Upps. 1921), tákn (neben teikn) zeichen und láþmaðr (ags. láðmon) lootse (zu leiþ weg) gleichwie nisl. sápa seife. Ueber das nicht hierhergehörige selt. rǫ́k neben reik furche s. § 172, 2. Ganz unverwandt sind nisl. gári ader im holze und aisl. geire streifen (s. Torp in Sproglig-historiske studier tilegnede prof. Unger, s. 187). Unklar bleiben háss heiser (s. zuletzt Karsten, Stud. öfver de nord. spr. nominalbildning II, 205) und urn. Tune ðaliðun teilten (verschrieben statt ðailiðun oder zu litau. dalýti teilen, lettisch dala teil?). Vgl. noch F. Jónsson, No. -isl. kultur- og sprogforhold, s. 67 mit note 2.
§ 55. au wird etwa um 900 (s. Marstrander, Bidrag s. 155) zu ǫu, z. b. urn. laukaʀ Fløksand c. 350, die brakteaten von Schonen (nr. 19) und Börringe c. 475 sowie Skrydstrup c. 500, woraus lǫukr, gewöhnlich aisl. laukr, anorw. loukr, beides aus lǫukr entwickelt; Björketorp -ðᴀuðe > dauþe tod, -lausʀ > lauss los.
Anm. Bákn (ahd. bouhhan) zeichen (in sigrbákn) ist fremdwort (afris. bāken).
§ 56. eu ist in den ältesten finn. lehnwörtern und in älteren urn. inschriften (vor 600) noch in den meisten stellungen erhalten, z. b. finn keula (ags. céol, ahd. keol, aisl. kióll) schiff, Skåäng c. 500 leuᵹaʀ; vgl. bei Jordanes c. 550 theustes einwohner der aschw. landschft Þiūst. Wenn aber die folgende silbe i oder u enthält oder ʀ unmittelbar folgt, ist es wenigstens schonc. 575 zu iu geworden, z. b. Reistad iuþinᵹaʀ (vgl. ahd. Eodunc), Opedal n. sg. f. liuƀu lieb (s. Bugge, Arkiv VIII, 22), aisl. dýr (s. § 71, 7) tier. Erst später (jedenfalls vor 900) ist eu in sonstigen stellungen zu iǫu geworden, z. b. finn. joula — st. (j)iulu durch einfluss des gen. — weihnachten (vgl. got. jiuleis), aschw. Rök þiaurikʀ Theodorik, adän. run. niąut geniess, -þiauþ (got. þiuda) volk. Noch später gehen sowol iu wie iǫu von fallendem in schwebenden diphthong, resp. triphthong über, wie aus der folgenden entwickelung (s. § 100 und § 101) hervorgeht.
Anm. Vgl. Bugge, Vitterhetsakademiens Handlingar XXXI, 3, s. 17; Pipping, Gutalag, s. LXII ff.; Noreen, Geschichte³. s. 79; Karsten, Germanisch-finnische lehnwortstudien, s. 55 und 247.
§ 57. Die etwas spätere urn. zeit hatte also folgende sonanten:
Kurze: a, e, i, o (s. § 52), u.
Lange: ā, ē, ī, ō, ū.
Diphtonge und triphthonge: fallende: æi, ǫu; schwebende: iu, iǫu, steigende. wa, we, wi und wā, wē, wī.
Von diesem stand gehen wir im folgenden aus.
§ 58. Mit umlaut bezeichnet man im allgemeinen eine verschiebung des vokalsystems, die durch den assimilierenden einfluss benachbarter laute hervorgerufen wird. Die artikulationsstelle des vokals wird also nach der seite hin verschoben, wo der den umlaut bewirkende laut gebildet wird. Von diesem gesichtspunkte aus ist der an. umlaut dreierlei art: velarisierung, palatalisierung oder labialisierung des betreffenden vokals.
Anm. Je nach dem platze des umlautwirkenden lautes nach oder vor dem umgelauteten unterscheidet man zwischen regressivem und progressivem umlaut. Im westn. jedoch ist der letztere nur spärlich vertreten.
§ 59. Velarisierung, sog. a-umlaut, wird von a, offenem e (s. § 61, 2) und wahrscheinlich auch (s. § 61, 3) urn. ǣ (offenem ē) bewirkt und tritt nur bei i und u ein.
§ 60. Starktoniges i wird in kurzer silbe ausser wol nach g und k (s. Kock, Beitr. XXIII, 544 ff.) zu e, wenn in der nächsten silbe ein a oder ein sich nach § 137, 2 zu a entwickelndes, also offenes ō ohne dazwischenliegendes j oder nasal + kons. steht oder doch in urn. zeit stand, z. b. heþan von hier neben hiþra (alt, s. Gislason, Njála II, 604; später anal. heþra) hier, gleþa (ags. ᵹlida zu ᵹlídan gleiten) weih, verr (lat. vir; vgl. vielleicht pl. virþar < *wiriðōʀ, gebildet wie fyrþar < *firhwiðōʀ § 77, 5, a, die männer der verþong ehrengeleit des königs sowie möglicherweise aschw. pl. virþar die einwohner der landschaft Værand, aisl. Verund; dagegen aber Lindroth, Namn och bygd VI, 41 ff.) mann, sef neben ndän. siv binse (zu lat. dissipo, ahd. sib), duena neben duína (ags. dwínan) erschlaffen, anorw. suena neben suina, suína (ahd. suīnan) schwinden, þrefa zanken neben þrifa, þrífa tappen (s. Noreen, Vårt språk III, 182 note 2), neþan von unten neben niþre (auch neþre, neþarre) niedere, hegre (ags. hiᵹora), hére? (s. Vigfusson; vgl. fi. Haihara, haikara, s. Saxén, Stud. nord. fil. I, 3, s. 93) § 317, 3, a reiher, anorw. skref dat. skrifi (s. Fritzner) schritt. Durch ausgleichung ist der wechsel beseitigt worden, resp. sind doppelformen entstanden wie stege (selt.), stige aus ursprüngl. nom. stigi, pl. stegar leiter (wie noch in norw. dial., s. Hægstad, Vestn. maalf. II, 1, s. 154); ebenso sele, sile siele (vgl. Hægstad, a. o. I, s. 111), sege, sige (s. Hellquist, Arkiv VII. 54, 58; Bugge, ib. X, 87) schnitzel, ref-ormr flechte neben rif reibung (vgl. Noreen, Vårt språk III, 186 mit note 4), pl. neþar (selten, s. Larsson) neben niþar abnehmender mond, klefe, selt. klife kleine stube, vega, anorw. auch viga kämpfen, töten zu víg kampf, mannsnamen auf -(f)reþr, -(f)røþr § 77, 3 (wie Hallfreþr, Geirrøþr) neben friþr friede (s. Bugge, Arkiv II, 251); vgl. noch sleþe neben aschw. sliþi (nnorw. dial. sliði) schlitten.
Anm. Nach dem urn. Wiwaʀ Tune ein mannsname zu urteilen, ist der übergang um 500 noch nicht durchgeführt.
§ 61. Starktoniges u geht in o über:
Anm. 1. u statt sonstigen o ist besonders in dem färöischen dialekt beliebt, z. b. brut brunch, mula zermalen, turf torf u. a., s. Bugge, Aarbøger 1875, s. 40,
Anm. 2. Konungr könig st. (anorw., s. § 160 anm. ) kunungr ist von konr edelgeborner beeinflusst. Umgekehrt erklärt sich ein fall wie hunang honig vielleicht aus einer aussprache mit haupttoniger ultima; vgl. 51, 1, b und Kock, Beitr. XXIII, 517.
Anm. 3. Der diphthong eu scheint nicht in entsprechender weise zu eo entwickelt worden zu sein, s. § 56.
§ 62. Die palatalisierung findet in starktoniger silbe (vgl. § 147) im allgemeinen (vgl. § 75 und § 147) nur bei denjenigen vokalen statt, die nicht vordere palatale sind (vgl. das vokalschema § 46), also bei a, e, o, u, ǫ, á, ó, ú, ǫ́, ǿ (s. § 68, 4) und solchen diphthongen, die diese vokale enthalten, wie ia, io, iu, ió, iú, ǫu (und den daraus entwickelten au, ou s. § 98), ua, uá. Bewirkt aber wird im westn. dieser umlaut:
Anm. 1. Dass ein vokal auch durch unmittelbar folgendes, noch nach der synkopierungszeit erhaltenes, wenn auch später durch kontraktion (nach § 135) geschwundenes, i umgelautet wird, geht aus fällen wie blǽingr der schwärzliche, hǽll (*hāilʀ < urn. *hāhilaʀ) ferse, þrǽll knecht, aschw. Styinge ein mannsname u. a. hervor, s. Bugge, No. I. s. 83 note; Pipping, Neuphilologische Mitteilungen 15/11-15/12 1902, s. 17, und Grammatiska studier, s. 4 note.
Anm. 2. Die annahme Kock's (Arkiv VIII, 256 ff. und öfter) dass ein ʀ, vor welchem ein i ohne umlaut zu bewirken synkopiert worden ist, auch einen nicht unmittelbar vorhergehenden vokal umlautet, ist hinfällig, s. Wessén in Språkvetenskapliga sällskapets förhandlingar 1916-1918, s. 73 ff.
§ 63. Die fälle sind:
Anm. 1. Weil (nach § 61) o sehr oft mit u wechselt, entsteht häufig der schein, als ob y der i-umlaut von o (statt von u, s. 6 unten) wäre, z. b. sonr (älter und seltener sunr) : pl. syner (jünger und seltener søner).
Anm. 2. Da dieses ø oft mit e wechselt (s. § 119), entsteht auch bisweilen der schein, als ob o zu e umgelautet wäre.
Anm. 3. Weil (nach § 166 anm. 2.) ó bisweilen mit ú wechselt, entsteht unter umständen der schein, als ob ó zu ý umgelautet worden wäre (vgl. oben anm. 1), z. b. býle (neben bǿle) aufenthaltsort zu ból ort, wo man sich niedergelassen hat, und zu búa wohnen (vgl. landbúli gegenüber gew. landbóle pächter).
Anm. 4. Auch das nach § 77, 2 und § 116 durch u-umlaut entstandene ó wird auf dieselbe weise zu ǿ i-umgelautet, z. b. pl. spǿner (neben spǽner zu spánn, spǫ́nn) zu spónn span. Beispiele sind äusserst selten, weil dies ó nie lautgesetzlich, sondern nur durch ausgleichung innerhalb eines paradigmas in der betreffenden stellung steht. — Der sehr seltene pl. nǿtr (s. Gislason, Udvalg af oldnordiske skjaldekvad, s. 148; Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 94) statt nǽtr zu nótt nacht ist wol eine analogiebildung nach bót : bǿtr, rót : rǿtr, nót : nǿtr u. dgl.
Anm. 5. Der scheinbare übergang io > y, z. b. hygge, bygge neben h(i)ogge, b(i)øgge ist nach anm. 1 oben zu beurteilen.
Anm. 6. Wenn es bisweilen aussieht, als on ió zu ý umgelautet worden wäre, so ist das betreffende ió aus einem nach § 56 mit iu wechselnden iǫu entstanden (s. § 101,2), z. b. 1. sg. präs. lýse leuchte zu liós licht, 2. sg. präs. býþr (got. biudis) zu bióþa bieten.
Anm. 7. Dieser fall ist natürlich nur ein korollar der in 1, 4, 6 und 8 n behandelten fälle.
§ 64. Die stark nebentonigen vokale werden ganz wie die haupttonigen umgelautet, z. b. pl. gefendr aus *-andiʀ zu gefande geber (vgl. § 63, 9), tiþende neuigkeit, faþerne, móþerne väterliche, resp. mütterliche seite, réttynde recht, hógynde neben hǿgende kissen, dauþyfle (got. dauþubleis) leiche, innyfle (ahd. innubli) eingeweide, eimyria (ahd. eimuria) glühende asche, anorw. ambǽtti (Hægstad, G. Tr. s. 67 f.) dienst zu ambǫ́tt dienstmagd, afrǽðe (neben afráð) abgabe und andlǽte (vgl. mndd. antlāt) antlitz; noch andere beispiele s. Kock, Umlaut und Brechung, s. 102 f. Dagegen werden schwach nebentonige vokale nicht umgelautet, z. b. proklitisch um(b) aus *umbi (ags. ymb), pl. fíandr (§ 51, 2, b) zu fíande feind, 3. sg. konj. prät. kallaþe riefe, vesall elendig zu sǽll glücklich, Ingemarr (mnorw. auch -márr, nnorw. -mår) ein mannsname zu mǽrr (urn. -mariʀ Torsbjærg) berühmt, varúþ neben der neubildung varhygþ vorsicht, meþan (got. miþþanei) während, ? uppskár offenbar zu skǽrr hell (s. § 54, 2), von denen jedoch die einst zusammengesetzten vielleicht das i schon vor der umlautszeit synkopiert haben (vgl. die behandlung eines ersten gliedes, s. § 66, 1 schluss; anders Kock, Umlaut und Brechung, s. 133 f.). Wo die betonung zwischen starkem und schwachem nebenton schwankt (s. § 51, 2, b), finden sich natürlich doppelformen, z. b. dómere (got. dōmareis) : dómare richter, missere : missare halbjahr, allynges : ǫllonges (durch komtamination auch allonges, ǫllynges) ganz und gar, anorw. ærfǽðe : ærfaðe arbeit.
Anm. Ueber eine art späteren umlauts in schwachtoniger silbe s. § 147.
§ 65. Vielleicht wird der umlaut lautgesetzlich auch durch starktonigen vokal bewirkt, wiewol er in zusammensetzungen wie ǫ́stvinr lieber freund, fávíss unwissend u. dgl. fast immer sowie in abgeleiteten wörtern mit stark nebentoniger ableitungssilbe wie sanninde wahrheit, máttigr (got. mahteigs) mächtig, brautinge reisender, drótning königin u. dgl. sehr oft durch assoziation mit verwandten unumgelauteten formen unterbleibt oder früher aufgehoben worden ist (vgl. § 67). Wo aber ein ursprüngliches kompositum durch schwächung des zweiten gliedes undurchsichtiger geworden ist und den schein eines simplex angenommen hat, ist die assoziation gewöhnlich unterblieben und der zu erwartende umlaut demzufolge vorhanden, z. b. Hrǿrekr (neben selt. anorw. Róðrekr) Rodrich zu hróþr ruhm, Hǽrekr neben Hárekr (s. Lind, No. -isl. dopnamn, s. 490) ein mannsname, Gýriþr neben Guþríþr und Þyriþr neben Þuríþr (vgl. § 51, 1, a) frauennamen, Hylviþr neben Hul[m]viþr ein mannsname, Brýn aus *brú-vin, Mǿn (Mó-vin), Rǿn (*ró-vin), ǽn (*á-vin), Sændin neben Sandvin, Øystrin neben Austr(v)in u. a. dgl. anorw. ortsnamen (s. Rygh, Norske gaardnavne, Forord s. 86), Sørkuer (§ 82, 12) neben Sorkvér (§ 82, 8), Øluer (§ 82, 6; anorw. auch Æluir) neben Ǫlvér (vgl. Bugge bei Fritzner III, 1103; anorw. auch Alver), Høruer, Høsuer, Þyrgils neben Þorgils, Hløþuer neben Hloþvér Ludwig u. a. dgl. mannsnamen, ýmiss (vgl. got. missō) wechselnd, aisl. s(i)eytián neben s(i)autián siebzehn, þeyge (*þau-gi) jedoch nicht, nom. acc. pl. ntr. bǽþe (*bā-þiu vgl. ahd. bēdiu) beide, huetvetna neben huatvitna was auch immer zu huat was, huervetna neben huarvitna allenthalben zu huar wo.
§ 66. Der i-umlaut wurde wol am frühesten durch ein ganz unbetontes, erst später durch ein etwas stärker betontes i bewirkt. Infolgedessen haben wir in der historischen entwickelung des i-umlautes mehrere verschiedene perioden zu unterscheiden (s. Kock, Beitr. XIV, 53 ff., XV, 261 ff., XVIII, 417 ff., XXVII, 166 ff. Arkiv XII, 249 ff., Umlaut und Brechung, s. 38 ff.; Noreen, Geschichte³ s. 84 ff.; zum teil anders Pipping, Gotländska studier, Uppsala 1901, s. 97 ff., und noch anders in Mémoires de la société néophilologique à Helsingfors IV, 237 ff., wogegen Wessén in Språkvetenskapliga sällskapets förhandlingar 1916-18, s. 61 ff.):
Anm. 1. Nicht überzeugend sucht Bugge (No. I. s. 106 f.) den umlaut von a und au schon für die zeit um 500 nachzuweisen. Erst um 575 ist umlaut von e durch Opedal ƀirᵹ (s. § 63, 3) belegt, erst um 625 der umlaut von ā durch Strøm wate (d. h. wǣte aus *wātiē netze), um 675 der umlaut von a durch das oben erwähnte -ᵹestumʀ.
Anm. 2. Aus dem oben 2 und 3 angeführten geht hervor, dass unter umständen ein i den vokal einer urspr. nicht unmittelbar vorhergehenden silbe umlauten kann, z. b. øþle (§ 63, 8), eþle (*aðli < *aðali zu aþal ahd. edili) begabung, ellefo (< *aina-lib, s. § 54, 3, a) elf, 3. sg. prät. konj. velþe aus *walði aus *waliðī (vgl. got. walsdēdei) wählte, ellegar aus *alliᵹaʀ < *alilīᵹaʀ < aljalīkōʀ (got. aljaleikōs) sonst, anorw. ørtog (s. § 63, 8), ærtug (*arti- < *ariti-, ahd. arizzi) 1/24 mark; vgl. F. de Saussure in Mélanges Renier, s. 391.
§ 67. Ein durch den umlaut hervorgerufener vokalwechsel ist sehr häufig durch analogische ausgleichung aufgehoben worden. Wo nämlich in eunem paradigma oder in einer gruppe von wörtern, die untereinander nahe verwandt sind, ein umgelauteter vokal und der diesem entsprechende unumgelautete nebeneinander vorkamen, ist manchmal der wechsel ausgeglichen worden, so dass bald jener, bald dieser vokal durch gedrungen ist, bald doppelformen entstanden sind, z. b.:
§ 68. Die fälle sind:
§ 69. Jedes kons. i wirkt umlaut; also auch ein (nach § 133) aus sonantischem i in hiatusstellung entstandenes, z. b. die mannsnamen Heriolfr aus Hari(w)olfʀ (hᴀriwolᴀfʀ Stentoften) und das latinisierte Herioldus aus *Hari(w)oldʀ < *Hariwǫlduʀ (urn. Harjawalduʀ s. Noreen, Uppsalastudier s. 20 note; daneben die neubildung *Harjawaldaʀ finn. als ortsname Harjavalta, wozu gen. Haralds < urn. *Hari-, *Harjawaldas neben Haraldar < urn. *Hari-, *Harjavaldōʀ). Wenn es hier und da scheint, als ob vor geschwundenem j der umlaut unterblieben wäre, so erklärt sich das daraus, dass j nach der synkope eines unmittelbar folgenden vokals zunächst sonantisiert (s. § 226) und dann wie andere sonantische i nach kurzer silbe ohne umlaut zu hinterlassen synkopiert worden ist (s. § 66, 2), z. b. mannsnamen wie Haraldr aus *Hariwaldaʀ < urn. *Harjawaldaʀ (s. oben) oder Ragnarr aus *Raᵹinhariʀ < urn. *Raᵹinaharjaʀ (ahd. Raginhari) u. dgl.
Anm. Der gegensatz von selt. Brunolfr neben gew. Bryniolfr (durch kontamination selt. Brynolfr) erklärt sich vielleicht aus nom. *Brun(i)wolfaʀ : dat. Bruni(w)ulfē, so dass w vor u schon vor, vor o aber erst nach der i-synkope geschwunden wäre, was phonetisch sehr begreiflich wäre.
§ 70. Die fälle sind:
Anm. 1. Shetl. und orkn. tritt ia > iæ wenigstens nach s und zum teil h ein, z. b. shetl. siælfr 1355 selbst, Hietland 1509 Shetland, orkn. siælver 1426; s. Hægstad, Hild. s. 42.
Anm. 2. Ueber diesen umlaut in schwachtonigen silben s. § 146 anm. 3.
Anm. 3. Das schon um 1250 auftretende anorw. frǿ same, welches Hægstad, G. Tr. s. 59, aus frió mit schwund des i vor ø entstanden und demnach hierher geführt wissen will, ist wol besser anders zu erklären; s. § 77, 8.
§ 71. Dieser umlaut ist vielleicht jünger als der i-umlaut, aber doch in vorliterarischer zeit vollzogen. Die fälle sind:
Anm. 1. Zweideutig sind berr (vgl. asl. bosŭ) baar, (aisl.) here hase, mergr (asl. mozgŭ) mark, die sowol hierher gehören (vgl. anorw. selt. barr neben bærr, aschw. bar, hari neben selt. hæri), wie auch altes mit a ablautendes (s. § 169) e haben können (vgl. nschw. dial. bǣr aus *ƀeʀa- nnorw. jase aus *hiase — 1 mal anorw. als hiæsi, nach § 70, 1, belegt, s. Fritzner I, 831 — aus *hesan-, aschw. miærgher aus *miarghr aus *meʀᵹa-). Vgl. Lindgren, Sv. Landsm. XII, 1, s. 57. Für anorw. here (nicht *hæri), nisl. hjeri steht nur die letztere möglichkeit offen (vgl. § 117 und § 103).
Anm. 2. Statt ø steht oft e nach § 119
§ 72. Wo bisweilen der umlaut fehlt, scheint dies teils dessen nicht-eintreten in gewissen (anorw.) dialekten (so wol in den oben erwähnten barr, í giár, snor, s. oben 1-3), teils der (wenigstens ursprünglichen) schwachtonigkeit der silbe zuzuschreiben sein, z. b. präfix tor- neben selt. tyr-, präp. úr oder ór neben ýr, selt. ǿr, präfix anorw. or-, ur-, ór-, úr- (s. Bugge bei Fritzner III, 1103) neben aisl. ør- (s. oben 3-6), nafar, Hróarr (s. § 54, 3, b), 3. pl. prät. ind. vǫ́ro (vgl. got. wēsun) waren u. a.; teils endlich liegen analogiebildungen vor, z. b. kuro und korenn (s. oben 3) neben køro, resp. kørenn zu kiósa wählen nach analogie von bruto, brotenn zu brióta brechen u. dgl., nom. sg. wie nár leiche statt *nǽr nach gen. nás (vgl. oben mǽr, das mit der zeit durch ein dem gen. meyiar nachgebildetes mey ersetzt wird), prät. varþa (vgl. got. wasida) zu veria kleiden nach varþa (got. warida) zu veria wehren u. dgl.
Anm. Ausnahmen bilden auch, wenn überhaupt hierher gehörig (wie Bugge, No. I. s. 104 f., will), arenn (urn. acc. aʀina? By, vgl. lat. āra, oskisch āso) herd und der feuername aldrnare (zu got. nasjan retten?).
§ 73. Dieser umlaut wird bewirkt nicht nur von urn. durch ᵹ und k (wie in anderen germ. sprachen, s. Wessén, Språkvetenskapliga sällskapets förhandlingar 1913-15, s. 73 ff.) aus e in frühurn. zeit hervorgerufenem i (s. § 74), sondern auch von solchem, das frühestens um 600 (denn noch Opedal waᵹe) aus ē (älter ai und ǣ) nach ᵹ und k entstanden ist (vgl. § 62, 4), z. b. dat. dege (urn. *ðagē, got. daga) zu dagr tag, seger (ahd. sagēs) sagst, þeger (ahd. þagēs) schweigst, bǽger (prät. bágþe Haustlǫng 18; ahd. bāgēs) hinderst, fylger (aschw. prät. fulghþe) folgst, syrger (ahd. sorgēs) sorgst, wonach inf. segia (aschw. präs. sakum Rök) usw., dreke (aus mndd. drake) drache. Demnach ist hier eigentlich der umlaut durch das früher als sonst (vgl. § 66, 4) und zwar durch den diesen wörtern spezifischen palatalen konsonannten aus ē hervorgerufene i bewirkt.
Anm. In den weitaus meisten fällen ist a durch einfluss verwandter formen erhaltenfélage genosse nach den kas. obl., dat. þake zu þak dach, konj. präs. vake wachen usw., oder sind doppelformen entstanden wie heimdrege und nach den kas. obl. -drage, þunnvenge n. -vange schläfe, anorw. Þørger (Þyrger) neben Þorgeirr ein mannsname.
§ 74. Hierher gehören auch fälle wie myrgenn (alt und selten, s. Fritzner; got. maúrgins, s. Wessén, a. o. s. 89 f. und 1816-1818, s. 24, sowie über anorw. mørginn ib. s. 22 f. und 27), fegenn froh (vgl. got. fagin-ōn sich freuen), pl. regen (got. ragin) götter, Regenn ein mannsname, megen stärke und part. prät. wie fengenn empfangen, gengenn gegangen, slegenn (urn. slaᵹinaʀ schon Möjebro bald nach 400) geschlagen, tekenn genommen usw. (s. § 501), selt. anorw. drykkinn (Elis saga; vgl. aschw. drykkinskaper) getrunken, denn fälle, wo kein palataler konsonant vor dem e steht, wie farenn gefahren, malenn gemahlen usw. zeigen, dass nur nach ᵹ und k ein i zur umlautszeit vorhanden war.
Anm. Folgenn verborgen statt *fylgenn (got. fulgins), flogenn geflogen st. *flygenn usw. sind nach brostenn, flotenn u. dgl. umgebildet; vgl. got. fulhans gegen fulgins.
§ 75. Eine verwandte erscheinung ist der sporadische übergang des schon durch i-umlaut entstandenen ǿ in ý (und ø in y? s. § 515 anm. 2) vor gi und ki (s. Bugge, Arkiv II, 350 ff.), z. b. ýgiask stössig werden neben ǿgia schreck einflössen, ýger statt gew. ǿger schrecker, ýgr (nach acc. ýgian u. a.) neben selt. ǿgr wild, ýke übertreibung (zu got. wakan, wōk, wōkrs u. a. ). Vgl. § 68, 4.
§ 76. Die labialisierung trifft im allg. (vgl. § 76, 2, 10, 11, § 82, 8) nur diejenigen vokale, die nicht schon mehr oder weniger labial sind(vgl. das vokalschema § 46), also a, e, i, æ, á, é, í, ǽ und die meisten diphthonge, die als letzten komponenten einen dieser vokale enthalten, wie ia, ua, ui, uæ, (ue), uá, uí, uǽ, æi, (ei). Bewirkt wird im westn. dieser umlaut:
Anm. 1. Kurzer vokal wird durch unmittelbar folgendes (dann synkopiertes) u nicht umgelautet; s. § 80, 2.
Anm. 2. Unmittelbar folgendes w bewirkt keinen umlaut (s. § 83).
§ 77. Die fälle sind:
Anm. 1. Ueber die weitere entwicklung des ǫ bei nasalierung s. § 115, 1, bei schwachtonigkeit s. § 148.
Anm. 2. Ueber die weitere entwickelung des ǫ́ bei nasalierung s. § 116, bei schwachtonigkeit s. § 148.
Anm. 3. Vor nicht aus w entstandenem u ist der umlaut durch ausgleichung innerhalb des paradigmas unterblieben (s. O. v. Friesen, N. Spr. II, 7 ff.), z. b. litr statt *lytr (adän. lyt, ndän. lød) farbe nach gen. litar usw. Von *sigu- (ahd. sigu) > syg- sind doch in (bes. anorw.) personennamen spuren häufig, z. b. Sygný, -ríþr (bei Saxo Sygrutha), -tryggr (rschw. Syktrykʀ), -urþr u. a. m. neben Signý usw. zu sigr sieg.
Anm. 4. ue > ø ist nicht durch anorw. (vgl. Hægstad, G. Tr. s. 52) søfn (neben suefn und durch kontamination suøfn) schlaf belegt, denn es dürfte aus einem durch aschw. symn belegten *suƀni- (vgl. gr. ὕπνος < *supnos) stammen, das nach sofa schlafen zu soƀni-, woraus nach § 63, 3 søfn (aschw. sømpn), umgebildet worden und durch neuen einfluss von sofa zu anorw. sofn (s. Hægstad a. o.; aschw. sompn) geworden ist (s. Wessén, Språkvetenskapliga sällskapets förhandlingar 1916-1918, s. 71). Ein allzu isoliertes beispiel wäre pl. viþkuøþ zu viþkueþ geschrei (s. Þorkelsson, Supplement IV, 176).
§ 78. Die stark nebentonigen vokale werden ganz wie die haupttonigen umgelautet, z. b. aisl. pl. gefǫndom (aostnorw. gefandum, s. § 80, 3) zu gefande geber, þegnskǫpom (aostnorw. -skapum) zu þegnskapr tapferkeit, heldentat. Dagegen erleiden schwachtonige vokale keinen umlaut, und schwankende betonung gibt zu doppelformen anlass, z. b. Harþangr (noch nnorw. Hardaánger) ein landschaftsname zu hǫrþar (lat.-germ. harudes) ein völkername; ǫk(k)la (ahd. anklāo) fussknöchel neben kló klaue, präf. ná- und nó- nahe (s. § 77, 2); án und ón ohne, hánom und hónom ihm u. a. m. (s. § 116); ei und ey immer (s. § 77, 15). Fälle wie aisl. greniǫn (woraus grenion nach § 148) heulen zu gen. grenianar, nom., acc. pl. heilǫg (heilog) zu heilagr heilig, óþǫl (óþol) zu óþal eigentum, dat. pl. riddǫrom (-orom) zu riddare ritter, 3. pl. elskǫþo (-oþo; anorw. ælskaðo) liebten zu 3. sg. elskaþe u. a. m. zeigen, dass viele später schwach nebentonige ableitungssilben einst stark nebentonig gewesen sind (s. § 51, 2, b und besonders Kock, Altnordischer u-umlaut in ableitungs- und beugungsendungen, s. 17 ff., Lund 1918), ja dass sogar “halbstark” nebentonige silben (s. § 51 anm. 1) umgelautet worden sind.
§ 79. Wahrscheinlich wird der umlaut lautgesetzlich auch durch starktonigen vokal bewirkt, wiewol er in fällen wie z. b. barnungr jung wie ein kind, náttúra natur u. a. durch assoziation und fremden einfluss unterbleibt (s. Kock, Umlaut und Brechung, s. 240 f.). Wo ein urspr. starktoniger vokal zur schwachtonigkeit niedergesunken ist, unterbleibt gewöhnlich die assoziation, und der umlaut macht sich geltend, z. b. die mannsnamen Fǫstolfr (anorw. Fastulfr), Ǫrnolfr (gegen Arngrímr u. dgl.), Ǫndoþr (gen. Andaþar; aus *Andhǫþr, ahd. Anthad), Stǫrkoþr (gen. Starkaþar; s. Bugge, Sv. fornm. tidskr. XI, 110) und at sógoro § 77, 11. Durch schwankende betonung und eventuelle assoziation mit verwandten formen entstehen doppelformen, z. b. dǫgorþr : dagverþr frühstück, ǫndorþr : andverþr anfänglich, ǫndoge : andvege hochsitz, ǫloge : alhuge ernst, Ǫlfuss ein mannsname : alfúss sehr begierig, ǫluþ : alýþ, -úþ gewogenheit, ǫfund : afund neid, ǫllonges : allynges ganz und gar (vgl. § 64), ǫlmosa : almusa almosen, ǫmbott : ambótt magd, þrøskoldr : þreskǫldr (s. § 77, 3) türschwelle u. a. m.
§ 80. Der u-umlaut wurde wol am frühesten durch ein ganz unbetontes, erst später durch ein etwas stärker betontes u bewirkt. Infolgedessen haben wir auch in betreff des u-umlautes mehrere perioden — in hauptsächlicher übereinstimmung mit denjenigen des i-umlautes (s. § 66) — zu unterscheiden (s. die An. gr. II § 67 zitierte literatur und ausserdem Bugge, Bidrag s. 16 ff., Kock, Arkiv X, 388 ff., XII, 166 ff., 258 ff., Umlaut und Brechung, s. 153 ff):
Anm. 1. Sonstige ausnahmen sind nur scheinbar. Da formen wie Óláfr (*Anulaibaʀ, s. § 54, 3, b), aschw. Skøþve (Skǫðwi < *Skaðuwīh-?) u. dgl. lautgesetzlich sein müssen, sind fälle wie sparhaukr (neben spǫrhaukr) sperber zu spǫrr sperling, þramský schild zu þrǫmr rand (teils als von zusammensetzungen wie lagastafr meer zu lǫgr flüssigkeit beeinflusst, teils und zwar gewöhnlich) als analogische neubildungen nach dem typus kattbelgr : kǫttr (s. 1 oben) oder nach dem simplex *sparuʀ (< *sparwaʀ), *þramuʀ, ehe dies zu spǫrr, þrǫmr wurde, zu erklären,
Anm. 2. Suffigiertes þú du bewirkt keinen umlaut, z. b. farþu fabre.
§ 81. Ein durch umlaut hervorgerufener vokalwechsel innerhalb eines paradigmas oder einer gruppe von verwandten wörtern ist oft durch ausgleichung beseitigt worden und zwar in verschiedener weise:
Anm. Schreibungen wie ván, spánn u. dgl. (statt lautgesetzlichen ón, spónn u. dgl. nach § 116) sind wol in den meisten fällen mit den auch vorkommenden vǫ́n, spǫ́nn u. dgl. gleichwertig (vgl. § 107). Die letztgenannten formen sind gen. vánar, spánar u. dgl. nachgebildet in analogie mit entsprechungen wie skǫ́l, gen. skálar, schale, ǫ́r, gen. árar, ruder u. dgl. Sie sind natürlich erst zu einer zeit entstanden, wo der übergang ǫ́ > ó (s. § 116), dem formen wie ón, spónn u. dgl. ihr dasein verdanken, längst durchgeführt ist.
§ 82. Die fälle sind:
Anm. 1. Ueber die weitere entwicklung des ǫ bei nasalierung s. § 115, 1.
Anm. 2. ø wechselt oft mit e nach § 119.
Anm. 3. Gørr (gerr) neben gǫrr (so immer bei den älteren skalden, s. Kahle, Die sprache der skalden, s. 44, und noch weit überwiegend in den ältesten hdschr., s. Larsson) fertig hat wol sein ø aus dem adv. komp. gørr (s. § 77, 7; gerr) und dem verbum gør(u)a (s. oben 6; ger(u)a) bezogen, wie umgekehrt das statt gørþa (gerþa) bald auftretende (s. Kahle a. o.) prät. gǫrþa (später auch nach § 263 anm. 1 giorþa wie dann auch giorr) sein ǫ aus gǫrr entlehnt hat.
Anm. 4. Fälle wie dat. sg. hiorue schwert, smiorue butter u. dgl. st. *hire (vgl. got. haírus) smørue (s. § 77, 9) sind neubildungen zu nom. hiorr, smior nach den typen spǫrr : spǫrue, bǫl : bǫlue.
§ 83. Jedes w (d. h. kons. u) wirkt umlaut; also auch ein (nach § 134, a) aus sonantischem u in hiautstellung entstandenes, z. b. der frauenname Bǫþuildr aus *Baðu(h)ildʀ < *Baðwahildiʀ. Wenn es scheint, als ob unmittelbar nach kurzem vokal w ohne umlaut zu hinterlassen geschwunden wäre, so erklärt sich dies nach § 80, 2 so, dass w nach der synkope eines unmittelbar folgenden vokals sonantisiert worden ist, so dass hier kein w, sondern u synkopiert wurde; daher stráþa (got. strawida), strá, nár usw. (s. § 80, 2). Wiederum wenn erhaltenes w einen unmittelbar vorhergehenden vokal nicht umgelautet hat, so ist dies wol so zu erklären, dass w in dieser stellung schon vor dem eintritt des w-umlautes zu ƀ (geschr. f) geworden ist (s. § 250), also nicht mehr als solches (d. h. kons. u) da war. Daher sind umlautlose z. b. afe (vgl. got. awō f., lat. avus) grossvater, pl. máfar (anal. mófar) zu mór möve, fráfan zu frár munter (vgl. § 80, 2), láfe (die selt. nebenform lófe, s. Larsson, hat ablaut wie aschw. lōe, finn. luuva, gr. ἁλώς ἀλωϝή) dreschtenne, ávalt (s. § 54, 3, a) immer, snifenn (vgl. ahd. snīwan) beschneit, pl. tífar (vgl. § 77, 6) götter, Ífarr (*Į̄hu-hariʀ) ein mannsname, Suífor (Suívǫr) ein frauenname, skǽfa (got. skēwjan) gehen, dat. hrǽfe (got. hraiwa) leiche, lǽfe verderb, frǽfe (got. fraiwa) samen, acc. mǽfan schmalen, slǽfan stumpfen, frǽfan fruchtbaren, pl. sǽfar seen, dat. snǽfe (got. snaiwa) schnee, ǽfen- (got. aiweins) ewig-, ǽfe lebenszeit. Da der übergang w > ƀ in der betreffenden stellung frühestens um 1000 (durch eine assonanz wie Suífor : lífe, s. § 250) bezeugt ist, wäre also der eintritt des w-umlautes frühestens in diese zeit zu verlegen. Damit stimmt auch, dass assonanzen, wo ein durch i-umlaut aus u (also älteres) und ein durch w-umlaut aus i entstandenes (also jüngeres) y miteinander reimen (z. b. hygg : Tryggua, ynglengr : þryngue), erst etwas nach 1000 belegt sind (s. Falk, Anz. f. d. A. XIX, 215 f.). Zu dieser zeit wäre demnach der w-umlaut schon vorhanden. Dagegen spricht nicht, dass noch im 11. jahrh. assonanzen wie her : gørua, ekkio : nøkkuat, hringe : lyngua begegnen, wo man nicht gerua, nekkuat, lingua einzusetzen, sondern nur ein noch nicht ausgeprägtes ø, also “unreine reime” (vgl. § 80, 3 und Falk, a. o. s. 216, F. Jónsson, No.-isl. kultur, s. 241) anzunehmen hat. Dass andererseits um 1200 der w-umlaut nicht mehr ein lebendiges lautgesetz gewesen ist, beweisen wol solche auf ausgleichung (s. § 84) beruhenden formen wie nakkuat, gerua, tuisuar, acc. kuikuan u. a.
Anm. In der ältesten poesie bis c. 1000 assoniert ein (aus i, í durch w-umlaut entstandenes) geschlossenes y, ý nicht mit einem (aus u, ú, iú durch i- und j-umlaut entstandenen) offenen y, ý, was wol beweist, dass die beiden laute nicht früher als c. 1000 oder etwas später zusammengefallen sind; s. Marstrander, Bidrag, s. 73 mit note 1, F. Jónsson, No.-isl. kultur, s. 241, Kahle, Die sprache der skalden, s. 267 ff.
§ 84. Durch ausgleichung kann der w-umlaut beseitigt werden, resp. wo er nicht lautgesetzlich motiviert ist, eindringen (vgl. § 81), z. b. Ǫlvalde ein mannsname : alvaldr (nach anderen mit al- zusammengesetzten wörtern) herrscher, Rǫgnvaldr : Ragnvaldr (nach Ragn-arr, -hildr u. a.), Nǫrue : Narfe (Nare, nach *narum, -u zu nǫrr, s. § 82, 6) mannsnamen, nǫkkuarr, nøkkuar : nakkuar (nach nakkor, nekkor u. a.), horvetna : huarvetna (nach huar), acc. ønguan : enguan (nach engom, -o) keinen, gørua : gerua (nach prät. gerþa, seinerseits statt gørþa nach dem inf. *gerwa vor dem eintritt des w-umlautes neugebildet), tysuar : tuisuar (nach dem präfix tuí), Ynguarr : Inguarr (nach Ingolfr, -unnr u. a.) ein mannsname, Sǫlveig : Salveig (nach Salbiorg, -gerþr u. a.) ein frauenname, Løykvin : Leikvin, anorw. Børgvin (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 73 und 94) : Bergvin ortsnamen (nach berg gebirge) u. a. m. (s. § 82 passim).
Anm. Es gibt auch fälle, wo eine umlautlose form in ein paradigma hineingekommen ist, das lautgesetzlich keine einzige unumgelautete form aufzuweisen hätte. Hier ist also die analogie anderer paradigmen massgebend gewesen, z. b. gata statt *gǫtua (got. gatwō) gasse zu pl. aisl. gǫtor, aostnorw, gatur, nach dem verhältnis von saga aussage zu pl. sǫgor, sagur u. dgl.; ebenso suala statt *solua (s. § 82, 8) schwalbe zu pl. suǫlor, sualur; ebenso bei “brechung”, z. b. tiara teer, statt *tiorua (vgl. § 82, 7; finn. terva) zu obl. tioro, aostnorw. tiaru, nach stiarna gestirn zu pl. stiornor, , stiarnur; fiara strandwasser statt *fiorua (lapp. fjervva) zu obl. fioro, fiaru.
§ 85. Ein regressiver umlaut ist der vorzugsweise anorw., besonders nach 1300 häufige — aber doch sporadische — übergang i (das in allen wörtern noch der häufigere laut ist) > y vor tautosyllabischem f, p, m, l, r mit folgendem konsonanten, z. b. guðsyfiar (s. Hertzberg) paten, øllyfti (s. § 77, 7) elfte; klyppa scheeren, sypta (suipta) reissen; pl. ymbrudagar jejunia quator temporum, Grymkell ein mannsname, frǽndsymi verwandtschaft, gymstæinn (Elis saga) edelstein; sylfr silber, Þorgyls ein mannsname, ylmr duft, ylma duften; fyrra entfernen, byrta kundmachen, dyrfask dreist sein, vyrða ehren, herbyrgi herberge, hyrða schützen, hyrðir hirt, hyrta züchtigen, Byrgir und Byrgitta personennamen. S. z. b. Hægstad, G. Tr. s. 54, Kong. s. 11, 18, 32, Vestno. maalf. I, 20 und II, 1, s. 44, F. Jónsson, Fagrskinna, s. XXIV f.
Anm. 1. Vor heterosyllabischem f (ƀ) ist der übergang nur durch yfa (Wadstein, F. Hom., s. 79, Þorkelsson, Supplement IV, 183) bezweifeln, vor n nur durch fynna (Cod. Tunsb., s. § 15, 30) finden belegt. Ganz unklar bleiben hyte hitze und hytta finden statt gew. hite, hitta (s. Þorkelsson a. o., s. 73).
Anm. 2. Dialektisch scheinen e und æ vor f (ƀ), l, r zu ø zu werden, z. b. gøfet gegeben, røfr, Røfr fuchs, resp. mannsnamen, øfter (vgl. § 172 anm. 2) nach, Løftravágr (statt Læiftra-, vgl. § 128) ein ortsname (s. Bugge, Ant. tidskr. f. Sv. X, 224); heimøle wohnsitz; kørtisuæinn kerzenträger. Ebenso é und ǽ zu ǿ vor m, resp. f (ƀ), z. b. Klǿmætson (zu lat. Clēmens) ein mannsname, ǿfenlegr ewig; vgl. noch mnorw. Frǿum st. Fǿrøyium. S. Hægstad, G. Tr. s. 69, Vestno. maalf. II, 1, s. 44, Arkiv XXVI, 221; Rygh, Gamle personnavne, s. 200; Lind, No.-isl. dopnamn, s. 693 f., 852 (vgl. noch N. G. L. III, 119).
Anm. 3. Ob derselbe übergang vor l stattfindet, bleibt sehr unsicher. Beisp. wären etwa (s. Bugge, Helge-digtene, s. 326) hølzti (aber daneben hǫlzti) statt hælzti allzu, Hølge (und Hǫlge; vgl. aber oben § 77, 7, wo auch über øllyfti und Høllu).
§ 86. Ein progressiver umlaut ist der speziell misl. übergang á (jetzt wie ǫ́ auszusprechen, s. § 106) > ó unmittelbar nach tautosyllarischem v (und w?, vgl. § 250), z. b. vóði (älter váþe) gefahr, svó (suá) so, hvórki (huárke) weder. Der übergang tritt nicht vor 1350 ein (s. Gislason, Aarbøger 1889, s. 360, 363).
Anm. 1. Unklar ist der misl. sporadische übergang ue > uo (obwol die schrift das e gewöhnlich behält) in den wörtern huorn jeden, huossu wie, huort wohin, huorfa weggehen (alle schon ende des 14. jahrhs., s. Boer, Ǫrvar-Odds saga, s. III, Leiden 1888) kuold (gegen 1500 belegt) abend. Vgl. nisl. hvolfa (hvölfa) wölben, hvolpur junger hund und hvör (hvur) jeder, hvönær wann, kvöld abend, kvörn mühle, tvöfalda verdoppeln u. a. gegen hvessa, kveða, sverfa u. s. w (s. B. M. Ólsen, Germania XXVII, 266 f.; Kahle, Gött. gel. anz. 1895, s. 909 ff.).
Anm. 2. Verwandt sind die übergänge wǫ > (w)o § 77, 10 und § 82, 8, wǫ́ > (w)ó § 77, 11, i > y § 77, 5, b, und die § 80, 3 erwähnten aostnorw. erscheinungen.
§ 87. Unter brechung verstehen wir hier die entstehung eines parasitischen vokals nach einem andern vokal durch den einfluss eines in der nächsten silbe folgenden sonantischen vokals. Brechung — eigentlich nur ein spezialfall von umlaut — tritt im aisl.-anorw. nur bei e ein, welcher vokal (mit den unten § 90, § 94, § 95, 3, b erwähnten ausnahmen) gebrochen wurde so oft in der nächsten silbe ein — in literarischer zeit oft infolge der synkope (§ 153ff.) geschwundenes — a oder u folgte. Je nach der verschiedenen qualität des wirkenden vokals haben wir zu unterscheiden zwischen der durch a hervorgerufenen a-brechung und der durch u bewirkten u-brechung. Vgl. auch § 96.
Anm. 1. Wo früher eine w-brechung angenommen worden ist, liegt vielmehr eine u-brechung vor, indem w, vor dem eintritt der brechung, zu u sonantisiert worden ist; vgl. § 77, 9.
Anm. 2. Auch ein nach § 128 und § 117 aus æi entstandenes e wird gebrochen, z. b. anorw. hiælgi (nach obl. hiælga aus *hialga § 70, 1 < helga; s. Undset, Indskrifter fra middelalderen, Chra. 1888, s. 13) der heilige sowie oft Hiælgi als mannsname; s. Noreen, Arkiv I, 170 f., und vgl. Kock, Umlaut und Brechung, s. 263.
§ 88. Durch die a-brechung wird aus e zunächst der fallende diphthong *ea, woraus dann steigendes ia (vgl. § 133, a), z. b. biarga bergen, hiarta herz, stiarna stern, gialda vergelten, Hialdr (urn. helðaʀ Tjurkö) ein mannsname = hialdr kampf, sialdan selten, iafn eben, siatna zusammensinken, iata krippe, iara streit, giafare geber, iaþarr rand, iaxl backzahn u. a.
Anm. Ueber a(ost)norw. iæ aus ia s. § 70, 1.
§ 89. Durch die u-brechung wird aus e zunächst *ea, dann ia (das aonorw. vor erhaltenem u bleibt, ausser unmittelbar vor g, k) und noch später iǫ (in der ältesten literatur gewöhnlich geschrieben und vielleicht auch gesprochen io, s. Kock, Umlaut und Brechung, s. 281 und die daselbst zitierte literatur, Arkiv XXII, 347 mit note; Jones, The phonology of the Elis saga, s. 5), z. b. iorþ erde, hiorþ herde, í fiorþ (gr. πέρυσι) im vorigen jahre, hiortr (ags. heorot) hirsch, hiorr (got. haírus) schwert, fior (vgl. got. faírƕus leben), miolk (got. miluks) milch, fiol- (got. filu) viel-, ioforr (aonorw. iafur) eber, fürst, fiotorr (aonorw. fiatur) fessel, iotonn (aonorw. iatun) riese, Iokoll (aonorw. Iakul), Iorundr (aonorw. Iarundr) mannsnamen, miok (gr. μέγα) sehr; s. Hultman, Hälsingelagen I, 344 und die dort zitierte literatur. Bei dehnung (nach § 124, 3 oder sonst) wird dies iǫ (io) zu ió (nicht iǫ́), z. b. hiólp hilfe, miólk milch, dat. siólfom selbst, fiórom (*fioðrom § 292) vier.
Anm. 1. In einigen fällen findet man anorw. iu neben io, z. b. fiugur vier (ntr.), fiugrtán vierzehn, tiugu (s. § 449 anm. ), þiukkr dick, Þiustulfr (s. § 95, 1). Wahrscheinlich steht (wie im aschw.) iu ursprünglich nur vor erhaltenem u oder w, also þiokkr (*þekwuʀ), aber dat. þiukkum; doch kommt im mnorw. selten als mannsname Biurn statt Biorn vor.
Anm. 2. Ueber a(ost)norw. fialde menge neben gew. fiolde aisl. fiolþe s. teils Hultman, Hälsingelagen, s. 346, teils Noreen, Arkiv I, 166.
Anm. 3. Wol nur dialektal ist die anorw. brechung eines i zu iu (selt. io) unmittelbar vor gw, z. b. Siugurðr (aus -vǫrðr; einmal Siogvorðr), Siugvalde, Siugvatr (einmall Siog-) neben Sigurðr, -valde, -(h)uatr u. dgl. mannsnamen. S. Kock, Arkiv XXXII, 176 ff.
§ 90. Brechung findet nicht statt, wo ein v, w (kons. u), l oder r dem e unmittelbar vorhergeht, oder heterosyllabisches h (das früh mit ersatzdehnung schwand, s. § 230, 1) unmittelbar folgte, z. b. verþa werden, velta wälzen, vefa weben; huerfa sich wenden, suelta hungern; leþr (*leþra) leder, legr, lega grabplatz; reka treiben, røkkr (s. § 77, 3; vgl. dagegen þiokkr) finsternis; séa (siá) aus *sehan (statt *sehwan, got. saíƕan) nach den übrigen stammformen: *sah, *sāᵹum usw. sehen, fé (fǿ < fēu, got. faíhu, s. § 77, 4) vieh, geld. Vgl. noch § 94 und § 95, 3, b.
§ 91. Wo in einem paradigma oder in einer gruppe von verwandten wörtern gebrochene und ungebrochene formen wechseln sollten, ist oft ausgleichung eingetreten, so dass entweder der gebrochene vokal durchgeht, z. b. bialke balken nach obl. bialka, siafne liebe (vgl. sefe gemüt), dat. hialte nach nom. hialt schwertknopf; oder es ist der ungebrochene vokal verallgemeinert worden, z. b. þegn (aschw. þiægn) freier mann, setr (und seta f.) sitz nach dat. setre (vgl. auch setia seitzen, aus sætia), selr (aschw. siæl) seehund nach dat. *sele, melr sandbank, stertr (aschw. stiærter) sterz, snerta berühren nach präs. snertr, gnesta krachen, serþa unzucht treiben, bera bärin nach obl. bero (s. § 95, 3, b), obl. sétta (aschw. siātta aus *siāhta < *siahta) nach nom. sétte (*sehte) sechste; oder endlich sind doppelformen entstanden, z. b. biarg und berg gebirge, fiall und fell fels, berfiall bärenhaut: bókfell pergament, fialms- : felms-fullr erschrocken, guþspiall : -spell evangelium, kiaptr, kioptr und keptr kinnlade, spiall und spell schaden, spiald : speld tafel, siatna : setna zusammensinken, iata : eta (nach eta essen) krippe, anorw. Þiasmór : Þesmór (s. Hægstad, G. Tr. s. 61) ein ortsname, anorw. Biarne : Berne, Iarpr : Erpr, Hiælgi (s. § 87 anm. 2) : Hælgi mannsnamen u. a. m.
§ 92. Das den brechungsvokalen zugrunde liegende e kann in gewissen formen (zu ø) w-umgelautet worden sein (§ 82, 3), in anderen (zu i) i-umgelautet (s. § 63, 3), endlich in anderen zunächst in genannter weise i-, dann (zu y) w- umgelautet (s. § 82, 4). Durch ausgleichung entstehen dann doppelformen wie miorkue : mørke (myrkue) und smior : smør (§ 82, 3 und 77, 9); fiarre : firre fern, anorw. tiogo (nach nom. sg. *tiogr, schwed. tjog; 1 mal bei Sighuatr) oder tiugu (1 mal in Fagrskinna, F. Jónssons ausgabe s. 222, s. § 89 anm. 1) zwanzig : acc. pl. tigo (nach nom. tiger; tego nach § 95, 3, b) dekaden; fiorua : fyrua (s. § 82, 4) ebben, þiokkr (anorw. auch þiukkr) : þykkr und tiara : tyrue § 82, 4. Vgl. noch gegensätze wie giald : gilde bezahlung, hialpa helfen : hilper helfer, pl. hiaþningar gefolgschaft Heden's (ahd. Hetan) : anorw. Hiðen (s. § 63, 3) ein mannsname, kialta (kioltung) : kilting schoss, sniallr begabt : snille begabung; fior leben : firar (fyruar § 82, 4, anal. fioruar) männer, fiorþr (gen. fiarþar) : pl. firþer meerbusen; iolstr : ilstre salix pentandra, miok seh : mikell gross, Skiolf “hügel” als ortsname : skilfingr eine fürstenbenennung.
§ 93. Ebenso sind, wo a- und u- brechung wechselten, bisweilen ausgleichungen eingetreten, z. b. kiaptr : kioptr kinnlade, anorw. selt. tiarn ntr. : tiorn f. kleiner see. Fälle wie aonorw. dat. Ingibiargu : awnorw. -biorgu ein weibername, iarðu : iorðu erde, dat. pl. skialdum : skioldum erklären sich im allg. nach § 89, dagegen fälle wie gen. Ingibiorgar statt -biargar (Hægstad, G. Tr. s. 61), dat. anorw. fiatri (nach nom. fiatur, s. § 89) st. fiotri durch ausgleichung.
Anm. Der mannsname Iatmundr Edmund ist ags. lehnwort. Ueber iaþarr : ioþorr s. § 173, 5.
§ 94. In schwachtoniger silbe tritt keine brechung ein, z. b. meþal zwischen, meþan inzwischen, eþa (got. aíþþau) oder, ef wenn (vgl. aschw. iæf zweifel). Verschiedene betonung gibt anlass zu doppelformen wie anorw. (s. Wadstein, F. Hom., s. 67 note; Groth, Det AM. Haandsckrift 310 qvarto, s. XXIII; Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XII note; Kock, Arkiv XXX, 344 ff., XXXII, 185 f.) iak (urn. eka) : ek ich.
§ 95. Die brechung wurde wol am frühesten durch ein ganz unbetontes, erst später durch ein etwas stärker betontes a, resp. u bewirkt. Infolgedessen haben wir auch in betreff der brechung mehrere perioden — in hauptsächlicher übereinstimmung mit denjenigen der nahen verwandten umlaute (s. § 63, § 77) — zu unterscheiden (s. Söderberg in Öfversigt af filol. sällskapets i Lund förhandlingar 1881-88, s. 95 f.; Kock, Arkiv XVII, 161 ff.):
Anm. 1. Fälle mit ungebrochenem vokal wie metorþ würdigung, berfiall bärenhaut sind wol von meta würdigen, bera bärin u. a. beeinflusst.
Anm. 2. Anorw. gerna neben gew. giarna gern ist wol von dem mndd. gern beeinflusst.
Anm. 3. Unklar sind die überhaupt etymologisch etwas dunklen þegat (þagat) dorthin, þegar (anorw. auch þagar, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 21 und II, 2, ɪ, s. 37) sogleich, anorw. þeðan (aisl. þaþan) von dort.
Anm. 4. In gewissen anorw. gegenden steht brechung in kurzer silbe auch (wie im ostn.) vor (einst) nasaliertem a, z. b. giafa (Hægstad, Vestno. maalf. I, 67, giæfa Hægstad, G. Tr. s. 61) neben gefa geben, obl. stiaka stecken und die spottnamen Hiaka, Hiæsa (< *Hiasa s. § 71 anm. 1), wonach nom. stiaki u. s. w.
Anm. 5. Unsichere aisl. spuren dieser brechung sind iake, obl. -a eisblock, ráþgiafe, -a ratgeber u. a. auf -giafe, die vielleicht auch anders erklärt werden können (s. Kock, Arkiv XXXI, 334 ff.). Hiala reden, skiala schwatzen und stiaka einen stoss versetzen haben sich nach präs. hialar, prät. hialaþa u. s. w. gerichtet (s. a. o., s. 324 ff.).
§ 96. Eine verwandte, wenn auch weit spätere, erscheinung ist die seit dem anfang des 13. jahrhs. in gewissen anorw. hdschr. auftretende i-brechung bei e, æ, ǽ, welche zu ei, resp. æi und ǽi werden, wenn die folgende silbe ein (son. oder kons.) i enthält, z. b. dreipin getötet, veirit gewesen, hæifr hat, sæitia setzen, lǽigi lage, landamǽiri grenze usw. statt drepenn usw.; s. Dahlerup, Ágrip, s. XIV; Wadstein, F. Hom., s. 62; Hægstad, G. Tr., s. 70, Vestno maalf. II, 2, ɪ, s. 121.
§ 97. æi (urn. ai, s. § 54) wird — vom umlaut (§ 77, 15 und § 82, 13) abgesehen — auf dreifache weise behandelt:
Anm. 1. Dialektisch kommt dieselbe kontraktion auch in anderen stellungen vor: aisl. belege schon vor 1250, z. b. in Codd. AM. (645, 4º, ält. teil?) 655, 4º, fragm. II, IV, V und 677, 4º, ält. teil (s. L. Larsson, Arkiv V, 142 ff.); shetl. aus dem j. 1355 (Hægstad, Hild., s. 44); onorw. vor 1400 (Hægstad, Upphavet s. 7; Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XII note); orkn. aus 1426 (Hægstad, Hild., s. 44).
Anm. 2. Ueber die kürzungen von æi, ei zu æ, e s. § 128, zu i, e s. § 127 anm. 1.
§ 98. ǫu (urn. au s. § 55) wird — vom umlaut (s. § 63, 14, § 68, 8 und § 71, 8) abgesehen — auf zweifache weise behandelt:
Anm. Dialektisch kommt dieselbe kontraktion auch in anderen stellungen vor: aisl. schon vor 1250, z. b. in Cod. AM. 677, 4º, ält. teil; onorw. Rómaríki (1383) statt Roumaríki, Bókstaðer < Baugstaðer ortsnamen (s. L. Larsson, Arkiv V, 146 ff. : Hægstad, Upphavet s. 7). Selten steht (wie im ostn.) ǿ, z. b. bisweilen in Cod. AM. 645, 4º sowie mnorw. (drontheimisch, s. Hægstad, Kong., s. 22 und 32 f.) und im orknöischen (s. L. Larsson, Isländska handskriften Nr. 645, 4º, s. XLVIII und LIV; Hægstad, Hild. s. 43); in shetländischen urkunden ú (s. Wadstein, F. Hom., s. 67 note, Hægstad a. o.). Z. b. bóþ, resp. bǿð und búð statt bauþ bot.
§ 99. Das durch i-, j- oder ʀ- umlaut aus ǫu, ou entstandene øy (s. § 63, 14, § 68, 7, § 71, 8) ist demnach überwiegend anorw., das aus au entstandene ey (anorw. æy) vorzugsweise aisl. Im 13. jahrh. schwindet øy auch wo es durch u- oder w-umlaut aus ei entstanden ist, (s. § 77, 15 und § 79, 13) im aisl. ganz, wozu der im § 119 erwähnte übergang ø > e beigetragen haben mag.
Anm. Dialektisch kommt kontraktion zu ǿ vor, z. b. in Codd. AM. 645, 4º, ält. teil und 677, 4º, ält. teil, im orknöischen, im shetländischen und mnorw., bes. drontheimisch (s. L. Larsson und Hægstad, a. o.). Selten steht ý, z. b. in Codd. AM. 320 fol. und 625, 4º (s. Gislason, Om navnet Ýmir, s. 7 ff., Um frumparta, s. 196) z. b. hýra statt heyra (hæyra), høyra (hǿra) hören.
§ 100. Der schwebende diphthong iu (urn. eu > iu, s. § 56) wird — vom umlaut (§ 63, 13, § 68, 6 und § 71, 7) abgesehen — zu steigenden iú, z. b. nom. sg. f. liúf (urn. liuƀu) Opedal, (s. § 56), iúl (bes. anorw., s. Fritzner) aus urn. *(j)iulu (s. § 56) neben gew. iól nach § 101, 2, aus urn. *(j)iǫulu (s. § 56) mit iǫu nach*iǫul > ióla-aptann weihnachten, iúgr, iúr (s. § 292) euter.
§ 101. Der schwebende diphthong iǫu (urn. eu, s. § 56) wird zu den zwei steigenden diphthongen:
Anm. 1. Ausnahmsweise steht ió (vgl. 2 unten) vor f und p. So allgemein in þiófr (in mannsnamen auch seltener þiúfr, s. Bugge, Arkiv VI, 225) dieb, selten misl. stiópmoðir, -son (s. M. Ólsen, Vǫlsunga Saga, s. LXXXVIII) stiefmutter, -sohn, mnorw. riófa (Hægstad, Kong., s. 21) reissen.
Anm. 2. In anorw, dialekten kann iú (wie im aschw.) statt ió vorkommen, z. b. liús (s. Hertzberg s. 238) licht, orkn. biúrr (s. Hægstad, Hild. s. 42) bier.
Anm. 3. Vielleicht war in irgend einem anorw. dialekt der übergang in steigende diphthonge noch im anfang des 13. jahrhs. nicht durchgeführt, s. Wadstein, F. Hom. s. 123.
Anm. 4. Die fallenden brechungsdiphthonge ea, iǫ werden ebenfalls zu steigenden und zwar zu ia, io (iu), iá, ió (iú); s. § 88 und § 89 mit anm. 1.
Ueber die brechungsdiphthonge s. 87-96
§ 102. e (altes oder nach § 117 aus æ entstandenes) vor ng wird seit 1300 (zum teil schon früher, s. Kålund, Heiðarvíga saga, s. XX) im aisl. (selten im awestnorw., s. Hægstad, Gamalnorsk fragment, s. 11, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 121, 122) — doch nicht im westlichen teil der insel (mitteilung R. Arpi's) — zu ei z. b. geingu (sie) gingen, leingi lange.
Anm. Ueber e > ie nach k, g, h s. § 103; e > ei vor i s. § 96.
§ 103. é wird im aisl. (sporadisch auch im awestnorw., aber erst in mnorw. zeit, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 89) zu ié dialektisch schon um 1200, allgemein erst um 1300, z. b. hiér hier, iél schneeschauer, miér mir, liét liess statt hér usw. wiewol die schrift gewöhnlich das zeichen é behält; s. J. Þorkelsson, Breytingar, s. 34, Dahlerup, Aarbøger 1889, s. 248. Nach (den palatalen) k, g, h hat gleichzeitig kurzes (nach h aber nur geschlossenes, d. h. nicht aus æ nach § 117 entstandenes) e die analoge entwickelung zu ie durchgemacht, z. b. kietill kessel, giekk ging, hiekk hing, hielt hielt, hieðan von hier, hieri (vgl. § 71 anm. 1.) hase, Hieðinn ein mannsname statt ketell usw. Sehr auffallend tritt diphthong auch in hierað (anorw. im allg. hærað, also mit urspr. offenem aisl. e) bezirk auf. S. Sievers, Beitr. XVI, 242; Hoffory, K. Z. XXVII, 602.
Anm. Ueber ēw > ió s. § 106 anm. 1.
§ 104. y wird sporadisch im anorw. (bes. ostländisch) des 14. und 15. jahrhs. zu iu (selten io) vor r oder l (bes. kakuminalem) mit folgendem konsonanten, z. b. Giurð(e)r, Giorðr ein mannsname, hiurðir (< hyrðir aus hirðir nach § 85) hirt, kiorkia kirche, kiurr still, kiurtil rock, skiorta hemd statt Gyrðr usw.; kiulna darrofen, miulna mühle statt kylna, , mylna, der mannsname Giulfe st. Gylfe, siulfr (< sylfr < silfr) silber, skiuldr, skioldr (< skyldr < skildr) geschieden. Der übergang tritt auch in nebentonigen ableitungssilben ein, z. b. lykiul (< lykyl § 145 anm. 5 < lykill) schlüssel, mykiul gross, kætiul kessel, Ægiul, Æitiul, Vígiul, Þorgiuls u. a. mannsnamen. S. Noreen, Arkiv VI, 335; Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 45 f. und II, 2, ɪ, s. 97 f.
Anm. Aus dem Drontheimischen ist nur ein vereinzeltes tiusdagr statt tyrsdagr (s. § 272, 3) < týrsdagr (s. § 127, 5) dienstag zu belegen, s. Hægstad, G. Tr. s. 70; vgl. aber § 106 anm. 2.
§ 105. ǫ geht im aisl. in au über vor ng und nk, z. b. staung stange, nom. acc. ntr. pl. laung lang, haunk handhabe statt stǫng usw. Spuren hiervon zeigen sich um 1300.
Anm. Derselbe übergang zeigt sich weit früher sporadisch sowol aisl. als bes. anorw. (wie jetzt z. b. in nordwestnorw. dialekten, s. Hægstad, Vestno. maalf. I, 8) vor g, k und l + kons., z. b. mannsnamen wie Augmundr, -valdr, -urr, Haugne; Aukrene (s. A. B. Larsen, Maal og minne 1914, s. 166 f.) ein ortsname, haukstaldr (so immer; als mannsname haᵹusta[l]ðaʀ Kjølevig, haᵹustalðiʀ Valsfjorden, s. § 239, 1, b) häuptling, raukn (s. Gislason, Nogle bemærkninger om Skjaldedigtenes beskaffenhed, s. 27 f.; Wimmer, Læsebog⁵, s. XXI note; Bugge, Bidrag, s. 30) zugvieh; mannsnamen wie Aulvaldr, Aulvér (anorw. auch Øyluir nach § 65), Saulvér u. a., hauldr (so anorw. immer, aisl. hǫlþr) freier grundbesitzer u. a. m. (s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 78) neben gew. Ǫgmundr u. s. w. — Vgl. die im nordwestnorw. (wie allgem. im nisl.) angetroffenen spuren eines überganges ǫ́ (aus á nach § 107) > au, z. b. bauðom beiden, maugr verwandter durch heirat u. dgl. (s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 88) statt báðom u. s. w.
§ 106. ǣw, welche verbindung lautgestzlich nur antesonantisch steht, kann früh (aber erst nach der u-synkope) durch ausgleichung in den auslaut oder in antekonsonantische stellung geraten. Schon im 10. jahrh. kommen neubildungen wie frǣw (neben frǣ) same nach dat. frǣwi vor. Wenigstens um 1150 ist das so entstandene ǣw (über eo) zu ió geworden, das dann das ganze paradigma durchdringen kann, so dass frió (so bes. onorw.), dat. friófe neben frǽ (so bes. wnorw.), dat. frǽfe steht. Sonstige beispiele sind: friór, frǽr fruchtbar, miór, mǽr schmal, sliór, slǽr stumpf, siór, sǽr see, sniór, snǽr schnee, spió (*spǣw < *spæiw § 97, 3 neubildung statt *spøy, got. spaiw § 77, 15, zu *spīwa nach dem muster bæit : bīta) spie. S. v. Friesen, N. spr. I, 30 ff., II, 19 ff.
Anm. 1. Wahrscheinlich hat ein auf dieselbe weise entstandenes ēw in derselben stellung die gleiche entwickelung durchgemacht, z. b. anorw. nom. acc. pl. trió neben tré hölzer und knió neben kné kniee nach gen. *trewa, *knewa (got. triwē, kniwē); vgl. v. Friesen, N. spr. I, 48 f. Iór pferd braucht man nicht hierher zu ziehen, denn *ehwaʀ (got. aiƕa-) gibt *iahuʀ § 88, § 226 > *iāuʀ (vom ags. lehnwort Jaulf < *Iāuwulf vorausgesetzt, s. Björkman, Nordische personennamen, s. 71) § 123 > iór (wozu der mannsname Iólfr = ags. Jaulf) § 77, 2.
Anm. 2. Ein entsprechendes īw ist durch gen. *īws statt ýs zu ýr, dat. *īwi bogen bei Sighuatr belegt; s. V. Friesen, N. spr. I, 57 ff. Ein daraus entwickeltes iú könnte in dem § 104 anm. erwähnten anorw. tiúsdagr statt týsdagr vorliegen.
§ 107. á fällt allmählich im laute mit ǫ́ zusammen. Schon um 1250 ist diese entwickelung abgeschlossen, und seither wird von den beiden nunmehr gleichwertigen zeichen á und ǫ́ nur jenes — also mit der lautlichen geltung des ehemaligen ǫ́ — gebraucht, z. b. áto assen, sár wunden statt älteren ǫ́to, sǫ́r usw. Bisweilen steht umgekehrt ǫ́ oder ó (bei späterer kürzung o) statt á, z. b. No. Hom. vǫ́rr unser, mǫ́l sprache, kuǫ́ma ankunft statt várr, mál, kuáma (s. Wadstein, F. Hom., s. 76), anorw. Nikolos, Borðr u. dgl. (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 88), Ólofr ein mannsname; shetl. ó ‘auf’, Órnason ein mannsname st. á, Árnason, s. Hægstad, Hild. s. 34.
§ 108. e geht nach ausweis der assonanzen im anorw. schon vor 1000 (s. F. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 237) in æ über zwischen v oder w (kons. u) und r, z. b. værk werk, værða werden, huærfa weggehen, suærð schwert; in gewissen dialekten in geschlossener silbe nach v oder w, weniger konsequent nach b, r, l, z. b. væl wol, væstr westen, vægr weg (aber pl. vegar, wonach analogisch sg. vegr), suæfn schlaf, kuæðr (zu kueða) sagt, bærg berg, bærr (zu bera) trägt, rægn regen, brægða schwingen, blæza segnen, klærkr clericus. Endlich in anderen dialekten tritt æ überall ausser nach g und k ein, z. b. næma nehmen, pl. vægar wege, bæra tragen (aber gefa geben, geta bekommen, kerte kerze). Vgl. Sievers, Tübinger bruchstücke, s. 9; Wadstein, F. Hom., s. 55 ff.; Brenner, Literaturblatt für germ. und rom. philol. 1885, sp. 52; Hægstad, G. Tr. s. 32 und 57; Kolsrud, Arkiv XXXIII, 290; (F. Jónsson) Konungs skuggsjá (1920), Indledning s. 12. Nach M. Kristensen, Arkiv XVII, 87 f. sollen die meisten fälle auf einer art von a-umlaut beruhen, was sehr unsicher bleibt.
Anm. 1. Weil dieser übergang in schwachtonigen silben unterbleibt, steht also in wörtern, die oft proklitisch oder enklitisch vorkommen, e neben æ, z. b. vera, seltener væra, sein.
Anm. 2. Ueber die weiterentwicklung zu a s. § 149 anm. 2.
§ 109. é wird im aisl. sporadisch zu ǽ vor tt, z. b. sǽtte (Rímb. und mehrmals St. Hom.) sechste, lǽttare (St. Hom.) leichter, bei skalden schon um 1000 lǽtta, rǽttar, später stǽttar (s. Gislason, Njála II, 602) statt sétte usw.; bes. oft nach v (vgl. Sievers, Beitr. XVI, 224), z. b. in vǽtt (zu vega heben) deckel, vǽttvangr (zu vega töten) kampfplatz. In vǽttr (got. waíhts) wicht ist ǽ häufiger als é, in vǽtt (zu vega wiegen) gewicht sogar alleinherrschend, was wol darauf beruht, dass nach v (und w) der übergang auch von einst folgendem h hervorgerufen wurde, z. b. allgemein suǽra (got. swaíhrō, s. Schulze, K. Z. XL, 401, und vgl. Hellquist, Studier till. E. Tegnér, s. 238 ff.) schwiegermutter, aisl. tuǽvetr (*twīh- vgl. § 111) zweijährig, misl. huǽl (gew. huél; ags. hweohl) rad, vǽla (*wīhl-, s. § 111; gew. véla) sich beschäftigen und vielleicht suǽnskr (*swih-, s. § 110 anm. 4.) schwedisch. Möglicherweise kommt derselbe übergang auch zwischen v und l vor, z. b. vǽla (gew. véla) überlisten und vǽl (gew. vél) kunstgriff, s. Kock, Arkiv XI, 140 f.
Anm. Kaum darf man (mit Kock, a. o.) denselben übergang zwischen v und r wegen des anorw. seit c. 1250, aisl. erst nach 1300 neben vér auftretenden vǽr (s. Gislason, Njála II, 602, Jones, The phon. of the Elis saga, s. 10 und Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 18 und II, 2, ɪ, s. 30) ‘wir’ annehmen, denn das anorw. kennt nicht nur vǽr, sondern auch hǽr hier, mǽr wir, þǽr ihr statt gew. hér u. s. w. und übrigens ǽ sporadisch st. é in allerlei stellungen, z. b. brǽf brief, fǽ vieh, hǽt hiess, lǽrept, -reft (z. b. Norges gamle love II, 346, III, 177, V, 35) leinwand, rǽtt recht, sǽ sei u. a. m. (s. Hægstad, a. o.)
§ 110. i wird vorliterarisch zu e (bei dehnung é) in folgenden fällen:
Anm. 1. Durch ausgleichung kann i wieder hergestellt werden, z. b. imperat. sprikk zu springa zerspringen, bitt zu binda binden. Statt gen. *økkuar (got. igqara) steht ykkar euer beiden nach dat. ykkr (got. igqis).
Anm. 2. Weil der übergang in schwachtoniger silbe unterbleibt (z. b. anorw. himiríki himmelreich aus himin-), steht in solchen wörtern, die gewöhnlich proklitisch sind, natürlich i (í), z. b. ntr. mitt, þitt, sitt zu minn mein, þinn dein, sinn sein; präp. í in, präfix si- (got. sin-) immer-.
Anm. 3. Dieser vorgang ist, wie øpedal meʀ ‘mir’ zeigt, schon urnordisch (vom agutn. abgesehen). Dass er dann nicht (wie Kock, Arkiv XV, 355 will) in nichthaupttoniger silbe stattfand, beweisen i-umgelautete formen wie brýtr brichst u. dgl., welche nur aus urn. *briutiʀ (nicht -eʀ) u. dgl. erklärt werden können.
Anm. 4. Der vorgang dürfte schon urn. sein nach ausweis von Jordanes Suehans (wo das e doch auch wol schon durch a-umlaut entstanden sein kann, wie übrigens auch in einigen von den oben angeführten beispielen), aschwe. Swēar, aisl. Suíar nach dat. Suíum und aschw. Swīar (s. Wigforss, Namn och bygd VI, 119 f., 124 f.). Dann wäre Tacitus suiones ungenaue schreibung statt Suihones (mit demselben kollektivsuffix wie got. brōþahans gebildet) wie auch der vielleicht dazu gehörige — aber jedenfalls verwandte — sg. ahd. gi-swīo ‘verwandter durch anheiratung’ statt -swiho (so Laistner, Germ. völkernamen, s. 39). Da -weh- nach § 109 zu -wæh- wird, so hiesse der gen. lautges. *suǽna (wie got. aúhsnē u. dgl. gebildet), was das auffällige ǽ im adj. suǽnskr (das doch wol auch die entlehnte aschw. form sein könnte) erklären würde. — Dasselbe *swih- ‘selbst, eigen’ (vgl. got. swi-kunþs selbstverständlich, ags. swi-tal selbstredend) finden wir wol im anorw. sué-, suí-dáe (auch suidda, suiddauðr mit aus hd assimiliertem dd) von selbst gestorben, aisl. sué-víss selbstklug, eigensinnig wieder.
Anm. 5. Dass ih > eh später als hs > ks (s. § 222, 2) stattfindet, zeigt víxl wechsel.
Anm. 6. Sporadische fälle von i > e in noch anderen stellungen finden sich im orkn. und shetl. des 14. und 15. jahrhs., z. b. grepin gegriffen, velia wollen, tel zu, s. Hægstad, Hild. s. 36; ausserdem überhaupt dann und wann im mnorw., s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 48 und II, 2, ɪ, s. 103.
§ 111. ī wird vorliterarisch zu é in folgenden fällen:
Anm. Dass der vorgang nicht (wie Kock, Arkiv XV, 343 f. will) in nicht-haupttoniger silbe stattfand, beweisen i-umgelautete formen wie frǿþe (got. frōdei, -eins, -ein) gelehrtheit u. dgl. welche nur aus älterem *frōðī(n), nicht -ē(n), erklärt werden können.
§ 112. u wird vorliterarisch zu o (bei dehnung ó) in folgenden fällen:
Anm. 1. Die scheinbare ausnahme húsl (got. hunsl) das heilige abendmahl ist aus ags. húsl entlehnt. Kan(n)úkr (neben kanóke) und múkr sind von den gelehrten nebenformen kanunkr canonocus und munkr (aus ags. munuc) mönch beeinflusst. Im anorw. kuppán < kumpánn kumpan bleibt u wegen schwachtonigkeit, denn das nicht, wie Kock, Arkiv XV, 333ff, will, nicht-haupttoniges u(n) zu ó wird, lehren auch u-umgelautete formen wie acc. pl. mǫgo (got. maguns) söhne u. dgl., welche nur aus altem *maᵹū, nicht -ō (das übrigens, weil nasaliert, später zu -a geworden wäre wie in þeima aus *þaimūh u. dgl.), erklärt werden können. Das vereinzelte fúss (so immer, aber 2 mal Ǫlfóss — s. Kock, Arkiv XV, 325 — ein mannsname, aschw. 1 mal fōs und öfter framfṓs vorwitzig) eifrig dürfte sein ū von *fūsiʀ vor dessen übergang in fýser gelüstet u. dgl. entlehnt haben.
Anm. 2. Auch vor erhaltenem n wird u (und ú) zu o (ó) in aostnorw. diall. (selt. im aisl.), z. b. Ásmondr u. dgl., Gonnor (Gunvǫr); Rónolfr personennamen, ortsname mnorw. Rōmæ zu rúm raum (s. Lindroth, De nord. ortnamnen på -rum, s. 105 und dort zitierte liteartur); dies schon im 12. jahrh., s. Bugge, Arkiv X, 258.
Anm. 3. -smátt neben -smótt (s. oben) beruht nach v. Friesen, N. spr. I, 69, auf gen. -smáttar, entstanden durch entgleisung nach dem typus nótt : náttar u. dgl.
Anm. 4. Urn ðohtriʀ Tune (aisl. dǿtr) töchter hat das o aus dem sg. *ðohtǣer entlehnt. Da dies o vielleicht durch a-umlaut entstanden ist, so ist der übergang uh > oh (und ūh > ōh, s. § 113) nicht für das urn. sicher erwiesen, um so weniger als die schreibungen muha Kragehul und hariuha brakteat von Sjælland (nr. 57) direkt dagegen zu sprechen scheinen. Dass uh > oh später als hs > ks (s. § 222, 2) stattfindet, zeigt uxe (got. aúhsa) ochs.
Anm. 5. Wahrscheinlich ist u schon urn. (vgl. § 110 anm. 3) vor ʀ zu o, woraus nach § 71, 3 ø und mit dehnung nach § 126, 1 ǿ, geworden (vgl. Behaghel, Germania XXXI, 381). Beisp. s. § 71, 3 und 4. Die präposition úr oder (nach § 71, 6) ýr ‘aus’ und die präfixe *tur- (später nach § 146, 3 tor- und nach § 71, 5 tyr-) schwer-, ur- (or- und nach § 71, 3 ør-) ohn- sind zur zeit des überganges schwachtonig uʀ, tuʀ- gewesen und daher dem übergange entzogen.
§ 113. ū wird vorliterarisch zu ó vor (später geschwundenem) h, z. b. ótta (got. ūhtwō) früheste morgenzeit, þótta (got. þūhta) dünkte, þró (ags. þrúh) trog, mór heideland (fi. muha sumpfmark, s. Karsten, Germ.-finn. Lehnwortstudien, s. 60 f.); mit i-umlaut ǿre (got. jūhiza) jünger, statt dessen man in analogie mit § 112, 2 *ýre erwarten sollte (adän. ȳræ kann vom sup. yngstær beeinflusst sein, wie noch gründlicher die neubildung aisl. yngre), ǿska jugend.
Anm. 1. Ueber das unklare anorw. almóge neben -múgi (aschw. mōghe, aisl. múge, ags. múᵹa, múha? schar) das ganze volk s. meine unsichere vermutung in Urg. lautl. s. 179 (wozu vgl. Hellquist, Arkiv XXXIV, 183 note 2).
Anm. 2. Ueber ú > ó in aostnorw. diall. s. § 113 anm. 2.
§ 114. Ein dialektischer übergang y > i, wenigstens wenn die folgende silbe i enthält, findet, bes. im südwnorw. (wie durchgehends im nisl. wenigstens um 1550, s. Jiriczek, Bósa Rímur, s. XXV) statt (vgl. § 147), z. b. brinia brünne (vgl. den häufigen anorw. mannsnamen Briniolfr), higgia verstand, minni (wol nach ósminni § 147) mündung, lif (wol nach pl. lifiar) arzneimittel, anorw. ifrinn überschüssig, reichlich, anorw. kindir zündet u. dgl. neben brynia usw.; s. Hægstad, G. Tr. s. 69 note, Vestno. maalf. II, 1, s. 47. Der vorgang scheint durch air. lipting (aisl. lypting) schon für das 11. jahrh. bezeugt zu sein (s. Marstrander, Bidrag s. 73). Wo ausnahmsweise ý zugrunde liegt, dürfte zunächst kürzung (nach § 127, 5 und § 151) zu y anzunehmen sein, z. b. prät. sindi zeigte, anorw. imiss wechselnd, híbili wohnsitz, selten (s. Hægstad, G. Tr. s. 69 note) bisna (nach präs. -ir) zu weit gehen neben sýndi, ýmiss (pl. ymsir § 127, 5), híbýle usw., aber so können wol nicht z. b. anorw. selt. híðing stäupung, lírit(t)r allgemeines recht, Hísingr ein mannsname statt gew. hýðing, lýréttr, -rit(t)r, Hýsingr erklärt werden, sondern dürfte hier ein dialektischer übergang ý > í (wie allgemein im nisl.) anzunehmen sein.
Anm. 1. Ueber das seltene anorw. bril(l)aup (s. z. b. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 32) neben bryllaup (vgl. § 51, 1, a) hochzeit s. ein erklärungsversuch bei Kock, Arkiv XII, 257. Ueber híbýli neben lautgesetzlichem hýbýli s. § 77, 6.
Anm. 2. Mnorw. kann y, besonders vor r und kakuminalem l, in ø übergehen (wie im aschw.), z. b. førre frühere, mølna mühle, øfer über u. dgl., s. Hægstad, Kong. s. 18, Vestno. maalf. II, 1, s. 48 und II, 2, ɪ, s. 104.
§ 115. ǫ wird verändert:
Anm. Im sonstigen anorw. (wie im ostn.) kommt dieser übergang nur vor r und kakuminalem l und nur in gewissen dialekten (aber schon bisweilen in den ältesten hdschr.) vor, z. b. ørn (No. Hom. 3 mal) adler, øl bier.
§ 116. ǫ́ wird zu ó, wo es nasaliert ist (s. § 50), z. b. spónn (*spānuʀ, gen. spánar, wonach nom. spánn) span, ón (und ván nach gen. vánar) hoffnung, Iorþón (-án) der fluss Jordan, ón (ahd. āno) neben schwachton. án ohne, hón und (schwachton.) hán (Reykj. Máld.; vgl. das agutn.) sie, hónom und hánom ihm, 1. pl. sóm zu sá sah, mónoþr (gen. mánaþr) monat, 3. pl. nómo zu nám (wozu neugebildet nǫ́mo, námo nach analogie von bar : bǫ́ro, báro u. a.) nahm, móto zu mat mass, nótt (gen. náttar) nacht, óst (gen. ástar; got. ansts) liebe, óss name der germ. rune *ansuz (identisch mit ǫ́ss, áss gott, älter óss, ge. ásar, wozu der ortsname aostnorw. und aisl. Ósló neben awestnorw. Asló, lat. Asloia mndd. Anslo), Óle (ahd. Anulo) neben Ále (ahd. Analo, ags. Onela), Óláfr, -lafr aus *Anulaiƀaʀ (air. lehnw. Amlaib, ags. Anláf), Ón(n) neben n(n), Án(n) mannsnamen, ól (anal. ǫ́l, ál nach gen. álar) riemen (gr. ἀγκύλη), óll (und áll; sanskr. ankurá-) keim, ró (anal. rá) zu pl. rár (anal. róar) winkel (vgl. rǫng spant), eld(s)-tó herd neben anal. tá hofplatz und schwachtonigem -ta in nnorw. elta herd und nschw. spilta verschlag (vgl. finn. lehnw. tanhua hürde und ags. tóh zäh), ?Óttarr neben mnorw. Attarr (vgl. ahd. āhta, ags. óht verfolgung; anders Marstrander, Bidrag, s. 82, 155, 156, und Björkman, Studien z. engl. Phil. LVIII, 85; vielleicht sind zwei namen zusammengefallen) ein mannsname; vielleicht auch hierher íþrótt (aschw., adän. īþrǣt; vgl. Noreen, Vårt språk III, 326 f.) talent und lómundr neben lǽmingr lemming. Nach ausweis der assonanzen (wie nótt : ótta) ist ó schon um 1050 statt ǫ́ eingetreten. Vgl. Wadstein, F. Hom., s. 64 ff.; Gislason, Njála II, 607 ff., 612 ff.; Kock, Arkiv V, 46 ff.; Falk, ib. VI, 114 ff.
Anm. Ueber mór, nó- s. § 77, 2; anorw. nokkorr s. § 82, 2.
§ 117. æ fällt im aisl. früh orthographisch und vielleicht auch lautlich mit e zusammen, z. b. selia (anorw. sælia) übergeben, erfa (anorw. ærfa) erben usw.; zwar unterscheidet der aisl. grammatiker um 1150 noch ę (d. h. æ) und e, aber schon die ältesten skaldengedichte lassen die beiden laute assonieren. Vgl. L. Larsson, Isl. Hdskr. Nr. 645, 4º, s. LII; Heusler, Aisl. Elementarbuch² § 57 anm. 1. — Dagegen im anorw. tritt der übergang æ > e im allgemeinen nur vor nn sowie vor n (und m?) mit folgendem heterosyllabischen konsonanten ein; dies schon im anfang des 13. jahrhs., z. b. kenna (got. kannjan) kennen, menn männer, dat. hende (aber pl. hændr) hand, lenge lange (aber længr länger); s. Wadstein, F. Hom. s. 50 f.; Sievers, Tübinger bruchstücke, s. 8; Hægstad, G. Tr. s. 68, 79 ff., 83. Im Cod. Holm. 34, 4 — steht e ganz regelmässig vor nn und m, n + kons. sowie in nefna nennen; aber ausserdem wird e wenigstens geschrieben vor i oder u der folgenden silbe, wiewol die vokalharmonie (i, u, nicht e, o, als endungsvokale) zeigt, dass das æ nicht zu gewöhnlichem e geworden ist; s. Kolsrud, Arkiv XXXIII, 287 f. Speculum reg. hat e nach g, k, s. Jónssons ausg., Indl. s. 12.
§ 118. ǽ geht im anorw. (selt. aisl.) dialektisch in é über, teils (z. b. in Cod. AM. 310, 4º, § 15, 13; s. Groth's ausgabe, s. XVI) nach g (nach k fehlen zufällig beispiele), z. b. ágétr berühmt, géfa glück; teils (s. Skulerud, Arkiv XXVIII, 259 und dort angeführte literatur sowie Kolsrud, Arkiv XXXIII, 290) vor und nach n, z. b. rénr raubt, nér (auch aisl., s. Larsson) nahe; vielleicht auch vor ʀ (z), z. b. sérr sät, Léradalr ein ortsname (s. M. Olsen, Stednavnestudier, s. 119 und dort angeführte literatur).
§ 119. Geschlossenes ø (nach § 63, 3, § 71, 3, § 77, 3 und § 82, 3 entstanden) wechselt, bes. in aisl. hdschr. (anorw. beisp. bei Hægstad, G. Tr. s. 69 und Vestno. maalf. I, 89) mit e, ohne dass man überall imstande ist zu entscheiden, ob ein lautlicher übergang ø > e vorliegt. In einzelnen fällen kann nämlich möglicherweise e der ältere, nicht durch u- oder w- umlaut veränderte, laut sein, z. b. smer (smør) butter, wie wol sicher der fall ist in eþle < æþli (ahd. edili) neben øþle (s. § 66 anm. 2.) begabung, wo übrigens das ø offen ist. Sonstige beispiele — welche keine regel durchblicken lassen (nach Kock, Arkiv IX, 150 note soll das e zum teil auf schwachtonige verwendung des betreffenden wortes oder der betr. silbe beruhen, was aber sehr unsicher ist) — sind u. a. präs. kemr kommt, sefr schläft, treþr tritt, prät. konj. þerþe wagte, part. prät. frerenn gefroren, pl. steþr stützen, sener söhne, komp. efre oberer, nerþre nördlicher, exn ochsen neben kømr, søfr usw.
§ 120. ǿ geht im aisl., schon etwas vor 1250, in ǽ über, z. b. dǽma richten, stǽrre grösser usw.; s. J. Þorkelsson, Breytingar á myndum etc., s. 30 f.; Kålund, Palæogr. Atlas (1905), s. VI f. — Ueber vorliterarisches ý aus ǿ vor j s. § 68, 3. Ueber etwas späteres ý aus ǿ vor gi, ki s. § 75.
Anm. Orkn. ist é statt ǿ aus dem j. 1369 belegt, z. b. béta büssen; s. Hægstad, Hild. s. 41.
§ 121. Spuren der dem neuostnorw. charakteristischen vokalharmonie, welche einen kurzen vokal in offener (selten in geschlossener) silbe demjenigen der folgenden silbe ganz gleich werden lässt, finden sich schon, wiewol anfangs selten, seit dem 13. jahrh. in onorw. denkmälern, z. b. á maðal statt á meðal zwischen, afan st. ofan von oben, gumul st. gǫmul alt, hufuð st. hǫfuð, kana st. kona weib, samar st. sumar sommer, skaða st. skoða schauen, Falke, Falkvarðr st. Folk-, Fanne st. Forne, Þarsten st. Þorstein und mit urspr. langem vokal Þaraldr st. Þóraldr u. a. (vgl. Lind, Arkiv XI, 271) mannsnamen, falage st. félage genosse u. dgl., s. Hægstad, G. Tr. s. 62 f., Vestno. maalf. II, 1, s. 43 und 50; A. B. Larsen, Forhandlinger i Videnskabsselsk. i Kristiana 1913, nr. 7, s. 29 f.
§ 122. Gedehnt wird jeder kurze vokal, der entweder ursprünglich oder durch schwund folgender laute (vgl. § 123) auslautend steht, z. b. sá (got. sa) der, þú (got. þu) du; á an, þá dann, í in, sá (got. saƕ) sah, prät. vá zu vega aufheben, brá zu bregþa schwingen, präs. má zu mega können, kné (*knewa) knie, tré baum.
Anm. 1. Wo im auslaute kein konsonant geschwunden ist, kann die länge des vokals möglicherweise schon urgermanisch sein.
Anm. 2. Auch in urspr. ‘halbstarker’ silbe (s. § 51 anm. 1) ist dehnung einst (wenigstens in offener silbe) eingetreten. In anorw. dialekten ist die länge noch in die literarische zeit hinein (ja noch in nnorw. diall.) erhalten, z. b. in No. Hom. verá sein, eró (vgl. das häufigere ró § 158 anm. 2) sind, acc. einsetó einsamkeit, etá (4 mal) essen, acc. etó krippe, getá bekommen (formen wie ifán, varán, eróm, tǫkúm, ávitásk, láter können von *ifá, *vará, eró, *taká, *vitá, laté u. dgl. beeinflusst sein; vgl. jedoch gleich unten); anders Wadstein, F. Hom., s. 122 ff. In anorw. hdschr. des 14. jahrhs. kommen oft schreibungen wie beraa tragen, hafaa haben u. dgl. vor (s. J. Storm, Englische philologie², s. 251), wo jedoch aa wol schon nach § 107 ǫ́ bezeichnet, wie o in mnorw. kono weib, meto messen, skoðo schauen und gleicherweise ofon von oben, somon zusammen, uton von aussen (s. A. B. Larsen oben § 121 a. o.). Sonst ist kürze eingetreten, weil die halbstärke zur schwachtonigkeit geworden ist.
§ 123. Sogenannte ersatzdehnung kommt im inlaut vor, wo unmittelbar nach dem vokal entweder ein vokal synkopiert wird odr ein konsonant schwindet ohne sich einem folgenden zu assimilieren (d. h. konsonantische ersatzdehnung), z. b. nár (*na-uʀ § 80, 2 < *nawiʀ) leichnam, fár (vgl. got. fawai) gering an zahl; ó, ǫ́ (*āu, s. § 77, 2; got. aƕa) fluss, fǿ, fé (fēu § 77, 4; got. faíhu) vieh, geld, tár zähre, Ále, Óle (ahd. Analo, resp. Anulo), Þórr der donnergott, gǫ́s gans, ǫ́st (got. ansts) liebe, áss (got. ans) balken, Áke (ahd. Enihho), nom. pl. huárer zu huaþar (gew. huárr nach dem pl.; got. ƕaþar) welcher von beiden, Górøþr statt Goþrøþr Gottfried, Frírekr Friedrich, nól nadel, mál (got. maþl) sprache u. a. m. (s. §§ 292 bis 299).
§ 124. Dehnung vor konsonantenverbindungen tritt in folgenden fällen ein:
Anm. 1. Die seltenen ausnahmen beruhen auf analogie, z. b. prät. halp, hulpom zu hiálpa (älter hialpa) helfen, sualg, sulgom zu suelga verschlingen, skalf, skulfom, part. prät. skolfenn zu skiálfa (skialfa) zittern nach barg, burgom, borgenn zu biarga bergen u. dgl. Ebenso pl. stolner nach sg. stolenn gestohlen u. dgl., s. Noreen a. o., s. 321; über prät. valþa zu velia wählen u. a. s. ib. note.
Anm. 2. In sáld sieb und skáld skalde ist die länge ursprünglich.
Anm. 3. Dialektisch wird in anorw. ein vokal vor rð, rt und rn gedehnt, z. b. bárn kind (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, 1, s. 79 ff.).
§ 125. Zu welcher zeit die in der jüngeren sprache fast überall durchgeführte dehnung jedes kurzen vokals vor kurzen konsonanten eingetreten ist, ist unsicher. Wahrscheinlich fand sie statt zu verschiedenen zeiten je nach verschiedenen orten, auf Island wol erst nach 1400, stellenweise doch vielleicht schon im 13. jahrh. In Norwegen ist sie westnorw. seit dem anfang des 14. jahrhs. belegt (s. Hægstad, Vestno. maalf. I, 145, II, 2, ɪ, s. 83 und II, 2, ɪɪ, s. 41), z. b. maat speise, laas las, eer ist.
Anm. Vgl. noch Bugge, Beretning om forhandlingaerne på det første nordiske filologmøde, s. 141, Wimmer, Læsebog⁴, s. XVI ff., Dahlerup, Ágrip, s. VII, Kock, Studier i fornsvensk ljudlära, s. 236 f. — Wegen mnorw. (südwestlich) okkaar, ódhaal u. dgl. vgl. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 84.
§ 126. Sonstige fälle:
Anm. 1. Fälle wie gler (s. § 71, 1) glas, frør (§ 71, 3) frost u. dgl. haben sich nach den zweisilbigen formen glere u. s. w. gerichtet; tyr- (§ 68, 5) ist erst nach der dehnungszeit starktonig geworden (vgl. § 72). Also ist die dehnung älter als der ʀ-umlaut.
Anm. 2. Die selt. prät.-formen séra, snǿra statt sera (got. saísō) säete, snøra wandte haben wol die länge aus dem inf. sá, snúa, resp. dem präs. und part. entlehnt.
Anm. 3. Ganz unklar sind die verhältnisse bei sehr vielen lehnwörtern, bes. eigennamen. Denn zwar ist die länge urspr. in z. b. Ádám (lat. Ādām), Dávíð (lat. Dāvīd), Jésús (lat. Jēsūs), Tómás (gr. Θωμᾶς) u. a., aber wie ist sie zu erklären in z. b. der ersten silbe von Árón (lat. Ărōn), oder der zweiten von Magnús (lat. Māgnŭs), der beiden von Pétrús (lat. Pĕtrŭs), Sátán (lat. Sătăn) u. s. w. ? S. das material bei F. Jónsson in Festskrift til V. Thomsen (1894), s. 204 ff. (wo s. 220 ein ungenügender erklärungsversuch), und L. Larsson, Arkiv IX, 118 ff.
§ 127. Vor tautosyllabischer oder durch synkope entstandener konsonantengruppe — doch nicht den in § 124, 2, 3 und 4 genannten verbindungen — oder geminata tritt kürzung eines langen vokals ein, aber zu sehr verschiedenen zeiten je nach verschiedenen stellungen. Jedoch ist dies verhältnis sehr oft nicht mehr aufrecht erhalten, so dass faktisch die lautgesetzliche kürze nur in verhältnismässig wenigen fällen auftritt. Dies beruht teils auf ausgleichungn nach verwandten formen, wo die länge nicht in der betreffenden stellung stand, teil wol auch darauf, dass in gewissen dialekten die kürzung vor gewissen verbindungen nie eingetreten ist. Jedenfalls ist das lautgesetz durch die isolierten formen als solches gesichert. Von beispielen (vgl. anm. 3) mögen hier angeführt werden:
Anm. 1. Das nach § 97 anm. 1 aus æi, ei dialektisch entstandene é wird zu i verkürzt, z. b. huimleiþr (aschw. hwēmlēþer) jedem verhasst zu hueim jedem, Indriþe neben Eindriþe ein mannsname, anorw. inginn (schon Hoprekstad 2. hand acc. ingan; spätere beisp. s. Hægstad, Upphavet, s. 8) neben æinginn kein; dazu ntr. ikki (s. Hægstad, G. Tr. s. 91) neben ækki nicht(s); mnorw. Girmundr < Geirmundr ein mannsname.
Anm. 2. Vettr wicht kann ebensowol aus véttr gekürzt sein; s. § 109 und § 110, 3.
Anm. 3. Beisp. überhaupt bei Gislason, Aarbøger 1866, s. 242 ff., Annaler 1858, s. 89, Om helrim, s. 49 f., Njála II, 953; Mogk, Anz. f. d. A. X, 62 f.; Wimmer, Læsebog⁴, s. XIII ff.; Hægstad, G. Tr. s. 73, Vestno. maalf. I, 10 und II, 2, ɪ, s. 31.
§ 128. In ganz denselben stellungen wird der diphthong æi (aisl. ei) zu æ (aisl. e) verkürzt, z. b. ekke (etke) ‘nichts’ aus *æitt-gi, nekkuerr, -arr irgend ein aus *ne-wæit-ek-hwærr, -hwarr, helge (vgl. air. Lehnwort Elgi als mannsname im j. 922, s. Marstrander, Bidrag, s. 63) der heilige zu heilagr (anal. anorw. hælagr) heilig, superl. mestr zu meire grösser, flestr zu fleire mehrere, gedda (zu fi. kaita, ags. ᵹád spitze, s. Lidén, Finn.-ugr. forschungen XI, 137), flesk schweinefleisch, eldr (aschw. ēleþr, ēlder, ags. ǽled) feuer, edda grossmutter zu eiþa (vgl. got. aiþei) mutter, pl. heþner (s. Kålund, Heiðarvíga saga, s. XXIII) zu heiþenn heidnisch, ve(i)tka ich weiss nicht, gen. pl. þe(i)rra ihr, kle(i)ss lispelnd, E(i)ndriþe (*Ainiða-rāðiē, s. § 151, 6; vgl. adän. runisch ainraþi neben aschw. ēnda, adän. run. ēniþ einzig, s. Noreen, Arkiv VI, 380) ein mannsname, ve(i)zla bewirtung, e(i)nn ein, e(i)nge kein, aisl. endeme (eindǿme) etwas ausserordentliches, pl. e(i)gner zu eigenn (anal. anorw. æginn) eigen, sue(i)nn bursche, ekkia (aschw. ænkia; zu einka einzeln, vgl. got. ainakls vereinzelt) wittwe, Sue(i)gþer (zu sueigia, s. Noreen, Uppsalastudier s. 200, 203) ein mythischer name, hegre (no. dial. auch heigre; ahd. heigaro, fi. heikara) reiher, anorw. sérlæstis (zu læistr fuss, s. An. gr. II, § 80 anm. 6) besonders, Ge(i)rmundr (shetl. Gærmundr), Sve(i)nke mannsnamen u. a. m.
Anm. 1. S. u. a. Wadstein, F. Hom. s. 58; F. Jónsson in mindre afhandlinger udg. af det phil.-hist. samfund, Kph. 1887, s. 224; Boer, Ǫrvar-Odds saga, Leiden 1888, s. III; Larsson, pass.; Brate, Ant. tidskr. f. Sv. X, 17 note; Hægstad, G. Tr. s. 73, Hild. s. 44.
Anm. 2. Selten und zum teil unsicher sind spuren einer dergleichen kürzung von ǫu (ou) zu ǫ (o) und von øy (æy) zu ø (æ), s. Wadstein, F. Hom., s. 76 und Hægstad, G. Tr. s. 73 f., Vestno. maalf. I, 68, 89. Beisp. wären etwa teils aisl. Ǫr-, Aurvandell (ags. éarendel morgenstern), Ǫþr, Auþr personennamen; anorw. Oðbiorn, -finnr, -gæir st. Auð- mannsnamen, Sorshaugr (zu saurr schmutz) ein ortsname, sǫrgask (saurgask) sich schmutzen, gen. pl. ǫgna (augna) augen; teils das häufig sowol aisl. als anorw. vorkommende brott neben braut weg, hin (vgl. § 152, 2); teil anorw. køpte (køypte) kaufte, sømdr (søymdr) genäht, Æstein (Æisteinn, Øysteinn) ein mannsname, Vgl. jedoch § 98 anm. und § 99 anm.
§ 129. Ein langer vokal scheint unmittelbar vor einem andern verkürzt worden zu sein, wenigstens fakultativ bis um 1400 (später steht wieder ausschliesslich länge), z. b. bua (búa) wohnen, gloa (glóa) glühen, buenn (búenn) fertig, aber pl. búner, daenn tot, pl. dáner. In St. Hom. wären wenigstens í und ú, nicht aber, scheint es ó (und á?) verkürzt worden (s. Kock, Arkiv XIII, 175 ff.). Aber diese kürzung ist bestritten worden (s. Beckmann, Arkiv XV, 86 ff., Pipping, Bidrag till eddametriken, s. 1) und ihre annahme vielleicht überflüssig (s. § 49).
Anm. 1. Vgl. noch Bugge, Beretning om … det første nordiske filologmøde, s. 142 f., Beitr. XV, 391 ff.; Sievers, Beitr. V, 462, 468, XV, 401 ff.; Þorkelsson, Beyging, s. 59; Gislason, Njála II, 945 (vgl. dagegen Hoffory, Gött. gel. anz. 1888, s. 155 f.; Wadstein, Arkiv VIII, 87).
Anm. 2. Eine derartige kürzung darf man als zwischenstufe in den übergängen é, í, ý, ǽ > kons. i (§ 133, a und b, 2) und ó, ú > kons. u (§ 134, b) voraussetzen.
Ueber kürzung des ersten vokals s. § 129, hiatusfüllendes kons. i s. § 312.
§ 130. Wo zwei gleiche sonanten — e, é sind hierbei mit i, í sowie o, ó mit u, ú gleichwertig — zusammentreffen, werden sie zu einem langen von der qualität des stärker betonten kontrahiert. Hier wie in allen im folgenden behandelten kontraktionsfällen setzen die ältesten skaldengedichte (bis gegen 1200) sowie die allermeisten Eddalieder noch fast durchgängig unkontrahierte formen voraus (s. Sievers, Beitr. V, 515, Gislason, Njála II, 260 ff., Udvalg af oldnordiske skjaldekvad, s. X, XIV f., Þorkelsson, Supplement IV, 27 f., 29 f., Sijmons, Die lieder der Edda I, CLXXIII, F. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 257 ff. und bes. Bugge, Beitr. XV, 394 f.). Z. b. fá (got. fāhan) bekommen, acc. sg. m. blán (älter bláan) zu blár blau, der Odinsname Há(a)rr (s. § 54, 1); lé(e) sichel, 3. sg. präs. konj. sé(e) sehe, dat. sg. kné(e) knie, pl. fríendr > frǽndr verwandte, frelsa (auch frialsa nach frials, s. § 133, a) < *fré(h)elsa < *frīhalsian (s. § 111, 2) frei machen; dat. pl. skó(o)m schuhen, bónde (*bóunde — vgl. Aschw. runisch bounta An. gr. II, § 440 — neben búande) bauer, Hró(o)lfr (s. § 228) Rudolf, Ió(o)lfr u. a. dgl. sowie Sǫkkólfr aus *Sǫkko-olfr mannsnamen; dat. pl. húsfrú(o)m hausfrauen, gen. sg. trú(o) glaubens. Später treten durch analogie hiatusformen wie bláan (zu blár nach trúan zu trúr) u. dgl. wieder auf.
Anm. Wo der eine komponent ein diphthong ist, bleibt dieser als kontraktionspunkt, z. b. veill < *ve(h)æill krank. Anorw. Sǽ[h]æimr ein ortsname ist jedoch auf mehrfache weise behandelt worden: wnorw. Seimr, onorw. Séæimr, Síæimr, Siæimr (einsilbig), gew. Sǽmr, Sémr; s. O. Rygh, Oplysninger til Trondhjemske gaardnavne II, 228 f., Hægstad, G. Tr. s. 71.
§ 131. á + e, i bleibt unverändert, z. b. dáenn todt, páe pfau, nom. pl. m. fáer wenige.
§ 132. á (ǫ́) + o, u gibt ǫ́, z. b. dat. sg. ntr. blǫ́; (bláo) zu blár blau, dat. pl. ǫ́m (áom), óm (s. § 116) zu nom. pl. ár (áar) flüsse, 3. pl. prät. sǫ́ (sáo) sahen, mannsnamen wie Bǫ́rþr, lfr, n(n) u. a. (s. § 228), ól (ál s. § 116) riemen, óll (áll s. ib.) keim. Später wurde das zeichen ǫ́, wie gewöhnlich (§ 107), von á verdrängt, also ám u. dgl. Noch jünger sind analogiebildungen wie áum nach anderen dat. pl. auf -um u. s. w.
Anm. Die verbindung awu ( aus aƀu s. § 235, 2 oder arƀu, arwu s. § 234) gibt den diphthong au, z. b. haukr habicht, haustr herbst u. a. (s. a. o.).
§ 133. e, é, i, í, ý, ǽ, ǿ + a, á, o, ó, u, ú werden in mehrfacher weise behandelt:
Anm. Die verbindung ewu (aus eƀu s. § 235, 2) gibt zunächst den triphthong iǫu, welcher nach § 101 teils als ió teils als iú auftritt, z. b. biórr biber, Giúke ein mannsname; vgl. aber siunde, sionde (s. oben) mit iu, io, wol weil zwei konsonanten folgen.
§ 134. o, ó, u, ú + a, á, e, é, i, í werden in zweifacher weise behandelt:
§ 135. Bei ý, ǽ, ǿ + e, i schwanken schon die ältesten hdschr., so dass bald hiatus, bald kontraktion in resp. ý, ǽ, ǿ stattfindet, z. b. mý(e)ll ball, nýe der neue, dat. sg. blý(e) blei, Brýn (Brúvin, s. Rygh, Oplysninger II, 242 f.) ein ortsname; dat. sg. hrǽ(e) kadaver, frǽ(e) samen, konj. sǽ(e) sähe, sǽ(i)ng bett, nǽstr (urn. *nāhistaʀ) nächst, blǽingr, hǽll, þrǽll u. a. (s. § 62 anm. 1), Hǽn (Hávin) ein ortsname; konj. dǿ(e) stärbe, Hǿ(i)ngr, Klǿ(i)ngr (s. Gislason, Njála II, 258 f.) mannsnamen, Mǿn (Móvin) ein ortsname.
Anm. Anorw. sind sowol øy + æi als øy + ui zu øy geworden im ortsnamen Frøymr (*Frøyhæimr, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 102), resp. Øyndr (runisch Æyintr u. dgl.) neben Øyvindr ein mannsname.
§ 136. a ist wahrscheinlich (wie im ags.) wenigstens schon um 500 in einer (später synkopierten) mittelsilbe zu i übergegeangen, wenn die vorhergehende wurzelsilbe ein son. oder kons. i enthielt, sowie unmittelbar nach ᵹ und k, z. b. urn. acc. sg. m. minino Kjølvig (got. meinana; vgl. as. ēnna, ags. ǽnne < *aininō got. ainana) meinen, anorw. dat. sg. mørne (< *morᵹinē, vgl. ahd., as. morgan) morgen. S. Walde, Die germ. Auslautgesetze, s. 93 f., Wessén, Språkvetenskapliga sällskapets förhandlingar 1916-18, s. 27; vgl. § 162, 2.
§ 137. o und ō (später gekürzt) haben, wenn auch zu sehr verschiedenen zeiten (s. anm. 2), ganz dieselbe entwickelung durchgemacht und treten, wo sie nicht später geschwunden sind, in historischer zeit in zweifacher gestalt auf:
Anm. 1. Sicherlich ist dieselbe entwickelung nicht auch vor (nz >) nn eingetreten, wie Kock, Beitr. XXIII, 523 note will (anders, aber ebenso unannehmbar Bugge, No. I, s. 180). Beisp. wären gen. sg. wie tungo (got. tuggōns, vgl. urn. dat. iᵹijōn Stenstad?) zunge u. dgl. Aber wahrscheinlich liegt hier urgerm. -ūnz (ahd. -ūn, as. -un) vor, dessen u-qualität wol aus dem acc. stammt, s. Paul, Beittr. VI, 223; Möller, ib. VII, 543 f.; Streitberg, ib. XIV, 220; v. Helten, ib. XV, 463; Jellinek, Beitr. zur erklärung der germ. flexion, s. 86 f.; Loewe, Germ. Sprachwissenschaft², s. 88 ff.; Noreen, Geschichte³ § 196, 2 und 3.
Anm. 2. Der übergang ō > a tritt am frühesten in unbetonter silbe ein, z. b. þaʀ Einang; dann in nicht nasalierter nebentoniger silbe, z. b. runᴀʀ Istaby (runoʀ Järsberg, Tjurkö); am spätesten in nasalierter nebentoniger silbe (s. Walde, Die germ. Auslautgesetze, s. 101), z. b. aisl. gen. pl. rúna (noch urn. runo Björketorp, vgl. acc. pl. runo < *-ōnz Einang und noch St. Noleby, s. Walde a. o. s. 51 ff., sowie raᵹinaku[n]ðo St. Noleby). — Dagegen tritt urgerm. o schon in den allerältesten urn. inschriften als a auf, z. b. in den zahlreichen nom. und acc. sg. auf -aʀ, -a (gr. -ος, -ον, lat. -us, -um), wie -þewaʀ Torsbjærg, horna Gallehus, daᵹaʀ Einang, erilaʀ Kragehul.
Anm. 3. Nicht hierher (s. § 78) gehört der wechsel innerhalb eines paradigmas zwische a und durch u-umlaut entstandenem u (o), je nachdem die folgende silbe urspr. u enthielt oder nicht, z. b. þrifnoþr (got. -ōdus) das blühen, gen. þrifnaþar, gen. pl. -aþa, dat. pl. -oþom (aostnorw. -aðom); skipon (< *-anu, vgl. got. -ōns) anordnung, gen. -anar; kallapa ich rief, pl. kǫlloþom (aostnorw. kallaðom) u. s. w.; s. Kock, An. u-umlaut in ableitungs- und beugungsendungen (Lund 1918). Bisweilen ist ausgleichung dieses wechsels eingetreten, so dass doppelformen entstanden sind, wie bei den fem. auf -un (-on), -an, z. b. skipon, -an, gen. sg. skiponar, -anar, und den mask. auf -uþr (-oþr), -aþr, z. b. þrifnoþr, -aþr.
Anm. 4. Aus obigem geht hervor, dass man in fällen wie glíka (got. galeikō) gleich, 1. sg. prät. ind. sera (got. saísō) säete nasalierten auslaut, resp. analogiebildung nach wörtern mit nasaliertem auslaut (wie den schwachen prät.) voraussetzen muss; vgl. aber Walde, Die germ. Auslautgesetze, s. 108 mit note.
Anm. 5. Nom. acc. f. tuǽr (aus *twāʀ § 71, 2) zwei entspricht nicht dem got. twōs, sondern ist aus *twā (got. in twa þūsundja) mit anal. zugetretenem -ʀ entstanden; s. Geschichte³ § 215, 2 und Torp, Arkiv XIII, 340 note.
Anm. 6. Das späte misl. mánudagr (aber schon früh anorw. mánodagr) montag hat sich nach sunnudagr sonntag gerichtet (s. Bugge, Sproglig-historiske studier til. prof. C. R. Unger, s. 21 mit note), málu-, ráþu-, þingu-nautr u. a. -genosse wol nach fǫru-, legu-, mǫtu-nautr u. a., wo teils dat., teils gen. von fǫr, lega, mata u. s. w. vorliegen; vgl. etwas abweichend, Swenning, Arkiv XXIII, 1 ff.
§ 138. ǣ, welches in den urn. inschriften durch die a-rune wiedergegeben wird (s. Bugge, Arkiv VIII, 17 ff.; Walde, Die germ. Auslautgesetze, s. 62 ff., 102 ff.; anders Hirt, Arkiv XVIII, 373), geht in e und weiter in i (woraus später unter umständen wieder e, s. § 145) über, z. b. 3. sg. prät. ind. orte (urn. w[o]rta Etelhem, wurte Tjurkö, orte By — vgl. sᴀte Gummarp setzte — urti? Sölvesborg) machte, Víle (urn. wiwila Veblungsnæs; vgl. -ðᴀuðe tot Björketorp) ein mannsname, syster (urn. swestar Opedal) schwester, 2. sg. prät. ind. valþer (got. walidēs) wähltest.
Anm. Der übergang ǣ > e findet am frühesten in nicht nasalierter silbe statt (vgl. § 137 anm. 2), z. b. wurte Tjurkö c. 550, während noch um 625 wiwila mit nasaliertem -a Veblungsnæs vorkommt; erst gegen 100 jahre später in nasalierter silbe, z. b. -ðᴀuðe Björketorp (vgl. adän. run. kuþi Helnæs, Flemløse um 800, gleich aisl. goþe priester).
§ 139. ai ist schon in den ältesten urn. inschriften im allg. (s. die flexionslehre) durch kontraktion zu ē geworden, welches zum teil schon lange vor dem ende der urn. zeit (s. haiti-ka hier unten) als i (woraus später unter umständen e, s. § 145) auftritt, z. b. 3. sg. präs. konj. fare (got. farai) fahre, 2. sg. präs. ind. hefer (vgl. got. habais) hast, 2. sg. präs. imperat. life (got. libai) lebe, nom. pl. m. blinder (got. blindai, vgl. urn. sijosteʀ Tune) blinde, 1. sg. präs. ind. heite (urn. haite Kragehul c. 400, ha[i]te Lindholm c. 400 und noch c. 575, h[a]ite Järsberg, aber schon brakteat von Sjælland nr. 57 c. 475 haiti-ka) heisse, dat. sg. f. þeire (vgl. got. þizai) der, dat. sg. ulfe (vgl. urn. woðuriðe Tune, -kurne Tjurkö, waᵹe Opedal u. a.) wolf.
Eine ausnahme macht pænultima von nicht zusammengesetzten wörtern, wo nach kurzer wurzelsilbe ai vor kurzer unbetonter (und daher später synkopierten) ultima zunächst wol zu ā geworden ist (vgl. § 54, 3, b) und dann zu a verkürzt, z. b. vitaþr (*witāðaʀ, got. witaiþs) angewiesen, sagaþr gesagt, lifat gelebt; s. Neckel, ZfdA. XLIX, 315, Tijdschr. voor Nederl. Taal-en Letterkunde XL, 239, Kock, Sv. ljudhistoria IV, 168.
§ 140. au ist in entsprechender weise zu ō kontrahiert und dann weiter (nach § 137) zu a oder u entwickelt worden, z. b. átta (got. ahtau) acht, sonar (got. sunaus) sohnes, konj. präs. gefa (got. gibau) gebe, prät. gǽfa (got. gēbjau) gäbe; aber gefomk, gǽfomk werde, resp. würde gegeben.
§ 141. eu, iu sind (sehr spät) zu i (e, s. § 145) geworden, z. b. eyrer (wol aus lat. aureus entlehnt) eine art münze; dat. mege (urn. *maᵹiu, vgl. kunimu[n]ðiu Tjurkö) sohne, syne (ahd. suniu) sohne, nom. pl. syner (got. sunjus) söhne; vgl. Sievers, Beitr. V, 158 mit note 1.
§ 142. Svarabhakti (d. h. entwickelung eines vokals aus dem stimmton eines stimmhaften konsonanten) tritt sporadisch schon in alten urn. inschriften (c. 400-600) — später (c. 600-700) bes. in den aus dem südlichen Schweden stammenden — ein, indem konsonantengruppen, die r, l oder (seltener) n enthalten, ein parasitisches a zeigen, z. b. worahto (aisl. orta) Tune machte, waritu Järsberg (ich) schreibe, warᴀit (aisl. reit) Istaby (er) schrieb, ƀᴀriutiþ (got. briutiþ) Stentoften, ƀᴀrutʀ (aisl. brýtr) Björketorp bricht, uþᴀrᴀƀᴀsƀᴀ (aisl. úþarfasþǫ́) Björketorp unheilbringende prophezeiung; gen. sg. asuᵹisalas (aisl. Ásgísls) Kragehul, dat. sg. wita[n]ða-halaiƀan (vgl. got. hlaibs brot) Tune brotherrn, -wulafʀ, -wulafa, -wulafiʀ Istaby, -wolᴀfᴀ Gummarp, -wolafʀ Stentoften (aisl. -ulfr, -ulf, -olfr, -olf) wolf, fᴀlᴀhᴀk (aisl. falk) Björketorp ich verbarg; haraƀanaʀ (aisl. Hrafn) Järsberg u. a. Dies a ist aber später überall geschwunden.
§ 143. Kurzer, unnasalierter, auslautender vokal ist schon vor 500 apokopiert worden, z. b. 1. 3. sg. prät. ind. [ra]ist Vetteland c. 400 ritzte, -nam Reistad -nahm, was Tanum war, warᴀit Istaby schrieb (vgl. gr. ϝοῖδα, ϝοῖδε = aisl. veit weiss), m[i]k Etelhem c. 475 mich, (gr. ἐμέγε), ?2. sg. imperat. ƀirᵹ (< *berᵹi, s. § 63, 3) Opedal birg, bitt (urn. *ƀind, s. § 220) binde (vgl. gr. φέρε = aisl. ber trage) u. a.
Anm. Ueber sonstige synkope in urn. zeit s. § 153ff.
§ 144. a wird im onorw. — doch nicht im Drontheimischen — etwas vor 1300 (vielleicht am frühesten wo die vorhergehende silbe einen palatalen vokal oder palat. diphthong enthält, s. Hægstad, G. Tr. s. 93 note) zu æ nach langer wurzelsilbe, z. b. sendæ senden, høyræ hören usw. (gegenüber gera machen, vita wissen u. a.); s. Hægstad, Arkiv XV, 102 f., G. Tr. s. 77, 93.
Anm. 1. Anderer art — wol, wenn auch teilweise analogischer, ablaut wie in aisl. þess, þenna, þetta u. a. neben þat, þann u. s. w. — muss, wenn auch nur zum teil (denn in einem anorw. briefe vom j. 1303 wird zwischen schwachtonigem þæt und starktonigem þat geschieden, s. Hægstad, Vestno. maalf. I, 141), sein das schon im onorw. des 13. jahrhs. allgemein auftretende æ statt des in den ältesten hdschr. gew. (doch nicht in þegat dorthin, þegar sogleich, s. § 95 anm. 3) a in den pronominalen wörtern þæt das, þænn den, þær dort, þædan von dort, þængat, þænneg dorthin (s. Hægstad, G. Tr. s. 65 f., Hertzberg, pass., Þorkelsson, Supplement IV, 186 f.), dies um so mehr als entsprechende wnorw. formen mit e vorkommen wie þédan (so regelmässig in Cod. Rantzovianus des Gulathingsgesetzes; vgl. agutn. run. þiaþan), þengat, þennug.
Anm. 2. Im mnorw. wird, zum teil durch dänischen einfluss, dies æ oft durch e ersetzt, z. b. hre hören (sghe suchen) u. dgl.; s. A. B. Larsen, Arkiv XIII, 247.
§ 145. i (altes oder nach § 138, § 139, § 141, § 151, 2, 3, und 7, § 152, 1 neu entstandenes) geht in silben, welche nach der haupttonigen stehen, schon vorliterarisch in e über:
Anm. 1. Spuren einer derartigen vokalharmonie zeigen sich auch in einigen alten aisl. hdschr., in so fern das i statt e nach i (so z. b. in St. Hom. und Plácítúsdrápa) und y (z. b. in Plác.-dr.) beliebt ist.
Anm. 2. Wenn in gewissen, sowol aisl. (z. b. AM. 237, 4º und Eluc., s. Kock; Stud. öfver fsv. ljudlära, s. 228 f.) wie anorw. (z. b. No. Hom., s. Wadstein, F. Hom., s. 89) hdschr. und bes. in den alten skaldengeschichten (s. Sievers, Beitr. XII, 483; Jónsson bei Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad, s. VI f.) das suffix -ing- regelmässig i zeigt, so beruht dies darauf, dass -ing- starktonig war (s. § 51, 2, b und 1, b), z. b. drotning (schwachton. -eng) königin. Bei schwankender betonung eines kompositums finden sich natürlich ebenfalls doppelformen, z. b. andlet (St. Hom.; vgl. andlete § 165 No. Hom., leg. Olafssaga) neben andlit (mit noch starktoniger ultima) antlitz, lérept, -ript leinwand.
Anm. 3. Anorw. (s. z. b. Hægstad, G. Tr., s. 79, Vestno. maalf. II, 1, s. 91 und II, 2, ɪ, s. 56; Wadstein, F. Hom., s. 53) mek mich, þek dich, sek sich, vet, met wir zwei neben (vorzugsweise aisl.) mik, þik, sik, vit, mit gehören wol auch hierher und zwar als in proklitischer und enklitischer stellung entstanden. Ueber mnorw. i > e vor ð (wie in den meisten nnorw. dialekten), z. b. með aus mit wir zwei s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 103.
Anm. 4. Unklar bleibt der umstand, dass im anorw. das suffix -lig- in vielen hdschr. regelmässig die form -leg- oder -læg- (vgl. § 108) hat ohne rücksicht auf den vorhergehenden vokal, z. b. nýlegr neulich, mildlegr mild, u. a. In Oratio steht immer -leg- vor vokal (jedoch ausnahmslos elligar ‘sonst’) aber -læg- oder -leg- vor kons. (s. Kock, Arkiv XII, 245 ff.).
Anm. 5. Statt i, e zeigt sich dann und wann y (vorzugsweise) wenn ein y vorgeht, z. b. aisl. systkyn (z. b. St. Hom. mehrmals) geschwister, anorw. þykkyr (z. b. oft in der Barlaamssage) es dünkt, mykyll gross, lykyll schlüssel.
Anm. 6. Im mnorw. des 15. jahrhs. wird auslautendes -in, -en über -an zu -a, z. b. orðan c. 1400, iorða 1437 statt iorðen die erde; s. Hægstad, Arkiv XV, 105, A. B. Larsen, ib. XIII, 248.
§ 146. u (altes oder nach § 137, 1, § 140, § 151, 4 und 5, § 148 entstandenes) geht schon vorliterarisch in o über:
Anm. 1. Spuren einer vokalharmonie zeigen sich gewissermassen auch in einigen aisl. hdschr. s. 1 oben.
Anm. 2. Wenn in gewissen, sowol aisl. wie anorw. hdschr. und bes. in den alten skaldengedichten (s. Jónsson bei Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad, s. VIII f.) das suffix -ung- regelmässig u zeigt, so beruht dies darauf, dass -ung- starktonig war (s. § 51, 2, b und 1, b), z. b. buþlungr (schwachton -ongr) fürst.
Anm. 3. In Cod. AM. 645, 4º kommt ein progressiver umlaut io > iø (vgl. § 70, 2) vor nn vor; s. Kock, Beitr. XX, 121 f.
Anm. 4. Spuren eines überganges u > (geschlossenes) ø zeigen sich im aisl. hie und da schon vor der mitte des 13. jahrhs.; s. Gislaosn, Um frumparta, s. 129; L. Larsson, Isl. hdskr. nr. 645, 4º, s. XLVII.
Anm. 5. Im mnorw. werden sowol u wie o des suffigierten artikels zu einem dunklen, durch e oder æ bezeichneten, e-laute, z. b. ríkene dem reiche, brévenæ dem briefe; s. A. B. Larsen, Arkiv XIII, 252, Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 21.
Anm. 6. Of (neben seltenerem uf — s. Egilsson und Þorkelsson, Supplement IV, 154 — got. uf) ‘über’ kann dem ahd. oba entsprechen und also nach § 61 zu erklären sein.
§ 147. y wird vorliterarisch zu i (e § 145), wenn die folgende silbe i enthält — dies also eine art von i-umlaut — z. b. ifir über, firi(r) für, þikia dünken, konj. skili solle, prät. skildi sollte, mindi würde u. a. neben starktonigem yfir, fyri(r), þykkia usw.; apinia äffin, innifli eingeweide (vgl. anorw. ortsnamen wie Sikk-, Sunn-, Þunn-, Vanifli), ósminni mündung neben apynia, innyfli usw. mit starktonigem y (vgl. § 51, 1, a). S. Noreen, Arkiv I, 168 f. note 3 und die daselbst zitierte literatur; Kock, ib. IV, 163 ff.
§ 148. ǫ und nach § 151, 5 gekürztes ǫ́ werden vorliterarisch zu u (o § 146), z. b. forþom (got. faur þamma) ehedem die mannsnamen Ǫndoþr (ahd. Anthad), Stǫrkoþr, Níþoþr (ags. Níðhad) mit gen. -aþar (wonach anal. Starkaþr, selt. Níþaþr) zu hǫþr krieg, die frauennamen Gunnor (schon c. 1050), Steinor neben -vǫr, nom. sg. f., nom. acc. pl. ntr. nǫkkor (selt. nukkurr, s. Þorkelsson, Supplement IV, 112) irgendwelche zu huǫr welche, at sógoro (s. § 77, 11) so getan, orrosta (-rasta, -rǫsta; urspr. orrasta, obl. -rǫstu, -rosto, vgl. ahd. rasta ruhe) streit, þrøskoldr (þreskǫldr, s. § 77, 3; ags. þerscwald) türschwelle, Gizorr, Ǫzorr < *-vǫrr mannsnamen, pl. hundroþ < *rǫð hundert, Sigorþr (misl., mnorw. Sigvarþr vielleicht aus dem deutschen; urspr. nom. Sigurþr, gen. Sigvarþar) Sigwart zu vǫrþr wache, anorw. obl. Bótolfsoko, -uku zu Bótolfsvaka vigiliæ S. Botulphi, Vǫlundr < *-hǫndr (got. handus; s. Brate, Zeitschr. f. d. wortforschung X, 174, 180), Ior-, Ǫnundr zu vǫndr rute (s. Noreen, Namn och bygd I, 143 ff.), nom. sg. f., nom. acc. pl. ntr. heilǫg > -og heilig, vesǫl > -ol unglücklich, anorw. Gunnuldr neben -valdr (s. Lundgren, Uppsalastudier, s. 20; vgl. nom. Herioldr : gen. Haraldar § 69) mannsnamen. Beisp. von ǫ́ > ǫ > u s. § 151, 5. S. Noreen, Arkiv VI, 306 f.
§ 149. æ und nach § 151, 6 gekürztes ǽ werden vorliterarisch zu e, z. b. anorw. pl. gefendr zu gefande geber, skynseme vernunft zu skynsamr vernünftig, 2. 3. sg. präs. ind. hefer hast, hat, huerr welcher, epter ‘nach’ neben starktonigem anorw. hæfir, resp. huærr, æptir; gew. gera machen, mega können, 1. pl. knegom vermögen, weil gew. schwachtonig. Ueber ǽ > æ > e s. § 151, 6. S. Wadsteiin, F. Hom., s. 52, 54 f. : Sievers, Tübinger bruchstücke, s. 8; Hægstad, G. Tr., s. 79.
Dies e kann dann in ein mit e wechselndes i übergehen. So schon vorliterarisch vor ng (s. Bugge, Arkiv II, 224, Kock, Beitr. XXIII, 508), z. b. foringi (ags. foreᵹenᵹa, got. faúragaggja) vorsteher, vǽringe (ags. wǽrᵹenᵹa) söldner, anorw. unningi, undingi (ags. úðᵹenᵹe) entwischter sklave u. a. urspr. zusammensetzungen mit -gænge, -gængia (vgl. § 229) wie lanzofringe vagabond, erfinge erbe, hǫfþinge häuptling, brautinge reisender, frelsinge freier mann, lausinge freigegebener, hamingia schutzgeist. Später tritt der übergang auch in anderen stellungen ein, z. b. harþinde (ags. heardwende) härte, heilinde (ags. hálwende) gesundheit, leiþinde (ags. láðwende, ahd. leidwenti) abscheu u. a. auf -inde (vgl. § 173, 2), frændsime verwandtschaft, gørsime kostbarkeit, aþile (zu aþal wesen) hauptmann einer rechtssache, Erlindr, mnorw. Askill mannsnamen.
Anm. 1. In den wenigen fällen, wo ein altes, kurzes e in schwachtoniger stellung zu stehen kommt, geht es ebenso in i über, welches nach § 145 wieder mit e wechselt, z. b. hinnig, -eg aus *hinnweg (§ 235, 1, f) dort, þannig dorthin, sinnig jeder für sich, der bestimmte artikel enn (in gewissen anorw. hdschr. so immer ohne rücksicht auf benachbarte vokale, s. Wadstein, F. Hom., s. 88 und 61; Hb., s. XXIII; Hægstad, G. Tr., s. 79), inn der, die, das, en, in noch (vor komparativen, z. b. en, in meira noch mehr) neben starktonigem enn noch, ausserdem; mnorw. Fartign st. Farþegn ein mannsname, Nórigr (Hægstad, Kong., s. 22, Vestno. maalf. II, 1, s. 29) Norwegen.
Anm. 2. Mnorw. wird, ausser in gewissen wnorw. dialekten, æ zwischen v, w und r zu a, z. b. huarr jeder, vara sein, varða werden, austanvarðr gegen osten gerichtet, s. Hægstad, G. Tr., s. 67, Hild., s. 46, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 38, Hertzberg, s. 855 und bes. Skulerud, Arkiv XXVIII, 219 ff.
§ 150. Ueber é > i (e) s. § 151, 2; ǿ > i (e) s. § 151, 7.
Anm. Mnorw. wird in nachtoniger (über vortoniger vgl. § 121) stellung o und u selt. und sporadisch zu a, z. b. Guttarmr seit 1400 statt Guttormr, Vikand c. 1500 statt Viðkunnr, Goð-, Guðman st. Goð-, Guðmundr (s. Rygh, Oplysninger II, 238 note). — Das präfix af- neben of- über-, allzu- (z. b. of-, afstope übermut, s. u. a. Wadstein, F. Hom., s. 49 f.) gehört nicht hierher, sondern entspricht dem got. af- (z. b. in afdrugkja trinker, afēttja fresser), resp. uf- (vgl. got. afar neben ufar).
§ 151. Kürzung langer vokale tritt schon vorliterarisch und wol zum teil sehr frühe (über urn. kürzung s. § 137 — 141) ein. Die fälle sind:
Anm. ó > u ist wenigstens durch aisl. gen. dat. Óslu neben -ló (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 62, Hægstad, Utredning om no. bynavn, s. 12 und 14, G. Indrebø, Sverris saga, s. XVIII, oft) sowie in den vielleicht eher nach § 127, 3 zu beurteilenden anorw. adj. auf -utr st. -óttr, z. b. kollutr ohne hörner, striputr gestreift (s. Hægstad, Vestno. maalf. I, 112 und II, 2, ɪ, s. 71 sowie bei O. A. Johnsen, Olafs saga, s. XLII) u. a., s. 127, 3, belegt.
§ 152. Die diphthonge werden ebenso verkürzt:
Anm. Selt. elifr (St. Hom. 2 mal) ewig ist nicht aus dem gew. eilífr entstanden, sondern verhält sich zu diesem wie ǽ > e § 151, 6 zu ei § 77, 15. Ueberhaupt scheint kein übergang ei > e, i in vortonigen silben vorzukommen.
§ 153. Gegen die mitte der urn. zeit und im anfang der vikingerzeit, also etwa zwischen 450 und 900, wird allmählich jeder unbetonte kurze (urspr. oder in urn. zeit gekürzte wie alle in unnasalierter ultima und ī, ē — aus ai nach § 139 — in pänultima vor nicht synkopierende ultima) vokal synkopiert. Wenn wir von vielleicht schon urgerm. synkope auslautender kürzen (s. § 143) absehen, so sind die ältesten belege fahi (*faihiu) Åsum c. 475 male (vgl. aber unten 7, 3 mit anm.), an (got. ana) Tjurkö c. 550 an, wate (*wātiē) Strøm c. 625 nässe. — Ueber die chronologie der einzelnen synkopierungsfälle sind folgende allgemeine bemerkungen zu machen (vgl. Noreen, Geschichte³, s. 84 ff. und die oben § 66 und § 80 zitierte literatur):
Anm. Nach Hesselman, Västno. studier II, sind a und i in kurzer pänultima nach langer silbe oder kurzer ableitungssilbe früher als u in ultima (vgl. 2 und 1 oben) synkopiert worden, was den auffallenden gegensatz part. prät. dǿmþr : taleþr erklären würde. Die entwickelung wäre dann nom. sg. f. und nom. acc. pl. ntr. *ðōmiðu : *taliðu > *ðmðu : *taliðu > ðmð : *talið, wozu analogisch nom. sg. m. ðmðr : taliðr. Gegen Hesselmans regel verstösst das oben mehrmals erwähnte fahi Åsum, Stora Noleby, fai Vatn c. 725, das — wenn überhaupt richtig gelesen — dann wol als eine, zwar auffallend früh, nach 2. 3. sg. *fāhīʀ vorgenommene umbildung von zu erwartendem fǣhu (oder dem älteren *faihiu) aufzufassen wäre; vgl. Hesselman, a. o. s. 49 f.
Wir gehen jetzt dazu über die verschiedenen synkopierungsfälle zu besprechen:
§ 154. In unbetonten silben wird vortoniger vokal synkopiert, z. b. teygia (got. ataugjan), (s. Wadstein, Arkiv XVIII, 180 f.) zeigen; breiþa bereiten (s. Kock, Arkiv XXIV, 184); frýja (got. frawrōhjan, s. § 68, 3) absprechen; granne (got. garazna) nachbar, greiþa (got. garaidjan) in ordnung bringen, glíkr (got. galeiks) gleich, glam neben hlam lärm, glymr starker klang neben hlymr klang, glófe handschuh zu lófe handfläche, gneiste (vgl. ahd. ganeistra) funke, ?gneggia neben nisl. hneggia (ags. hnǽᵹan, mhd. neien) wiehern, gnógr (vgl. got. ganōhs) hinreichend, gnúa (ahd. part. prät. ginūan) reiben, gǫrr (as. garu) neben ǫrr (as. aru) fertig, grein (got. garaideins) bescheid, gredder einer der zu speisen gibt (vgl. ags. ᵹereordian speisen), gǽra schaffell zu hǽra haartuch (vgl. mhd. gehār behaart) u. a. wörter mit dem präfix ga- (s. Bugge, Arkiv II, 212 f., 238 f.; Erdmann, Ant. tidskr. f. Sv. XI, 4, s. 29 ff., Wadstein, I. F. V, 12 ff., wo vieles unsichere, vgl. z. b. Lidén, Bezz. Beitr. XXI, 114 ff.); prät. sg. sueip (*seswæip) zu sueipa einhüllen, ? selt. (s. § 502 anm. ) heit (got. haíhait) neben gew. hét zu heita heissen; slíkr (gto. swaleiks) solcher. — Vgl. mit betonter vorsilbe pl. gǫtuar (ags. ᵹeatwe) rüstung (s. Kluge, K. Z. XXXVI, 70, v. Grienberger, Zeitschr. f. d. österr. gymnasien 1905, s. 753), prät. sera (got. saísō) aus älterem *sezō zu sá säen.
Anm. In lehnw. wie postole (ags. postol) apostel, pistell (ags. pistol) epistel, spitale (ahd. spitāl) hospital, paþreimr hippodrom, Púl Apulien ist wol der vokal meistens schon vor der entlehnung geschwunden. — Unklar ist das verhältnis von dís zu as. idis, ags. ides hehres weib. — Erst mnorw. trifft man pá st. uppá auf, an (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 89).
§ 155. Unbetonter kurzer vokal in der ultima wird ausser vor urn. n, m, r synkopiert, z. b. dagr (urn. ðaᵹaʀ Einang) tag, heitenn (urn. haitinaʀ Tanum) geheissen, gestr (urn. -ᵹastiʀ Gallehus) gast, sunr (got. sunus) sohn, fé (got. faíhu) vieh, acc. sg. stein (urn. staina Tune) stein, horn (urn. horna Gallehus) horn, mǫg (urn. maᵹu Kjølevig) sohn, nom. sg. f. und nom. acc. pl. ntr. ǫnnor (got. anþara) andere, gen. sg. gísls (urn. -ᵹisalas Kragehul) geissel, dat. sg. feþr (lat. patri) vater, acc. sg. m. einn (vgl. got. ainnō-hun) einen, blindan (got. blindana) blinden, dat. sg. m. blindom (got. blindamma) blindem, nom. pl. dǿtr (urn. ðohtriʀ Tune) töchter, 1. pl. konj. präs. berem (got. baíraima), prät. bǽrem (got. bēreima), 1. sg. präs. ind. ber (got. baíra) trage, 2. sg. imperat. sǿk (got. sōkei) suche, fiol- (got. filu) viel-, heldr (got. haldis) mehr, hatr (got. hatis) hass, 2. sg. präs. ind. brýtr (got. briutis) brichst u. a. — Vgl. dagegen mit kurzem vokal vor n, m, r z. b. acc. pl. daga (got. dagans) tage, geste (got. gastins) gäste, suno (got. sunus) söhne, 3. pl. prät. ind. buþo (got. budun) boten, inf. und 3. pl. präs. ind. gefa (got. giban, resp. giband) geben, acc. sg. hana (got. hanan) haben, nío (got. niun) neun, 1. pl. bindom, bundum (got. bindam, resp. bundum) binden, banden, yfer (got. ufar) über u. a.; ferner mit langem vokal z. b. valþer (got. walidēs) wähltest, syster (urn. swestǣr, § 138) schwester, 3. sg. prät. ind. orte (urn. w[o]rtǣ, § 138) machte, nom. pl. gester (got. gasteis) gäste, fiskar (got. fiskōs) fische, gen. pl. rúna (got. rūnō mit urspr. nasaliertem ō, weil aus *-ōm) runen, acc. sg. tungo (ahd. zungūn) zunge u. a. m. s. § 137 — 141.
Anm. Die 3. sg. prät. konj., z. b. byþe (got. budi) böte, welche lautgesetzlich synkope erleiden sollte, hat wol schon urn. langes ī vor der 2. sg. und dem pl. (got. budeis, resp. budeima, -eiþ, -eina) entlehnt. Die verba präteritopräsentia, welche im präs. konj. (das ja urspr. ein prät. konj. ist) fast nie i-umlaut zeigen, haben wol (wie im aschw. alle verba, s. Noreen, Geschichte³, s. 215 f.) schon vor der umlautzeit die endungen des funktionell ja gleichwertigen präs. konj., welche sämtlich lautges. nicht synkopiert werden (z. b. 3. sg. got. -ai u. s. w.), entlehnt. Die erhaltung des vokals in der 2. pl. starker verba, z. b. bindeþ (got. bindiþ) bindet, bundoþ (got. bunduþ) bandet, beruht wol auf einfluss der lautgesetzlichen typen dǿmeþ (got. -eiþ) und hafeþ (got. -aiþ), welcher einfluss ja offenbar bei kalleþ st. -aþ (got. ōþ) vorhanden ist.
§ 156. Unbetonter kurzer vokal in pänultima wird, wenn ultima nicht nach § 155 synkopieren soll, synkopiert, z. b. 1. sg. prät. ind. fáþa (urn. faihiðo Einang) malte, gen. pl. augna (ags. éaᵹena, éaᵹna) augen, gen. dat. sg. f. hennar, -ne (*hāniʀōʀ, -iʀē) zu hōn (*hānu) sie, gen. pl. gumna (got. gumanē) männer, nom. acc. pl. himnar, -a (got. himinōs, -ans) himmel, numner, -a (got. numanai, -ans) genommene, valþer zu sg. valeþr (anal. später valþr) gewählt, dat. pl. hǫfþom (vgl. got. haubidam) köpfen, ellre (got. alþiza) älter, minzte (got. minnista) der kleinste, pl. mensker (anal. sg. menskr; got. manniskai) menschliche, fagna (got. faginōn) sich freuen u. a. — Urspr. langer vokal, sowie das nach § 139 aus ai entstandene ē, wird zunächst gekürzt und dann synkopiert — a jedoch nur nach nicht haupttoniger silbe — z. b. nom. pl. m. gullner (got. gulþeinai) goldene, mátker (wenn gleich got. mahteigai) mächtige, pl. lausner (got. lauseinōs) lösungen; munþe (got. munaida) erinnerte sich, vitte (got. witaida) beobachtete, gen. þagnar (vgl. got. þahainais) schweigens, gen. pl. blindra (got. blindaizō) blinder, mikella (got. mikilaizō) grosser; komp. veglegre (got. -ōza) und sup. nom. pl. m. veglegster (got. -ōstai) zu veglegr prächtig gegenüber z. b. armare (got. armōza) ärmer, 1. sg. prät. ind. losnaþa (got. lusnōda) wurde los, skapere (vgl. ahd. -āri, got. -areis, s. § 151, 1) schöpfer. Vgl. Neckel, ZfdA. XLIX, 315 ff., Tijdschr. voor Nederlandsche Taal- en Letterkunde XL, 238 ff., Sverdrup, Arkiv XXVII, 185 f., Kock, Arkiv XXI, 107 f.
Anm. Fälle, wo (wenigstens scheinbar) sowol die ultima als die pänultima synkopiert worden ist, erklären sich teils nach § 159 (beisp. s. dort), teils wol nach § 153 anm. , z. b. acc. sg. m. einn ‘einen’, minn (< *minnu < mīnino, s. § 136) ‘meinen’ oder part. wie bundenn (< *bundinnu < *bundenanō) gebunden, vgl. got. ainnō(hun), ?meinna (Matth. 11. 10); ebenso nom. acc. sg. ntr. blint blindes aus *blintu < *blindatō, got. blindata oder heilagt < *hæilagtu < *hailaᵹatō heiliges (vgl. dagegen þat ‘das’, welches nicht got. þata, sondern þat in þat-ūh, vgl. gr. τόδε — got. þata aus *þatō gäbe in verbindung mit -ūh ein *þatōh, s. Noreen, Arkiv VI, 374 note — entspricht; got. þata wäre aisl. *þǫt); ferner fälle wie dýpþ < dýpþu < *diupiþu, -iþō (got. diupiþa) tiefe. S. Hesselman, Västno. studier II, 7 f., 43 ff.
§ 157. Unbetonter kurzer vokal sowol in antepänultima wie in ultima wird synkopiert, z. b. dat. sg. m. bundnom (got. bundanamma) gebundenem, acc. sg. m. valþan (got. walidana) gewählten, gotneskr aus *ᵹotaniskaʀ gutnisch. — Vgl. dagegen mit nebentoniger antepänultima und langer ultima — deshalb mit synkopierter pänultima nach § 156 — z. b. gen. dat. sg. f. und gen. pl. mikellar, -elle, -ella ( < *ilērō) zu mikell gross.
Anm. Fälle, wo drei silben nach einander synkopiert zu sein scheinen, sind immer zum teil analogisch entstanden. So z. b. entspricht nom. acc. sg. ntr. valt gewähltes nicht got. walidata, sondern ist nach der analogie blindr : blindan : blint wie valþr : valþan : x gebildet.
§ 158. Enklitische einsilbige wörter werden — wo nicht assoziation hindert — wie sonst unbetonte ultima (s. § 155) synkopiert, z. b. emk (neben em ek) ich bin, mǽltak (mǽlta ek) ich sprach, kǫllomk (*kallō-mik) ich nenne mich zu kalla (ich) nenne (über den gegensatz -a : -o-mk s. § 137, 1 und 2), létom (*létu-mʀ aus *létu-meʀ gleich léto mér) sie liessen mir, kallask (*kalla-sik) sich nennen, snúas (*snúa-sʀ aus *snúa-seʀ) sich wenden, sás (sá es), þeims (þeim es) derjenige, resp. demjenigen welcher, nús (nú es) nun ist, þaz (þat es) das ist, unz (*und-es) bis, þót(t) neben selt. þó at wiewol, suát (suá at) so dass, selt. anorw. (s. Fritzner) hít (*híat, s. Noreen, Arkiv V, 373) hierher, anorw. þít (*þí-at) dorthin, weil, máttet (*mátti-at) konnte nicht, þát eins St. Hom. (þá at eins) nur dann, anorw. aldregen (*aldrege-enn, s. Kock, Arkiv IX, 161) noch nie, huærgin (*huærgi-enn, ib. XI, 126) noch nirgends u. a. Reichliche beisp. aus den skaldengeschichten bieten u. a. Sievers, Beitr. V, 491 ff. und Jónsson bei Gislason, Udvalg af oldn. skjaldekvad, s. XIX ff. — Wenn das zu synkopierende wort vor dem (schwindenden) vokal w hat, wird dies nach § 226 sonantisiert, z. b. hinnog neben hinn(v)eg (s. § 235, 1, f) dort, þannog n. gew. þanneg (þann veg) dahin, huernog (huern veg) wohin, huersug wie. Vgl. aber slíkr (got. swaleiks) § 154.
Anm. 1. In derselben weise sind vielleicht (nach einer vermutung Lidén's) entstanden die formen auf -t und -r der 2. pl., z. b. bindet (aus bindið-t, s. § 268, 2, § 285, 5), anorw. bindir (bindið-r, s. § 292) gleich bindið it, ér (auch bindi þit, þér) ihr bindet.
Anm. 2. In den zweisilbigen verbalformen erom, eroþ, ero wird e nur (? s. Sievers, Beitr. V, 495) nach unmittelbar vorhergehendem r synkopiert. Das dadurch entstandene rr wird bisweilen vereinfacht (§ 285 anm. 1), die einstige länge des ultimavokals in eró (s. § 122 anm. 2) gewöhnlich (bes. in St. Hom.) erhalten, eventuell auch auf erom übertragen. Z. b. vér(r)om (vér erom) wir sind, þeir(r)ó (þeir ero) sie sind, sǽlerró (sǽler ero) selig sind.
§ 159. Wo innerhalb eines paradigmas synkopierte und unsynkopierte formen (resp. formen mit synkope bald in der ultima, eventuell auch der antepänultima, bald in der pänultima) mit einander wechselten, ist oft ausgleichung — gewöhnlich zu gunsten der synkopierten formen — eingetreten oder doppelformen entstanden. Z. b. valþr neben valþr nach pl. valþer gewählt, danskr statt *deneskr nach pl. dansker dänisch, eldr (aschw. noch selt. ēleþer, ags. ǽled) nach dat. elde feuer, Hǫrþr (aschw. run. noch gen. haruþs Rök) ein mannsname nach pl. hǫrþar einwohner von Hordaland, beztr und baztr aus urspr. *betistr (got. batists), acc. baztan bester, magn und megn neben megen nach dat. magne stärke, nøktr neben nøkkueþr, nekkueþr, (bes.) anorw. auch nǫkkueþr (s. z. b. Leffler, Om v-omljudet s. 13 note) nackt aus urspr. nøkkueþr, acc. nekþan, nǫkþan (s. v. Friesen, N. spr. I, 7), ntr. bút (als adv. ‘vielleicht’) statt búet nach búnom, -no, -ner usw. ‘fertig’, ebenso anorw. dát(t) statt dáet totes und nánn statt náenn nahe u. a., s. die flexionslehre.
§ 160. Weit später, erst zur zeit der ältesten hdschr. durchgeführt, ist die synkope des anlautenden vokals im pron. enn, inn bei dessen übergang in den suffigierten artikel. Das nähere hierüber s. § 472, 1.
Anm. Sonstige beispiele späterer synkope sind im aisl. selten und unklar, z. b. gen. pl. ørna neben ørenda zu ørende in der bedeutung ‘notdurft’. In proklitischer stellung sind möglicherweise entstanden die mannsnamen Bárþr (alt Bároþr, air. Barid, ags. Bared) und Þórþr (ags. Þored). Vielleicht auf dissimilation beruhen kongr (erst gegen 1300, s. Gislason, Njala II, 216) neben konongr (anorw. häufiger kungr aus kunungr, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 67, Kong., s. 22) könig, pengr (auch anorw. s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 112) neben pen(n)engr münze (vgl. aber Kock, Arkiv XXIV, 194 ff.). Dagegen ist das adv. lit(t) ‘ein wenig’ kaum aus dem ntr. lítet kleines entstanden, sondern entspricht wol dem genau gleichwertigen got. adv. leita, worüber s. Grienberger, Untersuchungen zur got. wortkunde, s. 146. Fiogrtán vierzehn ist nicht aus fiogortán entstanden, sondern wie dies aus *fioðrtán durch partiellen, resp. vollständigen anschluss an fiogor vier; s. Noreen, Svenska etymologier, s. 41. Nicht hierher, sondern zur wortbildungslehre gehören die von Hellquist, Om de svenska ortnamnen på -inge, s. 246 mit note, angeführten fälle des typus borgfirþingar leute von Borgarfiorþr; indem hier keine synkope von -ar vorliegt, u. dgl. — Wiederum in anorw. ist eine sekundäre synkope keineswegs selten (bes. nicht seit c. 1300) und zwar am häufigsten auftretend in lehnwörtern (wo die synkope vielleicht zum teil vor der entlehnung stattgefunden hat) sowie in personen- und ortsnamen, z. b. (s. bes. Hægstad, G. Tr., s. 93 ff., Kong, s. 22, M. Olsen, Hedenske kultminder I, 51) Ben(e)dikt, Lar(en)s; Phil(i)pus, Ól(a)fr, Eir(i)kr, Øy(vi)ndr, Marg(a)réta, Kat(a)rína, Mari(u)mæssa, Gregóri(u)smæssa, Ing(i)biorg, -gærðr, -mundr, -riðr, resp. Nór(e)ge Norwegen, Hál(o)galand, Ó(þe)nsal, Nið(a)róss, Biark(a)røy, -heimr, Gæit(a)r(h)æimr, Efrúsum (Øfrahúsum), Stiór(a)dall, Brig(i)ðaruð, sonst má(naðar)matr esswaren, bróð(e)r bruder, móð(e)r mutter, skoddom < skoðaðom (wir) schauten, frænk(on)a verwandtin (zur erklärung s. Noreen, Vårt språk III, 422 note 3), dǿ(yia) sterben, frý(ia) absprechen, flý(ia) fliehen, husfrey(ia) ehefrau, ásan(a) die gräte, iorðen(e) der erde, talað(e) redete, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 52, 53 und II, 2, ɪ, s. 101, 112, 113, 116, 118; in proklitischer stellung há (schon 1299) aus hafa haben, lúk(a) upp 1346 aufschliessen. Nicht hierher gehören dial. formen wie Siúrðr, orkn. tuttū (statt Siugurðr Sigwart, tuttugu zwanzig), welche nach § 293, 4 und § 130 zu erklären sind.
§ 161. Svarabhakti tritt in etwas jüngerer sprache zwischen auslautendem r und einem vorhergehenden konsonanten ein:
Anm. 1. Cod. Holm. 34, 4º zeigt auffallender weise svarabhakti nur vor einem aus z > ʀ entstandenem r, vor urspr. r aber nicht, z. b. eter isst, slíker solch, aber akr acker, alldr alter; s. Kolsrud, Arkiv XXXIII, 284 note 2.
Anm. 2. In anorw. runeninschriften kommen auch nicht selten im inlaut spuren von svarabhakti nach der art der urn. inschriften (s. § 142) vor, z. b. beleitir (d. h. bleytir, Aardal, 13. jahrh.) netzt, acc. buruþur (dh. brǫðor Tanberg) bruder; s. Bugge, Foreningens til norske fortidsmindesmærkers bevaring aarsberetning for 1869, s. 33. In der anorw. literatur kommen selten beisp. von svarabhakti zwischen r und kons. vor, z. b. kirikia st. kirkia kirche, kores st. kors kreuz, dat. ntr. okoro st. okro zu okkor uns beiden zugehörig, dat. sg. gareðe zu garð hof, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 122 f., Kolsrud, Arkiv XXXIII, 284 note 2. Vereinzelt steht einmaliges tuweir st. tuæir zwei, s. Hægstad, a. o., s. 123.
§ 162. e wurde zu i:
Anm. Prät. pl. gengo gingen, fengo bekamen (neben den bis etwas nach 1200 weit häufigeren gingo, fingo; s. Larsson, Ordförrådet, und Jónsson bei Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad, s. XI f., und Skjaldesprog, s. 98, sowie Þorkelsson, Beyging), hengo hingen, blendo mischten haben e von sg. gekk, fekk, hekk, blett entlehnt (vgl. umgekehrt aschw. sg. gik, fik nach dem pl.), während wiederum part. prät. gingenn, fingenn statt der in der ältesten zeit fast ausschliesslich (s. Jónsson a. o.) gebräuchlichen gengenn (anorw. gænginn, also aus *ganginn durch palatal-umlaut. s. § 74), fengenn sich nach gingo, fingo gerichtet haben. Das selt. anorw. hengat (Heilagra manna sögur II, 208 und bei Hertzberg; hængat No. Hom.) statt hingat hierher ist wol nach þengat dorthin (das sich zu þangat wie þenn, þænn zu þann § 144 anm. 1 verhält) umgebildet worden, während andererseits die form þingat auf einfluss des hingat beruht.
§ 163. au, eu und aw, ew wechselten in der weise, dass jenes vor konsonanz (und auslautend), dieses vor sonanten stand (vgl. got. taujan : prät. tawida, kniu : gen. kniwis u. dgl.). Daraus erklären sich folgende gegensätze:
Anm. Eine verwandte erscheinung ist der wechsel ū (auslautend und vor konsonanz) : w (aus u, vor sonanten) in z. b. súl säule : suill § 77, 12 grundschwelle; sýr § 71, 6 (acc. sú) sau : suín schwein.
§ 164. Unter ablaut verstehen wir jeden vokalwechsel innerhalb einer gruppe etymologisch verwandter wörter, den das urgerm. aus. ieur. zeit übernommen oder analogisch nachgebildet hat. Je nach der natur der wurzeln ist der ablaut verschiedener art. In den germ. sprachen zeigen sich folgende sieben ablautsreihen, die bes. deutlich in der tempusbildung der sog. starken verben hervortreten. Vgl. Noreen, Urg. lautl., s. 37 ff.; Streitberg, Urgerm. grammatik, s. 79 ff.
§ 165. Die erste ablautsreihe lautet:
urgerm. ī — ai — i; anorw.-aisl. í — æi (ei) — i, e (§ 60),
z. b. bíta beissen : prät. beit : pl. bitom : part. prät. bitenn u. a. verben; ferner íþ tat : iþia geschäft; stígr : stigr pfad; víþer weidebusch : viþ gerte; víg kampf : vega, viga (§ 60) kämpfen; Þor-gísl (-gils) u. dgl., Gísle mannsnamen : geisl, geisle stock; suí : suei pfui; skírr : skǽrr (*skairiʀ § 54, 2) hell; heitr heiss : hite hitze; feitr fettig : fita fett; kleif reihe von klippen : klif klippe; keikr zurückgebogen : kikna hinsinken; þueite ntr. : þuita f. abgespaltenes stück; geil : gil kluft; deigr teig : digoll tiegel; streitask : stritask sich sträuben; líta sehen : suartleitr von schwärzlichem aussehen, leita suchen (got. wlaitōn spähen) : litr farbe, aisl. andlit(e), -let, anorw. auch -lete § 145 anm. 2 (got. wlits) antlitz; u. a. m. s. z. b. Kock, Svensk ljudhistoria I, s. 89 ff.
Anm. Selten kommt in dieser reihe auch ein ablautswechsel urgerm. ē, aisl.-anorw. é vor, z. b. hér : hiþra, heþra (s. § 60) hier, higat, hegat hierher, heþan hievon : anorw. (s. § 158ff.) hít hierher.
§ 166. Die zweite ablautsreihe lautet:
urgerm. eu — au — u oder ū; anorw.-aisl. iú, ió § 100, § 101, — ǫu (ou, au § 98) — u, o (§ 61) oder ū,
z. b. verben wie kriúpa kriechen (gióta giessen, súpa saufen) : prät. kraup : pl. krupom : part. prät. kropenn; ferner rióþr : rauþr rot : roþe röte; stýra (got. stiurjan) steuern : staurr stange : styria stör (s. Lidén, Uppsalastudier, s. 91 note); hriúfr schorfig, hrýfe schorf : hrufa rinde einer wunde; liúga lügen : lyge lüge, lugvitne falscher zeuge; striúpe : strúpe kehle; striúgr : strúgr neid; niótr geniessend : nautr genosse : note gleich(en); biúgr krumm : baugr ring : boge bogen; skióþa tasche : pl. skauþer vorhaut des pferdes; lióna (s. F. Jónsson, Fernir forn íslenskir rímnaflokkar, Kph. 1896, s. VIII) : leyna verhehlen; lióþ lied : lúþr horn zum blasen; hlióþ aufmerksamkeit : Hloþvér Ludwig; liótr ungestalt : lútr gekrümmt; taug : tog, tug seil; gautar : gotar völkernamen; baula kuh : bole stier, bylia brüllen; hlaut f. anteil (der götter) : hlutr los, teil; dauþr tod, tot; doðe ein spottname, aisl. (s. Möbius, Analecta norrona¹, s. 196) doþna wie tot werden (vgl. nisl. doði erschlaffung, doðna erschlaffen); hiúpr wünschen : tǫtroghypia lumpiges weib; miúkr weich : moka ausmisten, mykr mist; haufoþ, hǫfoþ (s. § 98, 1) haupt : húfa haube; brauþ brot : broþ (vgl. Vigfusson) brühe; gnauþ : gnyþr lärm; frauþ : froþa schaum; aisl. frauke, anorw. frauþr : froskr frosch; daufr taub : dofe duselei; leygr flamme : loge lohe; blautr weich : blotna weich werden; þraut anstrengung : þrote schwulst : þrútenn geschwollen; aurr nass : úr regen, niederschlag; aurr griess, eyrr sandbank : anorw. pl. Yriar, -a ortsnamen; lauss los : losna los werden; saurr schmutz : súrr sauer; mýrr (*meuz-) moor : mose moos; tryggr (*triuw-, s. § 227, 2) treu : traust trost . trúa trauen; greyfa : grýfa vorüber beugen; suín (*su-, s. § 163 anm. ) schwein : sýr (*sū) sau; ? kuíga färse : kýr kuh; kiúklingr gänseküchlein : kokr hanh; hrúga haufen : hroke (nschw. råge) aufmass; u. a. m., s. z. b. Kock, a. o. II, 320 ff.
Anm. 1. Auffallend ist au (vielleicht aus der zweiten silbe entlehnt) im 2 maligen braullaup (Hb. XXXVIII; gleich aschw. brølløp ?, vgl. aber An. gr. II, § 116) neben gew. brullaup, brúþlaup hochzeit. Vgl. das noch mehr auffallende konstante brudgaumi st. brúþgume bräutigam in Bósa saga nach Cod. AM. 586, 4º gegen 1450 (s. Jiriczek's ausgabe, s. XXVII).
Anm. 2. Selten kommt in dieser reihe ein ó (aus ōu) vor, z. b. nór schiff : naust schuppen für böte; bónde (s. § 130) bauer, landbóle (orkn. -búli) pächter, ból, bǿle (anders Ekwall, Suffixet ja, s. 41) wohnort, bǿr dorf : búa (anorw. selt. bóa) wohnen, búande (anorw. auch bóande s. § 422) bauer, bú wohnsitz, búþ bude, búe (anorw. auch -bóe, s. Jónsson, Fagrskinna, s. XXV, und als mannsname Bóe) einwohner, búr stube, hýbýle wohnung, býr dorf, byggua wohnen; stórr gross : gný-stýrer grossen lärm machend; prät. dó, gó zu deyia sterben, geyia bellen. Nicht hierher gehörig, sondern aus verschiedenen sprachen oder dialekten entlehnt sind skóle (ags. scól, lat. schola) : anorw. (seltener) skúli schule (mhd. schuole) und dókr (mndd. dōk) : (häufiger) dúkr (mndd. dūk) tuch.
Anm. 3. Ebenfalls selten zeigt diese reihe ein ǣ(w), z. b. grár § 81 grau : grýia (s. Vigfusson) grauen, dämmern : ? grey-hundr (graue?) hündin; anorw. snǽlda (*snā-ðl-iōn-) spindel : snúa drehen, zwirnen.
§ 167. Die dritte ablautsreihe lautet:
urgerm. e — a — u; anorw.-aisl. e, i (§ 63, 3) — a — u, o (§ 61),
z. b. verben wie verpa werfen : prät. varp : pl. urpom : part. prät. orpenn; binda binden : prät. batt : pl. bundom : part. prät. bundenn; ferner giallr (*ᵹella- § 88) : gallr hell tönend, bialke balken : bǫlkr scheidewand; giorþ (*ᵹerðu § 89) gurt : garþr zaun, garten : gyrþa gürten; vella : anorw. (selt., s. Wadstein, F. Hom., s. 48) valla wallen, sieden; Nyrue, Nioruasund § 82, 4 : Nørua-, Nǫruasund, Nǫrr § 82, 6; þing volksversammlung, Þingill (anorw., s. Rygh, Oplysninger II, 230) : Þengell ein mannsname (aisl. auch als fürstenbenennung); strind rand (anorw.; auch als ortsname) : strǫnd ufer; niste (*nestia) spange : nesta (*nastian; vgl. agutn. nast heftnadel) heften; vindr schief : vandr schwierig, misslich; minnask sich küssen, mél (s. § 110, 1) mundstück des gebisses : munnr mund (s. Lidén, Uppsalastudier, s. 79 f.), mynne (minne § 114) mündung; kind nachkommenschaft : -kundr, -kunnr herstammend; hindre später : handan jenseits (vgl. agutn. handar mair weiter hin); tindr zahn am rade : tǫnn (*tanþu) zahn, Gullentanne, Hildetannr beinamen : Tunne (vgl. got. tunþus) ein mannsname, sannr wahr : nauþ-syn (vgl. got. sunjis wahr) not; miolk milch : molka melken; biarg berg : borg burg, Borgund ein ortsname; kiarne kern : korn korn; verk werk : yrkia würken; þerra (vgl. got. ga-þaírsan verdorren) dörren : þurr dürr; duergr zwerg : dyrgia zwergin; verþa werden : urþr schicksal; virgell strick : vargr räuber; lend (*landi-) lende : pl. lunder schinken; skars hexe : skyrse schrecknis; sterkr : styrkr stark, storkna starr werden; gǫltr (*ᵹaltuʀ) ferkel : gyltr sau ; faldr : anorw. (selt., s. Fritzner) foldr falte; ? trǫll (s. Noreen, Svenska etymologier s. 8 f. und die daselbt zitierte literatur sowie Gislason, Efterladte skrifter II, 160, Jónsson, Aarbøger 1912, s. 9) : troll (vgl. mhd. trolle) dämon; suartr schwarz : sorta schwärzen, sorte dunkelheit (auch als mannsname), sortna schwarz werden, Surtr ein feuerriese; valda walten : prät. olla; hallr sich senkend (ahd. hald geneigt) : hollr hold; bǫllr ball : bolle bowle; grann- : grunnleitr hohlbäckig (s. Karsten, Stud. öfver de nord. spr. prim. nominalbildning II, 144); há (*ha[n]hōn, vgl. lit. kanka qual) quälen : hungr hunger; seþr (< *sennr) für sich, je : sundr, anorw. (s. Hertzberg, s. 860, sp. 2) auch syndr abgesondert, entzwei (s. Noreen, Arkiv VI, 370 ff.), ? einmaliges dǫkkr (s. F. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 308; nnorw., shetl. dokk; aus *dankwa-) : døkkr (*dinkwa-, s. § 77, 3, § 110, 1; oder ist es *dankwia- nach § 82, 6?) dunkel : dunkr ein beiname (s. § 266 anm. 3).
Anm. Ueber den ablaut i — a — u in ableitungssilben s. § 173.
§ 168. Die vierte ablautsreihe lautet:
urgerm. e — a — ǣ — u; anorw.-aisl. e, i (§ 63, 3) — a — á (§ 53) — u, o (§ 61),
z. b. verben wie stela stehlen : prät. stal : pl. stǫ́lom : part. prät. stolenn; nema nehmen : nam : nǫ́mom : numenn (anorw. auch nomenn); ferner g. pl. kuenna (u. a. mit kuen-, s. § 162), kuinna (§ 162, 1) : kuǽn (*kwāni-) : kona, kuna (s. § 61, 1) weib; suima schwimmen : prät. suam : pl. suǫ́mom : symia schwimmen, sund (*swunð-) das schwimmen; suefn schlaf : suaf schlief, suefia beruhigen : suǽfa einschläfern, pl. sófom schliefen (s. § 77, 11) : sofa schlafen, syfia schläfrig machen; vin(r) freund : vanr gewohnt : vǽnn schön : una zufrieden sein; grim(m)r : gramr feindselig; meþal- mittel-, miþr mittler : undorn (*umð-) nachmittag; vel wol, vilia wollen : anorw. val (so regelmässig im landgericht könig Magnus', oft in Hb. u. a., s. Fritzner, Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 21 und II, 2, ɪ, s. 38; as., ahd. wala) wol, val wahl; saman : anorw. auch soman (s. Hertzberg, s. 535, 862; aschw. soman, suman, s. Noreen, Arkiv VI, 365 ff.) zusammen; samr : dat. sg. ntr. sumo (Cod. AM. 645, 4º) derselbe, sumr ein gewisser; gemlingr einjähriger widder : gymbr junges weibliches schaf; prät. traþ tritt : pl. trǫ́þom : troþa treten; vatn wasser : vátr nass : otr otter; sualr kalt : suǽla rauchen (s. Torp, Nyno. et. ordbok); vefa weben : vefr (*wabja-) webe, vafra hin und her fahren : váfa hin und her schwanken : ofenn gewoben.
Anm. Bisweilen kommt in dieser reihe ó vor, z. b. kǿmr (*kōmi-) neben kuǽmr (*kwāmi-) passabel, zu pass : koma kommen; skǿra kampf, anorw. skǿra (s. Hertzberg) aufschneiden : skera schneiden : skaþr beschnitten : pl. skǽre schere : skor einschnitt; suefn usw. (s. oben) : sǿfa töten. Vgl. § 170 anm. 1, § 171 anm. 2 — Ueber brúþgaumi st. -gumi s. § 166 anm. 1.
§ 169. Die fünfte ablautsreihe lautet:
urgerm. e — a — ǽ; anorw.-aisl. e, i (§ 63, 3) — a — á (§ 53),
z. b. verben wie gefa geben (biþia bitten) : prät. gaf (baþ) : pl. gǫ́fom : part. prät. gefenn; ferner þess des : þat das (anorw. þeðan : þaðan u. a., s. § 144 anm. 1); stiake kleiner stecken : stake stecken; bikkia : grey-baka hündin; hlé lee : hlǽr lau; siá (< *sehan, s. § 235 anm. 4) : Sága name einer göttin (‘die seherin’); ǫ́ (got. aƕa) fluss : Ǽger der meergott (vgl. ags. ǽᵹ-weard wache an der see); mǫgr sohn : mágr verwandter durch heirat; tagl steifes haar, tǽia (got. tahjan) karden : tǫ́g faser.
Anm. Bisweilen kommt in dieser reihe ó vor, z. b. lǿkr (*lōki-) bach : leka leck sein : prät. lak : pl. lǫ́kom : lóg lagerbestand für einen tag : liggia liegen, leg friedhof : leggia legen, lag ordnung : lágr niedrig, lǫ́g liegender baum, lǽge lage; mót form, art : meta messen : prät. mat : máte art und weise; fótr fuss : fet fusstapfe, fit schwimmfuss : prät. fat fand einen weg : pl. fǫ́tom; frǿk(en)n mutig : frekr gierig; rǿkr legitim, rǿkia beachten : réttr recht : rakr gerade, røk (s. § 77, 7), rǫk darlegung, rekia darlegen : rǫ́k furche; snákr ringelnatter : snókr als beiname; sǿgr (:aschw. saghi, mndd. sage) schnitzel : sigþr sense : sǫg säge. Vgl. § 170 anm. 1, § 171 anm. 2.
§ 170. Die sechste ablautsreihe lautet:
urgerm. a — ō; anorw.-aisl. a — ó,
z. b. verben wie skafa schaben : prät. skóf, pl. skófom : part. prät. skafenn; ferner hagr geschickt : hǿgr, hóglegr leicht zu bewältigen; dagr tag : dǿgr tag oder nacht; staþr platz : -stǿþinggr -einwohner; þefia musig machen : þóf zank; net netz : nót zugnetz; hane hahn : hǿna henne, hǿns hühner; fnasa : fnǿsa schnauben; skaþe : skóþ schade; skage vorgebirge, skegg bart : skógr wald; aþal eigenart : óþal eigenart, eigentum; batna besser werden, betre besser : bót besserung, busse; sama : sóma passen; hake haken : hǿkia krücke; age : ógn schreckk, ǿgiask erschrecken, ótte furcht; slakr schlaff : slókr herumschlenderer; sǫk sache : sǿkia suchen.
Anm. 1. Bisweilen kommt in dieser reihe ǣ, an. á vor, z. b. kuǽfa : anorw. k(u)æfia, aisl. kefia ersticken, k(u)afna erstickt werden : kǿfa ersticken; grǽfr : grǿfr einer der begraben werden darf : grafa graben; dǽld tälchen, dǽla rinne : dalr : dǿl tal; háfr fischhhamen : hefia heben : prät. hóf; athǽfe verhalten, auþ(h)ǽfe (s. Wadstein, F. Hom., s. 59) reichtum, anorw. háfa (d. lehnwort?) hab und gut : hafa haben, behalten, enthalten, hafask sich verhalten : hóf das richtige verhältnis, hǿfa das ziel erreichen, auþ(h)ǿfe reichtum, anorw. athǿfe (Hb., Cod. AM. 310, 4º) verhalten. Vgl. § 171 anm. 2
Anm. 2. Ausnahmsweise kommt in dieser reihe auch u, o vor, z. b. kulþe kälte : kaldr kalt, kala frieren : prät. kól; dylia verschweigen : duelia verzögern, duǫl ausruhen : dǿlskr töricht; prät. pl. uxom : vaxa wachsen : prät. óx; gryfia grübchen zu grǽfr, grǿfr, grafa s. oben anm. 1; gnótt (ahd. ginuht, s. § 112, 2) genüge : gnógr (vgl. got. ganōhs) genügend; luma loslassen : lame lahm : lómr schlechtheit (s. Noreen, Svenska etymologier, s. 50 ff., Hultman, Hälsingelagen s. 213 note 3).
§ 171. Die siebente ablautsreihe lautet:
urgerm. ǣ — ō; anorw. á — ó,
z. b. gráta weinen : grǿta zum weinen bringen; ? anorw. Norð-, Sunnmǽre (Hægstad, G. Tr. s. 69, Vestno. maalf. I, 20) : -mǿre ortsnamen; rámr heiser : rómr stimme; nǽra nähren : nǿra stärken; láfe : lófe dreschtenne; suá : anorw. (z. b. Hægstad, G. Tr. s. 51, Vestno. maalf. I, 9 und 92; selt. aisl. wie z. b. E. Olson, Yngvars saga, s. XXXII) auch só (ahd., as. sō; vgl. aber sóno § 77, 11) so; huǽsa zwischen : hóste husten; huáta (s. Bugge, Tidskr. f. Fil. N. R. III, 264; Þorkelsson, Supplement II, 217) : hóta (s. Hertzberg) treiben, stossen, stechen, hót drohung, hǿta drohen; glǽ(f)a glänzen u. a. (s. v. Friesen, N. spr. I, 37 und 57) : glóa (ags. ᵹlówan) glühen; fǽgelegr : fǿgelegr angenehm; dǫ́þ geschicklichkeit, dǽll fügsam : dómr urteil; grápa zu sich raffen : grópasamlega brutaler weise; flǫ́ (< *flahō) fläche : fló schicht.
Anm. 1. Unklar bleibt (trotz Kock, ZfdA. XL, 196; vgl. dagegen Hellquist, Arkiv VII, 46 und Sv. etym. ordbok) blǽia (zu mhd. blahe) neben selt. (z. b. Goþrúnarkuiþa I, 13) blǿia (wie im aschw.) bettuch.
Anm. 2. Bisweilen kommt in dieser reihe a vor, z. b. latr faul : láta lassen (: aschw. lōt liess); snefia aufspüren : snǽfr : snǿfr flink; krake : krákr : krókr haken; huatr keck, huass scharf wol zu huáta, hǿta (s. oben); gløggr scharfsichtig zu glǽa, glóa (s. oben), fegenn froh zu fǽge-, fógelegr (s. oben). Vgl. § 168 anm. , § 169 anm. , § 170 anm. 1.
§ 172. Berührungen dieser reihen untereinander (vokalische ‘wurzelvariation’) sind nicht selten, wiewol grossenteils erst sekundär entstanden entweder durch “entgleisung” eines wortes aus einer reihe in eine andere, partiell übereinstimmende, oder durch assoziation etymologisch nicht verwandter, aber lautlich wie begrifflich ziemlich übereinstimmender wörter. Ausser dem, was schon in den anm. zu § 168 -171 angeführt worden ist, mögen hier noch folgende fälle in aller kürze erwähnt werden:
Anm. 1. Sehr selten ist vermischung der 1. und 5. reihe, z. b. bíþa erwarten, beiþa verlangen : biþia bitten, baþ bat, bǫ́þom baten; víg kampf, vega, viga (s. § 60) kämpfen, prät. vá (aus *waih) : pl. vógom.
Anm. 2. Ganz unklar sind anorw. øyðla : aisl. eþla eidechse; auþlingr (bugge bei Fritzner III, 1103; wol von auþr reichtum beeinflusst) : ǫþlingr edeling. Ueber anorw. øptir, øfter (s. z. b. Wadstein, Antiqvitetsakademiens månadsblad 1891, s. 78, Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 44), färöisch run. uftiʀ Kirkebø ‘nach’, ‘über’ statt æptir § 85 anm. 2.
Anm. 3. Noch verwickelter sind die verhältnisse z. b. in tiara teer, tyrue kienholz : tré holz, tryggr fest : traust sicherheit : trúr treu : trog trog; hiortr hirsch : hrútr widder; biorn bär : brúnn braun; duergr, dyrgia (§ 167) : draugr gespenst; s. Noreen, Urg. lautl. s. 90, 85, 224. Etwas unklar ist þerna (wol aus einem dem mndd. derne zugrunde liegenden as. *thērna < thiorna) dirne : þiónn diener.
§ 173. Ein, in vielen fällen wol analogisch entstandener, ablaut i — a — u kommt in ableitungssilben häufig vor, wie in:
Anm. 1. Gegensätze wie vaþell : pl. vǫþlar, drasell : dat. drǫsle pl. drǫslar, urn. erilaʀ (s. § 63, 3) jarl? : pl. als völkername latinisiert Erulos (acc. = urgerm. nom. *Erulōz) Herulen zeigen, dass in urn. zeit, wenigstens bei vielen mask. subst., die suffixformen -il- und -ul- innerhalb eines paradigmas derart verteilt waren, dass jene nebentonig und daher später nicht synkopierend, diese unbetont und daher später synkopierend war. Eine entprechende verteilung von -al- und -ul- dürfte bei den adj. durch fälle wie þagall : þøgle, hugall : hygle u. dgl. erwiesen sein, so dass die mit der zeit immer häufiger auftretenden formen auf -ull (z. b. nisl. nur þögull, hugull) als vor der synkope entstandene neubildungen (statt formen auf -all) nach den später synkopierenden kasus anzusehen sind. (Hugall, smugall statt der lautgesetzlich a-umgelauteten *hogall, *smogall sind wol am ehesten von hug sinn, resp. smuga loch beeinflusst). S. Noreen, I. F. XIV, 396 ff. und vgl. anm. 3.
Anm. 2. Die form -inde, welche in den ältesten hdschr. überhaupt nicht vorkommt, ist wol durchgehends nach § 147 und § 149 aus -ændi und -yndi entstanden, also nur scheinbar ablautend. Die formen beruhen sicherlich grossenteils auf zusammenstzung mit einem adj. *wandia mit der nebenform *wundia, die entweder ablautend (s. Falk, Beitr. XIV, 50) oder wol eher nach § 226 entstanden ist. S. § 149.
Anm. 3. Aus einem gegensatz wie Heþenn (anorw. Hiþin nach § 63, 3) ein mannsname : hiaþningar (*heðan-) Hedin und seine leute dürfte hervorgehen, dass in ur. zeit, wenigstens bei einigen wörtern, die suffixformen -in- und -an- innerhalb eines paradigmas derart verteilt waren, dass jene nebentonig und daher später nicht synkopierend, diese unbetont und daher später synkopierend wr. Vgl. anm. 1.
§ 174. Aisl.-anorw. a hat folgenden ursprung (vgl. § 195, 1):
§ 175. á ist:
Anm. Ueber á als orthographischer stellvertreter des älteren ǫ́ s. § 107.
§ 176. e (vgl. § 188) hat folgenden ursprung:
§ 177. é hat sehr verschiedenen ursprung:
Anm. Hie und da beruht é auf entlehnung aus dem deutschen oder ags., z. b. klénn klein, þéna (ags. þēnian aus þeᵹnian?; die echt nordische form þióna ist dann ein verschiedenes wort, aber vielleicht ist þéna eine kontamination von þióna zu þiónn diener und mndd. dēnen — vgl. þerna § 172 anm. 3 — oder auch aus *þewanōn entstanden, vgl. urn. þewaʀ diener) dienen, bréf brief, lén (echt nordisch lán § 54, 1) lehn.
§ 178. i vertritt:
§ 179. í entspricht:
§ 180. o entspricht (vgl. § 199 und § 210):
§ 181. ó hat sehr verschiedenen ursprung (vgl. § 200):
Anm. Ueber ó als orthographischer stellvertreter des ǫ́ (á) s. § 107.
§ 182. u entspricht (vgl. § 201, 3 und 4):
§ 183. ú entspricht:
§ 184. y hat folgenden ursprung (vgl. § 203):
§ 185. ý hat sehr mannigfachen ursprung:
§ 186. ǫ (vgl. § 204) ist überall durch u- oder w-umlaut eines a entstanden, s. § 77, 1 und § 82, 1.
§ 187. ǫ́ ist zweierlei ursprungs:
§ 188. Anorw. æ (aisl. überall durch e ersetzt, s. § 117; vgl. § 176, 3) ist (vgl. § 205):
§ 189. ǽ hat folgenden ursprung (vgl. § 206):
§ 190. ø hat sehr mannigfachen ursprung (vgl. § 207):
§ 191. ǿ hat ebenso sehr verschiedenen ursprung (vgl. § 208):
§ 192. au (ou, s. § 98, 1) hat folgenden ursprung:
§ 193. ei (æi § 97, 1) entspricht:
§ 194. ey (øy § 99) ist:
§ 195. ia hat folgenden ursprung:
Anm. Ueber ia im anorw. giagnum s. § 263 anm. 1.
§ 196. iá ist:
Anm. Ueber iá in giár, giáta s. § 263 anm. 1.
§ 197. ie ist nur aisl. und entspricht:
§ 198. ié ist nur aisl. und immer aus älterem é entstanden, s. § 103.
§ 199. io (vgl. § 204) hat folgenden ursprung:
§ 200. ió hat sehr mannigfachen ursprung:
§ 201. iu ist überhaupt selten und zwar als:
§ 202. iú ist:
§ 203. iy ist sehr selten und immer i-umlaut von iu, § 63, 12.
§ 204. iǫ (io) ist immer durch u- oder w-umlaut von ia sowie u-brechung von e entstanden, s. § 77, 9, § 82, 7 und § 89.
Anm. Ueber iǫ in giǫrr, giǫgnum s. § 263 anm. 1.
§ 205. iæ (aisl. ie, s. § 197, 1) ist i-umlaut von ia, s. § 63, 9; im anorw. auch durch progressiven j-umlaut aus ia entstanden, s. § 70, 1.
§ 206. iǽ ist mnorw. durch progressiven j-umlaut aus iá entstanden, s. § 70, 2.
§ 207. iø ist in ältester zeit sehr selten und immer i-umlaut von io, s. § 63, 10; später auch durch progressiven j-umlaut aus io entstanden, s. § 70, 3.
§ 208. iǿ ist selten und urspr. nur durch i-umlaut aus ió entstanden, s. § 63, 11; dann mnorw. auch durch progressiven j-umlaut aus ió, s. § 70, 4.
§ 209. ua, ue, ui (anlautend va, ve, vi) sind entstanden aus:
§ 210. uá, ué, uí (anlautend vá, vé, ví) sind entstanden aus:
§ 211. uo vertritt im misl. selten älteres ue, s. § 86 anm. 1.
§ 212. uǫ, uǫ́, uæ, uǽ, uø, uǿ (anlautend vǫ, vǫ́ usw.) sind immer aus w + ǫ, ǫ́, æ, ǽ, ø, ǿ, über deren ursprung s. §§ 186-191, entstanden. Vgl. aber bes. für uǫ § 77, 10 und § 82, 8; uǫ́ § 77, 11; uæ § 63, 15 und § 68, 9; uǽ § 63, 16; uø § 82, 9 und 12.
§ 213. Das seltene anorw. ǽi (über æi s. § 193) entspricht älterem ǽ, s. § 96.
§ 214. Die triphthonge uau (uou), uei (uæi), uey (uøy) sind immer aus w + au, ei, ey, über deren ursprung s. §§ 192 -194, entstanden.
§ 215. a entspricht:
Anm. Ueber a als urn. svarbhaktivokal s. § 142.
§ 216. e und i nach § 145 wechselnd, entsprechen:
Ohne mit i zu wechseln, kommt e ausserdem vor:
§ 217. o und u nach § 146, 1 und 2 wechselnd, entsprechen:
Nur ausnahmsweise mit u wechselnd kommt o ausserdem vor:
Ohne mit o zu wechseln, kommt u ausserdem vor:
§ 218. Von den übrigen vokalen kommen in schwachtoniger stellung nur y, æ und ø, alle verhältnismässig selten, vor und zwar:
Anm. Ueber die diphthonge in schwachtoniger silbe s. § 354 und § 355.
§ 219. Das urnordische übernahm aus urgerm. zeit folgende konsonanten:
labiale | dentale | palatale u. velare | ||
---|---|---|---|---|
Explosivæ: | stimmlose: | p, pp | t, tt | k, kk |
stimmhafte: | b, bb | d, dd | g, gg | |
Spiranten: | stimmlose: | f, ff | þ, s, þþ, ss | h, hh |
stimmhafte: | ƀ — | ð, z, — | ᵹ — | |
Nasale: | m, mm | n, nn | ŋ — | |
Liquidæ: | — | l, r; ll, rr | — | |
Halbvokale: | w, ww | — | j, jj |
Anm. 1. b, d, g kamen wahrscheinlich nur nach den entsprechenden nasalen vor; d ausserdem nach l (sofern dies nicht wegen assoziation kakuminal gewesen ist, s. Pipping, Stud. nord. fil. VI, 5, s. 25 ff.). Vgl. Paul, Beitr. I, 147 ff.
Anm. 2. Urgerm. ff, þþ, hh waren sehr selten, sodass ff und hh überhaupt nicht im an. durch sichere belege vertreten sind; s. Kluge, Beitr. IX, 157 ff.; Kaufmann, ib. XII, 504 ff.; Lidén, Arkiv IV, 98 f.; v. Friesen, Om de germ. mediageminatorna, s. 10 und 115 f.
Die entwickelung dieser laute innerhalb des (urnordischen und) altwestnordischen wurde durch folgende lautgesetze bestimmt.
§ 220. Die stimmhaften explosivæ d, g in den verbindungen nd, ŋg und ld (s. § 219 anm. 1) werden im urspr. (d. h. vor der synkope) urn. auslaut einer starktonigen silbe zu t, resp. k (aus nt, ŋk wird später tt, kk nach § 266, 2 und 3), z. b. imperat. bitt, sprikk, gialt, prät. batt, sprakk, galt zu binda binden, springa zerspringen, gialda bezahlen. Scheinbare ausnahmen wie imperat. bind, vald, giald, hald, gang, prät. sprang neben gew. bitt, valt, gialt, halt, gakk, sprakk zu binda, valda walten, gialda, halda halten, ganga gehen, springa sind dem infinitiv, präs. pl. u. a. nachgebildet. — Nach schwachtonigem vokal scheint nd zu nn geworden und dann wie jedes solche nach § 299, 5 geschwunden zu sein, z. b. 3. pl. präs. ind. binda (got. bindand) binden.
Anm. 1. Der übergang ist früher als die synkope eines auslautenden nasalierten a nach langer wurzelsilbe (§ 153, 6) durchgeführt worden, wie aus dem erhaltenen d, g in formen wie acc. sg. band (urn. *bandą) band, giald bezahlung, gang gang erhellt.
Anm. 2. Ein entsprechender übergang -mb > -mp (-pp nach § 266, 1) ist wol anzunehmen, wenn auch sichere beispiele fehlen.
§ 221. Die stimmlose spirans þ wird zu:
Anm. 1. Durchsichtige zusammensetzungen behalten oft þ nach massgabe des simplex, z. b. arfþege erbe, hiorþing schlacht, Suíþióð Schweden, alþýða das ganze volk, íþrótt kunst u. a. seltneren lautgesetzlichen formen wie arfðege, Hiorðing, Suíðióð, alðýða, íðrótt usw. zu resp. þiggia empfangen, þing gericht, þióð volk, þróttr stärke u. a. (s. Falk, Arkiv V, 120). Vgl. noch Lindroth, Namn och bygd III, 41 ff.
Anm. 2. Die urn. inschriften bis gegen 700 (z. b. noch Eggjum, s. Olsen, No. I. III, 189 note 3) scheiden noch etymologisch zwischen þ und ð (s. Bugge, Aarbøger 1884, s. 86). aber schon um 775 zeigt sich eine verwechselung, die wol wenigstens für Schweden den übergang þ > ð beweist, z. b. die umgekehrte schreibung Sölvesborg wᴀþ(i) ein mannsname (ags. Wada, ahd. Wato). In Dänemark wiederum scheint dieselbe verwechselung weit früher belegt zu sein durch Overhornbæk auþa (ags. Éada, ahd. Ōto) c. 550. Ob sie in Norwegen schon c. 650 durch By m[arki]þė? belegt ist, (vgl. ebendaselbst alaifu ? st. -ƀu) bleibt unsicher.
§ 222. Die stimmlose spirans h (deutsch ch) wird zu:
Anm. 1. Der übergang ist wol schon durch siᵹaðuʀ (Svarteborg) st. -haðuʀ, aber jedenfalls aus dem anfang der vikingerzeit bezeugt durch das air. lehnw. elta knopf oder schutzvorrichtung am schwert, urn. *helta (aisl. hialt).
Anm. 2. Dialektisch werden hl, , hn, hr weiter zu gehauchten l, n, r (geschrieben nh, rh; lh ist noch unbelegt) entwickelt. Der übergang ist schon etwas nach 700 bezeugt durch die schreibung der Vatner inschrift: rhoᴀltʀ statt urn. *Hrōþuwalðuʀ oder -aʀ (aisl. Hróaldr); dann etwas vor 1100 durch den spitznamen Nhaki statt Hnakke in einer inschrift aus Man (s. Bugge, Aarbøger 1899, s. 236). Vgl. weiter Noreen, Geschichte³, s. 13, § 8, 6.
Anm. 3. Der übergang ist wenigstens älter als die in § 112, 2 und § 110, 3 übergänge u > o (>ó) und i > e (>é) vor h. Sonst wären ja formen wie uxe ochs, víxl wechsel unmöglich; vgl. § 110 anm. 5 und § 112 anm. 4.
§ 223. Die stimmhaften spiranten ƀ, ð, ᵹ werden zu:
Anm. 1. Schon urn. zusammensetzungen behalten im sekundären inlaut einstweilen die spirantische aussprache nach ausweis air. lehnwörter wie Trevan 830, Colvan (aus Kolƀainn), s. Marstrander, Bidrag s. 106; ebenso ióþís (im Yynglingatal) zu iór pferd und dís hehre frau (die form ióðdís in Snorra Edda beruht wol auf volksetymologischem anschluss an ióð neugeborenes kind). Vgl. aschw. Ōwrādher st. Ōbradher u. a., s. Noreen, An. gr. II, § 225 anm.
Anm. 2. Der übergang scheint um 700 durch die umgekehrte schreibung -sƀᴀ Björketorp st. -spā prophezeiung bezeugt zu sein.
§ 224. Die stimmhafte spirans urgerm. z (weiches s) ist in den ältesten finnisch-lappischen lehnwörtern noch als spirans erhalten, z. b. finn. armas (got. arms, aisl. armr) elend, tiuris (aisl. dýrr) teuer u. a., später aber — vielleicht schon vor 550 (s. anm. 1) — allgemein (vgl. aber 2 unten)
Anm. 1. Dass urn. ʀ wirklich einen r- und nicht einen s-laut bezeichnet, ist vielleicht aus Jordanes fervir einwohner von Fjäre zu erschliessen (s. Bugge, No. I. II, 511). Beispiele aber, wo man bisher verwechselung von ʀ und r angenommen hat, sind alle hinfällig.
Anm. 2. Diese assimilation muss sehr früh, vor dem eintritt des ʀ-umlautes (ob auch vor dem übergang z > ʀ? so Setälä, Journal de la Société Finno-ougrienne XXIII, 1, s. 34, dagegen aber Karsten, Neuphilologische Mitteilungen 1906, nr. 12, s. 15 f.), durchgeführt worden sein; sonst würde man ja ʀ-umlaut des vorhergehenden vokals (§ 71) finden.
Anm. 3. Ueber eine, vielleicht schon urgerm., assimilation zl > ll in knylla schlagen zu knosa zerstossen, hrolla zittern zu hriósa schaudern s. Kluge, Beitr. VIII, 524.
Anm. 4. Ist zm (ʀm) — oder ðm (s. § 268 anm. 3) — zu mm, woraus dann nach § 285 anm. 1 m, geworden in dem häufigen þykke mér statt þykker mér (oder þykkeþ mér) es scheint mir? Vgl. þykke þér aus *þykkeþ þér nach § 241 (vgl. § 285 anm. 1).
§ 225. mn wird zu ƀn, z. b. nafn name, safn sammlung (zu saman zusammen), hefna rächen und hafna verwerfen neben hemia hemmen, dat. sg. hifne (anal. wieder himne) und gafne (gamne) zu himenn himmel, resp. gaman freude; hierher wol auch der schlangenname Fáfner (< Faðmnir § 292; auch Famner, s. M. Olsen, Vǫlsunga saga, s. XXVIII) neben anorw. Faðmer ‘umarmer’ wie anorw. (s. Hertzberg) fafn neben gew. faðmr busen (vgl. adän. fafnæ neben aisl. faþma umarmen).
Anm. 1. Die erscheinung stammt vielleicht zum teil schon aus urgerm. zeit, s. Noreen, Urgerm. lautl. s. 140 f.; Brugmann, Grundriss d. vgl. gram.² I, 383; dagegen J. Schmidt, Kritik der sonantentheorie, s. 133 ff.
Anm. 2. Dies ƀn kann später wieder zu mn werden, s. § 237, 2.
§ 226. Die halbvokale j, w werden, wo sie durch synkope des folgenden sonanten antekonsonantisch oder auslautend zu stehen kommen, sonantisch d. h. zu silbenbildendem i, resp. u. Insofern diese neuerschaffenen sonanten schon vor der allgemeinen i-, resp. u-synkope (s. § 153) entstanden sind, werden sie gleichzeitig mit altem i, u synkopiert (s. v. Friesen, N. Spr. I, 3 ff.), z. b. urn. Harja- > später Hari- > aisl. Har- in mannsnamen (s. § 69); urn. dat. sg. kunimu[n]ðiu Tjurkö aus *-iwi ein mannsname; urn. *ᵹarwaʀ (ahd. garwēr) bereit und acc. *Siᵹitriggwa (vgl. got. triggws) ein mannsname > in der vikingerzeit karuʀ, resp. Siktriku (s. § 153, 7 und 77, 5, a) > aisl. gǫrr, resp. Sigtrygg; vgl. aschw. nakudher nackt durch kontamination von nakwidher : acc. *nak(u)ðan (aisl. nøkkueþr : nǫkþan, s. § 159). Sonst bleiben i, u, z. b. bei enklitischer verwendung von *weg in hinnog dort, þannog dahin, huernog wohin, huersog wie (s. § 158), oder wo die pänultima späterer zusammensetzungsglieder mit der zeit zu völliger unbetontheit niedersinkt und daher der synkope anheimfällt, z. b. ǫndugi hochsitz statt des älteren ǫndvege, (andvege, s. § 79), dǫgorþr neben -verþr frühstück, ǫndorþr neben -verþr vorwärts gerichtet, wol auch fälle wie harþynde (ags. heardwende) härte, heilynde (ags. hálwende) gesundheit (s. § 173, 2 mit anm. 2), Aun(n) Edwin durch kontamination von *Auwinn (bei Einhard als Aovin belegt; aus *Auðvinʀ, s. § 228; latinisiert Auduen(n)us, s. Lind, Dopnamn, s. 105 und 1278, air. Oduind, ags. Eádwine) und gen. Auþunar (wonach nom. Auþon, -onn, wie umgekehrt nach Aunn der gen. Aunar entsteht), gen. Ingunar zu Ynguinn (s. Noreen, Namn och bygd VIII, 1 ff.), Hákon(n) neben anorw. latinisiert Haquinus (air. Acuind; anorw. und aschw. durch kontamination Háquon, s. Noreen a. o.) mannsnamen oder Biorgyn Bergen statt urspr. Biorgvin (zu vin, gen, viniar weideland) : gen. Biorgyniar (< *-uniar durch j-umlaut), später auch durch kontamination Biorgin, gen. Sigyniar (wonach nom. Sigyn) zu nom. *Sygvin oder (s. Lind, a. o. s. 901) durch kontamination Sygin ein frauenname; u. a. dgl.
§ 227. jj (got. ddj) und ww (got. ggw) werden wenigstens im anfang der vikingerzeit zu ggj, resp. ggw. Nach dem urn. niuwila Næsbjærg ein mannsname zu urteilen wäre der übergang nicht (früh)-urnordisch (sonst stände *Niᵹwila); vgl. aber Bugge, Arkiv VIII, 22. Jedenfalls ist aber das finnische lehnwort kuva bild (aisl. skugge, got. skuggwa, s. unten 2) vor dem übergang entlehnt worden (s. Karsten, Germ.-finn. Lehnwortstudien, s. 151).
§ 228. ð altes oder nach § 221, 1 aus þ entstandenes schwindet sporadisch vor w (s. Noreen, Arkiv VI, 315 ff.), z. b. die personennamen Hrólfr (ags. Hróðwulf) Rudolf, Hǫ́lfr (urn. hᴀþuwulafʀ Istaby, -wolᴀfʀ Stentoften), lfr (belege dieser schreibung gibt Bugge bei Fritzner III, 1105 und Lind; aschw. run. Āulfr, ags. Æðwulf) Adolf. nn, n (mnorw. oft nach § 116 Ón, s. Rygh, Gamle personnavne s. 10, och Lind, Dopnamn, neben Án; ahd. Advin), Aunn, Aun neben Auþon(n) Edwin (s. § 226), mnorw. Awwlff (s. Lind) neben gew. Auðulfr, Kǫ́lfr (ahd. Cathwulf, ags. Ceaðwulf), pl. mó(þ)ylfingar nachkommen von Móþulfr, Hróaldr (ahd. Hrōdowald, vgl. § 235, 1, d), Hróarr (*Hrōþu[ᵹ]āʀʀ, ags. Hróðᵹár) Rüdiger; ferner þý(þ)verskr deutsch, pl. Unavágr mythischer ortsname zu unaþ genuss. Vgl. aber mit ðw — wol im allgemeinen durch einfluss verwandter wörter — z. b. Bǫþuarr, Bǫþuildr (s. § 134, a), stǫþua hemmen, vǫþue muskel u. a.
Anm. Das alter (spätestens bald nach 700) der erscheinung wird durch rhoᴀltʀ = Hróaldr in der Vatner inschrift erwiesen. Uebrigens zeigt die entwickelung *Hrōþuwolfaʀ > *Hrōðwolfʀ > *Hrō(w)olfr > Hrólfr u. dgl., dass der vorgang nach der betreffenden u-synkope aber vor dem schwunde des w vor o stattfindet.
§ 229. ᵹ fehlt ohne ersichtliche regel im anlaut einiger späteren zusammensetzungsglieder: -gísl (-gisl § 127, 2, -gils § 4), -geirr, -genge, z. b. die mannsnamen Aþisl (Aþils, alt wol noch Aþgils, s. Sievers, Beitr. XII, 487), mnorw. Auðels neben Auþgísl (ags. Eádᵹils); Hróarr (s. § 228, § 151, 1; ags. Hróðᵹár), Þórarr (Þorgeirr, s. § 54, 3, b; air. Tomrair), Óttarr (aisl. auch *Ottir, s. Marstrander, Bidrag, s. 89 und 156), ferner nafarr (ahd. nabagēr) bohrer; vǽringe, forninge, lanzofringe, anorw. unningi (undingi), hǫfþinge, erfinge, brautinge, frelsinge, lausinge, hamingia s. § 149 (Bugge, Arkiv II, 224 f.); leiþangr kriegszug zur see zu gangr gang (s. E. Olson, De appellativa substantiven, s. 206).
Anm. Wenigstens in den namen auf -isl fehltdas ᵹ schon in der vikingerzeit nach ausweis des mannsnamens aschw. pl. Hąislaʀ (Rök).
§ 230. h schwindet:
§ 231. j schwindet anlautend, z. b. ár jahr, ok joch, ungr jung, enn (got. jains) der, ostr (finn. juusto) käse, ýsa (lapp. jukso) gadus aeglefinus, ?einer (lat. jūni-perus, s. Tamm, Arkiv II, 347 f.) wacholder, eykr zugvieh (vgl. got. juk joch), iól (ags. ᵹeohhol) weihnachten, ýler (got. jiuleis) weihnachtsmonat, iokoll (vgl. ags. ᵹicel) eiszapfen.
Anm. 1. Eine scheinbare ausnahme, die bejahende partikel iá (got. ja) erklärt Lidén, Arkiv III, 235 ff. Iaga jagen, iungfrú jungfrau u. dgl. sind (spät) aus dem deutschen entlehnt.
Anm. 2. Dass schon um 550-650 j geschwunden war, beweisen die inschriften von Fonnås und Istaby, wo die alte jāra-rune die bedeutung ᴀ, d. h. a (nicht mehr j) hat. Ihr name war also schon damals ār (nicht mehr jāra), wie im Abecedarium nordmannicum.
§ 232. m ist wol (wie n, s. § 233) vor s geschwunden, z. b. láss (*lamsaʀ zu aisl. lǫm türangel an einem kästchen, lat. lammina metallplatte, s. Noreen, Arkiv III, 13) riegel, ?áss (got. ams schulter, s. Torp, Nyno. et. ordbok) bergrücken.
§ 233. n schwindet (vielleicht schon in vorchristlicher zeit, s. Wiklund, Le Monde Oriental V, 235) vor s, z. b. aaðaᵹasu Vi ein frauenname zu aisl. gǫ́s gans, gen. asuᵹisalas Kragehul und acc. asmu[n]t Sölvesborg mannsnamen zu aisl. ǫ́ss gott (vgl. got. Ansi- in namen), báss (nhd. banse) kuhstall, fúss (ahd. funs) willig, ístr (nhd. instr) schmer, ós, ǿs (oss, øss s. § 112, 1) uns, ósk wunsch, ǫ́st (got. ansts) liebe, Ratatoskr (s. § 112, 1) mythisches eichhörnchen, ǽs (vgl. lat. ansa griff) schuhloch.
Anm. 1. Ob die erst misl. je 1 mal belegten hunsl, -a (s. Unger, Heilagramanna sögur I, 41, 394) neben gew. húsl (s. § 112 anm. 1) auf ausgleichung von *hunisla- : *hunsla- beruht (s. v. Grienberger, Untersuchungen zur got. wortkunde s. 122; anders, aber unannehmbar, Kock, Arkiv XV, 327 note), bleibt sehr unsicher.
Anm. 2. Auch vor þ eines späteren zusammensetzungsgliedes ist n verstummt nach ausweis von uþᴀrᴀƀᴀsƀᴀ Björketorp unglücksprophezeiung.
§ 234. r schwindet vor wo, wu (vor dem schwunde des w nach § 235, 1, a) um 800 (s. Noreen, Arkiv VI, 303 ff.; anders Kock, Arkiv IX, 154 ff.), z. b. Þóolfr (ags. lehnw. Toulf, s. Björkman, Nordische personennamen, s. 63 mit note 3) > Þólfr neben Þórolfr (*-wolfʀ), Stólfr neben Stórolfr mannsnamen, naumr (*narwurmʀ, vgl. as. naru, ags. nearu) eng. Ebenso wo w nach § 223, 3 aus ƀ entstanden ist, z. b. aumr (*arƀumʀ) neben armr (*arƀm-) elend, haust (*harbusta, vgl. ahd. herbist, ags. hærfest) herbst. — In fällen wie dat. spǫrfum zu nom. spǫrfar sperlinge u. dgl. war die verbindung rwu zur zeit des r-schwundes nicht vorhanden (s. § 235 anm. 1).
§ 235. w, sowol altes wie nach § 223, 3 aus ƀ entstandenes, schwindet:
Anm. 1. Durch einfluss verwandter formen kann das w anal. erhalten resp. wieder eingeführt werden, z. b. prät. s(u)ór zu sueria schwören; umgekehrt auch anal. entfernt werden, z. b. k(u)efia niederdrücken (nach prät. kóf), k(u)afna ersticken, gata, suala, tiara, fiara statt *gǫtua usw., s. § 84 anm. — Nachdem w zu v (f) geworden ist (s. § 250), kann die analogische einführung dieses lautes natürlich noch leichter vor sich gehen, z. b. prät. pl. vunnum statt unnom zu sg. vann, part. prät. vunninn statt unnenn zu vinna ausführen, vorþinn statt orþenn zu verþa werden, prät. (v)óx zu vaxa wachsen, dat. pl. spǫrfum statt spǫrom nach nom. spǫrfar < spǫruar zu spǫrr sperling, máfum nach máfar zu mór (anal. már, später auch máfr) möve, dat. sg. f. gǫrfri nach acc. gǫrfa < gǫrua zu gǫrr fertig. Beisp. zeigen sich schon um 1250, am frühesten in anorw. hdschr. (z. b. AM. 310, 4º), dann in aisl., wo aber diese erscheinung immer ziemlich selten bleibt.
Anm. 2. Das auffallende lófe (aschw. lautges. lōe, finn. luuva, vgl. gr. ἀλωϝή) dreschtenne hat wol sein f von der nebenform láfe (s. § 83, § 171) bekommen.
Anm. 3. Vor kons. i scheint w ebenfalls zu schwinden, z. b. hiól (ags. hwéol) rad, siót (Vǫlospǫ́ 40, 3, Hyndlolióþ 43, 8, Fiolsuinzmǫ́l 1, 3, Biskupa sögur I, 647; ags. swéot) schar.
Anm. 4. Wo w sonst geschwunden ist, beruht dies auf dem einfluss verwandter formen, z. b. ykkar (got. igqar) euer (von zweien) nach ykkor, ykkrom, -rer usw., yþ(u)arr euer (von mehreren) nach yþor, yþrom u. a., tyr(u)e kien nach den synonymen tyro-tré, tyr-viþr u. dgl., Fyr(u)e ein ortsname nach fiara strandwasser, kuik(u)ende animal nach kuikr lebendig, keyk(u)a neben kueikia beleben (s. § 82, 13), anorw. Bløykin ein ortsname statt *-vin nach bleikr bleich, dáenn tot (s. § 163, 1), mý(f)ell (*mūwilaʀ, s. Falk, An. Waffenkunde, s. 87 note) ball nach pl. mýlar, áe urgrossvater neben afe grossvater (s. Kock, I. F. V., 163 ff.), Leik(v)angr ein ortsname nach kaupangr stadt, Biorg(v)in § 226, Sygin mythischer frauenname durch kontamination von *Sygvin : gen. Sigyniar (anal. auch nom. Sigyn, Sigun, gen. Sigunar, vgl. § 226), siá < séa < *sehan (st. *sefan, got. saíƕan) sehen nach prät. *sah > sá, 1. pl. präs. *sehum > sióm u. dgl., þiá (aus þéa nach § 133, b, 2), prät. þiáþa durch ausgleichung einer flexion *þefa (got. gaþiwan), prät. *þéþa knechten, Haraldr § 148, gá beachten st. *gafa (mengl. ᵹawen, s. Björkman, Nord. stud. s. 169 ff.) nach prät. gáþa, pl. firar männer (as. gen. pl. firiho, und vgl. aisl. fior leben § 124, 2) neben fioruar und fyruar (vgl. got. fairƕus welt), hiá ‘neben’ (s. § 405). Im anorw. s(u)ívirðing missachtung könnte wol der w-schwund dissimilatorisch sein.
Anm. 5. Sá (4 mal in St. Hom., nicht selt. im anorw., s. Hertzberg) neben gew. suá ‘so’ ist wol eine kontamination von suá und só (s. § 171 und § 77, 11). Pá neben dem wol anal. neugeschaffenen páe (z. b. Sn. E. II, 489, Njála I, 325, 351, Fornm. sögur II, 19, Kormaks saga 1832, s. 118; mitteilung R. Arpi's) pfau ist wol mittelenglisches lehnw. (s. Kock, I. F. V, 166).
§ 236. þ schwindet vor l, z. b. mál (got. maþl) sprache, nǫ́l (got. nēþla) nadel, stál (ahd. stadal) der einer halbstrophe eingefügte parenthetische satz, heuschober, válaþ (zu ahd. wadal) elend, síl (*sīþla-) ein fischname neben síld hering (*sīðla-, s. E. Smith, Maal og minne 1910, s. 141).
Anm. Das auffallende anorw. (und aschw.) mall (s. Hertzberg) statt gew. mál ist wol mit wgerm. mallo- in Lex salica u. a. zu vergleichen.
Ohne zweifel sind mehrere der im folgenden behandelten lautgesetze auch der urnordischen zeit zuzuschreiben, was jedoch zur zeit nicht erweisbar ist.
§ 237. ƀ unterliegt folgenden veränderungen:
Anm. 1. Ueber die weitere entwickelung von fs, ft zu ps, pt s. § 240 anm. 4.
Anm. 2. Unklar sind aisl. þermlask (sehr selt. þerflask) entbehren zu þǫrf bedürfnis; huilmt : huilft (vgl. got. ƕilftri sarg) höhle, ntr. féskylmt : -skylft < skyflt (s. § 313, 1; zu skyfla vergeuden) geldvergeudend; ialmr : -ialfr (selt.) geräusch; anorw. hæim(f)t : aisl. heipt (got. haifsts, vgl. § 291 anm. 2) hass; mnorw. gen. Óleims st. Óleifs Olafs. Ueber anorw. Ælmtrartiorn ein ortsname zu ælftr (vgl. ält. ndän. elmte) schwan (vgl. nschw. Ämterud = anorw. *Ælftruð, s. Noreen, Namn och bygd I, 9f). Aus lat. scamellum, scabellum entlehnt ist skemell, resp. skefell schemel.
Anm. 3. Seltene schreibung (s. z. b. Bugge, Helge-Digtene, s. 343) wie sopna (sofna) einschlafen, dat. hipni (hifni) himmel sind vielleicht nur schreibfehler (s. Brieskorn, Arkiv XXV, 168).
Anm. 4. Mnorw. kommt bisweilen b auch vor ð vor, z. b. hæbdhi (< hæfði) hatte, libde (< hlífðe) schützt, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 126 f. und II, 2, ɪɪ, s. 40. Vgl. das nisl.
§ 238. ð (altes oder nach § 221, 1 entstandenes) ist ebenso in mehrfacher weise verändert worden:
Anm. 1. Schreibungen mit ðd, þd (s. § 44, 2 mit anm. 2) beruhen auf analogischem anschluss an formen mit einfachem ð, þ (z. b. fǿðda, fǿþda nach fǿða, fǿþa), s. Hoffory, Arkiv II, 31 f., note.
Anm. 2. Nach konsonanten tritt ðð teils (z. b. immer im Cod. AM. 310, 4º) als d (aus dd nach § 283), teils (nach § 245, 2) als aisl. þ, anorw. ð auf, z. b. prät. hirda (hirðda, hirþda, s. anm. 1) und hirþa, hirða zu hirþa, hirða bewachen. Spätere formen wie prät. hirta (aus hirð-ta) haben zur verdeutlichung des tempus nach der analogie anderer verba mit lautgesetzlichem t (wie rǽna rauben, prät. rǽnta) t angenommen.
Anm. 3. Ueber zð (ʀð) > dd s. § 224, 2.
Anm. 4. Ueber vereinzelte, auf neubildung beruhende, fälle wie sǽlþ glück, huilþ, girnþa, s. Celander, a. o. s. 4 ff., 9 ff. und — wol besser — Pipping, Stud. nord. fil. VI, 5, s. 23 f., 38.
Anm. 5. Wo also in älterer zeit d nach einer kurzen auf l, n auslautenden silbe auftritt, wie in prät. selda zu selia verkaufen, vilda zu vilia wollen, skylda zu skolo, skulu sollen, munda zu mono, munu werden, hat keine synkope stattgefunden, sondern d ist nach § 219 anm. 1 zu beurteilen, also schon urnord. So vielleicht auch in Vǫlsungasagas (s. M. Olsens ausg., s. XXVII) skillde (vgl. sellda u. dgl.) scheidete gegenüber kulde, kualde, valde u. dgl.
Anm. 6. Die mittelstufe þ zeigt sich in runeninschriften, z. b. raisþi (er) richtete auf.
Anm. 7. Wo also in den ältesten hdschr. t nach f, p ausschliesslich herrscht, wie in prät. þurfta, keypta zu þurfa bedürfen, kaupa kaufen, ist t schon urgermanisch. þurfta ist got. þaúrfta; über keypta < keyfta (§ 240, 2) < *køyftða (§ 268, 2, § 283) < *kauftiðō zu kaufta (ahd. koufta) s. Noreen, Språkvetenskapliga sällskapets i Upps. förhandlingar 1916-1918, s. 96 ff.
Anm. 8. Helfþ, -t hälfte neben lautgesetzlichem (anorw.) hælfð, -d (*halƀið-) ist wol nach tylft zwölfter u. dgl. umgebildet worden (vielleicht zum teil unter fremdem einfluss; vgl. mndd., afries. helft); ebenso anorw. þýft, aisl. þýfþ (*þiuƀið-) diebstahl nach þyrft bedürfnis u. a.
Anm. 9. Vor f ist derselbe übergang belegt durch anorw. statfesta feststellen (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 125).
Anm. 10. Die textausgaben haben hier gewöhnlich etymologische schreibung mit ðs.
Anm. 11. Auch hier haben die meisten textausgaben etymologische schreibung mit ð.
Anm. 12. Formen wie acc. bet statt beþ bett, prät. kuat statt kuaþ sprach, misl. bat (Olson, Yngvars saga, s. LI) st. baþ bat u. dgl. sind wol aus gen. bez, pass. kuazk (s. oben d), bazk abstrahiert (anders Celander, a. o. s. 94 f.). Natürlich können so auch formen wie forat (-aþ) gefährliche passage, høfut (hǫfoþ) kopf erklärt werden. — Misl. imperat. vert (z. b. Bósa saga, Jiriczek's ausgabe s. 18⁷) statt verþ ist aus verttu (verþ-þú nach § 241) abstrahiert. Wegen mnorw. vart (Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 126) wurde vgl. Noreen, An. gr. II, § 260 anm. 7 (schluss).
Anm. 13. Was bedeutet tð statt ð, z. b. matðr (maðr) mann, ytðr (yðr) euch, bitðia (biðia) bitten u. a. im anorw. (Þiðreks saga)? Eine vermutung bei Celander, a. o. s. 96.
Anm. 14. Auf dissimilation beruht wol ð > r in anorw. hǫfuðbarmr (-baðmr) männliche seite (stammbaum, hauptzweig), ais. hróþrbarmr ‘ruhmbaum’ (doch auch ǽttbarmr, -baþmr stammbaum). Aber anorw. lanzøyra neben landøyða verwüstung eines landes? Suíþior (Ágrip) st. Suíþióð ist dittographie (s. Brieskorn, Arkiv XXV, 148).
Anm. 15. Ein dialektischer übergang ðm > nm (vgl. An. gr. II, § 257 anm. 7) ist durch anorw. vanmál (z. b. Hægstad, G. Tr. s. 73) neben vaðmál kleiderstoff und häufiges mnorw. Gunmundr st. Guðmundr ein mannsname belegt.
Anm. 16. Ueber rð > kakum. l s. § 252 anm.
Anm. 17. Anorw. l statt ð vor b ist im mannsnamen Gulbrandr (wie auch im aschw.) belegt (s. E. Schröder, ZdfA. L, 222 f. und bes. E. Noreen, Namn och bygd IX, 53).
§ 239. ᵹ wird in folgender weise verändert:
Anm. 1. Der übergang in k vor t ist früher in unbetonten silben eingetreten als in betonten, welche in den allerältesten aisl. hdschr. noch immer g aufweisen; vgl. Hoffory, Arkiv II, 19 ff., Wadstein, F. Hom. s. 110.
Anm. 2. Dialektisch und selt. tritt derselbe übergang im schwachtonigen auslaut ein, z. b. aisl. þannok (Unger, Alexanders Saga, s. 51) neben þannog dorthin, anorw. allrek (s. Hertzberg) statt aldrege nie; vgl. (§ 238, 2, f und) An. gr. II, § 258, 3.
Anm. 3. Vor þ ist ᵹ > k im mannsnamen anorw. Hakþorsson neben Hag- (vgl. aschw. Haghþorn).
Anm. 4. Daher erklärt sich, dass statt etymologisch berechtigten ng nicht selten gn geschrieben wird, z. b. gen. fagns (fangs) zu fang griff, empfang, ntr. lagnt statt langt langes u. dgl.
§ 240. Ueber f ist folgendes zu bemerken:
Anm. 1. Dass derselbe übergang lautgesetzlich auch da eintrat, wo f als anlaut des späteren gliedes eines zusammengesetzten wortes stand, geht aus schreibungen wie air. Torbend aus *Þorƀinnr st. -finnr (s. Marstrander, Bidrag s. 105), (anorw.), Þorvastr < Þorfastr (dazu der kurzname Vaste statt Faste) ein mannsname, tuévalldr < tuéfaldr doppelt u. dgl. hervor. So auch nach ᵹ dann und wann; z. b. mnorw. Si(g)vaster (-faster) ein mannsname.
Anm. 2. Dass dieser übergang nicht der urn. zeit, sondern erst dem 9. jahrh. (s. Marstrander, Bidrag s. 106) angehört, beweisen ausser air. lehnwörtern auch aschw. und adän. runeninschriften der vikingerzeit, die noch in der bezeichnung streng zwischen dem stimmlosen f (got. f) und dem stimmhaften ƀ (got. b) unterscheiden (vgl. aber By alaifu?, s. § 221 anm. 2); s. Noreen, Geschichte³, § 6, 21 und § 64, a sowie An. gr. II, § 259, 1; vgl. auch M. Olsen, No. I. III, 189 note 3 über die Eggjum-inschrift.
Anm. 3. Die 2. sg. prät. starker verben richtet sich gewöhnlich nach der 1. sg.; also drap, drapt tötete, -test, aber gaf, gaft gab, gabst. Auch sonst liegen vielfach analogiebildungen vor.
Anm. 4. Auch das aus ƀ (nach § 237, 1) entstandene f kann in p übergehen, z. b. ups (got. ubizwa) traufdach, anorw. gen. skaps zu skaf rinde zum essen, erpskinn zu erfr vielfrass, Stúpsruð ein ortsname zum mannsnamen Stúfr, wenn auch dies weit öfter durch analogiebildung verhindert wird, z. b. hapt (selt.), haft gehabt zu hafa haben, leypt, leyft gelobt zu leyfa loben, øpstr, øfstr oberster. Vgl. Hoffory, Arkiv II, 4 ff., Hægstad, Vestno. maalf. I, 111 und II, 1, s. 34, Kålund, Heiðarvíga saga, s. XXI.
Anm. 5. Die nicht seltene schreibungen pft, (seltener) fpt drücken wol verschiedene übergangsstadien aus; vgl. Noreen, Geschichte³ § 64, b.
Anm. 6. Nach s ist f zu p geworden in húspreyia (so z. b. regelmässig in der Laxdǿla nach Möðruvallabók; anorw. auch húsprøya, -prøy, -præia, -prei, s. Hægstad, Vestno. maalf. I, 20 und II, 2, ɪ, s. 101, 124, 126) neben húsfreyia (nach freyia frau aufgefrischt) hausfrau.
Anm. 7. In Ióseppr (griech. Ἱώσηπος) neben Iósef (griech. Ἱωσήφ) ist die doppeltheit alt.
§ 241. þþ wird nach starktonigem vokal zu tt, z. b. motte (ags. moððe) motte, spotta spotten, rytta (ags. ryðða) lumpenhund, brotfall (als lehnwort mengl. broþþfall im Orrmulumm) fallsucht Suttungr (*suþ-þungr ‘vom absud beschwert’ zu soþ, aschw. suþ ‘absud’, s. Noreen, Uppsalastudier, s. 208; durch volksetymologie selt. Súptungr) der riese des dichtermets, imperat. bióttu biete (du), kuettu sage (du; s. Þorkelsson, Beyging, s. 36 und 284) aus bióþ (s. § 223, 2), resp. kueþ þú, kuittr geschwätz zu kueþa sagen. Nach schwachtonigem vokal tritt ð (aus þ § 221, 1 und dies aus þþ § 285, 1) ein, z. b. meþan (got. miþþan-ei) während, siþan (ags. siððan) ‘seitdem’ neben síþan (nach síþare ‘später’ umgebildet) ‘nachher’, eþa (got. aíþþau) ‘oder’ neben sehr seltenem etþa (Physiologus I 1 mal; kompromiss von *etta und eða), Guttormr (Gutthormr, Guðþormr u. a. schreibungen) ein mannsname zu þyrma ehren.
Anm. 1. Mnorw. wird þ allmählich in allen stellungen zu t, in Jämtland schon um 1350, sonst erst etwas später, am spätesten im südwesten (s. Hægstad, Upphavet s. 9, Kong. s. 35, Vestno. maalf. II, 1, s. 31 f. und II, 2, ɪ, s. 59, Festskrift til Torp, s. 69), am frühesten nach s, z. b. ortsnamen wie Gaukstorp, Gautstorp zu þorp dorf. Am allerfrühesten — schon seit c. 1100 — tritt t in hypochoristischen namen ein und dann auch im aisl., z. b. Tobba st. Þorbiorg, Todda st. Þordís, Tubbe st. Þorbiorn und vielleicht Toste st. Þorsteinn; vgl. F. Jónsson, Aarbøger 1907, s. 301.
Anm. 2. Unklar ist das t statt þ in den mannsnamen Angantýr (ags. Ongenþeow; vielleicht nach týr gott umgebildet) und Hialmtér, -pér aus urn. þewaʀ.
§ 242. sl wird in wnorw. mundarten schon im 14. jahrh. zu tl oder hl (s. § 14, e), z. b. sýtla (sýsla) beschäftigung, Pintlar (Pinslar) ein ortsname, gøymhla (gøymsla) aufbewaarung. S. z. b. Hægstad, Vestno. maalf. I, 146 und II, 2, ɪ, s. 125.
Anm. Ueber ls, rrs > kakum. s s. § 252.
§ 243. hw wird zu kv wnorw. schon im anfang des 14. jahrhs. (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 57 und II, 2, ɪ, s. 126 f.), onorw. um 1400, im norden und westen Islands wol noch später, z. b. kvat (huat) was, kvítur, -ar (huítr) weiss.
Anm. Vor vokal fallen hi und þi anorw. beide in eine palatale frikativa (ch) zusammen, dies zum teil schon bald nach 1300, z. b. þiá st. hiá bei, hiónosta st. þiónosta dienst u. dgl. (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 60, 61 f. und II, 2, ɪ, s. 132, 133).
§ 244. b wird, wo assoziation nicht hindert, zu p nach s, z. b. gen. Aspiannar (im Hoprekstader notizbuch, 2. hand) statt Ásbiarnar zum mannsnamen Ásbiorn.
Anm. Nach vokal ist b zu ƀ geworden in biflia neben biblia bibel und vielleicht dem Óþens-namen Biflinde, Biblinde. Unklar ist misl. Vernarðr neben Bernarðr (Biarnharþr) Bernhard.
§ 245. d wird schon zur zeit der ältesten hdschr. :
Anm. 1. In den ältesten skaldengedichten (und einigen späteren) ist jedoch ds, nach ausweis der reime, noch erhalten; s. Mogk, Anz. f. d. A. X, 65.
Anm. 2. Vereinzelt steht mnorw. Hallingedaal aus Haddingiadalr (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 59).
§ 246. g wird zur selben zeit:
Anm. Die von Bugge (Helge-Digtene, s. 129 note und s. 344) angenommene entwickelung ggl > kl ist durch kein sicheres beisp. gestützt.
§ 247. ps und pt treten im anorw. sehr selten (aisl. noch seltener, aber nisl. allgemein, wiewol die schrift p behält) als fs, resp. ft (beides mit labiodentalem f, s. § 255) auf, z. b. aisl., anorw. allg. glefsa kläffen neben glepia zu kläffen bringen, gen. anorw. Greifs, Iakofs zu Greifr, Iakopr, aisl. Hófs zum seenamen Hóp (Kålund, Heiðarvíga saga, s. 64 note); prät. leyfti (leypti), anorw. stæyftizt (stæyptizt) zu leypa laufen lassen, stæypa stürzen; s. Wadstein, F. Hom., s. 109 note, Hægstad, G. Tr. s. 35.
Anm. Vor einem auf b, d anfangenden zusammensetzungsglied ist p zu b geworden in anorw. ubborit aufgetragen, Ubdale ein ortsname; s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 124, 126. Zur erklärung s. Noreen, Minneskrift tillägnad A. Erdmann, s. 1 ff., Lindroth, Namn och bygd III, 37 ff. (bes. s. 50).
§ 248. In unbetonter silbe (bes. im auslaut) werden t, k nach vokal häufig zu ð (woraus t nach § 238, 2, f; s. Kålund, Laxdœla saga, s. XXII f.), resp. ᵹ. Beispiele kommen (wenigstens bei t > ð), wenn auch selten, schon in den allerältesten hdschr. bei einigen pro- und enklitischen wörtern vor, z. b. aþ (at) ‘zu’, ‘dass’. Später werden die fälle häufiger. In hdschr. des 13. jahrhs. treffen wir z. b. miog (miok) viel, mig (mik) mich, þig (þik) dich, sig (sik) sich, viþ (vit) wir zwei, iþ (it) ihr zwei, skylduþ (skyldu-at) sie sollten nicht, nom. acc. sg. ntr. wie mikiþ (-it) gross, kallaþ (-at) geheissen, þakiþ (-it) das dach u. dgl. Um 1300 und später werden die beispiele noch häufiger, z. b. eg (ek) ich, og (ok) und, huað (huat) was, hið (hit) jenes, Peðar, Peðr st. Pétarr, Pétr Petrus.
Anm. 1. Einige aisl. hdschr. (z. b. das Kringla-fragment, Hauksbók, Finnboga saga nach Mörðruvallabók und Jomsvikinga saga nach Cod. AM. 291, 4º; zum teil auch Elis saga), die nicht zu den ältesten gehören, haben eine art dissimilation durchgeführt, so dass immer ð steht, wenn die silbe mit t anlautet, z. b. litið wenig; sonst ist t häufiger, z. b. tekit genommen; vgl. Gering, Finnboga S., s. XI, Jones, The phonology of the Elis S., s. 19, Hægstad, Vestno. maalf. I, 115, 131. Umgekehrt ist oft t besonders gut bewahrt, wenn die silbe mit ð oder d anlautet, z. b. boðit geboten, bundit gebunden; vgl. P. Pálsson, Krókarefs saga, s. XV, M. Olsen, Vǫlsunga saga, s. XLI, Kålund, Kirialax saga, s. XIII, Hægstad, a. o., II, 2, ɪ, s. 130.
Anm. 2. Im südwestlichen mnorw. sowie gleichzeitig im orkn. (im 15. jahrh. auch bisweilen anderswo, aber dann durch dänischen einfluss) treten b, d, g statt p, t, k auch nach haupttonigem vokal ein, z. b. ræignædæ (schon 1344 statt ræiknaðe) zählte, orkn. lúga (1369 st. lúka) schliessen, bordo (1426 st. burtu) weg, weghe (1529 st. vika) woche u. a. dgl.; s. Hægstad, Upphavet s. 7, Arkiv XV, 106, Hild. z. 65 und 67, Vestno. maalf. II, 1, s. 58, J. Storm, Norsk Retskrivning I, 10.
Anm. 3. In Rímur des 15. jahrhs. steht regelmässig (sporadisch weit früher) ð statt t auslautend nach langem haupttonigem vokal, z. b. séð (sét) gesehen, spáð (spát) prophezeit. Das häufig schon früher vorkommende búð (bút) als adv. ‘vielleicht’ neben búiþ (búet) als adj. ‘fertig’ erklärt sich nach (§ 248 und) § 159.
Anm. 4. Vereinzelte schreibungen wie Goþland, Gauþland, Goðþioð land der Goten, Gauten u. dgl. (s. Heinzel, Ueber die Hervararsaga, s. 75 f.) beruhen auf volksetymologischer umbildung nach goþ götter. Das schon in der ältesten zeit auftretende -ligr, -legr in adj. wie dagligr täglich u. dgl. beruht wol wesentlich auf analogischer umbildung von líkr ‘gleich’ durch anschluss an adj. wie auþigr, -egr, ntr. auþikt, -ekt reich (ebenso in adv. wie ellegar = got. aljalaikōs ‘sonst’); zum teil anders Sverdrup, Arkiv XXVII, 2 f.
Anm. 5. Vor einem auf d, g anfangenden zusammensetzungsglied ist t zu d geworden in anorw. Fladdal < Flatðalr (s. No. gaardnavne VII, 331), Gr(i)ódgarðr (Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 125, 127), Grǿd- (s. § 295 anm. 3) ein mannsnamen. Zur erklärung s. die § 247 anm. angeführte literatur.
§ 249. Anlautendes kn wird im misl. (jedoch nicht in den nördlichen mundarten) des 15. jahrhs., selten im anorw. seit 1300 (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 151 f.) zu hn, z. b. hnútur (knútr) knoten, hnífur (knífr) messer.
Anm. Hieraus erklärt sich, dass hie und da umgekehrte schreibungen mit kn statt etymologisch berechtigtem hn anzutreffen sind.
§ 250. w (d. h. kons. u) geht anlautend und nach vokal allmählich seit dem ende der vikingerzeit, nach heterosyllabischen konsonanten wol erst im 13. jahrh. in bilabiales ƀ woraus dann (s. § 255) labiodentales v (geschrieben v, f, s. § 42, § 36, 2), über, z. b. var (vgl. urn. was Tanum) war, vinna (got. winnan) ertragen, pl. háfer zu hór (hár) hoch, ǽfe (vgl. got. aiws zeit) leben, sniófa (vgl. ahd. snīwan) schneien, part. snifenn beschneit; nach 1200 auch z. b. gerfe kleidung (zu gerr gemacht), stǫþfa (älter stǫþua) hemmen; vgl. auch neuschöpfungen wie máfr möwe statt mór (már) nach pl. máfar (§ 83), dat. sg. f. gǫrfri statt gǫrre nach acc. gǫrfa zu gǫrr gemacht (vgl. § 235 anm. 1). Eine frühzeitige spur des assonierens eines nach vokalischen ƀ aus w mit altem ƀ ist vielleicht Suívor : lífe bei Þorbiorn dísarskald (c. 1000), aber sonst kommen solche assonanzen erst nach 1300 häufig vor. Andererseits scheint anlautendes w noch im Cod. AM. 310, 4º (gegen 1250) erhalten zu sein. Vgl. Kahle, Die sprache der skalden, s. 69; Groth, Det AM. haandskrift 310 qvarto, S. XXXIV; v. Friesen, N. spr. I, 62 f.; Mogk, I. F. XXVI, 209 ff., ; Noreen, Stud. nord. fil. III, 5. — Weit später (und wol zu sehr verschiedener zeit in verschiedenen dialekten) tritt derselbe übergang nach tautosyllabischen konsonanten ein, z. b. svartr st. suartr usw. Nach h ist w in gewissen gegenden noch erhalten, z. b. nisl. huat neben (nördlich und westlich) kvat (beides hvat geschrieben); vgl. § 243.
§ 251. Kons. i wird wenigstens dialektisch seit 1250 zur spirans j, wie aus assonanzen mit g : i wie geiga : sýiur, eigi : skýium u. dgl. (s. Kahle, Die sprache der skalden, s. 69) hervorgeht.
§ 252. r und kakuminales l schmelzen im onorw. — zu sehr verschiedener zeit in verschiedenen mundarten — mit folgendem d (ð), n, s, t zu kakum. d, resp. n, s, t (geschrieben rd, ld, d; rn, ln, n usw.) zusammen, wenn die betreffende konsonantengruppe durch synkope entstanden ist, bei rð und rt auch sonst, z. b. run. (schon Flatdal) gen. sg. m. kamas (d. h. gamals) zu gamall alt; nach 1300 Súrdǿler 1301 ff. st. Súldǿler einwohner von Súldal, áltíð st. ártíð seelentag (Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 92), kólsbróðer (st. kórs-) kanonikus, gen. sg. Bærdóls st. Bær(g)ðórs (Bergþórs), Giuls st. Giur(ð)s, Vardiúfr st. Valdiúfr (Valþiófr), Pa(l)ne, miu(l)na mühle, kiu(l)na darrofen; mnorw. ortsnamen (s. Rygh, Oplysninger II, 155, 241, vgl. 194) wie Mo(l)skones, Vígu(l)staðer.
Anm. Kakuminales d wird dann mnorw. zu kakum. l, z. b. Fingal 1351 < -garðr, latinisiert Hallualus (Hallvarðr) 1351 (Lind, Dopnamn, s. 1290) mannsnamen, Kammefiol < *fiorð ein ortsname.
§ 253. r (altes oder nach § 265 aus ʀ entstandenes) wird:
Anm. 1. Das erste r ist dissimiliert worden im anorw. ortsnamen Læiðangr (um 1200 Læirangr, s. Rygh, Oplysninger II, 244 f.). Dagegen ist baþmr ‘beide ausgebreitete arme, busen, baum’ (eigentlich ‘verzweigung’) wol nicht, wie allgemein geschieht, mit barmr, got. barms busen, resp. bagms baum zu identifizieren, sondern vielleicht eine nebenform von faþmr ‘beide ausgebreitete arme’ (gr. ποταμός? vgl. Noreen, Urg. lautl. s. 126).
Anm. 2. Unklar bleiben einige fälle von (selt.) ð statt r, wo dissimilation nicht vorliegen kann, z. b. bǫ́fǿþa neben -fǿra (s. Falk, Beitr. XIV, 16) brünne (vgl. bǫþfara brünne), mannløþa neben -løra (und mannleyse) verächtlicher mensch, ? dat. sg. bǫþue und bǫrue zu bǫrr baum.
Anm. 3. Das erste r ist dissimiliert in mnorw. Cantelbergh (Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 60) st. anorw. Kantarabyrg Canterbury.
§ 254. l wird bisweilen durch dissimilation zu r oder n, z. b. das zweite l in hialmur-, hialmun- (hialmu-, s. § 297) neben hialmul-vǫlr (eine tautologische zusammensetzung, denn hialmul- < hialmvǫl- nach § 148), hialmvǫlr helmstock, al(e)mandr neben alemandel mandel und wol auch helfningr, helmningr hälfte st. *helflingr (ags. hylflinᵹ, mhd. helbelinc, s. E. Olson, De appellativa substantivens bildning, s. 256 note), anorw. (selt.) nykill st. lykill (anders Byskov, Arkiv XXV, 179 f.) schlüssel.
Anm. Unklar ist ulfalde kamel gegen got. ulbandus, ags. olfend und anorw. hǿgeldekirkia (Hægstad, Vestno. maalf., I, s. 39) st. hǿgindekirkia private kirche. Nicht verwandt sind bulke (engl. bulk) und anorw. bunki (afries. bunk) schiffsladung. — Unklar ist auch der wechsel l; r in kǫngol- (selt.) : kǫngorváfa spinne. — Ueber einen wol fraglichen übergang anorw. lr > ðr im ortsnamen Odhrin, Æðrin und órir (*ǫðrir?) erle neben ǫlr, ælrir erle s. No. gaardnavne XII, 64 f. und Amund B. Larsen, Maal og minne 1914, s. 165 f.
§ 255. Die bilabialen spiranten urgerm. und noch urn. f und ƀ gehen, wol während des 13. jahrhs. (im aisl. jedenfalls zum teil nach dem § 237, 3 erwähnten übergang lƀ, rƀ > lb, rb), in die entsprechenden labiodentalen spiranten (beide mit f bezeichnet) über.
Anm. Die verbindungen lft, rft werden im nisl. zum teil noch bilabial ausgesprochen, s. B. M. Ólsen, Germania XXVII, 271 f.
§ 256. ƀ wird in anorw. mundarten sporadisch zu ᵹ, z. b. stoga, acc. stugu (stofa, stufa) stube, Algaræim (aisl. Alfarheimr) ein ortsname, Liðskialg (aisl. Hliþskialf) ein mythischer ortsname, hælgdar- (hælfðar-)land stück land von gewisser grösse, Stagló (Stafló), Ragund (Rafund) ortsnamen, Lǫgðarhorn (Lofðar-) ein gebirgsname (jetzt ‘Lyderhorn’), nagle (gew. nafle) nabel, sugl (sufl) zuspeise, Valdiúgær (Valdiúfr, aisl. Valþiófr), Vígiul- in ortsnamen st. Vífill (s. § 104, § 145 anm. 5) mannsnamen, ællugu (vgl. ælluva § 172, 1 und gew. ællifu) elf, stiúg- (stiúf-) stief-, mnorw. Biúgr oft st. Biú(l)fr ein mannsname. — Ebenso wo w zu grunde liegt, z. b. siógarbúð, -hús (Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 132; siófar-) baude am see, mnorw. mit hiatusfüllendem w (s. § 312, 2) Iógan (Iówan, Ióan, Ióhan), Iógar (Iówarr, Ióarr), Rógar (Rówar, Róarr), Ró(g)alder, Ró(g)e, Tró(g)en mannsnamen.
Anm. Die anorw. mannsnamen Hagþór(e)r und Hafþorn sind wol am ehesten durch kontamination von den beideb ursp. verschiedenen namen Hagþorn und Hafþór(e)r entstanden; vgl. § 239 anm. 3.
§ 257. p wird ebenfalls im anorw. sporadisch zu k, bes. vor n, z. b. (ziemlich selt.) vákn (auch nisl. selt. vókn, s. Maurer, Arkiv IV, 284 ff., Þorkelsson, Supplement IV, 180; färöisch vakn, finn. vaakuna) statt gew. vápn waffe, Gaukna st. Gaupna (s. Rygh, Sproglig-historiske studier tilegnede Unger, s. 41 note) ein ortsname, gauka? 1 mal (s. Hertzberg) st. gaupa luchs, stiúk-, stýk- (stiúp-, stýp-) stief-, ux (s. Rygh, No. gaardnavne, Inledning s. 83) st. gew. ups (vgl. § 240 anm. 4) traufdach, øllykti (vgl. § 77, 7 und ællugu § 256; gew. ællipti) elfte.
Anm. Vielleicht durch umgekehrte schreibung kommt seit dem 15. jahrh. finngálpn statt -gálk(a)n kentaur vor; s. Bugge, Aarbøger 1895, s. 127.
§ 258. m wird, wo nicht assoziation hindert:
Anm. 1. Auf dissimilation beruht m > n in ánu-maþkr statt ámu-maþkr eine art made, anorw. Munán neben Munámr, Monámr (s. § 54, 3, b; wol unrichtig Rygh, Gamle personnavne s. 183) ein mannsname; wol auch móna mutter (ahd. muoma, mndd. mōme, mōne, mengl. mōne muhme), mnorw. millin (Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 132) st. millim zwischen. Vgl. noch § 278 anm. 2. — Bukran, -ram eine art zeug ist mlat. bucaranum, resp. mhd. buckeram; siklatun ist afranz. siglaton, während siklatum wol dat. pl. von siklat (lat. cyclas) eine art zeug ist.
Anm. 2. Unklar ist der wechsel fiós : später þiós walfischfleisch.
§ 259. ð (urspr. oder nach § 221, 1 entstandenes) wird schon vorliterarisch zu ᵹ zwischen io, iu, au und einem (erhaltenen) sonantischen u (s. Noreen, Svenska etymologier, s. 40 ff.), z. b. ntr. fiogor (*fioður nach § 89 aus *feðuru, vgl. got. fidur-, aschw. fioþer-) vier; iúgr neben iúr (*iuðr § 292) euter durch ausgleichung von nom. *iúgur (urn. *iuðura, afries. iader, mndd. jeder) : dat. iúre (< *iúðre); anorw. laugur-dagr sonnabend neben aisl. lauþr (nach den synkopierten kasus; ags. léaðor < *lauþur) aschenlauge; anorw. Augun (s. Rygh, Gamle personnavne, s. 25, Lind, Dopnamn, sp. 105) neben Auðun (nach sonstigen namen auf Auð-) ein mannsname. — In fällen wie dat. trauþum, -u (blauþum, rauþum usw.) ist ð erhalten durch einfluss von formen wie trauþr, -an, -ra usw. unwillig (vgl. umgekehrt nschw. dial. traug, nnorw. dial. blaug, raug u. a. nach *traugum, -u < *trauðum, -u u. a.).
Anm. 1. Über gagarr (air. gagar, erst später gadhar) hund s. Marstrander, Bidrag s. 158. Ueber selt. fagma (s. Möbius, Analecta norrœna², s. 309) neben faþma (vgl. ags. fæðm) umarmen s. An. gr. II, § 274 anm. 3.
Anm. 2. Zweimaliges Biarkmarr st. Biartmarr ein mannsname ist wol nur schreibfehler.
§ 260. Vor einem nach § 238, 1, b entstandenen d (aber nicht vor ð) und vor altem oder nach § 238, 2, b entstandenem t werden bald nach 1200 kakuminales l und n in starktoniger silbe zu dentalem (oft ll, nn geschriebenem) l, n, z. b. huíld > huílld ruhe, greinda > greinnda erörterte, erst weit (vgl. § 238, 1, b) später (anorw. schon früh, s. Wadstein, F. Hom., s. 134) skilda > skillda entschied u. dgl.; fúlt > fúllt hässliches mǽl(l)ta sprach, van(n)t gewohntes, rǽn(n)tr beraubt; vgl. Åström, Sv. Landsm. VI, 6, s. 109 ff., XIII, 2, s. 62 ff., Kristensen, Arkiv XII, 313 f., Pipping, Stud. nord. fil. VI, 5. Die schreibung mit ll, nn hat also jetzt die aufgabe bekommen, die qualitative art der l-, n-laute anzugeben (vgl. § 40, 1 und 2, § 41, 1 und 3). Daher werden jetzt auch die altererbten verbindungen ld, lt, nd, nt, wo l, n von alters her dental gewesen sind, oft mit ll resp. nn geschrieben, ohne dass dadurch eine veränderte aussprache angegeben werden dürfte, z. b. hallda halten, sallt salz, lannd land, ntr. vannt zu van(n)dr schwierig. Vor r steht aber oft nd (nicht nnd), was vielleicht angibt, dass hier nd etwas alveolar ausgesprochen worden ist, s. Pipping, Stud. nord. fil. VI, 5, s. 3 ff.
Anm. Cod. AM. 921, 4º hat (nach der mitteilung Kristensens) immer mǽlta, aber mǽllt neben mǽlt, sodass hier l > ll vielleicht nur vor tautosyllabischem t stattgefunden hat; vgl. ? St. Hom. rǽntesk gegen rǣnnt(r).
§ 261. nn (altes oder nach § 275 und § 277, 2, c entstandenes) wird vor r (wegen ʀ s. § 277, 4, b) zu ð, z. b. iþre aus *inneri innerer (vgl. minne aus *minniʀi, got. minniza minder), suþr südwärts zu sunnan von süden, pl. aþrer zu annarr anderer. Da die gruppe nnr überall durch synkope entstanden ist, fällt demnach dieser übergang frühestens in die vikingerzeit (beisp. bei Einarr Skálaglamm gegen 1000). Aber auch wo etwas später ein (ursprüngliches oder aus ʀ nach § 265 entwickeltes) r zu nn tritt, findet dieselbe entwickelung statt, z. b. pl. meþr (mit neu zugetretenem plural-r) aus menn (*manniʀ, got. mans) männer, 2. sg. präs. breþr (*brenn+r) neben brenn (got. brinnis) zu brenna lodern. Durch ausgleichung entstehen dann häufig nebenformen mit nnr, z. b. innre (iþre) nach innan innerhalb, (alt, s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 63) mannr (maþr) nach dat. manne mann und pl. (s. ib.) mennr (meþr) nach gen. manna, brunnr (bruþr) brunnen und munnr (muþr) mund nach pl. brunnar und munnar, suinnr (suiþr) weise, sannr (saþr) wahr, kunnr (kuþr) kund nach acc. suinnan, sannan, kunnan, tuennr (tueþr) neben tuenne doppelt, 2. sg. präs. finnr (fiþr), vinnr (viþr) zu finna finden, vinna ausführen usw.
Anm. Ob das auffallende yþr (got. izwis) euch hierher gehört, indem es ein nach unsis umgebildetes *inzwiz > *innwiʀ > *ynnr voraussetzt? Ebenso entspräche yþrum einem nach unsaramma umgebildeten *inzwaramma, und yþarr wäre dazu neugebildet statt *ynnwarr.
§ 262. n wird, wo assoziation nicht hindert, zu:
Anm. Aus umgekehrter schreibung erklärt es sich wol, dass (selt.) np statt alten mp geschrieben wird, z. b. kenpa, kempa kämpe.
§ 263. Velares g, ᵹ, k wird vor palatalen vokalen palatalisiert. Die in dieser weise modifizierte aussprache erhält der regel nach keine besondere bezeichnung (vgl. jedoch § 37 anm. 1, § 39 anm. 1). Wo aber, bes. durch synkope eines dazwischenstehenden palatalen vokals, ein palatales g, ᵹ, k vor einen nicht palatalen vokal zu stehen kommt, tritt die schreibung gi, ki auf, welche ohne zweifel in sehr vielen mundarten als g, ᵹ, k + i aufzufassen ist, z. b. merkia (2-silbig) aus *markian (3-silbig) merken, dat. pl. ríkiom, engiom, lǽgiom zu ríke reich, enge wiese, lǽge lage. Ein durch vorhergehenden palatalen vokal hervorgerufenes ki, gi tritt (fast) nur in lehnwörtern auf, z. b. kirkia (ags. cirice) kirche, Grikkiar (und Grikker) Griechen, fíkia (sehr selt. fíka; lat. ficus) feige, Mik(i)áll Michael, blíkia (ags. blícan) blinken, suíkia (ags. swícan) betrügen, víkia (ags. wícan) weichen; gígia (mhd. gīge) geige. In mergr, gen. mergiar mark scheint gi durch das einst vorhergehende frikative ʀ (vgl. asl. mozgŭ) hervorgerufen zu sein. — Mnorw. ist anlautendes g(i) zur spirans j geworden, z. b. Iærþrúð st. Gæ(i)rþrúðr ein frauenname. Inlautend ist gi zum teil weit früher zu j geworden, z. b. teyia st. teygia zeigen, Ryia- st. Rygiafylki die landschaft Ryfylke u. dgl. (vgl. umgekehrte schreibungen wie flýgia st. flýia fliehen, nýgian st. nýian neuen), s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 134 und II, 1, s. 60 f. Vgl. noch § 293, 2.
Anm. 1. Durch kontamination entstanden ist gi in giorr (auch gørr) statt gǫrr ‘gemacht’ nach gørua (woneben dann giorua nach giorr) machen, í giár (bes. anorw., s. Fritzner) st. *í gár (s. § 71, 2) nach í gǽr gestern, anorw. giognum (s. Fritzner und Þorkelsson, Supplement IV, 54) oder giagnum (s. Bugge bei Fritzner III, 1101, Hægstad bei O. A. Johnsen, Olafs saga, s. XXXV; giægnum § 70, 1) statt gǫgnum (s. Bugge, a. o.), resp. *gagnum (vgl. § 80, 3) nach gægnum und gøgnum (s. § 77, 7) ‘durch’. Unklar ist anorw. giáta (z. b. in No. Hom. 4 mal, vgl. Hægstad, Vestno. maalf. I, 50) neben gǽta hüten.
Anm. 2. Sehr selt. stehen k, g statt zu erwartenden ki, gi z. b. drykk(i)a trunk, was vielleicht nur ungenaue schreibung ist (wie in den runeninschriften, s. M. Kristensen, Tidskr. f. Fil. III R. XV, 150 f.), vielleicht aber auch eine verschiedene aussprache anzugeben hat (vgl. § 389 anm. 4).
Anm. 3. ᵹ wird im anorw. dialektisch wenigstens nach a, ú, ǫ (vgl. An. gr. II, § 279, 1) zu ƀ (f), z. b. Kagastaðum > Kǫfstǫðum (vgl. Rygh, Gamle personnavne, s. 152) ein ortsname, kúga > kúfa bezwingen, kǫgurr > selt. (s. Fritzner) kǫfurr teppich, anorw. rúfa (aisl. hrúga, s. Noreen, Vårt språk III, 259) haufe, Ǫfmundr < Ǫgmundr ein mannsname.
Anm. 4. kn wird im anorw. dialektisch zu tn, z. b. ortsnamen wie Gaukna (vgl. § 257) > Gautna, Bærknæs > Bærtnæs, *Au(ð)kn (aschw. þkn, kn, s. An. gr. II, § 308 anm. 3) > Autn; s. Rygh, Oplysninger I, 32 f., No. gaardnavne I, 5, Inledning s. 42. — Skarlat (-að, s. § 248) neben skarlak(an) scharlach ist mhd. scharlāt (mengl. scarlat), resp. scharlach (mndd. scharlaken). Unklar ist das verhältnis von trane zu mhd. krane (annd. krano, ags. cran) kranich.
Anm. 5. Mnorw. fallen k(i) und vorvokalisches ti (sowie þi und hi, s. § 241 anm. 1 und § 243 anm. ) in eine palatale frikativa (ch) zusammen, z. b. Kiǿsos st. Tiósás ein ortsname (vgl. umgekehrte schreibungen wieTie- st. Kiðia-), s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 138.
§ 264. Velarer nasal ŋ ist zu n geworden in enskr aus eng(l)skr englisch, harþenskr einer aus Harðangr, anorw. Ban(g)se ein mannsname, ænti aus *ængti nichts, syn saka statt syng s. oder sygn s. (s. Hertzberg) freigesprochen, mnorw. Ben(k)t, gen. Dræn(g)s mannsnamen, Ran(g)díðr < Ragn(f)ríðr(s. § 239, 2 und 253); zu m in iumfrú, iomfrú (anorw. auch ionfrú) neben iungfrú (aus dem deutschen) jungfrau; beides durch partielle assimilation an den folgenden konsonanten.
§ 265. Das aus urgerm. z entstandene urn. ʀ (s. § 224, 1) ist schon vorliterarisch (vgl. F. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 206, 262 f.; anders Marstrander, Bidrag, s. 116 f.), am frühesten nach dentalen und interdentalen konsonanten (s. Noreen, Geschichte³ § 62), mit altem r zusammengefallen, z. b. betre (got. batiza) besser, meire (got. maiza) mehr, er (got. iz-ei) welcher u. a. (s. § 71 und § 72.).
§ 266. Die nasale werden schon in der vikingerzeit in folgenden fällen assimiliert:
Anm. 1. mp kommt fast nur in lehnwörtern, oder wo es (nach § 262, 1) älteres np vetritt, vor; dialektisch ist mp bisweilen erhalten, z. b. dumpa schlagen, gumpr steiss, stumpr stumpe, kumpr, rympell, vimpr beinamen (s. Lidén, Stud. nord. fil. I, 1, s. 47). Wegen der schwachtonigkeit der silbe ist mp assimiliert worden im lehnw. kumpánn > selt. anorw. kuppán (s. Kock, Arkiv XI, 317 note).
Anm. 2. Nicht durch synkope entstandenes nt kommt wol nur in einigen lehnwörtern vor sowie in der 2. sg. prät. ind., z. b. kannt kannst, mant erinnerst dich, munt wirst u. dgl. formen, die nach 1. 3. sg. kann, man u. s. w. neugebildet sind.
Anm. 3. nk kommt vielleicht nur in lehnwörtern und neubildungen wie dunkr ein beiname (einheimisch? vgl. as. dunkar dunkel), hǫnk (vielleicht einheimisch) henkel und hanke haspen (wol aus mndd. hank handhabe), krankr krank, anorw. senktr besetzt u. a. vor; vgl. noch § 299, 1.
Anm. 4. Beispiele einer assimilation mb > bb sind wol nicht (s. v. Friesen, Om de germ. mediageminatorna, s. 8 note) klubba, klumba keule, kubbr, kumbr klotz; vgl. kamb kamm, lamb lamm, vǫmb bauch u. a.
Anm. 5. Die von Noreen, Arkiv VIII, 147, als wahrscheinlich und von Kock, ib. XIII, 186 f. und XXI, 118 f. als sicher angenommene assimilation mn > nn existiert nicht (vgl. über mn > mm § 278 anm. 2). Hinna (zu skinn haut und air. ceinn schuppe, s. Lidén, Bezz. Beitr. XXI, 107 ff.) und einmaliges himna (zu agutn. hīmin, nnorw. hīm, hīma haut) häutchen sind nicht verwandt; málfinne (s. Egilsson), -fime beredsamkeit und vélfinne, -fime kunstfertigkeit gehören zu finna (er)finden, resp. fimr rasch. Ueber den von Kock ebenfalls hierher geführten typus kauponautr s. § 137 anm. 6. — Eher ist eine assimilation nm > mm anzunehmen, s. § 299 anm. 2 und misl. Brummaðr st. Brúnmaðr? ein mannsname.
§ 267. ht wird vor 900 (s. Marstrander, Bidrag s. 98), ja nach Eggjum sot (d. h. sótt) gesucht zu urteilen wenigstens wnorw. schon um 700, zu tt, das dann antekonsonantisch (s. § 284) und nach schwachtonigem vokal (s. § 285) zu t wird, z. b. dótter (vgl. urn. pl. ðohtriʀ Tune, aisl. dǿtr, wonach auch sg. dóter) tochter, rétta richten, nótt, nátt nacht, átta acht, mátta mochte, sǫ́tt, sǽtt (ags. seht) vertrag, frétt orakelbefragen (ags. freht orakelspruch), váttr zeuge (vgl. ahd. giwaht erwähnung) u. a. m. (s. z. b. § 110, 3; § 111, 2; § 112, 2; § 113; § 175, 4; § 321). Vgl. mit t z. b. pl. nǽtr nächte, ǽtla (mengl. ehtlen, zu as. ahtōn) die absicht haben, átián (zu átta acht) achtzehn, rétr (und réttr nach den 2-silbign kasus) recht, richtig, drótenn (dróttenn) nach dat. drótne fürst, almátegr (-máttegr) nach acc. -mátkan allmächtig u. a.; eyvet, -ar, -o § 151, 2 nichts, þóta neben haupttonigem þótta schien, þót (seltener þótt, vgl. § 158 und § 230, 2, s. Jónsson bei Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad, s. XX), gen. lýrit(t)ar § 151, 2 des allgemeinen rechts.
Anm. 1. t statt tt in frǽta (gew. frétta) ausfragen, þrǽt(t)a zanken (wonach þrǽta zank), nít(t)a verneinen ist eine neubildung zu tt in prät. frǽtta usw. nach der analogie von verben wie vǽta, hlíta : prät. vǽtta, hlítta (s. v. Friesen, De germ. mediageminatorna, s. 16 note). Iáta (ahd. gi-jāzen) bejahen ist urspr. von iátta (ahd. jihtan) ‘gestehen’ verschieden, s. Lidén, Arkiv III, 238 f. Unklar bleibt t in Bót, knésbót und sót(t), s. § 112, 2.
Anm. 2. Ob seltene schreibungen wie recta st. rétta, magtigr st. máttegr, gect st. gǽt, aktag st. áttak, þokt st. þótt, freckt st. frétt, lyrictar st. lýrit(t)ar eine dialektische aussprache des alten spiranten (noch in literarischer zeit) bezeichnen oder nur schreibfehler sind, bleibt unsicher; vgl. Bugge, Arkiv IV, 116 f., Runeindskriften paa ringen i Forsa, s. 57, Wadstein, F. Hom. s. 110, Kock, Undersökningar i sv. språkhistoria, s. 81 ff., Lidén, Arkiv III, 238 note. Noch unklarer sind schreibungen wie lyriftar, liriptar (vgl. typta st. tykta züchtigen; d. lehnw.), lyrirtar.
Anm. 3. Eine assimilation hd > dd ist wol durch anorw. suiddá, suiddauðr (s. § 110 anm. 4) belegt; hk > kk? s. § 280, 2 (schluss).
§ 268. d und ð werden in folgenden fällen assimiliert:
Anm. 1. Glaðt, goðt u. dgl. in späteren hdschr. sind wol nur etymologische schreibungen. Anders Hoffory, Arkiv II, 31 note.
Anm. 2. ddl ist ebenso (über dl § 284 > ðl § 245, 2) zu ll geworden in den personennamen Olleif, -r, Ollaug neben Oddleif, -r, Oddlaug; vgl. aber Arpi, Nord. stud. s. 74.
Anm. 3. Vereinzelt steht ðb > bb in anorw. Gu(ð)brand, Robbærder (isl. Hróþbiartr) mannsnamen; ðm > mm in anorw. Gummundr ein mannsname, vammál < váðmál kleiderstoff; ðn und ddn > nn in anorw. Ronný, resp. Onný frauennamen.
§ 269. Das stimmhafte f (ƀ) kann sich einem folgenden ƀ oder stimmlosen f assimilieren, z. b. abbragþ statt afbragþ das was sich vor andern auszeichnet, abbinde stuhlzwang, abburþr < afburþr überlegenheit, obbelde < ofbelde übermut; affǫr abreise. Vgl. Hoffory, Arkiv II, 9.
§ 270. ggk wird kk, z. b. hykk (hygg ek) ich denke, þikkat (*þigg-ek-at) ich empfange nicht.
Anm. ᵹm scheint anorw. (wol über ŋm, vgl. § 239, 2 und An. gr. II, § 258 anm. 1) zu mm geworden zu sein im mannsnamen Ammundr, Ǫmmundr (z. b. schon im Hoprekstader buche, 2. hand; s. übrigens Lind, Dopnamn) neben Agmundr, Ǫgmundr. — Vereinzelte fälle sind auch: ᵹb > bb in anorw. Sibborg (Sigbiorg) ein frauenname, mnorw. Habbarðr ein mannsname; ᵹf > ff in mnorw. Daffinder (Dagfinnr). Auffallend ist ᵹt > dd (wol über ᵹd) in ags. Sidroc 871 (Sigtryggr, s. Marstrander, Bidrag, s. 159, und Björkman, Nordische Personennamen, s. 120) ein mannsname.
§ 271. pt wird im mnorw. dialektsich zu tt, z. b. tutt (anorw. tupt < tuft; vgl. nisl. tótt < aisl. tópt; s. § 112, 1) bauplatz, anorw. (bes. mnorw.) und orkn. a(t)ter < aptr zurück, ætter < æptir noch; s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 35 und II, 2, ɪ, s. 138, 140, Hild. s. 66, O. Skulerud, Telemaalet, s. 79.
Anm. Vereinzelt steht pk > kk im selt. (s. Fritzner) skakker < skapker (und volksetymologisch skaptker) bowle; s. Falk, Arkiv XIII, 203.
§ 272. r wird im aisl. und vielen anorw. mundarten in literarischer zeit in folgenden fällen assimiliert:
Anm. 1. In gewissen gegenden ist nur tautosyllabisches rl assimiliert worden, z. b. aisl. kall, aber dat. pl. kǫrlum u. a. (Hb., s. XLIX).
Anm. 2. Anderer art ist wol spenna (prät. spenta und spann) neben wahrscheinlich unverwandtem sperna (spernta, sparn) einen fussstoss versetzen; vgl. nschw. dial. spänna(spann). S. Persson, Beiträge zu indog. Wortforschung, s. 412 note 2.
Anm. 3. Hieraus erklärt sich wol, dass man (durch umgekehrte schreibung) bisweilen rs statt etymologisch berechtigten ss geschrieben findet; so besonders in anorw. hdschr. (aisl. beisp. s. z. b. Hb., s. XLV).
Anm. 4. Ueber eine andere behandlung der gruppen rn, rs im onorw. s. § 252.
§ 273. ʀs wird zu ss assimiliert und dann eventuell nach § 284 verkürzt, z. b. 3. sg. präs. ind. pass. kallask aus *kallaʀ-s(i)k nennt sich, mannsnamen wie gen. Þorgei(r)s, anorw. Géstæin (aisl. Geirsteinn).
Anm. 1. Eine assimilation ʀl > ll (mit späterer kürzung) wird wol vom onorw. mannsnamen Gæi(r)lauggr (zu gæirr aus *ᵹaiʀaʀ speer) vorausgesetzt.
Anm. 2. Ueber eine möglicherweise vorhandene assimilation ʀr > rr s. Pipping, Neuphilologische Mitteilungen 1909, s. 214.
§ 274. t wird in folgenden fällen assimiliert:
Anm. Vereinzelt steht tl > ll (wol über ðl, s. § 268, 4 und § 248) in Þorkell u. a. mannsnamen auf -kell < -ketl (so sehr selt., z. b. im mnorw. ortsnamen Rafnketlsstaðir) statt -ketell nach dem dat. -katle; vgl. § 359, 2.
§ 275. lþ, nþ werden zu ll, resp. nn wenigstens um 950, wie aus ags. lehnwörtern wie Gunner Günther (Björkman, Nordische Personennamen, s. 34 f.) u. a., sowie auch Reichenauer Necrologium Arnur (d. h. Arnórr < Arnþórr) ein mannsname hervorgeht, aber noch nicht um 700, nach Valby ᴀfunþ zu urteilen, wiewol andererseits aus lapp. skidnē (< urn. skinna, s. Wiklund, Finn.-Ugr. Forschungen XII, 34 ff.) hervorzugehen scheint, dass die assimilation irgendwo schon vor dem schwund des auslautenden a, also c. 700, vorhanden war; vgl. Noreen, Geschichte³ § 6, 16. Z. b. goll, gull (got. gulþ) gold, hollr (got. hulþs) hold, ellre (got. alþiza) älter, hallr (vgl. got. halþei) geneigt, vǫllr (ahd. wald) feld, prät. fell (selt., s. Egilsson; gew. felt, dem pl. nachgebildet, nach § 220; vgl. got. faífalþ) zu faldan falten, prät. hell (selt., s. Egilsson; gew. helt, s. § 317, 2, a) zu halda halten, prät. olla zu valda walten, Ullr (got. wulþus; vgl. urn. owlþu-þewaʀ Torsbjærg) ein göttername; annarr (got. anþar) ein anderer, finna (got. finþan) finden, munnr (muþr § 261; got. munþs) mund, skinn (vgl. ahd. scindan) haut, linnr (ahd. lint) lindwurm, unnr (ahd. undea) welle, hlenne (vgl. ahd. landeri, ags. hlóðere) räuber, tinna (vgl. mhd. zinden) flinte, sinn (vgl. got. sinþ-s) gang, kynne (got. kunþi) kunde, prät. kunna (got. kunþa) konnte, prät. unna liebte, minne (got. gaminþi) gedächtnis, nenna (got. nanþjan) wagen, tǫnn (vgl. got. tunþus) zahn, suinnr (suiþr; got. swinþs) weise, sunnan (ags. súðan) von süden her, sannr (saþr; ags. sóð, lat. sōns, gen. sŏntis) wahr, ǫlonn (vgl. ahd. lunt) eine fischart, stinnr (stiþr; ags. stíð) steif, u. a. m. (vgl. § 317, 2).
Anm. In onorw. mundarten der mnorw. zeit werden ld, nd zu ll, resp. nn, z. b. Vestfoll (so auch Hb., s. XLV, wol norvagismus) < -fold ein landschaftsname, Ragnhill < Ragnhildr ein frauenname; bann < band band. S. bes. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 148, resp. 146 f.
§ 276. tð wird zu tt ausnahmslos, z. b. átte (got. ahtuda) der achte, prät. bǿtta (got. bōtida) büsste, prät. matta (got. matida) schlürfte, gaftattu (aus *gaft-at-ðu) du gabst nicht, brióttu (briót ðu) brich (du), þóttu (aus *þóh-at-du) obgleich du, líttat (lítt ðat) ein wenig, u. a. (s. Wadstein, F. Hom., s. 115). — Ebenso würde dð zu dd werden; nach § 283 ist aber kürzung des dd eingetreten, z. b. prät. venda (got. wandida) zu venda wenden.
Anm. Eine assimilation td (oder vielleicht auch hier tð, s. § 223, 1) > tt, woraus nach § 283 t, zeigen anorw. ortsnamen wie Aftalr (< *Aftdalr), Gæstalr u. a., s. Fritzner I, 236. — Ebenso ist pb (oder pƀ) zu pp geworden im aisl. ortsnamen Pappýli aus -býli (s. Kålund, Bidrag til en historisk-topografisk beskrivelse II, 276).
§ 277. Die gruppen lʀ, nʀ, rʀ, sʀ (über mʀ s. anm. 4 unten) wurden gegen das ende der urn. zeit fast überall zu resp. ll, nn, rr, ss (woraus später oft l, n, r, s, s. § 283, § 285, 5, § 286). Folgende fälle sind zu unterscheiden:
Anm. 1. Statt ss tritt um 1300 bei adj. auf -s in obliquen kasus analogisches sr auf, z. b. g. pl. víssa, später vísra (nach góþra u. a. formen gebildet) zu víss weise, g. sg. f. ýmissar, -srar, dat. sg. f. ýmisse, -sri, f. pl. ýmissa, -sra.
Anm. 2. Auffallend ist das einigemal vorkommende anorw. sonn, sunn (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 145 und Hertzberg, selt. aisl., s. Egilsson; got. sunus) sohn neben selt. sonr (aisl. gew. sonr, sunr) und gew. son (vielleicht urspr. als letztes zusammensetzungsglied wie regelmässig im aisl.), selt. sun.
Anm. 3. In adj. auf -n ist in den obliquen kasus das r analogisch wieder hergestellt worden, z. b. gen. sg. f. iafnrar (nach góþrar u. dgl.), dat. sg. f. iafnre, g. pl. iafnra zu iafn eben. Später können auch derartige formen bei adj. auf -s vorkommen, z. b. friáls(r)ar, (r)i, -(r)a zu friáls freigeboren, huass(r)ar, -(r)i, -(r)a zu huass scharf.
Anm. 4. Ueber die wörter auf -ll, -nn s. unten 4.
Anm. 5. Auch mʀ ist wol nach schwachtonigem vokal zu mm (woraus dann nach § 285, 5 m) assimiliert worden. Wenigstens kommt im No. Hom. 10 mal dat. pl. ǫllumm neben sonstigem ǫllom ‘allen’ vor (s. Wadstein, F. Hom., s. 135). In derselben weise entstanden sind fälle wie létom < *-omʀ (léto mér, s. § 158) sie liessen mir, erom (ero mér) sie sind mir u. dgl. Vgl. dat. pl. selt. tueimr (gew. und ältest tueim — eine urspr. dualform, ags. twám, s. Loewe, KZ XLIII, 91 f. — s. Jónsson, Hb., s. XXX) analogisch (nach þrimr, s. Loewe, a. o., s. 92) zweien, gew. þrimr (später þrim — so 1 mal schon in St. Hom. — nach anderen dat. pl.) dreien mit -mr nach starktonigem vokal und urn. ᵹestumʀ (Stentoften) gästen mit noch unassimiliertem -mʀ. Framm (got. framis, s. Sievers, Beitr. XV, 405 note) ‘hervor’ ist wol ursprünglich nur schwachtonig gewesen (daher später — aber in der skaldenpoesie noch äusserst selten [wiewol schon bei Egell], s. Jónsson bei Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad, s. XVII f. — fram nach § 285, 1 und 3), dann aber auch starktonig gebraucht worden.
§ 278. Eine eigentümliche assimilation von anlautenden w mit einem vorhergehenden, auslautendem m kommt vor in fällen von enklise wie ǫþrom megen (statt vegenn, s. Kock, Arkiv XXXV, 82) oder megom (statt vegom) auf der andern seite, bǫ́þom m. auf beiden seiten, ǫllom m. auf allen seiten u. a.; dann steht megen, megom auch in ausdrücken, wo das nächstvorhergehende wort nicht auf m endet. In derselben weise sind die fast ausschliesslich anorw. formen mit, met neben vit, vet ‘wir zwei’, mér neben vér ‘wir’ entstanden, denn diese pronomina standen oft unmittelbar nach ihrem verbum, das auf -m auslautet, z. b. anorw. kallum mér wir rufen.
Anm. 1. mb wird nach schwachtonigem vokal zu mm, woraus m nach § 285, 1. Altes beispiel ist nur die präpos. umb (alt und dichterisch, s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 122), später umm (anorw. bald nach 1200, s. Wadstein, F. Hom., s. 135, Hertzberg, s. 660), gew. um um. Spät mnorw. tritt mb > mm auch in starktoniger silbe auf, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 146.
Anm. 2. Schwachtoniges mn ist wol zu mm (woraus nsch § 285, 5 m) assimiliert worden in dem mit suffigiertem artikel versehenen dat. pl., z. b. selt. mǫnnomnom > *mǫnnom(m)om (aschw. mannomom, s. An. gr. II, § 294, 1) > gew. mǫnnonom (mit dissimilation des mittleren m um die spezifische dativendung -om zu wahren; vgl. auch § 258 anm. 1) den männern; s. Lidén, Bezz. Beitr. XXI, 110 note 3; Noreen, Geschichte³ § 267, c.
§ 279. Vor einem anderen konsonanten tritt dehnung in folgenden fällen ein:
Anm. 1. In literarischer zeit tritt im anorw. (ziemlich sporadisch, z. b. Þiðreks saga, Cod. Tunsb.) dehnung auch bei n und t (hier auch im aisl., obwol sehr selten) vor kons. i auf, z. b. synnia weigern, brynnia brünne, vittia besuchen, sættia setzen, sittia sitzen u. a. gleich aisl. synia usw.
Anm. 2. Vor r werden im anorw. (selten im aisl.) k und t sporadisch gedehnt, z. b. blak(k)ra flattern, vak(k)r wachsam, gen. pl. spak(k)ra zu spakr weise; bæt(t)ri besser, vit(t)ra klugheit, präs. ettar (§ 161, b) statt etr zu eta (bisweilen anal. etta) essen. Vgl. u. a. Wadstein, F. Hom., s. 134, Hb., s. LVII. — Mnorw. kann ð vor r (zu dd) gedehnt werden, z. b. þydder < (þ)yðr euch, medder < meðr mit; s. Larsen, Arkiv XVIII, 86.
Anm. 3. Vor n kommt dehnung sehr selt. (am häufigsten bei t, s. Hb., s. LVII) vor, z. b. vit(t)ne zeuge, Þót(t)n ein ortsname, nom. pl. m. lyg(g)ner zu lygenn lügnerisch.
§ 280. Nach langem, haupttonigem vokal tritt bisweilen dehnung ein (vgl. über diese schwierige frage Noreen, Arkiv VI, 319 ff., und Kock, ib. VII, 334 ff.) Die fälle sind:
Anm. 1. Imper. wie blótt opfere, grátt weine neben blót, grát können aus blóttu ( < blót-ðu § 276), gráttu abstrahiert sein; prät. wie biótt wohntest, hiótt hiebst neben selt. biót, hiót können zu der 1. sg. bió, hió neugebildet sein nach der analogie slótt ( < slōht § 267) schlugst, hlótt lachtest zu sló, hló.
Anm. 2. Nicht hierher gehört das schon in einigen der ältesten hdschr. (z. b. Cod. AM. 315 F — s. § 15, B, b, 4 — wo þeirri, aber noch fǽre, nicht fǽrre) alternativ vorkommende -rr- der nicht surch synkope entstandenen formen þeir(r)ar, -r(r)e, -r(r)a ‘der(er), deren’ nach deren analogie dann zum pron. siá ‘dieser’ þessar(r)ar, -ar(r)e, -ar(r)a statt þessar, -se, -sa entstanden sind. Nach E. Olson, Östgötalagens 1300-tals-fragment, s. XCVI f., wäre þeirrar usw. ein urn. þaiʀiʀōʀ usw., d. h. eine umbildung von þaiʀōʀ usw. nach *blindiʀōʀ ( > blindrar) u. dgl.
Anm. 3. Ueber das wol nicht hierhergehörige anorw. suiddauðr, -ða neben suídauðr, -dá s. § 267 anm. 3.
Anm. 4. Wo kein vokal folgt, ist vielleicht überhaupt (vgl. doch 1 oben) keine lautgesetzliche dehnung anzunehmen. Z. b. ist wol das schon in den ältesten hdschr. auftretende komp.-adv. nǽrr ‘näher’ so zu erklären, dass, nachdem der urspr. komp. nǽr (got. nēƕis) früh die bedeutung ‘nahe’ angenommen hatte, die komp.-endung -r zum zweiten male hinzugetreten ist (wie in miþr < minnr weniger neben aschw. min, got. mins, oder fremr ‘weiter’ zum urspr. komp. framm, got. framis, s. § 277 anm. 5); ebenso in dem eines eigentlichen positivs entbehrenden komp. meirr (so schon in den ältesten hdschr. häufiger als meir, got. mais) mehr. Von nǽrr, meirr u. a. ist wol rr anal. übertragen worden in fällen wie optar(r) ‘öfter’, neþar(r) ‘weiter unten’, — Ebenso zweifelhaft ist dehnung bei anderen auslautenden kons. als r. So z. b. ist vielleicht ss urspr. (vgl. þess, huess, hirþess u. dgl.) in solchen gen. wie adj. grás(s) u. a., subst. ntr. bús(s), trés(s) — so schon im St. Hom. — m. Týs(s), mós(s), wozu möglicherweise rr in nom. Týr(r), mór(r) eine neubildung ist. Seltenes siákk statt siák ‘ich sei’ kann ja nach siákka (s. 2 oben) u. dgl. sein kk angenommen haben. Und es konnte wol auch sein, dass das schon in den ältesten hdschr. weit überwiegende tt in sg. n. a. ntr. wie fátt weniges, miótt schmales u. dgl. auf assoziation beruhte, indem fátt statt des selt. fát zu fár, miótt zu miór neugebildet wäre nach der analogie smátt (*smāht nach § 267, vgl. ahd. smāhi) : smár, hótt (*hōht, got. hauhata) : hór u. dgl.; umgekehrt selt. smát, hát nach fát u. a. Upp (ags., as. upp; vgl. aisl. uppe, yppa u. a.) neben seltenerem (s. Larsson, bes. s. 340) úp (ags., as. ūp, ahd. ūf; vgl. aisl. selt. úpi, s. Larsson, ib.), selt. durch kontamination úpp hinauf ist wol nach § 318, 2 zu erklären (s. Johansson, Beitr. XV, 240 ff.).
§ 281. Nach kurzem, haupttonigem vokal tritt, scheinbar ganz regellos, dehnung in einigen fällen auf, wie in brot(t), brutt (vgl. § 152, 2) neben braut weg, hin, selt. huatta beschleunigen, hatta hassen u. a. statt huata, hata (s. Bugge, Norrøne skrifter, s. 356), skattyrþe neben skǿting hohn u. a. (s. Falk, Arkiv V, 121 f.), anorw. forrað (s. z. b. Wadstein, F. Hom., s. 133) gefährliche passage und huarra, -e wo in aller welt neben forað, huara; vielleicht auch das rätselhafte snimma, snemma (s. § 162, 1) neben seltenerem (bei den älteren skalden nie vorkommendem, s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 13) snema, snima (aschw. snima; vgl. got. sniumundō) früh, bald.
Anm. Das im mnorw. häufige till statt til ‘zu’ ist wol wie im aschw. zu erklären (s. An. gr. II, § 299).
§ 282. Nach gewissen konsonanten, bes. l, n, r tritt (wie im aschw., s. An. gr. II, § 301) dialektisch dehnung ein und zwar nach l, n, r in der anorw. Barlaams saga, z. b. birtta offenbaren, endda enden, halldda halten; nach f, g, r in derFlateyjarbók; bei l nach r und bei n nach f, g, r im anorw. Cod. AM. 655, 4º, fragm. IX, b und Cod. Hom. der Ólafs saga helga (vgl. Brenner, Beitr. X, 436 ff.); bei n nach f, r in Cod. Reg. n. s. 1824 b, 4º, c. 1400 (s. M. Olsen, Vǫlsunga saga, s. XXXIV); bei l, n nach r in einem teile der Hauksbók (s. Hb., s. XLIV) und (hier auch bei n nach f) in Jöfraskinna (s. De bevarede brudstykker s. XVIII), z. b. nafnn name, karll alter mann, kornn korn, same.
Anm. In lehnwörtern wird d nach haupttonigem vokal zu dd, z. b. kredda (ags. créda) credo, stedda (ags. stéda) stute. Zur erklärung s. Noreen, Vårt språk IV, 62.
§ 283. Nach einem anderen konsonanten (nicht aber konsonantischen vokal) wird geminata verkürzt, z. b. ntr. blint (aus *blintt § 268, 1; got. blindata) blind, prät. venda (aus *vændda, -dða § 276) zu venda wenden, ntr. huárt(t)ueggia jedes von beiden, karl (*karll < *karlʀ § 277, 3) alter mann, botn (*botnn < *botnʀ) boden, lax (*lakss < laksʀ) lachs, hiarne (*hernne, *herznǣ § 224, 2; vgl. hiarse scheitel und § 317, 4) hirn, þorna (*þorzna, vgl. got. þaúrsus) dorren. Vgl. dagegen z. b. teinn zweig, aurr lehm, nass, eyss schöpft u. dgl.
§ 284. Vor einem anderen konsonanten sind schon vor 1200 alle geminaten (wenigstens in der schrift) vereinfacht worden, ausser ll, mm, nn, rr vor l, m, n, r und gg, kk vor kons. i, u. Jedoch ist schon in den ältesten hdschr. diese regel durch ausgleichung vielfach durchbrochen worden. Beispiele des alten verhältnisses sind u. a. hlátr (ahd. hlahtar) gelächter, vát(t)r zeuge, slátr schlachtfleisch, látr ruhestätte der seehunde, nǽtr, dǿtr (selt. dǿttr) u. a. § 267, vetr § 266, 2, ketlingr junge katze (zu kǫttr katze), Otkell § 245, 1, etki nichts (zu eitt ein), vetke gar nichts (*wétt-ᵹi nach § 239, 1, a; vgl. ahd. wiht), brotfall § 241, miskunn barmherzigkeit (zu präfix miss-), ǫk(k)la § 266, 3, bygþa, gugna, ugla § 246, 2, *skygna (*skuggwinōn) spähen, galdr (*gaðl- § 313, 2, § 245, 2 zu gaddr) fussstapfe im schnee, ntr. þurt zu þurr dürr, prät. kipta zu kippa rücken, samfeþr § 245, 2, apr § 266, 1. Vgl. Hoffory, Arkiv II, 38 ff., Mogk, Anz. f. d. A, X, 61 ff., Wadstein, F. Hom., s. 127 ff.
§ 285. Nach schwachtonigem vokal tritt regelmässig kürzung ein, jedoch nur zu sehr verschiedenen zeiten in verschiedenen fällen, je nachdem ein ursprünglich starktoniger vokal früher oder später schwachtonig geworden ist. Beispiele sind:
Anm. 1. Die oben erwähnten kürzungen können auch dann eintreten, wenn die geminata aus dem auslaut eines wortes und dem anlaut eines folgenden besteht, z. b. þá kua(þ) þat Blindr ‘dann sprach so B. ’, drepe(þ) þá tötet sie, þykke þér aus *þykkið (got. þugkeiþ) ðér (þér) ‘es scheint dir’, a(þ) þat (at þat, s. § 248) ‘dass es’, tóko(m) mér (mit) ‘wir (zwei) nahmen’, þei(m) mon ‘in dem masse’, vé(r) róm aus vér erom (s. § 158 anm. 2) ‘wir sind’.
Anm. 2. Anders zu beurteilen sind fälle wie die urspr. zusammengesetzten mannsnamen Hákun neben selt. -kunn (s. Egilsson), auch -konn (s. Lind, Dopnamn; air. Agonn 847, s. Marstrander, Bidrag, s. 118), später gew. kon (s. Gislason, Efterladte skrifter I, 3), Aun(n) § 228 neben (sehr selt. anorw. Auðunr, s. Lind, Arkiv XIII, 193, und) gew. Auþun(n), -on und n(n) < *Áun(n) § 226 und § 228, wo auch in aisl. hdschr. -n häufiger als -nn ist. In jenen formen fehlt nämlich die nominativendung wie bisweilen im simplex kon (s. Egilsson), vin neben konr sprössling, vinr freund. Zur erklärung s. Noreen, Arkiv III, 14 note, VI, 308 f., Uppsalastudier, s. 195 f. und 201. Auffallend ist son, sun neben sonr, sunr, sonn, sunn (s. § 277 anm. 2) und Halfdan neben selt. -danr st. des zu erwartenden *Halfdann (doch air. Albann 874, 876, Albdann 934, s. Marstrander, Bidrag, s. 118).
§ 286. Nach langem, starktonigen vokal (oder diphthong) wird auslautende geminata in älteren aisl. hdschr. nur ganz ausnahmsweise (sporadisch) verkürzt, z. b. þión(n) knecht, 3. sg. präs. skín(n) leuchtet, ís(s) eis, laus(s) los, vís(s) weise, 3. sg. präs. frýs(s) friert, stól(l) stuhl, sǽl(l) glücklich, heil(l) gesund, þiór(r) stier, skír(r) klar u. a. schon um 1200 (s. Gislason, Njála II, 628 ff.), fälle die wol sämtlich auf übertragung aus formen mit lautgesetzlich einfachem konsonanten (wie acc. sg., 1. sg. präs. u. dgl.) beruhen können; in den misl. rímur aber ganz regelmässig (s. Jónsson, Fernir fornísl. rímnaflokkar, s. VI f.). Dagegen in anorw. (bes. onorw.) hdschr. ist schon früh (in nebentoniger silbe schon um 800 durch air. lehnwörter bezeugt, s. Marstrander, Bidrag, s. 119) diese kürzung durchaus regelmässig (s. Wadstein, F. Hom., s. 130 ff.), z. b. ntr. brát zu bráðr hastig (aber satt zu saðr wahr), vís weise (aber koss kuss), krós (vgl. ahd. chrūzi) neben kross kreuz.
Anm. Fälle wo eine geminata nach kurzem, starktonigem vokal verkürzt worden zu sein scheint, beruhen — mit ausnahme der misl. kürzung eines auslautenden rr, worüber s. Gislason, Efterladte skrifter II, 169 f. (und vgl. An. gr. II, § 305) — wol auf anal. übertragung, z. b. 3. sg. präs. selt. stel, skil, fer, oft les statt stell (stelr, s. § 277, 2, b) stiehlt, skill (skilr) scheidet, ferr fährt, less liest, wol durch entlehnung aus der 1. sg. präs. Unklar bleiben þaka (so immer im Cod. AM. 645, 4º) neben þakka danken, þori (so immer im aisl. teile der Hauksbók, s. Hb., s. XLIV, wie zum teil im nisl.) neben þorre der 4. wintermonat, aisl. þes(s)a dieses, -er (gen. sg. und pl.; ein erklärungsversuch bei Hänninger, Fornskånsk ljudutveckling, s. 38; aber vielleicht kommt þesa nur in solchen hdschr., z. b. St. Hom., vor, wo ss durch s wiedergegeben wird, s. § 45 anm. ).
§ 287. Wo durch synkope einer unbetonten vorsilbe (§ 154) eine der sprache fremde konsonantengruppe oder auch eine geminata entstehen sollte, schwindet der anlautende konsonant, z. b. nǽma (ags. benǽmen) berauben, stolenn (ags. bestolen) beraubt; burþr (got. gabaúrþs) geburt, minne (got. gaminþi) gedächtnis; prät. sueip § 154 u. a. m. Vgl. Delbrück, Synkretismus, s. 5 f. und 178, Vonhof, Zur entwicklung der germ. echten verbalkomposita, s. 4 f.
Anm. Aus demselben grund fehlt gew. p in den lehnwörtern (p)salmr psalm und (p)saltare psalter.
§ 288. w schwindet im allg. schon vorliterarisch vor r, z. b. reiþr (aschw. vrēþer) zornig, reka (aschw. vræka, got. wrikan) treiben, rangr (aschw. vranger, engl. wrong) schief, rata (got. wratōn) wandern, rist (nschw. vrist) rist, rise (vgl. as. wrisilīk) riese, ríþa (aschw. vrīþa, ags. wríðan) drehen, ríta (ags. wrítan, mndd. wrīten, vgl. urn. prät. warᴀit Istaby, präs. waritu Järsberg) schreiben, ráþe (vgl. ags. wrǽð, got. wriþus statt *wrēþus, s. Bugge, Bezz. Beitr. III, 114) ferkel, rǫ́ (aschw. vrā) winkel, reine hengst (vgl. aschw. vrēna, mndd. wrenschen wiehern), reitr (aschw. wrēter, vgl. urn. wraita Reistad) abgesteckte fläche.
Anm. 1. Noch im 10. jahrh. ist w in dieser stellung nicht fortgefallen, wie bewiesen wird durch gedichte, die zu dieser zeit verfasst worden sind, wo wörter, die später mit r statt wr anfangen, durch die alliteration mit solchen wörtern verbunden sind, wo w als v auch später geblieben ist, z. b. bei Eilífr Guþrúnarson: [W]reiþr stóþ [W]rǫsko bróþer, vá gagn faþer Magna, u. a. (s. Bugge, Bidrag s. 8). Noch später als auf Island schwand w in Norwegen und hier später im süden (wo, bes. onorw., noch heute wr als vr in vielen dialekten herrscht; vgl. anorw. vreiðe zorn aus dem j. 1381, s. Fritzner III, 58) als im westen und norden. Vgl. noch Sijmons, Die lieder der Edda I, CLXXIV und CCLXXXIV, F. Jónson, Arkiv VI, 150 f., No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 264 ff., B. M. Ólsen, Tímarit XV, 43 ff.
Anm. 2. In anorw. hdschr. seit dem 13. jahrh. kommt es einigemal vor, dass statt wegfall von w metathesis von w und r eingetreten ist, z. b. ruæiði (gew. ræiði) zorn, ruangr (rangr) schief: s. Vigfusson, Eyrbyggja saga, s. XLIX note; Fritzner III, 58; Hægstad, Kong. s. 24 und 35, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 151; G. Flom, University Studies IV, 2, s. 15 (wo unrichtige erklärung).
§ 289. Im anorw. schwindet h schon vorliterarisch vor l, n, r, z. b. lutr (aisl. hlutr) teil, níga (aisl. hníga) sich neigen, ræinn (aisl. hreinn) rein.
Anm. 1. Die orthographischie einiger alten runeninschriften (wie Hrikariki = Hringaríki Alstad im 10. jahrh., Hrabisun = Hræppiss sun Skollevold c. 1000, s. Bugge, Norsk Sagafortælling, s. 124 note 2) und die alliteration der ältesten anorw. gedichte zeigen, dass im 10. und 11. jahrh. h noch da war; andererseits fehlt es schon in der Fåberger inschr. c. 1050 (Ruar = Hróarr, s. Bugge, ib.) und in der literatur schon bei Theodoricus monachus um 1175 (Ranason = Hranason, Ringr = Hringr). Orkn. blieb es wenigstens bis ins 13. jahrh. (s. Vigfusson, Eyrbyggia s., s. XXXV); shetl. ist noch aus dem j. 1360 Hrolfs bezeugt (s. Hægstad, Hild. s. 64).
Anm. 2. Auch in aisl. hdschr. des 13. und 14. jahrhs. finden sich einige beispiele von dem wegfall des h vor l, n, r (s. z. b. Bugge, Norrœn Fornkvæði, s. XII und 446; Gering, Isl. Æv. ɪ, .).
Dagegen fehlt sporadisch, sowol in aisl. als in anorw. hdschr., anlautendes h vor vokalen; so z. b. oft in St. Hom., in Ágrip u. a.
Anm. 3. Dieser unsicherheit des anlautenden h verdankt wol das bisweilen zugesetzte unetymologische h (§ 306) sein dasein.
§ 290. Seit 1300 schwindet im aisl. g vor n, z. b. (g)naga nagen, (g)neisti funke; mnorw. auch in einigen dialekten, z. b. Núpr st. Gnúpr ein mannsname.
Anm. Die schon früher (und auch anorw.) auftretenden nógr hinreichend, líkr gleich neben älteren gnógr, glíkr sind wol selbständige bildungen ohne das präfix ᵹa-.
§ 291. Wo durch synkope, zusammensetzung oder sonst eine aus drei konsonanten zusammengesetzte gruppe entsteht, welche sonst nicht der sprache geläufig ist, fällt der mittlere konsonant fort, wo er nicht durch assoziation erhalten wird:
Anm. 1. Explosives g (oder wol eher k, s. § 246, 1) fehlt in enskr (sehr selt. engskr, vgl. 7 unten), harþenskr, anorw. ionfru, s. § 264.
Anm. 2. Unsicher bleibt, ob s in der gruppe fst (pst) schwinden kann (vgl. § 309, 1). Heipt, heift und selt. (3 mal bei Larsson) heifst hass können mit verschiedenen suffixen (-ti-, resp. -sti-) gebildet sein (vgl. mhd. heifte sturmwetter : got. haifsts neben haifts, s. Streitberg, Got. elementarbuchʀ, s. 88, streit), oder auch ist heifst nach § 309, 1 aus heift entstanden. Ebenso können das nicht seltene (s. z. b. Larsson) eftr, eptr (vgl. got. iftuma?) und das gew. efstr letzt sich zu einander verhalten.
§ 292. ð (altes oder nach § 221, 1 aus þ entstandenes) schwindet sporadisch vor r, n, seltener vor m, g, l, f, k, z. b. die personennamen Górøþr (Goþrøþr) Gottfried, Gýríþr (Guþríþr, mnorw. auch Gúríðr), Þrý(þ)rekr, Mórekr (ahd. Mōderīh), Bǫ́rekr (*Bǫðríkr, ahd. Paturīh), Frírekr (Friþrekr) Friedrich, Þió(þ)rekr Dietrich, Hrǿ(þ)rekr Roderich, mnorw. Pé(ð)r, ferner z. b. á(þ)r vorher, iúr euter, fiórer (*feðurēʀ > *fioðrir) vier und fer- (aus schwachtonigem *feðr-?, s. Noreen, Svenska etymologier, s. 41; selt. anorw. fier-, s. Hægstad, Vestno. maalf. I, 130, entspricht wol aschw. fiæþr-, mschw. fiær-) vier-, ýr (yþr) euch, lýritr (*lýðréttr) allgemeines recht, pl. huárer zu huaþarr (gew. anal. huárr) wer von zweien, mnorw. Endri(ð)r ein mannsname, nér (niðr) hinunter (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 32, resp. II, 2, ɪ, s. 60); Skáney (ags. Scedeníᵹ, aber Scónéᵹ schon bei Wulfstán vor 900; lat. Scadinauia, aber Sconia bei Adam von Bremen c. 1050) Schonen, pl. heiner (bei Widsið hǽðnas, vgl. Ptolomaeus Χαιδεινοι in Schweden) einwohner der Heiþmǫrk (ebenso Hb. s. LVI heinir statt gew. heiþnir heidnische), grein bescheid zu greiþa in ordnung bringen (vgl. § 154), reyner sperberbaum zu rauþr rot, pl. tróner (troþner) zu troþenn getreten, vielleicht Rǫ́n die meerfrau zu ráþa walten (s. Kock, ZfdA. XL, 205); die mannsnamen Hró(þ)mundr, Gu(þ)mundr, Hrei(þ)marr (s. Lind, Arkiv XI, 269), anorw. Rá(ð)mundr (s. Rygh, [und Bugge], Gamle personnavne, s. 197 f. mit note), mnorw. Frómundr (ahd. Frōdomund); mnorw. Augaut (*Auðgautr), Rógard (*Hróðgarðr); Fri(þ)leifr (s. Hb., s. XLV), gó(þ)legr schön (über das zweifelhafte ólegr s. v. Friesen, N. Spr. I, 11), mnorw. Sauland (Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 60) ein ortsname zu sauðr schaf; Fáfner (s. § 225, aus Faðmner Hægstad bei O. A. Johnsen, Olafs saga, s. XLIX) mythischer schlangenname, bǫ́fǿra neben bǫþfara brünne (vgl. § 253 anm. 2), mnorw. sta(ð)feste (Hægstad, ib.) bestätigen; anorw. (sehr selt. aisl.) Vi(ð)kunnr ein mannsname. Beispiele kommen schon bei Þióðolfr (um 900) vor. Vgl. Bugge, Ant. tidskr. f. Sv. V. 41, Ringen i Forsa kirke, s. 56, Arkiv II, 212 f., 218 f., 246 ff.; Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad, s. 64 und 72.
Anm. 1. Ueber zweifelhafte fälle, wo ð vielleicht nach schwachtonigem vokal auch vor anderen konsonanten als den oben erwähnten geschwunden ist, s. Falk, Arkiv IV, 354 (bes. die note) und andererseits Noreen, Urg. lautl., s. 171.
Anm. 2. Anorw. fällt bisweilen ð teils intervokalisch, z. b. swara(ð)e antwortete u. dgl. (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 32 und II, 2, ɪ, s. 60), mnorw. Víer (Víðarr) ein mannsname, teils auslautend nach r, z. b. órskur(ðr) entscheidung, skipgær(ð) schiffsausrüstung, mnorw. ior(ð) erde (s. Hægstad, ib. I, 15 und II, 2, ɪ, s. 60, vgl. 132). Mnorw. kann ð auch inlautend nach r schwinden, z. b. gior(ð)e machte, Har(ð)angr ein ortsname (s. Hægstad, ib. II, 2, ɪ, s. 60). — Vgl. auch § 303, 3.
§ 293. ᵹ schwindet:
Anm. 1. Vereinzelt steht mnorw. Stían st. Stígandr (schreibfehlerʀʀ) ein mannsname. Ueber die nicht hinreichend erklärten adv. auf -la neben -lega s. bes. Sverdrup, Arkiv XXVII, 181 ff. und Kock, ib. XXVIII, 178 ff.
Anm. 2. Auslautend in hize(g) dort, huersu(g) wie und mnorw. Ingebior(g) ein frauenname.
§ 294. h schwindet, wo es durch zusammensetzung in den umlaut zu stehen kommt, wiewol es natürlich oft durch assoziation erhalten wird, z. b. óneiss bedeutend zu hneiss unbedeutend, óf aus óhóf (s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 24) grosse menge, umboge (ags. ymbhoᵹa) sorge, at(h)ǽfe gebärde, ør(h)ǽfe küste ohne hafen, ør(h)óf unmenge, austr-, vestr-, norþr(h)alfa (danach anorw. anal. auch als simplex alfa neben halfa) östlicher usw. weltteil, elsk(h)uge liebe, afr(h)endr vollendet, lík(h)amr, -me körper, frials (vgl. got. freihals) frei, Gimlé wohnort der seligen (zu hlé obdach), gullaþ (gullhlaþ) goldenes band, brullaup (selt., z. b. St. Hom., brúþlaup) hochzeit, ein(h)arþr zuverlässig, varþ(h)ald wache, Seimr oder Sǽmr (§ 130 anm. ) aus Sǽ(h)eimr, anorw. Ullarváll (< *-huáll, s. M. Olsen, Maal og minne 1917, s. 48) ortsnamen; ferner eine menge von personennamen, z. b. Illuge (zu huge), Níþoþr (zu hǫþr; ags. Níðhad), Alf(h)eiþr, Móeiþr, Ragneiþr, Randeiþr, Arn(h)eiþr (zu heiþr), Alf(h)ildr, Bǫþuildr, Yng-, Inguildr, Gunn(h)ildr, Grím(h)ildr (zu hildr), Sig(h)uatr, Þór(h)allr, Þór(h)addr und bes. die vielen auf -arr (zu herr), z. b. Gunnarr (ahd. Guntheri), Hárr (alt Háarr, s. § 54, 1).
Anm. Ueber die möglicherweise hierhergehörige — dann aus den vielen zusammensetzungen losgelöste — reifr froh (nisl. hreifr) s. Pipping, Runinskrifterna på Ardre-stenarna, s. 21 f.
§ 295. Kons. i (welches urspr. überhaupt nur antesonantisch nach kurzer silbe vorkam, s. § 226) schwindet in nicht haupttoniger silbe vor palatalen vokalen, z. b. 2. pl. präs. veleþ (got. waljiþ) zu velia wählen, vile (gen. vilia) wille. In alten gedichten zeigt sich noch bisweilen i vor æ, ø, z. b. nom. pl. part. präs. dyliændr verneinend, hyggiændr denkend, viniøy weideland am wasser u. a. (s. Sievers, Beitr. XII, 486, ZfdPh. XXI, 104 note). Später kann lautgesetzlich erhaltenes i durch analogie schwinden, z. b. miþ(i)aldr ‘von mittleren jahren’ (nach miþr mittlerer), skegg(i)ǫld kriegerische zeit (nach skeggøx ‘securis barbata’ u. dgl.).
Anm. 1. Durch dissimilation ist i geschwunden in siaután, selt. sautián (seytián) nben siautián (sieytián) siebzehn (Gislason, Aarbøger 1879, s. 161; Noreen, Arkiv VI, 331 f.).
Anm. 2. Ueber das scheinbar erhaltene i nach langer auf ᵹ, g, k endenden silbe s. § 263.
Anm. 3. Frelsa frei machen (zu frials § 133, a frei) hat kein i verloren, sondern ist aus *fré(h)elsa < *frīhalsian entstanden. Aber sonst schwindet nicht selt. im anorw. und noch häufiger im mnorw. i zwischen r und haupttonigem vokal, z. b. fr(i)als frei, fr(i)ǽdagr (s. § 70, 2) freitag, Gród-, Grǿd- (s. § 248 anm. 5), Grǿt- (vgl. § 70, 4) st. Griótgarðr ein mannsname, Strǿnsstǫðum (Strións-) ein ortsname, þr(i)ú drei, þr(i)ózka widerspenstigkeit; seltener auch nach l, z. b. Lǿðolfr (Lióð-), Lót-, Lǿtulfr, -olfr (Liót) mannsnamen, lǿp (aus hlióp) lief; noch seltener nach n, z. b. snǿnám (snió-, s. 70, 4) schneeschmelzung; s. bes. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 54, 87 und II, 2, ɪ, s. 119. — Norw. frauennamen wie anorw. Ingiborg, -burg, mnorw. Gunnborg, Hallborg (statt der älteren -biorg) sind wol den wgerm. auf -burgis (neben -berga) gleichzustellen, sei es dass sie urn. verwandt oder woll eher entlehnt sind.
§ 296. k kann vor sk durch dissimilation schwinden, z. b. prät. pass. lau(k)sk schloss sich, tó(k)sk nahm sich, fe(kk)sk (vgl. § 284) empfing u. dgl. (s. Wadstein, F. Hom., s. 139), gri(k)skr griechisch, háley(k)skr aus Hálogaland stammend.
§ 297. Kakuminales l schwindet dialektisch im anorw. (vorzugsweise wnorw., s. M. Olsen, Namn och bygd II, 248 f.) vor labialen und gutturalen konsonanten, z. b. 3. präs. konj. (runisch) hiabi (Aardal, Bygland), d. h. hiápe (hialpe) helfe wie Hb. s. XXXVIII hiáp; im Hoprekstader buche úvaldr, hóf statt ulfalde kamel, hǫlf halb; in Hb. siá(l)fo; ferner Biú(l)fr, Brynio(l)fr, Gunnu(l)fr, Hró(l)fr, Sando(l)fr, Ú(l)fgestr, Sǫ(l)fe, Þó(l)fr, Stó(l)fr, Nótto(l)fr mannsnamen, háfsáld, -sǽlda halbes mass, hialmu(l)vǫlr (s. § 254) helmstock; E(l)ftaleyti; Á(l)mdaler ortsnamen, Hó(l)mstæinn, Sá(l)mundr, Viliá(l)mr; Ko(l)biorn;, Hæ(l)ge, Va(l)garðr mannsnamen, fy(l)gt gefolgt; he(l)kn steinboden, fó(l)k volk, Fó(l)ke ein mannsname; vgl. umgekehrte schreibungen wie þiolfr statt þiófr dieb, Húndiulfr, Valdiulfr statt -diúfr (s. § 238, 1, b). Vgl. z. b. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 75 und II, 2, ɪ, s. 154, sowie II, s. 47.
Anm. 1. Selten ist dieser schwund bei dentalem l, z. b. fria(l)s frei, kyndi(l)smessa lichtmesse, Páfa(l)stað ein ortsname; Ha(ll)dórr ein mannsname, landsky(l)d pachtgeld (s. z. b. Hægstad, a. o.). Shetländisch ist Hiatland (schon 1226) st. Hialtland (s. Wadstein, F. Hom., s. 67 f. note); vgl. nshetl. getling aus *gæltlingr.
Anm. 2. Ausnahmsweise kann l, sowol aisl. als amorw., im unbetonten auslaut nach vokal schwinden, z. b. helzti, mikilsti allzu, nǫkkursti ‘ein bisschen zu’ neben til ‘zu’, ska(l) soll.
§ 298. m schwindet:
Anm. Mnorw. schwindet m ziemlich allgemein in der dativendung -um, -om, gardeno, -ne st. garðenom dem hofe; s. A. B. Larsen, Arkiv XIII, 250 f., Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 160.
§ 299. n ist in folgenden stellungen fortgefallen:
Anm. 1. Der vorgang gehört der vikingerzeit, z. b. air. Turges 845 (aisl. Þorgestr; s. Marstrander, Bidrag, s. 118), adän. run. Þur (d. h. Þórr) Nørre Nærå (c. 850), Glavendrup (c. 900).
Anm. 2. Ob n lautgesetzlich auch vor m schwindet (oder vielleicht eher nm zu mm assimiliert — vgl. § 266 anm. 5 — und dann mm nach schwachtonigem vokal und? nach diphthong verkürzt wird)? Wenigstens hat St. Hom. 2 mal þolemǿþe geduld, St. Hom. und Cod. AM. 645, 4º je 1 mal þolemóþlega geduldig neben gew. þolen-, und der mannsname Eymundr scheint ags. Éanmund, ahd. Aunimund zu entsprechen (s. Levander, Ant. tidskr. f. Sv. XVIII, 3, s. 21, Björkman, Studien z. engl. Phil. LVIII, 14 ff.). Ob Ámundr (wie Björkman, a. o., s. 16 f., annimmt) aus *Ánmundr entstanden ist?
Anm. 3. Vor w dürfte n geschwunden sein im mannsnamen mnorw. Áfarr (adän. run. ąuaiʀ, agutn. Āwair, s. Bugge, Arkiv II, 224) und aisl. íviþgiarn böse (zu as. inwid bosheit), íviþia hexe.
Anm. 4. Wo n im urn. durch einen auslautenden vokal geschützt war, bleibt es, z. b. acc. sg. blindan (got. blindana) blinden, einn (got. ainnō-hun) ein. Zur erklärung der scheinbar widersprechenden 3. pl. konj., z. b. präs. bere (gegen aschw. bærin, got. baíraina), prät. bǽre (gegen aschw. bārin, got. bēreina) und nom. acc. pl. der schwachen neutra, z. b. augo neben seltnerem anorw. augun (aschw. ghon, got. augōna) augen, s. teils Noreen, Geschichte³, § 252, 3 und 195, 7, teils Falk, Anz. f. d. A. XVIII, 191 (anders Kock, Beitr. XV, 244 ff.; noch anders Holthausen, ib. XI, 555).
Anm. 5. Die präfixe ó-, ú- (got. un-) ‘un-’ und sí- (got. sín-) ‘immer-’ sind vor k, l, r, s (f?, h?, m?, w?, þ?) eines späteren zusammensetzungsgliedes lautgesetzlich (s. 1-4 oben sowie anm. 2 und 3) entstanden und von da aus verallgemeinert worden. Vgl. die lautgesetzlichen Gest-umblinda, Umblauzstaðir (§ 262, 1).
Anm. 6. Dialektisch schwindet im anorw. n auch im unurspr. auslaut, z. b. siða(n) später, norða(n) von norden her u. a., s. Kock, Arkiv XIII, 173 note; beisp. aus dem mnorw. s. A. B. Larsen, ib. XIII, 253, Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 71 und II, 2, ɪ, s. 162, 166; vgl. noch oben § 145 anm. 6.
§ 300. r (urn. r, vgl. § 301) schwindet:
Anm. 1. Vielleicht ist eher analogische umbildung anzunehmen. Nǫkkon kann sehr wol nach ntr. nǫkkot, das nie -rt gehabt hat (vgl. huat), umgebildet sein. Noch wahrscheinlicher ist, dass annat u. dgl. anal. zu annarr, annan neugebildet ist nach massgabe von nǫkkor, (nakkuarr) : nokkot (nakkuat), þan(n) : þat u. a. m.
Anm. 2. Fyre, fire — neben häufigerem fyrer, firer (s. § 147) oder fyr, fir — kann hierher gehören, aber beruht wol eher wie im agutn. (s. Pipping, Gutalag, s. LXXXIV) auf sandhi, so dass ʀ vor gewissen konsonanten (durch assimilation, vgl. § 273 mit anmerkungen) geschwunden ist.
§ 301. r (urn. ʀ, vgl. § 300) schwindet:
§ 302. s fehlt nicht selten durch dissimilation auslautend nach st, z. b. gen. sg. (vorzugsweise anorw.) Krist(s) Christus, hest(s) pferdes, prest(s) priesters, mest(s) meist (Wadstein, F. Hom., s. 141). Ob schreibungen wie Kriz (oft in St. Hom.), prez die ausstossung des ersten s angeben? Vgl. jedoch § 316 anm. .
Anm. 1. Vereinzelt steht der dissimilatorische schwund des inlautenden s im anorw. silki(s)parlak seidener vorhang.
Anm. 2. Ueber iárn (alt éarn, aus dem keltischen) neben älterem ísarn eisen s. M. Kristensen, Nord. Stud., s. 23.
§ 303. t fehlt:
Anm. Ueber mnorw. schwund von w zwischen l, m, r und betontem vokal s. § 134, b.
§ 304. b wird anorw. selt. zwischen m und r (wie im aschw.) eingeschoben, z. b. dat. ham(b)re, sum(b)ri zu hamarr hammer, sumar sommer.
§ 305. Von ddl, ddn statt ll, nn (sowol alten wie aus rl, rn nach § 272 entstandenen) zeigen sich spuren im misl. des 15. jahrh. und in gewissen mnorw. dialekten (s. Marstrander, Bidrag, s. 115, Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 116 und II, 2, ɪ, s. 142 f.), z. b. faddla, hoddn, st. falla fallen, horn horn. Vgl. das nisl.
Anm. 1. Vereinzelt steht der einschub von d zwischen n(n) und l, r (vgl. das aschw.) in Vín(d)land, Sun(d)lendiga fiorþungr (s. Hb., s. XLI) ortsnamen, anorw. (nach 1300) andrum, -a anderen, -e (s. § 455 anm. ), mnorw. Dagfin(d)er ein mannsname. Unklar bleibt der aisl. (selt. anorw.) mannsname Hǫskoldr neben (gew. anorw.) Hǫskollr, hǫskollr graukopf.
Anm. 2. In lehnwörtern tritt nicht selt. ein unurspr. d nach auslautendem n auf, z. b. prísund (afranz. prisun) kerker, vend (ags. wén) namen des buchstaben v, u. a., s. Bugge, Studier I, 130 f.
Anm. 3. Mnorw. ist auslautendes au dialektisch zu aug geworden in siaug sieben, tuaug zwei, þaug die, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 76 und II, 2, ɪ, s. 170, 190 sowie Kong., s. 37.
§ 306. h wird nicht selt. im anlaut vor vokalen (selt. vor l, n, r) zugesetzt, z. b. (h)elska lieben, (h)af ‘von’, (h)er ‘ist’ (alle in St. Hom.) u. a.; s. Gislason, Um frumparta, s. 64 ff., Om navnet Ýmir, s. 5 ff., Wadstein, F. Hom., s. 111, Bugge, Norrœn Fornkvæði, s. 417. Vgl. § 289 anm. 3. — Immer h zeigt hiúpr (vgl. frz. jupe und oben § 243 anm. ) kurze jacke ohne ärmel.
Anm. Auffallend ist der (wie im aschw., s. An. gr. II § 328) sporadisch vorkommende einschub von kons. i nach anlautenden konsonanten im mnorw., z. b. f(i)orn von alters her, h(i)engia aufhängen, l(i)opt luft, m(i)ellom zwischen, n(i)ǽttr nächte, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 123. — Das ziemlich häufige anorw. millium (s. Fritzner) ‘zwischen’ ist wol aus milli und millum kontaminiert.
§ 307. k wird in anorw. mundarten sporadisch vor st eingeschoben, z. b. ortsnamen wie Kui(k)staðer, Læiri(k)stúnir, Óri(k)staðer, Gau(k)storp (aus Gautsþorp), Gau(k)staðer u. a. (s. Rygh, Oplysninger, Gaardnavne, Personnavne u. a. passim.).
§ 308. p tritt ziemlich selt. zwischen m und t ein, z. b. Iam(p)taland, ntr. skam(p)t (in St. Hom.) zu skammr kurz, ósǿm(p)t (in St. Hom.) zu ósǿmr unpassend, sum(p)t (in Ágrip) zu sumr irgendein. Noch seltener, mnorw. jedoch ziemlich häufig (s. Hægstad, Kong., s. 34 f.), sind fälle von eingeschobenem p zwischen m und n, z. b. sam(p)na (in Ágrip) sammeln, anorw. Ram(p)n- (aisl. Hrafn-) in ortsnamen. Vgl. das aschw. (s. An. gr. II, § 332). — Sehr selt. ist (wie im aschw.) mnorw. mps st. ms, z. b. Ónempshúser ein ortsname, s. Lidén, Språk och stil VI, 12 note.
Anm. Ueber das nicht genügend erklärte r in iþu(r)legr unaufhörlich, náþu(r)legr gnädig u. a. s. Sverdrup, Arkiv XXVII, 172 ff.
§ 309. s wird eingeschoben:
§ 310. t wir in vielen stellungen eingeschoben:
Anm. 1. In den ältesten hdschr. kommt noch s statt z dann und wann vor.
Anm. 2. Vereinzelt steht anorw. ræik(t)na rechnen (s. Hægstad, G. Tr., s. 37); vgl. § 263 anm. 4. — Ueber selt. (s. Hertzberg) anorw. aldrigi(t) ‘nie’ s. die erklärungsversuche bei Kock, Svensk ljudhistoria IV, 74.
Anm. 3. Etwas unklar ist das, bes. in anorw. hdschr., seit c. 1250 häufige z statt s zwischen a und t, z. b. der frauenname Áztríðr und bes. die vielen superl. auf -aztr, ntr. -az (statt -azt nach § 303, 1ʀ), wie diúpaztr neben -astr tiefster (aber z. b. nur flæster zahlreichster, siðarstr spätester usw.); s. z. b. Brenner, Beitr. X, 432, Gering, Isl. Æv. ɪ, s. ɪ, Wadstein, F. Hom., s. 118, F. Specht, Acta Germanica III, 18 f., 34 f., Hb., s. XXXIV und LVI, F. Jónsson De bevarede brudstykker af … Jöfrskinna, s. XVIII, Rydberg, Die geistlichen drápur, s. XXXII, Olson, Yngvars saga, s. LII, G. Indrebø, Sverris saga, s. XXVII. Wahrscheinlich ist z nur eine orthographische variante zu s und st, s. § 43 und § 303, 1. Vgl. § 316 anm. — Ueber arz, raz s. § 315 anm. 3.
§ 311. Volksetymologischer art ist wol der einschub von g, r, n in fällen wie aisl. Rik(g)arþr (Lind, Arkiv XI, 266) Richard, anorw. Kristia(r)n (nach den namen auf -iarn und -biarn, s. Lind, ib. 257 f., Kock, ib. XII, 269) Christian, línspund neben selt. lí(f)spund (aus mndd. līspunt, līvespunt) livischer pfund.
Anm. Ueber anorw. aldrege(n), huærgi(n) s. § 158.
§ 312. Hiatusfüllend tritt bisweilen im anorw. ein:
§ 313. l kann in folgenden gruppen umgestellt werden:
Anm. Vereinzelt stehen aþal st. alaþ nahrung (Gislason, Aarbøger 1881, s 224 f.), eþle st. elþe leibesfrucht, gen. Skapls (Hb., s. XLV, 2 mal) zu Skalpr ein mannsname.
§ 314. n wird ausnahmsweise umgestellt in den auslautenden gruppen sn, tn, kn (pn? s. anm. 2), z. b. selt. launs (Hb., s. LVI; vgl. An. gr. II, 337, 9) st. lausn erlösung, anorw. pl. ynx (! Fritzner II, 922, 2 mal) st. yxn ochsen, anorw. vant (s. Hertzberg, s. 686) st. vatn wasser, anorw. sonk (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 176, Skulerud, Telemaalet, s. 47; auch aschw.) und (durch kontamination?) sonkn (Hoprekstad) statt sókn kirchspiel.
Anm. 1. Anorw. sygn neben sykn (got. swikns, s. § 77, 12) schuldlos, zu gerichtlicher belangung frei kann aus dem ntr. syknt > synkt > syŋt (geschrieben synkt, syngt, sygnt, syngnt, s. Hertzberg) stammen, indem zu syŋt ein m. sygn geschaffen worden ist nach der analogie loŋt (< loŋnt < lognt, s. § 239, 2 mit anm. 4 und § 291, 9) : logn ruhig u. dgl.
Anm. 2. Im anorw. dürfte auch ausnahmsweise (wie im aschw., s. An. gr. II, § 337, 5) auslautendes pn zu mp werden können. Dann wäre selt. vampn (s. Hertzberg) waffe als kontamination von nom. *vamp < vápn und dat. vápne aufzufassen (vgl. sonkn oben). Dunkel bleibt die selt. anorw. form vamn (Hoprekstad; vgl. auch Heinzel, Ueber die ostgot. heldensage, s. 55, wogegen aber F. Jónsson, Heimskringla IV, 53 note), denn zwar könnte sie eine vereinfachung (nach § 291?, vgl. aber § 308) von dem eben genannten vampn sein, aber vielleicht entspricht sie eher dem ebenfalls unklaren ags. wǽmn (neben vǽpn) und dem wāmbn-um des Hildebrandsliedes.
Anm. 3. Vereinzelt steht anorw. Mághins (früh nschw. Mågens) aus Mágnus; anders Hægstad, G. Tr., s. 94.
§ 315. r wird bisweilen nach dem folgenden vokale versetzt, z. b. schwachtonig bort, burt neben starktonigem brot(t), brutt (s. § 152, 2) weg, hin, akarn (got. akran) ecker, pl. Girker und Grikker Griechen, girskr und gri(k)skr (s. § 296) griechisch, mnorw. Anders und Andreas; auffallend umgekehrt mnorw. Þrú(g)ils, Þróels, Þruls neben gew. Þorgils ein mannsname.
Anm. 1. Gewaltsamer ist die umstellung gewesen in fífrilde aus *fífildri (vgl. ahd. fīfaltra) schmetterling (vgl. nisl. fiðrildi aus *fiðildri zu aschw. fiædhal u. a.). In kokodrillus statt crocodilus ist die umstellung schon auf ausländischem boden vorgenommen.
Anm. 2. Ueber auslautendes rw statt wr s. § 288 anm. 2.
Anm. 3. Die verschiedene stellung der r im adj. (urspr. part.) skorpenn eingeschrumpft und skreppa (wozu neu gebildet part. skroppenn) gleiten stammt aus urgerm. zeit; vielleicht auch selt. hors neben hros (vgl. as. hros und lat. currere laufen aus curs-). Ueber die euphemistischen formen ragr neben argr (ahd. arg) feige, raz neben arz arsch, einmaliges erþr (Fritzner II, 50) neben gew. reþr (ib. III, 47) männliches glied, freta furzen (: schw. fjärta, ahd. ferzan, gr. πέρδεσθαι), streþa (part. prät. stroþenn) neben serþa (sorþenn) perverse unzucht treiben s. E. Noreen, Studier i fornvästnordisk diktning II, 60 ff. — Gramr neben Garmr (zu mnorw. garma, gorma lärmen) name eines mythischen hundes ist wol das von Garmr etymologisch verschiedene adj. gramr zornig.
§ 316. s erleidet (von dem § 313, 4 und § 314 erwähnten fällen abgesehen) selten metathese wie in geispa (zu geipa den mund verzerren) gähnen, rispa (zu no. und schw. dial. ripa ritze; vgl. Noreen, Vårt språk III, 187 mit note 2) f. ritze, v. ritzen, britxle neben brixtle (brixle § 239, 1, b) statt brigzle § 238, 2, d vorwurf, syzken statt systken geschwister, fylskne statt fylxne § 222, 2 versteck, anorw. Axnes oder Asknes (s. Rygh, Oplysninger II, 155) ein ortsname.
Anm. Kaum annehmbar ist, dass fälle wie gen., seltener acc., Kriz statt Krist (s. § 302) und superl. ntr. diúpaz statt -ast (gegen ausschliessliches flæst u. dgl., s. § 310 anm. 3) hierher gehören. Denn die annahme einer metathese von auslautendem -st (so dass m. diúpaztr zu dem ntr. diúpaz neu gebildet wäre statt des lautgesetzlichen diúpastr) erklärt weder den gegensatz diúpaz : flæst noch warum Kriz u. dgl. häufiger im gen. als im acc. auftritt (vgl. § 302 schluss). Vgl. § 310 anm. 3 (schluss) und § 303, 1.
§ 317. Unter allen urgerm. lautgesetzen ist das weitaus wichtigste das s. g. Vernersche gesetz, wonach inlautendes f, þ, h und s (ausser in den verbindungen fs, ft, hs, ht, sk, sp, ss, st) in resp. ƀ, ð, ᵹ (nach nasalen resp. b, d, g) und z (d. h. stimmhaftes s) übergehen, wenn der nächst vorhergehende sonant nach der altererbten betonung nicht den hauptton trug. Bei verschiedener betonung entstehen demnach doppelbildungen mit f : ƀ (b), þ : ð (d), h : ᵹ (g) und s : z.
Anm. 1. Unklar ist ll : ld in guþspiall evangelium, skillingr münze, anorw. auch -spiald, skildingr (dies, wiewol selt., auch im aisl.), Hǫskollr, -koldr (s. § 305 anm. 1) und haukstaldr (nur einmal -stallr, s. Egilsson) häuptling, wo nach got. spill, skilliggs und mndd. kol das ll, resp. nach got. -staldan das ld schon uregerm. ist. Ob in den zwei ersten fällen nur umgekehrte schreibungen mit ld nach § 275 anm. vorliegen? Wegen skildingr vgl. aber E. Schröder, KZ. XLVIII, 254 f.
Anm. 2. Weil hw unter umständen zu urgerm. f wurde, ist der wechsel hw : ᵹw (woraus teils ᵹ, teils nach § 319, 1 w) bisweilen durch einen wechsel f : ᵹ wie in ofn (vgl. got. aúhns) : anorw. (selt. s. Fritzner) ogn ofen, ulfr wolf : ylgr wölfin ersetzt worden. Sonst ist der wechsel hw : (ᵹ)w im nordischen gew. nicht bemerkbar, weil nicht nur h, sondern auch w (s. § 235, 1) in den meisten stellungen schwinden musste. Nur in den wenigen ällen, wo w (aus ᵹw) schon urgerm. vokalisiert worden ist oder in einem diphthong vorkommt (vgl. § 163), entstehen (vokalische) doppelformen, z. b. siá sehen : sión (*seᵹwni-) gesicht; hǫ́ nachgras : hey gras (s. § 163, 1); ǫ́ (got. aƕa) fluss : ey (*aᵹwja-) insel, aue; huél (*hwehla-, ags. hweohl) : hiól (*hweᵹwla- § 235 anm. 3, ags. hwéowol, hwéol) neben (nicht redupliziertem, s. Noreen, I. F. Iv, 320 ff.; anders Kock, Arkiv XIV, 246) huel (*hwela-, vgl. asl. kolo; die kürze des e ist durch den schwedischen dialekt von Dalarna sicher bezeugt, s. Noreen, Sv. landsm. IV, 106, so dass der zweifel Bugge's bei Fritzner III, 108 hinfällig ist) rad.
§ 318. Wechsel von einfachem konsonanten mit geminata (welche nach konsonanten und nach langem vokal verkürzt wird) findet in folgenden fällen, meistens infolge urgerm. assimilation eines n statt (s. Noreen, Urgerm. lautl., s. 154 ff., 160 ff., 163 ff.; v. Friesen, De germ. mediageminatorna, pass.; Sievers, I. F. IV, 335 ff.):
Anm. 1. Durch ausgleichung kann (auch nach kurzem vokal) ein wechsel ƀ : p entstehen (vgl. anm. 3), z. b. prät. gafði (s. oben 1) : gapa gaffen.
Anm. 2. Ein urspr. þ : þþ liegt in maþkr made : motte (s. § 241) motte vor.
Anm. 3. Durch ausgleichung entstehen sowol ᵹ: k (vgl. anm. 1), z. b. hrúga haufen : hroke aufmass, wie auch gg : kk, z. b. ? bagge packen : bakke anhöhe, kinnbakke backen; kǫggoll fingerspitze, kaggr, kagge : kakke fässchen, kǫkkr klumpen.
Anm. 4. Friá-dagr freitag (zu Frigg Odens gattin) ist lehnw. (ahd. frīatag, ags. frīᵹedæᵹ).
Anm. 5. Ueber man- in zusammensetzungen (manvit und pl. manheimar, s. Bugge bei Fritzner III, 1110; vgl. got. manasēþs) neben mannr (maþr, got. manna, dem vielleicht manne Vafþruþnesmǫ́l 55 entspricht; anders Neckel, K. Z. XLV, 6) mit unurspr. nn s. Noreen, Urg. lautl., s. 159 f.
§ 319. Sonstige, spärlicher vertretene, erscheinungen sind:
§ 320. t, d, ð, þ + t treten als ss, nach oder vor kons. sowie nach langem vok. oder diphthong als s auf, z. b. vita wissen : prät. vissa wusste, víss (pl. víser) weise, gewiss, vísa weisen, vísa gebundene rede; huatr keck, huetia anspornen : huass scharf; sitia sitzen : sess sitz; gióta giessen : giósa sich gewaltsam ergiessen, geysa in heftige bewegung versetzen, vgl. nisl. Geysir name einer quelle; hníta anstossen : hniss widriger geschmack; meita abhauen : meiss art holzgerät; fundr fund : fúss (*funss-, s. § 233) begierig; hlaþa laden : hlass fuhre; hnoþet gehämmert : hnoss geschmeide; sníþa schneiden : sneis spiess; hróþr ruhm : hrósa rühmen; fǿþa füttern : fóstr (*fōsra- mit eingeschobenem t) nahrung.
§ 321. k, g, ᵹ, h + t treten als ht (an. tt, s. § 267) auf; vor ht schwindet ein n (s. § 319, 6). Beispiele sind u. a. sǿkia suchen : prät. sótta; þykkia scheinen : prät. þótta; þekkia merken : prät. þátta; yrkia bewirken : prät. orta (urn. worahto Tune); siúkr krank : sótt sucht; miolk milch : mialtr (*melhtaʀ) melk; mega können : prät. mátta; stíga steigen : stétt fuss eines bechers; haga einrichten : hǫ́ttr beschaffenheit; draga ziehen : drǫ́ttr (mengl. draught) zug; ganga gehen : gǫ́tt (got. -gāhts) gang, durchgang; hanga hangen : hǽtta (vgl. mengl. hāht, haughte gefahr) von etwas abhängig sein lassen, riskieren.
§ 322. Anlautendes s kann unter umständen fehlen (s. Noreen, Urg. lautl., s. 202 ff., Siebs, K. Z. XXXVII, 277 ff., H. Schröder, Beitr. XXIX, 479 ff. und die dort — s. bes. s. 484 mit note 1 — erwähnte literatur). Statt sk, sp, st stehen dann h, f, þ. Beispiele sind u. a. :
Anm. Im auslautenden skr scheint r bisweilen schwankend zu sein, z. b. sk(r)okkr ranzen, sk(r)ukka runzel, pl. sk(r)ykker wellenbewegungen; skreppa ranzen : skeppa scheffel; skríþa gleiten (z. b. vom schiff), skreiþ (das) gleiten, lavine (ags. scrád schiff) : skeiþ f. schiff, ntr. lauf. Aber wahrscheinlich liegen hier nur reimwörter vor.
§ 323. p entspricht:
Anm. Anlautendes p kommt, soweit die etymologischen verhältnisse klar sind, fast nur in lehnwörtern vor, z. b. penningr pfennig, pund pfund, prestr priester und vielen anderen. Ueber mehr oder weniger sichere fälle von urspr. an. p- s. K. F. Johansson, K. Z. XXXVI, 342 ff.
§ 324. pp entspricht:
§ 325. t hat mehrfachen ursprung:
Anm. Ueber kakuminales t s. § 252.
§ 326. tt hat sehr verschiedenen ursprung:
§ 327. k (velares und palatales) hat folgenden ursprung:
§ 328. kk hat mehrfachen ursprung:
§ 329. b kommt nur anlautend und nach m vor. Es entspricht:
§ 330. bb ist im ganzen selten. Es ist:
§ 331. d kommt nach vokalen nur in zusammensetzungen (z. b. friádagr freitag) vor. Es hat folgenden ursprung:
Anm. Ueber kakuminales d s. § 252.
§ 332. dd hat folgenden ursprung:
§ 333. g (velares und palatales) kommt nur anlautend und nach n vor. Es ist:
§ 334. gg hat dreifachen ursprung:
§ 335. f kommt nur anlautend und im inlaute vor k, s, t, þ vor; auslautend ist es früh nach § 240, 1 zu ƀ geworden. Es entspricht:
§ 336. ff kommt fast nur in lehnwörtern vor, z. b. offra opfern, die buchstabennamen eff = f und vaff = v. In echt nordischen wörtern ist es aus ƀ + f entstanden, s. § 269.
§ 337. þ kommt nur anlautend und im inlaute vor k sowie nach k, p vor; auslautend ist es früh nach § 221, 1 zu ð geworden. Es entspricht:
§ 338. s ist:
Anm. Ueber kakuminales s s. § 252.
§ 339. ss hat mehrfachen ursprung:
§ 340. Der (velare und palatale) spirant h kommt nur anlautend vor kons. i und u vor und entspricht immer urgerm. h (s. § 222, 1), z. b. hiarta herz, huat (vgl. got. ƕa) was.
Anm. 1. Derselbe laut — jedoch g geschrieben — kommt als übergangsstufe in der entwickelung ᵹ > spir. h > k vor, s. § 239, 1.
Anm. 2. Ueber ch aus hi-, þi-, ki- s. § 243 anm. , § 263 anm. 5.
§ 341. Der hauchlaut h kommt (ausser in zusammensetzungen) nur anlautend vor sonanten vor und entspricht:
§ 342. ƀ, später (s. § 255 und vgl. § 250) v (anlautend durch v, sonst durch f bezeichnet) entspricht:
§ 343. ð kommt sehr selten anlautend (s. § 221, 1) vor. Es hat folgenden ursprung:
§ 344. ᵹ (velares und palatales) kommt nur nach vokalen und ð, (stimmhaftem) f, l, r vor. Es entspricht:
Anm. Ueber spirantisches j aus i s. § 251, aus g(i) s. § 263 (schluss).
§ 345. m entspricht:
Anm. Ueber anlautendes m statt w s. § 278. Ueber auslautendes stimmloses m s. § 34 anm. 2 (schluss).
§ 346. mm ist sehr mannigfachen ursprungs:
Anm. Ueber eventuelles mm aus urgerm. z + m s. § 224 anm. 4. Etwas unklar ist das mm in fim(m) fünf (vgl. § 298, 2); vgl. auch mehrere der im § 318, 10 angeführten wörter.
§ 347. Das dentale oder kakuminale n (vgl. § 349) ist:
Anm. Ueber kakuminales n s. auch § 252; über stimmloses n s. § 41 anm. 3.
§ 348. nn ist sehr mannigfachen ursprungs:
§ 349. Das velare n (ŋ) kommt fast nur vor g (sehr selt. k — dies vielleicht nur in lehnwörtern — und n) vor und entspricht:
§ 350. l ist:
Anm. Ueber stimmloses l s. § 40 anm. 2.
§ 351. ll hat sehr mannigfachen ursprung:
§ 352. r ist folgenden ursprungs:
Anm. Ueber auslautendes stimmloses r s. § 34 anm. 2 (schluss).
§ 353. rr ist folgenden ursprungs:
§ 354. i findet sich in starktoniger silbe — ausser in den § 306 anm. erwähnten fällen — nur in den § 193, §§ 195 — 208, § 213 und § 214 schon erwähnten diphthongen und triphthongen. In schwachtoniger silbe ist es:
§ 355. u (w) findet sich in starktoniger silbe nur in den § 192, §§ 209 — 212 und § 214 erwähnten diphthongen und triphthongen. In schwachtoniger silbe entspricht es:
§ 356. Die a-stämme sind maskulina und neutra, welche letzteren nur im nom. sg. und nom. acc. pl. von den maskulinen abweichen. Die endungen sind:
mask. | neutr. | ||
Sg. | N. | -r | — |
G. | -s | -s | |
D. | -i, -e (§ 145) | -i, -e (§ 145) | |
A. | — | — | |
Pl. | N. | -ar | — (u-uml. d. wurzelv.) |
G. | -a | -a | |
D. | -um, -om (§ 146) | -um, -om (§ 146) | |
A. | -a | — (u-uml. d. wurzelv.) |
Anm. 1. Nom. sg. m. endete urn. auf -aʀ. Die hierhergehörigen beispiele (auch adj.) sind (chronologisch geordnet): owlþuþewaʀ (Torsbejærg, þewaʀ Valsfjorden), laukaʀ (Fløksand, brakteat aus Schonen, Börringe, Skrydstrup), ðaᵹaʀ (Einang), erilaʀ (Lindholm, Kragehul, Järsberg, irilaʀ Veblungsnæs, By), wilaᵹaʀ (Lindholm), …ðaʀ (Vetteland), frawaraðaʀ und slaᵹinaʀ (Möjebro), hraþaʀ, stainawarijaʀ, sạirawiðaʀ und swaƀaharjaʀ (Rö), holtijaʀ (Gallehus), halaʀ (Stenstad), hou[h]aʀ (brakteat aus Fünen), ᵹakaʀ (brakteat aus Schonen), akaʀ (Åsum), uƀaʀ (Skärkind, Järsberg), leuᵹaʀ (Skåäng), sṭainaʀ (Krogsta), wiwaʀ (Tune), haðulaikaʀ und haᵹusta[l]daʀ (Kjølevig und, wenn -iʀ st. -aʀ verschrieben ist, haᵹustalðiʀ Valsfjorden), fakaʀ (Fæmø), haitinaʀ (Tanum), helðaʀ (Tjurkö), la[n]ðawarijaʀ (Tørviken I), haraƀanaʀ (Järsberg), iuþinᵹaʀ und wakraʀ (Reistad), laiþiᵹaʀ (Møgedal), hiwiᵹaʀ (Årstad), h[l]aiwiðaʀ (Amle), haụ[h]aʀaʀ (Eidsvåg), hroʀaʀ (By), mᴀlᴀ[u]sᴀʀ (Stentoften). Spät-urn. steht nur -ʀ, z. b. haþuwulafʀ (Istaby, -wolᴀfʀ Stentoften), mᴀlᴀusʀ (Björketorp), fiskʀ und mit assimilation nach § 277, 1 und 3 skorin, stᴀin, fokl (Eggjum), hroᴀltʀ (Vatn), tᴀitʀ (Tveito), ᵹaṃʀ? (Flistad). Vgl. § 370 anm.
Anm. 2. Nom. acc. sg. ntr. hatte urn. die endung -a. Beispiele: lina (Fløksand), horna (Gallehus, Strøm), auja (Seeland, Skodborg), arbija (Tune), hlaiwa (Bø), aʀina? (By). Ueber die synkopierten uilalð (Overhornbæk), lant, sot (Eggjum) s. § 153, 7.
Anm. 3. Gen. sg. endete urn. auf -as. Beispiele sind: asuᵹisalas (Kragehul), ᵹoðaᵹas (Valsfjorden), hnaƀ͡ụðas (Bø), wa[n]araas (Saude). Spät-urn. steht nur -s z. b. hᴀriwulfs (Rävsal).
Anm. 4. Dat. sg. hatte urgerm. die endung -ai, die vielleicht noch in den allerältesten urn. inschr. erhalten ist, z. b. ᵹisai (hobel von Vi), marihai (zwinge von Vi), hahai (Möjebro); später steht -ē, z. b. ski[n]þale (Skärkind), woðuriðe (Tune), wllhakurne (Tjurkö), waᵹe (Opedal), sᴀkse (Eggjum).
Anm. 5. Acc. sg. m. endet urn auf -a, z. b. makia (zwinge von Vi), (sta)ina (Vetteland, staina Tune), wraita (Reistad), haha? (Strøm), hᴀriwulafa (Istaby), hᴀðuwolᴀfᴀ (Gummarp).
Anm. 6. Nom. acc. pl. m. sind aus alter urn. zeit nicht belegt, müssen aber die endungen -ōʀ, resp. ann (vgl. got. ōs, resp. -ans) gehabt haben. Spät-urn. steht im nom. aʀ, z. b. stᴀinᴀʀ (Rävsal), im acc. -a, z. b. kᴀiƀᴀ (Eggjum). Nom. acc. pl. ntr. sind ebenfalls aus urn. zeit nicht belegt, müssen aber auf -u geendet haben; vgl. das finn. lehnw. joulu (aisl. iól pl. t.) weihnachten (noch älter wol -ō, vielleicht in finn. jukko joch entlehnt). Diese endung ist später fortgefallen, zeigt aber ihre frühere existenz durch u-umlaut oder -brechung in der wurzelsilbe des wortes.
Anm. 7. Gen. pl. ist urn. nicht belegt, aber endete wol auf nasaliertes -ō.
Anm. 8. Dat. pl. endet urn. auf -umʀ nach ausweis zweier anal. gebildeten i-, resp. an-stamms-dative: haᵹestumʀ, haƀorumʀ (Stentoften).
Als unterabteilungen der a-stämme werden gew. abgesondert die ia-, ja- und wa- stämme; die übrigen fasst man als ‘reine’ a-stämme zusammen. Wir behandeln hier zunächst die letzteren.
§ 357. Paradigmen: mask, armr arm, hamarr hammer, mór heideland; neutr. barn kind, sumar sommer, bú wohnsitz.
Sg. | N. | armr | hamarr | mór(r) |
G. | arms | hamars | mós(s) | |
D. | arme | hamre | mó | |
A. | arm | hamar | mó | |
Pl. | N. | armar | hamrar | móar |
G. | arma | hamra | móa | |
D. | ǫrmom, armum | hǫmrom, hamrum | móm | |
A. | arma | hamra | móa |
Sg. | N. | barn | sumar | bú |
G. | barns | sumars | bús(s) | |
D. | barne | sumre, -i (§ 145) | búi, -i | |
A. | barn | sumar | bú | |
Pl. | N. | bǫrn | sumor, -ur (§ 146) | bú |
G. | barna | sumra | búa | |
D. | bǫrnom, barnum | sumrom, sumrum | búm | |
A. | bǫrn | sumor, -ur | bú |
Anm. Die kursiv gedruckten formen sind hier und in allen folgenden paradigmen die altnorwegischen (bes. ostnorwegischen).
§ 358. Wie armr flektieren die meisten einsilbigen mask. mit langer wurzelsilbe, z. b. dómr urteil, fiskr fisch, gluggr lichtöffnung, hundr hund, kambr kamm, móþr mut, skattr tribut, toppr oberste spitze, vargr wolf, þiófr dieb usw.; ferner die vielen zweisilbigen auf -engr (ingr; oft daneben inge nach § 403), -ongr (-ungr), -angr (vgl. anm. 2), -leikr (oft daneben -leike nach § 401) sowie die zahlreichen urspr. zusammengesetzten mannsnamen auf -arr (urn. harjaʀ, -warijaʀ Rö), -geirr (-arr § 54, 3, b, § 151, 1), -gísl (-gisl, -gils, -isl, -ils, S. § 229), -kell (vgl. § 359, 2), -laugr, -leifr (-láfr § 54, 3, b), -leikr (-lákr § 54, 3, b), -marr (s. § 151, 1), -ráþr, -rekr (s. § 151, 3), -tannr (-taþr) u. a. (vgl. s. 250), z. b. búnengr rüstung, konongr könig, kaupangr stadt (vgl. anm. 2), kǽrleikr liebe, Ragnarr, Þorgeirr (Þórarr), Auþgisl, -gils (Auðils), Hrollaugr, Óleifr (gew. -láfr, selt. Áleifr air. Aleib, S. Marstrander, Bidrag, S. 89), Þorleikr (-lákr), Biartmarr, Aþalráþr, Eirekr, Hildetannr (taþr); dagegen von einsilbigen wörtern mit kurzer wurzelsilbe nur sehr wenige wie — von den urspr. langsilbigen malr § 230, 1, marr § 124, 2, melr (s. Bugge, Sv. landsm. IV, 150 note) sandabschuss, selr § 124, 2 abgesehen — dagr tag, huerr kessel, refr fuchs, verr mann und die schwankenden (s. 4 unten) dalr, smiþr, stafr, stigr, vegr (hualr, valr u. a., s. § 387, 2); ausserdem noch einzelne wörter wie die namen Heriann, Regenn und fast alle lehnwörter auf kons., z. b. bikarr becher, Pétarr (Pettarr) Peter, Kristr Christus usw., vgl. Wimmer, Forn. forml. § 32, § 35, § 36, § 47, Larsson, s. 422 f., Jónsson, Skjaldesprog s. 7 ff. — Ueber die einzelnen kasusendungen ist zu bemerken:
Anm. 1. Die endung fehlt ganz in einigen fremdwörtern: biskop, -up (alt auch byskop, -up § 77, 5, b), anorw. aber auch oft biskuper (s. Hægstad, Kong., s. 23) bischof, siniór Herr und eigennamen wie Benedikt, Israel, Nikolás, Magnús (seltener Mǫgnús), Salomón, Satán, Simón u. a.; gew. (s. Jónsson in Festskrift til V. Thomsen, s. 226) in Ádám(r), Dáviþ(r) (auch anal. Dáfiþr, -finnur, gen. -finz nach Fiþr, Finnr : Finz), Iákob(r), Iósef, gew. Iósep (Ióseppr, s. § 240 anm. 7), bisweilen in Krist(r) § 301, 2. Ueber n(n), Aun(n), Auþun(r), Hákun(n) (s. § 226), Halfdan(r) s. § 285 anm. 2; stól(l), þiór(r), is(s) u. dgl. 286; ulfge (*ulfrgi) u. dgl. § 291, 9. In den misl. ‘rimur’ fehlt die endung durchgehends in wörtern auf -ing, -ung sowie in vielen mannsnamen, bes. denjenigen auf mund (s. Gislason, Efterladte skrifter II, 167, 174). Mnorw. kann die endung -r überhaupt fehlen (s. Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XIV note) wol durch entlehnung der acc.-form.
Anm. 2. Nicht endung, sondern dem stamme gehörig und daher in der flexion durchgehend, ist -r in akr (vgl. 1 oben) acker, aldr alter, andr schneeschuh, angr reue, meerbusen, arþr pflug, austr schöpfen, bakstr backen, Baldr Balder, blómstr blume, bolstr polster, galdr zauberlied, gambr strauss (tier), hafr bock, hrúþr schorf, hungr hunger, klungr hagebuttenstrauch, kurr lärm, lióstr fischgabel, lúþr horn (zum blasen), motr kopftuch, naþr schlange, nykr nix, otr otter, pústr ohrfeige, sigr (selt. ntr. sig, s. Egilsson und zur erklärung Noreen, Arkiv III, 14 f. note) sieg und alle auf -angr, z. b. leiþangr kriegszug (jedoch schwankt im anorw. kaupangr stadt, z. b. dat. -ge neben -gre); ferner die 2 unten erwähnten hlátr, hróþr, lemstr, meldr, veþr und (alle schwankend) apaldr, gróþr, heiþr, rekstr, róþr (s. Ekwall, Suffixet ja, s. 68 note). Im gen. sg. ist dies r bisweilen nach § 291, 9 schwankend, z. b. apald(r)s, arþ(r)s, kaupang(r)s.
Anm. 3. In wörtern auf s mit einem vorhergehenden konsonanten ist natürlich der gen. dem nom. gleich (§ 283), z. b. þurs riese, lax lachs. Ueber . fälle wie hest(s), Krist(s) s. § 302 (hess, Kriss § 291, 11); liós(s) u. dgl. s. § 286. Sonst fehlt -s nur in einigen fremden eigennamen wie Dávíþ(s), Israel.
Anm. 4. Wörter auf ll, nn haben z statt s (§ 310, 1), z. b. hal(l)z zu hallr stein, mun(n)z zu munnr, muþr mund. Ueber formen wie elz zu eldr feuer s. § 245, 1; über garz zu garþr umzäunung u. dgl. s. § 238, 2, d; kar(l)s, iar(l)s, bot(n)s, stof(n)s s. § 291, 7 und 9.
Anm. 5. Statt Nóregs Norwegens kommt mnorw. ein nach dem dat. gebildeter gen. Nór(e)ges (s. § 160 anm. ) bisweilen vor (s. Hægstad, Kong., s. 22 und 23). — Anorw. Eirikis (aschw. run. Airikis Sparlösa), Erikis, Ærkis (s. § 160 anm. ) entspricht got. (Friþa)reikeis und geht von dem adj. *ríkir (später zu ríkr umgebildet) aus, vgl. got. -mēreis (urn. -mariʀ Torsbjærg s. § 385 anm. 1, aisl. mǽrr), *auþeis (aschw. þe, aisl. auþr, aber als erstes zusammensetzungsglied und substantiviert eyþe), wilþeis (an. ville-) u. dgl., s. Streitberg, Die got. Bibel II, 110; vgl. v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1908, nr 5, s. 423. Vgl. auch § 425 anm. 2.
Anm. 6. Mnorw. wird selt. -s zu der alten endung -ar gefügt, z. b. Auðunars.
Anm. 7. Von dagr tag heisst der dat. dege (s. § 73) neben selt. dag, welche form bei dem eigennamen Dagr die in alter zeit einzig gebräuchliche ist (mnorw. aber auch Dage). Bei dem urspr. u-stamm mundr (s. oben 2) kommt im anorw. (die u-stammform)myndi neben mundi vor.
Anm. 8. Gen. pl. von vegr zeigt die form vegna (statt gew. vega) in adverbiellen ausdrücken wie tueggia vegna beiderseits, minna vegna meinetwegen u. dgl.; vgl. An. gr. II, § 407, 4, und Bugge bei Hertzberg, s. 699.
§ 359. Wie hamarr flektieren die meisten mehrsilbigen mask. mit kurzer ableitungssilbe, z. b. þumall daumen, þistell distel, diofoll teufel, aptann (anorw. oft æftann, s. z. b. F. Jónsson, Fagrskinna, s. XXV, und Hertzberg; wol mit æ nach æftir ‘nach’, s. Kock, Svensk ljudhistoria IV, 22) abend, himenn himmel, Heþenn ein mannsname, iotonn riese, iaþarr, ioþorr rand, fiotorr fessel; vgl. Wimmer, Forn. forml. § 37, Larsson, s. 423, Jónsson, Skjaldesprog, s 18 ff. Die synkopierung des ableitungsvokals tritt (nur) vor vokalisch anlautender endung ein. Jedoch erleitet diese regel scheinbar einige ausnahmen:
Anm. 1. Wörter mit kurzer wurzelsilbe und dem ableitungsvokal i sollten eigentlich in den nicht synkopierten kasus umgelauteten, in den synkopierten kasus aber nicht umgelauteten vokal aufweisen (§ 66, 2 und 3). Diese regel ist aber nur in wenigen wörtern aufrecht erhalten worden: fetell tragband, ketell kessel, lykell schlüssel, trygell kleine schlüssel, tygell schnur der und eigenname Egell mit dat. katle, lukle usw., pl. katlar usw. Jedoch kommen auch bei diesen wörtern (bes. bei fetell) in den synkopierten kasus nebenformen mit umgelautetem vokal (bei Egell sogar später und selt. ein nicht synkopierter dat. Egili) vor, doch bei ketell nicht im pl. (erst spät onorw. pl. kætslar, s. § 309, 2) und nur selt. (s. z. b. Gislason, Efterladte skrifter II, 243) im sg. Bei allen anderen wörtern ist ausgleichung durchgeführt worden und zwar sowol zu gunsten des umgelauteten vokals wie in ferell reise, reisender (pl. ferlar, statt *farlar) als des unumgelauteten wie in stuþell stütze statt *styþell (pl. stuþlar). — Wenn der ableitungsvokal u ist, haben im aisl. und awnorw. alle kasus u-umlaut oder -brechung in der wurzelsilbe, im aonorw. dagegen nur die synkopierten, z. b. soþoll (saðull) sattel, ioforr (iafurr) fürst, pl. sǫþlar, iofrar (§ 80, 2 und 3). — Ueber den gegensatz vaþell (veðill) : pl. vǫþlar (anal. vaþlar), drasell : dat. drǫsle, pl. drǫslar s. § 173 anm. 1.
Anm. 2. Ueber nom. sg. mit einfachen auslautenden kons. wie hamar(r), drótten(n), kyrtel(l) u. dgl., s. § 285, 5. Umgekehrt kann, wenn auch sehr selt., doppelkonsonant (durch anal. übertragung aus dem nom.) vor dem gen. -s erscheinen, z. b. (bisweilen) drótten(n)s zu dróttenn herrscher; ebenso stein(n)s steines u. dgl.
Anm. 3. Dat. sg. von morgenn, morgonn, myrgenn (s. § 74) morgen heisst im anorw. oft mørne und pl. mørnar (s. § 136 und Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 92, 95, sowie Hertzberg), wonach bisweilen nom. mørgenn (s. § 74).
Anm. 4. Ueber die synk. kas. von morgonn morgen, aptann abend, himenn himmel vgl. noch § 291, 5 und 10, resp. § 225.
§ 360. Wie mór(r) flektieren nur wenige wörter, alle auf langen vokal endigend, z. b. brandnór schiff mit galeone, Gór(r) ein mythischer mannsname, Hlér(r) name des meergottes, iór pferd (dicht.), Mór ein mythischer pferdename, skór schuh, die eigennamen auf -vér und -þér, wie Hloþvér, Randvér, Eggþér, Hialmþér uw. (Ueber kliár, liár s. § 404 anm. 1). Bei der flexion dieser wörter sind die § 130 ff. behandelten hiatuserscheinungen zu beachten, z. b. dat. sg. Hlé (< Hlée), dat. pl. móm (< móom; später wieder anal. móum).
Anm. 1. Wegen nom. sg. -rr und gen. sg. -ss (gew. -s) s. § 280 anm. 4.
Anm. 2. Dat. sg. ist fast immer ohne endung (vgl. § 358, 3); je 1 mal sind brandnóe und Móe belegt.
Anm. 3. Nom. acc. pl. von iór kann auch wie von einem i-stamme gebildet werden, also ióer, -e. Vgl. anm. 5.
Anm. 4. Skór flektiert im pl. : nom. skúar (skóar, später skór) neben (alt und selt.) skuár, gen. skúa, skuá, dat. skóm, acc. skúa, (skóa, später skó), skuá; s. § 134, b.
Anm. 5. Die eigennamen auf -ver und -þér können auch, nach kürzung des é (§ 151, 2), wie ia-stämme (auf -ver, -þer) flektieren. In der späteren sprache (zum teil vielleicht doch schon um 1000, s. Marstrander, Bidrag, s. 117) kommt auch eine flexion Hloðvér, Hialmþér, gen. vérs, -þérs usw. mit durchgängigem r vor; ebenso spät von iór gen. iórs, pl. iórar usw.
§ 361. Wie barn gehen fast alle neutra auf konsonanz, z. b. einsilbige wie bak rücken, fiall berg, goþ (seltener guþ, vgl. § 61, 1, § 387) heidnischer (seltener christlicher) gott, hialt (auch f. hiolt nach § 375) schwertknopf, hǫlkn (anorw. auch hælkn) steinboden, hǿns, hǿnsn, hǿsn (§ 299, 4) pl. t. hühner, laun pl. t. (anorw. auch f. sg.) lohn, lǫg pl. t. (anorw.auch f. sg. nach § 375) gesetz. lǫgn pl. t. (anorw. auch f. sg.) zugnetz. skald, skáld (§ 127, 1), skalde, þing versammlung; zweisilbige wie heraþ bezirk, mǿþgen pl. t. mutter und sohn. Vgl. Wimmer, Forn. forml. § 34; Larsson, s. 423 f.; Jónsson, Skjaldesprog s. 24 f.
Was oben § 358 anm. 3 und 4 für das mask. bemerkt ist, gilt auch in betreff der neutra. Ausserdem ist hier zu beachten, dass durch die in nom. acc. pl. einmal vorhandene endung -u (§ 356 anm. 6) ein vokalwechsel in der nächstvorhergehenden silbe hervorgerufen wird, z. b. fiall, pl. fioll durch u-brechung, heraþ, pl. heroþ, mannlíkan bildnis, pl. -on (vgl. sumar § 357) nach § 78.
Anm. 1. Ueber den gen. sg. vaz (später anal. vatns) zu vatn (alt und selt. vatr, s. Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad, s. 206) wasser, dramb(s), tial(d)s, sun(d)s, ver(k)s, naf(n)s, gangs (gagns), myrk(r)s u. a. derartige fälle s. § 291, 1, 2, 6, 9, und 10. Von lán leihe kommen in zusammensetzungen sowol lánar(dróttenn) wie láns(fé) vor.
Anm. 2. Im dat. sg. fehlt die endung gewöhnlich bei góz gut (urspr. gen. sg. ntr. zu góþr gut), sonst (im gegensatz zu dem mask.) nie, weshalb Swennings versuch (Arkiv XXIII, 24 ff.) das dunkle ǫþrovís(e) ‘auf andere weise’ hierher zu führen verfehlt ist.
Anm. 3. Ob etwaige spuren des alten instrumentalis auf -u (vgl. § 393 anm. 5) in zusammensetzungen wie kaupo-, mǫ́lo-, þingo-nautr kauf-, gesprächs-, dinggenosse u. dgl. wie Swenning, Arkiv XXIII, 15 ff. vermutet, vorliegen?
Anm. 4. In nom. acc. pl. haben berg berg, eiþ landzunge, holt holz, wald, hrís gebüsch, hús haus, land land, torg markt, tún hof, þorp gehöft u. a. als ortsnamen gebraucht auch formen auf -ar oder -ir, also Bergar, Eiþar, Holter (ahd. holzir), -ar, Hrísar (vgl. ahd. hrīsir), Húsar, -er (ahd. hūsir), Lander, Torgar, (Sig)túner und Túnar, Þorpar. Diese formen sind im allg. femininen geschlechts; s. O. Rygh. No. gaardnavne, Forord s. 11 f. Oplysninger II, 216, v. Unwerth, Namn och bygd 1914, s. 55 ff. (dagegen Hægstad, Maal og minne 1915, s. 168 f.).
§ 362. Wie sumar (1 mal als mask. belegt, s. Jónsson, Skjaldesprog s. 18) flektieren nur sehr wenige neutra: óþal eigentum, gaman (vgl. § 225) freude, megen stärke, regen pl. t. götter, hofoþ haupt. Die übrigen zweisilbigen neutra mit kurzen ableitungssilben synkopieren nicht, z. b. heraþ, dat. sg. heraþe (§ 361).
Anm. 1. Óþal kann auch ohne synkope flektieren. Nom. acc. pl. heisst sowol óþǫl als óþol, s. § 78.
Anm. 2. Regen hat in den synkopierten kasus keinen i-umlaut des wurzelvokals, megen dagegen hat doppelformen (vgl. § 359 anm. 1); bei beiden wörtern kann die synkope durch ausgleichung auch in den nom. acc. eindringen, als magn (1 mal auch gen. magns), megn sg., rǫgn pl., endlich kann zu diesem rǫgn und dat. rǫgnom ein gen. rǫgna statt ragna gebildet werden. Bei gagn (selt. gegn) vorteil (vgl. ahd. gagin) sind keine unsynkopierten formen mehr anzutreffen.
§ 363. Wie bú gehen blý blei, dá entzückung, fé vieh (vgl. anm. 1), hlé lee, kné knie, strá stroh, tré baum, vé geweihte stätte. Hier sind die § 130 ff. erwähnten regeln zu vergleichen; z. b. gen. pl. strá (aus stráa), dat. pl. strǫ́m (stráum), später strám (§ 107), noch später stráum (§ 130, schluss); dat. sg. kné (knée), gen. pl. kniá (knéa), dat. pl. knióm (knéom), aber gen. pl. véa, dat. pl. véom; dat. pl. búm (búom), später búum.
Anm. 1. Im gen. sg. kommt oft -s neben etwas häufigerem -ss vor. Der urspr. u-stamm fé, selt. fǿ § 77, 4 (got. faíhu) endet auf -ar, also fiár (féar), mnorw. anal. zu fiárs, féars erweitert (s. A. B. Larsen, Arkiv XIII, 245; Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XV note; vgl. § 358 anm. 6 und § 363 anm. 1).
Anm. 2. Nach gen. pl. kniá, triá wird später dat. pl. kniám, triám statt knióm, trióm gebildet. Nach dem dat. pl. knióm, trióm sind vielleicht die anorw. nebenformen nom. acc. pl. knió, trió statt kné, tré sowie gen. pl. trió statt triá geschaffen worden; vgl. jedoch § 106 anm. 1.
§ 364. Paradigmen: mask. hǫrr flachs, neutr. hǫgg hieb.
Sg. | N. | hǫrr |
G. | hǫrs | |
D. | hǫrue, -i | |
A. | hǫr | |
Pl. | N. | hǫruar |
G. | hǫrua | |
D. | hǫrom, harum | |
A. | hǫrua |
Sg. | N. | hǫgg |
G. | hǫg(g)s | |
D. | hǫggue, -i | |
A. | hǫgg | |
Pl. | N. | hǫgg |
G. | hǫggua | |
D. | hǫggom, haggum | |
A. | hǫgga |
§ 365. Wie hǫrr flektieren bǫrr baum (dicht.), pl. fioruar, fyruar (s. § 82, 4) leute, hiorr (vgl. anm. 1) schwert, mǫrr ungeschmolzener talg, rǫggr haarbüschel (vgl. rǫgg § 380), spǫrr (vgl. anm. 1) sperling, sǫngr gesang, pl. søruar § 82, 6 (syruar § 82, 4, s. Egilsson) männer (dicht.) und eigennamen wie Niþhǫggr, Nǫrr, Sigtryggr u. a. Das charakteristische w darf urspr. nur vor einem a oder e (i) der endung stehen (§ 226, § 235, 1). In der etwas späteren sprache wird aber durch ausgleichung oft w entweder auch in dieser stellung beseitigt, oder es dringt auch vor dem w der endung ein (vgl. § 235 anm. 1). — Sehr bunt infolge der vielfachen ausgleichungen und auch sonst wesentlich abweichend ist die flexion der wörter mór(r) § 77, 2 möwe, siór § 106 see, sniór § 106 schnee und Týr(r) § 77, 6 ein göttername (dazu pl. tífar götter, selt. sg. týr gott):
Mór(r), später már(r), máfr § 235 anm. 1; gen. mós(s), más(s), später márs; dat. máfe, mófe § 83; acc. mó, má; pl. n. máfar, mófar; g. máfa, mófa; d. móm, máfom; a. máfa, mófa.
Siór, sǽr, siár; gen. sǽfar, siófar, siáfar; selt. sǽs(s) siós(s), siás(s), später sǽrs, mnorw. auch siófars (vgl. § 358 anm. 6); dat. sǽ(fe), sió(fe), siá(fe), selt. sǿ § 77, 8; acc. sió, sǽ, siá selt. sǿ § 77, 8; pl. n. sǽfar, siófar, siáfar; g. sǽfa, siófa, siáfa; d. sǽ(f)om, siófom, siáfom; a. sǽfa, siófa, siáfa.
Sniór geht wie siór, ausser dass im gen. sg. -s älter als -ar ist und dass eine form snǿ nicht in alter zeit (vgl. aber § 70, 4 und § 295 anm. 3) belegt ist.
Týr(r); gen. Týs(s), später Týrs; dat. tífe, Tý(fe), Týre; acc. Tý; pl. tífar; g. tífa, selt. týfa; d. tífom; a. tífa.
Anm. 1. Im gen. sg. hat der urspr. u-stamm hiorr (got. haírus) neben hiors auch hiarar (nach § 396), spǫrr neben spǫrs auch sparrar und als mannsname Spar(r)ar.
Anm. 2. Dat. sg. ist oft ohne -endung, z. b. bǫr(ue), hior(ue), hǫr(ue), sǫng(ue); vgl. § 358, 3, § 360 anm. 2.
§ 366. Wie hǫgg gehen bygg gerste, bǫl unglück, fior leben, frió, frǽ (frǿ, s. § 77, 8) samen, fǫl dünner schnee, glygg wind, hrǽ aas, kiot fleisch, lyng heidekraut, lǽ (lǿ, s. § 77, 8) betrug, miol mehl, skrøk, skrǫk § 82, 6 (anorw. auch skræk) unwahrheit, smior (smør, dat. sg. auch smyrue, s. § 77, 9, § 92) butter, sǫl eine art meertang, ǫl bier; über hey s. § 369 anm. Das w kann später fehlen, z. b. dat. glyggi (gegen 1300), frió(e) neben friófe (s. Þorkelsson, Supplement IV, 47), kiot(u)i u. dgl.
Anm. Ueber anorw. gen. pl. ǫlda (später ǫldra nach dem synonym ǫldr) zu ǫl s. § 319, 2.
§ 367. Paradigmen: mask, niþr abkömmling, neutr. kyn geschlecht.
Sg. | N. | niþr |
G. | niþs, niþiar | |
D. | niþ | |
A. | niþ | |
Pl. | N. | niþiar |
G. | niþia | |
D. | niþiom, -um | |
A. | niþia |
Sg. | N. | kyn |
G. | kyns | |
D. | kyne, -i | |
A. | kyn | |
Pl. | N. | kyn |
G. | kynia | |
D. | kyniom, -um | |
A. | kyn |
§ 368. Niþr (auch niþe nach § 403) steht fast ganz allein mit seiner flexion (die dagegen im aschw. sehr zahlreich vertreten ist, s. An. gr. II, § 391, § 392). Der ortsname pl. Nesiar (zu nes § 369; vgl. § 361 anm. 4) darf hierher gerechnet werden. Von vǽngr flügel, anorw. vǽringr (gew. wie im aisl. -gi nach § 403) varäger, pl. grikker, girker griechen. pl. ryger einwohner von Rogaland und vielleicht noch einigen wörtern, welche gewöhnlich als i-stämme flektieren, kommen in sehr alten hdschr. hierher gehörige formen (nom. acc. pl. -iar, -ia) vor, deren kons. i, sofern es nach langer silbe steht, nach § 263 zu erklären ist. Ausserdem ist von beþr bett einmal acc. pl. beþia (s. Gislason, Aarbøger 1879, s. 194) neben gew. beþe belegt. Sonst sind die alten ja-stämme in die i-deklination übergegangen.
Anm. Anorw. ist einmal acc. pl. niði belegt (s. Fritzner).
§ 369. Wie kyn flektiert eine anzahl von wörtern mit kurzer wurzelsilbe: ber beere, egg ei, fen sumpf, flet fussboden, fley schiff, fyl fohlen, geþ gemüt, gil kluft, gren höhle, grey hündin, hey (vgl. anm.) heu, hregg sturm, kiþ zicklein, pl. lyf (sg. gew. als jō-stamm, s. § 382) arznei, men halsschmuck, nef nase, nes (vgl. § 368) vorgebirge, net netz, niþ (auch f. pl. niþar, selt. neþar, s. § 160) abnehmender mond, ný neumond, rif rippe, sel sennhütte, skegg bart, sker schären, ský (skí § 80, 2) wolke, stef kehrreim, ver fangort, veþ pfand, þil diele. Ueber ben, skyn s. § 382 — Das charakteristische i kann hie und da fehlen, gew. bei niþ, bisweilen bei kiþ, sehr selt. bei kyn.
Anm. Hey hat im dat. sg. auch die form heyfe (zur erklärung s. Líden, Uppsalastudier, s. 94 note) wie von einem wa-stamm (s. § 366) neben heye oder, auffallenderweise, hey (s. bes. Þorkelsson, Supplement IV, 63).
§ 370. Paradigmen: mask. hirþer, hirt, neutr. kuǽþe gedicht.
Sg. | N. | hirþer, -ir |
G. | hirþes(s), -is | |
D. | hirþe, -i | |
A. | hirþe, -i | |
Pl. | N. | hirþar |
G. | hirþa | |
D. | hirþom, -um | |
A. | hirþa |
Sg. | N. | kuǽþe |
G. | kuǽþes(s) | |
D. | kuǽþe | |
A. | kuǽþe | |
Pl. | N. | kuǽþe |
G. | kuǽþa | |
D. | kuǽþom | |
A. | kuǽþe |
Anm. Ein paar vielleicht hierher gehörige nom. sg. auf -iʀ <ēʀ < *-aiʀ (s. § 139) < *-aiaʀ (s. Sievers, Berichte d. K. sächs. Ges. d. Wiss. 1894, s. 139 f.) sind aus der späteren urn. zeit belegt. hroʀeʀ (By), hᴀeruwulafiʀ (Istaby). In alter zeit steht -ijaʀ, z. b. holtijaʀ (Gallehus); vgl. § 356 anm. 1.
§ 371. Wie hirþer geht eine sehr grosse anzahl von wörtern (von denen jedoch die meisten der dichterischen sprache eigen sind) mit langer wurzelsilbe, z. b. elrer erle, heller felsenhöhle, herser, herse, lǽkner arzt, mǽker schwert, þyrner dornbusch und bes. eine grosse menge von eigenenamen wie Gretter, Gylfer (auch schwach Gylfe), Skírner, Skǿrer, Suerrer, Víler (auch schwach Víle), Ǽger der meergott u. a.; s. Falk, Beitr. XIV, 20 ff.; Hellquist, Arkiv VII, 21 ff.; Sievers, a. o., s. 133 f., 142, 150. Ausnahmsweise ist die wurzelsilbe kurz, z. b. in den eigennamen Brimer, Gimer, Gymer, Hymer, Nefer, Rerer, Siner, Ymer (Sievers, a. i., s. 129 ff.), mnorw. Sælir (öfter Sæli nach § 403). Der i-umlaut der wurzelsilbe fehlt in einigen namen, wo nicht urn. -iaʀ, sondern -aiaʀ zugrunde liegt (s. § 370 anm. und Sievers, a. o., s. 136 ff.). wie z. b. Glaser, Góer, Guser (auch schwach Guse), Kuaser, Móer, Þraser; aus demselben grunde wol in den meisten der vielen wörter auf -ner und in einigen auf -þer, z. b. Fáfner, Miollner (*Mellunir), Vafþrúþner (aber Mýlner, Rýmner), lǫgþer schwert u. a.; s. Sievers, a. o., s. 148 ff., 151. Ebenso fehlt lautgesetzlich der umlaut bei urspr. zusammensetzungen auf -þér, -vér, die hierher übergetreten sind, z. b. Hamþer, Hloþuer (neben Hloþvér), Sǫluer (neben Sǫlvér; auch schwach Sǫlue, Sǫlfe) — vgl. § 360 anm. 5 und § 151, 2 — Þórer (*Þór-wér?, s. Marstrander, Bidrag, s. 156). Bei eyrer ‘öre’ (ein gewicht) fehlt auffälligerweise der umlaut im pl. (aurar, aura usw.).
Anm. 1. Ueber spuren dieser flexion bei den wörtern auf -are (got. -areis) s: § 402 anm.
Anm. 2. Gen. dat. acc. sg. werden bei dem eigennamen Mímer oft wie von einem an-stamme (§ 401) gebildet. Ausserdem kommt nicht ganz selt. ein gen. (nach § 358) Míms vor. Ender ende geht im nom. sg. bisweilen, im gen. sg. fast immer, im dat. acc. sg. immer wie ein an-stamm; zur erklärung s. Noreen, Geschichte³, § 195, 4 (schluss). Vgl. § 402 anm. und Gylfer, Víler, Guser, Sælir, Sǫlver oben. Mnorw. werden fast alle hierhergehörige wörter schwach flektiert (s. Hægstad, Kong. s. 13 und 24).
Anm. 3. Im pl. muss das charakteristische i nach § 156 synkopiert werden. Also hirþar aus *hirðiaʀ usw.
Anm. 4. In der etwas späteren sprache werden diese wörter mit durchgängigem r (gen. sg. lǽknirs usw.; so mnorw. bes. bei mannsnamen, s. Hægstad, a. o., s. 24) flektiert und dann entweder nach § 358 (nom. pl. lǽknirar usw.) oder nach § 359 (nom. pl. hellrar usw. zu hellir).
§ 372. Wie kuǽþe flektieren sehr viele wörter, die entweder lange wurzelsilbe oder auch zwei silben vor der endung haben, z. b. dǿme behauptung, enge (vgl. eng § 382) wiese, enne stirn, merke merkzeichen, rike reich; erfeþe arbeit, forellre (anorw. auch -ældri, s. Hertzberg; auch m. pl. -ellrar oder ellar, später, bes. anorw., -eldrar) vorfahren, ørinde geschäft u. a. (s. Larsson, s. 424 f.; Hellquist, Arkiv VII, 31 ff.). Kurze wurzelsilbe vor der endung kommt vor nur bei grene fichtenholz, teþe mist, þile (neben þil, s. § 369) bretterwand, sowie in späteren zusammensetzungsgliedern vieler wörter mit kollektiver bedeutung, z. b. ungviþe junge bäume, illgrese unkraut u. a. (s. Hellquist, a. o., s. 34); endlich in hádege mittagsstunde.
Anm. 1. Gen. dat. pl. von wörtern auf -ki, -gi, -ᵹi müssen nach § 263 ein parasitisches i vor der endung aufweisen, also ríkia, ríkiom zu ríke u. dgl.
Anm. 2. Von birke birkenwald, eike eichenwald, bǿle wohnsitz u. a. kommen ortsnamen pl. Birkiar, Eikiar, resp. Bǿler vor, s. Rygh, Oplysninger II, 216, No. gaardnavne, Forord, s. 12, und vgl. § 361 anm. 4.
Anm. 3. Lǽte betragen, laut hat gen. pl. láta, dat. pl. lǫ́tom (wie von lát nach § 361 und mit derselben bedeutung), aber auch lǽtom (s. F. Jónsson, Arkiv IX, 378).
Anm. 4. Von fylke schar, kerte wachslicht, kippe büschel, klǽþe kleid, ǽte speise, þueite eine gewisse münzeinheit kommen gen. pl. fylkna (fylkia), kert(n)a, kippna, klǽþ(n)a, ǽtna, anorw. þuæit(n)a vor; zur erklärung (aus alten -īni-stämmen) s. A. Erdmann, Arkiv VII, 75 ff.
§ 373. Die ō-stämme sind nur feminina. Die regelmässigen endungen sind:
Sg. | N. | (u-uml. des wurzelvokals) |
G. | -ar | |
D. | — (u-uml. des wzv.) oder -u, -o § 146 | |
A. | — (u-uml. des wzv.) oder -u, -o § 146 | |
Pl. | N. | -ar |
G. | -a | |
D. | -um, -om § 146 | |
A. | -ar |
Anm. 1. Nom. sg. endet urn. auf -u, ist aber bei subst. nicht sicher belegt. Beisp. wären etwa: suḷịu? (Kylver), alu (Lindholm, Darum I, Schonen, Bjørnerud, Skrydstrup, Elgesem), laþu (Darum II, Fünen, Schonen), tau (Elgesem); ganz sicher aber sind die adj. -formen minu, liuðu (Opedal). Vgl. noch lappische lehnwörter wie farru (aisl. fǫr) wanderschar, lauku (aisl. laug) waschen (s. weiter Wiklund, Laut- und formenlehre der Lulelapp. dial., s. 88) und finnische wie arkku (aisl. ǫrk) kasten, panku spange oder (wol noch älteres -ō voraussetzend) runo rune, sakko sache. Die endung ist später (schon in urn. -sƀᴀ Björketorp, s. § 153, 7) fortgefallen, wird aber durch den u-umlaut oder -brechung des wurzelvokals noch bezeugt.
Anm. 2. Gen. sg. ist urn. nicht belegt, muss aber auf -ōʀ (vgl. got. -ōs) geendet haben.
Anm. 3. Dat. und acc. sg. sind aus alter urn. zeit nicht ganz sicher zu belegen, müsser aber die endungen -u (das später synkopiert wird) und ? -ū, woraus das spätere -u, -o (vgl. ahd. dat. erdu, erdo) gehabt haben. Urn. beisp. des dat. wären etwa aaðaᵹasu (spange von Vi) tanulu (Börringe), saralu? (Årstad), alaifu? (By), später solu (Eggjum).
Anm. 4. Nom. acc. pl. endeten urn. auf -ōʀ, z. b. acc. runoʀ (Järsberg, Tjurkö), woraus später runᴀʀ (Istaby, Björketorp) nach § 137, 2; hierzu auch das zahlwort nom. þrijoʀ (Tune) und das pron. acc. þᴀiᴀʀ (Istaby; þaʀ Einang, s. § 137 anm. 2). Eine acc. nebenform auf (wol nasaliertes) -ō ist durch acc. runo (Einang, St. Noleby) und das adj. raᵹina-ku[n]ðo (St. Noleby) belegt (vgl. Walde, Die germ. Auslautgesetze, s. 51 ff., Noreen, Geschichte³, § 192, 5; anders Bugge, Arkiv XV, 144 f., No. I. s. 288 und 528).
Anm. 5. Gen. pl. urn. auf (nasaliertes) -ō ist wol durch das späte-runo (Björketorp) belegt. Eine später ausgestorbene nebenform auf -ōnō zeigt vielleicht das ebenfalls späte runono (Stentoften); vgl. ahd. erdōno, as. gebono, ags. north. sorᵹona, aind. áçvānām u. dgl.
Anm. 6. Dat. pl. ist urn. nicht belegt.
Als unterabteilungen der ō-stämme haben wir in analogie mit den a-stämmen aufzustellen: wō-stämme, jō-stämme, iō-stämme und ‘reine’ ō-stämme.
§ 374. Paradigmen: sǫg säge, kerling altes weib, Ingebiorg ein frauenname, Skǫgol (anorw. Skagul) name einer walküre, ǫ́ fluss.
Sg. | N. | sǫg | kerling | Ingebiorg | Skǫgol, Skagul | ǫ́ |
G. | sagar | kerlingar | Ingebiargar | Skǫglar | ár | |
D. | sǫg | kerlingo, kærlingu | Ingebiorgo, Ingibiargu | Skǫgol, Skagul | ǫ́ | |
A. | sǫg | kerling | Ingebiorgo, Ingibiargu | Skǫgol, Skagul | ǫ́ | |
Pl. | N. | sagar | kerlingar | ár | ||
G. | saga | kerlinga | á | |||
D. | sǫgom, sagum | kerlingom, kærlingum | ǫ́m | |||
A. | sagar | kerlingar | ár |
§ 375. Wie sǫg geht eine ziemlich grosse anzahl von einsilbigen wörtern, z. b. brú brücke, dreif zerstreuen, dǫf speer, dǿl tal, elztó (selt. eldtó, s. § 116) feuerstätte, fioþr feder, for furche, geil kluft, pl. gerþar anzug, giorþ gurt, gymbr mutterschaf, hlíf schutz, pl. iþrar eingeweide, kleif steiler abhang, kuí (anorw. auch schwach kuía) hürde, kuǫl qual, kǫr krankenbett, kǫs haufe, leif überrest, lifr leber, pl. limar (vgl. § 395) zweige, lǫm eine art haspen, lǫn reihe, pl. meiþmar kostbarkeiten, mǫn mähne, nǫ́l nadel, nǽfr (anorw. einmal pl. -ir, s. Fritzner) birkenrinde, pl. órar verwirrung, rauf loch, reim riemen, rim schindel, ró ruhe (vgl. ró ecke § 379), rún rune, sin sehne, skor schnitt, skǫr kopfhaar, sneis splitter, steik braten, pl. sualar gedeckter gang, trú glaube, tǫ́l betrug, pl. várar gelübde, veig trank, vigr speer, vǫg schlitten, ǽs schuhloch, anorw. ørtog (ærtog § 173, 5) 1/24 mark, frauennamen wie Hlíf, Hlǫkk, Rǫ́n, Vǫ́r, ortsnamen wie Bókn, pl. Hillar, pl. Hírar, Rín, Suǫlþ(r). Sehr viele können auch wie i-stämme (nach § 390) flektieren, z. b. pl. barar (selt. -er; auch schwach bǫror) bahre, dorg eine art fischzeug, duǫl aufenthalt, fiol brett, flaug flucht, giof gabe, gísl geisel, grǫf grab, grǫn schnurrbart, gǫrn darm, kuern mühle, kuísl zweig, lend (selt. pl. -er) lende, nǫf nabe, nǫs nasenloch (pl. nase), rǫþ reihe, skǫ́l schale, slíþr (gew. pl.) scheide, spior lappen, sǫk rechtssache, taug (tog, tug § 166) seil, vél list, vǫr(r) lippe, þǫrf bedürfnis, ǫgn spreu, ǫln (vgl. § 378) elle; diese flexionsweise ist in der späteren sprache bei diesen wörtern die gewöhnliche (bei einigen auch die ursprüngliche). Ueber sonstige wörter, welche alternativ hierher gehören, s. § 390, 4, § 395 (limr), § 416, 3, § 417 anm. 2 und § 418 anm. 2.
Anm. 1. Ueber anorw. lan neben lǫn und dgl. s. § 81, c.
Anm. 2. Im pl. hat brú neben brúar sehr selt. brúr, anorw. auch brýr (nach § 416) oder brár (s. § 134, b), dies jedoch wol erst mnorw., aber dann selt. auch im gen. sg.
§ 376. Wie kerling gehen zunächst die sehr zahlreichen zweisilbigen wörter auf -ing und -ung, z. b. drótning herrin, lausung unverlässlichkeit u. a. (Larsson, s. 425); ferner Agnés (auch nach § 384) ein frauenname, Hleiþr (gen. Hleiþar neben gew. Hleiþrar, s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 42) ein ortsname, hliþ seite, laug bad, mioll sg. t. neugefallener schnee, paradís (auch -díse nach § 410) paradies, rein rain, ull sg. t. wolle, ǫ́l, ól (§ 116) riemen, ǫ́r ruder sowie die, bes. in etwas späterer sprache, auch wie -istämme (nach § 391) flektierenden fǫr reise, hlít genüge, leiþ reise, reiþ reiten, vǫk loch im eise; über iorþ, sól, ǫld s. § 391 anm. 2. Alle diese wörter können, bes. in der etwas späteren sprache, auch nach § 375 flektieren, die wörter auf -ing, -ong doch ziemlich selten (s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 40 f.).
Anm. 1. Gen. sg. anorw. laugurdagr ist wol von dem aisl. laugardagr sonnabend urspr. etymologisch verschieden, s. § 259.
Anm. 2. Selten, wenigstens in der älteren sprache, endet bei wörtern auf -ing auch der acc. sg. auf -o (-u) nach § 377.
§ 377. Wie Ingebiorg gehen nur eigennamen: die zusammengesetzten auf -biorg (selt. borg, s. § 295 anm. 3; mnorw. auch durch ausgleichung -biarg, -biærg), -huít, -laug (selt. -log, s. § 152, 2), -leif, -lǫþ, -rún, -veig, -vǫr u. a., z. b. Droplaug, Suanhuít, Asleif, Gunnlǫþ, Guþrún, Rannveig, Skialdvǫr; ferner Bergliót, Ósk und fremdwörter wie z. b. Katrín, Kristín, Margrét.
Anm. Hie und da kommt neben der regelmässigen form ein acc. ohne -o (-u) nach § 376 vor, wie Almveig, Gullveig, Ósk (so auch im dat. sg.). Auffallend kommt bisweilen im anorw. ein gen. Anbiorgo vor.
§ 378. Wie Skǫgol gehen nur Gǫndol name einer walküre, Vimor ein flussname und noch einige seltene walküren- oder flussnamen (s. Hesselman, Västnordiska studier II, 9) sowie das auch im pl. vorkommende alen (statt lautges. *elen, vgl. § 67 und agutn. eln), woneben mit durchgeführter synkope (vgl. § 359, 2 und § 362 anm. 2) und dann regelmässig nach § 375 oder als i-stamm nach § 391 flektierend ǫln, ǫ́ln (§ 124, 3), anorw. (dicht.) auch alun (wozu dat. sg. alnu nach § 376) elle.
§ 379. Wie ǫ́ (ó, s. § 77, 2) flektieren fast alle fem. auf -ǫ́, z. b. brǫ́ wimper, giǫ́ kluft, Gnǫ́ ein mythischer frauenname, hǫ́ nachgras, lǫ́ flüssigkeit, rǫ́ (ró § 116; pl. rár, später róar) ecke, rǫ́ rahe, rǫ́ reh, skrǫ́ schrift, slǫ́ schlagbaum, spǫ́ wahrsagung, þinghǫ́ gerichtsbezirk, þrǫ́ sehnsucht. Ueber formen wie áar, áa, áum s. § 130 und § 132.
Anm. Seltene nebenformen nach der i-stamms-flexion sind pl. áer, spáer (Hb., s. XXIX). Ein schwacher pl. áor ist anorw. 1 mal belegt (s. Þorkelsson, Supplement IV, 193).
§ 380. Paradigma: dǫgg tau.
Sg. | N. | dǫgg |
G. | dǫgguar | |
D. | dǫgg(o), daggu, dǫgg | |
A. | dǫgg | |
Pl. | N. | dǫgguar |
G. | dǫggua | |
D. | dǫggom, daggum | |
A. | dǫgguar |
So gehen nur noch bǫþ (dicht.) kampf, pl. gǫtuar anzug, lǫgg kimme, rǫgg (vgl. rǫggr § 365) ziegenhaar, stǫþ landungsplatz, pl. (anorw.) trygguar (run. auch dat. sg. triku, d. h. tryggu, s. Aarbøger 1899, s. 241) vertrauen, þrǫng druck, ǫr pfeil. Ueber die behandlung des w gilt das § 365 bemerkte.
Anm. 1. Im dat. sg. ist die endung -o, -u verhältnismässig selten.
Anm. 2. Spät kommen nom. acc. pl. daggir (dann auch gen. sg. daggar, pl. dagga), arir statt dǫgguar, ǫruar vor.
§ 381. Paradigmen: ben wunde, egg schneide.
Sg. | N. | ben | egg |
G. | beniar | eggiar | |
D. | ben | eggio, æggiu | |
A. | ben | egg | |
Pl. | N. | beniar | eggiar |
G. | benia | eggia | |
D. | beniom, bænium | eggiom, æggium | |
A. | beniar | eggiar |
§ 382. Wie ben (selt. ntr. nach § 369) gehen einige wörter mit kurzer wurzelsilbe: des heuhafen, dregg hefen, dys grabhügel, fit schwimmhaut, aue, fles klippe im meer, pl. hreþiar scrotum, il fusssohle, iþ (auch íþ nach § 390) wirksamkeit, klyf saum, lyf (vgl. § 369) arznei, pl. miniar gaben zum andenken, nyt nutzen, skel schuppe, skyn (selt. ntr. nach § 369) einsicht, syn leugnen (nauþsyn bedürfnis hat im anorw. auch pl. -ir), viþ band; mit langer wurzelsilbe nur eng wiese (vgl. enge § 372).
§ 383. Wie egg flektieren nur wenige appellativa (sämtlich mit kurzer wurzelsilbe) wie ey insel, hel tod, mǽr (s. anm. 1) junge frau, þý (s. anm. 1) magd; dagegen viele frauennamen, z. b. Frigg, Sif (pl. sifiar verwandtschaft), Sigg und bes. die zusammengesetzten auf -ey, -ný (vgl. aber anm. 3), -yn oder -(v)in (s. § 226, § 235 anm. 4), z. b. Laufey, Borgný, Fiorgyn, Sigyn (Sygin, Sigun, s. a. o.); endlich einige ortsnamen wie Vigg, Biorg(v)in (s. § 226) oder Biorgyn Bergen u. a. auf -yn, -(v)in, bei welchen im anorw. das kons. i schwankend ist, z. b. gen. sg. Biorgvin(i)ar (vgl. aisl. gen. Sigunar neben Sigyniar).
Anm. 1. Nom. sg. zu dem stamme maujō-, heisst mǽr (s. § 163, 1; erst spät und selt., den übrigen kasus nachgebildet, mey, noch seltener meyia nach § 408 flektierend) wie von einem iō-stamme (§ 384), aber gen. meyiar (got. maujōs) usw.; zu þý (ebenfalls den übrigen kasus nachgebildet) kommt eine selt. (dicht.) nebenform þír (s. § 163, 2) vor; neben Signý selt. anorw. Signí (s. § 163, 2 und § 80, 2), wozu gen. Signíar.
Anm. 2. Dat. sg. kann, doch nicht bei hel, auch endungslos sein, also nach § 382.
Anm. 3. Acc. sg. endet auf io (-iu) bei eigennamen auf -ný (vgl. § 377).
§ 384. Paradigma: heiþr (die) heide.
Sg. | N. | heiþr |
G. | heiþar | |
D. | heiþe, hæiði | |
A. | heiþe, hæiði | |
Pl. | N. | heiþar |
G. | heiþa | |
D. | heiþom, hæiðum | |
A. | heiþar |
So flektieren noch eine anzahl von appellativen mit langer wurzelsilbe, z. b. abbadís (vgl. anm. 2) äbtissin, byrþr bürde, elfr fluss, ermr ärmel, eyrr sandufer, festr band, fleyþr (gen. fleyþrar dachsparren (s. Hertzberg, s. 857), flǿþr flut, forkuþr (-kunnr, s. § 261) neugier, fyllr fülle, guþr (gunnr) kampf (dicht.), gýgr (vgl. anm. 4) riesenweib, gyltr sau, helgr feier, herþr (gew. pl.) schulter, hildr (dicht.) kampf, pl. hreysar steinhaufen, merr (anorw., selt. gen. sg. und nom. acc. pl. marar, worüber s. Hesselman, Västnordiska studier II, 32 note 2; die wurzelsilbe ist erst sekundär kurz, denn der stamm ist urspr. *marhiō, ahd. meriha, vgl. marr § 124, 2), stute, mýrr sumpf, reyrr (s. Þorkelsson, Anmærkninger s. 44; auch nach § 358, 2) rohr, reyþr forelle, rýgr (vgl. anm. 4) weib (dicht.), veiþr jagd, ylgr (vgl. anm. 4) wölfin, ǽþr eider, ǽþr (oder ǽþ nach § 390) ader, øx (vgl. anm. 2), ǫx, ax, anorw. auch æx (s. § 77, 7 und § 173, 5) axt; ferner frauennamen wie Agnés (auch nach § 376), Auþr, Elín (neben Elína nach § 408), Fríþr, Gefn, Gerþr (pl. gerþar kleidertracht sowie anorw. almosogærðar almosen, aber gerþ handlung nach § 390), Gríþr, Hildr, Ilmr, Rindr, Þrúþr, Ýrr (vgl. Yre § 401) und bes. die zahlreichen auf -dís (vgl. anm. 2; aber dís — selt. díss, s. Sjöros, Stud. nord. fil. VIII, 3, s. 5 — ehrwürdiges weib nach § 390), -eiþ(r), -(f)ríþ(r), -gerþr, -guþr (-gunnr), -hildr, -unn (-uþr, -unnr, s. anm. 2), -þrúþr und die selt. auf. -elfr), z. b. Þordís, Ragneiþr, Iófríþr, Sigríþr, Þorgerþr, Þorguþr, Ragnhildr, Iþunn, Sigþrúþr, Þórelfr; endlich der ortsname Dyflinn Dublin. Ueber schwankende wörter s. § 390, 3, § 416, 1.
Anm. 1. Der zu erwartende i- umlaut fehlt in einigen hierher übergetretenen i- oder ō-stämme, wie Auþr, forkuþr, guþr, Þrúþr und den namen auf -guþr, -unn, -þrúþr (der umlaut im namen Þrýþrekr, Þrýrekr ist wol nach § 65 zu erklären); vgl. noch anorw. pl. marar (s. oben). Zu anorw. ælfr fluss kommt ein alter gen. sg. ohne umlaut im ortsnamenAlfarhæimr vor (s. Bugge, Arkiv II, 209 ff.); vgl. § 390 anm. 1.
Anm. 2. Im nom. sg. fehlt gew. die endung bei den namen auf -dís (und abbadís) statt -díss (§ 277, 1) und -unn (aber daneben -uþr, -unnr mit -r); in alten anorw. hdschr. auch sehr oft bei den namen auf -æið(r) und -(f)ríð(r), später und seltener in aisl. hdschr. bei namen auf -(f)ríþr und (sehr selt.) -hildr (s. Hb., s. XLIX; Gislason, Efterladte skrifter II, 176; Kålund, Gull-Þóris saga, s. V). Dagegen fehlt -r nur scheinbar in øx (*øksʀ § 277, 3).
Anm. 3. In der späteren sprache endet der nom. sg. oft auf -i wie dat. acc. Umgekehrt fehlt bisweilen in den rímur das -i des acc. sg. (s. Gislason, Efterladte skrifter II, 177); vgl. einmaliges anorw. mýr (s. Fritzner).
Anm. 4. Wörter wie gýgr, rýgr, ylgr schieben nach § 263 vor einem a oder o (u) der endung ein kons. i ein. Ausnahme macht helgr, pl. helgar; zur erklärung s. Hesselman, Västnordiska studier II, 17 note 3.
Anm. 5. Anorw., bes. mnorw., kommt nicht selt. gen., dat., acc. Ástríðu (wie nach § 408) vor.
§ 385. Die i-stämme sind mask. und fem., bei welchen letzteren man eigentlich, ausser im acc. pl., dieselben endungen wie bei den mask. erwarten sollte. Diese sind:
Sg. | N. | -r |
G. | m. -s oder -ar; f -ar | |
D. | — | |
A. | — | |
Pl. | N. | -ir, -er |
G. | -a | |
D. | -um, -om | |
A. | m. -i, -e; f. -ir, -er |
Die feminina folgen aber (bis auf wenige spuren, s. § 390, 1 und 3 sowie anm. 1) im sg. der flexion der ō-stämme (§ 375 und § 376).
Anm. 1. Nom. sg. endet urn. auf -iʀ, z. b. hlewaᵹastiʀ (Gallehus), liliʀ (Darum III), ᵹlėauᵹiʀ (Dannenberg), saliᵹastiʀ (Berga), þaliʀ (Bratsberg), asuᵹasiʀ (Myklebostad), -iʀ (Amle) und die adj. -mariʀ (Torsbjærg; urspr. ia-stamm *mariaʀ, got. -mēreis, s. § 358 anm. 5), unᵹanðiʀ (Nordhuglen).
Anm. 2. Acc. sg. urn. auf -i ist wol durch hali (Strøm, aschw. hæl) belegt und später durch das schon synkopierte ᴀfunþ (Valby).
Anm. 3. Ein vok. sg. steckt vielleicht in alawin (Skodborg) und ein acc. pl. -inn (got. -ins) in hallin ‘einwohner von Halland’ bei Jordanes.
Anm. 4. Alle übrigen kasus sind urn. nicht belegt, ausser dat. pl. aus der spätesten zeit und in unursprünglicher form (s. § 356 anm. 8). Eine spur der urspr. endung imʀ (vgl. got. -im) ist in der literatur nur das zahlwort þrimr drei.
§ 386. Paradigmen sind: mask. gestr gast, staþr stätte, bekkr bach; fem. ǫxl achsel, rǫst meile.
Sg. | N. | gestr | staþr | bekkr |
G. | gests | staþar | bekks, bekkiar | |
D. | gest | staþ | bekk | |
A. | gest | staþ | bekk | |
Pl. | N. | gester, gæstir | staþer | bekker, bækkir |
G. | gesta | staþa | bekkia | |
D. | gestom, gæstum | stǫþom, staðum | bekkiom, bækkium | |
A. | geste, gæsti | staþe | bekke, bækki |
Sg. | N. | ǫxl | rǫst |
G. | axlar | rastar | |
D. | ǫxl | rǫsto, rastu | |
A. | ǫxl | rǫst | |
Pl. | N. | axler | raster |
G. | axla | rasta | |
D. | ǫxlom, axlum | rǫstom, rastum | |
A. | axler | raster |
§ 387. Wie gestr (als mannsname mnorw. auch mit gen. -ar, dat. -e) gehen recht viele wörter, z. b. alr ahle, brestr (s. anm. 3) mangel, bugr biegung, bulr, bolr rumpf, dugr tüchtigkeit, dyttr schlag, dǿll talbewohner, falr schafthülse des spiesses, Glaþr ein pferdename, glǿpr verbrechen, gramr (s. anm. 2) kriegsheld (dicht.), gríss (s. 2 unten) ferkel, guþ (seltener goþ, vgl. § 161, § 361; s. noch 2 unten sowie anm. 1 und 2) gott, hagr lebensbedingung, halr (s. anm. 4) mann (dicht.), hamr (s. anm. 2) hülle, hár (pl. háer, selt. háfer, s. Egilsson) ruderdulle, hlumr (oder hlummr nach § 358) handhabe des ruders, hualr (s. 2 unten) walfisch, lík(h)amr (selt. líkamn, Hb., s. LVI; auch líkame nach § 401) körper, lýþr (s. 2 unten und § 392) mensch, nár (s. anm. 2) leichnam, pyttr pfütze, sár (s. 2 unten) zuber, skellr klatschen, slagr saitenspiel, sullr geschwür, suanr schwan, suipr rasche bewegung, valr (pl. fehlt) die gefallenen, valr (s. 2 unten und anm. 2) falke, vanr (s. anm. 2) eine art götterwesen, vaþr angelschnur, vegr (pl. fehlt) ruhm, þrekr kraft und viele völkernamen wie daner (sg. als mannsname Danr, gen. -s, selt. -ar), egþer (s. 2 unten), fríser, kúrer, rauþsender, skeyner, strender, valer, vestfylder, þrǿnder u. a. Ueber die einzelnen kasus ist zu bemerken:
Anm. 1. In guþ, goþ fehlt die nom. -endung, weil das wort ursprünglich neutr. ist. In St. Hom. fehlt die endung einigemal auch im gen. sg.
Anm. 2. Dat. sg. hat bei guþ immer, bei gestr, gramr, hamr, nár, valr falke, vanr bisweilen die endung -e (-i).
Anm. 3. Von brestr ist der acc. pl. selten nach den u-stämmen (§ 385) gebildet.
Anm. 4. Von halr heissen gen. und dat. pl. nur hǫlþa (s. § 319, 2), resp. hǫlþom, nom. acc. pl. aber sowol hǫlþar, -a wie (neugebildet) haler, -e; s. Gering, Vollständiges Wörterbuch, sp. 1398.
§ 388. Wie staþr flektiert eine ziemlich grosse anzahl von einsilbigen wörtern, wie bragr dichtkunst, burr, borr (s. 1 unten) sohn (dicht.), burþr geburt (vgl. 2 unten), feldr (s. 2 und 3 unten) mantel, flugr flucht, fundr (s. 2 unten) zusammenkunft, gripr (s. 4 unten) kostbarkeit, grunr argwohn, hlutr (s. 4 unten) los, teil, hugr sinn, konr (vgl. anm.) geschlechtsangehöriger (dicht.), geschlecht (so nur in adv. wie z. b. alzkonar von jeder art), kostr (s. 2 und 4 unten) bedingung, marr (s. 1 und 2 unten) meer (dicht.), matr (s. 3 unten) speise, munr, monr (s. 2 unten und anm.). sinn, unterschied, rugr roggen, salr (s. 1 unten und anm.) saal, sauþr schaf, skriþr (s. 1 unten) lauf, skurþr scheren, skutr hintersteven, stulþr diebstahl, sultr (s. 1 und 2 unten) hunger, vinr (s. 2 unten und anm.) freund, þróttr (s. 1 unten) stärke, þulr redner, þurþr verminderung und die zahlreichen wörter auf -skapr (dat. pl. aisl. -skǫpom § 78, anorw. -skapum), z. b. fiandskapr feindschaft. Doch kommen bei vielen von diesen Wörtern schwankungen nach der seite der a- oder u- stämme vor:
Anm. Im nom. sg. kann -r fehlen bei mun(r), mon(r) und vin(r), sehr selten bei kon(r) und (s. Noreen, Uppsalastudier, s. 201 f.) sal(r); vgl. Auþon (ags. Éadwine), Aun, n und Hákon § 358 anm. 1. Zur erklärung s. § 285 anm. 2 und die daselbst zitierte literatur.
§ 389. Wie bekkr gehen mask., welche i-umgelautete, entweder kurze oder auf ᵹ, g, k endende lange wurzelsilbe haben (s. Wimmer, Forn. forml., § 41, b; Jónsson, Skjaldesprog, s. 32 ff.), z. b. Báleygr ein mythischer mannsname, bekkr bank, belgr balg, berserkr berserker, beþr (vgl. § 368 und anm. 2 unten) bett, bylr windstoss, býr oder bǿr (s. anm. 3 und 4 unten) dorf, byrr günstiger fahrwind, drengr (vgl. anm. 2) junger mann, drykkr (vgl. anm. 2) trank, dýkr lärm, dynr getöse, elgr elentier, eykr zugvieh, fengr fangst, fnykr stank, Freyr ein göttername, glymr geklirr, gnýr getöse, gnyþr brummen, pl. grikker, girker (vgl. § 368) griechen, gyss (*gysʀ) spott, pl. háleygr einwohner von Halogaland, heggr traubenkirsche, herr (vgl. anm. 2; nom. acc. pl. nicht belegt) heer, hlekkr kette, hlymr getöse, hlynr ahorn, hrekkr ränke, hryggr rücken, hrytr schnarchen, hylr schlund, hyrr feuer (dicht.), kengr bügel, kylr kälte, leggr schenkel, lýr eine art dorsch, lǿkr bach, mergr (vgl. anm. 2) mark, reykr (vgl. anm. 2) rauch, rifr weberbaum, pl. ryger (vgl. § 368) einwohner von Rogaland, rykkr ruck, rymr lärm, seggr kampfgenosse (dicht.), sekkr (vgl. anm. 4) sack, pl. serker sarazenen, serkr (vgl. anm. 2) hemd, skrǽkr geschrei, skykkr erschütterung, slǿgr vorteil, sprengr sprengen, stekkr schafhürde, strengr strang, strykr sturmwind, stynr stöhnen, styrr streit (dicht.), suelgr schlund, sylgr trank, sǿgr ungewitter, vefr gewebe, veggr wand, verkr schmerz, viggr pferd (dicht.), vǽngr (vgl. anm. 4 und § 368) flügel, Yggr ein name Odins, ylr wärme, ymr lärm, yss (*ysʀ) lärm, þefr geruch, þeyr tauwetter, þrymr donner, þuengr schuhriemen, þykkr verdruss, þyss (*þysʀ) tumult, þytr lärm.
Anm. 1. Im gen. sg. sind Báleygr, drengr, dynr, Freyr, glymr, gnýr, kengr, lýr, seggr, sprengr, suelgr, sǿgr nur und elgr fast nur mit -s belegt; byrr, fengr, hryggr, hylr, lǿkr, viggr, ylr, þykkr nur und drykkr fast nur mit -iar.
Anm. 2. Im dat. sg. kommt die endung -e (-i) sehr selt. vor, z. b. bei beþr, drengr, drykkr, herr, mergr, reykr und serkr; häufiger erst im mnorw.
Anm. 3. Bǿr, býr (s. § 68, 4) hat gen. sg. bǿ(i)ar, bý(i)ar (selt. bǿs, býs, býss) und biár (§ 133, b, 2), gen. pl. bǿ(i)a, bý(i)a und biá, dat. pl. bǿ(i)om, bǿm, býiom und bióm, biám (vgl. § 363 anm. 2).
Anm. 4. Einige von diesen wörtern können auch wie reine a-stämme flektieren, z. b. sekkr, pl. sekkar, -a usw. statt -iar, ia (vgl. § 263 anm. 2), anorw. nom. pl. bǿar (s. Jónsson, Fagrskinna, s. XXVII, Hægstad bei O. A. Johnsen, Olafs saga, s. XLIX), acc. pl. bǿa (s. z. b. Flom, The language of the Konungs skuggsjá), býa. Dat. pl. vǽngom (z. b. 2 mal in St. Hom.) neben vǽngiom erklärt sich wol daraus, dass vǽngr nach § 135 aus *vǽingr entstanden ist und also ursprünglich zu § 358 gehört.
§ 390. Wie ǫxl, also im sg. nach § 375, gehen die meisten aisl. -anorw. feminina, z. b. sorg sorge, þǫkk dank, bes. viele auf -d, -þ, -t, -n, wie vídd weite, tíþ (scheint in den ausdrücken í þann oder þenna tíþ ‘zu jener zeit’ mask. zu sein) zeit, dǫ́þ tüchtigkeit, sótt krankheit, norn norne sowie alle auf -on (gen. sg. -anar, nom. pl. aner usw., bald auch nom. dat. acc. sg. -an; umgekehrt bisweilen, bes. in den ältesten hdschr., gen. sg. -onar; vgl. § 137 anm. 3) und -kunn, z. b. skipon, -an anordnung, varkunn nachsicht u. a. (vgl. Wimmer, Forn. forml. § 48). Ueber die einzelnen kasus ist zu bemerken:
Anm. 1. Spuren einer uralten endung -ēʀ (vgl. got. -ais) bieten vielleicht aisl. vetterges ‘nichts’ zu vǽttr, véttr wicht, ding und anorw. Alfer- in ortsnamen zu dem in die flexion der iō-stämme übergetretenen ælfr (s. § 384 anm. 1).
Anm. 2. Ein nach § 391 gebildeter dat. von vǽttr, véttr scheint in vettoge ‘nichts’ vorzuliegen. Von ǫxl ist 1 mal anorw. dat. ǫxlu belegt (s. Þorkelsson, Supplement IV, 194).
§ 391. Wie rǫst, also im sg. nach § 376, gehen borg burg, braut weg, fold boden, erde, gipt gabe, grund erde, hiorþ herde, hurþ tür, hǫll (hall s. § 81, c) halle, iorþ erde, laut tälchen (dicht.), mold staub, erde, mǫrk wald (vgl. mǫrk mark § 413), rǫdd stimme, rǫnd rand, skuld (s. Hertzberg) schuld, snót weib (dicht.), sól sonne, spǫng platte, strǫnd strand, stund zeit, stǫng stange, sǫ́l seele, tǫng zange, vist aufenthalt, vǫ́n, ón (§ 81 anm.) hoffnung, þióþ volk, ǫld zeitalter, ǫnd atem und vielleicht noch einige. Von diesen wörtern gehen jedoch mǫrk, rǫnd, spǫng, strǫnd, stǫng, tǫng im pl. (tǫng und seltener mǫrk auch im gen. sg.) auch nach § 416 oder 417. Uebrigens können die meisten auch, wiewol seltener, nach § 390 gehen (beisp. bei Jónsson, Skjadesprog, s. 51 ff.).
Anm. 1. Gen. sg. von sól zeigt im anorw. auffallend sólo-(dagr, -glaðan) neben sólar(-).
Anm. 2. Alt und selten kommen in der dicht. sprache nom. acc. pl. auf -ar (nach § 376) vor, wie z. b. von fold (s. Hjelmqvist, Arkiv XXIV, 171), iorþ, sól, ǫld.
§ 392. Die i-stämme sollten lautgesetzlich in nom. acc. pl., die mit langer wurzelsilbe auch in nom. acc. sg. (§ 66, 1), i-umlaut des wurzelvokals aufweisen. Aber bei sämtlichen wörtern ist — von vereinzelten fällen wie den völkernamen ryger: (gen. rygia, aber der landschaftsname) Roga-land, þiler : Þela-mǫrk, háleyger : (gen. háleygia, aber) Háloga-land (s. § 152, 2) abgesehen; s. Much, ZfdA. XXXIX, 40, M. Olsen, Namn och bygd 1916, s. 58 — ausgleichung eingetreten (vgl. § 67) entweder
§ 393. Die u-stämme sind nur maskulina (über das fem. hǫnd s. § 416 anm. 1, das neutrum fé s. § 363 anm. 1) . Die endungen sind:
Sg. | N. | -r (u-umlaut d. wurzelvok.) |
G. | -ar | |
D. | 1) -i, -e (i-uml. d. wurzelvk.); 2) — (u-uml. d. wurzelvok.) | |
A. | — (u-uml. d. wurzelvok.) | |
Pl. | N. | -ir, -er (i-uml. d. wurzelvok.) |
G. | -a | |
D. | -um, -om | |
A. | 1) -u, -o; 2) -i, -e (i-uml. d. wurzelvok.) |
Anm. 1. Nom. sg. endet urn. auf uʀ. Beispiele sind: siᵹaðuʀ (Svarteborg), haukoþuʀ (Vånga), waruʀ (Tomstad).
Anm. 2. Gen. sg. und der ganze pl. ist urn. nicht belegt.
Anm. 3. Dat. sg. endet urn. auf — iu. Beispiel ist kunimu[n]ðiu (Tjurkö).
Anm. 4. Acc. sg. endet urn. auf -u. Beispiele sind: maᵹu (Kjølevig), laþoðu? (Trollhättan), sunu (Sölvesborg; ebenso in aschw. und adän. runeninschriften) neben synkopiertem asm͡u[n]t (Sölvesborg).
Anm. 5. Vielleicht ist ein instrum. sg. (vgl. § 361 anm. 3) durch haþu (Strøm) und ein vok. sg. durch alawið (Skodborg) belegt.
§ 394. Paradigmen sind: vǫndr rute, fiorþr meerbusen, fǫgnoþr freude.
Sg. | N. | vǫndr | fiorþr | fǫgnoþr, fagnuðr |
G. | vandar | fiarþar | fagnaþar | |
D. | vende, vǫnd | firþe, -i | fagnaþe | |
A. | vǫnd | fiorþ | fǫgnoþ, fagnuð | |
Pl. | N. | vender | firþer, -ir | fagnaþer |
G. | vanda | fiarþa | fagnaþa | |
D. | vǫndom, vandum | fiorþom, fiarðum | fǫgnoþom, fagnaðom | |
A. | vǫndo, vandu, vende | fiorþo, fiarðu | fagnaðe |
§ 395. Wie vǫndr geht eine ziemlich grosse anzahl von wörtern, z. b. blǫ́str (gen. blástar, später blástrar, dat. blǽste, sp. blǽstri usw.; vgl. anm. 2 unten) blasen, bógr (dat. bǿge) bug, bǫlkr (anorw. selt. acc. pl. bǫlka, s. Þorkelsson, Supplement IV, 18; vgl. anm. 2 unten) balken, bǫllr ball, bǫrkr rinde, drǫ́ttr zug, flǫtr fläche, friþr friede, grǫptr (gen. graptar, später graptrar usw.; vgl. anm. 2) grab, grǫ́þr gier, gǫltr eber, Hǫrþr ein mannsname, hǫttr (vgl. anm. 2) hut, hǫ́ttr art und weise, Hǫþr ein mythischer name, knǫrr (gen. knarrar) handelsschiff, knǫttr ball, kuistr zweig, kuittr (auch als a-stamm nach § 358) geschwätz, kuiþr zeugnis, bauch, kǫkkr klumpen, Kǫrtr ein beiname und pferdename, kǫstr haufen, kǫttr (vgl. anm. 2) katze, limr (pl. auch limar f. § 375, selt. m., z. b. in No. Hom.) glied, zweig, litr farbe, liþr (vgl. 2 unten) gelenk, lǫgr flüssigkeit, lǫstr laster, mǫgr sohn (dicht.), mǫkkr staubwolke, mǫlr motte, mǫrþr marder, mǫ́ttr macht, reitr (später — aber doch schon urn. wraita Reistad — auch als a-stamm) ritze, réttr recht, siþr sitte, slǫ́ttr mähen, sonr, sunr (vgl. 1 unten) sohn, spǫlr schindel, spǫ́nn, spónn (pl. spǽner, spǿner § 63 anm. 4) span, suǫppr pilz, suǫrþr schwarte, tøgr (tegr, tigr, tugr, togr, vgl. anm. 3) zehner, vǫ́ttr (nur anorw., s. Hertzberg und Möbius, An. Glossar; aisl. und anorw. váttr geht als a-stamm nach § 358) zeuge, verþr (vgl. anm. 1) mahlzeit (wozu dǫgorþr frühstück und nóttorþr nachtmahl, ohne vokalwechsel in der flexion), viþr holz, wald, vǫlr stab, vǫllr feld, vǫrr (gen. varrar) ruderzug, vǫrþr (vgl. 2 unten) wacht, vǫttr handschuh, vǫxtr wachstum, ǫrn (vgl. anm. 2) adler, ǫ́rr (pl. árar neben ǽrer; vgl. anm. 2) bote, ǫ́ss heidnischer gott (auch áss nach § 358 und so immer in der bedeutung ‘balken’), þreskǫldr (þrøskoldr § 77, 3, § 79, § 148, durch volksetymologie þreskioldr, þraskioldr, þrepskioldr, þrepskuldr; vgl. noch anm. 2) türschwelle, þrǫmr rand, þrǫstr drossel, þrǫ́þr (selt. anorw. nach § 413, s. Jónsson, Arkiv IX, 378; vgl. auch 2 unten) zwirn, þuǫ́ttr waschen, þǫ́ttr abteilung. Ueber prettr, smiþr, stígr (stigr), vegr s. § 358, 4; spǫrr s. § 365 anm. 2; anorw. mundr s. § 358 anm. 7; brestr s. § 387 anm. 3; gripr, hlutr, kostr s. § 388, 4; fótr, fingr, vetr s. § 414. Ueber die einzelnen kasus sei bemerkt:
Anm. 1. Von dem nur im sg. gebräuchlichen verþr kommt neben verþe selt. (z. b. Hávamǫ́l 32 und 116) ein alter, lautgesetzlicher (s. § 63, 3) dativ virþe vor. Vgl. aber Gislason, Udvalg af oldno, skjaldekvad, s. 160 f. und Bugge, Norrœn Fornkvæði, s. 394. Sonst zeigt sich kein i-umlaut von e.
Anm. 2. Der wechsel von umgelauteten und nicht umgelauteten formen hat bisweilen ausgleichung und doppelformen veranlasst, z. b. mit anal. i-umlaut sønr (acc. søn, gen. pl. søna, dat. pl. sønom, s. Larsson) statt sonr, ǽrr (No. Hom.) st. ǫ́rr, þreskeldr st. -ǫldr, anorw. gen. sg. græftar (s. Hertzberg) st. graftar, dat. pl. ǽsum (s. Gislason, Efterladte skrifter II, 178; vgl. auch namen wie Ǽstríþr, in Ágrip, statt gew. Ástríþr, der vorzugsweise aisl. kurzname Ǽsa neben dem vorzugsweise anorw. Ása, anorw. Æsbiorn, -gæirr, -kell neben As- zu ǫ́ss), statt ǫ́som. Umgekehrt ist der i-umlaut anal. entfernt, z. b. anorw. dat. sg. blǫ́ste st. blǽste, ørne (aus *ǫrne, s. § 115 anm. ) st. erne, beides in No. Hom.; ebenso der u-umlaut in balkr (dat. balki, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 33, pl. balkar), hattr, kattr, þreskaldr, mnorw. Arn als mannsname neben bǫlkr usw.
Anm. 3. Das urspr. zu § 396 gehörende (vgl. § 92) tøgr (§ 77, 3) zehner flektiert in den ältesten hadschr. : sg. nom. tøgr (tegr), gen. tegar, dat. tige, acc. tøg, pl. nom. tiger, gen. tega, dat. tegom (tigom), acc. tego (togo, s. § 172, 3); später tigr, tegr, tøgr, togr, tugr, , gen. tigar, tegar usw. ohne jeden vokalwechsel innerhalb des paradigmas.
§ 396. Wie fiorþr, also mit i-umlaut von e (§ 63, 3) im dat. sg. und nom. pl., mit brechung in allen übrigen kasus, gehen biorn (*biornʀ) bär, hiortr hirsch, iostr gäscht, kiolr kiel, mioþr met, Niorþr ein göttername, skioldr schild, stiolr steiss. Ueber hiorr schwert s. § 365 anm. 1.
Anm. 1. Durch ausgleichung steht mehrmals dat. sg. skialde statt skilde (s. Gislason, Efterladte skrifter I, 32, Jónsson, Skjaldesprog s. 56), 1 mal vielleicht nom. pl. skialdar st. skilder (Jónsson a. o.), spät und selt. dat. sg. hiørt, miøð (Gislason, a. o. II, 177); anorw. als mannsname gen. Biornar (Bernar), mnorw. dat. Biorn(e), nom. -biærn, -birn (s. Lind, Dopnamn, s. 38, 64, 703).
Anm. 2. Als mannsname ist gen. sg. Biorns anorw. (mnorw. auch Biarns) mehrmals belegt. Vgl. § 395, 2.
§ 397. Wie fǫgnoþr, also ohne jedweden i-umlaut (dies wegen der schwachtonigkeit der betreffenden silbe, s. § 64), gehen alle mask. auf -oþr, später anal. -aþr (also fagnaþr, s. § 137 anm. 3), z. b. búnoþr zubehör, glǫtoþr verderber, iolfoþr (gen. ialfaþar, vgl. anm. 1) ochs, skilnoþr scheidung u. a. (s. von Bahder, Die verbalabstracta in den germ. spr., s. 104 f.; Falk, Beitr. XIV, 33 ff.) sowie mannsnamen, z. b. Níþoþr, Stǫrkoþr (dat 1 mal Starkeþe — s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 49 — also noch mit starkem nebenton wegen der urspr. zusammensetzung, s. § 148, § 64), Ǫndoþr. Ueber mónoþr (mánaþr) s. § 414.
Anm. 1. Gen. sg. endet bei den wörtern auf -noþr (-naþr) bisweilen anorw. auf -naðr (vgl. mánaþr § 414) statt -naðar, s. Gislason, Um frumparta, s. 78 f., Wadstein, F. Hom., s. 104. — Iolfoþr hat als Odinsname gen. Iolfoþs; ebenso zeigt grǫndoþr schädiger 1 mal -grǫnduðs (s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 49 f.).
Anm. 2. Geirroþr : gen. Geirraþar (Sn. E. II, 300 f. 6 mal, I, 290 note, Grímnessmǫ́l 49, Landnámabók, Kph. 1900, s. 154) ist wol nach diesem paradigma anal. umgebildet statt Geirrauþr (so mehrmals in Landnáma u. a.; öfter -roþr, -ruþr nach dem gen. und dat.) : Geirroþar (dat. -roþe), welche formen sich dann zu einander verhalten wie Háleyger : Háloga(land), s. § 152, 2. Gen. Sigraþar (Bugge, Arkiv II, 251) statt -røþar, -roþar ist wol zu Sigroþr anal. neugebildet.
§ 399. Die an-stämme sind fast nur maskulina (über fem. vgl. § 401) und neutra, die, ausser im nom. sg. und nom. gen. acc. pl., dieselben endungen haben, nämlich:
Sg. | N. | -i, -e |
G. | -a | |
D. | -a | |
A. | -a | |
Pl. | N. | -ar |
G. | -a | |
D. | -um, -om | |
A. | -a |
Sg. | N. | -a |
G. | -a | |
D. | -a | |
A. | -a | |
Pl. | N. | -u, -o |
G. | -na | |
D. | -um, -om | |
A. | -u, -o |
Die maskulina haben also (bis auf wenige spuren, s. § 401, 2 und 3) im pl. die flexion der a-stämme (§ 357) angenommen.
Anm. 1. Nom. sg. m. endet urn auf -ǣ. Beispiele: raunija? (Øvre Stabu), ala (zwinge von Vi), laasauwija (spange von Vi), harja (kamm von Vi), ƀera (messerschaft von Kragehul), muha (lanzenschaft von Kragehul), ᵹuðija (Nordhuglen), frohlia (Darum II), uha (Darum III), m[a]r[i]la (Etelhem), niuwila (Næsbjærg), hariuha (Seeland), auþa und uǫ[n]twa? (Overhornbæk), wiwila (Veblungsnæs), wozu das adj. faṛauisa (Seeland), Spät-urn. steht -e: welᴀðᴀuðe (Björketorp). — Nom. sg. ntr. ist nicht belegt.
Anm. 2. Gen. sg. ist urn. kaum sicher belegt, aber endete vielleicht auf -an, z. b. …an (Tomstad, wenn nicht dat., s. anm. 3). Ueber eine mutmassliche endung (-inn) (got. ins), etwa im lat. Scadin-auia s. Noreen, Geschichte³ § 195, 4.
Anm. 3. Dat. sg. endet urn. auf -an (aus dem acc. entlehnt, s. Noreen, a. o.). Beispiele: harijaṇ? (Skåäng), wita[n]ðahalaiƀan (Tune), þrawijan (Tanum) keþan (Belland), …an (Tomstad ? vgl. anm. 2). Später steht -a, z. b. ᵹla[n]ta? (Flistad).
Anm. 4. Acc. sg. und nom., dat., acc. pl. sind urn. nicht belegt.
Anm. 5. Gen. pl. endet urn. auf -anō: arƀijano (Tune).
§ 400. Paradigmen sind: mask. hane hahn, harpare harfner, bryte verwalter, páe pfau; neutr. hiarta herz.
Sg. | N. | hane | harpare | bryte, bryti | páe |
G. | hana | harpara | brytia | pá | |
D. | hana | harpara | brytia | pá | |
A. | hana | harpara | brytia | pá | |
Pl. | N. | hanar | harparar | brytiar | pár |
G. | hana | harpara | brytia | pá | |
D. | hǫnom, hanum | hǫrporom, harparum | brytiom, brytium | pǫ́m | |
A. | hana | harpara | brytia | pá |
Sg. | N. | hiarta |
G. | hiarta | |
D. | hiarta | |
A. | hiarta | |
Pl. | N. | hiorto, hiartu |
G. | hiartna | |
D. | hiortom, hiartum | |
A. | hiorto, hiartu |
§ 401. Wie hane geht eine sehr grosse anzahl von mask., z. b. arfe (1 mal erfe, s. Larsson, gleich got. arbja, aschw. ærve und urn. gen. pl. arƀijano Tune) erbe, bardage kampf, félage genosse, granne nachbar, máne mond, mǫskue (dat. pl. mǫskom § 235, 1, a) masche, skaþe schade, tíme zeit, trane (später auch trana nach § 407) kranich, víse (später auch víser nach § 371) anführer u. a. (s. Larsson, s. 427; Jónsson, Skjaldesprog, s. 58 f.); ausserdem die weiblichen eigennamen Skaþe und Yre (neben Ýrr, s. § 384), während dagegen die drei dichterischen benennungen des weibes: sprakke, suanne und suarre mask. sind (s. Sievers, Berichte d. K. sächs. Ges. d. Wiss. 1894, s. 141). Ueber die einzelnen kasus ist zu bemerken:
Anm. 1. Acc. sg. von ande geist kann bisweilen (z. b. in St. Hom. und No. Hom.) ande statt -a heissen; ebenso einmal landskialfte st. -a erdbeben.
Anm. 2. Eine andere urspr. endung des nom. pl., nämlich -a (vgl. got. -ans) ist in ‘indeklinablen’ wörtern wie z. b. samfeþra, -mǿþra ‘diejenigen welche gemeinsamen (-e) vater (mutter) haben’ bewahrt. Ueber spuren der urspr. endung -nu des acc. pl. s. Noreen, Geschichte³ § 195, 9.
§ 402. Wie harpare gehen alle mask. auf -are, z. b. dómare richter, leikare gaukler, skapare schöpfer. Weil diese wörter ursprüngliche ia-stämme sind (vgl. got. -areis, ahd. -āri), zeigen sie in alter zeit noch oft -ere neben -are (vgl. § 151, 1 und § 64), s. Larsson, s. 428.
Anm. Spuren der urspr. flexion (nach § 371) kommen in alter zeit sehr selt. vor, z. b. nom. sg. gangvere(r) kleider, valdere(r) gebieter, gen. sg. mútares falke, vartares ein fischname; s. Gislason, Njála II, 42 f.
§ 403. Wie bryte (aus *brytie § 295) gehen alle mask. auf -bygge, -inge, -nyte, -skegge, -vere, -virke, z. b. aptrbygge krieger im hinterteil des schiffes, erfinge (der) erbe, arfnyte erbnehmer, eyiarskegge inselbewohner, skipvere matrose, illvirke missetäter; ferner aþile hauptmann einer rechtssache, einhere kämpfer (in Walhall), guþsife pate, klegge heuschober, bremse, niþe (s. § 368) abkömmling, skyle könig (dicht.), skyte schütze, steþe amboss, tygge (s. Gislason, Om helrim, s. 42 ff.) oder tigge (nach § 84; vgl. Tiggue als zwergname) fürst, tyrke türke, vile wille und die mannsnamen Bele, Iþe, Víge und mnorw. Sæli (auch -ir, s. § 371). Auch nach § 401 gehen z. b. aþile, skyte, selt. bryte, niþe, vile und die auf -vere; auch nach § 365 im pl. die auf -bygge; anorw. auch nach § 389 im pl. die auf -vere.
§ 404. Wie páe (vgl. anm. 1), also unter beachtung der in § 130 ff. enthaltenen regeln, flektieren einige wenige wörter wie z. b. áe urgrossvater, búe (dat. pl. búm) dorfbewohner, flóe (dat. pl. flóm) sumpfige stelle (pl. als ortsname anorw. Flóar und mnorw. Flár, vgl. § 134, b), klé stein zum straffziehen des gewebes, knúe knöchel, lé (alt lée; gen. sg. liá aus léa usw.) sense, Vé (alt Vée; gen. sg. Véa usw.) ein göttername.
Anm. 1. Im nom. sg. kommen später die formen liár, kliár neben lé, klé vor. Neben páe kommt auch pá (mengl. pā) vor; vgl. § 235 anm. 5.
Anm. 2. Im gen. pl. ist vielleicht eine spur der urspr. endung -na (vgl. § 401, 3) in ána-sótt altersschwäche (zu áe) bewahrt, s. Leffler, Arkiv III, 188 f., 287 f.
§ 405. Wie hiarta gehen die wenigen neutr. auf -a: auga auge, biúga wurst, eista hode, eyra ohr, flagbrióska brustknorpel, heima heimat, hióna, hiúna (nur im sg. vorkommend in der bedeutung ‘dienstboten’ in der bed. ‘ehegatten’ kommt zwar ein nom. acc. pl. vor, ist aber dem sg. ganz gleich, dies weil das wort urspr. ein nach § 399 auf -na gebildeter gen. pl. des unten erwähnten pl. hiú ist, s. Kock, Arkiv XII, 138 f. note) hausleute, hnoþa knäuel, huéla rad, leika spielzeug, pl. lungo (anorw. einmal lungusótt — wie von einem schwachen f. — schwindsucht st. lungna-, s. Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 138) lunge, miþmunda (gewöhnl. -e nach § 401) mittelpunkt, nýra niere, síma (auch m. síme nach § 401), seil, viþbeina schlüsselbein, ǫk(k)la (auch m. ǫkle nach § 401) fussknöchel.
Von diesen haben im anorw. wenigstens hiarta, ouga und øyra nicht selt. (s. Wadstein, F. Hom., s. 14) im nom. acc. pl. -un (wie im aschw., vgl. got. -ōna) statt -u. Im aisl. ist diese endung anscheinend im pl. hión, hiún neben hiú (s. § 133, b, 2) ehegatten, hausleute belegt, aber hier ist das -n wol aus dem gen. hióna entlehnt wie in flotnar nach flotna u. dgl. (s. § 401, 3); der urspr. dazu gehörige sg. hiá (statt *hífa nach dem pl. hiú umgebildet, vgl. § 235 anm. 4) ist nur als präpos. ‘bei, neben’ (í hiá ‘in der nähe’) im gebrauch und wird als subst. ersetzt teils (und gew.) durch die nach dem pl. neugebildeten formen hión, hiún oder hióna, hiúna (s. oben), teils durch das (zu hý-§ 77, 6 neugebildete) m. hýe ‘diener’ (vgl. m. síme neben ntr. síma u. dgl.).
§ 406. Die ōn-stämme sind fast nur feminina (über mask. vgl. § 408 und § 409). Die endungen sind:
Sg. | N. | -a |
G. | -u, -o | |
D. | -u, -o | |
A. | -u, -o | |
Pl. | N. | -ur, -or |
G. | -na | |
D. | -um, -om | |
A. | -ur, -or |
Anm. 1. Nom. sg. endete urn. auf nasaliertes -ō. Beispiele sind vielleicht talijo (hobel von Vi), hariso (Himlingøje), leþro (Strårup), fino (Berga), [i]ŋᵹubǫrǫ? (Opedal), aluko (Førde); vgl. übrigens finn. lehnw. kaltio (aisl. kelda) quelle, saatto (aisl. sáta) heuhaufen u. a.
Anm. 2. Ein urn. gen. sg. auf -ōn ist kaum (vgl. anm. 3) iᵹijon (Stenstad); vgl. § 137 anm. 1. Spät-urn. mit vom acc. entlehntem -u ᴀrᴀᵹeu (Stentoften, Björketorp).
Anm. 3. Dat. sg. ist wol durch iᵹijon (Stenstad) belegt.
Anm. 4. Acc. sg. ist vielleicht spät-urn. durch ronu (Björketorp) belegt.
Anm. 5. Nom. acc. pl. sind sicher urn. nicht — wie auch gen. und dat. pl. — belegt, enden aber in der vikingerzeit (wenigstens alternativ noch) auf -u (vgl. ahd. -ūn, s. § 137 anm. 1), wie aus dem acc. lą[n]kmuþrku (wäre aisl. *langmǿþrgo) der sehr alten aschw. inschr. von Kärnbo hervorgeht. Wahrscheinlich ist diese endung auch im aisl. -anorw. hie und da erhalten, nämlich regelmässig beim schwachen adj. (z. b. góþo die guten), sehr selt. beim subst. (z. b. nom. pl. skófo ‘späne’ in Haustlǫng, vgl. Arkiv V, 287, und brióstkirkio ‘kirchen im herzen’ in St. Hom.), endlich im zahlwort ellefo elf. Die gew. endung -ur, -or — vielleicht schon durch Stentoften-ronoʀ belegt — hat wol ihr -r anal. von den übrigen deklinationen übernommen. Vgl. Bugge, Ant. tidskr. f. Sv. V, 101 f.; Leffler, Tidskr. f. Fil. N. R. IV, 285 f.; Noreen, Geschichte³ § 196, 4.
§ 407. Paradigmen sind: gata strasse, smiþia schmiede.
Sg. | N. | gata | smiþia |
G. | gǫto, gatu | smiþio, -u | |
D. | gǫto, gatu | smiþio, -u | |
A. | gǫto, gatu | smiþio, -u | |
Pl. | N. | gǫtor, gatur | smiþior, -ur |
G. | gatna | smiþia | |
D. | gǫtom, gatum | smiþiom, -um | |
A. | gǫtor, gatur | smiþior, -ur |
§ 408. Wie gata flektiert noch eine sehr grosse anzahl von femininen wie z. b. bylgia (gen. pl. bylgna, s. § 226) woge, Freyia (sehr selt. Freyfa, s. Larsson; vgl. § 408, 1) name einer göttin, gáta (gen. sg. aisl. gǫ́to) rätsel, Gróa (gen. Gró § 130; anorw. auch Grúa, vgl. § 134, b) ein frauenname, kirkia § 263 (gen. pl. kirkna) kirche, stiarna (gen. pl. stiarna § 283) stern, sýia (gen. pl. sýna, s. § 226) naht der schiffsbekleidung, trúa (gen. trú § 130; auch nom trú nach § 379 flektiert) glaube, tunga zunge, vika (anorw. selt. uka; aus ags. wicu, resp. wucu entlehnt) woche, vǫlua wahrsagerin (gen. sg. vǫlo § 235, 1, a; so auch slǫngua schleuder und der eigenname Rǫskua) u. a.; ausserdem einige wenige mask., z. b. kempa (auch kappe nach § 401) kämpfer, rytta schuft (diese beiden auch f.) und die mannsnamen Ella, Sifka, Skúta, Sturla (auch m. Sturle nach § 401), Úrǿkia (vgl. Kock, Skandinavisches Archiv I, 1 ff.). Ueber die einzelnen kasus ist zu bemerken:
Anm. 1. In No. Hom. kann nom. sg. sehr selt. auf -u, -o wie der acc. enden, wie umgekehrt (etwas häufiger, bes. mnorw., s. Hægstad, Kong., s. 36, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 179) acc. sg. auf -a wie der nom. (Wadstein, F. Hom., s. 103 und 106).
Anm. 2. Gen. sg. kann im anorw. selt auf -ur, -or (wie im agutn.) enden, z. b. (im Cod. Tunsb.) kirkiur, stefnor zu kirkia kirche, stefna zusammenkunft. Im aisl. sind solche formen nur in zusammensetzungen belegt, z. b. eisor-fála riesin zu eisa feuer, geigo(r)-skot feindlicher schuss. Vgl. Noreen, Geschichte³ § 196, 2.
Anm. 3. Bei den wörtern auf -ua (und den weitaus meisten von den übrigen) ist der gen. pl. nicht zu belegen.
§ 409. Wie smiþia gehen diejenigen wörter auf -ia, welche unmittelbar vor dem i einen anderen konsonanten als ᵹ, g oder k haben, z. b. brynia brünne, gyþia priesterin, lilia lilie, skytia erker, styria stör, viþia draht u. a. sowie die mask. hetia (auch f.) mutiger mensch und skytia (vgl. m. skyte § 403) schütze; ferner wörter auf siá (aus -séa), z. b. ásiá (gen. sg. ásió), pl. ásiá (§ 133, b, 2) aussehen, fürsorge, skuggsiá spiegel. Von diesen letzteren können einige, bes. in etwas späterer zeit, auch nach § 379 flektieren (sg. nom. ásiǫ́, gen. siár usw.).
§ 410. Die īn-stämme sind nur feminina. Die endungen sind: sg. in allen kasus -i, -e; pl. fehlt bei fast allen hierher gehörigen wörtern, sollte aber, nach ausweis von § 435 eigentlich nom. gen. acc. -i, -e, dat. -um, -om haben. Paradigma: elle alter. Pl. fehlt.
Sg. | N. | elle, ælli |
G. | elle, ælli | |
D. | elle, ælli | |
A. | elle, ælli | |
Pl. | fehlt |
Anm. Aus urn. zeit ist kein kasus belegt.
§ 411. Wie elle geht noch eine sehr grosse anzahl von wörtern, meister abstrakter bedeutung, z. b. frǿþe (auch neutr. nach § 372) kunde, gleþe freue, góe (als frauenname einmal Gó) der fünfte wintermonat, heiþne heidentum, helge heiligkeit, hlýþne gehorsam, kǽte munterkeit, lete faulheit, rétvíse rechtschaffenheit, snille trefflichkeit, hyggiande verstand und viele andere auf -ande, -ende, -inde, ynde sowie noch andere (Wimmer, Forn. forml. § 74; Larsson, s. 429). Zu den einzelnen kasus ist zu bemerken:
§ 412. Diese sind maskulina und feminina. Die endungen beider geschlechter wären eigentlich:
Sg. | N. | -r (i-uml. d. wurzelvok.) |
G. | -r (i-uml. d. wurzelvok.) | |
D. | — (i-uml. d. wurzelvok.) | |
A. | — | |
Pl. | N. | -r (i-uml. d. wurzelvok.) |
G. | -a | |
D. | -um, -om | |
A. | -r (i-uml. d. wurzelvok.) |
Diese endungen sind aber fast nur im pl. geblieben. Im sg. nämlich flektieren die meisten mask. ganz wie u- oder a-stämme, die fem. ganz oder teilweise wie ō-stämme.
Anm. Aus urn. zeit ist kein kasus belegt.
§ 413. Paradigmen sind: mask. fótr fuss, nagl nagel; fem. rǫng spant, mǫrk mark (geld oder gewicht), kýr kuh.
Sg. | N. | fótr | nagl |
G. | fótar | nagls | |
D. | fǿte | nagle | |
A. | fót | nagl | |
Pl. | N. | fǿtr | negl, nægl |
G. | fóta | nagla | |
D. | fótom | nǫglom, naglum | |
A. | fǿtr | negl, nægl |
Sg. | N. | rǫng | mǫrk | kýr |
G. | rangar | merkr, mærkr | kýr | |
D. | rǫng | mǫrk | kú | |
A. | rǫng | mǫrk | kú | |
Pl. | N. | rengr, rængr | merkr, mærkr | kýr |
G. | ranga | marka | kúa | |
D. | rǫngom, rangum | mǫrkom, markum | kúm | |
A. | rengr, rængr | merkr, mærkr | kýr |
§ 414. Wie fotr (vgl. anm.), also im sg. nach § 395 (aber mit dat. sg. nur auf -i, -e) gehen: fingr (*fingrʀ § 277, 3; also gen. sg. fingrar, später fingrs nach § 415, nom. pl. fingr) finger (selt. als ntr. nach § 361 flektiert), vetr (*vettrʀ; gen. sg. vetrar, später selt. vetrs Hb., s. XXX) winter, die völkernamen pl. eistr (auch eister, eistrer nach § 387) estländer, pl. vinþr (Bugge, Arkiv II, 228 ff., Þorkelsson, Supplement IV, 178); später vindr § 238, 1, b und vinder nach § 387; gen. pl. selt. venþa, s. Bugge, Arkiv II, 229, neben vinþa nach § 63, 3, vgl. lat. venedi, aber ahd. winid wenden, pl. þrǿndr (Jónsson, Skjaldesprog s. 64; gew. þrǿnder nach § 387) einwohner der gegend von Drontheim und pl. iamtr (ohne i-umlaut, also spät aus *iamatr nach gen. iamta umgebildet, vgl. Noreen, Urg. lautl. s. 52 und 85; auch iamtar nach § 358) bewohner von Jämtland; endlich das zweisilbige mónoþr, mánaþr (im pl. auch nach § 397, aber später bisweilen im acc. pl. mit der endung -u; im anorw. kann der pl. auch als a-stamm flektieren) monat, welches wort übrigens allein (vgl. aber § 397 anm. 1) unter den mask. auch den alten gen. sg. auf -r (mánaþr, anal. auch mónoþr, gleich nom. acc. pl.) aufweisen kann.
Anm. Gen. sg. von fótr ersetzt als späteres zusammensetzungsglied von spitznamen in der etwas späteren sprache die form -fótar (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 63) durch -fóts, z. b. uxafóts, aber alt þyrnefótar.
§ 415. Wie nagl (*naglʀ, pl. negl < *næglʀ, s. § 277, 3), also im sg. nach § 358, geht nur noch maþr (alt auch mannr — Eggjum ma[n]ʀ geschrieben — s. § 261; spät — bes. mnorw., s. Falk und Torp, Dansk-norskens syntax s. XV note, Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 132 und 179 — auch mann) mann, gen. man[n]z, dat. manne, acc. mann, pl. nom. acc. menn (§ 277, 4, b), meþr, alt auch mennr (Eggjum manʀ geschrieben; s. § 261), gen. manna, dat. mǫnnom (vgl. noch § 318 anm. 5). Die mit artikel versehene form (menn-ener oder selt.) menner (aus *menn-ner, vgl. § 472, 1) wird als unbestimmte form (vgl. pl. gester u. dgl.) aufgefasst und daher nochmals mit artikel versehen : menner-ner (selt.); vgl. øxner(ner), yxnir(nir) § 401, 2.
§ 416. Wie rǫng, also im sg. ganz nach § 375 oder § 379, geht eine ziemlich grosse anzahl von wörtern, z. b. brík tafel, brók (pl. brǿkr) hose, dreif band (aber dreif zerstreuen auch im pl. nach § 375), pl. dyrr (vgl. anm. 4) tür, pl. ertr (vgl. anm. 3) erbsen, fló (pl. flǿr) floh, fló schicht, gǫ́s (vgl. anm. 3) gans, gǫ́t (s. Þorkelsson, Anmærkninger, s. 23) umsicht, hind hindin, hnot (vgl. anm. 3) nuss, hǫnd (vgl. anm. 1 und 2) hand, kinn (vgl. anm. 3) wange, kló klaue, ló regenvogel, lús (vgl. anm. 3) laus, mús (vgl. anm. 3) maus, pl. mǽtr (s. Þorkelsson, a. o., s. 41) wertschätzung, nót fischnetz, oblǫ́t, oflǫ́t (auch schwach obláta, ofláta) hostie, reik haarfurche, rist rist, ró eisenplatte, rót wurzel, spík fliesse, stóþ (s. Noreen, Svenska etymologier, s. 69) stütze, syll (selt. schwach sylla) grundstock, tint (s. Þorkelsson, supplement IV, 149) flasche, tǫ́ (pl. tǽr, gen. tá, dat. tǫ́m) zehe, tǫnn (vgl. anm. 3) zahn, veit wassergraben sowie folgende, welche schwankungen nach andern paradigmen aufzuweisen haben:
Anm. 1. Nom. (dat., vgl. anm. 2) acc. sg. von hǫnd und rǫnd können bisweilen auch hand, rand ohne u-umlaut heissen (s. Þorkelsson, Supplement IV, 60; Gislason, Efterladte skrifter II, 178), was auf ausgleichung nach dem gen. sg. beruht. Vgl. § 81, c und § 375 anm. 1, § 390, 1.
Anm. 2. Dat. sg. von hǫnd heisst hende, weil das wort alter u-stamm ist (got. handus); später auch hǫnd (hand, s. anm. 1.)
Anm. 3. Nom. acc. pl. kinnr, kiþr zu kinn und teþr, tenn, tennr zu tǫnn (aber Hildetannr und Taþr, Tannr, Tanne als mannsnamen) erklären sich nach § 277, 4, b und § 261; brýnn, gǽss, lýss, mýss zu brún, gǫ́s, lús, mús nach § 277, 1; pl. ertr (gen. ertra usw.) nach § 277, 3. Ueber hnøtr, hnetr (anorw. nætr, bisweilen seit um 1300 gen. nata, dat. natum neben nota, resp. notom; jene formen wol nach dem verhältnis nǽtr : nátta, hændr : handa u. dgl. neugebildet) und støþr, steþr zu hnot, stoþ s. § 119; der auffallende i-umlaut in diesen kurzsilbigen wörtern (s. § 66, 2) erklärt sich nach Wessen, Språkvetenskapliga Sällskapets Förhandlingar 1916-1918, s. 73 ff., daraus dass sie die accentuierung der weit zahlreicheren hierhergehörigen langsilbigen früh angenommen haben und daher gleichzeitig mit ihnen (und zwar mit umlaut, s. § 66, 1) synkopiert worden sind.
Anm. 4. Dyrr (später auch dyr) pl. t. tür kommt in älteren hdschr. auch als ntr., doch nur im nom. acc., vor. In etwas späterer zeit dringt der i-umlaut (über welchen s. anm. 3 schluss) in gen. dat. pl. ein: dyra, dyrum statt älteren dura, durom.
§ 417. Wie mǫrk flektieren: kuerk (vgl. anm. 3) kehle, miolk (vgl. anm. 1 und 2) milch, ríp fels (dicht.), vík bucht und, wenn auch schwankend, die oben § 416, 1 erwähnten bók, eik, geit, mǫrk wald, nǫ́tt, sǽ(i)ng, tík, tǫng, ǫlpt, ǫrk.
Anm. 1. Gen. sg. von miolk ist ohne i-umlaut (miolkr), weil spät aus *miolokr (*melukiʀ, vgl. got. miluks) nach dem nom. acc. umgebildet (vgl. iamtr § 414); pl. ist nicht belegt.
Anm. 2. Dat. sg. von miolk kann anorw. auch miolko heissen (s. Hb., s. XXX).
Anm. 3. Nom. acc. pl. auf -ar (§ 375) kann bei kuerk vorkommen.
§ 418. Wie kýr, also mit erhaltung der ursprünglichen, ʀ-umlaut bewirkenden endung des nom. sg., flektieren nur sýr sau und ǽr (dat. acc. ǫ́) mutterschaf.
Anm. 1. Als beinamen haben kýr (anorw. auch einmal als appellativ, s. Hægstad, Vestno, maalf. II, 2, ɪ, s. 178) und sýr im dat. acc. sg. kýr, sýr neben kú, sú; sýr ausserdem im gen. sg. sýrs, sýrar oder súrar neben sýr.
Anm. 2. Nom. acc. pl. auf -ar (nach § 379) zeigt der pl. slagár mutterschafe, die geschlachtet werden sollen. Ein nach § 379 flektierendes simplex ǫ́ (statt ǽr) ist sehr selten.
§ 419. Die r-stämme sind maskulina und feminina. Paradigmen sind: mask. faþer vater, fem. móþer mutter.
Sg. | N. | faþer |
G. | fǫþor, faður | |
D. | feþr, fæðr, fǫþor, faður | |
A. | fǫþor, faður | |
Pl. | N. | feþr, fæðr |
G. | feþra, fæðra | |
D. | feþrom, fæðrum | |
A. | feþr, fæðr |
Sg. | N. | móþer |
G. | móþor | |
D. | móþor | |
A. | móþor | |
Pl. | N. | mǿþr |
G. | mǿþra | |
D. | mǿþrom | |
A. | mǿþr |
Anm. 1. Aus urn. zeit sind nur nom. sg. swestar (Opedal) und nom. pl. ðohtriʀ (Tune) belegt.
Anm. 2. Ueber nom. acc. pl. feþr, mǿþr (*fæðrʀ, *mǿðrʀ), s. § 277, 3.
§ 420. Wie faþer geht nur noch bróþer, pl. brǿþr, bruder.
Anm. 1. Später und ziemlich selt. kommen die formen feþr, brǿþr auch in nom. (beisp. schon aus dem j. 1229), gen., acc. sg. vor, s. Gislason, Efterladte skrifter II, 178 f.; Þorkelsson, Supplement IV, 29; Kålund, Gull-Þóris saga, s. VI; Fritzner; Olsen, Vǫlsunga saga, s. LXX.
Anm. 2. Von faþer kann (dicht.) in zusammensetzungen eine flexion : sg. nom. -fǫþr, gen. -fǫþrs, -fǫþr (s. Lind, Dopnamn, s. 11; vgl. foðr-, d. h. fǫðr-, Kålund, Heiðarvíga saga, s. XXVI), dat. acc. -fǫþr vorkommen, z. b. Al- und Valfǫþr namen Odins. Später und selt. kommt fǫþr (anorw. faðr) auch als simplex vor. — Ein gen. sg. aisl. (z. b. St. Hom., Lind, a. o., und Olsen, a. o.) fǫþors, anorw. (z. b. Cod Tunsb.) faðurs ist einigemal belegt. Mnorw. sind die formen faðurs, bróðors (auch misl., s. Olsen, a. o.) häufig (s. Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XIV note, XV note). Zu solchen gen. ist wol der in rímur (c. 1400) ausnahmsweise auftretende nom. bróður (s. F. Jónsson, Fernir fornísl. rímnaflokkar, s. VII) anal. neugebildet.
Anm. 3. Gen. und dat. pl. können im anorw. (wie im aschw., s. An. gr. II, § 438, 6) bisweilen ohne i-umlaut gebildet sein, z. b. bróðra, -om, s. Hægstad, G. tr. s. 49.
§ 421. Wie móþer flektieren nur noch dótter (nom. acc. pl. dǿtr, selt. dǿttr § 284) tochter, syster schwester.
Anm. Selt. kommen im dat. sg. mǿþr, dǿtr (nach § 420) vor, s. z. b. Sijmons, Die lieder der Edda, s. CLXXVI. Später und ziemlich selt. treten dieselben formen auch in nom. (s. Gislason a. o.), gen. (s. z. b. systr Sijmons, a. o., Kålund, a. o.), acc. (s. z . b. systr Sijmons, a. o.; dagegen — auch betreffs gen. und dat. — F. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 306) sg. auf; vgl. § 420 anm. 1. Ein nom. sg. móðr ist anorw. (z. b. Cod. Tunsb.) einigemal belegt, móður misl. c. 1400 (s. Jónsson, Fernir fornísl. rímnaflokkar, s. VII). Mnorw. kommt oft der gen. sg. móðors vor (s. Falk und Torp, a. o.).
§ 422. Hierher gehören fast nur maskulina. Die flexion ist im sg. die der schwachenan-stämme (§ 401), im pl. diejenige der einsilbigen stämme (§ 412). Paradigma ist gefande geber.
Sg. | N. | gefande |
G. | gefanda | |
D. | gefanda | |
A. | gefanda | |
Pl. | N. | gefendr |
G. | gefanda | |
D. | gefǫndom § 78, -ondom § 148, gefandom | |
A. | gefendr |
So flektieren alle substantivisch (sehr selt. auch adjektivisch) gebrauchten participia präs. (meist nur als mask. gebraucht), unter welchen drei zu reinen substantiven geworden sind: fiande (selt. fiánde § 51, 2, b; nom. acc. pl. ohne umlaut fiandr, alt und selt. fíandr, s. § 64) feind (zu fiá hassen), frǽnde (statt *friande — anders Sievers, Beitr. XVIII, 410 — nach dem pl. frǽndr, alt und selt. noch unkontrahiert wol fríendr, s. § 130) verwandter (urspr. part. präs. zu friá aus *fría lieben), búande (anorw. oft bóande, s. § 166 anm. 2, so z. b. in AM. 315 F fol., oft in Ól. hel. leg. saga; gew. in No. Hom. und regelmässig im Cod. Rantzovianus des älteren Gulathingsgesetzes) oder bónde (§ 130), pl. alt gew. búendr, später gew. bǿndr, selt. bóendr, bauer (zu búa, anorw. auch bóa wohnen). Sonstige hierher gehörigen wörter s. bei Sütterlin, Gesch. d. nom. agentis, s. 25 f.; Falk, Beitr. XIV, 42; Jónsson, Skjaldesprog s. 67 f.
Anm. 1. Nicht selten ist der i-umlaut aus nom. acc. pl. in den dat. (selt. gen.) pl. eingedrungen, z. b. búendom, bǿndom (gen. anorw. búenda, bǿnda sehr selt.) zu búande, bónde; anorw. (s. Wadstein, F. Hom. s. 58) dómændum richtern, misgærændum missetätern. Umgekehrt kann im anorw. der i-umlaut des nom. acc. pl. anal. entfernt (oder nach § 64 unterblieben) sein. z. b. bóandr (Hægstad, G. tr. s. 49), hafnandr missbilliger u. a. (Hb., s. LVII)
Anm. 2. Pl. rekendr (der selt. sg. rekende geht nach § 410) fessel ist gew. fem., sehr selt. neutr. oder mask. Sehr selt. sind auch die pluralformen rekander f., rekende ntr.
Anm. 3. Pl. nom. -ar, acc. -a nach § 358 kommen seit 1200dann und wann vor, z. b. aisl. smíþandar verfertiger u. a. (s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 68), anorw. æigandar eigner u. a. (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 81).
Anm. 4. Spuren der einstigen starken flexion auch im sg. kommen hie und da noch im gen. sg. (vgl. got. nasjandis) vor, z. b. siánz-vitne zeugnis eines sehenden, segianz-saga hörensagen, fianz-boþ botschaft eines feindes u. a. zusammensetzungen; vgl. Brate, Bezz. Beitr. XIII, 38 f., Bugge, Arkiv IV, 139, Falk, Beitr. XIV, 41 f. Ausserdem ist der urspr. konsonantstamm in zusammensetzungen wie dugand-maþr taugender mann, frǽnd-kona verwandtin u. a. bewahrt, s. Falk a. o. Vgl. noch nomina propria wie Hiarrandr neben -ande, Stígandr neben -ande, Þróndr und appellativa wie hǫfundr (§ 358, 2; vgl. § 173, 2 und § 539 anm. 3) urheber, tǫnn (*tanþ-) zahn, þróndr geschnittener eber, vitund wissen, s. Noreen, Vårt språk II, 270 note 2.
§ 423. Die weitaus meisten aisl. -anorw. adjektiva können im positiv und superlativ sowol stark als schwach flektiert werden. Die schwache flexion wird gebraucht, wenn das adj. vom artikel bestimmt steht (z. b. enn góþe konongr der gute könig), oft auch im vokativ (z. b. góþe konongr! guter könig!) und als beiname (z. b. Hákon góþe H. der gute); sonst kommt fast überall die starke flexion zur anwendung. Dagegen wird der komparativ nur schwach flektiert.
Anm. Ueber die im pos. und sup. nur schwach flektierenden adj. s. § 434, § 435, § 456-458. Nur stark gehen z. b. allr all, annarr ander, miþr mittel, sialfr selbst, sumr irgend ein.
§ 424. Eigentlich müsste man bei den adj., in übereinstimmung mit den substantiven, a-, ō-, i- und u-stämme mit ihren verschiedenen flexionen erwarten. Dies ursprüngliche verhältnis ist aber durch zwei vorgänge schon in urgerm. zeit durchgreifend verändert worden:
Anm. 1. Noch in urn. zeit haben i-stämme wenigstens im nom. sg. m. (s. § 385 anm. 1) ihre alten formen bewahrt, z. b. finn. lehnw. tiuris (aisl. dýrr) teuer, urn. -māriʀ (aisl. mǽrr) berühmt. Die u-stämme (welche urn. nicht belegt sind) müssen wol im allg. schon urn. im nom. sg. zu den a-stämmen übergetreten sein, denn sonst wäre das fehlen des u-umlautes in harþr (got. hardus) hart u. dgl. unbegreiflich; s. Kock, Umlaut und brechung s. 130 ff. — Ueber die ia-stämme s. § 358 anm. 5 (schluss).
Anm. 2. Alte u-stämme können bisweilen noch in aisl. -anorw. zeit als solche erkannt werden durch das nebeneinander vorhandensein von formen ohne und mit i-umlaut (vgl. den gegensatz von got. hardus nom. : hardjana acc. sg. m.), z. b. selt. (s. § 82, 6) glǫggr (got. glaggwus) : gew. gløggr genau, deutlich; selt. (s. § 82, 6) snǫggr : gew. snøggr mit kurzem haare, hurtig;ǫngr (got. aggwus) : øngr eng; þiokkr (þekkwu-) : þykkr (*þikkwia- § 82, 4, ahd. dicki dick; þrǫngr (litau. trankùs) : selt. (s. § 82, 6) þrøngr eng; starkr (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 70, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 309) : sterkr stark; Nǫrr : Nørua-sund, s. § 82, 6; hóg- (s. Gislason, Udvalg af oldno skjaldekvad, s. 49; vielleicht i-stamm und dann als kuán-lauss u. dgl. nach § 66, 1 zu erklären) : hǿgr bequem; ? hárr (s. § 54, 2; vielleicht von hár haar beeinflusst) : hǽrr (vielleicht nach hǽra grauhaarigkeit) grauhaarig; þurr vgl. got. þaúrsus) : anorw. selt. (wie im mschw.) þyrr (s. Hægstad, G. Tr. s. 49, Vestno, maalf. II, 1, s. 19) dürr; ? aisl. stiúp- : anorw. stýp(faðer) stief(vater); ? fránn : nisl. auch frænn glänzend; -lundr (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 70) neben lyndr gesinnt ist wahrscheinlich von lund gesinnung beeinflusst; über das nicht hierhergehörige gǫrr : gørr s. § 82 anm. 3. Vgl. folgende fälle, wo die doppelheit erst durch heranziehung des ostn. oder nnorw. ans licht tritt : aisl. þunnr (aind. tanús, gr. τανυ-) : mschw. thynder dünn; aisl. fastr : aschw. fæster (ahd. festi) fest; aschw. selt. dāl : aisl. dǽll leicht; aschw. galder : aisl. geldr (mndd. gelde) unfruchtbar; ? aschw. lugn (vielleicht vom subst. lugn beeinflusst) : aisl. lygn (vielleicht von lygna ruhig werden beeinflusst) still; aschw. napper : aisl. hneppr spärlich; aschw. kuær (got. gáirrus) : aisl. kuirr ( und kyrr, s. § 77, 12) ruhig; aisl. suárr : nnorw. svær (ahd. swāri) schwer; nnorw. nogg : aisl. hnøggr (§ 82, 6) knapp; nnorw. maur : aisl. meyrr mürbe. — Bei den i-stämmen kommen derartige doppelformen selt. und nur bei kurzer wurzelsilbe vor, z. b. aisl. framr (vielleicht von fram ‘hervor’ beeinflusst) : aschw. fræmber aus *fræmr (ags. freme) hervorragend; aschw. saker (vielleicht von sak rechtssache beeinflusst) : aisl. sekr schuldig. — Vgl. Söderberg, Forngutnisk ljudlära, s. 12; Noreen, Sv. landsm. I, 691 f., 733, Arkiv I, 167 f., An. gr. II, § 455, 1; Karsten, Stud. öfver de nord. språkens primära nominalbildning II, 183 ff.
§ 425. Jedes adj. flektiert sowol als a- wie als ō-stamm. Jener tritt in m. und ntr., dieser im f. auf. Die endungen — die von der substantiv-dekl. abweichenden kursiv gedruckt — sind nun:
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | -r | — (u-uml. d. wurzelv.) | -t |
G. | -s | -rar | -s | |
D. | -um, -om | -ri, -re | -u, -o | |
A. | -an | -a | -t | |
Pl. | N. | -ir, -er | -ar | — (u-uml. d. wurzelv.) |
G. | -ra | -ra | -ra | |
D. | -um, -om | -um, -om | -um, -om | |
A. | -a | -ar | — (u-uml. d. wurzelv.) |
Anm. 1. Von den mit pronominalen endungen versehenen kasus sind aus urn. zeit nur acc. sg. m. minino (Kjølevig; vgl. § 156 anm. ), hino (Strom), spät-urn. synkopiert nᴀkða[n] (Eggjum), sin (Sölvesborg) und nom. pl. m. sijosteʀ (Tune), snᴀreʀ, wiltiʀ (Eggjum) belegt. Zu vergleichen sind aber noch die urn. belege bei einigen demonstr. pronominen. — Die etwa 16 belege (nur nom. sg. und pl. m., nom. sg. und acc. pl. f.) der mit nominalen endungen gebildeten kasus sind schon § 356 anm. 1, § 373 anm. 1, § 385 anm. 1 und § 399 anm. 1 angeführt worden.
Anm. 2. Nom. acc. sg. ntr. sind selten nominal statt pronominal gebildet, also ohne -t (vgl. got. blind neben blindata), z. b. (im St. Hom.)verþ, all, (im No. Hom.) lang, mild, (im Cod. Tunsb.) half, slík u. a. m. neben gew. vert wertes, allt alles, langt langes, milt mildes, halft halbes, slíkt solches. S. Noreen, Arkiv VI, 361, 366 und Geschichte³ § 205, 1; Wadstein, F. Hom., s. 141. In adverbialem und substantivischen gebrauch sind dagegen solche formen häufig, z. b. saman, z. b. saman zusammen, sialdan selten, fiol- viel-, miok sehr, á meþal oder í miþel zwischen, nóg genug, til zu, í gegn entgegen, diúp tiefe, full becher, hol loch, liós licht, kol (vgl. Kolr als mannsname) kohle, sáþ aussaat, skarþ scharte, verþ wert, eigen eigentum, bunden garbe, megen (vgl. § 428 anm. 1), eyþe (s. § 358 anm. 5) einöde, gilde bezahlung, gilde, dauþyfle (zu got. dauþubleis) kadaver, innyfle eingeweide u. a.
Anm. 3. Acc. sg. m. zeigt seit dem 14. jahrh. oft (z. b. in der Flateyjarbók, M. Olsen, Vǫlsunga saga, s. XXXIII, E. Olson. Yngvars saga, s. LVI) die endung -ann statt -an (s. J. Þorkelsson, Breytingar á myndum viðt., s. 35), wo -nn wol von kristenn, minn u. dgl. übernommen ist (s. Walde, Die germanischen auslautgesetze, s. 96). Vgl. aber die partikel siþann (in alten hdschr., wol um die dentale natur des n hervorzuheben, vgl. § 260), neben siþan, síþan seitdem.
Anm. 4. Eine kontamination von dat. sg. (milli) und pl. (millum) zeigen wol mehrere von folgenden präpositionalen formen: (í) millem, anorw. auch mellem, mællim (s. z. b. Hægstad, G. Tr. s. 68, resp. Kong., s. 11) ‘zwischen’ neben mille, millom, anorw. millum, millium (s. Fritzner, Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 22 f.), mellom, aus *miðli, resp. *miðlum (§ 268, 4) zu (á, í) meþal (miþal in Agrip; ahd. metal ‘medius’) odermiþel (s. § 63, 3). Aisl. gegnem (häufig in der Hauksbók, sonst sehr selt., s. Hb. s. XLVI, Þorkelsson, Supplement IV und Egilsson) neben gegnom ‘durch’ zu gegn ‘gerade’ (vgl. § 428 anm. 1) dürfte von millem beeinflusst sein. S. Kock, Arkiv XXXV, 85.
Anm. 5. In den ‘rimur’ des 15. jahrhs. fehlt bisweilen jede endung bei einem nach seinem subst. stehenden adj.
§ 426. Paradigmen: spakr verständig, gamall alt, grár grau.
Sg. | N. | spakr | spǫk | spakt |
G. | spaks | spakrar | spaks | |
D. | spǫkom, spakum | spakre | spǫko, spaku | |
A. | spakan | spaka | spakt | |
Pl. | N. | spaker | spakar | spǫk |
G. | spakra | spakra | spakra | |
D. | spǫkom, spakum | spǫkom, spakum | spǫkom, spakum | |
A. | spaka | spakar | spǫk |
Sg. | N. | gamall § 277, 1 | gǫmol, gamul | gamalt |
G. | gamals | gamallar | gamals | |
D. | gǫmlom, gamlum | gamalle | gǫmlo, gamlu | |
A. | gamlan | gamla | gamalt | |
Pl. | N. | gamler | gamlar | gǫmul, gamul |
G. | gamalla | gamalla | gamalla | |
D. | gǫmlom, gamlum | gǫmlom, gamlum | gǫmlom, gamlum | |
A. | gamla | gamlar | gǫmul, gamul |
Sg. | N. | grár(r) § 280, 2 | grǫ́ | grátt § 280 anm. 4 |
G. | grás(s) § 280 anm. 4 | grár(r)ar | grás(s) | |
D. | grǫ́m § 132 | grár(r)e | grǫ́ | |
A. | grán § 130 | grá | grátt | |
Pl. | N. | gráer | grár | grǫ́ |
G. | grár(r)a | grár(r)a | grár(r)a | |
D. | grǫ́m | grǫ́m | grǫ́m | |
A. | grá | grár | grǫ́ |
§ 427. Wie spakr gehen die meisten adjektiva, z. b. siúkr krank, kuþr, kunnr (§ 261 und § 277, 4, b) bekannt, iafn (§ 277, 3) eben, vǽnn (§ 277, 1) schön, heill (§ 277, 1) gesund, fagr (pl. fagrer; § 277, 3) schön, huass (pl. huasser; § 277, 3) scharf, víss (pl. víser; § 277, 1) weise, die auf -óttr wie háróttr behaart, part. prät. auf -aþr wie kallaþr genannt, superl. auf -astr (mit ausnahme derjenigen auf -legastr, s. § 428) wie spakastr verständigst.
Ueber die kasus, die das paradigma mit den substantivischena- und ō-deklinationen gemeinsam hat, s. was dort angeführt worden ist. Ueber die abweichenden kasus sei bemerkt:
Anm. 1. Ueber mart (später margt, markt) zu margr mancher s. § 291, 5; iam(n)t zu iafn eben § 291, 8; statt zu saþr, sannr wahr § 266, 2, a;gott (neben gótt) zu góþr gut § 127, 3.
Anm. 2. Im anorw. schwindet seit 1300 (am frühesten, wie es scheint, im Drontheimischen) das -r- analogisch auch bei anderen wörtern, z. b. gen. sg. f. ǽfenleg(r)ar, dat. sg. f. half(r)e, gen. pl. góð(r)a, s. Hægstad, Arkiv XV, 102, Kong. s. 25, Vestno, maalf. II, 1, s. 74 und II, 2, ɪ, s. 181, 183, Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XV note. Mnorw. kann im gen. pl. -s nach der analogie der substantiva hinzutreten, z b. allæs statt allra, s. Falk und Torp a. o. Vgl. überhaupt die aschw. entwickelung, worüber s. An. gr. II, § 454, 2, 3, 5 und anm. 9.
Anm. 3. Adj. auf -legr können mnorw. in nom. sg. m. und f. auf -ligen enden, s. Hægstad, Kong. s. 25.
§ 428. Wie gamall gehen, von den unten 1-5 erwähnten abweichungen abgesehen, die meisten zweisilbigen wörter mit kurzer ableitungssilbe, z. b. hugall aufmerksam, fǫroll umherstreifend, lítell (pl. litler, lítler § 127, 2) klein, mikell (mykill § 77, 5, b); openn offen, alle part. prät. auf inn, wie bundenn gebunden; auþegr reich, máttegr (pl. mátker § 239, 1, a) oder mǫ́ttogr (pl. mǫ́tker) mächtig, mǫ́logr gesprächig, heilagr (pl. helger § 128) heilig; nøk(k)ueþr (pl. nøkþer, nøkter § 226, § 159, § 238, 2, c; seltener nǫk(k)ueþr, s. § 159) nackt, alle part. prät. auf iðr, wie valeþr gewählt; mit langer ableitungssilbe nur ýmiss (*ý-missʀ), ymiss (§ 127, 5), anorw. auch imiss (§ 114) ‘wechselnd’ und die superl. auf -legastr (aber im allg. nicht die sonstigen auf -astr, s. § 156), z. b. veglegastr (pl. veglegster) prächtigst (s. Cederschiöld, Arkiv IX, 95 f.).
In betreff der synkopierung ist zu bemerken:
Anm. 1. Auch von ýmiss kommt bisweilen ein anal. synkopierter gen. pl. yms(r)a vor. Neben megenn kräftig steht ein durchsynkopiertes megn ( über das substantivierte ntr. megen, megn, magn s. § 362 anm. 2 und § 425 anm. 2) ; neben frǿkenn mutig steht frǿkn, neben náenn ‘nahe’ anorw. auch nánn; über ntr. dát(t) und bút s. § 159. Nur synkopierte formen, aber teils mit, teils ohne i-umlaut (vgl. § 359 anm. 1 und § 362 anm. 2) sind durch ausgleichung entstanden bei gegn gerade, vorteilhaft, gagn-stígr richtweg, í gegnom, gǫgnom durch, í gegn, gǫgn entgegen, gagn-vart gegenüber, gagn (selt. gegn) vorteil (substantiviertes ntr., s. § 425 anm. 2) .
Ueber die bildung der einzelnen kasus sei bemerkt:
Anm. 2. Ueber lítell, mikell s. unten 5.
Anm. 3. Ueber die doppelformen im nom. sg. f. und nom. acc. pl. ntr. vesǫl, heilǫg oder vesol, heilog zu vesall und heilagr s. § 78 und § 151, 5 (vgl. § 148).
Anm. 4. Nom. acc. pl. ntr. von ymiss hat bisweilen die ganz unregelmässige form ymse oder yms.
Anm. 5. Ueber die flexion yfrenn, ýrenn, ǿrenn reichlich, pl. ýrner, ǿrner s. § 235, 2 und Noreen, Arkiv VI, 312 f.
§ 429. Wie grár(r) flektieren die meisten (über frár, frǽr, hár, mǽr, slǽr s. § 430, nýr § 431) adj. auf langen vokal, z. b. blár blau, fár gering an zahl, flár falsch, flór warm, hlýr (poet.) oder hlǽr lau, hrár rau, knár tüchtig, rór ruhig, die auf -skár (z. b. herskár kriegerisch), smár gering, spár prophezeiend, die auf -sǽr (z. b. auþsǽr leicht sichtbar), trúr treu, þrár trotzig, die auf -ǽr (z. b. skammǽr kurzlebend).
Anm. Ueber späte formen wie acc. sg. m. graán, dat. pl. gráum u. a. s. § 130, § 132.
§ 430. Paradigma fǫlr bleich.
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | fǫlr | fǫl | fǫlt |
G. | fǫls | fǫlrar | fǫls | |
D. | fǫlom, fǫlum | fǫlre, fǫlri | fǫlo, fǫlu | |
A. | fǫluan | fǫlua | fǫlt | |
Pl. | N. | fǫluer, fǫluir | fǫluar | fǫl |
G. | fǫlra | fǫlra | fǫlra | |
D. | fǫlom, fǫlum | fǫlom, fǫlum | fǫlom, fǫlum | |
A. | fǫlua | fǫluar | fǫl |
So flektieren noch: dyggr (vgl. anm. 4) treu, døkkr (dǫkkr, s. § 167) dunkel, frár, frór (§ 80, 2 schluss sowie anm. 2 und 3 unten) munter, frǽr (pl. frǽfer), friór (§ 106) fruchtbar, gløggr (§ 424 anm. 2) deutlich, gǫrr (pl. gǫruer), gørr (gerr § 82 anm. 3) bereit, hár, alt hór (§ 98, 2 sowie anm. 2 und 3 unten) hoch, hnøggr knapp, hryggr (vgl. anm. 4) betrübt, hǫss (pl. hǫsuer) grau, kløkkr sentimental, kuikr, kykr (§ 82, 10, § 279, 2) lebendig, lǫskr träge, myrkr (vgl. anm. 3 und 4) finster, mǽr (pl. mǽfer), miór (§ 106), miár (wol nach dem pl. miáfer, der seinerseits zu miór nach der analogie frór : fráfer gebildet ist; vgl. noch anm. 2) schmal, rǫskr rasch, slǽr, sliór, sliár (vgl. mǽr und anm. 2 unten) stumpf, snøggr (§ 424 anm. 2) schnell, kurzhaarig, styggr mürrisch, tryggr treu, þrǫngr (vgl. § 424 anm. 2) eng, þykkr, þiokkr (s. § 424 anm. 2, § 92 sowie anm. 3 unten), ǫlr betrunken, ǫngr, øngr (§ 424 anm. 2) eng, ǫrr (pl. ǫruer) rasch, freigebig.
Anm. 1. Ueber späte formen wie fǫlvum, fǫlvu vgl. § 235 anm. 1.
Anm. 2. Bei adj. auf langen vokal, z. b. slǽr(r) ist § 280, 2 mit anm. 4 zu beachten; also nom. acc. ntr. slǽtt, sliótt, sliátt, gen. pl. slǽr(r)a usw.
Anm. 3. Hár(r) — nach Pipping, Stud. nord. fil. XII, 1, s. 66, aus *hahw- (oder auch wie frár : frór) — hór(r) und frár(r), frór(r) gehen auch (bes. in etwas späterer zeit) nach § 429. Auch sonst (z. b. bei þykkr und myrkr) kommt schon ziemlich früh eine flexion ohne das charakteristische w (also nach § 427) vor.
Anm. 4. Dyggr (s. Bugge, Beitr. XIII, 510), hryggr, myrkr und vielleicht noch einige andere gehen auch nach § 431.
§ 431. Paradigma sekr (anorw. sækr, vgl. § 279, 1) schuldig.
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | sekr | sek | sekt |
G. | seks | sekrar | seks | |
D. | sekiom, sækkium | sekre, sækri | sekio, sækkiu | |
A. | sekian | sekia | sekt | |
Pl. | N. | seker, sækir | sekiar | sek |
G. | sekra | sekra | sekra | |
D. | sekiom, sækkium | sekiom, sækkium | sekiom, sækkium | |
A. | sekia | sekiar | sek |
So gehen ziemlich wenige adj. : von wörtern mit kurzer wurzelsilbe nur miþr mittel und nýr (ntr. nýtt, gen. sg. m. und ntr. nýs(s), f. nýr(r)ar usw., s. § 280, 2 mit anm. 4) neu; sonst einige auf -ᵹ, -g, -k endende (urspr. teils i-, teils u-, teils ia-, iō-stämme) wie deigr weich, die auf -drǿgr (z. b. eindrǿgr fortwährend), eygr mit augen versehen, fátǿkr armselig (aber tǿkr annehmbar nach § 427), die auf -fengr (z. b. harþfengr kräftig greifend), fleygr fliegend, frǽgr berühmt, gengr gangbar, hǿgr bequem, lǽgr liegend, ríkr (vgl. § 358 anm. 5) mächtig, rǽkr verwerflich, samþykkr einwilligend, slǿgr schlau, sterkr (§ 424 anm. 2), styrkr (§ 167) stark, vígr streitbar, vǽgr wiegend, ýgr, ǿgr (§ 75) schrecklich, þekkr angenehm, þǽgr annehmlich; vgl. noch § 430 anm. 4.
Anm. 1. Die meisten von diesen wörtern können — einige schon früh, andere (z. b. miþr, nýr) erst später — auch nach § 427 flektieren.
Anm. 2. Die übrigen ia-, iō-stämme sind, wie die meisten i- und u-stämme (vgl. § 424 anm. 2), mit den reinen a-, ō-stämmen ganz zusammengefallen (vgl. jedoch § 358 anm. 5) und sind nur durch den i-umlaut als solche zu erkennen.
§ 432. Die schwache adj. -deklination (im positiv und superlativ) ist im allgemeinen im sg. m. und ntr. die der an-stämme (§ 399), im sg. f. die der ōn-stämme (§ 406); der pl. hat eine besondere flexion (vgl. jedoch § 406 anm. 5) . Aber die participa präs. (in adjektivischer funktion; vgl. § 422) und die komparative flektieren im sg. f. und im ganzen pl. wie īn-stämme (§ 410).
§ 433. Paradigmen: spake der verständige (vgl. spakr § 426), gráe der graue (vgl. grár § 426).
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | spake | spaka | spaka |
G. | spaka | spǫko, spaku | spaka | |
D. | spaka | spǫko, spaku | spaka | |
A. | spaka | spǫko, spaku | spaka | |
Pl. | N. | spǫko, spaku | spǫko, spaku | spǫko, spaku |
G. | spǫko, spaku | spǫko, spaku | spǫko, spaku | |
D. | spǫkom, spaku (s. anm.) | spǫkom, spaku (s. anm.) | spǫkom, spaku (s. anm.) | |
A. | spǫko, spaku | spǫko, spaku | spǫko, spaku |
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | gráe | grá § 130 | grá |
G. | grá | grǫ́ § 132 | grá | |
D. | grá | grǫ́ § 132 | grá | |
A. | grá | grǫ́ § 132 | grá | |
Pl. | N. | grǫ́ | grǫ́ | grǫ́ |
G. | grǫ́ | grǫ́ | grǫ́ | |
D. | grǫ́m, grǫ́ (s. anm.) | grǫ́m, grǫ́ (s. anm.) | grǫ́m, grǫ́ (s. anm.) | |
A. | grǫ́ | grǫ́ | grǫ́ |
Anm. In anorw. und sehr späten aisl. hdschr. endet auch der dat. pl. auf -u, -o, z. b. spǫku (spaku); vgl. Wimmer, Læsebog⁴ s. XXIV f. note, Wisén, Riddara Rímur, s. XXXIX. Sehr selt. enden im anorw. sg. gen. dat. acc. m. (vgl. § 401 anm. 1) und sg. ntr. auf -i, -e statt -a (Wadstein, F. Hom., s. 102).
So flektieren die meisten adj., z. b. kunne der bekannte (vgl. kuþr, kunnr § 427), fagre der schöne (vgl. fagr § 427), gamle der alte (vgl. gamall § 428), mátke der mächtige (vgl. máttegr § 428), helge oder heilage der heilige (vgl. heilagr § 428), fǫlue der bleiche (vgl. fǫlr § 430), seke, f. und ntr. sekia (anorw. sækkia), der schuldige (vgl. sekr § 431), spakaste der verständigste (zu spakastr verständigst).
§ 434. Sehr viele, meist zusammengesetzte, adj. sind (aus verschiedenen gründen, s. z. b. § 401 anm. 2) indeklinabel geworden mit der schwachen endung -a, älter auch oft mit nom. sg. mask. auf -i, -e (übrigen kasus auf -a), z. b. andvake, -a schlaflos, dumbe (auch stark dumbr) stumm, frumvaxta ausgewachsen u. a. (s. die vollständige materialsammlung bei Wessén, Zur geschichte der germ. n-deklination, s. 136 ff.).
§ 435. Paradigmen: spakare weiser, gefande gebend.
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | spakare | spakare | spakara |
G. | spakara | spakara | spakara | |
D. | spakara | spakara | spakara | |
A. | spakara | spakara | spakara | |
Pl. | N. | spakare | spakare | spakare |
G. | spakare | spakare | spakare | |
D. | spǫkorom, spakarom | spǫkorom, spakarom | spǫkorom, spakarom | |
A. | spakare | spakare | spakare |
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | gefande | gefande | gefanda |
G. | gefanda | gefanda | gefanda | |
D. | gefanda | gefanda | gefanda | |
A. | gefanda | gefanda | gefanda | |
Pl. | N. | gefande | gefande | gefande |
G. | gefande | gefande | gefande | |
D. | gefǫndom, gefondom, gefandum | gefǫndom, gefondom, gefandum | gefǫndom, gefondom, gefandum | |
A. | gefande | gefande | gefande |
Anm. 1. Im anorw. können alle kasus, sowol im sg. als im pl., auf -e (selten auf -a, s. Wadstein, F. Hom., s. 100) enden. Im aisl. kommt selten (später häufiger) dat. pl. auf -e, -i vor; in rímur einigemal acc. sg. m. auf -i (s. Gislason, Efterladte skrifter II, 179). Vgl. noch Þorkelsson, Athugasemdir, s. 10 f.; Wimmer, Læsebog⁴ s. XXIV note; Wisén, Riddara Rímur s. XXXIX.
Anm. 2. Im anorw. kann, wenn auch selten, der komparativ nach § 433 flektiert werden (s. Þorkelsson, Athugasemdir, s. 9 f., Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 81); bisweilen auch stark, z. b. gen. sg. f. mæirrar, dat. sg. ntr. bætru, flæiru, mæiru (s. Hægstad, a. o. I, s. 118 und II, 2, ɪ, s. 181, 183).
§ 436. Die steigerungsformen des adjektivs können nach dreifacher art gebildet werden:
Anm. 1. Aus urn. zeit ist ein hierher gehöriger superl. belegt: nom. pl. m. sijosteʀ (Tune) Vgl. got armōza, armōsts.
Anm. 2. Das partic. präs. wird nie, das partic. prät. selt. gesteigert.
Anm. 3. Der komparativ flektiert nur schwach (§ 435), der superlativ sowol stark (§ 427) als schwach (§ 433).
§ 437. Wie spakr gehen die meisten adj., z. b.
fegenn froh | fegnare | fegnastr |
gǫfogr vornehm | gǫfgare | gǫfgastr |
heilagr heilig | helgare § 128 | helgastr |
huass scharf | huassare | huassastr |
knár(r) tüchtig | knár(r)e § 130, § 280, 2 | knástr |
máttegrmächtig | mátkare § 239, 1, a | mátkastr |
náenn nahe | nánare, vgl. § 428 | nánastr |
ríkr mächtig; vgl. § 439 | ríkare (vgl. § 431 anm. 1) | ríkastr |
rǫskr rasch | rǫsk(u)are (vgl. § 430 anm. 3) | rǫsk(u)astr |
vitr klug | vitrare | vitrastr |
ǫrr freigebig | ǫruare § 430 | ǫruastr |
Anm. 1. Anal. kontrahiert sind miór(r)e, (miáre Hb., s. XXXVII), mióstr neben miófare (miáfare), miófastr zu miór, miár schmal; ebenso fráre, frástr neben fráfastr (frófastr) zu frár, frór hurtig.
Anm. 2. Der positiv fehlt bei sialdnare ‘seltener’, sialdnastr und ist nur im acc. sg. ntr. als adv. sialdan (§ 425 anm. 2) erhalten. Ein primitiveres *sialdr ist zusammensetzungen wie siald-sénn ‘selten’ und adv. komp. sialdar belegt.
§ 438. Wie langr gehen ziemlich viele adj., z. b.
fagr schön | fegre § 277, 3 | fegrstr |
fár(r) wenig | fǽr(r)e (vgl. anm. 2) | fǽstr |
grunnr, gruþr seicht | grynnre, gryþre | grynztr § 310, 1 |
hár(r), hór(r) hoch | hǽr(r)e, hǿre | hǽstr, hǿstr |
hreinn rein | hreinne § 277, 1 | hreinstr |
lágr niedrig | lǽgre | lǽgstr |
skam(m)r kurz | skem(m)re | skemstr |
smár(r) klein | smǽr(r)e (vgl. anm. 2) | smǽstr |
stórr gross | stǿrre | stǿrstr |
ungr jung | yngre (vgl. anm. 3) | yngstr |
þrǫngr eng | þrøngre | þrøngstr (vgl. § 439 anm. 2) |
So gehen auch (ausser den in § 439 erwähnten wörtern; vgl. auch § 440) u. a. grǿnn grün, lǽr lau, meinn schädlich, skírr, skýrr (aber zu der form skǽrr superl. skǽrastr) hell, slǿgr klug, sýnn offenbar, þykkr dick, vǽnn (vgl. § 439 anm. 2) schön; wahrscheinlich auch die nur im komp. belegten auþbǿnn erbittlich, auþveldr leicht zu bewältigen, fǿrr imstande zu fahren, gagnsǽr durchsichtig und das nur im superl. belegte þǽgr annehmlich.
Anm. 1. Im positiv fehlen heldre, helztr (halztr Hb., s. XXXVII) vorzüglichst, ǿþre, ǿztr vornehmst, nǽrre, nǽstr, anorw. selt. nǿre und öfter nǿstr (s. Hægstad, Vestno, maalf. I, s. 137, 143 und II, 2, ɪ, s. 94, 95 sowie Gamalnorsk fragment, s. 10, wo unrichtige erklärung) ‘nächst’ (vgl. posit. ná-, nó-, § 77, 2, § 78 ‘nahe’ in zusammensetzungen) und fyrre ‘früher’ fyrstr, fystr § 272, 3 (sehr selt. — wenn nicht schreibfehler — ohne umlaut, § 67, c, im ausdruck í furstonne statt í fyrstonne ‘anfangs’) ‘erst’. Vgl. noch § 440.
Anm. 2. Von smár und fár kommen im komp. auch selt. smǿre (Gislason, Um frumparta s. 154, Unger, Saga Diðriks, s. XVIII, Hægstad, Gamalnorsk fragment, s. 10; vgl. anm. 1 oben), fǿre (Unger a. o.) vor.
Anm. 3. Von ungr jung kommt im komp. auch ǿre (§ 113; got. jūhiza) vor; im superl. ist einmal ǿrstr (nach anm. 4) belegt.
Anm. 4. Sehr selt. dringt r aus dem komp. in den superl. hinein. So findet sich von fár neben fǽstr auch fǽrstr; über ǿrstr s. anm. 3 oben. Vgl. § 442, 3.
Anm. 5. Die adj. (urspr. participa) auf -aðr werden im allg. durch vorangestelltes betr, bezt kompariert, z. b. sup. viliaztr, häufiger bezt viliaðr ‘am meisten geneigt’.
§ 439. Doppelte steigerungsformen (nach § 437 und § 438) haben einige adj. wie z. b. diúpre (diúpare, diúpastr und dýpre, dýpstr) tief, dýrr teuer, framr vorzüglich (komp. und sup. in der bedeutung ‘vorder’, ‘vorderst’), frǽgr (frǽgre, frǽgstr und später frǽgare, -astr) berühmt, gløggr (gløgguare, gløgguastr und gløggre, gløggstr) deutlich, greiþr (komp. nicht belegt) leicht zu bewerkstelligen, hǽttr (superl. nicht belegt) gefährlich, rikr mächtig, skygn (skygne, skygnstr und skygnare, -astr) klarsehend, skyldr verwandt, sterkr (styrkr § 167; selt. komp. sterkare superl. alt gew. sterkstr) stark, þungr schwer, þunnr dünn. Ueber die eigentlich nicht hierhergehörigen miór, frár s. § 437 anm. 1.
Anm. 1. Einige adj., die nach § 437 gehen, haben nur im komp. doppelformen, z. b. giofoll, komp. gioflare und giofolle, freigebig; mildr milde; nýr, komp. nýiare (selt.) und nýr(r)e, neu; slǽr, komp. slǽfare und slǽr(r)e, stumpf; sǿtr süss, tryggr, komp. trygguare und tryggre, treu.
Anm. 2. Einige adj., die nach § 438 gehen, haben nur im superl. doppelformen, z. b. fríþr schön; heill gesund; hǿgr, sup. hǿgstr und hǿgiastr bequem; seinn, sup. seinstr und seinastr, langsam; sǽll, sup. sǽlstr und sǽlastr, glücklich; vildr (sup. selt. vilztr, s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 72) beliebt; vǽnn (sup. vǽnastr erst in rímur, s. Gislason, Efterladte skrifter II, 179; früher, aber sehr selt. im anorw., s. Hægstad, Vestno, maalf. I, s. 118) schön; þrǫngr, sup. þrøngstr und þrǫng(u)astr (s. Vigfusson), þrønguastr (s. Hertzberg), eng. Doppelbildung nur im komp. zeigt vesall, komp. aisl. vesalle, anorw. veslare, sup. vesalstr elend (vgl. § 428, 1).
Anm. 3. Gemischte komparation, so dass komp. nach § 438 und superl. nach § 437 gebildet ist, kommt wol nur scheinbar vor, z. b. auþegr, auþegre, auþgastr reich und (mit wenigen ausnahmen, s. Flom, The language of the Konungs skuggsjá, s. 138) die auf -legr wie veglegr, -legre-, legastr (aber acc. -legstan usw., s. § 428; selt. anorw. anal. -legst) prächtig, wo synkope nach § 156 anzunehmen ist. Komp. nach § 437 und superl. nach § 438 zeigt fiolmennr, -mennare, -menztr von vielen leuten begleitet.
§ 440. Einige adj., die nach § 438 gehen, aber nur in komp. und superl. vorkommen, ersetzen den fehlenden positiv durch wörter, die ihrerseits nur im pos. vorkommen:
gamall (alt auch aldenn) alt | ellre (selt. anorw. ældri) | elztr § 310, 1 |
góþr gut | betr (vgl. § 416 anm. 3 schluss) | beztr, alt gew. baztr § 67, c |
illr, vándr böse | verre s. anm. 2 | verstr, vestr § 272, 3 |
lítell klein | minne § 277, 4 b | minztr § 310, 1 |
margr (anorw. selt. mangr) mancher | fleire | flestr § 128 |
mikell (mykill) gross | meire | mestr § 128 |
Anm. 1. Hierher kann auch sialdsénn, sialdnare, sialdnastr (s. § 437 anm. 2) gerechnet werden.
Anm. 2. Verre statt *virre (s. § 63, 3) beruht wol teils auf anschluss an das adv. verr (got. waírs), das nach Osthoff aus *verzaz (eine bildung wie lat. minus) entstanden ist, teils auf dem einfluss von betr (s. Pipping, Neuphilologische Mitteilungen 1902, 15. /11. — 15. /12., s. 3).
§ 441. Der dritten komparationsart (§ 436, 3) gehören nur:
(vgl. präp. af ab) | efre später | efstr, eftr (§ 291 anm. 2) letzt |
(vgl. adv. aptan von hinten) | eptre (sehr selt. aptre); aptare | epztr; aptastr hinterst |
(vgl. adv. austan von osten her) | eystre | austastr östlichst |
(vgl. das späte und sehr selt. adv. fiar fern) | fiarre, selt. firre fern; firnare entfernter | firstr entferntest |
(vgl. adv. handan von jener seite) | hindre später | hinztr letzt |
(vgl. adv. inn hinein) | innre, iþre § 261 | inztr innerst |
(vgl. adv. neþan unten) | neþre, niþre; neþarre § 280 anm. 4 | neztr unterst |
(vgl. adv. norþan von norden her) | nyrþre, nørþre, nerþre (selt. norþre); norþar(r)e | nyrztr, nørztr, nerztr; norþastr nördlichst |
(vgl. präp. of über) | øfre, efre § 119 | øfstr, efstr oberst |
(vgl. adv. síþ spät) | síþre; síþar(r)e, vgl. § 442, 1 | síþastr, síþarstr (vgl. § 438 anm. 4), siþarastr spätest |
(vgl. adv. sunnan von süden her) | syþre § 261, anorw. auch sundri, sunnare | synztr, syztr (§ 266, 2, a) südlichst |
(vgl. adv. út hinaus) | ytre, ýtre § 127, 5 | yztr, ýztr, anorw. auch ýtarstr äusserst |
(vgl. adv. vestan von westen her) | vestre | vestastr westlichst |
Anm. Nur im komp. kommen vor:vinstre (selt. vístre § 299, 4) link und dessen (urspr. zu hǿgr bequem nach § 438 hörender) gegensatz hǿgre recht.
§ 442. Die adverbia werden im allgemeinen ganz wie die adj. gesteigert, also in dreifacher weise:
Anm. 1. Im positiv fehlen (vgl. § 438 anm. 1) síþr weniger, síz(t), vgl. 3 unten; fyrr früher, fyrst, fyst, § 272, 3, zuerst.
Anm. 2. Doppelformen kommen auch hier (vgl. § 439) bisweilen vor, z. b. fram(m) vorwärts, hervor (vgl. § 277 anm. 5), fremr und framar(r), fremst und framast, -arst (vgl. § 438 anm. 4) .
Anm. 3. Wie im positiv (z. b. vitt neben viþa weit) und superl. (z. b. ýzt neben útarst, anorw. auch út(t)ast, äusserst), so kann auch im komp. die form des acc. sg. (selt. pl.) ntr. des adj. statt der eigentlich adverbialen form verwendet werden. Bei vielen wörtern ist in der älteren zeit diese bildung sogar die einzig gebräuchliche, z. b. tiþara zu títt oft, lengra (lokal, vgl. 2 oben) zu langt lang, skem(m)ra (lokal, vgl. 2 oben) zu skamt kurz (s. Þorkelsson, Athugasemdir, s. 25 ff.); sonst z. b. viþara neben viþar(r) weiter, fyrre neben fyrr früher, seltener optare neben optar(r) öfter.
Anm. 4. Bisweilen kann der adverbialen komparativform noch meir(r) ‘mehr’ angehängt werden, z. b. fyrrmeir(r) früher, firrmeir(r) ferner, nǽ(r)meir(r), näher, ofarmeir(r) mehr nach oben síþarmeir(r) mehr nach unten, später.
§ 443. Besonders ist zu merken die suppletorische komparation (vgl. § 440) folgender adverbia:
giarna gern | heldr, giarnara | helz(t) 303, 1 |
illa § 127, 2 übel | verr | verst, vest § 272, 3 |
lít(t)§ 160 anm. wenig | minnr, miþr | minzt |
miok sehr | meir(r) | mest |
upp aufwärts (vgl. of über) | ofar(r), ofarmeir(r) | ofa(r)st |
vel (anorw. vel, væl, val) wol | betr | bezt, bazt |
§ 444. Einn, enn § 128 ‘ein’, ‘einer’ flektiert:
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | einn | ein | eitt § 266, 2, a |
G. | eins | einnar | eins | |
D. | einom, æinum | einne, æinni | eino, æinu | |
A. | einn § 428, 5 | eina | eitt | |
Pl. | N. | einer, æinir | einar | ein |
G. | einna | einna | einna | |
D. | einom, æinum | einom, æinum | einom, æinum | |
A. | eina | einar | ein |
Anm. 1. Der pl. kommt in den bedeutungen ‘irgend ein’ und ‘allein’ vor. In der letzteren bedeutung kommt auch schwache flexion: eine, eina usw. (nach § 433) vor.
Anm. 2. In etwas späteren schriften kann einn auch als unbestimmter artikelgebraucht werden.
§ 445. Tueir ‘zwei’ flektiert:
mask. | fem. | neutr. | ||
Pl. | N. | tueir | tuǽr § 71, 2 | tuau (selt. tuá) |
G. | tueggia, tuæggia | tueggia, tuæggia | tueggia, tuæggia § 227, 1 | |
D. | tueim | tueim | tueim | |
A. | tuá | tuǽr | tuau (selt. tuá) |
Anm. 1. Dat. heisst alt (vor c. 1200; einige spätere beisp. s. bei Þorkelsson, Supplement IV, 152, Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 26, und Wimmer, Aarbøger 1867, s. 59) auch tueimr, s. § 277 anm. 5.
Anm. 2. Acc. m. hat in alten gedichten bisweilen die anal. (nach bláa, gráa und dgl.) gebildete form tuáa; s. Jónsson, Skjaldesprog s. 85; Þorkelsson, Supplement IV, 152.
Anm. 3. Aeusserst seltene formen sind nom. m. tuǽr (St. Hom.), nom. acc. f. tuér (Reykj. máld., Rímb.), tueir (St. Hom., Strengleikar s. 46), ntr. tú (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 198), mnorw. auch tuaug (s. § 305 anm. 3) .
Anm. 4. Tuenner, tuinner ‘zwei’ (über den bedeutungsunterschied von tueir undtuenner s. Sievers bei Brugmann, Die distributiven, s. 71 ff.) flektiert ganz wie ein starkes adj. Jedoch kann im nom. acc. ntr. (anorw. auch in anderen kasus) bisweilen tuenne neben tuenn (aisl. auch selt. tuennen; anorw. auch tuinn, tuinni, z. b. Jónsson, Fagrskinna, s. XXVII, tynni, ja ein sg. tuint) vorkommen.
§ 446. Baþer ‘alle zwei’, ‘beide’ flektiert:
mask. | fem. | neutr. | ||
Pl. | N. | báþer | báþar | bǽþe, báðe |
G. | beggia, bæggia, báðra | beggia, bæggia, báðra | beggia, bæggia, báðra | |
D. | bǫ́þom, báðom | bǫ́þom, báðom | bǫ́þom, báðom | |
A. | báþa | báþar | bǽþe, báðe |
Anm. 1. Nom. acc. ntr. kann im anorw. bisweilen und ziemlich spät bǽðen, báðen (wie im aschw.) heissen; im aisl. alt und selt. beiþe (St. Hom.), bǿþe (so immer in der Hauksbók, gew. im Cod. AM. 645, 4º, bisweilen mnorw., s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 95), dies aber gew. als konj. ‘sowol’ (… als).
Anm. 2. Gen. kann mnorw. bisweilen auf -ias, iæs, -is enden, s. Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XV note.
§ 447. Þrír ‘drei’ flektiert:
mask. | fem. | neutr. | ||
Pl. | N. | þrír | þriár, þréar | þriú |
G. | þriggia | þriggia | þriggia § 227, 1 | |
D. | þrim(r), þrem(r) | þrim(r), þrem(r) | þrim(r), þrem(r) § 277 anm. 5 | |
A. | þriá, þréa, þré | þriár, þréar | þriú |
Anm. 1. Aus urn. zeit ist nom. f. als þrijoʀ (Tune) belegt.
Anm. 2. Sehr seltene nebenformen sind: nom. acc. ntr. þrió (Agrip, Dahlerups ausg. s. XV), anorw. þrú (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 119), mnorw. þréa (s. Hægstad, Kong. s. 37), trý (Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 198).
Anm. 3. Þrenner, prinner ‘drei’ (vgl. § 445 anm. 4) geht wie ein starkes adj., nur dass im nom. acc. ntr. anorw. þrenne (Hægstad, G. Tr., s. 43), aisl. þrennen (Jónsson, Skjaldesprog s. 87) vorkommen kann.
§ 448. Fiórer (mnorw. auch firir, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 198) ‘vier’ flektiert:
mask. | fem. | neutr. | ||
Pl. | N. | fiórer | fiórar | fiogor § 259, fiugur § 89 anm. 1 |
G. | fiogorra, fiugurra | fiogorra, fiugurra | fiogorra, fiugurra | |
D. | fiórom | fiórom | fiórom | |
A. | fióra | fiórar | fiogor, fiugur |
Anm. 1. Sehr selt. ist mnorw. gen. figurra (Fritzner, Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 84), fygura (Hægstad, a. o.); vgl. agutn. fygura und aschw. nom. acc. ntr. fighur.
Anm. 2. Ferner ‘vier’ (vgl. § 445 anm. 4) geht wie ein starkes adj.
§ 449. Indeklinabel sind (von dem vereinzelten dat. anorw. siaum, s. Fritzner, abgesehen) die zahlen von 5 bis 20. Sie lauten: fim (selt. fimm, s. Þorkelsson, Tímarit 1901, s. 68, mnorw. femm, s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 103; vgl. § 298, 2) 5, sex 6, siau 7, átta 8, nío 9, tío 10, ellefo 11, tolf 12, þréttán (§ 266, 2) 13, fiog(o)rtán (anorw. auch fiug(u)rtán), fiortán (vgl. 160 anm., § 89 mit anm. 1) 14, fimtán 15, sextán 16, siaut(i)án (§ 295 anm. 1) 17, át(t)ián 18, nítián 19, tottogo (§ 266, 2), tuttugu, tuítián 20.
Anm. Selt. nebenformen sind, für 7 : sió (Agrip; Cod. 655, 4º; Fritzner; Þorkelsson, Supplement II), misl. siø (Þorkelsson, ib. I; ein erklärungsversuch bei Kock, Beitr. XV, 252 f.), anorw. siaug (Fritzner und § 305 anm. 3; vergl. aschw. siūgh, afries. siugon); 11: ælliufu § 235, 2, ællugu (§ 172, 1; § 256), mnorw. ælluva § 172, 1; 12 : tuolf § 77, 10; 13 : þrétián (Jónsson, Skjaldesprog s. 87; vgl. auch þrentán-de § 456 anm. ); 14 : anorw. fiúrtán (Fritzner, vgl. das aschw.; vgl. auch fiórtián-de § 456 anm. ); 15 : fimtián (Jónsson, a. o.); 16 : sextián (Jónsson, a. o.); 17: sautián, s(i)eytián, anorw. siótián, misl. siøtián (s. Fritzner; Vigfusson; Þorkelsson, Supplement I; Gislason, Aarbøger 1879, s. 161); 20 : tiogo § 89 anm. 1 (kaum suecismus wie Bugge, Arkiv II, 252 note vermutet, denn vgl. tiugu hier unten), anorw. tuittugu, tyttugu, tugtugu, tyktugu (Fritzer, Hægstad, G. Tr. s. 52, Vestno. maalf. II, 1, s. 17, II, 2, ɪ, s. 170 und II, 2, ɪɪ, s. 23 f.), tut(e)gu, tutigu (beides im Hoprekstader buche), tiugu (F. Jónsson, Fagrskinna, s. 222), orkn. tuttu(gu) (Hægstad, Hild., s. 63).
§ 450. Die zahlen 30, 40 usw. bis 110 werden durch 3, 4 usw. mit folgenden pl. des subst. tigr, tegr, tøgr, togr, tugr (§ 395 anm. 3) ‘anzahl von zehn’ gebildet; also þrír tiger, teger usw. 30, fiórer tiger 40, ellefo tiger 110. Später hat man indeklinabel: þriátigi (shet. þrǽtige, s. Hægstad, Hild., s. 42, anorw. þrættigi, s. Hægstadt, Vestno maalf. II, 2, ɪ, s. 34 und 111), fiórutigi, fimtigi, sextigi (-togo Reykj. máld., -tugu Hb., s. LVII, anorw. -tigu, s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 197) usw., noch später þriátíu, fiórutíu, fimtíu usw.
§ 451. Die zahlen 21-29, 31-39 usw. werden in folgender weise gebildet: tottogo ok einn oder einn ok tottogo 21, fiórer tiger ok fim, fim ok f. t. 45, ellefo tiger ok nío 119 usw.
§ 452. Hundraþ 120 (hundraþ tolfrǿtt; selt. in der bedeutung von 100, hundraþ tirǿtt, das gew. durch tío tiger bezeichnet wird) ist ein subst. neutr., das nach § 361 flektiert; also tuau hundroþ 240, þriú hundroþ 360 usw.
Anm. Selt. wird hundraþ als indeklinables adj. gebraucht.
§ 453. Þúsund, þúshund 1200 (selt. 1000) ist ein subst. fem., das nach § 390 flektiert; also tuǽr þúsunder 2400 usw. Die nebenform þúsundraþ ist natürlich neutr. nach § 361.
§ 454. Fyrstr (stark nach § 427) oder fyrste (schwach nach § 433) ‘der erste’ (vgl. § 438 anm. 1) . Bei aufzählung und in den verbindungen ‘21ste’ usw. kann auch die kardinalzahl einn oder eine gebraucht werden (vgl. § 444 mit anm. 1).
§ 455. Annarr ‘der zweite’ (auch ‘der eine’ oder ‘der andere’) wird in folgender weise (nur stark) flektiert:
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | annarr | ǫnnor, annur | annat § 300, 1 |
G. | annars | annarrar | annars | |
D. | ǫþrom, aðrum § 261 | annarre | ǫþro, aðru | |
A. | annan § 300, 1 mit anm. 1 | aþra | annat | |
Pl. | N. | aþrer | aþrar | ǫnnor, annur |
G. | annarra | annarra | annarra | |
D. | ǫþrom, aðrum | ǫþrom, aðrum | ǫþrom, aðrum | |
A. | aþra | aþrar | ǫnnor, annur |
Anm. Seit 1300 zeigt sich anorw. gen. pl. annra, dat. Pl. andrum, acc. pl. andra (s. Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 147 und II, 2, ɪ, s. 134); vgl. § 305 anm. 1.
§ 456. Die ordinalzahlen für 3-12 lauten: þriþe; fiorþe, fiórþe; fimte; sétte (anorw. auch sexte); siaunde, siunde; átte, áttande, ǫ́ttonde; níonde; tíonde; ellepte; tolfte. Diese, wie alle folgenden, flektieren nur schwach (nach § 433), wobei þriþe (fem. þriþia usw.) als -jan-, jōn-stamm geht. Zu 13-19 sind die ordinalia aus den kardinalzahlen durch zufügung von -de gebildet; also þréttánde usw.
Anm. Selt. nebenformen sind, zu 7 : sionde (Hb. s. XXV; Fritzner; Lind, Dopnamn, sp. 873; siønde), anorw. siauði (Wadstein, F. Hom., s. 140); 11 : anorw. ælliufti § 235, 2, øllyfti § 77, 7, § 85, øllykti § 257, øllepti, ærlipti; 13 : anorw. þrentánde (s. § 258, 2); 14 : anorw. fiórtiánde (Hb., s. XXXV; 2 maliges fogrtánde — s. Kock, Arkiv XXXIII, 253 — ist wol nur schreibfehler); 17 : seytiánde.
§ 457. Um zu 20, 30, 40 usw. die ordinalia zu bekommen, hat man den stämmen tot- oder tut-, þrí-, fer-, fim-, sex-, siau-, átta-, ní- die endung -togonde, -tugonde, -tegonde, -tøgonde, -tugande, später -tugti (-tukti), noch später -tugasti anzuhängen, z. b. tottogonde, tuttugonde usw. der zwanzigste usw.
Anm. 1. Neben tottogonde usw. kommt auch tuítiánde, selt. tugtugti (sehr selt. anorw. tyttugti, tyktugti, s. Hægstad, Vestno maalf. II, 2, ɪ, s. 170; vgl. § 449 anm. ) vor, neben þrítogonde auch selt. aisl. þrettogonde (St. Hom.), anorw. þrétugti, þriátygti; neben fertugti auch fiórtugti.
Anm. 2. Zu 100 und noch höheren zahlen kommen in der alten sprache keine ordinalia vor.
§ 458. Zu 21-29, 31-39 usw. lauten die ordinalzahlen tottogonde ok fyrste (oder einn) oder auch fyrste (einn) ok tottogonde usw.
§ 459. Multiplikativa (adj.) werden durch komposition mit -faldr gebildet: ein-, tuí (seltener tué-, vgl. § 111, 2, und tuǽ- in tuǽvetr zweijährig), þrí- (selt. þré-), fer-faldr (anorw. vereinzelt fiær-, s. Hægstad, Vestno maalf. I, s. 130) usw. Ausserdem hat man tueþr, tuennr (alt auch tuiþr, tuinnr, selt. tuénn § 111, 2, tuínn, vgl. ags. twín zwirn) doppelt, þeþr, þrennr (selt. þriþr, þrinnr und þrénn) dreifach.
Anm. Die pl. tuenner usw., þrenner, ferner werden als reine kardinalzahlen gebraucht. Vgl. § 445 anm. 4, § 447 anm. 3, § 448 anm. 2.
§ 460. Auf die frage ‘wieviele dekaden enthaltend’ (bes. ‘wie alt’) antworten die adj. tuítøgr 20 jahre alt, þritøgr 30 jahre alt, fertøgr 40 j. a., fimtøgr 50 j. a., sextøgr 60 j. a., siautøgr (siótugr), vgl. anm. 1, oder siaurǿþr 70 j. a., áttrǿþr 80 j. a., nírǿþr 90 j. a., tírǿþr (selt. térǿþr) 100 j. a., tolfrǿþr 120 j. a.
Anm. 1. Statt -tøgr kommt seltener -togr, anorw. (später auch aisl.) -tugr vor; vgl. Þorkelsson, Arhugasemdir s. 25. Das vereinzelte tuítygr (Agrip, s. XVI) ist wol nur ein schreibfehler.
Anm. 2. Halffertøgr bedeutet 35 jahr alt, halfnírøþr 85 j. a. usw.
§ 461. Eine anzahl kann bisweilen auch durch subst. fem. auf -d, -t ausgedrückt werden: fimt, sétt, siaund, níund, tylft (selt. tolft § 392, 3), þrítøgt usw. (vgl. § 460) anzahl von 5, 6, 7, 9, 12, 30 usw.; vgl. noch ǽtt, átt drittel des runenalphabets (also ursprünglich 8 runen, s. Brate, Sv. fornm. tidskr. VII, 55 f.), misl. auch oktant des horizonts (s. Hertzberg, s. 679, sp. 2, Bugge, No. I. Indledning, s. 33 f.), tíund zehnt. Auf -ing enden eining einheit, tuen(n)ing (vgl. § 285, 2) zweiheit, þren(n)ing (þrinn-) dreiheit. Isoliert steht tigr, tegr usw. (§ 395 anm. 3) anzahl von zehn.
§ 462. Subst. mask. durch -ung- von den ordinalzahlen abgeleitet drücken den teil aus: þriþ(i)ongr drittel, fiorþongr (fiórþongr) viertel usw. Ausnahme macht helmingr, hel(f)ningr (selt. helfingr § 237, 2) oder helfþ, -t (anorw. hælfð, -d § 238 anm. 8) hälfte.
§ 463. Von zahladverbien kommen nur zwei vor: tysuar, tuisuar (anorw. auch tysuár, tysuor, tuisuor, s. Hertzberg) zweimal, þrysuar, þrisuar (anorw. auch oft þrysuár, seltener þrysuor, þrysor, þriss(u)or, þresuor, s. Hertzberg) dreimal. Sonst bedient man sich der umschreibungen eino sinne einmal, tueim sinnom oder tysuar sinnom zweimal, þrim oder þrysuar sinnom dreimal, fiórom sinnom viermal usw.
Anm. ‘Zum ersten, zweiten etc. male’ heisst (et) fyrsta sinn, (í) annat sinn (auch ǫþro sinne)m (et) þriþia sinn usw.
§ 464. Diese sind ek ‘ich’, þú, ðu (§ 221, 1) ‘du’ und das reflexivum der dritten person. Die flexion zeigt noch einen dual.
Sg. | N. | ek, eg § 248 | þú | — |
G. | mín | þín | sín | |
D. | mér | þér | sér | |
A. | mik, mig § 248, mek § 145 anm. 3 | þik, þig § 248, þek § 145 anm. 3 | sik, sig § 248, sek § 145 anm. 3 | |
Du. | N. | vit, viþ § 248, mit § 278, vet, met § 145 anm. 3 | it, iþ § 248, þit § 465 anm. 5, þið | — |
G. | okkar | ykkar | sín | |
D. | ok(k)r | yk(k)r | sér | |
A. | ok(k)r | yk(k)r | sik | |
Pl. | N. | vér, vǽr, mér | ér, þér § 465 anm. 5 | — |
G. | vár | yþ(u)ar § 235 anm. 4 | sín | |
D. | oss, (aisl auch) øss, ós § 112, 1, § 127, 7 | yþr | sér | |
A. | oss, (aisl auch) øss, ós § 112, 1, § 127, 7 | yþr | sik |
Anm. 1. Aus urn. zeit ist nur die erste person belegt: Sg. nom. ek (Nedre Hov, Lindholm, Kragehul, Nordhuglen, Rö, Gallehus, Maglemose, Tune, Kjølevig, Valsfjorden, Fæmø, Järsberg), ẹk (Reistad), e͡k? (Veblungsnæs, By), ik (Åsum), ekᴀ? (Stentoften), ᴀk? (Björketorp), vgl. § 465 anm. 2; dat. meʀ (Opedal); acc. m[i]k (Etelhem).
Anm. 2. Im nom. sg. hat das anorw. und der Shetlandsdialekt bisweilen iak (wie das aschw.) statt ek, s. § 94. Im 15. jahrh. kommt ein danisierendes iek vor. Im aisl. kommt selt. ék (woraus nisl. jeg) vor.
Anm. 3. Im gen. sg. kommt þína (vgl. agutn. refl. sīna) statt þín in ein paar anorw. runeninschr. vor.
Anm. 4. Ueber dat. sg. mǽr, þǽr s. § 109 anm. Mnorw. kommen mik, sik auch als dat. vor, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 187 und Festskrift til Torp, s. 70.
Anm. 5. Nom. pl. vǽr statt ver kommt anorw. seit c. 1250 (z. b. Elis saga 47 mal vǽr : 1 mal vér), aisl. seit c. 1300 (z. b. Morgenstern, AM. fragmente, s. 46 f., und im Cod. reg. der Snorra Edda ausschliesslich) vor und ist in den ‘rímur’ des 15. jahrhs. häufig (s. Gislason, Njála II, 602 f.); s. § 109 anm. Alt und äusserst selt. sind vír (bei Sighuatr, s. Gislason a. o., s. 600) st. vér und es (in der anorw. inschr. von Sele c. 1100 und Cod. Am. 677, 4º etwas nach 1200, s. Bugge, Arkiv XVI, 327, 329) st. ér. Mnorw. ví (s. z. b. Hægstad, Kong. s. 26 und 37) ist vielleicht ein suecismus. Die anorw. formen mit (welche mnorw. auch als pl. gebraucht wird, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 187), mér kommen in aisl. hdschr. nur sehr selt. vor. — Seit 1350 werden nom. du. und pl. it, ér von den anfangs seltenen þit, þér (s. § 465 anm. 5) ganz verdrängt.
Anm. 6. Gen. pl. várr st. vár ist zweimal in St. Hom. belegt. Unmittelbar nach allra und sialfra werden die formen várra und yþ(u)arra, nach beggia die form okkarra gebraucht, s. Þorkelsson, Supplement IV, 172, 179, 182.
Anm. 7. Dat. acc. pl. aisl. ǿs st. øss, anorw. (auch misl., s. M. Olsen, Vǫlsunga saga, s. LXXXI) óss st. ós (Wadstein, F. Hom. k, s. 133) sind äusserst selt.; ebenso (das anorw. häufige) ós im aisl. — Mnorw. ist þydr, þydher, þydder (s. § 465 anm. 5) belegt, s. A. B. Larsen, Arkiv XVIII, 86 note Kristiania bymål, s. 111, Hægstad, Afhandlinger viede S. Bugges Minde, s. 224. Mnorw. iðir ist vielleicht ein suecismus.
§ 465. Enklitischer anschluss von pronominalformen an das vorhergehende verbum kommt in vielen fällen vor (vgl. § 156):
Anm. 1. Zahlreiche beispiele s. bei Gislason, Um frumparta s. 228 ff., Njála II, 11 ff.; Sievers, Beitr. V, 501 ff., VI, 322 ff.; Vigfusson, Eyrbyggja saga, s. XLVII.
Anm. 2. Beisp. schon urn. suffigierung sind ha[i]teka (Lindholm), haitika (See. brakt.), wol auch fᴀlᴀhᴀk (Björketorp; vgl. adän. ak?). Ueber das verhältnis der formen s. Noreen, Geschichte³, § 201. 1.
Anm. 3. Diese formen werden bald mit den gleichlautenden medio-passiven auf -om(k) verwechselt und bekommen daher wie diese später nebenformen auf -omz, -umzt, -umst, -unst, s. Dyrlund, Tidskr. f. Fil. N. R. VI, 262 f.
Anm. 4. Ueber die suffixe -m, -mk und -s (aus sér), -sk (aus sik) bei der bildung des medio-passivs s. daselbst.
Anm. 5. Ueber eine mutmassliche suffigierung der nom. du. und pl. it und ér als resp. -t, -r s. § 158 anm. 1. Sonst werden it, ér nicht ganz selt. unsynkopiert suffigiert, z. b. komeþer ihr kommet, später als kome þér, dann auch komeþ þér (vgl. § 285 anm. 1) aufgefasst. So sind die jüngeren formen þér, þyðr und þit statt ér, resp. yðr, it (§ 464 anm. 4 und 6) entstanden.
§ 466. Dies ist das pron. der 3. person hann er, hon sie. Ntr. und pl. werden von dem pron. dem. sá (§ 469) entlehnt.
mask. | fem. | ||
Sg. | N. | hann | hon, später auch hun, alt auch hón |
G. | hans | hennar | |
D. | honom (alt auch hónom), hǫ́nom, hánom, hǫnom, hanum | henne | |
A. | hann | hana (alt auch hána), hona, hena |
Anm. 1. Seltene nebenformen sind: mask. nom. (Rímb.) hánn, gen. (AM. 645, 4º) háns, dat. (St. Hom.) [h]unom, mnorw. hunum (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 106 und 107); fem. nom. (Reykj. máld.) hán (wie im agutn.), anorw. hǿn (wie selt. im aschw.; s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 23 und 103), gen. anorw. henne (Fritzner II, 703, sp. 2; Hægstad, Kong. s. 26), hannar (Wadstein, F. Hom., s. 59 note), hennom (vor subst. im dat. pl.; Wadstein a. o., 37), mnorw. henna(r)s (Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XV note), dat. anorw. henno (Wadstein a. o., s. 37). Reichliche belege der anorw. acc. sg. f. hona und hena bieten Wadstein a. o., s. 59 note; Hægstad, G. Tr., s. 49, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 189; Hertzberg; Þorkelsson, Supplement IV.
Anm. 2. Ueber den sowol qualitativen wie quantitativen vokalwechsel s. § 116, § 127, 1 und 6, § 151, 1 und 5; über den wechsel von n und nn s. § 277, 2, c.
§ 467. Diese sind: minn mein, þinn dein, sinn sein, ihr, okkarr uns beiden zugehörig, ykkarr euch beiden zugehörig, várr unser (von mehreren), yþ(u)arr euer (von mehreren).
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | minn § 127, 2 | mín | mitt |
G. | míns | minnar | míns | |
D. | mínom, mínum | minne, minni | míno, mínu | |
A. | minn | mína | mitt | |
Pl. | N. | míner, mínir | mínar | mín |
G. | minna | minna | minna | |
D. | mínom, mínum | mínom, mínum | mínom, mínum | |
A. | mína | mínar | mín |
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | várr | ór, vǫ́r | várt |
G. | várs | várrar | várs | |
D. | órom, ossom, vǫ́rom, várom | várre | óro, osso, vǫ́ro, váro | |
A. | várn | óra, ossa, vára | várt | |
Pl. | N. | órer, osser, várir | órar, ossar, várar | ór, vǫ́r |
G. | várra | várra | várra | |
D. | órom, ossom, vǫ́rom, várom | órom, ossom, vǫ́rom, várom | órom, ossom, vǫ́rom, várom | |
A. | óra, ossa, vára | órar, ossar, várar | ór, vǫ́r |
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | yþ(u)arr § 235 anm. 4 | yþor, yður | yþ(u)a(r)t § 300, 1 |
G. | yþ(u)ars | yþ(u)arrar | yþ(u)ars | |
D. | yþrom, yðrum | yþ(u)arre | yþro, yðru | |
A. | yþ(u)a(r)n § 300, 1 | yþra | yþ(u)a(r)t | |
Pl. | N. | yþrer, yðrir | yþrar | yþor, yður |
G. | yþ(u)arra | yþ(u)arra | yþ(u)arra | |
D. | yþrom, yðrum | yþrom, yðrum | yþrom, yðrum | |
A. | yþra | yþrar | yþor, yður |
Anm. 1. Urn. belegt sind nom. sg. f. minu (Opedal) und acc. sg. m. minino (Kjølevig), vgl. § 156 anm. , später sin (Sölvesborg).
Anm. 2. Durch ausgleichung steht nicht selten nn statt n und umgekehrt, z. b. gen. sg. m. ntr. sinns, acc. sg. f. und acc. pl. m. sinna, sínna, acc. pl. ntr. sinn; andererseits gen. sg. f. sinar, gen. pl. sina, acc. sg. m. sin (vgl. § 285, 1, wonach sit neben sitt zu erklären ist).
Anm. 3. Ueber die flexion der pron. poss. vgl. Þorkelsson, Athugasemdir, s. 12 f., Wimmer, Læsebog⁴ XIII f., Hoffory, Tidskr. f. Fil. N. R. III, 297 ff., Gislason, Aarbøger 1889, s. 343 ff., v. Friesen, N. Spr. I, 63 ff.
§ 468. Diese sind: sá der (pron. dem.), siá (þesse) dieser, hinn jener, enn, inn der (artikel). Auch können hierher gerechnet werden þuílíkr (selt. þílíkr, s. Gering, Isl. Æv. ɪ, ɪ, Þorkelsson, Supplement IV, oft in Vǫlsunga saga, s. Olsens ausg., s. LXXI) solcher, slíkr solcher, sialfr selbst und same (seltener samr) derselbe, welche ganz wie adj. (nach § 427, same nach § 433) flektieren, sowie der partikel suá solcher.
§ 469. Die flexion von sá ist wie folgt:
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | sá | sú | þat, þæt, þet |
G. | þes(s) | þeir(r)ar | þes(s) | |
D. | þeim | þeir(r)e, þæir(r)i | þuí, þí | |
A. | þan(n), þæn(n), þen(n) | þá | þat, þæt, þet | |
Pl. | N. | þeir | þǽr | þau |
G. | þeir(r)a | þeir(r)a | þeir(r)a | |
D. | þeim | þeim | þeim | |
A. | þá | þǽr | þau |
Anm. 1. Aus urn. zeit sind nom. sg. m. sa (Lindholm), sᴀ(ʀ) (Stentoften) und sᴀʀ (Björketorp; wahrscheinlich als sā-eʀ aufzufassen), dat. sg. m. þᴀim (Eggjum), dat. sg. f. ? þiʀi (Tu), acc. sg. m. hino (Strøm), acc. sg. ntr. þᴀt? (Maglemose), þat (By), þᴀt (Björketorp), acc. pl. f. þaʀ (Einang), þᴀiᴀʀ (Istaby) belegt.
Anm. 2. Die formen mit -rr (über welche s. § 280 anm. 2) werden allmählich häufiger als diejenigen mit -r-.
Anm. 3. Nebenformen sind: sg. nom. m. sár (St. Hom. 1 mal; vgl. anm. 1 und das aschw.), mnorw. þann (auch misl., s. Gislason, Efterladte skrifter II, 180 f.), þænn, þenn, nom. f. mnorw. þan, þæn, þen (Hægstad, Kong. s. 26, Vestno. maal. f. II, 1, s. 83), nom. acc. ntr. anorw. þá (Wadstein, F. Hom., s. 141) und oft (z. b. Tüb. bruchst., Cod. Tunsb. u. a.) þætt, þett (nach þetta ?), gen. m. ntr. öfter þers (anorw. auch þørs, z. b. Flatdal), orkn. þis (Hægstad, Hild., s. 46), dat. f. þerre (s. Olsen, Vǫlsunga saga, s. LXXI), mnorw. þe (s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 192) dat. ntr. (belege der form þí — wie oft im nisl. — bei Egilsson, Hertzberg, Gering, Isl. Æv. ɪ, ɪ, Kålund, Heiðarvíga saga, s. XXII, XXIV, XXVI, Olsen, Vǫlsunga saga, s. LXXI, Hægstad, a. o. II, 1, s. 83; vgl. auch Brenner, Altnord. handbuch, s. 117, und þí-líkr § 468) þué (Brenner, a. o.), þú (St. Hom., vgl. das aschw.), mnorw. þý (suecismus? vgl. aber Egilsson, s. 909), acc. f. mnorw. þan, þen (Hægstad, Kong. s. 13), þé (s. Hægstad, a. o.); pl. nom. m. þǽr (St. Hom., Wadstein, F. Hom., s. 58; zur erklärung s. Hultman, Hälsingelagen s. 98 note 1), þér (Wadstein, a. o.), þer (nach § 152, 1; Physiologus I, Olsen, Vǫlsunga saga, s. XLVIII), mnorw. þei (s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 189), nom. f. þeir (Reykj. máld., Rímb., Jónsson, Fagrskinna, s. XXV; zur erklärung s. Hultman a. o.), þér (St. Hom., AM. 645, 4º, Physiologus III), þer (nach § 151, 6, Rímb., Physiologus I, die bruchstücke von Grágás), nom. acc. ntr. mnorw. þaug (wie im nisl.; s. § 305 anm. 3), gen. þer(r)a (z. b. Physiologus I, bruchst. von Elucidarius, Plácítúsdrápa) § 128 und § 152, 1, mnorw. theirras (Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XV note, Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 190), ther(r)is, thæires (Hægstad, Kong. s. 37), dat. þenn (z. b. Plácítúsdrápa; § 152, 1), acc. m. und ntr. anorw. þeim (Hægstad, Kong. s. 13, 26, 37, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 190, wo auch mnorw. thøm, suecismus?), acc. f. mnorw. thǽ (Hægstad, a. o.), thá (Hægstad, Kong., s. 37). Ueber die häufigen þes, þan statt þess, þann s. § 285, 1. — Vgl. überhaupt Noreen, Geschichte³, § 204.
Anm. 4. Statt des anlautenden þ steht häufig ð (§ 221, 1).
Anm. 5. Am frühesten im anorw., dann auch hie und da im aisl. kann dies pronomen auch (st. hinn und wol etwas prägnanter als dies) als artikel vor adj. gebraucht werden, s. Nygaard, Norrøn Syntax, s. 4 note und s. 53.
§ 470. Die flexion von siá ist in den ältesten hdschr. sehr verschieden, je nachdem sie aisl. oder anorw. sind. Die im folgenden paradigma durch den druck hervorgehobenen formen sind diejenigen, die in den ältesten aisl. hdschr. die einzigen gebräuchlichen sind. Die übrigen kommen anfangs nur in anorw. hdschr. vor, zeigen sich aber später auch im aisl. (nom. sg. þesse schon um 1152, s. Þorkelsson, Breytingar, s. 25).
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | siá, þesse, þessorr, þesser | siá, þesse, þessor | þetta |
G. | þessa | þessar, þessar(r)ar | þessa | |
D. | þessom, þæima, þema | þesse, þessar(r)e | þuísa, þesso | |
A. | þenna, þennan | þessa | þetta | |
Pl. | N. | þesser | þessar | þesse, þessor |
G. | þessa, þessar(r)a | þessa, þessar(r)a | þessa, þessar(r)a | |
D. | þessom, þæima, þem(m)a | þessom, þæima, þem(m)a | þessom, þæima, þem(m)a | |
A. | þessa | þessar | þesse, þessor |
Anm. 1. Aeltere formen, die den ursprung dieses pronomens aus pron sá und den enklitischen partikeln -si und -a (got. -ūh) klar legen, kommen häufig in den runeninschriften der vikingerzeit vor, z. b. sg. nom. m. sasi, f susi ntr. þatsi und þita, acc. m. þansi (þensi auf Man, s. Aarbøger 1899, s. 242) und þana oder þina, f. þasi, þasa, dat. m. þaimsi (z. b. Karlevi), pl. nom. ntr. þausi und dgl. Aus urn. zeit ist ein wahrscheinlich hierhergehöriger acc. sg. ntr. þit (Overhornbæk) belegt.
Anm. 2. Die formen sg. nom. m. f. þessi, gen. f. þessarrar, dat. m. þessum, f. þessarri, ntr. þessu, pl. nom. acc. ntr. þessi, gen. þessarra, dat. þessum werden im aisl. allmählich die herrschenden; die form siá wird im mnorw. nie mehr gebraucht (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 192 note). Alle formen mit -ss- haben statt dessen nicht selten -s- nach § 285, 1. Seltene nebenformen sind sg. nom. m. anorw. þessar (Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. IX, 119, Hægstad, a. o., s. 191), þenna (Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XV note), nom. f. mnorw. þenna, -e (Hægstad, Kong. s. 26, Vestno. maalf. II, 1, s. 83), dat. ntr. anorw. þuísu, þísa (Bugge, a. o. s. 117, Hægstad, a. o.), acc. m. þanna (Gislason, Efterladte skrifter II, 152), f. þissa (Jónsson Skjaldesprog, s. 79), ntr. þatta (Þorkelsson, Supplement IV, Hægstad, a. o. I, s. 118, II, 1, s. 21, II, 2, ɪ, s. 191 und 193), þetti (St. Hom.), hitti (St. Hom.; von hinn § 471 beeinflusst), pl. nom. m. anorw. þesse (Wadstein, F. Hom., s. 140), nom. acc. ntr. anorw. þæssir (s. Hægstad, a. o., II, 2, ɪ, s. 191), dat. pl. anorw. þøma (s. Hægstad, a. o. I, s. 118f und II, 2, ɪ, s. 92).
Anm. 3. Bes. in anorw. hdschr. (vgl. auch Isl. Æv. I, XXII) kommen oft formen mit -rs- statt -ss- vor. Vgl. § 272 anm. 3.
Anm. 4. Ueber die flexion des wortes vgl. bes. Þorkelsson, Athugasemdir, s. 13 ff. Zur etymologie vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. IX, 111 ff.; Lidén, Arkiv IV, 97 ff.; Th. v. Grienberger, ZfdWortforschung IX, 66 ff. Vgl. übrigens im allgemeinen Noreen, Geschichte³ § 206.
§ 471. Hinn flektiert ganz wie minn (§ 467; doch überall mit kurzem i in der wurzelsilbe). In etwas späterer sprache(doch schon vor 1250) kann hinn auch als artikel (statt enn, inn § 472) vor adjektiven gebraucht werden; es hat dann im nom. acc. sg. ntr. die form hit (statt hitt, das jedoch anorw. nicht selt. ist, s. Þorkelsson, Supplement IV) und im nom. acc. sg. m. oft hin (st. hinn), vgl. § 285, 1.
Anm. 1. In Reykj. máld. kommt einmal dat. sg. f. henni statt hinni vor; vgl. aschw. sg. nom. m. hæn (neben gew. hin) und hængat (neben gew. hingat), anorw. hengat, hingat hierher (s. § 162 anm. ).
Anm. 2. Von einem ursprünglicheren pronominalstamme he-, hi- sind nur einige trümmer erhalten worden: sg. nom. acc. ntr. hit (got. hita), dat. ntr. *hí im anorw. hít (aus *híat § 158; vgl. ? aisl. higat, hegat) hierher, vielleicht auch acc. m. hin (Eggjum), *hinn (got. hina; vgl. þann = got. þana) in hin(n)eg oder hinnveg (s. § 235, 1, f, vgl. § 285, 1) ‘hierher’, ‘dort’.
§ 472. Enn, inn (§ 149 anm. 1) wird ganz wie hinn flektiert, hat aber im nom. acc. sg. ntr. immer die form et — einigemal anorw. at, s. Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 38 note und II, 1, s. 30 — it (nie *ett, *itt § 285, 1) und, bes. im anorw., oft en(in) im nom. acc. sg. m. Es wird als bestimmter artikel gebraucht und zwar vor einem adjektiv (z. b. enn góþe der gute, et góþa das gute), dagegen nach dem substantiv. Auch in dem letzteren falle ist der artikel ursprünglich freistehend gewesen (St. Hom. und No. Hom. haben noch einige beispiele davon).; schon früh (etwa um 1000, s. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 315) aber ist er dem subst. suffigiert worden, am häufigsten im anorw. (s. Nygaard, Norrøn Syntax, s. 4 note). Dabei treten folgende veränderungen der selbständigen wörter ein (s. Noreen, Arkiv VIII, 140 ff.).
Paradigmen: m. boge-nn der bogen, f. laug-en das bad, ntr. borþ-et der tisch.
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | boge-nn | laug-en | borþ-et |
G. | boga-ns | laugar-ennar | borþs-ens | |
D. | boga-nom | laugo-nne, laug-enne | borþe-no | |
A. | boga-nn | laug-(e)na | borþ-et | |
Pl. | N. | bogar-ner | laugar-nar | borþ-en |
G. | boga-nna | lauga-nna | borþa-nna | |
D. | bogo-nom | laugo-nom | borþo-nom | |
A. | boga-na | laugar-nar | borþ-en |
Anm. 1. Von dem bestimmten artikel bei den adjektiven findet man bisweilen (in den ältesten hdschr. jedoch sehr selt.) im pl. formen, die von dem folgenden schwachen adj. die endung -u herübergenommen haben, z. b. nom. acc. eno (und nach § 471 hinu), gen. enno (hinnu) statt enna (bei wirklich schwacher flektion des artikels stünde ja *eno); vgl. L. Larsson, Stud. över &c., s. 74, Svar på prof. Wiséns &c., s. 61 (wo jedoch die betreffenden formen als blosse schreibfehler betrachtet werden; ganz sichere beisp. bietet jedenfalls das 14. jahrh.).
Anm. 2. Bei dem mit suffigiertem artikel versehenen substantiv kann gen. sg. m. und ntr. (selt. f.) schon in den ältesten aisl. handschr. (und etwas späteren anorw. wie Barlaams saga, Strengleikar u. a.). bisweilen in der weise gebildet werden, dass die artikelform -ens (selt. f. -ennar) zu dem acc. sg. des subst. gefügt wird, z. b. m. sueins-ens des knaben, smiþ-ens des schmiedes, ntr. nafn-ens des namens, tungl-ens des mondes, mustere-ns des klosters, f. skírn-ennar der taufe. Zur selben zeit kommt aber auch schon vor, dass die endung -s zu dem mit artikel versehenen acc. sg. eines mask. subst. tritt, z. b. ósenn-s der mündung, dagenn-s des tages, heimenn-s der welt, líkamann-s des körpers, páfann-s des papstes; durch übertragung kann dann die einheitliche endung -nns auch bei neutren auftreten, z. b. ker-enns des fasses, mustere-nns des klosters, tré-enns des baumes, aber auch vaz-enns des wassers. Vgl. L. Larsson, Stud. över &c., s. 64 f., Svar &c., s. 53. — Cod. Am. 645, 4º hat immer sueinns-en(n)s st. sueins-ens des knaben u. dgl.
Anm. 3. Hie und da kann der acc. eines mask. subst. mit dem nom. des artikels verbunden werden und umgekehrt, z. b. (St. Hom. und Cod. AM. 645, 4º) nom. pl. postola-ner die apostel, nom. sg. prest-enn der priester, suein-en(n) der knabe, acc. sg. sueinn-en(n) den knaben.
Anm. 4. Mnorw. kann dat. pl. (wie im aschw.) auf -omen (-ome, -ume § 299 anm. 6) enden, z. b. gardomen, bóndome, iorðumme, kannukummæ u. dgl., s. A. B. Larsen, Arkiv XIII, 253; Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XII note, Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 79.
Anm. 5. Verbindungen von artikuliertem adj. (s. § 471) und artikuliertem subst., wie z. b. hinn huíte biornenn u. dgl. kommen bes. im anorw. hie und da vor (s. Nygaard, Norrøn Syntax, s. 4 note und s. 29 f.).
Anm. 6. Ueber die entstehung des suffigierten artikels s. bes. Delbrück, Germ. Syntax III, 1 ff., und Kock, Arkiv XXXV, 97 f.; dagegen - aber nicht überzeugend — Nygaard, a. o., s. 33 f., und H. Pollak, I. F. XXX, 283 ff., 390 ff.
§ 473. Als pron. relat. dienen teils, aber ziemlich selt. und fast nur in dem gelehrten stil, die interrogativpronomina huat (nur anorw. im dat. pl., s. § 474 mit anm. 1), huerr (huarr) und huílikr (über welche s. § 474, 3 und 4), teils und zwar sehr selt. das pron. demonstr. sá s. § 469; beisp. bei Fritzner III, 155 sp. 2, teils endlich und dies gewöhnlich die partikeln es (später er, am frühesten bei Sighuatr c. 1025 belegt; in alten aisl. hdschr. sowie im anorw., bes. onorw. und südnorw., auch bisweilen bis c. 1500 en) und — etwas später, am frühesten (s. Nygaard, Norrøn Syntax, s. 263) im anorw. (doch aisl. schon bei Are, s. Heusler, Aisl. elementarbuch, 2. aufl., § 471) — sem, denen gew. das pron. demonstr. sá (sú, þat usw.). vorausgeht. Ausserdem kommt nicht selt. die konjunktion at (woneben selt. ein aus dem ablautenden *et entstandenes *eð, z. b: Flateyjarbók III, 254¹¹, Olsen, Vǫlsunga saga, s. XLI u. LXXII und nisl. bisweilen) in relativer bedeutung vor. — Nicht ganz selt. fehlt jedwedes relativum als einleitung des nebensatzes, s. Neckel, Ueber die altgerm. relativsätze, s. 77 und die dort angeführte literatur.
Anm. 1. Die form es herrscht durchaus in den allerältesten hdschr. (Reykj. máld. I, II, AM. 237 fol. sowie den bruchstücken der Grágás, anorw. in AM. 655, 4º, fragm. IX), ist fast alleinherrschend im bruchstücke des Elucidarius und in der Þingeyrarurkunde, überwiegend in St. Hom. (es : er = 3 : 2) und noch im AM. 645, 4º (gegen 1250) ebenso häufig wie er. Sonst ist schon um 1200 die form er allgemein (schon in Rímb. weit überwiegend, er : es = 12 : 1), in anorw. hdschr. ausschliesslich gebräuchlich. Ueber das etymologische verhältnis der formen es, er, en und at (*et > ð) s. Noreen, Geschichte³ § 208.
Anm. 2. Es wird sehr oft als -s (s. § 158), seltener er als -r (s. Neckel, a. o., s. 74 ff. und 80) seinem korrelate enklitisch angehängt, z. b. sás (wol schon hierher das urn sᴀʀ Björketorp s. § 469 anm. 1) derjenige welcher sús diejenige welche, þaz dasjenige welches, þanns denjenigen welcher, huars, þars dort wo, da wo, þegars so bald als, huárz (*huárt-es) ob, þás (þár) damals als u. a. Ausführliche beisp. bei Gislason, Um frumparta, s. 235 ff.; Sievers, Beitr. V, 497 ff.
Anm. 3. Mnorw. (ja schon 1345 f.) kommt bisweilen sum, som (vgl. das aschw.) statt sem vor, s. Hægstad, G. Tr., s. 92, Kong. s. 26, Vestno. maalf. II, 1, s. 83, 159 und II, 2, ɪ, s. 193. Sehr selt. (wol suecismus) ist mnorw. þar, s. Hægstad, a. o. s. 194.
Anm. 4. Ok ‘und’ steht in alter zeit als relativum fast nur nach samr, sam-, saman, s. Heusler, Altisl. elementarbuch, 2. aufl. § 472, Nygaard, Bemerkninger, s. 49 ff. (bes. s. 53).
§ 474. Diese sind die folgenden:
mask. | neutr. | ||
Sg. | N. | — | huat |
G. | hues(s) | hues(s) | |
D. | hueim | huí | |
A. | — | huat | |
Pl. | N. | — | |
G. | — | ||
D. | huæim(r) | ||
A. | — |
Anm. 1. Seltene nebenformen sind: sg. nom. acc. ntr. hot (Fritzner), anorw. (s. Wadstein, F. Hom., s. 141) huá (vgl. nøkkua § 475 anm. 1 und got. ƕa) und há, gen. hués (St. Hom.), dat. hué (‘warum’ häufig aber als fragepartikel ‘wie’), anorw. hú (nur in der verbindung hú ok há ‘wie und was’). Misl. kommt in derselben bedeutung wie huí ‘warum’ auffallenderweise auch häufig þuí (§ 469) vor, s. Þorkelsson, Supplement IV, 191. — Gen. sg. ist nur aus den ältesten hdschr. zu belegen, dat. pl. nur anorw. sehr selt. (s. Þorkelsson, Athugasemdir, s. 16 und Hertzberg, s. 860) und gew. als relativum gebraucht.
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | huárr (huaþarr) | huǫ́r | huárt |
G. | huárs | huárrar | huárs | |
D. | huǫ́rom, huárom | huárre | huǫ́ro, huáro | |
A. | huárn (huaþarn) | huára | huárt | |
Pl. | N. | huárer | huárar | huǫ́r |
G. | huárra | huárra | huárra | |
D. | huǫ́rom, huárom | huǫ́rom, huárom | huǫ́rom, huárom | |
A. | huára | huárar | huǫ́r |
Anm. 2. Die lautgesetzliche form des dat. sg. ntr. ist in þóþóro (aus *þó-aþ-hóró, s. § 77, 11) ‘nichtsdestoweniger’ erhalten.
Anm. 3. Seltene nebenformen sind: sg. gen. f. anorw. huæriar, huariar (s. z. b. Hertzberg, s. 306), dat. m. anorw. huǫrium (Fritzner II, 116) und horium (s. § 77, 10), acc. f. aisl. huerio (nur nach einer anderen schwachen form auf -o, vgl. § 472 anm. 1) .
Anm. 4. Selt. nebenformen sind: Sg. nom. m. huelíkr (Gislason, Um frumparta, s. 191), dat. ntr. hulko (Fritzner II, 90; suecismus?), holko, nom. acc. ntr. hulkett, hwukkit (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 194; suecismen?).
§ 475. In der bedeutung ‘irgendein(er)’ werden gebraucht: ein(u)huerr oder einshuerr, eitthuat (nur substantivisch), nakkuarr (u. a. formen, s. unten 3), sumr und einn; endlich das nur in negierenden sätzen gebräuchliche neinn. Nur anorw. belegt (1 mal) ist sumhuærr (s. Þorkelsson, Supplement IV).
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | nakkuarr | nǫkk(u)or § 148 | nakkua(r)t § 300, 1 |
G. | nakkuars | nakkuarrar | nakkuars | |
D. | nǫkk(u)orom § 148 | nakkuarre | nǫkk(u)oro § 148 | |
A. | nakkuarn | nakkuara | nakkua(r)t | |
Pl. | N. | nakkuarer | nakkuarar | nǫkk(u)or |
G. | nakkuarra | nakkuarra | nakkuarra | |
D. | nǫkk(u)orom | nǫkk(u)orom | nǫkk(u)orom | |
A. | nakkuara | nakkuarar | nǫkk(u)or |
Anm. 1. Alte nebenformen sind: nom. sg. ntr. nøkkua (1 mal St. Hom.) statt nøkkuat (vgl. § 474 anm. 1), dat. sg. ntr. nøkki (1 mal St. Hom.), nøkkue (oft) st. nøkkui (§ 151, 3). Die anorw. bruchstücke der Jöfraskinna zeigen formen wie nokkoria, -ium, nokkria, -iar (s. Jónssons ausgabe, s. XIX).
Anm. 2. Ueber die flexion vgl. besonders Wimmer, Læsebog⁴ XXII f., Forn. forml. § 99, a, 3; Vigfusson, s. 451 f. Zur etymologie vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. IX, 122 ff., Hoffory, Tidskr. f. Fil. N. R. III, 296 f.; oben § 54, 3, a, § 128.
§ 476. ‘Keiner’, ‘kein’ wird durch enge, ‘niemand’ auch durch man(n)ge, ‘nichts’ auch durch vetke oder vǽtke ausgedrückt; über huárge ‘keiner von beiden’ s. § 477, 3.
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | en(n)ge, [øngr, ønge, engr, ], eingi, e(i)nginn | enge, [øng, eng, ] eingi, e(i)ngin | etke, ekke § 274, 1, eke § 285, 1, [ænktit, ænti] |
G. | e(i)nskes, e(i)nkis, [e(i)ngis, e(i)nskins, ænkins] | einegrar, engrar, øngrar, øng(u)arrar, [eng(u)arrar] | = m. | |
D. | [einonge § 258, 1], engom, [æingum], øngom | einegre, engre, øngre, øng(u)arre, [eng(u)arre] | einoge, [enoge], engo, øngo | |
A. | eng(u)e, øng(u)an, [enguan], engan, eingi, ængin | [einega], enga, [æinga], øng(u)a, [engua], ængi | = nom. | |
Pl. | N. | eineger, enger, øng(u)er, [enguer, engi] | e[i]negar, engar, øng(u)ar, [enguar] | enge, [engo], eingi, e(i)ngin |
G. | einegra, engra, øngra, øng(u)arra, [eng(u)arra] | = mask. | = mask. | |
D. | einegom, engom, øngom | einegom, engom, øngom | einegom, engom, øngom | |
A. | [einega,] enga, øng(u)a, [engua] | = nom. | = nom. |
Anm. 1. Ueber die flexion des wortes vgl. besonders Þorkelsson, Athugasemdir, s. 22 ff.; Wimmer, Forn. forml. § 99, e, 1; Fritzner, Jónsson, Skjaldesprog, s. 83 f. — Selt. anorw. (bes. mnorw.) nebenformen sind sg. nom. m. ingin (Hægstad, Upphavet, s. 8, Vestno. maalf. II, 1, s. 84, und II, 2, ɪ, s. 123), dat. ntr. ingo (Hægstad, a. o. II, 1, s. 84), acc. m. ingan (Hoprekstad, 2te hand), acc. f. inga (Hægstad, a. o.), nom. acc. ntr. ikki (Hægstad, G. Tr., s. 91), onorw. enkte, mnorw. einki, einkti, einte, einket, inket (Hægstad, a. o. II, 1, s. 84 und II, 2, ɪ, s. 122, 123, 170), pl. nom. m. inge (Hægstad, a. o. II, 1, s. 84); vgl. § 127 anm. 1.
Sg. | N. | vetke, vǽtke, vekke § 274, 1 |
G. | vettoges, selt. vetkes, vetterge(s)s, (z. b. St. Hom., Vǫlospó; s. § 390 anm. 1) | |
D. | vettoge | |
A. | vetke, vǽtke, vekke § 274, 1 |
Anm. 2. Vgl. die ausdrücke ekke vǽtta (vǽttana) durchaus nichts, nǫkkot vǽtta irgend etwas. Vgl. noch § 109, § 110, 3 und § 127 anm. 2. — Nur als adverb ‘nicht’ werden gebraucht eyfet, eyvet, -ar, -o, s. § 151, 2.
§ 477. ‘Was auch immer’ heisst huatke, huatvetna, huat; ‘wer auch immer’ huerge, wenn von mehreren, dagegen huárge, wenn von zweien die rede ist; selt. velhuerr (s. Þorkelsson, Supplement IV).
Sg. | N. | huatke, selt. huakke § 274, 1 | huatvetna § 390, 5, -vitna § 151, 2, huetvetna § 65, -vitna, hotuetna § 82, 8, -uitna |
G. | huesskes (alt und selt.) | huersvetna, -vitna (vgl. § 474, 1 und 3) | |
D. | huíge | huívetna, -vitna, sehr selt. huévetna, hóvetna (s. Egilsson) | |
A. | = nom. | = nom. |
Anm. 1. Vgl. Þorkelsson, Athugasemdir, s. 20 ff.
Huat flektiert ganz wie das pron. interr. huat (§ 474, 1).mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | huerge § 284 | huerge | huer(t)ke |
G. | huer(s)kes, [huerges] | hueregrar | huer(s)kes, [huerges] | |
D. | huerionge § 258, 1, hueregom | huer(e)gre, huerrigi | huerego | |
A. | huernge, huern(e)gan | huerega | huer(t)ke | |
Pl. | N. | huereger | hueregar, huerege, [hueriage] | huer(e)ge |
G. | hueregra | hueregra | hueregra | |
D. | huerionge § 258, 1, hueregom | huerionge § 258, 1, hueregom | huerionge § 258, 1, hueregom | |
A. | huerega | hueregar, huerege, [hueriage] | huer(e)ge |
Anm. 2. Vgl. Þorkelsson, Athugasemdir, s. 18 ff., Wimmer, Forn. forml. § 99, c, 2.
mask. | fem. | neutr. | ||
Sg. | N. | huárge, [huáregr, ] huárgen | huǫ́rge | huár(t)ke, [huárgi] |
G. | huár(s)kes, [huárges] | huárregrar | huár(s)kes, [huárges] | |
D. | huǫ́ronge, huáronge § 258, 1 huár(e)gom | huáregre, [huárrigi] | huǫ́roge, huároge, huár(e)go | |
A. | huárnge, huárn(e)gan, huár(e)gan | huár(e)ga | huár(t)ke, [huárgi] | |
Pl. | N. | huár(e)ger | huár(e)gar | [huárge] |
G. | huáregra | huáregra | huáregra | |
D. | huǫ́ronge, huár(e)gom, huáronge § 258, 1 | huǫ́ronge, huár(e)gom, huáronge § 258, 1 | huǫ́ronge, huár(e)gom, huáronge § 258, 1 | |
A. | huár(e)ga | huár(e)gar | [huárge] |
Anm. 3. Die synkopierten formen (nom. pl. huárger, huárgar o. d.) sind verhältnismässig selt. Vgl. übrigens Þorkelsson, Athugasemdir, s. 16 ff., Wimmer, Forn. forml. § 99, c, 1.
§ 478. ‘Jeder’ heisst huerr (anorw. huærr, huarr, s. § 474, 3), wenn von mehreren, huárr, huár(r)tuegge und (bes. im anorw.) huár(r)tueggia (-tuæggia) oder tueggia huárr, wenn von zweien die rede ist; ‘jeder für sich’ wird durch sér huerr (hærr, huarr), ‘jeder zweite’ durch annarr huerr (huærr, huarr) ausgedrückt. In diesen wörtern flektieren die einzelnen bestandteile ganz wie die gleichlautenden pron. interr. (§ 474, 2 und 3) und das zahlwort annarr (§ 455); tueggia (§ 445) und sér (§ 464) bleiben natürlich unverändert. In huárrtuegge flektiert das erste glied nach § 474, 2, das zweite schwach nach § 433 (und mit einem i vor a, o, u der endung), seltener nach § 435 (so bes. im nom. sg. f., nom. acc. pl. ntr., sehr selt. in andern kasus).
Anm. 1. Alt und selt. sind sg. m. nom. huaþartuegge (s. Egilsson), acc. huaþarntueggia (s. Sievers, Arkiv V, 132 f.; vgl. § 474, 2). — Später findet man bisweilen nom. pl. m. huárutueggiu, wo also auch das erste glied schwache flexion hat.
Anm. 2. Das nur plurale baþer (§ 446) mit derselben bedeutung wie huárr, huár(r)tueggia, huár(r)tuegge kann auch hierher gerechnet werden.
§ 479. Als pron. indef. können auch betrachtet werden: maþr (s. § 415) man, annarr huárr (§ 455 und § 474, 2), annarr tueggia (flexion nach § 455, tueggia bleibt unverändert) oder annarrtuegge (flexion wie huárrtuegge § 478) einer von zweien (pl. die einen, von zwei parteien gebraucht).
Anm. Pl. menn kommt auch bisweilen in der bedeutung ‘man’ vor, dann aber immer mit dem verbum im sg., s. Þorkelsson, Supplement IV, 103.
§ 480. Je nach der bildung des präteritalstammes sind die germ. verba zweierlei art: starke, die ihren präteritalstamm ohne zusatz am ende bilden, z. b. prät. gaf zu gefa geben, lét zu láta lassen; und schwache, die im präteritum eine mit dentalem konsonanten beginnende ableitungssilbe anhängen, z. b. prät. valþa zu velia wählen, felda zu fella fällen, lýsta zu lýsa leuchten. Einige verba sind zum teil stark, zum teil schwach, s. § 521-526.
§ 481. Die starken verba sind zweierlei art:
§ 482. Verba der ersten ablautsreihe (§ 165), z. b.
grípa greifen | greip | gripom | gripenn |
Ganz wie grípa gehen: klípa (älter klýpa, schwach nach § 515) kneifen; blífa (d. lehnw. des 15. jahrhs.) werden, bleiben, drífa treiben, hrífa greifen, klífa klimmen, rífa reissen, suífa ablenken, þrífa (aber þrifa schwach nach § 509) ergreifen; bíta beissen, dríta cacare, hníta stossen, líta sehen, rísta ritzen, ríta schreiben, skíta cacare, slíta zerreissen; líþa gehen, ríþa reiten, ríþa (aschw. vrīþa) drehen, síþa zaubern, skríþa schreiten, sníþa schneiden, suíþa sengen; hníga sich neigen, míga mingere, síga sinken, stíga steigen; físa pedere, rísa sich erheben; gína das maul aufsprerren, hrína schreien, sich erfüllen, huína kreischen, skína glänzen.
Anm. 1. Hníga, míga, síga, stíga haben im prät. sg. auch hné (einmal hnég, Morkinskinna, ed. Unger s. 60, mit anal. wieder eingeführtem ᵹ; vgl. asch. stǽgh < *stéᵹ), mé, sé, sté (s. § 230, 2; § 97, 2) welche formen ursprünglicher, wenn auch später seltener, sind.
Anm. 2. Von hníga (s. Jónsson, Skjaldesprog, s. 96), síþa, suífa, suíþa kommt selt. von líþa, sníþa öfter auch ein schwaches prät. nach § 515 vor; ginþa gehört aber zu einem der ahd. ginēn entsprechenden schwachen verb (vgl. Celander, Om övergången av ð > d, s. 69 f.).
Anm. 3. Von hníta und huína ist part. prät., von skíta ausserdem prät. sg. nicht belegt.
§ 483. Besondere eigentümlichkeiten zeigen sich bei:
bíþa warten | beiþ | biþom | beþenn § 495 anm. 5 |
blík(i)a blinken | — | blikom | — |
suíkia, suíkua, selt. selt. sýkua § 82, 11 betrügen | sueik, selt. sueyk § 77, 15 | suikom | suik(u)enn, selt. sykenn vgl. § 82, 10, § 235 anm. 4 |
víkia, víkua selt. (v)ýkua, anorw. gew. víka weichen | veik, selt. veyk | vikom | vikenn, selt. ykuenn |
Anm. Von einigen ursprünglich hierher gehörigen verben sind nur schwache spuren der alten starken bildung erhalten:
§ 484. Verba der zweiten ablautsreihe (§ 166), z. b.
flióta fliessen | flaut | flutom | flotenn |
kriúpa kriechen | kraup | krupom | kropenn |
súpa saufen | saup | supom | sopenn |
Anm. Ueber die doppelheit ió, iú im inf. s. § 101.
§ 485. Wie flióta gehen: brióta zerbrechen, gióta giessen, hlióta bekommen, hrióta schnarchen, stieben, liósta schlagen, nióta geniessen, skióta schiessen, þióta tosen, þrióta aufhören (unpersönlich); bióþa bieten, hrióþa reuten, rióþa röten, sióþa sieden; giósa sprudeln, hniósa niesen.
Anm. 1. Von hniósa ist part. prät. nicht belegt, von þrióta nicht prät. pl. (wol aber prät. konj.).
Anm. 2. Eine nebenform zu part. prät. þrotenn ‘erschöpft’ (zu þrióta) ist vielleicht das adj. þrútenn ‘geschwollen’. Seltene nebenformen sind: anorw. prät. sg. boð (Am 655, 4º, Thomas saga u. a.; ein erklärungsversuch bei Kock, Beitr. XXIII, 496), pl. boðom, skotom, part. prät. buðinn, s. Wadstein, Arkiv VIII, 85; aisl. part. prät. hlutenn (St. Hom.); vgl. § 486 anm. , § 487 anm. 1.
§ 486. Wie kriúpa gehen: driúpa triefen; kliúfa spalten, riúfa zerreissen; fiúka stieben, riúka rauchen, striúka (vgl. anm.) streichen, liúka, s. § 487; fliúga (auch flúga nach § 487) fliegen, liúga lügen, smiúga schmiegen, siúga, s. § 487.
Anm. Von fliúga, liúga, siúga, smiúga kommen im prät. sg. neben flaug, laug, saug, smaug die ursprünglicheren formen fló, ló, só, smó vor (§ 230, 2, § 98, 2). Seltene nebenformen sind: inf. strýkia und strýkua (vgl. § 483 anm. , § 172, 1), fliúgia (nach fliúgiþ, -i u. dgl., s. § 263), anorw. rýfa (nach dem präs.; s. Hertzberg), riófa (Hægstad, Kong. s. 21; vgl. § 101 anm. 1); prät. sg. aisl. klof, anorw. fok; part. prät. anorw. rufinn; s. Þorkelsson, Beyging; Wadstein, Arkiv VIII, 88; Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 130. Vgl. § 485 anm. 2.
§ 487. Wie súpa gehen: lúka (spät und selt., s. Fritzner, liúka nach § 486) verschliessen, lúta sich beugen, súga (spät und selt. siúga § 486) saugen, flúga s. § 486, und wahrscheinlich die nur im inf. belegten stúpa hervorragen und dúfa (nur anorw. einmal) niederdrücken; dazu part. prät. als adj. dofenn erlahmt.
Anm. 1. Ueber die nebenform prät. sg. só s. § 486 anm. Ein paarmal ist part. prät. lukenn (St. Hom.; Hægstad, Kong. s. 38) belegt, vgl. § 485 anm. 2.
Anm. 2. Neben lúka steht lykia schwach nach § 522, aber sehr selt. in übertragener bedeutung. Lúta hat selt. schwaches prät. nach § 519 (lútta, pl. lúttom).
§ 488. Besondere abweichungen zeigen folgende verba:
flýia fliehen | fló (*flauh § 230, 2) | flugom § 317, 3, a; vgl. anm. 2 unten | — |
friósa frieren | fraus aisl. alt frøra aisl. frera |
frusom aisl. alt frørom aisl. frerom |
frosenn aisl. alt frørenn aisl. frerenn |
kiósa wählen | kaus aisl. alt køra aisl. kera |
kusom aisl. alt kørom, kurom aisl. kerom |
kosenn aisl. alt kørenn, korenn aisl. kerenn |
spýia speien | spió § 106 | spióm | — |
Anm. 1. Prät. sg. frøra, køra (mit schwacher flexion nach § 533) sind den pluralformen frørom, kørom nachgebildet, über welche s. § 71, 3, § 317, 4; über die nebenformen frera, -om, kera, -om s. § 119. Prät. konj. køsa setzt wol ein prät. pl. *kosom (vgl. § 485 anm. 2) voraus. — Selt. heisst part. prät. im anorw. køsenn (legendarische Olafssaga), kørenn (s. Hertzberg; öfter im aisl., s. oben).
Anm. 2. Flýia (statt *flióa, got. þliuhan) ist dem präs. flýr (got. þliuhis) nachgebildet. Prät. fló, flugom kommt nur alt und dicht. vor. Sonst hat das wort schwaches prät. nach § 513, 2: flóþa (fló mit zugefügter schwacher endung -ða; nur 2 mal belegt, schreibfehler nach Þorkellsson, Anmærkninger, s. 15), flǿþa (*flauhiðō), flýþa (nach präs. flýr), anorw. (s. Wadstein, F. Hom. s. 63) flýiða (nach dem inf.), part. flóeþr (1 mal belegt, schreibfehler nach Þorkelsson, a. o.), flǿeþr, flýeþr, flýþr; in später zeit auch bisweilen flúða, part. flúiðr, flúðr nach lýia : lúða, lú(i)ðr u. dgl. Nach dem prät. flǿþa, flǿeþr sind ferner die nebenformen inf. flǿia, präs. flǿr gebildet.
Anm. 3. Spýia (nach präs. spýr § 77, 6 gebildet) hat später schwaches prät. nach § 512 (spúþa, part. ntr. spút).
Anm. 4. Nur in spärlichen resten ist die starke bildung bei vielen verben erhalten:
prät. pl. bugom, part. prät. bogenn ‘gebogen’;
prät. sg. hnauþ, part. prät. ntr. hnoþet ‘geschlagen’;
3. sg. präs. ind. hrýss, prät. sg. hraus ‘schauderte’;
zu tióa (got. tiuhan) ‘ausreichen, helfen’ (präs. ind. tió, týr, týr, pl. tióm, tióeþ, tióa) kommt in der bedeutung ‘gezogen’ ein altes part. prät. togenn vor; sonst hat das wort (in seiner gew. bedeutung) nur schwaches prät. (nach § 513, 2) : tǿþa, týþa, part. tǿþr, týþr, wozu die inf. tǿia (präs. tǿ, týia (präs. tý), mit derselben entwicklung wie bei flýia (anm. 2 oben; zum teil aber urspr. ein anderes verb, s. § 68, 4); ausserdem kann tióa ganz nach § 509 gehen (präs. tióa, prät. tióaþa, part. prät. tióaþr), im prät. ind. auch nach § 519 (tióþa); über die vermischung mit tiá, téþa (tiáþa) s. Hultman, Hälsingelagen, s. 43 note 3;
nur im part. prät. belegt sind: fúenn verfault, hroþenn (vgl. ags. hréoðan) gefärbt, anorw. [h]rufinn [h]rúfinn?; vgl. § 485 anm. 2 und § 487 anm. 1) struppig, loþenn (vgl. ags. léodan) haarig, rotenn verfault, snoþenn dünnhaarig, ferner hokenn zu húka (schwach nach § 519, I) kauern, lúenn zu lýia (prät. schwach nach § 512) zerquetschen; die schwachen verben losna sich lösen und glúpna stutzen setzen starke part. prät. *losinn (got. lusans), *glúpinn voraus.
§ 489. Verba der dritten ablautsreihe (§ 167), z. b.
bresta bersten | brast | brustom | brostenn |
biarga bergen | barg | burgom | borgenn |
spinna spinnen | spann | spunnom | spunnenn |
slyngua, slyngia schleudern | slǫng | slungom | slungenn |
søkkua sinken | sǫkk | sukkom | sokkenn |
Anm. Ueber e, i im inf. s. § 162, § 110, 1; ia § 88; y § 82, 4; ø § 82, 3, § 110, 1. Ueber o, u im part. prät. s. § 61, 2, § 112, 1. Vgl. § 490 anm. 2.
§ 490. Wie bresta gehen: detta niederfallen, gnesta krachen, kretta mucken, snerta berühren, spretta springen, suelta hungern, sterben, velta wälzen; skreppa gleiten, sleppa gleiten lassen, verpa werfen; serþa (vgl. § 315 anm. 3) perverse unzucht treiben, verþa werden; huerfa sich wenden, suerfa feilen; suelga (auch suelgia nach der 2. pl. präs. ind. suelgiþ, 2. 3. präs. konj. suelgir, -i u. a., vgl. § 263 und fliúgia § 486 anm. ) schlucken; bella treffen, suella schwellen, vella sieden; þuerra abnehmen.
Anm. 1. Von bella und kretta ist ausser dem inf. (und dem auffallenden, wol etymologisch verschiedenen, präs. knettr Málsháttakuǽþe 24; vgl. nnorw. knetta) nur prät. sg. belegt; von gnesta und vella ist part. prät. nicht belegt, von serþa und suerfa nicht prät. pl.
Anm. 2. In detta, kretta, spretta, skreppa, sleppa ist e im inf. nach § 110, 1, o im part. prät. nach § 112, 1 (sonst nach § 61, 2) zu erklären.
Anm. 3. In verben wo v oder kons. u dem wurzelvokal vorhergeht, fehlt dies in alter zeit natürlich vor dem u, o des prät. pl. und part. prät., zeigt sich aber oft in der späteren sprache, z. b. urþom, orþenn (später vurðum, vorðinn) zu verþa; hurfom, horfenn zu huerfa u. dgl. (s. § 235, 1, a mit anm. 1).
Anm. 4. Das adj. skorpenn ‘eingeschrumpft’ ist urspr. part. zu skreppa (wozu part. prät. skroppenn neugebildet ist); vgl. § 315 anm. 3. Sehr seltene anorw. nebenformen sind inf. valla (Wadstein, F. Hom., s. 48; ahd. wallan, ags. weallan) statt vella und prät. pl. vorðom (leg. Olafssaga) st. (v)urðum; ebenso setzt anorw. prät. konj. hørfa (leg. Olafss.) st. hyrfa ein prät. pl. *horfom (vgl. § 485 anm. 2) st. hurfum zu huærfa voraus; vgl. noch shetl. und mnorw. inf. varða (s. § 149 anm. 2) . Mnorw. kommt bisweilen prät. sg. vart (wie im aschw., s. An. gr. II, § 260 anm. 7) statt varð vor, s. Hægstad, Kong. s. 38, Vestno. maalf. II, 1, s. 56.
§ 491. Wie biarga gehen: gialda (prät. sg. galt § 220) gelten, gialla (part. prät. nicht belegt) gellen, skialfa zittern, skialla klatschen.
Anm. 1. Spät geht biarga auch schwach nach § 509.
Anm. 2. Sehr seltene nebenformen sind: inf. skella (s. Þorkelsson, Beyging) und anorw. gelda (Cod. Tunsb.), gilda (mehrmals, s. Hægstad, G. Tr. s. 45); prät. sg. anorw. skolf (Þorkelsson, Beyging; vgl. holp § 495 anm. 5) .
§ 492. Wie spinna gehen: vinna ausführen, binda binden, hrinda stossen, vinda winden; springa zerspringen, stinga stechen; suimma (vgl. suima, symia § 496) schwimmen.
Anm. 1. Prät. sg. zu binda, hrinda, vinda, springa, stinga heissen batt (selt. bant, Hb. s. XXX 2 mal und Wadstein, Arkiv VIII, 85, Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 56), hratt, vatt, sprakk (spät und selt. sprang nach dem pl., s. Þorkelsson, Supplement II), stakk, s. § 220, § 266, 2 und 3. — Ueber prät. pl. (v)unnom, (v)undom, summom, part. prät. (v)unnenn usw. s. § 235. 1, a mit anm. 1.
Anm. 2. Sehr seltene nebenformen sind 1. pl. imperat. hryndum (sowie die schwache 2. sg. präs. ind. hrinder, nach § 515 wie im nisl.) und part. prät. ntr. sommet (vgl. § 496 anm. 2) . S. Wadstein, Arkiv VIII, 92 und Þorkelsson, Beyging.
§ 493. Wie slyngua, slyngia gehen: syng(u)a (§ 235 anm. 4), -(i)a (§ 263 mit anm. 2) singen, þryngua, -ia drängen; tyggua, -ia (dies auch schwach nach § 512) kauen.
Anm. þryngua hat im präs. neben þryng(r) auch þrøng(r), wozu sowie zu einem vorauszusetzenden *sløng(r) dann neugebildet werden inf. þrøngua, -ia und sløngua (wie nach präs. tyggr inf. tyggua statt *tiǫggua, aschw. tiugga, aus *teggwa § 82, 7) welche später oft schwach nach § 516, b, flektieren. — Seltene nebenformen sind inf. aisl. sǫngua (St. Hom.; schreibfehler?), anorw. þrǫng(u)a (Hb., s. XXXIII; Hertzberg, s. 748 f.; hierzu das oben erwähnte präs. þrøngr < *þrangwiʀ § 77, 7), gebildet wie hnǫgg(u)a (nschw. nagga) § 495 und valla § 490 anm. 4; ebenso scheint das eben erwähnte *sløngr ein inf. *slǫngua vorauszusetzen; prät. pl. sǫngom (St. Hom. 4 mal; nach dem sg.), syngom (AM. 645, 4º nach dem konj. synga); part. prät. syngenn (St. Hom. 3 mal, AM. 645, 4º), sǫngenn (St. Hom. 3 mal).
§ 494. Wie søkkua gehen: hrøkkua weichen, kløkkua stöhnen, støkkua springen.
Anm. Selt. nebenformen sind: inf. sǫkkua (Hb., s. XXXIII; Kahle, Die sprache der skalden, s. 278); part. prät. sukkenn (Kahle, ib. s. 260).
§ 495. Besondere abweichungen zeigen:
bregþa durch eine schnelle bewegung in eine veränderte lage versetzen | brá | brugþom | brugþenn |
brenna brennen | brann | brunnom | brunnenn |
drekka trinken | drakk | drukkom | drukkenn § 112. 1 |
finna finden | fann | funnom fundom |
funnenn fundenn § 317, 2, b |
hialpa helfen | halp, hialp | hulpom | holpenn |
hnǫgg(u)a stossen | hnǫgg | — | hnuggenn |
renna rennen | rann | runnom | runnenn |
sporna anstossen | sparn | spurnom | — |
Anm. 1. Ueber die unregelmässigkeiten bei bregþa s. § 61, 2 und Noreen, Geschichte³ § 235, 1. In den bedeutungen ‘rügen’, ‘betrügen’, ‘auslösen’, ‘auf etwas anspruch machen’ kommt auch, bes. anorw., die (gew. schwach nach § 515 flektierende) form brigþa vor, welche dem 2. 3. sg. präs. (anorw., s. Hertzberg) brigðr (§ 530 anm. 4) nachgebildet ist.
Anm. 2. neben brenna, renna kommen (bes. in alter zeit und anorw.) selt. brinna (Hertzberg; Jónsson, Skjaldesprog, s. 90), öfter rinna (Þorkelsson, Beyging; Hertzberg; Jónsson, a. o. und No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 316) vor; vgl. § 162, 1, § 318, 11.
Anm. 3. Hnǫgg(u)a — nicht *hnøggua, wie Bugge bei Fritzner III, 1102 angibt (s. Wadstein, Arkiv VIII, 91) — hat im präs. ind. sg. neben hnøggr auffallend auch hnygg(r). Da hier ggw aus ww (§ 227, 2) entstanden ist, gehört dies verb (wie auch tyggua und gyggua anm. 6 unten) ursprünglich zu der 2. ablautsklasse (§ 484 ff.).
Anm. 4. Von (dem gew. schwach nach § 509 flektierenden) sporna (ahd., ags. spurnan) ist ein starkes präs. *spyrn (§ 63 anm. 1) nicht belegt, liegt aber der nebenform spyrna (schwach nach § 515) zu grunde. Neben sporna hat wol einmal ein dem aschw. spiærna entsprechendes *spiarna gestanden — vgl. (die schwachen) horfa sich wenden, molka melken neben (den starken) huerfa, ahd. melchan — und zu dessen präs. *spern (§ 530 anm. 4) ist die form sperna (schwach nach § 515) neugebildet.
Anm. 5. Sonstige, sehr seltene nebenformen sind: zu hialpa inf. anorw. hælpa (Hertzberg), prät. sg. holp (Þorkelsson, Beyging), help (Fritzner; auch 3. sg. prät. konj. helpe, s. Þorkelsson a. o.); über das zu sporna (sperna, s. anm. 4 oben) wahrscheinlich nicht gehörige prät. spann (Þorkelsson a. o.) s. § 272 anm. 2; zu bregþa, drekka und finna part. prät. anorw. brogðenn (Wadstein, Arkiv VIII, 87) § 61, 2, drykkinn (Elis saga) § 112, 1, fynninn (Spec. regale, ed. Brenner, s. 96³⁵) mit analogisch eingeführten suffix -in- st. -en-, wie umgekehrt in beþenn § 483 -en- st. -in- § 162, 2 eingeführt sein und a-umlaut bewirkt zu haben scheint (oder ist es nur von beþenn § 498 beeinflusst?), vgl. nisl. byndin, Þorkelsson, Supplement II, neben bundin garbe. Hialpa kann auch schwach nach § 509 gehen.
Anm. 6. Nur in spärlichen resten erhalten sind:
3. prät. pl. (anorw. einmal, s. Þorkelsson, Beyging) gnullu schrien;
inf. und part. prät. bryggia (anorw., s. Hertzberg; ags. bréowan), bruggenn brauen, gyggua, *guggenn (aus gugna ‘erschrecken’ zu erschliessen) schreck einflössen, melta, *moltenn (erst als nisl. moltinn belegt) schmelzen;
part. prät. bolgenn angeschwollen, holfenn zu holfa (schwach nach § 519, I) gewölbt sein, kroppenn zu kreppa (schwach nach § 515) schrumpfen, roskenn (vgl. got. wrisqan) gewachsen, storkenn erstarrt; die schwachen verben morkna morsch werden und þorna (vgl. § 283) dorren setzen starke part. prät. *morkenn (nisl. morkinn) und *þorrenn (vgl. got. gaþaúrsans) voraus.
§ 496. Verba der vierten ablautreihe (§ 168), z. b.
bera tragen | bar | bǫ́rom | borenn |
So gehen noch skera (vgl. jedoch anm. 4) schneiden, stela stehlen und mit gewissen abweichungen:
fela verbergen | fal | fǫ́lom | folgenn § 317, 3, a |
koma (anorw. oft kuma) kommen | kom | kuǫ́mom, kómom § 77, 11 | komenn |
nema nehmen | nam | nǫ́mom, nómom § 116 | numenn, nomenn (oft anorw., sehr selt. aisl.) |
sofa schlafen | suaf | suǫ́fom, sófom § 77, 11 | sofenn |
suima, symia schwimmen | suam | suǫ́mom | sumenn § 235, 1, a |
troþa treten | traþ | trǫ́þom | troþenn |
verfa weben | vaf, óf | vǫ́fom, ófom § 77, 11 | ofenn |
Anm. 1. Fela (*felha § 230, 1; anorw. einmal präs. pass. fiælzt, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 200, vgl. aschw. fiæla) gehörte urspr. der 3. ablautsklasse (§ 489 ff.), wie auch das part. prät. bezeugt; demnach ist prät. pl. fǫ́lom anal. neubildung (statt *fulgom, aschw. run. fulku Kolunda) zu sing. fal nach dem verhältnis stal : stǫ́lom u. dgl. Sehr selt. kommt anorw. ein schwaches part. prät. felaðr (s. Fritzner; vgl. aschw. fiælaþer) vor sowie misl. prät. falda (wie im aisl.) st. fal mit neu hinzugetretenem -da (s. Þorkelsson, Anmærkninger, s. 12).
Anm. 2. Neben suima (später auch schwach nach § 509), symia (*sumjan) kommt auch suimma (*swimnan § 318, 10) mit nur präsentischem -n-, (vgl. fregna § 498 anm. 2) nach klasse III vor (s. § 492). Aus einer urspr. flexion suimma, prät. suam, part. sumenn, *somenn (gebildet wie nomenn, s. oben) sind durch ausgleichung sowol suima wie suamm, summenn und sommenn (§ 492 anm. 2) entstanden; ein dem inf. nachgebildetes part. prät. ntr. suimit ist einmal belegt (s. Þorkelsson, Beyging).
Anm. 3. Koma, troþa, sofa (über deren vokalisation s. Noreen, Sv. landsm. I, 693; Sievers, Beitr. VIII, 80 ff.) haben präs. køm, trøþ, søf (§ 66, 1, § 416 anm. 3, schluss), resp. kem, treþ, sef (§ 119). Zu treþ ist wol das bisweilen vorkommende schwache prät. tradda, part. traddr gebildet nach der analogie gleþ erfreue: gladda : gladdr u. dgl. (§ 512).
Anm. 4. Ueber prät. sg. kom s. Ljungstedt, Anmärkningar till det starka preteritum (Upsala 1887), s. 111 ff. Óf ist wol zu dem pl. ófom gebildet nach der analogie fór : fórom (§ 499); ebenso wol auch ein sehr seltenes nám (Wadstein, Arkiv VIII, 89) zu námom nach át : átom u. dgl. (§ 498 anm. 7) . Umgekehrt sind nach der anal. nam : nómom gebildet zu prät. sg. bar selt. pl. aisl. bórom (z. b. St. Hom. 3 mal), zu skar sehr selt. pl. anorw. skórom (Hb. s. XXV); vgl. § 497 anm. 2.
Anm. 5. Von *sløkkua (< *slekwan § 82, 3, mnorw. dial. sløkka; kk nach § 279, 2) erlöschen (vgl. das schwache sløkkua § 82, 6 auslöschen) ist aus alter zeit nur part. prät. slokenn belegt; dann aus dem nisl. ein präs. slökkr. — Von hlymia klirren, das übrigens schwach geht, ist in Egils Hǫfoþlausn ein starkes prät. hlam (oder hlamm? vgl. suam und suamm zu symia) einmal belegt; von koma einmal part. prät. dat. kumnum, s. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 317. — Ueber streþa, part. stroþenn s. § 315 anm. 3.
§ 497. Verba der fünften ablautsreihe (§ 169), z. b.
gefa geben | gaf | gǫ́fom | gefenn |
So gehen noch : drepa erschlagen; feta den weg finden, freta pedere, geta bekommen, meta abschätzen; leka leck sein, reka treiben; lesa lesen; trega betrüben, vega (prät. vá § 230, 2) aufheben, wiegen, wägen.
Anm. 1. Von trega sind prät. sg. und pl., von freta prät. pl. und part. prät., von leka prät. pl., von feta part. prät. nicht belegt. Die nebenformen frata, fata (gebildet wie valla, þrǫngua u. a., s. § 493 anm. ) gehen schwach nach § 509; so bisweilen auch freta und gew. trega, das aber auch ein prät. tregþa in der bedeutung ‘betrauerte’ aufzuweisen hat.
Anm. 2. Sehr seltene nebenformen sind: inf. giafa (s. § 95 anm. 4), prät. sg. gáf (Rímb., St. Hom.), mát (No. Hom.; vgl. § 498 anm. 7, § 496 anm. 4 und Wadstein, Arkiv VIII, 89); prät. pl. anorw. (No. Hom., leg. Olafssaga) mótom (s. § 116). Aisl. drópom, gótom (beides z. b. in St. Hom.) sind entweder als nur ungenauer schreibungen statt drǫ́pom, gǫ́tom oder als anal. neubildungen nach nómom, kóþom (§ 498) u. dgl. aufzufassen (vgl. bórom, skórom § 496 anm. 4, þógom § 498 anm. 7).
§ 498. Besondere abweichungen zeigen:
eta, éta, s. anm. 1 essen | át, s. anm. 1 | ǫ́tom | etenn |
fregna fragen s. anm. 2 | frá § 230, 2 | frǫ́gom | fregenn |
kueþa sagen | kuaþ, kuat § 238 anm. 12 | kuǫ́þom, kóþom § 77, 11 | kueþenn |
røk(k)kua § 82, 3 § 279, 2 dunkeln | — | — | ntr. røkk(u)et |
siá (séa § 133, b, 2, § 230, 1) sehen | sá § 122 | sǫ́m § 132, sóm § 116 | sénn § 130 |
vega (anorw. auch viga) töten | vá, s. anm. 5 | vǫ́gom | vegenn (anorw. auch viginn) |
vesa, vera sein | vas, var | vǫ́rom, selt. (v)órom § 77, 11 | nt. veret, selt. veset |
und mit dem präsensvokal i nach § 68, 3:
biþia bitten | baþ | bǫ́þom | beþenn |
liggia liegen § 279, 1 | lá § 230, 2 | lǫ́gom | legenn |
sitia sitzen | sat | sǫ́tom | setenn |
þiggia empfangen | þá | þǫ́gom | þegenn |
Anm. 1. Neben eta tritt éta (iéta § 103), wo die vokallänge wol aus dem prät. át (got. fr-ēt, lat. ēdi, gr. ἔδ-ηδα) herübergenommen ist, schon seit dem anfange des 13. jahrhs. auf, s. B. M. Ólsen, Germania XXVII, 262 f.
Anm. 2. In fregna ist n ein spezifisches präsenssuffix, das den übrigen stammtformen fremd ist; vgl. § 496 anm. 2 sowie lat. cerno, sino, lino u. dgl. Statt präs. fregn kommt sehr selt. freng (st. *frengn, vgl. § 239, 2) oder freg (zu dem prät. frá, frǫ́gom neugebildet nach veg : vá, vǫ́gom) vor; s. Fritzner. Das wort geht auch schwach nach § 515, später und selt. auch nach § 509.
Anm. 3. Von kueþa kommt einigemal (in alten handschr.) auch prät. sg. kuad (in verbindungen wie kuaþ þat ‘sprach so’ entstanden, vgl. § 238, 1, a) vor; wenn das folgende wort mit þ (oder ð) anlautet (sonst sehr selt., s. Arkiv X, 207 note), steht sogar bisweilen kua (vgl. Hoffory, Arkiv II, 33 ff.). Dem prät. pl. kóþom nachgebildet ist der selt. anorw. (s. Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 140, und Hertzberg) sg. kóð, pass. kóz (*kóþ-s); vgl. aschw. kōþ.
Anm. 4. Von siá kommen spät im präs. statt sé, sér, sém, séþ die formen siái, -ir, -im, -it (wie nach § 509 gebildet) vor. Anorw. steht im prät. pl. bisweilen (wie im aschw. immer) ságom, s. Hægstad, a. o., II, 1, s. 76 und II, 2, ɪ, s. 200.
Anm. 5. Vega (viga — so regelmässig im Cod. Rantzovianus des Gulathingsgesetzes — vgl. § 60) gehört urspr. der 1. ablautsklasse (vgl. got. weihan, ahd. wīgan). Demnach ist prät. vá aus *waih (s. § 54, 1, § 317, 3, a) entstanden und pl. vǫ́gom neubildung statt *vigom.
Anm. 6. Ueber den wechsel von s und r in vesa, vera s. § 317, 4. Im inf. und prät. sg. sind die formen vera, var, wo r auf übertragung aus den übrigen formen beruht (wie umgekehrt s im part. veset), jünger als vesa, vas, kommen aber schon bei den dichtern seit Einarr Skúlason c. 1140 (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 93) sowie in den ältesten hdschr. vor (z. b. Rímb. und Plácítúsdrápa). Die formen mit s kommen noch vereinzelt bei Snorre und einmal in der etwa gleichzeitigen Líknarbraut vor, sind aber später ganz ausser gebrauch (vgl. Palæographisk Atlas 1905, s. VI). — Das im inf. einmal belegte vasa (St. Hom.) dürfe nur schreibfehler sein; vgl. aber mnorw. (und shetl.) vara § 149 anm. 2 und § 497 anm. 1. — Ueber die sehr eigentümliche flexion des präs. s. § 532, 3 und § 537.
Anm. 7. Sonstige seltene nebenformen sind: inf. sita (Þorkelsson, Beyging) nach präs. sit; präs. konj. þege neben dem gew. (nach dem inf. gebildeten, s. § 279, 1) þigge (s. Þorkelsson, Supplement IV, 186); prät. sg. báð (Wadstein, F. Hom. s. 121), sát (Wadstein, Arkiv VIII, 89) vár (mehrmals in No. Hom., s. Wadstein, F. Hom. s. 121) zu pl. bǫ́þom usw. neugebildet (nach át : ǫ́tom; vgl. § 496 anm. 4 und § 497 anm. 2), mnorw. einmal (s. Hægstad, a. o. II, 1, s. 76) lág (wie im mschw. sehr oft) st. lá; prät. pl. frógom (Fritzner; ungenaue schreibung statt frǫ́gom?), þógom (Íslendinga Bók, ed. Jónsson, s. XVII), vgl. § 496 anm. 4, § 497 anm. 2; part. prät. spät røkkuat (Fritzner II, 1099), anorw. einmal (alt, aber vielleicht schreibfehler) voret st. veret, s. G. T. Flom, The University Studies IV, 2, s. 29.
Anm. 8. Vereinzelt stehen prät. sg. huak (Ágrip, ed. Dahlerup, s. 15¹⁷) wankte (vgl. das schwache huika wanken nach § 509) und part. prät. iáenn zu iá (ahd. jehan, s. Lidén, Arkiv III, 240 f.) versprechen, das sonst schwach nach § 520 geht.
§ 499. Verben der sechsten ablautsreihe (§ 170), z. b.
fara fahren | fór | fórom | farenn |
taka nehmen | tók | tókom | tekenn (anorw. tækinn) § 74 |
§ 500. Wie fara gehen: ala ernähren, gala singen, kala frieren, mala mahlen; grafa graben, skafa schaben; hlaþa (auf)laden, vaþa (prät. óþ, óþom, später vóð, vóðum, s. § 235, 1, a mit anm. 1) waten; und mit besonderen abweichungen:
deyia (*daujan) sterben | dó (*dōu) | dóm (*dōwum § 130) | dáenn § 163, 1 |
geyia bellen | gó | góm | — |
hefia heben | hóf | hófom | hafenn |
kefia niederdrücken | kóf | kófom | kafenn |
skepia schaffen | skóp | skópom | — |
standa stehen | stóþ | stóþom | staþenn |
sueria schwören | s(u)ór § 235, 1, a mit anm. 1 | s(u)órom | suarenn |
vaxa wachsen | óx | óxom, uxom § 170 anm. 2 | vaxenn |
Anm. 1. Auch schwach nach § 512 gehen kefia (bes. in alter zeit), skepia (im part. prät. immer), sueria, nur im part. prät. (aber dort fast immer) hefia. Das mit skepia gleichbedeutende skapa geht schwach nach § 509; so selt. im prät. misl. gala (Gislason, Efterladte skrifter II, 181) selt. im part. prät. anorw. skafa (s. Hertzberg).
Anm. 2. In standa ist n ein spezifisches präsensinfix, das von alters her den übrigen stammformen nicht zukommt; vgl. lat. tundo, tango, cumbo u. dgl.
Anm. 3. Sehr seltene nebenformen sind: inf. anorw. (s. Hægstad, Arkiv XX, 365) fera (nach dem präs.); prät. (schwach) aisl. deyþe, anorw. døðe (s. Fritzner), aisl. vexta (s. Vigfusson) den inf. anorw. (s. Hægstad, a. o.) vexa (got. wahsjan, aschw. væxa) voraussetzend; prät. pl. aisl. (St. Hom.) grǫ́fom (vgl. grǽfr § 170 anm. 1) den inf. anorw. (s. Hægstad, a. o.) grefa nach § 497 (aschw. græva); anorw. (Strengleikar, s. 70) háfom ist vielleicht nur schreibfehler (vgl. aber § 170 anm. 1); part. prät. ntr. anorw. dát(t), den synkopierten kasus, pl. dáner u. dgl., nachgebildet (s. § 159), anorw. einmal (s. Flom, a. o., s. 42) tikit st. tækit (schreibfehler? Vgl. jedoch aschw. präs. tiker und oft konj. tiki).
Anm. 4. Nur im prät. sg. belegt ist aisl. (und nisl., s. Þorkelsson, Beyging) hnóf ‘schnitt ab’.
§ 501. Wie taka gehen diejenigen verba, bei denen nach dem wurzelvokale im part. prät. ein palatal folgt. Ganz gehen so aka fahren, skaka schütteln und mit besonderen abweichungen:
draga (anorw. auch drega § 172, 4) ziehen | dró | drógom | dregenn (anorw. dræginn und dregenn) |
flá (*flahan § 230, 1, § 130) schinden | fló | flógom | flegenn |
hlǽia (*hlahjan § 123) lachen | hló | hlógom | hlegenn |
klá reiben | kló | klógom | klegenn |
slá schlagen | sló | slógom | slegenn |
þuá waschen | þ(u)ó § 235, 1, a mit anm. 1 | þ(u)ógom | þuegenn |
Anm. 1. Ueber den wechsel zwischen (einstigem) h und g in flá, hlǽia, slá, þuá s. § 317, 3, a. Klá flektierte urspr. wie deyia (§ 500), aber statt *kleyia (dän. klø) wurde klá neugebildet zu dem präs. klǽr (*klawiʀ; vgl. umgekehrt präs. deyr st. *dǽr nach deyia wie nom. mey st. mǽr nach gen. meyiar § 163, 1) nach dem muster slá : slǽr; zu prät. kló wurde pl. klógom st. *klóm (vgl. aschw. später dōghom st. dōm) gebildet nach sló : slógom, und ebenso part. klegenn st. *kláenn nach slegenn.
Anm. 2. Auch schwach nach § 509 geht aka (selt.). Slá geht im prät. auch nach § 506: sløra, slera, pl. slørom, slerom.
Anm. 3. Selt. nebenformen sind: prät. sg. slóg (s. Þorkelsson, Beyging) mit aus dem pl. entlehntem ᵹ; part. prät. ntr. anorw. dragit (Elis saga), mnorw. taket (Hægstad, Kong. s. 38), nach anm. 5 zu erklären.
Anm. 4. Von dem schwachen (nach § 509) gnaga nagen sind zwei starke formen je einmal belegt (s. Þorkelsson, Beyging) : 3. sg. präs. ind. aisl. gnegr und part. prät. ntr. anorw. gnaget (nach den synkopierten kasus, vgl. anm. 5 und aschw. gnaghin). Vereinzelte part. prät. sind: fegenn (ags. ᵹefæᵹen, vgl. got. fahēds und faginōn) froh, vakenn wach zu vaka (schwach nach § 519, I; got. wakan) wachen und der name Þráenn zu þreyia (schwach nach § 513, 5) oder þrá (nach § 511; vgl. klá, s. anm. 1 oben) sich sehnen.
Anm. 5. Part. prät. hat — von den vereinzelten norw. dragit, taket (s. anm. 3), gnaget (s. anm. 4) abgesehen — den wechsel von umgelautetem vokal in den nicht synkopierten und unumgelautetem vokal in den synkopierten kasus (s. § 74) durchgehends (vgl. doch Konungs skuggsiá dræginn : nom. pl. f. dragnar ‘gezogen’) zugunsten des umgelauteten ausgeglichen, z. b. tekenn, pl. tekner st. *takner (wonach umgekehrt aschw. takinn) ‘genommen’.
§ 502. Klasse I. Verba der ersten ablautsreihe. Hierher gehören nur:
heita heissen | hét | hétom | heitenn |
leika spielen | lék | lékom | leikenn |
sueipa fegen, wickeln | sueip | suipom (Fritzner III, 624) | sueipenn |
Anm. Seltene nebenformen sind: prät. heit, -om (s. Olsen, Vǫlsunga saga, s. XXI, Hb., s. XXXVII, Hægstad, Kong. s. 38 u. a., wol nicht alles schreibfehler — wie Hesselman, Arkiv XXVII, 360, vermutet — sondern zum teil nach § 154 zu erklären), sg. hétt (s. § 280, 1), hít (Hauksbók, s. Brenner, Literaturblatt 1885, sp. 54). Sueipa geht gew. schwach nach § 509 oder § 515. Ein isoliertes part. prät. ist eikenn rasend.
§ 503. Klasse II. Verba der zweiten ablautsreihe. Hierher gehören:
auka vermehren | iók | iókom, iukom | aukenn |
ausa schöpfen | iós | iósom, iusom | ausenn |
hlaupa laufen | hlióp | hliópom, hlupom (anorw. auch liupum) | hlaupenn |
búa wohnen, bereiten | bió (anorw. auch biugga, biogga) | bioggom, biuggom | búenn |
hǫgg(u)a § 227, 2 hauen | hió (anorw. auch hiogga) | hioggom, hiuggom | hǫgg(u)enn |
Anm. 1. Seltene nebenformen sind: inf. bóa, wenigstens durch das öfter im anorw. als im aisl. belegte substantivierte part. präs. bóande (s. § 422 und vgl. § 166 anm. 2) bezeugt, anorw. høggua (und part. prät. høgguenn; s. Hertzberg) nach dem präs. høggr (wie umgekehrt bisweilen hǫggr nach hǫggua); prät. sg. hiú (s. Larsson) und mnorw. (wie aschw.) hiogg (s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 200), anorw. (s. Fritzner II, 4, sp. 2; ebenso im dalekarlischen, s. Noreen, Sv. landsm. IV, 144 f.) lép (vgl. § 172, 1) und mnorw. lǿp (Hægstad, a. o. II, 1, s. 87) § 295 anm. 3, aisl. (wie im anorw., s. oben) biogga (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 99) und mit aus der 2. 3. sg. entlehnten gi (s. § 263 anm. 1) anorw. bygga (s. Hægstad, a. o. II, 1, s. 87 und II, 2, ɪ, s. 200, 204) oder (wol nach dem pl.) biuggia (s. Wadstein, Arkiv VIII, 87); prät. pl. hiuggiom (s. Larsson), hioggiom, bioggiom, buggiom (schreibfehler?) alle mit gi nach § 263 anm. 1, misl. hlaupum (Olson, Yngvars saga, s. LXIV) und anorw. laupom (s. Wadstein a. o., s. 90). Zur erklärung der formen s. Noreen, Geschichte³ § 240 und 243; anders Lindroth, Arkiv XXIV, 353 f., noch anders Wood, Modern Philology XIV, 2, s. 63. — Ueber part. prät. ntr. bút neben búet s. § 159.
Anm. 2. Auch schwach flektieren auka (bes. im anorw.) nach § 509 und im anorw. búa nach § 519, II (doch nicht im präs.).
Anm. 3. Von bauta schlagen sind nur präs. ind. pl. und (als zweites glied in zusammensetzungen) part. prät. (dicht.) belegt; später auch ein schwaches prät. bautaþa nach § 509. Ein isoliertes part. prät. ist auþenn ‘vom schicksal bestimmt’.
§ 504. Klasse III. Verba der dritten ablautsreihe. Hierher gehören:
blanda mischen | blett (*blind) § 220, § 266, 2, § 110, 1 | blendom | blandenn |
fá (*fanhan § 317, 3, b, § 130) bekommen | fekk (*fing) § 220, § 266, 3, § 110, 1 | fingom, später fengom | fingenn, fengenn; vgl. anm. 1 |
falda den kopf bedecken | felt § 220 | feldom | faldenn |
falla fallen | fell | fellom | fallenn |
ganga gehen | gekk (*ging) | gingom, später gengom | gingenn, gengenn |
halda halten | helt | heldom | haldenn |
hanga hangen | hekk (*hing) | hengom | hangenn |
Anm. 1. Von fá heisst die 3. sg. präs. konj. ein paarmal (s. Fritzner) fange (st. fáe); der inf. fanga, welcher sich zu fá verhält wie hanga zu got. hāhan, bedeutet gew. ‘fangen’ (und wird schwach nach § 509 flektiert), selt. ‘bekommen’ ebenso heisst die nicht seltene part. prät. -form fangenn gew. ‘gefangen’. Zu ganga kommt mehrmals (s. Þorkelsson, Beyging) eine 3. sg. präs. ind. aisl. gingr (st. gengr) vor wie von einem inf. *ginga (vgl. ? ahd. gingēn, litau. żengiu, § 167 und Kluge, Beitr. z. gesch. d. germ. conj. s. 84, 160; anders Kock, Beitr. XXIII, 508). Die im Cod. Tunsb. belegte 3. sg. präs. konj. hænge ist wol mit dem aschw. inf. hængia zu vergleichen. Sehr seltene nebenformen sind ferner: prät. sg. fell (st. felt) § 275, § 317, 2, b, anorw. gikk (Hægstad, a. o. II, 1, s. 87; wie im aschw.), hell § 275, § 317, 2, b oder hélt (mehrmals heilt geschrieben, s. Wadstein, Arkiv VIII, 89 und Hægstad, G. Tr., s. 70); prät. pl. anorw. hiældo (s. Þorkelsson, Beyging; agutn. hieldu), mnorw. høldo, høllo (s. A. B. Larsen, Lydlæren i den solørske dialekt, s. 135; aus *hiøldo < *hioldo, s. An. gr. II, § 75, 2 und § 313 anm. 2).
Anm. 2. Hanga geht im präs. ind. immer, im prät. sg. und pl. oft schwach nach § 519. Falda geht selten, blanda oft schwach nach § 509.
Anm. 3. Ein isoliertes part. prät. ist aldenn alt (vgl. got. us-alþan altern).
Anm. 4. Ueber die (späte und seltene, s. Egilsson und Þorkelsson, Supplement IV) nebenform gá zu ganga, welche ursprünglich zwei ganz verschiedene verba sind, s. Lorenzen, Tidskr. f. Fil. N. R. IV. 223 ff.; Mahlow, Die langen vokale, s. 136 ff.; v. Fierlinger, K. Z. XXVII, 432 ff.
Anm. 5. Prät. pl. fengom, gengom, hengom, blendom sind dem sg., part. prät. fingenn, gingenn dem prät. pl. und dem inf. *ginga (vgl. anm. 1 oben) nachgebildet.
§ 505. Klasse IV. Verba, die im inf. und part. prät. der siebenten ablautsreihe (§ 171) angehören, im prät. dagegen — wenigstens anscheinend — der ersten (§ 165 anm. , vgl. § 172, 2). Hierher gehören folgende verba, die in zwei gruppen zerfallen, je nachdem der inf. á oder ó als wurzelvokal zeigt:
blása blasen | blés | blésom | blásenn |
gráta weinen | grét | grétom | grátenn |
huáta stossen | — | — | huátenn |
láta lassen | lét | létom | látenn |
ráþa raten | réþ | réþom | ráþenn |
Anm. 1. Im inf. kommt neben láta nicht selt. lata vor (s. Gislason, Njála II, 920 f.), urspr. wol nur wenn das wort proklitisch stand (s. § 151, 1). Ausserdem kommt anorw. bisweilen (s. z. b. Hertzberg) leta vor, wol nach dem präs. anorw. letr (s. Wadstein, F. Hom. s. 52, und Hertzberg; aus lǽtr verkürzt in proklitischer stellung, s. § 151, 6) gebildet. Auffallend sind die seltenen anorw. (z. b. in No. Hom. und Spec. reg.) formen: 2. pl. imperat. litið, litit. — Neben huáta steht selt. anorw. hóta (s. § 171 und vgl. II unten).
Anm. 2. Im prät. kommen folgende, mehr oder weniger seltene, nebenformen vor: lít (agutn. līt) Hauksbók (vgl. hít § 502 anm. ), anorw. létt s. § 280, 1, pl. litom (z. b. Cod. AM 677, 4º; agutn. litum), reiþ § 172, 2; mnorw. prät. pl. lótom (s. Hægstad, a. o. II, 1, s. 87; vgl. das aschw.).
Anm. 3. Im part. prät. kommt neben huátenn (s. Bugge, Tidskr. f. Fil. N. R. III, 264) später ein schwaches huátat (s. Þorkelsson, Supplement II), neben látenn ein anorw. letenn (s. Hertzberg und Hægstad, a. o.; vgl. inf. leta anm. 1 oben) je 1 mal vor. Ein isoliertes *bráþenn (aschw. brāþin und ahd. gibrātan) wird von dem schwachen bráþna ‘geschmolzen werden’ vorausgesetzt.
blóta opfern | blét | blétom | blótenn |
sóa feierlich töten | — | — | sóenn |
Anm. 4. Auch schwach nach § 509 gehen sowol blóta (im präs. ind. und prät. gewöhnlich) wie später sóa.
Anm. 5. Ein isoliertes part. prät. ist flókenn ‘verworren’, ‘verwickelt’ (gleich ahd. far-fluohhan)?
§ 506. Klasse V. Verba, bei denen die alte reduplikationssilbe noch bewahrt ist (s. Noreen, Geschichte³ § 244). Hierher gehören z. b.
róa rudern | rera, røra § 77, 3 | rerom, rørom | róenn |
sá säen | sera § 317, 4, søra | serom, sørom | sáenn |
snúa wenden | snera (*snezō-), snøra | snerom, snørom | snúenn |
Nach róa geht gróa keimen, nach snúa geht gnúa reiben. Von slá (s. § 501) schlagen kommen alternativ die nach sá gebildeten formen prät. sg. slera, sløra, pl. slerom, slørom vor.
Anm. 1. Sá kann (schon vor 1200, s. Jónsson, Arkiv XIII, 267) auch schwach nach § 511 gehen. Von snúa ist ein schwaches part. prät. snúþr einmal in St. Hom. Belegt.
Anm. 2. Hierher gehört auch die einmal (aus Cod. AM. 677, 4º) belegte 3. sg. prät. bnere zu einem *bnúa (got. bnauan) reiben.
Anm. 3. Das prät. sg. dieser verba flektiert schwach (§ 533).
Anm. 4. Ganz anders entstanden sind die § 488 mit anm. 1 erwähnten prät. frøra, frera und køra, kera.
§ 507. Diese bilden regelmässig ihr prät. (und part. prät.) durch zusatz eines ð, selt. t (§ 518, 1; § 522, 2; § 523, 3; § 525), d (§ 513, 3; § 524, 2 und 3; § 526), þ (§ 523, 1 und 2; § 526) oder s (§ 522, 1). Wenn durch synkope dies ð mit einem vorhergehenden konsonanten zusammentrifft, treten die in § 238 dargelegten lautgesetze ein, so dass das ð sich oft als d, þ, t zeigt.
Anm. Selten kommen formen ohne dentale ableitung (s. Noreen, Geschichte³ I, 635, § 246, 3 und § 256, 3; anders Wood, Modern Philology XIV, 61 f.) vor, z. b. in St. Hom. prät. ind. 3. sg. horf(þ)e, haf(þ)e, skelf(þ)e, misger(þ)e, hug(þ)e-sk, 2. pl. sǫg(þ)oþ, prat. prät. vaf(þ)r, sǿf(þ)r, lag(þ)r, sag(þ)r, samteng(þ)r; in No. Hom. prät. ind. 3. sg. horf(ð)e, part. prät. samtæng(ð)r, lag(ð)r. Gewöhnlich sind part. prät. gǫrr, sparr neben dem seltenen anorw. gǫrðr, gerðr (s. § 518 anm. 3) ‘gemacht’ und dem nur im ntr. belegten sparat ‘gespart’. Vgl. das aschw. und adän.
§ 508. Dagegen ist die bildung des präsensstammes sehr verschieden. Je nach dem ausgange der 1. sg. präs. ind., wo der präsensstamm am deutlichsten hervortritt, kann man vier schwache konjugationen unterscheiden:
§ 509. Hierher gehören die meisten aisl. -anorw. verba, z. b.
präs. | prät. | part. prät. | |
elska lieben | elska | elskaþa | elskaþr |
stǫþua aufhalten | stǫþua | stǫþuaþa | stǫþuaþr |
heria verheeren | heria | heriaþa | heriaþr |
spá prophezeien | spá | spáþa | spáþr § 130 |
und bes. die vielen abgeleiteten verba auf na, z. b.
vakna erwachen | vakna | vaknaþa | vaknaþr |
Anm. Im prät. können flóa fluten und das deponens óask sich fürchten nach § 519, I gehen; glóa glühen, leuchten so auch im präs. Vísa zeigen kann anorw. im prät. und part. prät. nach § 515 gehen.
§ 510. Verba wie heria sind von denen, die wie beria (§ 512) gehen, wol zu unterscheiden. Die ersteren sind, der regel nach, denominative zu ja-, jō- (oder i-)stämmen; bei den letzteren dagegen ist -i- ein verbales ableitungssuffix. Nach heria (zu herr § 389) gehen z. b. ánýia erneuern, belia brüllen, brynia die brünne anziehen, brytia zerstückeln, byria (zu byrr § 389) beginnen, dysia begraben, eggia (zu egg § 381) anreizen, emia heulen, gilia verlocken, gneggia wiehern, grenia heulen, iþia sich womit beschäftigen, kilia zanken, klyfia belasten, klǽia jucken, lyfia (zu lyf § 382) heilen, netia mit netz fangen, nytia melken, rifa auswickeln, skynia (zu skyn § 382) einsehen, stefia (zu stef § 369) hindern, syfia schläfrig machen, synia verweigern, veþia wetten, vitia besuchen, þefia riechen.
Anm. Synia kann später (wie im aschw.) nach § 512 gehen; so auch bisweilen im anorw. byria geziemen, anstehen. Vgl. feria § 513 anm. 6.
§ 511. Wie spá (aus spáa), also mit kontraktion (§ 130), gehen nur wenige verba wie fá (< fáa § 130 < urn. *fāian § 66, 2 < *fāhian § 230, 1 < *faihian § 54, 1; das präs. fá aber ist eine neubildung, nach dem inf. und dem ebenfalls lautgesetzlichen prät. fáþa, statt *fǽ < *fǽi § 135, § 62 anm. 1 < urn. fāi Vatn § 230, 1 < fāhi Åsum, Stora Noleby § 54, 1, statt *fāh(i)u, s. § 153 anm. ) malen, fiá hassen (dicht.), má abnutzen, skrá anschreiben und die neubildungen strá (statt *streyia, aschw. strøia, nach prät. stráþa und der analogie von þreyia : þráþa u. dgl. § 513, 5; vgl. þrá § 513 anm. 5) streuen. þiá (s. § 235 anm. 4) knechten.
§ 512. Hierher gehört eine ziemlich grosse anzahl von verben mit kurzer wurzselsilbe, z. b.
krefia verlangen | kref | krafþa | kraf(e)þr |
beria schlagen | ber | barþa | bar(e)þr |
telia erzählen | tel | talþa, später talda § 238, 1, b | tal(e)þr, taldr |
venia gewöhnen | ven | vanþa, später vanda | van(e)þr, vandr |
temia zähmen | tem | tamþa, später tamda | tam(e)þr, tamdr |
gleþia erfreuen | gleþ | gladda § 238, 1, a | gladdr § 428, 2 |
vek(k)ia § 279, 1, anorw. selt. vøkua § 82, 12, erwecken | vek | vakþa § 238, 2, c, später vakta | vak(e)þr, vaktr |
glepia narren | glep | glapþa, später glapta | glap(e)þr, glaptr |
flytia fortschaffen | flyt | flutta § 276 | fluttr § 428, 2 |
bysia strömen | bys | busta § 238, 2, a | — |
leggia § 49, § 279, 1 legen | legg | lagþa | lag(e)þr (vgl. jedoch § 507 anm. , § 514 anm. ) |
lýia zerquetschen | lý | lúþa | lú(e)þr |
ǽia weiden | ǽ | áþa | á(e)þr |
Anm. 1. Ein ausführliches verzeichnis hierher gehöriger verba findet sich bei Wimmer, Forn. forml. §145-148. Vgl. auch Jónsson, Skjaldesprog s. 105 ff.
Anm. 2. Vereinzelte fälle von i-umlaut im prät. und part. prät. wie dynda zu dynia donnern, gremþa zu gremia erzürnen (s. Wadstein, Beitr. XVII, 417 ff., wo auch viele andere beisp. angeführt sind), kefþr zu kefia (s. Fritzner) ersticken, vendr (statt vandr s. oben) in rímur (s. Gislason, Efterladte skrifter II, 183) oder anorw. útrektr (s. Hertzberg) zu útrek(k)ia ausdehnen, beruhen wol teils auf entlehnung des präsensvokals, teils wol auch auf kontamination von urspr. *veneþr, acc. vandan u. dgl. (s. § 67, b). Vgl. § 514 anm. Ueber huettr und mettr s. § 428, 2 und § 66, 1.
§ 513. Besondere abweichungen zeigen sich in vielen fällen:
fyrua ebben (impers.) | fyruer (3. sg.) | furþe (3. sg.) | — |
melia, mølua § 82, 6 zermalmen | mel, mølue | malþa, mølþa | — |
smyria, smyrua schmieren | smyrue s. § 532, 5 | smurþa | smurþr |
vekia (anorw. vækkia), vøk(k)ua § 82, 12, § 279, 1 u. 2 zum fliessen bringen | vek (anorw. auch vækki) | vakþa, vakta, vøkta (Fritzner) | vakþr, vaktr |
frýia absprechen | frý | frýþa, selt. frúþa | frý(e)þr |
gnýia lärmen | gný | gnúþa, selt. gnýþa oder gníþa § 163, 2 | — |
hlýia § 68, 4 wärmen | — | hlǿþa | — |
hlýia schirmen | hlý | hlúþa, alt. selt. hléþa § 163, 2 | hlú(e)t (ntr.) |
knýia drängen | kný | knýþa, knúþa, dicht. auch kníþa (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 107) § 163, 2 | kný(e)þr, knú(e)þr, kníþr |
lyk(k)ia § 279, 1 zuschliessen | lyk | lukþa, lukta, später lykþa, lykta | lukþr, luktr, später lykþr, lyktr |
mølua s. 1 oben | |||
sek(k)ia § 279, 1 schuldig machen | sek | sekþa, sekta | sekþr, sektr |
selia verkaufen | sel | selda § 238 anm. 5 | seldr |
setia setzen | set | setta | settr |
*sýia (got. siujan) nähen | — | séþa | sǿþr, séþr |
vøk(k)ua s. 1 oben |
Anm. 1. Zur erklärung von lykþa, sekþa s. Kock, Beitr. XVIII, 436 f. Ueber selda (*saldiðo), setta (urn. satiðo Rö) s. E. Noreen, Språkvetenskapliga sällskapets förhandlingar 1916-1918, resp. A. Noreen, ib. s. 91 (vgl. oben § 428, 2).
Anm. 2. Knýia hat selt. ein prät. knýiaþa, kníaþa nach § 509. Ueber inf. knía s. § 163, 2. — Sehr seltene anorw. nebenformen sind: prät. sg. frýiða (nach dem inf., wie flýiða § 488 anm. 2; Wadstein, F. Hom. s. 63), pl. sǫldum (Wadstein, Beitr. XVII, 422 note; aschw. saldum), sattum (Wadstein, Der umlaut von a, s. 44; aschw. sattum).
Anm. 3. Ueber die ursprünglich starken verba flýia, spýia, týia s. § 488 mit anm. 2-4.
Anm. 4. Ueber die flexion des präs. von vilia s. § 532, 7. — Ein aisl. prät. skilda (neben skilþa) wird vielleicht (vgl. aber § 260) vom misl. skilldi (gegenüber dualdi u. dgl., so konsequent in Yngvars saga, Olsons ausg. s. LXX; vgl. nschw. skĭlde gegenüber vālde u. dgl.) ‘schied’ vorausgesetzt.
hyggia meinen | hygg | hugþa | hugþr, hugat (ntr.) |
heyia ausführen | hey | háþa | há(e)þr |
þreyia sich sehnen | þrey | þráþa | þráþr |
Anm. 5. Statt þreyia und þrey kommt durch ausgleichung später þrá (nach § 511), statt hey auch há (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 106) vor.
Anm. 6. Feria ‘mit der fähre über das wasser setzen’ kann später ganz nach § 509 gehen.
§ 514. Die nicht synkopierten formen auf -eþr im part. prät., welche überhaupt der älteren sprache angehören (belege z. b. bei Jónsson, Skjaldesprog s. 105 f.), kommen nie bei verben vor, deren wurzelsilbe auf ð oder t endet (z. b. fluttr, nie *fluteþr, zu flytia), s. § 428, 2; auch bei den meisten von den übrigen ist schon vorliterarisch die synkopierte form (seit um 1100) belegt und bei vielen sogar durchgedrungen. Wo in der ältesten sprache -eþ stand (also im sg. nom. m. f., gen. m. ntr., pl. nom. acc. ntr., s. § 428, 2), ferner in sg. gen. dat. f., acc. m. und pl. gen. tritt nach 1200 -en- ein nach der analogie der starken verba, gemäss der proportion ntr. malet : m. malenn = ntr. valet : x, z. b. sg. nom. m. valenn, f. valen, gen. f. valennar, acc. m. valenn, pl. nom. acc. ntr. valen statt valeþr, valeþ, valþrar, valþan, valeþ zu velia wählen (aber nie *flutenn usw., weil kein *fluteþr usw. vorhanden gewesen war).
Anm. Ueber den mangelnden i-umlaut in den unsynkopierten kasus s. § 67, b. Ein lautgesetzlicher nom. acc. sg. ntr. mit umlaut ist ein paarmal angetroffen worden, z. b. legit zu leggia legen (s. Kock, Beitr. XVIII, 433), lemið zu lemia (lahm) schlagen (s. H. Rydberg, Die geistlichen drápur, s. XIV); vgl. auch § 512 anm. 2.
§ 515. Hierher gehören eine sehr grosse anzahl von verben mit langer wurzelsilbe, z. b.
erfa erben | erfe | erfþa | erfþr |
fǿra führen | fǿre | fǿrþa | fǿrþr |
døggua betauen | døggue | døgþa § 226, § 284 | døgþr |
kemba kämmen | kembe | kembþa, spät kembda § 238, 1, b | kembþr, kembdr |
skelfa schütteln | skelfe | skelfþa, spät skelfda | skelfþr, skelfdr |
sløngua schlingen | sløngue | sløngþa, spät sløngda | sløngþr, sløngdr |
dǿma urteilen | dǿme | dǿmþa, später dǿmda | dǿmþr, dǿmdr |
hirþa bewachen | hirþe | hirda, hirþa, später hirta § 238 anm. 2 | hirdr, hirþr, hirtr |
fella fällen | felle | felda § 238, 1, b | feldr |
sigla segeln | sigle | siglda | sigldr |
kenna kennen | kenne | kenda | kendr |
nefna nennen | nefne | nefnda | nefndr |
þýþa deuten | þýþe | þýdda § 238, 1, a | þýddr |
senda senden | sende | senda § 283, § 276 schluss | sendr |
søkkua senken | søkkue | søkþa, später søkta § 238, 2, c | søkþr, søktr |
ǿpa rufen | ǿpe | ǿpþa, später ǿpta | ǿpþr, ǿptr |
mǿta begegnen | mǿte | mǿtta § 276 | mǿttr |
huessa schärfen | huesse | huesta § 238, 2, a | huestr |
lypta in die höhe heben | lypte | lypta § 283, § 276 | lyptr |
Anm. 1. Weitere beispiele sind in grosser menge verzeichnet bei Wimmer, Forn. forml. § 137-141 und § 143. Henta ‘passen’ geht oft, enda ‘enden’ und efla ‘im stande setzen’ selten nach § 509.
Anm. 2. Sløkkua auslöschen hat im prät. neben gew. sløkþa, -ta auch selt. slekþa (Jónsson, Skjaldesprog s. 102), slekta (Fritzner III, 428; vgl. aschw. slækkia, s. § 82, 6) und slykta (Fritzner a. o.; vgl. § 75 und An. gr. II, § 106, 2, a).
Anm. 3. Ueber späteres siglða, nefnða s. Celander, Om övergången av ð > d, s. 55 ff.
§ 516.
a) Verba, deren wurzelsilbe auf ᵹ, g oder k endet, müssen nach § 263 inf. auf -a aufweisen, z. b.
hneigia beugen | hneige | hneigþa | hneigþr |
syrgia trauern | syrge | syrgþa | syrgþr |
telgia verschneiden | telge | telgþa, spät telgda | telgþr, telgdr |
sprengia sprengen | sprenge | sprengþa, spät sprengda | sprengþr, sprengdr |
drekkia ertränken | drekke | drekþa, später drekta | drekþr, drektr |
Anm. 1. Weitere beispiele bei Wimmer, Forn. forml. § 142. In leiga, später leigia mieten und steik(i)a braten ist das kons. -i- schwankend. St. Hom. (g)líka statt sonstigen (g)líkia ‘gleichen’ ist mit got. galeikōn zu vergleichen.
b) Einige verba, deren wurzelsilbe auf -gw oder -kw endet, haben infinitivformen auf -ia neben -ua, z. b.
byggua, byggia wohnen | bygg(u)e | bygþa | bygþr |
þrøngua, þrøngia, anorw. auch þrængia § 82, 6 drängen | þrøng(u)e | þrøngþa, spät þrøngda | þrøngþr, þrøngdr |
þryskua § 82, 4, þriskia, anorw. auch þreskia dreschen | þryskue, þriske | þriskþa, später þriskta | þriskþr, þrisktr |
Anm. 2. Wie byggua gehen noch hryggua, -ia betrüben, skyggua, -ia überschatten, styggua, -ia erschrecken, tryggua, -ia ruhig machen; wie þryskua gehen kueykua (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 102), keyk(u)a § 82, 13, keykia (Jónsson a. o., H. Rydberg, Die geistlichen drápur, s. XXV), kueikia beleben und myrkua, -ia verfinstern.
§ 517. Hierher gehörige verba, deren wurzelsilbe auf l oder n ausgeht, haben gewöhnlich prät. auf -da, part. prät. auf dr (z. b. fella, sigla, kenna, nefna § 515). Unter umständen (s. § 238, 2, b) kommen aber bei solchen verben prät. auf -ta, part. prät. auf -tr vor, z. b.
villa irreführen | ville | vilta | viltr |
rǽna rauben | rǽne | rǽnta | rǽntr |
So gehen noch: hella giessen, spilla verwüsten, stilla beruhigen, gylla vergolden; héla (später regelmässig) mit reif überzogen werden, véla (anorw. auch auffallend vǿla, s. Fritzner)um sich womit beschäftigen, véla (aisl. auch vǽla, s. § 109; part. prät. jedoch im Cod. AM. 645, 4º einmal vǽldr, vgl. anm. 2) überlisten, mǽla sprechen (aber mǽla messen geht regelmässig), stǽla stählen, fǿla (auch regelmässig) höhnen; sýsla (prät. sýsta, part. prät. sýstr § 291, 7) verrichten, víxla (part. prät. víxtr § 291, 7, víxltr) wechseln, ǿxla (prät. ǿxta, ǿxlta, part. prät. ǿxtr § 291, 7) vermehren; nenna wagen, senna sich auseinandersetzen, zanken, spenna spannen, ginna bezaubern, inna ausführen, minna erinnern, minnask sich küssen, þynna dünn machen, kuǽna (auch regelmässig, s. Fritzner und Gislason, Efterladte skrifter II, 183) verheiraten; girna (s. Gislason, Um frumparta s. 110; gew. regelmässig) begehren, vǽpna bewaffnen.
Anm. 1. Sýsla, vixla, ǿxla gehen auch nach § 509; gylla, spilla, spenna in rímur auch regelmässig (s. Gislason, Efterladte skrifter II, 183).
Anm. 2. Bei einigen von diesen verben, z. b. véla überlisten (vgl. oben und Bugge, Arkiv II, 352, ff.), þynna, ist t nicht lautgesetzlich entstanden, sondern beruht auf analogiebildung; ebenso das einmalige vǽnta (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 104) statt vǽnda zu vǽna vermuten.
§ 518. Besondere unregelmässigkeiten zeigen:
sǿkia suchen | sǿke | sótta, später sǿkta | sóttr |
yrkia machen | yrke | orta § 321, später orkta, yr(k)ta § 291, 6 | ortr, später orktr, yr(k)tr |
þekkia gewahr werden | þekke | þátta (nur dicht.), þekþa, þekta | þekþr, þektr |
þyk(k)ia, þik(k)ia § 285, 1, § 147 scheinen | þyk(k)e, þi(k)ke | þótta § 113 | þóttr |
Anm. 1. Von sǽkia und þykkia kommen spät prät. sókta und þókta (mnorw. auch tǿtte, tykte) vor, s. z. b. Jiriczek, Bósa saga s. XXXIV, und Jónsson, Fernir forníslenskir rímnaflokkar, s. VII. Samþykkia einwilligen geht regelmässig nach § 516, a, also prät. samþykþa, -þykta.
Anm. 2. Zu skemma schämen (vgl. skǫmm schande) kommt im prät. neben skemþa auch skamþa vor, das einen inf. *skama (got. skaman; vgl. skamma nach § 509) und eine flexion nach § 519, I voraussetzen dürfte.
gør(u)a § 82, 6 | gør(u)e | gørþa | gǫrr, gørr, gerr |
ger(u)a § 84 | ger(u)e | gerþa | |
gior(u)a § 263 anm. 1 | gior(u)e; vgl. § 532, 5 | g(i)orþa § 82 anm. 3 | giǫrr; vgl. § 507 anm. |
Anm. 3. Die formen mit w kommen nur dichterisch vor. Sehr seltene anorw. nebenformen sind prät. giarða (No. Hom. und bei Hertzberg), part. prät. gǫrðr (zu ntr. gǫrt gebildet nach stýrðr : stýrt u. dgl.), gerðr; vgl. noch § 507 anm.
Anm. 4. Ueber die verschiedenen formen s. u. a. Gering, Finnboga saga, s. VI ff.; Gislason, Udvalg af oldno. skjaldekvad s. 130, Njála II, 168-193; F. Jónsson, Egils saga (1888), s. VIII f.; M. Olsen, Vǫlsunga, saga, s. XXVI und XXII, XXIII.
§ 519. Hierher gehört eine ziemlich geringe anzahl von verben. Das part. prät. kann entweder auf -aðr § 139 (schluss) oder (seltener) auf -ðr (vgl. § 156, schluss) gebildet sein; infolge der bedeutung der meisten hierher gehörigen wörter kommt aber diese form fast nur im neutrum vor. Beispiele:
I. | duga taugen | duge | dugþa § 156 (schluss) | dugat |
una zufrieden sein | une | unþa später unda § 238, 1, b | unat | |
skolla schlenkern | skolle | skolda § 238, 1, b | skollat | |
loþa anhaften | loþe | lodda § 238, 1, a | loþat | |
vaka wachen | vake | vakþa, später vakta vakat § 238, 2, c | vakat | |
brosa lächeln | brose | brosta § 238, 2, a | brosat |
Anm. 1. Wie duga (selt. dúga, s. Jónsson, Skjaldesprog s. 108) gehen: bága (präs. bǽger § 73; auch nach § 509) quälen, holfa oder hualfa gewölbt sein (part. prät. nur als holfat belegt; vgl. aber holfenn § 495 anm. 6), lafa schlenkern, lifa (part. prät. auch lifþr, lifinn, vgl. § 514, in der bedeutung ‘lebendig’) leben, nara leben, stara starren, váfa schweben, vara ahnen (impers.; vara warnen geht nach § 509), vita beobachten (s. v. Friesen, Arkiv XVI, 196), þora (part. prät. selt. þort nach II unten) wagen und die im part. prät. nicht belegten grúfa sich niederbeugen, mara mit dem vorderteile (des schiffes) tief im wasser liegen, stúra betrübt sein, ugga fürchten. Ueber flóa, glóa, óask s. § 509 anm. Vgl. noch § 520.
Anm. 2. Wie una gehen : gana (später bisweilen auch nach § 509) fortstürtzen, sama oder sóma geziemen (part. prät. nur als samat belegt), þola (part. prät. auch þolt nach II unten) ertragen. Von luma loslassen kommt wol nur die 2 sg. imperat. lume vor.
Anm. 3. Wie skolla geht tolla anhängen.
Anm. 4. Wie vaka gehen: gapa (über einmaliges prät. gafði s. § 318 anm. 1 und v. Friesen, De germ. mediageminatorna s. 39) gaffen und die im part. prät. nicht belegten drúpa sich neigen, flaka gähnen, gnapa sich beugen, húka (vgl. aber § 488 anm. 4) hockern; blaka flattern geht im prät. nach § 509.
Anm. 5. Wie brosa geht das im part. prät. nicht belegte þrasa schnauben.
II. | horfa umkehren | horfe | horfþa (vgl. jedoch § 509 anm.) | horft |
skorta mangeln | skorte | skorta § 276, § 283 | skort |
Anm. 6. Wie skorta geht wol das im part. prät. nicht belegte glotta grinsen. Auch nach § 509 geht (bes. später) iát(t)a zugeben, einräumen. Ueber þola s. anm. 2, þora s. anm. 1. Vgl. noch § 520.
§ 520. Unregelmässigkeiten zeigen sich bei:
gá achten | gáe, anorw. auch gǽ | gáþa | gáþr § 130 |
hafa haben | hefe, alt auch hef | hafþa | hafþr, alt u. sehr selt. ntr. hafat |
iá versprechen | iáe, iá § 511 | iáþa | iáþr, selt. iáenn § 498 anm. 8 |
kaupa kaufen | kaupe | keypta § 238 anm. 7 | keyptr |
kligia ekel empfinden | klige | — | — |
liá (alt léa § 133, b, 2) leihen | lé, spät liǽ | léþa | léþr, sehr selt. lénn § 483 anm. |
ná bekommen | náe, spät nǽ | náþa | náþr, náet (ntr.) |
segia seltener seggia § 279, 1 sagen | sege § 73, alt u. sehr selt. seg | sagþa | sagþr, dicht. sehr selt. sagaþr |
spara sparen | spare | sparþa | sparr § 507 anm. , spar(a)t, vgl. I oben |
tiá (alt téa), seltener tega § 317, 3, a zeigen | té, tiáe, tiá | téþa, tiáþa | téþr, tiáþr adj. tígenn § 483 anm. ausgezeichnet |
trúa glauben | trúe, anorw. auch trý | trúþa | trúat, adj. trúaþr gläubig |
þegia schweigen | þege § 73 | þagþa | þag(a)t |
Anm. 1. Ueber die schwankende flexion des präsens von gá, hafa, liá, ná, segia, trúa und þegia s. § 532, 6. Mistrúa geht ganz nach § 509; so auch bisweilen spara; nur im präs. (vgl. jedoch anm. 2) das neben tiá nicht ganz selt., bes. in alter zeit, vorkommende tega.
Anm. 2. Sonstige sehr seltene nebenformen sind: zu hafa aisl. 3. sg. prät. hafe (s. § 507 anm. ), anorw. inf. hǫfa, hefa, prät. hǫfða, hefða (s. Wadstein, F. Hom., s. 68 note); zu segia aisl. 2. pl. prät. sǫgoþ und part. prät. sagr (§ 507 anm. ); zu tega part. prät. ntr. tegat (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 110).
§ 521. Diese sind ursprünglich starke verba, deren präsens verloren gegangen ist; das alte starke präteritum hat präsensbedeutung angenommen (vgl. lat. memini, gr. οἶδα), und ein neues schwaches präteritum mit präteritaler bedeutung ist geschaffen worden. Die hierher gehörigen verba sind im ganzen zehn, deren präsens den 1., 3., 4. und 5. ablautenden klassen angehört; prät. und part. prät. sind am ehesten als nach der 4. schwachen konjugation gebildet zu betrachten. Der alte infinitiv ist durch einen neuen, der sich dem präs. pl. anschliesst, ersetzt worden.
Anm. Wegen der unregelmässigen flexion des präs. ind. (s. § 532, 3 und 7) werden vesa (vera) ‘sein’ und vilia ‘wollen’ oft — aber mit unrecht — zu den verb prät. -präs. gerechnet.
§ 522. Erste ablautsklasse:
Anm. 1. Ueber die form vetka aus veit-ek-a ich weiss nicht s. § 128. Nicht ganz selt. ist im mnorw. prät. viste (wie im aschw.; s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 205)
Anm. 2. Im part. prät. kommt sehr selt. ein vitinn (s. Jónsson, Skjaldesprog s. 112) vor. Auch das adj. víss weise (s. § 320) ist ursprünglich eine part. prät. -form von vita.
Anm. 3. Ueber den wechsel von h und g s. § 317, 3, a, § 321.
Anm. 4. Das adj. eigenn eigen ist ursprünglich ein altes starkes part. prät. zu eiga.
Anm. 5. Beachte den unregelmässigen ablaut im präs. pl. !
§ 523. Dritte ablautsklasse:
Anm. 1. Spät kommt im prät. auch unti (Hb. 1 mal undi) vor, s. Þorkelsson, Íslensk sagnorð med. þálegri mynd i nútið, s. 25.
Anm. 2. Auch das adj. kuþr, kunnr § 261 bekannt, kund ist urspr. ein hierher gehöriges part. prät. — Sehr selt. (St. Hom.) kommt prät. kynna (aus dem konj. entlehnt, vgl. anm. 3 und § 524 anm. 4) statt kunna vor.
Anm. 3. Seltene anorw. nebenformen sind inf. þorfa (No. Hom.; aschw. þorva), þyrfa (s. Hertzberg, Þorkelsson, a. o. s. 31, Hægstad, Kong. s. 19, Kålund, Heiðarvíga saga, s. XXII), þarfa (Hertzberg s. 864), präs. anorw. þærf (Wadstein, F. Hom. s. 80 note, Hertzberg, Jónsson, Fagrskinna, s. XXV. Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 95 und 99 sowie bei O. A. Johnsen, Olafs saga, s. XXXV), pl. þorfom (Bugge bei Fritzner III, 1107), þyrfom (Þorkelsson, a. o. s. 30). part. prät. þurfat (ib. s. 32). Selten ist aisl. -anorw. prät. þyrfta (aus dem konj., vgl. anm. 2, § 524 anm. 4), s. ib. s. 31.
§ 524. Vierte ablaufsklasse:
Anm. 1. Verhältnismässig seltene anorw. nebenformen sind präs. mǫn, pl. mǫnom (s. Wadstein, F. Hom. s. 76), prät. mandi (s. Flom, The University Studies IV, 2, s. 42).
Anm. 2. Ziemlich selt. ist. präs. pl. skǫlom (St. Hom. mehrmals), sehr selt. inf. anorw. (Barlaams s.) skalu, wnorw. skǫlu (Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 15) präs. sg. anorw. (Strengleikar) ska (vgl. das aschw.), s. § 297 anm. 2. Einmaliges aisl. sal (s. Morgenstern, AM. Fragmente s. 47) gleich aschw. 1mal sal (s. An. gr. II, § 314 anm.), ist vielleicht nur ein schreibfehler.
Anm. 3. Ueber die inf. skolo (anorw. bisweilen skula, s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪɪ, s. 50, Kong. s. 17 und 31) mono s. § 528. Beachte den von der 4. ablautsklasse abweichenden ablaut im präs. pl. dieser verba sowie die unregelmässige bildung des präs. sg. von mono.
Anm. 4. Prät. mynda, minda, mønda, menda und skylda, skilda sind eigentlich die formen des konjunktivs (§ 535), die im ind. gebraucht werden (wegen skylda vgl. aber die bedenken E. Noreens, Språkvetenskapliga sällskapets förhandlingar 1916-1918, s. 99 f.; vgl. § 533 anm. 2 und 3).
§ 525. Fünfte ablautsklasse:
Anm. 1. Seltene nebenformen sind inf. anorw. muga (Fritzner II, 742, vgl. Hertzberg s. 861, Hægstad, Kong. s. 27; aschw. mugha), moga (Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 97) und maga (Fritzner II, 618, Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 106; got. magan, aschw. magha), aisl. møga (s. § 77, 3), sehr alt (9. jahrh.) einmal (s. Jónsson, No.-isl. kultur- og sprogforhold, s. 316) megia (vgl. got. opt. magjau), misl. einmal megu (s. Þorkelsson, a. o. s. 8 f.); präs. pl. mnorw. mugom (Hægstad, Kong. s. 19); prät. anorw. mǿtte (Hægstad, Vestno. maalf. II, 2, ɪ, s. 94). Der auffällige stamm meg- stammt wol aus dem konj., der einst *megja gelautet haben muss (vgl. das got.).
Anm. 2. Ueber den inf. knǫ́tto s. § 529. Zu kná (ags. cnáwe) sind wol die übrigen formen nach der analogie von má : megom usw. gebildet. — Selt. kommt ein prät. knáþa vor (s. Vigfusson).
§ 526. Valda ‘walten’ geht im präs. und part. prät. wie ein starkes verbum; das prät. aber ist schwach gebildet und zeigt ablaut in der wurzelsilbe: valda, präs. veld, präs. olla (*wolþa § 275, § 235, 1, a), später olda § 317, 2, a oder volla, volda § 235 anm. 1, part. prät. ntr. valdet, später voldit, spät ollat.
Anm. 1. Nur einmal ist prät. pl. ullum st. ollom belegt (s. Vigfussion). Prät. konj. hat aber immer die form ylla, später vylda, nie *ølla u. dgl.
Anm. 2. Ueber schwache präterita auf -ra zu starken verben s. § 488 anm. 1, § 501 anm. 2, § 506.
§ 527. Als paradigmen regelmässig flektierender verba seien aufgestellt die starken skióta schiessen (§ 485), falla fallen (§ 504) und die schwachen safna sammeln (1. konj.), suefia beruhigen (2. konj.), stýra steuern (3. konj.), vaka wachen (4. konj.).
skióta | falla | safna | suefia, suæfia | stýra | vaka |
Sg. | 1 | skýt | fell, fæll | safna | suef, suæf | stýre, -i | vake |
2 | skýtr | fellr, fællr | safnar | suefr, suæfr | stýrer, -ir | vaker | |
3 | skýtr | fellr, fællr | safnar | suefr, suæfr | stýrer, -ir | vaker | |
Pl. | 1 | skiótom | fǫllom, fallum | sǫfnom, safnum | suefiom, suæfium | stýrom, -um | vǫkom, vakum |
2. | skióteþ, -et, -er § 531, 4, c | falleþ, -et, -er | safneþ, -et, -er | suefeþ, -et, suæfir | stýreþ, -et, -ir | vakeþ, -et, -er | |
3. | skióta | falla | safna | suefia, suæfia | stýra | vaka |
Sg. | 1 | skióta | falla | safna | suefia, suæfia | stýra | vaka |
2 | skióter | faller | safner | suefer, suæfir | stýrer, -ir | vaker | |
3 | skióte | falle | safne | suefe, suæfi | stýre, -i | vake | |
Pl. | 1 | skiótem | fallem | safnem | suefem, suæfim | stýrem, -im | vakem |
2. | skióteþ, -et, -er | falleþ, -et, -er | safneþ, -et, -er | suefeþ, -et, suæfir | stýreþ, -et, -ir | vakeþ, -et, -er | |
3. | skióte | falle | safne | suefe, suæfi | stýre, -i | vake |
Sg. | 2 | skiót | fall | safna | suef, suæf | stýr | vake § 538, 4 |
Pl. 1. 2. = präs. ind. pl. 1. 2.
skiótande | fallande | safnande | suefiande, suæfiande | stýrande | vakande |
Sg. | 1 | skaut | fell | safnaþa | suafþa | stýrþa | vakþa |
2 | skauzt § 534, 2 | felt | safnaþer | suafþer | stýrþer, -ir | vakþer | |
3 | skaut | fell | safnaþe | suafþe | stýrþe, -i | vakþe | |
Pl. | 1 | skutom, -um | fellom | sǫfnoþom, safnaðom | suǫfþom, suafðum | stýrþom, -um | vǫkþom, vakþum |
2. | skutoþ, -ot, -ur | felloþ, -ot, -ur | sǫfnoþoþ, -ot, safnaðor | suǫfþoþ, -ot, suafður | stýrþoþ, -ot, -ur | vǫkþoþ, -ot, vakþur | |
3. | skuto, -u | fello | sǫfnoþo, safnaðo | suǫfþo, suafðu | stýrþo, -u | vǫkþo, vakþu |
Sg. | 1 | skyta | fella | safnaþa | suefþa, suæfða | stýrþa | vekþa, vækþa |
2 | skyter, -ir | feller | safnaþer | suefþer, suæfðir | stýrþer, -ir | vekþer, vækþir | |
3 | skyte, -i | felle | safnaþe | suefþe, suæfði | stýrþe, -i | vekþe, vækþi | |
Pl. | 1 | skytem, -im | fellem | safnaþem | suefþem, suæfðim | stýrþem, -im | vekþem, vækþim |
2. | skyteþ, -et, -ir | felleþ, -et, -er | safnaþeþ, -et, -er | suefþeþ, -et, suæfðir | stýrþeþ, -et, -ir | vekþeþ, -et, vækþir | |
3. | skyte, -i | felle | safnaþe | suefþe, suæfði | stýrþe, -i | vekþe, vækþi |
skotenn | fallenn | safnaþr | suaf(e)þr | stýrþr | vakat (ntr.) |
§ 528. Präsens inf. endet regelmässig auf -a, das nach einem á natürlich schwindet (§ 130), z. b. slá schlagen, spá prophezeien. Nur die verba präterito-präs. mono, munu ‘werden’, skolo, skulu ‘sollen’ (s. § 524, 2 und 3) — vereinzelt auch megu s. § 525 anm. 1 — haben die endung -u (=3. pl. präs. ind., wie ja auch sonst präs. inf. und 3. pl. präs. ind. dieselbe endung haben). Vgl. Noreen, Geschichte³ § 247. Vgl. § 529 mit anm.
Anm. Präs. inf. ist aus urn. zeit nicht belegt.
§ 529. Ein präteritum inf., mittelst der endung -u von dem präteritalstamme gebildet (der form nach mit der 3. pl. prät. ind. identisch, vgl. anm.), kommt bei einigen (etwa 37) verben vor. Im prosaischen sprachgebrauch finden sich nur beispiele: mundo (myndo, møndo, mondo, mindo s. § 524, 2), skyldo (sehr selt. skuldo) und seltener vildo, anorw. urðu zu mono werden, skolo sollen, vilia wollen, værða (anorw.) werden. Sonst kommen derartige formen nur in der poesie vor, z. b. in der poetischen Edda:mǽlto, skipto, bendo zu mǽla sprechen, skipta schalten und walten, benda beugen; andere fälle sind fóro zu fara fahren, knǫ́tto (präs. inf. fehlt) können, kunno zu kunna können, misto zu missa verlieren, mǫ́tto zu mega können, ollo zu valda walten, sendo zu senda senden, stóþo zu standa stehen, vǫ́ro zu vesa, vera sein u. a. (s. Lund, Oldnord. ordföjningslære, s. 386; Jónsson, Skjaldesprog s. 89 f., 100 f.). Von den verben der 1. und 2. ablautsklasse sowie der 1. schwachen konjugation ist keine einzige hierher gehörige form, von den verben der 4. schwachen konj. nur einmaliges nǫ́þo (náðu) belegt.
Anm. Dass diese an. neubildung aus der infinitivisch verwendeten 3. pl. prät. ind. entstanden ist (s. Noreen, Geschichte³ § 248), geht aus hie und da angetroffenen konstruktionen wie einerseits hygg ek iarlar knáttu (Þorkelsson, Ísl. sagnorð með þálegri mynd í nútíð s. 14), andererseits Þórir kuaþ Gretti skyldi (ib. s. 59; vgl. nisl. hann sagðist skyldi, ib. s. 61), hann kuaz mundi (Niála) hervor.
§ 530. Die endungen eines regelmässig flektierenden verbs sind:
stark | schw. 1 | schw. 2 | schw. 3, 4 | ||
---|---|---|---|---|---|
Sg. | 1 | — mit i-uml. d. wurzelvokals | -a | — | -i, -e |
2 | -r mit i-uml. d. wurzelvokals | -ar | -r | -ir, -er | |
3 | -r mit i-uml. d. wurzelvokals | -ar | -r | -ir, -er | |
Pl. | 1 | -um, -om § 146 | -um, -om | -ium, -iom | -um, -om |
2. | -ið, -eð oder -it, -et (anorw. auch -ir, -er) | -ið, -eð oder -it, -et (anorw. auch -ir, -er) | -ið, -eð oder -it, -et (anorw. auch -ir, -er) | -ið, -eð oder -it, -et (anorw. auch -ir, -er) | |
3. | -a | -a | -ia | -a |
Anm. 1. In der 1. sg. der starken verba ist der i-umlaut aus der 2., 3. sg. entlehnt; vielleicht ist einmaliges aisl. blót statt blǿt ein archaismus (s. Wadstein, Arkiv VIII, 85) und so wol sicher die hie und da auftauchenden anorw. bióð, fá, kiós, skiót u. a. (s. Hægstad, Arkiv XX, 358 ff. und XXII, 283 ff., A. B. Larsen, ib. XXV, 75 ff.; dagegen Jónsson, ib. XXI, 253 ff.). Die urn. endung der 1. sg. ist nämlich bei den starken und den schwachen verben der 2. und 3. konj. -u, resp. -ju, -iu mit folgenden belegen: ? lawiju lanzenschaft von Kragehul, ᵹiƀu Seeland § 63, 3 tᴀuiu Overhornbæk, waritu Järsberg (über fahi Åsum, Stora Noleby, faị Vatn s. § 153, 7 mit anm.). Diese ursprüngliche endung -u ist vor dem enklitischen -mk, -m(ʀ) in der 1. sg. pass. (s. § 542) noch erhalten, z. b. aisl. bindomk werde gebunden, gleþiomk freue mich, leynom verberge mich. Bei den schwachen verben der 1. konj. muss die urn. endung (nasaliertes) ō (durch tawo Trollhättan belegt?) gewesen sein. Auch diese endung ist vor dem passivischen -mk, -m(ʀ) als -u, -o enthalten z. b. aisl. kǫllomk nenne mich, hrósom rühme mich. Die (unbelegte) urn. endung der 4. schwachen klasse scheint (nasaliertes) ē gewesen zu sein.
Anm. 2. Die 2. sg. ist urn. nicht belegt, setzt aber die endungen iʀ, ōʀ, jiʀ, īʀ, ēʀ (vgl. got. baíris, salbōs, nasjis, dōmeis, habais) voraus.
Anm. 3. Die 3. sg. hat urn. die endungen -ið, -ōð, -jið, -īð, ēð (vgl. got. baíriþ, salbōþ, nasjiþ, dōmeiþ, habaiþ) gehabt nach ausweis von ƀᴀriutiþ bricht (Stentoften). Aber schon mit dem anfang der vikingerzeit (wenn nicht früher) wird die endung der 2. sg. angenommen, z. b. urn. ƀᴀrutʀ bricht (Björketorp). Doch sind spuren der ursprünglichen endung noch in der literatur erhalten, teils häufig vor dem passivischen -sk, s(ʀ), z. b. bǿtezk wird gebüsst, leynez verbirgt sich usw. (s. Brate, Äldre Vestmannalagens ljudlära, s. 64; vgl. schreibungen wie hefðz, hefðzt bei Fritzner I, 685), teils in vereinzelten formen wie þykke þér es scheint dir (s. § 285 anm. 1), St. Hom. geriþ (aschw. einmal gærid) macht (s. Noreen, Arkiv V, 393 f.), verð wird.
Anm. 4. Durch ausgleichung steht bei allen starken verben im ganzen sg. e statt i, wo dies in urgerm. zeit aus e entstanden war (s. § 63, 3), z. b. huerf, huerfr, huerfr statt *huirf (huerf? s. § 63, 3 schluss), *huirfr, *huirfð nach dem inf. (und präs. pl.) huerfa sich wenden. Sehr selt. tritt ausgleichung zugunsten des i ein, z. b. anorw. bisweilen brigðr, wonach inf. brigða, neben aisl. (immer) bregþr nach inf. bregþa schnell ersetzen. Wenn das e im inf. gebrochen ist, hat das präs. zwiefache bildung, je nachdem es den infinitivvokal vor oder nach der brechungszeit entlehnte; daher teils formen wie bergr, helpr, skelfr, geldr, teils — seltener und vorzugsweise anorw. — biargr (aostnorw. biærgr, s. § 70, 1), hialpr, skialfr, gialdr zu biarga bergen, hialpa helfen, skialfa zittern, gialda gelten, beides statt urspr. *birgr usw.
Anm. 5. Der i-umlaut im sg. sollte urspr. lautgesetzlich unterbleiben in starken verben mit kurzer wurzelsilbe (s. § 66, 2). Jedoch sind solche umlautlose formen sehr selten (im gegensatz zu dem verhältnis im ostn.), wenn überhaupt vorkommend, denn z. b. anorw. 3. sg. komr (Hægstad, G. Tr. s. 47) zu koma kommen, hǫggr (s. Hertzberg, Hægstad, Vestno. maalf. I, s. 83) zu hǫggua hauen, takr (Hægstad, a. o. I, s. 124) können sehr wol nach dem inf. neugebildet worden sein (vgl. anm. 4) wie umgekehrt anorw. høggua (§ 503 anm. 1) u. dgl. nach dem präs., und bes. fälle aus dem spätesten mnorw. (s. Hægstad, Kong. s. 37, Falk und Torp, Danks-norskens syntax, s. XIII) dürften am ehesten ostnordischen einfluss zuzuschreiben sein. Durch accentverschiebung nach analogie der starken verba mit langer wurzelsilbe ist nämlich sonst überall umlaut eingetreten (vgl. § 416 anm. 3 und § 66, 1), z. b. køm(r), gel(l), fer(r) zu koma kommen, gala singen, fara fahren usw. Auffallend ist das einmalige anorw. daur (Hægstad, G. Tr. s. 47) statt døyr oder lautges. *dǽr (< *dawiʀ nach § 80, 2 und § 71, 2) stirbt; ist es von dauþr tot, tod beeinflusst?
Anm. 6. Starke verba, die im inf. auf -ia nach kurzer wurzelsilbe enden, z. b. hefia heben, zeigen die endungen der 2. schwachen konj., also z. b. 3. pl. hefia.
§ 531. Folgende abweichungen sind zu bemerken:
Anm. 1. Dicht. kommt bei verben der schw. konj. bisweilen -i, -e statt -a vor, wenn das pron. ek — und gew. noch dazu die negation -a — dem verbum suffigiert wird (vgl. § 465, 1), z. b. kallegak (statt kalla-eg-a-ek) ‘ich rufe nicht’, ǽtleg ‘ich denke’. Derselbe austausch, welcher wol auf elidierung der verbalendung -a vor dem e des pronomens beruht (s. Kock, Arkiv XIV, 224 ff.) zeigt sich unter denselben bedingungen auch in der 1. sg. prät. ind., z. b. vildegak ‘ich wollte nicht’, þorþeg ‘ich wagte’, präs. konj., z. b. biargegak ‘ich rette nicht’ und prät. konj., z. b. myndegak ‘ich würde nicht’.
Anm. 2. Dicht. kommen oft formen auf -um, -om vor, welche also der 1. pl. ganz gleich sind (s. Þorkelsson, Arkiv VIII, 34 ff.). Bei verben der 1. schw. konj. kann diese form, wenigstens zum teil, ursprünglich sein (s. Wadstein, Arkiv VIII, 86; anders Falk, AfdA. XVIII, 193, wo entlehnung aus dem passiv angenommen wird), z. b. ǽtlomk ich denke (mit suffigiertem -k, und mit ausschluss desselben) þiónum (ahd. dionōm, as. thionon) diene u. dgl. Anal. ist dann bei anderen verben die form der 1. pl. in den sg. eingeführt worden, z. b. hyggiom denke, reynom prüfe, hǫfom habe, bióþomk ich biete, leikom spiele u. a. formen, von den die meisten doch auch nach § 530 anm. 1 (also mit suffigiertem mk, mʀ) erklärt werden können. Vgl. § 534 anm. 3 und § 536 anm. 1.
Anm. 3. Bei verben der 3. schw. konj. sollte nach § 153 anm. die 1. sg. eine urn. entwicklung -iu > -u zeigen, und vielleicht ist dies -u noch in solchen fällen wie dem oben anm. 2 erwähnten reynom (wenn aus *reynu-mʀ entstanden) erhalten. Sonst ist -u schon früh (z. b. Åsum fahi) von dem aus 2. 3. sg. entlehnten -i ersetzt worden.
Anm. 4. Anorw. kommen ausnahmsweise solche sehr auffallende formen wie bitt, halt, ritt, statt st. gew. bind binde, held halte, (h)rind stosse, stend stehe vor, s. Hægstad, Arkiv XX, 358 f., 361, 362 (vgl. s. 365) und XXII, 286.
Anm. 5. Von þyk(k)ia, þik(k)ia ‘scheinen’ kommen oft þyk(k)e, þik(k)e statt -er vor; so besonders häufig vor unmittelbar folgendem mér mir oder þér (ðér) dir. Zur erklärung s. § 530 anm. 3 und § 285 anm. 1.
Anm. 6. Mnorw. wird die form durch diejenige der 3. pl. ersetzt, z. b. vér vilia wir wollen (s. Falk und Torp, Dansk-norskens syntax s. XV note; Hægstad, a. o., II, 2, ɪ, s. 201, Kong. s. 37).
Anm. 7. Im mnorw. des 15. jahrhs. kommt bisweilen (als suecismus) -in vor, z. b. vilin wollet, s. Hægstad, a. o. II, 2, ɪ, s. 157.
Anm. 8. Mnorw. werden die pluralformen nicht selt. durch singularformen ersetzt, s. Falk und Torp, Dansk-norskens syntax, s. XV, note; Hægstad, Kong. s. 27.
§ 532. Unregelmässige oder schwankende flexion zeigen folgende verba:
Sg. | 1 | em, später er § 531, 1 |
2 | est, später ert | |
3 | es, später er | |
Pl. | 1 | erom |
2. | eroþ, -t, -r | |
3. | ero |
Anm. 1. Ueber die verürzten formen s, (r)óm, (r)óþ, (r)ó statt es, erom, eroþ, ero s. § 158 mit anm. 2. — Die formen est, es, s sind vor 1200 fast ausschliesslich gebräuchlich, aber schon im anfang des 13. jahrhs. ist er ebenso häufig wie es und wird bald alleinherrschend; ert wird am frühesten bei Einarr Skúlason c. 1140 sowie etwa gleichzeitig bei Rǫgnvaldr jarl angetroffen und ist sehr bald nach 1200 das allgemeine. — Sehr seltene alte nebenformen sind 2. sg. es (got. is), er, 3. sg. ér, s. § 110, 2, ves (schreibfehler? denn immer nach of stehend; oder nach dem inf. vesa umgebildet?), s. Larsson. — Urn. ist die 3. sg. vielleicht als -s (Kylver, Eggium) kaum aber als i[s] (Möjebro) belegt; das e in es ist wol von der nach § 110, 2 entstandenen nebenform er entlehnt.
Sg. | 1 | hefe, alt auch hef, spät hefir § 531, 1 | sege, alt und sehr selt. seg, spät segir § 531, 1 | trúe, anorw. auch trý |
2 | hefer, alt oft hefr | seger, alt auch segr | trúer, anorw. auch trýr | |
3 | hefer, alt oft hefr | seger, alt auch segr | trúer, anorw. auch trýr | |
Pl. | 1 | hǫfom, hafum | segiom | trúm |
2. | hafeþ, -t, -r | segeþ, — t, sægir | trúeþ, -et, -ir | |
3. | hafa | segia | trúa |
Anm. 2. Wie sege gehen klige und þege, bei denen aber keine einsilbigen formen zu belegen sind; wie trúe gehen gáe und spät (aber auch im isl.)náe und lé (liǽ). Zur erklärung der schwankenden flexion s. Sievers, Beitr. VIII, 90 ff.
Sg. | 1 | vil, dicht. bisweilen vilia |
2 | vill, später vilt, bisweilen (z. b. oft in No. Hom.) vil § 285, 1, sehr selt. vilr § 277, 2, b | |
3 | vill, bisweilen vil, sehr selt. vilr | |
Pl. | 1 | viliom |
2. | vileþ, -et, -ir | |
3. | vilia |
Anm. 3. Die form vilia (got. wiljau) in der 1. sg. ist eigentlich die der 1. sg. konj. präs. Zur erklärung s. Kluge, Beitr. VIII, 515 ff., Sievers, ib. IX, 563 ff.
§ 533. Die regelmässigen endungen sind:
stark | schwach | ||
---|---|---|---|
Sg. | 1 | — | -a |
2 | -t | -ir, -er | |
3 | — | -i, -e | |
Pl. | 1 | -um, -om | -um, -om |
2. | -uþ, -oþ, -ut, -ot (anorw. auch -ur, -or) | -uþ, -oþ, -ut, -ot (anorw. auch -ur, -or) | |
3. | -u, -o | -u, -o |
Anm. 1. Die 1. sg. der starken verba ist schon urnordisch ohne endung:un-nam (Reistad), fᴀlᴀh (Björketorp). Die schwachen verba dagegen enden urn. auf nasaliertes ō, z. b. faihiðo (Einang, Vetteland), fahiðo, satiðo (Rö), tawiðo (Gallehus), worahto (Tune), hlaaiwiðo (Kjølevig).
Anm. 2. Die 3. sg. der starken verba ist schon urn. endungslos: [ra]ist (Vetteland), was (Tanum), aih ? (Fonnås), warᴀit (Istaby), ᵹᴀf Stentoften, warƀ (Eggjum). Bei den schwachen verben ist die endung ā (d. h. ǣ, s. § 18, § 138), später ē, noch später -i (s. § 138), z. b. ? aiwuiða (Darum III), w[o]rta (Etelhem), wurte (Tjurkö), orte (By), sᴀte (Gummarp), mᴀðe (Eggjum), urti (Sölvesborg).
Anm. 3. Die 3. pl. eines schwachen verbums ist urn. einmal belegt und endet auf -un : ða[i]liðun (Tune).
Anm. 4. 2. sg. und 1. 2. pl. sind urn. überhaupt nicht belegt, setzen aber die endungen -t (stark), ēʀ (schwach), resp. 1. -um, 2. -uð voraus.
§ 534. Ueber die endungen im einzelnen ist zu bemerken:
Anm. 1. Umgekehrt kommt im anorw. — z. b. in No. Hom. (s. Wadstein, F. Hom., s. 101) und in runeninschriften (s. Rydqvist, Svenska språkets lagar I, 329) — bisweilen vor, dass die endung -a aus der 1. sg. in die 3. sg. entlehnt wird.
Anm. 2. Ueber die behandlung auslautender ld, nd, ng im starken prät. s. § 220, § 266, 2 und 3. Ueber auslautendes ᵹ s. § 230, 2.
Anm. 3. Dicht. kommen oft formen auf -um, -om vor, welche also der 1. pl. ganz gleich sind (s. Þorkelsson, Arkiv VIII, 34 ff.). Bei dem schwachen prät. kann diese form ursprünglich sein (s. Wadstein, Arkiv VIII, 86 f.), z. b. hǫfþom hatte, lǫgþomk ich legte, hengþom hängte. Anal. ist dann auch bei starken verben die form der 1. pl. in den sg. eingeführt worden, z. b. réþom riet, kómomk ich kam, u. a. m. Vgl. § 531 anm. 2 und § 536 anm. 1.
Anm. 4. In No. Hom. kommt einigemal ein aus dem präsens entlehntes -ið, -eð vor (s. Wadstein, F. Hom., s. 103).
Anm. 5. Mnorw. kommt in der 3. pl. nicht selten -e st. -o vor, z. b. svaraðe (> svara § 292 anm. 2) antworteten, hafðe hatten, s. Hægstad, Vestno. maalf. II, 1, s. 86 und II, 2, ɪ, s. 202.
§ 535. Präsens und präteritum konj. haben in historischer zeit dieselben endungen. Doch besteht der wesentliche unterschied, dass die endungen des prät. konj., weil urgerm. ī enthaltend, i-umlaut hervorrufen in der wurzelsilbe der starken verben (welche übrigens die ablautsstufe des prät. pl. ind. aufweist) und der schwachen verben der 2., 3. und 4. konj., während die endungen des präs. konj., weil urgerm. ai (urn. ē) enthaltend, keinen umlaut erzeugen. Die regelmässigen endungen beider tempora sind:
Sg. | 1 | -a |
2 | -ir, -er | |
3 | -i, -e | |
Pl. | 1 | -im, -em |
2. | -iþ, -eþ, -it, -et anorw. auch -ir, -er | |
3. | -i, -e |
Anm. 1. Aus urn. zeit ist von hierher gehörigen formen nur 3. sg. präs. wate (d. h. wǣte, Strøm) belegt.
Anm. 2. Auffallenderweise zeigen die verba präterito-präs. — ausserskyla (später skula, skola) ‘solle’ und myna, møna (neben muna, mona, mana) ‘werde’ sowie im anorw. bisweilen þyrfa statt þurfa ‘bedürfe’, (s. Wadstein, F. Hom., s. 80; Þorkelsson, Íslensk sagnorð &c., s. 30 f.) — keinen umlaut im präs. konj., das doch ein altes prät. konj. ist. Auch im prät. konj. zeigen einige von diesen verben bisweilen unumgelautete formen:munda, mondo, neben mynda, minda, mønda ‘würde’, þurfta neben þyrfta ‘bedürfe’, skulda neben skylda, skilda ‘sollte’ und selt. kunna neben kynna ‘könnte’, mnorw. váre ‘wäre’, svóre ‘schwüre’ (s. Hægstad, a. o., II, 2, ɪ, s. 120) ; also mit einer vermischung, die der im § 523 anm. 2 und 3 und § 524 anm. 4 erwähnten entgegengesetzt ist. Sonst ist unumgelautetes prät. konj. sehr selt., z. b. biogga neben bygga, biøgga und hliópa neben hlǿpa, hlypa zu búa wohnen, hlaupa springen.
§ 536. Von abweichungen sind folgende anzuführen:
Anm. 1. Alt und dicht. kommen einigemal formen vor, die der 1. pl. ganz gleich sind, z. b. aisl. eigem besitze, ǽttem besässe. In fällen wie anorw. (legend. Olafssaga) kuǽmomk ich käme (eigentlich mediopassiv, s. § 542, 1) — das nur scheinbar der 1. pl. gleich ist (vgl. 2 unten) — statt kuǽma (got. qēmjau) ek ist die endung -o(mk) aus *-ō < *au vor m(i)k lautgesetzlich berechtigt (s. § 140 und vgl. § 137, 1). Vgl. übrigens § 531 anm. 2 und § 534 anm. 3.
Anm. 2. In St. Hom. kommt (durch verschreibung?) dreimal eine form der 1. pl. präs. konj. auf -e (wie in der 3. pl.) statt -em vor, z. b. auke ‘vermehren’ ausserdem einmal haldenn (gleich aschw. haldin?; vgl. Hultman in Finländska bidrag, Helsingsfors 1894, s. 226) st. haldem ‘halten’.
§ 537. Besonders unregelmässig ist der konj. präs. von vesa, vera ‘sein’:
Sg. | 1 | siá, später auch sé § 536, 1 |
2 | sér, selt. verir | |
3 | sé, selt. vese (alt) oder veri | |
Pl. | 1 | sém, später séum § 536, 2 |
2. | séþ, -t, -r | |
3. | sé, später séu |
Anm. In der ältesten zeit kommen natürlich auch unkontrahierte formen (séa, séer, sée usw.) nach § 130 vor. Die 3. pl. hat in St. Hom. einmal die form vese. Misl. kommt im 15. jahrh. auch die form sért (nach dem ind. ert) in der 2. sg. vor; s. Þorkelsson, Breytingar á myndum &c. s. 63, vgl. Beyging s. 534, Olsen, Vǫlsunga, saga, s. LXXIV.
§ 538. Der imperativ kommt nur im präs. vor und nur in der 2. sg., sowie 1. 2. pl. Die beiden letzten formen sind den 1. 2, pl. des präs. indik. völlig gleich. Die 2. sg. dagegen zeigt eine besondere form, über die folgendes zu bemerken ist:
Anm. Der imperativ ist wol aus urn. zeit belegt durch ƀirᵹ? (Opedal) und vielleicht liᵹi, skaþi (Strøm).
§ 539. Das part. des präsens wird bei allen verben mittelst-ande gebildet, z. b. farande fahrend, kallande rufend, veliande wählend usw.; zu spá prophezeien u. dgl. (§ 511) heisst das part. präs. natürlich spánde (§ 130). Ueber die flexion des part. präs. als subst. s. § 422, als adj. s. § 435.
Anm. 1. Prädikativ (mnorw. auch attributiv) steht selt. (wie im aschw.) -andes statt -ande, z. b. vera lifandes ‘lebendig sein’ (s. Fritzner II, 511). Vgl. An. gr. II, § 465, 2.
Anm. 2. Ueber das ablautende suffix -und- im subst. bónde (aus *bóunde, vgl. ahd. frīunt, as. fīund, ags. fríond, fíond, s. Sievers, Zum ags. vocalismus, s. 51 f.) neben búande (bóande) ‘bauer’ zu búa (part. búande) ‘wohnen’, hógynde bequemlichkeit, kissen zu hǿgia bequem machen (vgl. hǫfundr anm. 3) u. a. s. § 173, 2.
Anm. 3. Urspr. participa ohne i-umlaut zu schwachen verben der 2. und 3. konj. sind die subst. dómande richter (neben part. dǿmande) zu dǿma richten, hógynde (vgl. anm. 2) neben anal. umgebildetem hǿgende bequemlichkeit zu hǿgia bequem (hóglegr) machen, hǫfundr urheber (neben part. hefiande) zu hefia heben; zur erklärung s. Streitberg, Zur germ. sprachgeschichte, s. 15, 17 f. und Urgerm. grammatik, s. 286. Ueber die starke flexion bei hǫfundr u. dgl. s. § 422 anm. 4.
Anm. 4. Eine urn. spur des part. präs. bietet wita[n]ða- (Tune).
§ 540. Das part. präteritum endet bei den starken verben auf -inn, -enn, z. b. farenn gefahren; bei den schwachen der 1. konj. auf aþr, der 2. konj. auf (e)þr (vgl. § 514, § 428, 2), der 3. konj. auf -þr (-dr, -tr; vgl. § 515), der 4. konj. auf -(a)þr (vgl. § 519). Die flexion ist die eines gewöhnlichen adjektivs.
Anm. 1. Ueber das scheinbar starke part. auf -enn bei den verben der 2. konj. s. § 514. Dagegen ist die partizipialbildung auf -þr ursprünglich nicht auf die schwachen verben beschränkt, sondern spuren solcher bildung kommen auch bei den starken verben vor, z. b. kaldr kalt zu kala frieren, dauþr tot zu deyia sterben, skarþr vermindert zu skera schneiden. — Ueber part. ohne dentale ableitung s. § 507 anm. und Noreen, Geschichte³ § 256, 3.
Anm. 2. Aus urn. zeit sind zwei starke part. prät. belegt: slaᵹinaʀ (Möjebro), haitinaʀ (Tanum); ferner wahrscheinlich zwei schwache:sạirawiðaʀ (Rö), h[l]aiwiðaʀ (Amle).
Anm. 3. Ueber reste des einstigen part. prät. akt. wie halze wer festgehalten hat zu halda, heize wer versprochen hat zu heita u. dgl. (vgl. got. berusjōs die geboren haben, eltern) s. Noreen, IF. IV, 324 ff., Brate, Z. f. d. wortforschung XIII, 150, Torp bei Hægstad-Torp, Gamalnorsk ordbok, s. LVII.
§ 541. Das part. prät. wird in verbindung mit dem präs. und prät. von hafa ‘haben’, bei einigen verben vesa, vera ‘sein’, zur bildung eines umschriebenen perfekts, resp. plusquamperfekts verwendet. Das part. steht in der verbindung mit hafa gewöhnlich im neutr., kann sich aber auch oft (bes. in alter zeit) nach dem objekt richten, z. b. ek hefe kallat hann oder hann kallaþan ich habe ihn gerufen, hann hafþe sét hana oder hana séna er hatte sie gesehen. In der verbindung mit vesa, vera richtet sich das part. nach dem subjekt, z. b. þeir ero gengner sie sind gegangen.
Anm. 1. Das hülfsverb hafa kann bisweilen ausgelassen werden.
Anm. 2. Futurum und konditionalis werden mittelst des präs., resp. prät. von mono (in der 1. pers. auch skolo, das sonst mehr die bedeutung von ‘sollen’ hat) und eines folgenden präs. infinitivs umschrieben, z. b. ek mon kalla, ganga ich werde rufen, gehen, ek munda kalla, ganga ich würde rufen, gehen. In derselben weise bildet man ein futur. exakt. und kondit. exakt. : ek mon hafa kallat, resp. vera gengenn, ek munda hafa kallat, resp. vera gengenn, wo jedoch bisweilen hafa und oft vera ausgelassen werden können.
§ 542. Die formen des aktivums erhalten reflexive oder auch, wiewol seltener, passive bedeutung durch enklitische anfügung von persönlichen ungeschlechtigen pronominen entweder im acc. oder — urspr. wol nur bei verben mit dativischer rektion, ein unterschied der jedoch bald verwischt worden ist — im dat. Demnach treten zu den aktiven formen der 1. sg. teils -mk (aus mik § 158), teils (sehr selt.). -m (aus *méʀ > *meʀ § 151, 2 = *mʀ § 158 > *-mm § 277 anm. 5 > m § 285, 5); dagegen zu allen übrigen formen das pron. reflexivum, teils als sk (aus sik), teils seltener als -s (aus *séʀ > *seʀ > *sʀ > -ss — so noch oft im aschw. — § 277, 1 > -s); in der 1. pl. vielleicht doch auch -k (aus okkr) und -s (aus oss), s. Kock, Arkiv XXXV, 74 ff. Hierbei sind folgende erscheinungen zu beachten:
Anm. 1. Ueber die bildung und geschichte des mediopassivs s. Wimmer, Det phil. -hist. samfunds mindeskrift 1879, s. 184 ff.; Wisén, Arkiv I, 370 ff.; Hoffory, ib. II, 96; Lyngby und Dyrlund, Tidskr. f. fil. N. R. VI, 257 ff.; Brate, Aldre Vestmannalagens ljudlära, s. 65; Bugge, Ant. tidskr. f. Sv. X, 117; Larsson, Studier över den isl. homilieboken, s. 75 f.; Þorkelsson, Supplement II, v und Breytingar á myndum &c., s. 32 f.; Mogk, ZfdPh. XIII, 235; Wadstein, F. Hom., s. 115 f.; Noreen, Geschichte³ § 25; Morgenstern, Arkiv X, 207 f.; Specht, Acta germanica III, 1 (reiche materialsammlung); Kock, Arkiv XXXV, 55 ff.
Anm. 2. Von dem uralten ieur., im got. zum teil noch bewahrten, medio-passiv ist eine einzige spur erhalten in der 1. sg. präs. ind. heite ich werde genannt (die übrigen personen wie von einem schwachen verbum der 3. schw. konj.; s. § 532, 2). Diese form ist schon in urn. zeit mehrere mal belegt: ha[i]te-ka (Lindholm), haite (Kragehul), haiti-ka (Seeland), hait(e) und h[a]ite (Järsberg). Vgl. Sievers, Beitr. VI, 561; Schmidt, K. Z. XXVI, 43. — Von dem neugebildeten mediopassiv ist urn. keine form belegt.
§ 543. Die ältesten endungen des medio-passivs (vor 1200) hätten demnach folgendes aussehen:
stark | schw. 1 | schw. 2 | schw. 3, 4 | |
---|---|---|---|---|
-as(k) | -as(k) | -ias(k) | -as(k) |
Infinitiv präteritum kommt nicht vor.
stark | schw. 1 | schw. 2 | schw. 3, 4 | ||
---|---|---|---|---|---|
Sg. | 1 | -um(k), -om(k) | -um(k), -om(k) | -ium(k), -iom(k) | -um(k), -om(k) |
2 | -s(k) | -as(k) | -s(k) | -is(k), -es(k) | |
3 | -z(k) | -az(k) | -z(k) | -iz(k), -ez(k) | |
Pl. | 1 | -ums(k), -oms(k) | -ums(k), -oms(k) | -iums(k), -ioms(k) | -ums(k), -oms(k) |
2. | -iz(k), -ez(k) | -iz(k), -ez(k) | -iz(k), -ez(k) | -iz(k), -ez(k) | |
3. | -as(k) | -as(k) | -ias(k) | -as(k) |
stark | schwach | ||
---|---|---|---|
Sg. | 1 | -om(k), -um(k) | -om(k), -um(k) |
2 | -z(k) | -is(k), -es(k) | |
3 | -s(k) | -is(k), -es(k) | |
Pl. | 1 | -ums(k), -oms(k) | -ums(k), -oms(k) |
2. | -uz(k), -oz(k) | -uz(k), -oz(k) | |
3. | -us(k), -os(k) | -us(k), -os(k) |
st., schw. 1, 3, 4 | schwach 2 | ||
---|---|---|---|
Sg. | 1 | -um(k), -om(k) | -ium(k), -iom(k) |
2 | -is(k), -es(k) | -is(k), -es(k) | |
3 | -is(k), -es(k) | -is(k), -es(k) | |
Pl. | 1 | -ims(k), -ems(k) | -ims(k), -ems(k) |
2. | -iz(k), -ez(k) | -iz(k), -ez(k) | |
3. | -is(k), -es(k) | -is(k), -es(k) |
st., schw. 2, 3 | schwach 1 | schwach 4 | ||
---|---|---|---|---|
Sg. | 2 | -s(k) | -as(k) | unbelegt ? |
Pl. | 1 | -ums(k), -oms(k) | -ums(k), -oms(k) | -ums(k), -oms(k) |
2 | -iz(k), -ez(k) | -iz(k), -ez(k) | -iz(k), -ez(k) |
st., schw. 1, 3, 4 | schwach 2 | ||
---|---|---|---|
Sg. | 2 | -andes(k) | -iandes(k) |
stark | schw. 1 | schw. 2 | schw. 3 | schw. 4 | ||
---|---|---|---|---|---|---|
Sg. | 2 | -iz(k), -ez(k) | -az(k) | -iz(k), -ez(k), -z(k) | -z(k) | -az(k), -z(k) |
§ 544. Diese endungen gelten aber in ihrer reinheit nicht einmal für die ältesten hdschr. Folgende veränderungen treten in rascher folge ein:
§ 545. Als paradigmen seien angeführt für die starken verba lúkas(k) ‘sich schliessen, geschlossen werden’, für die schwachen kallas(k) ‘sich nennen, genannt werden’. Die ältesten formen werden zuerst angeführt, die seltensten [eckig] eingeklammert.
Sg. | 2 | lúkask, [-as], -azk, -az, -azt (anorw. auch -ast, -as), -ast | kallask usw. |
Sg. | 1 | lúkomk, -umk, [-om, -omsk, -umzk, -oms,] -umz. usw. = 1. pl., lýkz usw. = 2. 3. sg. | kǫllomk, kallumk usw, kallaz usw. |
2 | lýksk, [-s, ] -zk, -z, zt (und -st, -s), -st | kallask usw. | |
3 | lýksk, [-s, ] -zk, -z, zt (und -st, -s), -st | kallask usw. | |
Pl. | 1 | lúkomsk, -umzk, -omk, -umk, [-om, ] -umz, -umzt (und -umst, -ums), -umst, -unzt, -unst | kǫllomsk, kallumzk usw. |
2. | lúkezk, -izk, -iz, -izt (und -ist, -is), -ist | kallezk usw. | |
3. | lúkask usw. = inf. | kallask usw. |
Sg. | 1 | lúkomk, -umk, [-imk, ] -umz [und -imz], -umzt [und -imzt], -iz usw. = 2. 3. sg. | kǫllomk, kallumk usw. |
2 | lúkesk, -isk, [-es, -is, ] -ezk, -izk, -iz, -izt (und -ist, -is), -ist | kallesk usw. | |
3 | lúkesk, -isk, [-es, -is, ] -ezk, -izk, -iz, -izt (und -ist, -is), -ist | kallesk usw. | |
Pl. | 1 | lúkemsk, -imsk, -emk, -imk, -imz, -imzt (und -imst, -ims), -umz, -umzt usw. = ind. | kallemsk usw. |
2. | lúkezk, -izk usw. = ind. | kallezk usw. | |
3. | lúkesk, isk usw. = 2. 3. sg. | kallesk usw. |
Sg. | 2 | lúksk, [-s, ] -zk, -z, -zt (und -st, -s), -st | kallask usw. |
Pl. | 1 | wie im ind. | wie im ind. |
2 | wie im ind. | wie im ind. |
Sg. | 2 | lúkandesk, [-es, ] -ezk, -iz, -izt (und -ist, -is), -ist | kallandesk usw. |
Sg. | 1 | lukomk, -umk, [-omsk, -umzk, ] -umz usw. = 1. pl. präs. ind., laukz usw. = 2. 3. sg. | kǫlloþomk, kallaðomk usw. |
2 | laukzk, -z, -zt (und -st, -s), -st | kallaþesk, [-es, ] -ezk, -iz -izt (und -ist, -is), -ist | |
3 | lauksk, -zk, -z usw. = 2. sg. | =2. sg. | |
Pl. | 1 | lukomsk, -umzk usw. = 1. pl. präs. ind. | kǫlloþomsk, kallaðomzk usw. |
2. | lukozk- -uzk, -uz, -uzt (und -ust, -us), -ust | kǫlloþozk, kallaðozk usw. | |
3. | lukosk, -usk, [-os, -us, ] -ozk, -uzk, -uz usw. = 2. pl. | kǫlloþosk, kallaðosk usw. |
Sg. | 1 | lykomk, umk usw. = 1. sg. präs. konj., lykiz usw. = 2. 3. sg. | kǫlloþomk, kallaðomk usw. |
2 | lykesk, -isk usw. = 2. 3. präs. konj. | kallaþesk usw. | |
3 | lykesk, -isk usw. = 2. 3. präs. konj. | kallaþesk usw. | |
Pl. | 1 | lykemsk -imsk usw. = 1. pl. präs. konj., lykumz usw. = ind. | kallaþemsk usw. |
2. | lykezk, -izk usw. = 2. pl. präs. konj., lykuz usw. = ind. | kallaþezk usw. | |
3. | lykesk, -isk usw. = 3. pl. präs. konj., lykuz usw. = ind. | kallaþesk usw. |
Sg. | 2 | lokezk, -iz, -izt (und ist, -is) | kallazk usw. |
§ 546. Ein umschriebenes passivum wird mittelst vesa, vera ‘sein’ in verbindung mit dem part. prät. gebildet. Später (sehr selt. in alter zeit) kann statt vera bisweilen verþa ‘werden’ gebraucht werden. Also z. b. von kalla ‘rufen, nennen’ 1. sg. präs. ind. ek em oder verþ kallaþr, konj. ek siá od. verþa kallaþr, prät. ind. ek vas, var od. varþ k., konj. ek vǽra od. yrþa k., perf. ind. ek hefe veret (äusserst selt. orþet) k. , konj. ek hafa veret k., plusquamperf. ek hafþa veret k., konj. ek hefþa veret k., futur. ek mon vesa, vera od. verþa k. , kondit. ek munda vesa, vera od. verþa k., futur. exakt. ek mon hafa veret k., kondit. exakt. ek munda hafa veret k. usw.
Anm. 1. Statt perf. plusquamperf., futur. exakt. und kondit. exakt. werden gewöhnlich präs., resp. prät., futur. und kondit. gebraucht.
Anm. 2. Im futur. und kondit. wird fast gewöhnlich der inf. vesa, vera oder verþa ausgelassen.
¹ Alphabetisch geordnet nach den fundorten. Ergänzungen sind eingeklammert, durch ( ) was als in späterer zeit verloren gegangen, durch [ ] was als, absichtlich oder unabsichtlich, von dem ritzer fortgelassen vermutet wird (sowie meine sonstigen ausfüllungen). Ein pünktchen unter den buchstaben gibt an, dass die lesung der betreffenden rune unsicher ist, während ganz rätselhafte runen mit × bezeichnet werden. Ein bogen über zwei buchstaben bezeichnet, dass die beiden runen zu einer “binderune” vereint sind. Die interpunktionszeichen der inschriften sind durch einen punkt wiedergegeben; neue zeile wird durch |, neue seite des denkmals durch — angegeben. Die hier durchgeführte worttrennung rührt von dem jeweiligen interpretator her.
1. Stein von Amle, Norwegen, c. 600.
Die inschrift lautet: . .iʀ h[l]aiwiðaʀ þar.
Dies wäre in aisl. sprache: . .r *hlǿþr (vgl. . § 77, 8) þar.
Ins deutsche übersetzt: . . r [ist] begraben dort.
Anm.² Vgl. Bugge, No. I, s. 575 f. (mit abbildung); anders v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 103 f.
² Ich verzeichne hier zu jeder einschrift nur das wichtigste der betreffenden literatur. Vgl. übrigens für die zeit bis 1885 das ausführliche literaturverzeichnis bei Burg, s. 167 ff. mit nachträgen von Noreen in Nordisk revy 1884‒85, sp. 363 (= Bezz. Beitr. XI, 181). Vollständige bibliographie bietet betreffs der norwegischen inschriften Bugge-Olsen, No. I. bei der jeweiligen inschrift.
2. Stein von Belland, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.; keþan
Aisl.: *Keþa (oder Kiaþa, s. § 95, 3, b mit anm. 4; vgl. anorw. Kiaðabærg, nschw. Kädenäs und Kidinge).
Uebers.: [Dem] Keþe [steht dieser stein].
Anm. Vgl. Bugge, No. I, s. 211 ff. (mit abb.), 538.
3. Stein von Berga, Schweden, gegen 500.
Urn.: fino | saliᵹasti
Aisl.: Finna (frauenname), *Salgestr (anfr. Saligast).
Uebers.: Finna, Salgestr [ruhen hier].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 10. S. übrigens Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. VII, 244 ff.; 313 f.
4. Stein von Björketorp, Schweden, gegen 700.
Urn.: uþᴀrᴀƀᴀ sƀᴀ — hᴀiðʀruno ronu | fᴀlᴀhᴀk hᴀðẹrᴀ ᵹ|inᴀrunᴀʀ ᴀrᴀᵹeu | hᴀerᴀ mᴀlᴀusʀ | utiᴀʀ welᴀðᴀuðe | sᴀʀ þᴀt ƀᴀrutʀ
Aisl.: Úþarfa spǫ́. Heiþrrúna rono (vgl. nisl. runa ‘folge’, aisl. rune ‘lauf’) falk heþra, *ginnrúnar *ergio (vgl. erge, ergiask) . . . mállauss . . . *véldauþe sá'r þat brýtr.
Uebers.: Unheilbringende prophezeiung! Die reihe der ehrenrunen verbarg ich hier, die grossrunen der hexerei . . . stumm . . . tückischen todes wer dies [denkmal] bricht.
Anm. S. v. Friesen, Lister- och Listerby-stenarna, s. 5 ff. (mit abb.); Brate, Arkiv XXXV, 184 ff.; Kock, ib. XXXVII, 22 ff.; M. Olsen, No. I., s. 626 f. Vgl. die inschr. von Stentoften (nr. 65 ff. unten).
5. Brakteat von Bjørnerud, Norwegen, 5. jahrh.
Urn.: alu
Aisl.: *ǫl
Uebers.: Amulett [ist dies].
Anm. S. Bugge, No. I., s. 428 (mit abb.). Vgl. nr. 9 (und die dortige literatur), 11, 17, 20, 36, 39, 40, 48, 57, 61 unten.
6. Stein von Bratsberg, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.: þaliʀ
Aisl.: *Þalr (vgl. langobard. Thaloardus, ahd. Thalilo).
Uebers.: Þalr [ruht hier].
Anm. Vgl. v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 128; abweichend Bugge, No. I., s. 364 ff. (mit abb.).
7. Stein von By (oder Sigdal), Norwegen, 7. jahrh.
Urn.: e͡k irilaʀ (s. § 63, 3 und vgl. nr. 86) hroʀaʀ ḥ͡roʀeʀ oṛte þat aʀịṇa uḅt ạlaifu ḍ[aᵹa] | r[uno]ʀ m[arki] þė
Aisl.: Ek iarl (§ 359, 2) *Hrǿrr (vgl. § 71, 4; ags. as. hrōr hurtig) *Hrǿrer (s. § 370 anm.) orte (3. statt 1. sg.? s. § 534, 1) þat aren? (s. § 72 anm.) *upt (st. ept? vgl. § 172 anm. 2? oder asch. run. yftiʀ, s. An. gr. II, § 288?) Álǫ́f? D[ag]r? rú[nar]? m[erk]þe?
Uebers.: Ich jarl Hrǿrr, Hrǿr's sohn, machte diesen hügel nach Álof. Dagr die runen zeichnete.
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 93 ff. (mit abb.), 529 ff.; Sievers, Ber. d. k. sächs. ges. d. wissenschaften 1894, s. 139; Brate, Arkiv XI, 369 f., Sv. fornm. tidskr. IX, 333 ff.; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 115 ff.
8. Stein von Bø, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.: hṇaƀẹ͡ụðas hlaiwa
Aisl.: *Hnǫfoþs (vgl. ? ags. Hnæf, ahd. Hnabi, aisl. prät. hnóf schnitt ab) *hley (got. hlaiw, vgl. § 77, 15).
Uebers.: Hnǫfoþ's grab.
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 238 ff. (mit abb.), 544 f.
9. Brakteat von Börringe, Schweden, 5. jahrh.
Urn.: laukaʀ | taṇulu . aḷ[u] (verkürzt, wol um eine anzahl von 8 runen zu erlangen)
Aisl.: Laukr (aisl. als beiname) *Tǫnol (frauennamen, zu ahd. zenen, ags. tennan reizen, got. faúra-tani wunderzeichen?) *Ǫl.
Uebers.: Laukr [gibt dies der] Tǫnol. Amulett [ist dies].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 192 (vgl. doch Bugge, Aarbøger 1871, s. 199 note). Vgl. v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1908, s. 398 f., 406, ZfdPh. XXXII, 292; Noreen, Xenia Lideniana, s. 12.
10. Brakteat von Dannenberg, Hannover, 5. jahrh.
Urn.: ᵹlėauᵹiʀ uėu ᵹʀ
Aisl.: . . . eygr . . .
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 125 ff.; Wimmer, Sønderjyll. run., s. 22.
11. Brakteat von Darum, I, Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: niujil[a] . alu
Aisl.: *Nýle (mannsname; zu aisl. nýr, got. niujis). *Ǫl.
Uebers.: Nýle. Amulett [ist dies].
Anm. Abb. bei Stephens, Runic monuments IV, 79. Vgl. Bugge, Arkiv VIII, 22; Wimmer, Sønderjyll. run., s. 25 f., 33; nr. 49 unten.
12. Brakteat von Darum, II, Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: frohila . laþu
Aisl.: *Frǿle (vgl. ahd. Fruolo). Lǫþ
Uebers.: Frǿle [gibt? oder empfange? dies]. Liebesgabe [ist es].
Anm. Abb. bei Stephens, Runic monuments IV, 76. Vgl. Bugge, Arkiv VIII, 20, No. I., s. 247; Wimmer, Sønderjyll. run., s. 33; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 154; nr. 22, 57 unten.
13. Brakteat von Darum, III (“Næsbjærg”), Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: ? liliʀ aiwui |ða it uha
Aisl.: ? *Lillr (vgl. ags. Lil, gen. Lilles, und den aschw. ortsnamen Lillingi). *Øþe (vgl. § 77, 8; mhd. ? ēwen nach recht machen) *et (s. § 473 anm. 1, schluss) *Óe (vgl. got. aúhuma, aisl. Óme).
Uebers.: Lillr [besitzt dies]. Rechtlich machte es Óe.
Anm. Abb. bei B. Salin, Ant. tidskr. f. Sv. XIV, 2, s. 36 (eine jüngere und schlechtere kopie bei Stephens, Handbook, s. 195, wird dort unrichtig nach Næsbjærg verlegt). Vgl. (mit wesentlich abweichender lesung) Bugge, No. I., s. 264 f., 551 ff.
14. Steinplatte von Eggjum, Norwegen, um 700.
Urn.: ni s solu sot uk ni sᴀkse stᴀin skorin n × × × × × ma[n]ʀ nᴀkða[n] ni snᴀẹrẹʀ ni wiltiʀ manʀ laᵹi| hin warƀ nᴀseu ma[n]ʀ maðe þᴀim kᴀiƀᴀ i ƀormoþᴀ huni huwᴀʀ oƀ kam hᴀr × × h × × la[n]t ᵹotnᴀ fiskʀ oʀ × × × nᴀuim suẹma[n]ðe fokl if s× × × × × × ᵹ×lanịṣ | ᴀ× × × mịsụrḳ× | hin | la
Aisl.: Ne's sólo sótt ok ne saxe stein skorenn; n(e sete) mannr nǫkþan (s. § 159, § 226), ne snarer ne villter mennr legge. *Hin varp *násió mannr, máðe þeim keipa . . . land gotna. Fiskr . . . *suemande, fogl ef . . . galande . . . .
Uebers.: Nicht ist es von der sonne getroffen und nicht der stein mit messer geschnitten; nicht richte jemand ihn entblösst auf oder legen kecke oder unsinnige leute ihn so hin. Diesen bewarf der mann mit leichen-nass . . . das land der goten. Der fisch . . . schwimmend, der vogel, ob . . . schreiend . . . .
Anm. S. M. Olsen, No. I, ɪɪɪ 82 ff. (mit abb.); Meissner, Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-hist. Klasse 1921, s. 89 ff.; Burg, ZfdA. LVIII, 280 ff.; Brate, Arkiv XXXVIII, 206 ff.
15. Stein von Eidsvåg, Norwegen, anfang des 7. jahrh.
Urn.: haụ[h]aʀaʀ (durch das einsetzen des h entsteht die erwünschte anzahl von 8 runen).
Aisl.: Hávarr (< *Hauha-ᵹaiʀaʀ)?.
Uebers.: Hávarr [ruht hier].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 452 ff. (mit abb.) und Indledning, s. 118 note 1.
16. Stein von Einang, Norwegen, gegen 400.
Urn.: ðaᵹaʀ þaʀ runo faihiðo
Aisl.: Dagr þǽr rúnar (lautges. *rúna, s. § 373 anm. 4) fáþa.
Uebers.: [Ich] Dagr die runen malte.
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 73 ff. (mit abb.); M. Olsen, ib. s. 624 note 7.
17. Stein von Elgesem, Norwegen, 6 jahrh.
Urn.: alu
Aisl.: *Ǫl.
Uebers.: Schutzmittel [ist dies].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 159 ff. (mit abb.).
18. Spange von Etelhem, Schweden, etwas vor 500.
Urn.: m[i]k m[a]r[i]la w[o]rta ạ (dies vielleicht ohne sprachliche bedeutung oder kürzung von alu?)
Aisl.: Mik *Mǽrle (got. Mērila) orte.
Uebers.: Mich Mǽrle machte.
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 13. Vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og Pæd. VII, 246 ff., No. I., s. 148 ff.; Wimmer, Runenschrift, s. 169.
19. Stein von Flistad, Schweden, 8. jahrh.
Urn.: ᵹaṃʀ ᴀtʀ ᵹla[n]ta
Aisl.: Gammr (aisl. beiname, urspr. vogelname) *ettr (vgl. aschw. ættir, run. etiʀ, atiʀ u. dgl., s. An. gr. II § 288) *Glenta (dän. glente, schwed. dial. glänta weih).
Uebers.: Gammr nach Glente [erreichtete dieses denkmal].
Anm. Vgl. Bugge (und Noreen), Arkiv XVIII, 1 ff.
20. Beinernes gerät von Fløksand, Norwegen, c. 350.
Urn.: linạ lauka͡ʀ ạ[lu] (verkürzt, um die bei erotischen inschriften beliebte anzahl von 10 runenzeichen zu erlangen).
Aisl.: lín, laukr, ǫl.
Uebers.: lein, lauch, schutz.
Anm. S. M. Olsen, No. I., s. 649 ff. (mit abb.).
21. Spange von Fonnås, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.: a|ih sƀi[n]ðul[a] t[a]l|ij[a]ʀ sjsrƀse | jlsklʀ | wkshu
Aisl.: Á *spindol (ahd., ags. spindel *Tǽler . . . .
Uebers.: Tǽler besitz die spange . . . .
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 50 ff. (mit abb.), 526 f.; Olsen, ib. s. 634; A. Burgun, Forhandlinger i Videnskapsselskapet i Kristiania 1911, 1 (mit abb.); v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 144 ff.
22. Brakteat (Stephens nr. 24) aus Fünen, Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: hoụ[h]aʀ laþu a a ð u a a a l i i l a l l (statt alu verschrieben? Durch das einsetzen des h — vgl. 15 oben — entsteht die beliebte zahl 24).
Aisl.: Hór (hier wol als name). Lǫþ . . . . . .ǫl
Uebers.: Hór. Liebesgabe [ist dies] . . . . Amulett.
Anm. Abb. bei Salin, Ant. tidskr. f. Sv. XIV, 2, s. 46. Vgl. Bugge, Aarbøger 1905, s. 200 ff.
23. Brakteat von Fæmø (“Femø”), Dänemark, anfang des 6. jahrhs.
Urn.: ek fakaʀ f[aihiðo] (kürzung wol um 8 runen zu erhalten).
Aisl.: ek Fákr (vgl. ahd. Faco, Fachilo, Facco, langob. Facho; anders Hellquist, Maal og minne 1916, s. 198) f[áþa].
Uebers.: Ich Fákr schrieb [dies].
Anm. Abb. Aarbøger 1915, s. 175 f. Vgl. Olsen, No. I., s. 610.
24. Angelschnurstein von Førde, Norwegen gegen 700.
Urn.: aluko
Aisl.: *Ǫlka (frauenname; vgl. as. Aluco, ags. Aluca m.).
Uebers.: Ǫlka [besitzt diesen stein].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 312 ff. (mit abb.)
25. Goldenes horn von Gallehus (“Møgeltønder”), Dänemark, etwas nach 400.
Urn.: ek hlewaᵹastiʀ . holtijaʀ . horna . tawiðo.
Aisl.: Ek *Hlégestr *hølter (vgl. § 63, 4) horn *táþa (1. sg. prät. ind. von *teyia, got taujan; flexion wie heyia § 513, 5).
Uebers.: Ich Hlégestr aus Holt (d. h. Holstein) stellte das horn her.
Anm. Abb. Stephens, Handbook, s. 85 ff. Vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og Pæd. VIII, 215 ff.; Burg, s. 10 ff.; Thomsen, Arkiv XV, 193 ff.; Wimmer, Sønderjyll. run., s. 18 ff. (mit abb.).
26. Beinernes gerät von Gjersvik, Norwegen, c. 400.
Urn.: ð × × fio þi (8 runen) l l l l l l l l l l (10 runen)
Anm. S. Olsen, No. I., s. 640 ff. (mit abb.).
27. Stein von Gummarp (“Gommor”), Schweden, gegen 700.
Urn.: ḥᴀþuwolᴀfᴀ — ṣtᴀƀẹᴀ þrịa × — sᴀte — f f f
Aisl.: . . . Hólf (s. § 228) stafa þriá sette . . .
Uebers.: . . [nach] Hǫ́lf drei stäbe setzte . . .
Anm. Vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og Pæd. VII, 347 ff.; Burg, s. 84 ff.; v. Friesen, Lister- och Listerby-stenarna, s. 21 ff. (mit abb.).
28. Felsenwand von Hammeren, Norwegen, 8. jahrh.
Urn.: ụụ|lfþalfė
Anm. S. Bugge, No. I., s. 373 ff. (mit abb.), 565 ff.
29. Spange von Himling(h)øie, Dänemark, gegen 400
Urn.: hariso
Aisl.: *Harsa (frauenname; vgl. erulisch Hariso m.)
Uebers.: Harsa [besitzt dies].
Anm. Abb. Stephens, Handbook, s. 81. Vgl. Bugge, No. I., Indledning, s. 203.
30. Kamm von Nedre Hov, Norwegen, c. 300.
Urn.: ek að × × × . . — ḥ ụ ḷ ×
Anm. S. Bugge, No. I., s. 419 ff. (mit abb.).
31. Stein von Istaby, Schweden, c. 650.
Urn.: ᴀfatr hᴀriwulafa | hᴀþuwulafʀ hᴀeruwulafiʀ (fehler für heruwulafiʀ?) — warᴀit runᴀʀ þᴀiᴀʀ
Aisl.: Epter (lautges. aptr?) Heriulf . Hǫ́lfr (s. § 228) *Hiorylfer (s. § 370 anm.) reit rúnar þǽr (lautges. *þeiar, s. Noreen, Geschichte³ § 204, 12).
Uebers.: Nach Heriulfr [steht dieser stein]. Hǫ́lfr, Hiorulf's sohn, ritzte diese runen.
Anm. Vgl. v. Friesen, Lister- och Listerby-stenarna, s. 28 ff. (mit abb.).
32. Stein von Järsberg (oder Varnum), Schweden, 6. jahrh.
Urn.: h͡ait(e) (vielleicht nachträgliche korrektur des im folgenden verschriebenen hite) | ek e͡rilaʀ uƀaʀ h[a]ite (durch das einsetzen des a macht ek . . . haite die beliebte zahl von 16 runen). h͡araƀana͡ʀ runoʀ wa|rit|u
Aisl.: ek iarl (§ 359, 2) Úfr (aschw. run. Uf Bugge, No. I., s. 247 note 3, vgl. aisl. Úfe, lat. lehnwort ubii als völkername, ahd. uppi, got. ubils böse) heite. Hrafn rúnar rít.
Uebers.: Ich jarl Úfr heisse. [Ich] Hrafn die runen ritze.
Anm. S. E. Noreen, Språkvetenskapliga sällskapets i Uppsala förhandlingar 1916-1918, s. 1 ff. (mit abb.); vgl. (abweichend) Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. VII, 237 ff.; J. Sahlgren, Studier tillägnade O. Almgren, s. 300 ff.
33. Stein von Kinneved, Schweden, 7. Jahrh.?
Urn.: siʀ aluh
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 162 ff.
34. Stein von Kjølevig (oder Strand), Norwegen, c. 500.
Urn.: haðulaikaʀ | ek haᵹusta[l]daʀ h͡laaiwiðo (fehler für hlaiwiðo?) maᵹu minino
Aisl.: *Hǫþleikr. Ek Haukstaldr (lautges. *Hǫgstaldr, s. § 105 anm.) *hlǿþa (§ 77, 8, 1. sg. prät. ind. zu *hlǽfa aus *hlaiwian; vgl. got. hlaiw grab und urn. hlaiwa Bø) mǫg minn.
Uebers.: Hǫþleikr [ruht hier]. Ich Hagestolz begrub meinen sohn.
Anm. S. Bugge, No. I., s. 268 ff.; anders v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 100 ff.
35. Lanzenschaft von Kragehul, Dänemark, um 400.
Urn.: ek e͡rila͡ʀ asuᵹisalas m͡uh͡a h͡aite ᵹ͡a ᵹ͡a ᵹ͡a(d. h.? dreimaliges ᵹiƀu auja) ᵹinuᵹ͡ah͡elija haᵹa [ᵹa]lawiju ƀi ᵹị . . .
Aisl.: Ek Iarl (s. § 359, 2), *Ásgísls móe (zu ags. múha, aisl. múgr wie ahd. Hūfo als mannsname zu houf, hūfo haufen) heite. Gef(k) *ey? (dreimal, vgl. 58 und 60 unten). *Ginnhille (ahd. gahelli, vgl. § 425 anm. 2, § 358 anm. 5) *hag (substantiviertes neutr., vgl. § 425 anm. 2, zum adj. hagr künstlerisch) *lǽfa (got. galēwjan überlassen) . . .
Uebers.: Ich Iarl, Ásgísl's gefolgsmann, heisse. Ich gebe glück (dreimal)? Sehr helltönendes kunststück (d. h. die lanze) überlasse ich . . .
Anm. Vgl. Wimmer, Runenschrift, s. 123 ff. (mit abb.); Olsen, No. I., s. 625 f.; v. Grienberger, ZfdPh. XXXIX, 55 ff.
36. Messerschaft von Kragehul, Dänemark, um 400.
Urn.: . . . uma . ƀera — . . a a u (statt alu verschrieben?) . .
Aisl.: . . . . . . . *Bere (aschw. Biari, Biæri nach den kas. obl., vgl. Lind, Dopnamn, sp. 135, und fem. aisl. Bera).
Anm. S. Bugge, Aarbøger 1905, s. 166 ff.
37. Stein von Krogsta, Schweden, c. 500.
Urn.: mwsṭejị — sṭainaʀ
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 128 ff.; Wimmer, Runenschrift, s. 155 note.
38. Steinplatte von Kylver, Schweden, um 400.
Urn.: f u þ a r k ᵹ w h n i j p ė s t ƀ e m l ŋ ð o × | suḷịu s
Aisl.; f (usw.) | *syl's (got. sulja, gr. ὑλία sohle; vgl. got. gasuljan das fundament legen, mndd. sul, ags. syll grundstock, aschw. sula sohle, s. Noreen, Vårt språk III, 120 mit note 3).
Uebers.: f (usw.). Grundlage (d. h. alphabet; vgl. gr. στοιχεῖον) ist [dies].
Anm. Abb. bei v. Friesen und Hansson, Ant. tidskr. f. Sv. XVIII, 2. Vgl. v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1908, s. 410 ff.; Bugge, No. I., Indledning, s. 6 ff.; 34 ff.
39. Beinchen von Lindholm, Schweden, um 400.
Urn.: ek erilaʀ sa wilaᵹaʀ ha[i]teka. (durch das einsetzen von i erhält man die erwünschten 24 runen) — aaaaaaaaʀʀʀnnn × bmuttt . alu . (im ganzen 24 runen)
Aisl.: Ek Iarl (s. § 359, 2), sá *vílagr (vgl. ags. wíl kunstgriff) heitek . . . . . .*Ǫl.
Uebers.: Ich Jarl, der kunstfertige bin ich genannt . . . .. Amulett [ist dies].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 24 (mit berichtigungen von Söderberg und Bugge, No. I., s. 162 note 1 und Olsen, ib. s. 600 note 1); vgl. Olsen, Aarbøger 1907, s. 29 ff., No.I., s. 600, 625.
40. Brakteat (Stephens nr. 55) von Maglemose, Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: ho.ʀ (statt houhaʀ, s. oben nr. 22) | sihaukþu | all (verschrieben statt alu)
Aisl.: Hór (hier wol als name). . . . . Ǫl.
Uebers.: Hór [besitzt oder machte dies] . . . . Amulett [ist es].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 185 (vgl. I. Lindquist, Västergötlands fornminnesförenings tidskrift IV, 72). Vgl. Bugge, Aarbøger 1905, s. 198 ff., 205.
41. Lanzenspitze von Mos, Schweden, 3. jahrh.
Urn.: ṣioạᵹ
Anm. S. B. Nerman, Rig 1918, s. 50 ff. (mit abb.).
42. (Aelterer) stein von Myklebostad, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.: asuᵹasi(ʀ . .)
Aisl.: *Ásgestr . . .
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 324 ff. (mit abb.); v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 125 ff.
43. Stein von Møgedal, Norwegen, gegen 600.
Urn.: laiþiᵹaʀ
Aisl.: *Leiþegr (wol als mannsname; ahd. leidig).
Anm. S. Olsen, No. I., s. 711 ff.
44. Stein von Möjebro (oder Hagby), Schweden, etwas nach 400.
Urn.: frawaraðaʀ | ana hahai slaᵹina|ʀ
Aisl.: *Fráráðr á (got. ana; lautges. *an, s. § 299, 5 mit anm. 5) *Hege (verhält sich zu hár wie aisl. haugr zu got. hauhs) slegenn.
Uebers.: Fráráðr auf Hag (jetzt Hagby im gerichtsbezirk Hagunda) geschlagen.
Anm. S. Pipping, Stud. nord. fil. XII, 1, s. 78 f., 65 f.; Brate, Arkiv XXXI, 227 ff.; vgl. (abweichend) v. Friesen, Upplands runstenar, s. 3 f. (mit abb.); Olsen, Arkiv XXXIII, 276 ff.
45. Stein von Stora Noleby (oder Fyrunga), Schweden, um 600.
Urn.: runo fahi raᵹinaku[n]ðo toᴀ × a | unaþou . suhurah . susi × × × at × n | × akuþo
Aisl.: Rúnar (lautges. *rúna § 373 anm. 4) fá (lautges. *fǽ, s. § 511) regenkunnar (lautges. *-kunda § 317, 2, b, § 373 anm. 4) . . . .
Uebers.: Von den mächten stammende runen schreibe [ich] . . . .
Anm. Vgl. Bugge, Arkiv XIII, 317 ff. (mit abb.), XV, 142 ff.; Brate, ib. XIV, 329 ff.; Pipping, Stud. nord. fil. XII, 1, s. 13.
46. Stein von Nordhuglen (“Huglen”), Norwegen, c. 400.
Urn.: ek ᵹuðija unᵹanðiʀ ị ḥ(uᵹulu)
Aisl.: Ek goþe (lautges. *gyþe), got. gudja). *ógendr (lat. lehnw. Ongendus als mannsname, zu gandr zauberstab) í H(ugul).
Uebers.: Ich der priester, der nicht vom zauber getroffen werden kann, in Hugl [schreibe dies].
Anm. S. Olsen, No. I., s. 605 ff. (mit abb.); v. Grienberger, Arkiv XXIX, 367 ff.
47. Brakteat (Stephens nr. 48) aus Norwegen, c. 500.
Urn.: anoan͡a.
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 182. Vgl. Bugge, No. I., s. 456 ff.; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 155 f.
48. Pfeilschaft von Nydam, Dänemark, gegen 400.
Urn.: lua (wol statt alu verschrieben).
Anm. Vgl. Wimmer, Sønderjyll. run., s. 17 f. (mit abb.), Runenschrift, s. 57 note 5.
49. Brakteat (Stephens nr. 80) von Næsbjærg (oder Varde), Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: niuwila (statt niujila — vgl. nr. 11 oben — verschrieben? oder als niwila — ahd. Niwilo — auszusprechen?) | lþl | tk
Aisl.: *Nýle oder *Níle (s. § 80, 2; mannsname) . . .
Anm. Vgl. Bugge, Aarbøger 1871, s. 217 ff. und 1905, s. 213 f., Arkiv VIII, 22; Wimmer, Sønderjyll. run., s. 33; v. Friesen, N. Spr. II, 5 note; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1908, s. 400.
50. Stein von Opedal, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.; ƀirᵹ [i]ṇᵹuƀọrọ swestar minu | liuƀu meʀ waᵹe
Aisl.: Biarg (lautges. birg) *Yngbora (? vgl. Hornbori, bes. in ortsnamen, adän. run. Hurnburi), syster (lautges. *suester, vgl. § 77, 12) mín, liúf mér *Váge (vgl. ags. Wǽᵹ-mund; oder *Vage, vgl. ahd. Wago?)
Uebers.: Hilf, Yngbora, meine schwester, mir Vágr lieb.
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 295 ff., 558 ff.; v. Friesen, Språkvetenskapliga sällskapets i Uppsala förhandlingar 1903-1906, s. 44 note.
51. Brakteat (Stephens nr. 28) von Overhornbæk, Dänemark, 6. jahrh.
Urn.: auþa þit ẹ̇ih uilalð tᴀuiu uọ[n]twa | utl
Aisl.: Auþe *þitt (as. thit, ahd. diz, s. Lidén, Arkiv IV, 97 ff.) á (lautges. *é, vgl. § 97, 2). *Vílald (vgl. 38 oben) *tey (got. tauja) *Vǫtte (ahd. Wanzo?) . . .
Uebers.: Auþe besitzt dies. [Ich] Vǫtte stelle das kunststück her . . .
Anm. Abb. bei Bugge, Aarbøger 1905, s. 242. Vgl. Olsen, ib. 1907, s. 19 ff.; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1908, s. 388 ff.; I. Lindquist, Västergötlands fornminnesförenings tidskrift IV, s. 72 note 2.
52. Stein von Reistad, Norwegen, gegen 600.
Urn.: iuþinᵹaʀ | ẹk wakraʀ . unnam | wraita
Aisl.: *Ýþingr (ahd. Eodunc, lat. lehnw. pl. Iuthungi, vgl. aschw. Iūdhe, ahd. Eudo, aisl. ióþ?). Ek Vakr * un[d]nam (1.sg. prät. ind. von *undnema) reit (aisl. reitr, u- und a-stamm, ritze, aschw. wrēter abgestochener platz, ahd. reiz linie; vgl. got. writs strich).
Uebers.: Ýþingr [ruht hier]. Ich Wacker unternahm die ritzung.
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 216 ff. (mit abb.); Wimmer, Runenschrift, s. 210 ff.; v. Friesen, a. o., s. 41 note; Hellquist, Om de svenska ortnamnen på -inge, s. 176 f.
53. Stein von Roes, Schweden, 8. jahrh.
Urn.: iuþin . ð͡uʀ oder uð͡ʀ [?] rak
Anm. Vgl. Bugge, Sv. fornm. tidskr. XI, 114 ff.; Läffler, ib. 197 ff.; Olsen, No. I. III, 164 ff. (mit abb.).
54. Stein von Rävsal, Schweden, gegen 800.
Urn.: hᴀriwulfs . stᴀinᴀʀ
Aisl.: Heriulfs steinar.
Uebers.: Heriulf's steine [sind diese].
Anm. Vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. VIII, 163, No. I., s. 178; Wimmer, Runenschrift, s. 230 f.; S. Boije, Bidrag till kännedom om Göteborgs och Bohusläns fornminnen och historia III, 262 ff. (mit abb.).
55. Stein von Rö, Schweden, etwas nach 400.
Urn.: swaƀaharjaʀ | sạirawiðaʀ | stainawarijaʀ fahiðo | ek hraþaʀ satiðo (s)tain(a) | ana ṃ(aᵹu)
Aisl.: Suáfarr . . . . . . .. [ek] Steinarr fáþa. Ek Hraþr (hier als mannsname; vgl. Hraþe) setta stein á (vgl. 44 oben) mǫg.
Uebers.: Suáfarr . . . [Ich] Steinarr malte. Ich Hraþr setzte stein über den sohn.
Anm. Die lesung nach photographien v. Friesen's und einem vortrag desselben.
56. Stein von Saude, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.: wa[n]aṛaðas
Aisl.: Vandráþs.
Uebers.: Vandráþs [stein ist dies].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 183 ff. (mit abb.).
57. Brakteat (Stephens nr. 19) aus Schonen, Schweden 5. jahrh.
Urn.: laþu lauk͡aʀ . ᵹ͡ak͡aʀ llu (st. alu verschrieben)
Aisl.: Lǫþ . Laukr (hier als mannsnameʀ vgl. 9 oben, anders 20 oben). *Gakr (mannsname; vgl. ahd. Gakes-husen). *Ǫl.
Uebers.: Liebesgabe [ist dies]. Laukr. *Gakr. Amulett [ist dies].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 172 (mit berichtigungen von Bugge, No. I., s. 162 note 2). Vgl. Olsen, No. I., s. 650 und 668 f.; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1908, s. 398.
58. Brakteat (Stephens nr. 57) aus Seeland, Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: haṛiuha haitika . faṛauisa (8 runen) . ᵹiƀu auja (8 runen). t
Aisl.: *Herióe (vgl. 13 oben) heitek * fárvíse. Gef (lautges. *gif; vgl. § 63, 3) *ey (vgl. got. awi-liuþ dank) . .
Uebers.: Herióe heisse ich, der gefährliches wissende. [Ich] gebe glück. .
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 186. Vgl. Bugge, Aarbøger 1905, s. 284 ff.; Olsen, No. I., s. 601, 624 f.; Aarbøger 1907, s. 33 ff.; v. Grienberger, ZfdPh. XXXIX, 54.
59. Brakteat von Selvig, Norwegen, 5. jahrh.
Urn.: tau (< *tawu? vgl. ahd. gizawa, mndd. touwe gerät? zu got. taujan herstellen).
Anm. Abb. bei Bugge, No. I., s. 267.
60. Brakteat (Stephens nr. 67) von Skodborg, Dänemark, 5. jahrh.
Urn.: [ᵹiƀu] auja alawin auja alawin auja alawin j[a] alawið
Aisl.: [Gef] (vgl. 58) *ey (vgl. 35) *Allvin (ahd. Alwini), *ey *Allvin, *ey *Allvin *á (as. ja, got. ja-h ‘und’) *Allviþ (ahd. Alluid).
Uebers.: [Ich gebe] glück Allvin, glück Allvin, glück Allvin und Allviþ.
Anm. Abb. Stephens, Handbook, s. 190. Vgl. v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1903, s. 708 f.; Olsen, Aarbøger 1907, s. 34 f.
61. Brakteat von Skrydstrup, Dänemark, anfang des 6. jahrh.
Urn.: lauk͡aʀ | alu
Aisl.: Laukr . Ǫl.
Uebers.: Lauch. Amulett.
Anm. Vgl. Wimmer, Sønderjyll. run., s. 23 ff. (mit abb.), und nr. 5 oben.
62. Stein von Skåäng, Schweden, gegen 500.
Urn.: harijaṇ leuᵹaʀ.
Aisl.: *Heria (ahd. Herio, aisl. ein-here) *Liúgr (griech. λευκός; vgl. die mannsnamen auf -laugr).
Uebers.: [Dem] Here [errichtet dies] Liúgr.
Anm. Vgl. v. Friesen, Runorna i Sverige, s. 8 (mit abb., s. 25).
63. Stein von Skärkind, Schweden, gegen 500.
Urn.: ski[n]þale uƀaʀ
Aisl.: *Skéle (vgl. méle < *minnle § 110, 1; ahd. Scindalesheim, vgl. schwed. Skinnstad im kirchspiel Skärkind, aisl. Skinnastaþer u. dgl. und Skinne als beiname).
Uebers.: [Dem] Skinnall [errichtet dies] Úfr.
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 7. S. Swenning, Från filologiska föreningen i Lund III, 220 ff.
64. Lanzenspitze von Øvre Stabu, Norwegen, c. 250.
Urn.: raunia × ×
Anm. S. Bugge, No. I., s. 412 ff. (mit abb., besonders s. 416); Wiget, Arkiv XXXIV, 155.
65. Stein von Stenstad, Norwegen, um 450.
Urn.: iᵹijon h͡alaʀ
Aisl.: *Igio (vgl. got. Igo, Igila, Igulfus) Hallr.
Uebers.: [Der] Igia [errichtet dies] Hallr.
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 174 ff. (mit abb.).
66. Stein von Stentoften, Schweden, 2. hälfte des 7. jahrhs.
Urn.: niu hᴀƀorumʀ niu haᵹestumʀ . | hᴀþuwolᴀfʀ ᵹᴀf j | hᴀriwolᴀfʀ ẹᴀusnuh × e h[ᴀ]iðeʀrunono | fᴀlᴀẹh ekᴀ heðerᴀ ᵹinoronoʀ | herᴀmᴀlᴀ[u]sᴀʀ ᴀrᴀᵹeuweḷᴀẹð[ᴀ]uð[e] sᴀ[ʀ] — ƀᴀriutiþ
Aisl.: Nío *Háborumr, nío *Hágestumr . Hǫ́lfr gaf . . Heriolfr . . . heiþrrúna (lautges. *heiþrúnana; vgl. Heiþrún, acc. -rúno, ein frauenname und § 373 anm. 5) fal iak (s. § 464 anm. 2) heþra *ginnronor (vgl. nisl. runa folge) . . mállauss *ergio. *Véldauþe sá'r brýtr (lautges. *brýtt).
Uebers.: Den neun helden in der schar Hábore's (vgl. Hornbori, nr. 50 oben, und A. Olrik bei Bugge, Der runenstein von Rök, s. 259 ff.) und Hágest's (vgl. Sal-, Hlégestr oben 3, resp. 25) [steht dieses monument]. Hǫ́lfr gab . . Heriolfr . . . der ehrenrunen grosse reihen der hexerei verbarg ich hier . . . stumm. Des tückischen todes [ist], wer [das denkmal] bricht.
Anm. Vgl. die inschr. von Björketorp (nr. 4 oben); v. Friesen, Lister- och Listerby-stenarna, s. 35 ff. (mit abb.); Lindroth, Studier tillegnade Es. Tegnér, s. 167 ff.; Brate, Arkiv XXXV, 184 ff.; Kock ib. XXXVII, 2 ff.
67. Diadem von Strårup (oder Dalby), Dänemark, etwas nach 400.
Urn.: leþro
Aisl.: *Leþra (frauenname?).
Uebers.: Leþra [besitzt dies].
Anm. Vgl. Wimmer, Sønderjyll. run., s. 16 f. (mit abb.).
68. Wetzstein von Strøm, Norwegen, erste hälfte des 7. jahrhs.
Urn.: wate h͡ali hino horṇ͡ạ — h͡ah͡a ṣḳaþi h͡aþu liᵹi
Aisl.: Vǽte *hell (aschw. hæl) hinn horn. Há skeþ, hǫþ ligg.
Uebers.: Nässe diesen stein das horn. Verletze einem pflock, liege [denn] im kampfe unter.
Anm. S. Olsen, No. I., s. 677 ff. (mit abb.).
69. Medaillon von Svarteborg, Schweden, etwas nach 400.
Urn.: s[kriƀaðo] siᵹaðuʀ (8 runen!)
Aisl.: *Sigoþr (aschw. Sighadher).
Uebers.: [Ich] Sigoþr [schrieb dies].
Anm. Abb. bei Bugge, Sv. fornm. tidskr. XI, 109. Vgl. Kock, Arkiv XXXVIII, 159 ff.
70. Stein von Sölvesborg, Schweden, ende des 8. jahrhs.
Urn.: (ᴀft) ạsm͡u[n]t . sunu sin | ụṛti . ẉᴀþi.
Aisl.: Ept Ásmund sun sinn orte Vaþe . . .
Uebers.: Nach Ásmund, seinen sohn, machte Vaþe . . .
Anm. S. v. Friesen, Lister- och Listerby-stenarna, s. 53 ff. (mit abb.).
71. Stein von Tanem, Norwegen, gegen 800.
Urn.: mairl ××
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 367 ff. (mit abb.), 564 f.
72. Stein von Tanum, Schweden, anfang des 6. jahrhs.
Urn.: þrawijan haitinaʀ was (stainaʀ)
Aisl.: *Þrǽfa (vgl. aschw. Þrǣæsta, Þrǣuingæ ortsnamen)
Uebers.: Dem Þrǽfe wurde der stein verheissen (oder: gewidmet).
Anm. Vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. VII, 248 ff.; S. Boije, Bidrag till kännedom om Göteborgs och Bohusläns fornminnen och historia III, 259 ff. (mit abb., pl. 1); Wimmer, Runenschrift, s. 156 note; v. Grienberger, ZfdPh. XXXII, 294; ganz anders v. Friesen, Rökstenen, s. X f.
73. Brakteat (Stephens nr. 25) von Tjurkö (eigentlich Kyrkö), Schweden, anfang des 6. jahrhs.
Urn.: helðaʀ kunimu[n]ðiu . wurte runoʀ an wllhakurne (wol statt walhakurne verschrieben).
Aisl.: Hialdr (hier als mannsname wie in der Landnáma, gall. Celtus, s. Much, Deutsche stammeskunde, s. 52; vgl. das entsprechende fem. aisl. Hildr) *Kunmunde (ags. Cynemund, ahd. Chunimunt) orte rúnar á *valkurne.
Uebers.: Hialdr dem Kunimund machte die runen auf dem wälschen korne (d.h. römischen steuer).
Anm. Vgl. Bugge, Aarbøger 1871, s. 190 ff., No. I., s. 334; Wimmer, Runenschrift, s. 213 f. (mit abb.); R. Henning, Die deutschen runendenkmäler, s. 123; v. Friesen, Reallexikon d. germ. Altertumskunde, s. 16.
74. Stein von Tomstad, Norwegen, 6. jahrh.
Urn.: (. .)an . waruʀ
Aisl.: . . . a (gen. sg. eines mannsnamens) *vǫrr (vgl. aisl. vǫr steinerne landungsbrücke).
Uebers.: . . . .'s steinhaufen [ist dies].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 204 ff. (mit abb.).
75. Zwinge von Torsbjærg, Dänemark, gegen 300.
Urn.: ow[u]lþuþewaʀ — ni waje͡mariʀ
Aisl.: *Ullþér (mannsname; vgl. got. wulþus und urn. þewaʀ Valsfjorden), ne *veimǽrr (vgl. got. wajamērjan, aisl. vei und mǽrr).
Uebers.: Ullþér, der nicht tadelhafte [, besitzt dies].
Anm. Vgl. Bugge, Tidskr. f. Phil. og. Pæd. VIII, 180 ff.; Wimmer, Runenschrift, s. 104 f. (mit abb.), v. Grienberger, ZfdPh. XXXII, 289 ff.; v. Friesen, Språkvetenskapliga sällskapets i Uppsala förhandlingar 1903-1906, s. 28.
76. Schildbuckel von Torsbjærg, Dänemark, gegen 300.
Urn.: ais[a]ᵹ[aiʀa]ʀ [ai]h
Aisl.: *Eisgeirr (vgl. burgundisch Aisaberga, aisl. eisa glühfeuer) á
Uebers.: Eisgeirr besitzt [dies].
Anm. Vgl. Wimmer, Sønderjyll. run., s. 15 f. (mit abb.).
77. Brakteat (Stephens nr. 27) von Trollhättan, Schweden, anfang des 6. jahrhs.
Urn.: tawo laþoðu
Aisl.: *Tafa (ags. tawian, vgl. got. taujan) *lǫþoþ (vgl. lǫþoþr einlader).
Uebers.: [Ich] stelle eine liebesgabe her.
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 176. Vgl. v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 139 und 1908, s. 401.
78. Spange von Tu, Norwegen, c. 500.
Urn.: þiʀị (got. þizai?) ðaþe . . .
Anm. S. Olsen, No. I., s. 718 ff. (mit abb.).
79. Stein von Tune, Norwegen, um 500.
Urn.: (. . .)ʀ woðuriðe . staina .(sati |ða.) þṛijoʀ ðohtriʀ ð͡a[i]liðun | arƀija sijosteʀ arƀijano — ek wiwaʀ after woðuri|ðe wita[n]ð͡ah͡alaiƀan . worahto (runoʀ)
Aisl.: . . . .r *Óþríþe stein sette. Þriár dǿtr deilþo erfe, *síaster arfa (lautges. *erfna, vgl. got. arbja, aschw. ærve). Ek *Vír (nach § 80, 2) aptr * Óþríþe (dat. sg. m.) *vitandhleifa (dat. sg. m.; vgl. aisl. vita anweisen und hleifr brot) orta rúnar.
Uebers.: . . .r dem Óþriþr den stein setzte. Drei töchter teilten das erbe (oder vielleicht eher: die kosten für den erbschmaus), die am nächsten verwandten der erben. Ich Vír darauf für Óþríþr, dem brotherrn, machte die runen.
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 1 ff., 510 ff. (mit abb.); Läffler, Uppsala-studier, s. 1 ff., Arkiv XII, 98 f.; v. Friesen ib. XVI, 191 ff. (vgl. dagegen Wimmer, Sønderjyll. run., s. 13 f.; Burg, ZfdA. XXXVIII, 161 ff.), Reallexikon d. germ. Altertumskunde, s. 14; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 94 ff.
80. Stein von Tveito, Norwegen, 8. jahrh.
Urn.: tᴀitʀ
Aisl.: Teitr.
Uebers.: Teitr [ruht hier].
Anm. S. Bugge, No. I., s. 431 ff. (mit abb.).
81. (Aelterer) stein von Tørviken (oder Torvik oder Jondal), Norwegen, 6. jahrh.
Urn.: la[n]ðawarijaʀ
Aisl.: *Landarr ahd. Lantwari; vgl. Rö stainawarijaʀ Steinarr
Uebers.: Landarr [ruht hier].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 278 ff. (mit abb.).
82. Brakteat (Stephens nr. 22) von Vadstena, Schweden, 5. jahr.
Urn.: luwatuwa (8 runen) . fuþarkᵹw . hnijėpʀs . tƀemlŋoð
Anm. Vgl. Wimmer, Runenschrift, s. 76 (mit abb., pl. 3); v. Grienberger, Arkiv XXIX, 364 ff.; v. Friesen, Reallexikon d. germ. Altertumskunde, s. 16; Pipping, Stud. nord. fil. VI, 3.
83. Stein von Valby, Dänemark, c. 700.
Urn.: wiþr ᴀẹ|funþ | ʀ (10 runen)
Aisl.: viþr ǫfund (lautges. *ǫfunn, s. § 317, 2).
Uebers.: Gegen neid . . .
Anm. S. Olsen, Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger 1907, 6 (mit abb.), Bergens museums aarbog 1909, 7, s. 36 f.
84. Felsenwand zu Valsfjorden, Norwegen, anfang des 6. jahrh.
Urn.: ek haᵹustalðiʀ (wol statt -aʀ verschrieben) þewaʀ ᵹoðaᵹas e s u l þ ė ḷ [8 runen]
Aisl.: Ek Haukstaldr (lautges. *Hǫgstaldr, vgl. 34 oben und § 105 anm.), þér (vgl. anorw. þé-borenn und zusammensetzungen wie aisl. Hialmþér u. dgl., got. þius) *Góþags . . .
Uebers.: Ich Hagestolz, der mann Góþag's [, ritzte die runen].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 340 ff. (mit abb.), 563.
85. Stein von Vatn, Norwegen, anfang des 8. jahrhs.
Urn.: rḥọᴀlṭʀ fạị × ×
Aisl.: Hróaldr (mannsname) fá (vgl. nr. 45 oben) . . .
Uebers.: [Ich] Hróaldr schreibe . . .
Anm. Vgl. Bugge, No.I., s. 353 ff. (mit abb.).
86. Felsenwand zu Veblungsnæs, Norwegen, anfang des 7. jahrhs.
Urn.: e͡k irilaʀ (vgl. nr. 7 oben) wiwila.
Aisl.: Ek iarl (§ 359, 2) Víle (diminutiv zu *Vír Tune; § 80, 2).
Uebers.: Ich jarl Víle [ritzte die runen].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 316 ff. (mit abb.); Sievers, Ber. d. k. sächs. ges. d. wissensch. 1894, s. 133.
87. Stein von Vetteland, Norwegen, c. 400.
Urn.: (. .ra)ist (. .sta)ina (ek . . .)ðaʀ faihiðo
Aisl.: . . .reist . . . . stein. Ek . . .þr fáþa.
Uebers.: . . . ritzte . . . den stein. Ich . . . þr malte.
Anm. S. Bugge, No. I., s. 438 ff. (mit abb.).
88. Scheidenbeschlag von Vi, Dänemark, c. 250.
Urn.: lʀ͡wu͡rk, d. h. ? l[ili]ʀ (s. 13 oben) wurk[io]
Aisl.: *Lillr (s. 13 oben) yrke.
Uebers.: [Ich] Lillr mache [dies].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 82.
89. Hobel von Vi, Dänemark, c. 250.
Urn.: talijo | ᵹisai o[rƀa] j[ehu] . wiḷịʀ aiḷa orƀẹạ — × × × ọtịịs hleuno . þẹ rẹᵹu
Aisl.: *Tǽla (vgl. ahd. zālōn wegreissen, griech. δηλέομαι zerstöre, lat. dolare behauen, ? dēlēre tilgen, lit. dìlti sich abnutzen, aisl. tel-gia schnitzen). *Gíse (vgl. die vielen langobardischen u. a. namen auf -gis) *orf (aschw. orf erbteil) iá . . .
Uebers.: Hobel [ist dies. Dem] Gíss [dies als] erbteil zuspreche [ich].
Anm. Abb. Stephens, Handbook, s. 83, berichtigt von Wimmer, Aarbøger 1867, s. 29 und 1868, s. 69 f. Vgl. Bugge, Aarbøger 1905, s. 149 ff.
90. Kamm von Vi, Dänemark, c. 250.
Urn.: harja
Aisl.: *Here (vgl. oben nr. 62).
Uebers.: Here [besitzt dies].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 82. Vgl. v. Grienberger, Arkiv XIV, 116.
91. Spange von Vi, Dänemark, c. 250.
Urn.: laasauwija (10 runen; wol als lāsauja auszusprechen) aaðaᵹasu (8 runen)
Aisl.: *Láseye (vgl. ags. lǽs weide, asl. lěsŭ wald und Tacitus pl. aviones, aisl. Eyia als frauenname) *Áþgǫ́s (lautges.-gós, s. § 116; vgl. ngutn. ād, aisl. ǽþr eider und Gǫ́s als beiname).
Uebers.: Láseye [eignet dies der] Áþgǫ́s.
Anm. Abb. bei Wimmer, Runenschrift, s. 147. Vgl. v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 162 f., Namn och bygd II, 63 f.
92. Zwinge von Vi, Dänemark, c. 250.
Urn.: mariha|i ala — makia
Aisl.: Mǽre (vgl. norw. Mæresland, Mærestad ortsnamen, aisl. mǽringr § 317, 3, b berühmter man) Alle (adän., aschw. Alle, ags., got. Alla, ahd. Allo) mǽke [gaf].
Uebers.: [Dem] Mǽrer] [gab] Alle [dieses] schwert.
Anm. Vgl. Bugge, Aarbøger 1905, s. 145 ff. (mit abb.); v. Grienberger, Arkiv XXIX, 352 ff.; Kjær, No. Gaardnavne IX, 306; Olsen, Stedsnavnestudier, s. 5 ff.
93. Stein von Vånga, Schweden, 6. jahrh.
Urn: haukoþuʀ
Aisl.: *Haukoþr (mannsname, ‘der mit habicht jagt’ ?;, s. § 235, 2).
Uebers.: Haukoþr [ruht hier].
Anm. Abb. bei Stephens, Handbook, s. 8. Vgl. Burg, s. 95 f.; Bugge, No. I., s. 17 und 165 note.
94. Stein von Årstad (oder Orstad), Norwegen, gegen 600.
Urn.: hiwiᵹaʀ | saralu | × × wina ×
Aisl.: *Hífegr (mannsname?, vgl. ? ags. híwisc, as., ahd. hīwiski familie, lat. cīvis) *Sǫrol (vgl. ahd. Saralo, aisl. Sǫrle) . . . .
Uebers.: Hífegr der Sǫrol . . . . . .
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 225 ff. (mit abb.); Wimmer, Runenschrift, s. 214 f.; v. Grienberger, Gött. gel. Anz. 1906, s. 117 ff.
95. Brakteat (Stephens nr. 96) von Åsum, Schweden, 5. jahrh.
Urn.: ėh͡e ik akaʀ fahi
Aisl.: . . . (mannsname im dat. sg. m.?) ek (lautges. *ik) *Akr (vgl. ags. Aca, got. Accila, ahd. Aho mannsnamen, Ahhilin-stat ein ortsname) fá (vgl. nr. 45 oben).
Uebers.: Dem . . . ich Akr schreibe [die runen].
Anm. Vgl. Bugge, No. I., s. 111 und 123.
Im Anhang ist in den anmerkungen folgende literatur hinzuzufügen:
Nr. 7: Lindquist, Galdrar (G\ouml;teborg 1923), s.191.
Nr. 26: Lindquist, a.o. s. 75 note.
Nr. 27: Kristensen, Danske studier 1919, s. 27f; Lindquist, a.o., s, 65ff.
Nr. 31: Lindquist, a.o. s. 191, 192.
Nr. 39: Lindquist, a.o. s. 74.
Nr. 65: Lindquist, a.o. s. 83.
Nr. 66: Lindquist, a.o. s. 96ff., 158ff., 182ff.
Die zahlen beziehen sich auf die paragraphen der grammatik. Wörter wie halfdr, hálfr, hiarta, hiærta, meþ, með, telia, tælia, steinn, stæinn, auga, ouga, dreyma, drøyma sind gew. unter der ersten form aufgeführt; ebenso wörter wie bryte, bryti oder iotonn, iotunn nur als bryte, resp. iotonn. — In der buchstabenfolge stehen in diesem register (im gegensatze zu der s. 37 angegebenen ordnung) ǫ, ǫ́ nach o, ó sowie þ (ð) unmittelbar nach t.
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a b d e f g h i k l m n o ǫ p r s t þ u v y æ ø
á präp. adv. ‘an’ 51, 1, a; 122; 299, 5.
á adv. ‘immer’, s. é.
á f., s. ǫ́ ‘fluss’.
-a neg. suffix, s. -at.
abbadís f. 245, 2; 384 u. anm. 2.
abbinde n. 269.
abbragþ n. 269.
abburþr m. 269.
ábrúþegr adj. 293, 1.
ábyr(g)þ f. 291, 5.
Ádám m. 126, anm. 3; 358, anm. 1.
áe m. 235, anm. 4; 404 u. anm. 2.
af- präfix, s. of.
afan adv. 121.
afbragþ n. 269.
afbrýþe n. 293, 1.
afburþr m. 269.
afe m. 83; 235, anm. 4.
affǫr f. 269.
afle m. 313, 1.
afr(h)endr adj. 294.
afrǽðe (anorw.) n. 64.
af(s)tr adv. 309, 1.
Aftalr (anorw.) m. 276.
afund f., s. ǫfund.
-ag- suffix 173, 4.
age m. 170.
A(g)mundr (anorw.) m. 270, anm.; 293, 3; 299, anm. 3.
-agr adj. 428 u. anm. 1.
A(g)valdr (anorw.) m. 293, 3.
ákafr adj. 54, 3, b; 151, 1; 318, 2.
akarn n. 315.
akkere n. 266, 3.
akr, ákr m. 126, 2; 327, 1; 358, 1 u. anm. 2.
ál f., s. ól.
al- präfix 318, 9.
ala stv. 500.
alaþ n. 313, anm.
alboge m. 262, 1.
aldenn adj. (part.) 317, 2, a; 440; 504, anm. 3.
Aldís f. = Alfdís.
aldr m. 317, 2, a; 358, anm. 2.
aldregen (anorw.) adv. 158; 311, anm.
aldrigi(t) (anorw.) adv. 310, anm. 2.
aldrnare m. 72, anm.
al(e)mandr m. = alemandel 254.
alen f. 378 .s.ǫln.
alfa (anorw.) f. = halfa 294.
Alfarheimr 256; 384, anm. 1; 392, 3.
alfe m. = afle 313, 1.
Alfer- (anorw.; in namen) 390, anm. 1.
Alfǫþr m. 420, anm. 2.
Algarom (anorw.) 256.
alhuge m. 79.
áll ‘keim’, s. óll.
Áll 124, 2.
allonges, -ynges adv., s. ǫollonges.
allr adj. 174, 1; 277, 4, a u. anm. 5; 423, anm.; 425, anm. 2; 427, anm. 2.
allrek (anorw.) adv. 239, anm. 2.
Allsogh (mnorw.) 152, 2.
allynges adv., s. ǫllonges.
almandr s. alemandr.
almboge m. 262, 1.
almóge, -múge m. 113, anm. 1.
almosogorðar (anorw.) f. pl. 384.
almusa f., s. ǫlmosa 79.
Almveig f. 377, anm.
alr m. 387.
Alrekr m. 51, 2, a; 151, 3; 359, 1.
alun (anorw.) s. ǫ́ln 378.
alvaldr m. 84.
alvitr adj. 416, 1.
alýþ, úþ f. 79.
alzkonar adv. 388.
á maðal (anorw.) prä. 121.
Ambiorn, A(r)n- m. 262, 1.
ambon (anorw.) = andbun 262, 1.
amboð (anorw.) n. pl. 262, 1.
ambǽtt, -bótt f. 64; 79; 285, 5; 390, 4.
ambǽtti (anorw.) n. 64.
á meþal präp. 425, anm. 2.
á mille, millom präp. 268, 4.
Am(m)undr, s. Agmundr.
Án (mnorw.) m. 228.
-an- suffix 137, anm. 3; 173, anm. 3.
ánasótt f. 80, 2; 404, anm. 2.
and- präfix 291, 2.
-and- suffix 51, 2, b; 173, 2.
an(d)boð (anorw.) n. pl. 262, 1.
andbun (anorw.) 262, 1; 293, 3.
ande m. 401, anm. 1.
-ande f. 411; vgl. -and-.
Anders, Andreas m. 315.
andlit(e), -let(e) n. 145, anm. 2; 165; 291, 2.
andlǽte (anorw.) 54, 3, b; 64; 165.
an(d)nes 291, 2.
andr m. 358, anm. 2.
andsyptir (anorw.) m. 77, 12.
andvake, -a adj. 434.
andvege, s. ǫondvege.
andverþr adj. 79.
-ang- suffix 173, 3.
Angantýr m. 241, anm. 2.
angr m. 358, anm. 2.
-angr m. 358 u. anm. 2.
anlit n., s. andlit(e).
annarr pron. 261; 275; 285, 5 (2 mal); 300, 1 u. anm. 1; 423, anm.; 425, anm. 3; 455.
annarr huárr pron. 479.
annarr huerr pron. 478.
annarr tueggia, annarrtuegge pron. 479.
annas staþar ‘anderswo’ 272, 3.
ansuar n. = andsuar 291, 2.
ánumaþkr m. 258, anm. 1.
Anundr m. 80, 3.
ánýia swv. 510.
apinia f. 147.
ápostole m. 126, 2.
aptann m. 291, 11; 359 u. anm. 4.
aptare, -astr adj. 441.
aptrbygge m. 403.
aptre adj. kom. 441.
apynia f. 147.
ár n. 231.
ár adv. ‘früh’ 54, 2.
ár adv.. = áþr 292.
-are 151, 1, 6; 156; 371, anm. 1; 402.
arfe m. 401.
arfnyte m. 403.
arfþege 221, anm. 1.
argr adj. 315, anm. 3.
árhialmr m. 54, anm. 3.
armr m. 357.
armr adj. 234; 345, 1; 352, 1.
Arn m. 395, anm. 2; vgl.Ǫrn.
Ar(n)biorn m. 291, 9.
Arndórr m. 238, 1, b.
Arn(f)riþr f. 291, 4.
Arn(h)eiþr f. 294.
Ar(n)móþr m. 291, 9.
Arnórr, Arnur m. 275; vgl. Arndórr.
Árón m. 126, anm. 3.
-arr (in namen) 54, 3, b; 151, 1; 294; 358.
ars m. 315, anm. 3.
arþr m. 358, anm. 2 (2 mal).
Arviðr (mnorw.) m. = Arnviðr 291, 9.
asan(a) 160, anm.
Ásbørn m. 77, 3.
Ásger, -gir, -gorr (anorw.) m. 152, 1.
Ásgotr, -gautr m. 152, 2.
ásiá f. 409.
Aski (mnorw.) 239, 1, a.
Askill m. 149.
Asknes (anorw.) 316.
Áslákr m. 310, 4.
Asle (onorw.) = Atle 309, 2.
Ásleif f. 377.
Ásleifr m. 310, 4.
Asló (anorw.) 116.
Áslog f. 152, 2.
Ásmundr m. 80, 1; 112, anm. 2; 127, 1; 153, 1.
áss ‘balken’ 123.
áss ‘bergrücken’ 232.
áss ‘gott’, s. ǫ́ss.
Ástís, -dís (mnorw.) 245, 1.
Ás(t)lákr m. 310, 4.
Ás(t)leifr m. 310, 4.
Ástráþr m. 310, 2.
Astríþr f. 310, 2.
Ásvaldr m. 235, 1, f.
at, át konj., präp. 126, 2; 158; 248.
at rel.-partikel 473 u. anm. 1.
-at neg. suffix 54, 3, b; 151, 1; 158; 245, 1; 248; 465, 1, 2; 531, anm. 1.
atburþr m. 388, 2.
ater (orkn.) = aptr 271.
at(h)ǽfe n. 170, anm. 1; 294.
athǽfe (anorw.) n. 170, anm. 1.
átián zahlw. 267.
At(s)le, Asle m. 309, 2.
at sógoro adv. 77, 11; 79; 148.
átta zahlw. 124, 1; 140; 267; 449.
áttande zahlw. 456.
Attar m. 116.
atte m. 276.
átte zahlw. 456.
Attila m. 401, 1.
áttrǫ́þr adj. 460.
atǽfe n. 294.
aþ konj., s. at konj. 248.
aþal n. 63, 8; 170; 173, 1; 313, anm.
aþal- präfix 173, 1.
Áþalráþr m. 358.
Aþ(g)isl, -(g)ils m. 229; 358.
Aþils m. 313, 4.
á(þ)r adv. 292.
-aþr m. 137, anm. 3; 397.
-aþr part. prät. 427; 428, 1; 438, anm. 5.
au- präfix 235, 2.
Augun (anorw.) 259; vgl. Auþon(n).
auk konj. 152, 2.
auka stv. 98, 1; 503 u. anm. 2.
aukuise m. 235, 2.
Aul(u)ir (anorw.) m. 235, 1, f.
Aun(n) m. ( vgl. Auþon(n) 226; 228; 285, anm. 2; 358, anm. 1.
aur- präfix ‘zurück’ 235, 2.
aurgate m. 235, 2.
aurkunnask swv. 235, 2.
aurr m. 166.
aurr adj. 166.
Aurvandell 128, anm. 2.
aurvase m. 235, 2.
ausa stv. 503.
austanvarðr, -verþr adj. 149, anm. 2.
austastr adj. sup. 441.
Aus(t)maðr m. 291, 11.
austr m. 358, anm. 2.
austr(h)alfa f. 294.
Austr[v]in 65.
Autn (anorw.) 263, anm. 4.
Autsetr (anorw.) 238, 2, d.
Auðbiorn m. 128, anm. 2.
auþbǽnn adj. 438.
auþegr, -ogr adj. 173, 4; 428 u. 1; 439, anm. 3.
Auðels (mnorw.) m. 229.
auþenn adj. (part.) 503, anm. 3.
Auðfinnr m. 128, anm. 2.
Auþgísl m. 229.
Auðgoir m. 128, anm. 2.
auþ(h)ǫ́fe, -(h)ǿfe n. 170, anm. 1.
auþlingr m. 172, anm. 2.
Auþon(n) m. 226; 228; 259; 285, anm. 2.
auþr m. 172, anm. 2; 358, 2.
Auþr f. 128, anm. 2; 384 u. anm. 1.
auþsǽr adj. 429.
Auðulfr (mnorw.) 228.
Auþun(n), -on m. 285, anm. 2.
auþveldr adj. 438.
auvirþ n. 235, 2.
auvisle m. 235, 2.
Avaldr, s. Agvaldr.
ávitall, -oll adj. 173, 1.
ax ‘ähre’ 222, 2.
Axnes (anorw.) 316.
-aztr suüerl. 310, anm. 3.
Aztríðr (anorw.) 310, anm. 3.
bága swv. 519, anm. 1.
bagge m. 318, anm. 3; 334, 4.
bak n. 361.
bakke m. 318, 8 u. anm. 3.
bákn n. 55, anm.
bakr m. 318, 8.
bastr m. 358, anm. 2.
baldenn adj. 317, 2, a.
baldr m. 317, 2, a; 358, anm. 2.
baldriþe m. 317, 2, a.
Báleygr m. 389 u. anm. 1.
balkr m. 81, c; 395, anm. 2; vgl. bǫlkr.
ballr adj. 317, 2, a.
band n. 174, 1.
Ban(g)se (anorw.) m. 264.
barar, -er f. pl. 375.
bardage m. 401.
barmr m., s. baþer.
barn n. 357.
barnsýke f. 411, 3.
barnungr adj. 79.
barr (anorw.) adj., s. berr.
barr n. 277, 2, a.
Bárðr (anorw.) = Bǫ́rþr 107; 160, anm.
báss m. 233.
bastarþr m. 358, 2.
batna swv. 170.
bátr m. 54, anm. 3.
batre adj. komp., s. betre.
báþer zahlw. 54, anm. 2; 65; 151, 1; 152, 1; 227, 1; 318, 7; 446 u. anm. 1, 2; 478, anm. 2.
baþmr m. 238, anm. 14; 253, anm. 1.
baugr m. 166.
Baug-, Baukstaðer (anorw.) 98, anm.; 239, 1, b.
bauta stv. 318, 3; 503, anm. 3.
bazt adv. sup. 443.
baztofa f. 238, 2, d.
baztr adj. sup., s. beztr.
beils n. = beisl 313, 4.
beist n. 313, 4.
beit n. 54, anm. 3.
beiþa swv. 172, anm. 1.
beiþe (zahlw.) konj 446, anm.1.
beizl n. 313, 4.
bekkr m. ‘bach’ 279,1; 389; 392, 2.
bekkr m. ‘bank’ 266, 3; 389; 392, 2.
Bele m. 408.
bella stv. 490 u. anm. 1.
Ben(e)dikt m. 160, anm.; 358, anm. 1.
Ben(k)t m. 264.
ber n. 369.
bera f. 91.
bera stv. 95, 3, b; 352, 1; 496 u. anm. 4.
Berdórr = Bergdórr 238, 1, b; 291, 5.
berfiall n. 91; 95, anm. 1.
berg n. 91; 361, anm. 4; vgl. biarg.
Bergar 361, anm. 4.
bergbúe m. 95, 1.
Bergþórr m. 221, 1.
Berne m. 91.
ber(n)ska f. 291, 9.
bero f. 95, 3, b.
berr adj. 71, anm. 1; 72.
Berse, Besse (mnorw.) m. 272, 3.
berserkr m. 389.
Best(t)la 291, 11.
betr adv. komp. 443.
Beyla 299, 2.
bezt adv. sup. 443.
beztr adj. sup. 67, c; 159; 303, 2; 440.
biarg n. 91; 95, 1; 167; vgl. berg.
biarga stv. 88; 95, 3, a; 489; 491; 530, anm. 4 (2 mal).
Biargvin = Biorgvin 95, 1.
biarkan n. 95, 3, a.
Biarkoarøy, Biarkøy (anorw.) 160, anm.
Biarne m. 91.
Biartmarr m. 291, 11; 259 anm. 2; 358.
biartr adj. 124, 2.
biflia f. 244, anm.
Biflinde 244, anm.
bílda f. 313, 2.
binda stv. 110, anm. 1; 167; 178, 1; 182, 1; 220; 266, 2; 331, 2; 492 u. anm. 1; 534, 2, b; 538, 1.
biogga stv. 503, anm. 1.
Biolfr, Biólfr m. 133, a.
Biol(f)staðer (anorw.) 291, 4.
Bionn (anorw.) m. 272, 2.
-biorg f. 377.
Biorg(v)in, -yn 95, 1; 226; 235, anm. 4; 383.
biorn m. 172, anm. 3; 396 u. anm. 1, 2.
Biorn m. 89, anm. 1; 272, 2; 291, 9; 396, anm. 2.
biórr m. ‘biber’ 133, anm.; 235, 2.
biórr m. ‘bier’ 318, 14; vgl. biúrr.
biórr m. ‘streifen’ 235, 2.
bióþa stv. 63, anm. 6; 343, 1; 485 u. anm. 2; 531, 1 u. anm. 2.
bióþr 318, 3.
birke n. 372, anm. 2.
Birkiar m. pl. 372, anm. 2.
birta swv. 85.
birte f. 63, 3.
biskop, -up m. 77, 5, b; 358, anm. 1.
bíta stv. 165; 178, 1; 179, 1; 482.
bitell, -oll adj. 173, 1.
bíþa stv. 172, anm. 1; 483.
biþia stv. 169; 172, anm. 1; 238, anm. 13; 498 u. anm. 7; 534, 2, c; 536, 2.
biúga n. 405.
biuggia (anorw.) stv. 503, anm. 1.
Biúgr m., s. Biúfr.
bíúgr adj. 166.
Biulfr (anorw.) m. 133, a; 256; 297.
Biurn m. 89, anm. 1; vgl. Biorn.
biúrr (orkn.) ‘hier’ 101, anm. 2.
blaka swv. 519, anm. 4.
blanda stv. 266, 2; 504 u. anm. 2, 5.
blár adj. 81, b; 130; 132; 429.
blautr adj. 166.
bleikr adj. 172, 2.
blesson f. 274, 2.
blífa stv. 482.
blindr adj. 427, 1.
blístra swv. 172, 2.
blíþka swv. 238, 2, e.
blóme m. 350, 1.
blómstr m. 358, anm. 2.
blóta stv. 63, 5; 505, II; 530, anm. 1.
blotna swv. 166.
blǽstr m. 395 u. anm. 2.
blǽia f. 171, anm. 1.
blǽr 71, 2.
blǽia f. 171, anm. 1.
Bløykin (anorw.) 82, 13; 235, anm. 4.
*bnúa stv.506, anm. 2.
bóa (anorw.) stv. 166, anm. 2; 503, anm. 1; vgl. búa.
bóande m. 166, anm. 2; 422 u. anm. 1; 503, anm. 1; 539, anm. 2.
bogenn adj. (part.) 488, anm. 4.
bógr m. 395.
bókfell n. 91.
Bokke m. 274, 1.
bokkr m. 61, 1; 318, 5; 328, 2.
Bókn f. 375.
Bókstaðer (anorw.) 98, anm.
ból n. 63, anm. 3; 166, anm. 2.
bóla f. 112, 2.
bolgenn adj. (part.) 495, anm. 6.
bolstr, bólstr m. 61, 1; 124, 3; 358, anm. 2.
bónde m. 68, 4; 130; 166, anm. 2; 173, 2; 422; 539, anm. 2.
Bondi m. 66,4.
Borgal(z)stadir (anorw.) 253, 2.
Borgný f. 383 u. anm. 3.
Borgund 167.
bort adv. 152, 2; 315; vgl. braut adv.
bót f. 63, 5 u. anm. 4; 170; 416, 4.
Bót 112, 2; 267, anm. 1.
Bótolfsvaka (anorw.) f. 148.
boþn 318, 3.
bǫ́fǿra, (-þa) f. 253, anm. 2; 292.
bǫl n. 366.
bǫlkr m. 81, c; 167; 395 u. anm. 2.
bǫlua swv. 82, 6.
Bǫ́rekr m. 292.
bǫrkr m. 395.
bǫrr m. 253, anm. 2; 365 u. anm. 2.
Bǫ́rþr m. 132.
bǫþ f. 380.
bǫþfara f., s. .
Bǫþuildr f. 83; 134, a; 228; 294.
brá swv. 317, 3, a.
braga swv. 317, 3, a.
Brage m. 401, 3.
bragnar m. pl. 401, 3.
bragr m. 388.
brálla adv. 268, 4.
brandnór m. 360 u. anm. 2.
brattr adj. 266, 2.
bráþla adv. 268, 4.
bráþna swv. 505 anm. 3.
braullaup n. = brullaup 166, anm. 1.
braut f. 391.
braut adv. (vgl. bort) 128, anm. 2; 152, 2; 281; 315.
brauþ n. 166.
bréf n. 177, anm.
bregþa stv. 122; 495 u. anm. 1, 5; 530, anm. 4.
breiþr adj. 427, 1.
brenna stv. 162, 1; 261; 277, 4, b; 318, 11; 495 u. anm. 2; 531, 2.
bresta stv. 489.
brestr m. 387 u. anm. 3.
breyma adj. 172, 1.
briá swv. 133, b, 2; 317, 3, a.
Brig()ðaruð (anorw.) 160, anm.
brigþa stv. (245, 2); 495, anm. 1; 530, anm. 4.
brigzle n. 238, 2, d; 239, 1, b; 291, 11; 316.
brík f. 416.
brilaup (anorw.) n., s. bryllaup 51, 1, a.
brim n. 319, 3.
bríme m. 172, 1.
Brimer m. 371.
brinia f. = brynia f. 114.
Briniolfr m. 114.
brinna stv., s. brenna 162, 1; 495, anm. 2.
brióst f. 127, 3.
brióstkirkia f. 406, anm. 5.
brix(t)le n. = brigzle 316.
Brokkr m. 318, 8.
brosa swv. 519, I.
brot(t) adv., s. braut adv.
broþ n. 166.
bróþer m. 160, anm.; 181, 1; 221, 1; 317, 2; 420 u. anm. 1, 2, 3.
brǫ́ f. 379.
Brǫkull m. 173, 1.
brǫt adv., s. braut adv.
brá f. 134, b; 375 u. anm. 2; 416, 3.
brudgaumi m. 166, anm. 1; vgl. brúþgume.
bruggenn part. 61, 2; 227, 2; 495, anm. 6.
brullauþ n. (vgl. bryllauþ) 51, 1, a; 127, 4, 5; 152, 2; 166, anm. 1; 268, 4; 294; 392, 3.
brún f. 416, 4 u. anm. 3.
brundr m. 319, 3.
brúnn adj. 172, anm. 3.
brunnr m. 261; 348, 1; 358, 1.
Brunolfr m. 69, anm.
brún(v)ǫlue adj. 235, 1, f.
brutt adv., s. braut.
brúþgume, -gaume m. 166, anm. 1; 401, 3.
brúþ(h)laup n. (vgl. brullaup) 166, anm. 1; 294.
bruþr m., s. brunnr.
brúþr f. 183, 1; 390, 1, 390, 3; 392, 3.
Brúvin 135.
bryggia (anorw.) stv. 495, anm. 6.
bryllaup (anorw.) n. 51, 1, a; 114, anm. 1; 127, 5; 285, 3; vgl. brullaup.
brynia swv. 510.
Bryniolfr m. 69, anm.; 133, a; 291, 4.
brýnn, brynn adj. 127, 5.
brytia swv. 510.
Brøkill m. 173, 1.
bú n. 166, anm. 2; 357.
búa stv. 63, anm. 3; 129; 166, anm. 2; 227, 2; 318, 14; 503 u. anm. 1, 2; 534, 2, a;535, anm. 2; 539, anm. 2.
búande m. 166, anm. 2; 173, 2; 422 u. anm. 1; 539, anm. 2.
búe m. 166, anm. 2; 404.
buenn adj. 129.
bugr m. 387.
bukkr m. 66, 1; vgl. bokkr.
bukran, -ram 258, anm. 1.
bulke m. 254, anm.
bulr m. 61, 1; 387; vgl. bolr.
bulstr n., s. bolstr 61, 1; 124, 3.
bunden n. 425, anm. 2; 495, anm. 5.
bunki (anorw.) m. 254, anm.
búnoþr m. 397.
búr n. 166, anm. 2.
bu(r)st f. 272, 3.
burt adv., s. bort.
burþr adv. 287; 301, 1; 388 u. 2>; 392, 3.
bút adv. (vgl. búþ adv.) 159; 428, anm. 1.
buta swv. 318, 3.
butr m. 318, 3.
búþ f. 166, anm. 2.
búþ adv. = bút 248, anm. 3.
buþkr m. 318, 3.
bý n. 77, 6.
bygg n. 82, 4; 227, 2; 318, 14; 366.
-bugge m. 403 (2 mal).
byggia, -ua swv. 166, anm. 2; 227, 2; 246, 2; 284; 318, 14; 516, b.
buggia swv. ‘vermieten’ 279, 1.
býle n. (vgl. bǽle) 63, anm. 3.
Byleiptr, -leistr. m. 124, 2.
bylgia f. 408.
bylr m. 389.
byndin (nisl.) n. (vgl. bunden) 495, anm. 5.
býr m. 68, 4; 133, b, 2; 166, anm. 2; 389 u. anm. 3, 4.
Byrgir 85.
Byrgitta 85.
byria swv. 510 u. anm.
byrr m. 277, 2, a; 389 u. anm. 1.
byrta swv. = birta 85.
byrþr f. 384.
byrþ f. 392, 3.
bysia swv. 512.
byskop, -up m. 77, 5, b; 358, anm. 1.
bytta f. 318, 3.
Bortnos, Bork- (anorw.) 263, anm. 4.
bǽle n. 63, anm. 3; 166, anm. 2; 372, anm. 2.
Bǿler 372, anm. 2.
bølua swv. 82, 6.
bǽr m., s. býr.
Børgvin 84.
Børn m. 77, 3.
bǽta swv. 276.
bǫ́þe (zahlw.) konj. 446, anm. 1.
bǽxl f. 239, 1, b.
dá n. 363.
dáenn adj. 129.
Dáfiþr, -finnr m. 358. anm. 1.
dagr m. 73; 155; 170; 174, 1; 344, 1; 358 u. anm. 7.
Dagr m. 358, anm. 7.
dagverþr m.; 79; 226; vgl. dǫgorþr.
dalr m. 170, anm.1; 358 u. 4; (387, 2).
Dampr m. 262, 1.
Daner m. pl. 387.
Danpr m. 262, 1.
danskr adj. 159.
dát(t) adj. n. 159; (428, anm. 1); 500, anm. 3.
daufr adj. 166.
dauþr m. u. adj. 68, 8; 98, 1; 163, 1; 166; 540, anm. 1.
dauþyfle n. 64; 425, anm. 2.
Dávíþ(r) m. 126, anm. 3; 358, anm. 1 u. 3.
deigr m. 165.
deigr adj. 431.
deila swv. 538, 3.
detta stv. 110, 1; 112, 1; 266, 2; 490 u. anm. 2.
deyia stv. 68, 8; 163, 1; 166, anm. 2; 235, anm. 4; 500 u. anm. 3; 501, anm. 1; 530, anm. 5; 540, anm. 1.
diákn m. 70, 2.
dia(r)fr adj. 300, 2.
digna swv. 483, anm.
digoll m. 165.
dimmr adj. 346, 1.
diofo(l)egr adj. 285, 5.
dirfask swv. 85.
dís f. 154, anm.; 384; 390, 3.
-dís (in namen) 384 u. anm. 2.
diúp n. 425, anm. 2.
diúr (anorw.) s. dýr.
diǽkn m. 70, 2.
dofe m. 166.
dofenn adj. (part.) 487.
dókr m. 166, anm. 2.
dómande m. 422, anm. 1; 539, anm. 3.
dómare, -ere m. 64; 151, 1, 5, 6, 5, 6; 402.
dót(t)er f. 112, anm. 4; 124, 1; 267; 277, 3; 284; 419, anm. 1; 421 u. anm.
doðe, -i m. 166.
doþna swv. 166.
dǫf f. 375.
dǫgg f. 227, 2; 380 u. anm. 2.
dǫgorþr, -urþr m. 79; 226; 395.
dǫkkr adj. 167.
draga stv. 172, 4; 230, 2; 321; 501 u. anm. 3, 5.
dramb n. 361, anm. 1.
drasell m. 173, 1 u. anm. 1; 359, anm. 1.
draugr m. 172, anm. 3; 319, 1.
drega (anorw.) stv., s. draga 172, 4; 501 u. anm. 3>.
dregg f. 382.
dreke m. 73.
drekka stv. 110, 1; 112, 1; 266, 3; 495 u. anm. 5.
drekkia swv. 516, a.
drengr m. 389 u. anm. 1, 2.
drepa stv. 497 u. anm. 2.
dreyre m. 71, 8.
dreyrogr adj. 428, 1.
drífa stv. 482.
dríta stv. 482.
driúpa stv. 486.
dróg f. 172, 4.
Droplaug f. 377.
drót(t)enn m. 127, 3; 267; 285, 5; 359, anm. 2 (2 mal).
drót(t)ning f. 65; 127, 3; 145, anm. 5; 376.
dróttsete m. 112, 2.
drúpa swv. 519, anm. 4.
drykki(i)a f. 263, anm. 2.
drykkr m. 112, 1; 389 u. anm. 2.
-drǽgr adj. 431.
du pron. = þu 465, 2.
duelia swv. 170, anm. 2; 531, 2.
duena swv. 60.
duergr m. 167; 172, anm. 3.
dúfa f. 183, 1.
dúfa (anorw.) stv. 487.
duga, dúga swv. 519, I u. anm. 1; 538, 4.
dugandlegr adj. 291, 2.
dugandmaþr m. 422, anm. 4.
dugr m. 387.
duina swv. 60.
dukr m. 166, anm. 2.
dulr 68, 5.
dumbe, dumbr adj. 434.
dumpa 266, anm. 1.
dunkr m. 167, 266, anm. 3.
dunn f. 392, 3.
dúnn m. 392, 3.
duǫl f. 170, anm. 2; 375.
dyggr adj. 82, 4; 430 u. anm. 4.
dylia swv. 68, 5; 170, anm. 2.
Dyna 77, 13.
dynia swv. 512, anm. 2.
dynkr m. 299, 1.
dynn f. 392, 3.
dýnn m. 392, 3.
dynr m. 389 u. anm. 1.
dyr pl., s. dyrr.
dyrfask swv. = dirfask 85.
dyrgia f. 167; 172, anm. 3.
dyrka swv. 127, 5.
dyr(r) f. (n.) pl. 416 u. anm. 4.
dýrr adj. 127, 5; 424, anm. 1; 439.
dyrþ f. 127, 5.
dysia swv. 510.
dyttr m. 387.
dǽll adj. 171; 424, anm. 2.
dǽgr n. 170.
døkkr adj. 77, 3; 110, 1; 167; 266, 3; 430.
døkkua swv. 82, 6.
dǽl f. 170, anm. 1; 375; 392, 2.
dǽll m. 387 (u. 1).
dǽlskr adj. 170, anm. 2.
dǽma swv. 63, 5; 515; 539, anm. 3.
dǽme n. 372.
dø(yia) stv. 160, anm.
ð-, s. þ.
e adv. 151, 6; vgl. ey adv.
Ecca m. 401, 1.
edda f. ‘grossmutter’ 128; 238, 1, a.
edda f. ‘poetik’ 127, 7.
efa(þ)samr adj. 319, 2.
eff 336.
efla swv. 313, 1; 515, anm. 1.
efre adj. komp. 119; 441 (2 mal).
Efrúsum (anorw.) 160, anm.
ef(s)tr adj. sup. 291, 10 u. anm. 2; 441 (2 mal).
Eftaleyti 297.
efter präp. = epter 240, 2.
eg pron., s. ek 288; 464; 465, 1.
eg dav., s. egi.
Egell m. 359, anm. 1.
eggia swv. 510.
eg(i) = eige adv. 152, 1.
-egr adj. 428 u. 1.
Egþer m. pl. 387 u. 2.
ei adv. 77, 15; 78; vgl. ey adv.
eiga v. 54, 1; 230, 2; 317, 3, a; 344, 1; 522, 2 u. anm. 3, 4, 5; 532, 4; 536, anm. 1.
eigande m. 51, 2, b; 422, anm. 3.
eige adv. 152, 1.
eigen n. 425, anm. 2.
eigenn adj. 128; 317, 3, a; 522, anm. 4.
eike n. 372, anm. 2.
eikenn adj. (part.) 502, anm.
Eikiar m. pl. 372, anm. 2.
eilíf adj. 152, anm.
eimyria f. 54, 3, a; 64; 317, 4.
einarþr adj. = einharþr 294.
Ein(d)riþe m. 127, anm. 1; 128; 151, 6.
eindrǽgr adj. 431.
eindǽme n., s. endeme.
eine zahlw. 454.
einer m. 231.
einfaldr adj. 459.
einge pron., s. enge 128.
ein(h)arþr adj. 294.
einhere m. 403.
eining f. 461.
e(i)nn zahlw., pron. 128; 151, 1; 155; 156, anm.; 266, 2, a; 299, anm. 4; 444 u. anm. 1, 2; 454; 475 u. 5.
ein(n)huerr pron. 475 u. 1.
Einriþe m., s. Eindriþe.
einshuerr pron. 475 u. 1.
eir f. 390, 3.
eir n. 54, anm. 1.
eira swv. 54, anm. 1; 224, 2.
Eirekr m. 160, anm.; 299, 3; 358.
eisa f. 408, anm. 2.
eisorfála f. 408, anm. 2.
eista n. 405.
Eistr, Eister m. pl. 414.
eitthuat pron. 475 u. 2.
eiþ n. 361, anm. 4.
Eiþar m. pl.. 361, anm. 4.
eiþ(r) (in namen) 294; 384 u. anm. 2.
eiþr m. 358, 2.
ek pron. pers. 94; 126, 2; 158; 248; 327, 1; 464 u. anm. 1, 2; 465 u. anm. 2; 531, anm. 1.
ek(k)e pron., adv., s. enge 51, 4; 127, anm. 1; 128; 274, 1; 284; 285, 1.
ekke m. ‘schmerz’ 110, 1; 266, 3.
el(d)legr adj. 291, 2.
eldkueikia, - kueykia f. 82, 9.
eldr m. 128; 159; 358, 3 u. anm. 4; 359, 2.
elfa swv. = efla 313, 1.
elfr f. 384 u. anm. 1; 390, anm. 1; 392, 3.
-elfr (in namen) 384.
E(l)ftaleyti 297.
elífr adj. 152, anm.
Ella m. 408.
elle f. 410.
ellefo zahlw. 51, 1, a; 54, 3, a; 66, anm. 2; 127, 6; 172, 1; 266, 4; 406, anm. 5; 449 u. anm.
ellegar adv. 66, anm. 2; 145, anm. 4; 248, anm. 4.
ellepte zahlw. 77, 7; 85; 240, 2; 257; 456 u. anm.
ellre adj. komp. 275; 317, 2, a; 440.
elptr f., s. ǫlpt 173, 5.
-else suffix 313, 4.
elska swv. 509.
elskanlegr adj. 291, 2.
elsk(h)uge m. 294.
elþe n. 313, anm.
elzkuøkua f. 82, 9.
elztó f., s. eld(s)tó.
elztr adj. sup. 440.
em (anorw.) konj. = ef 237, 2.
emia swv. 510.
en rel. part. 473 u. anm. 1.
en adv., s. enn adv.
-end suffix 173, 2 u. anm. 2.
enda swv. 515, anm. 1.
enda adv. 137, 2.
-ende f. 411.
endeme, eindǽme n. 128; 151, 7.
ender m. 317, 2, b; 371, anm. 2.
Endriþe m., s. Eindriþe.
eng f. 382.
enge n. 372 u. anm. 1.
enge pron. indef. 82, 6; 84; 127, anm. 1; 128; 239, 1, a; 258, 1; 274, 1; 284; 476 u. 1 u. anm. 1.
-enge = -genge m. 229.
Engell m. 173, 1.
engl(i)skr, en(g)skr adj., s. enskr 291, 7.
-engr, -ingr m. 216, 2; 358 u. 3. u. anm. 1.
enn zahlw. (s. einn 444 u. anm. 1, 2.
enn best. art. 149, anm. 1; 160; 231; 266, 2, b; 277, 2, c; 278, anm. 2; 468; 471; 472 (passim).
en(n) adv. 149, anm. 1; 158; 285, 1.
en(n)da adv. 137, 2.
enskr adj. 264; 291, 7 u. anm. 1.
epter präp. 85, anm. 2; 172, anm. 2; 240, 2.
eptr adj. sup. = ef(s)tr 291, 10 u. anm. 2.
eptre, epztr adj. 441.
ér pron. pers. 110, 2; 126, 1; 158, anm. 1; 464 u. anm. 5 (2 mal); 465, anm. 5.
er rel.-partikel, s. es 265; 473 u. anm. 1, 2.
-ere m. = -are 151, 1; 156; 402.
erfa swv. 515.
erfe m. 401.
erfeþe n. 152, 1; 372; vgl. orfað(e).
erfinge m. 149; 229; 342, 1; 403.
Erlindr m. 149.
ermr f. 384.
-ern- suffix 51, 2, b.
Erpr m. 91.
erpskinn n. 240, anm. 4.
ertr f. pl. 416 u. anm. 3.
erþgróenn adj. 95, 1.
erþr n. 315, anm. 3.
Erulos pl. 173, anm. 1.
es pron. = ér 464, anm. 5.
es rel.-partikel 158; 473 u. anm. 1, 2.
eta, éta stv. 279, anm. 2; 325, 1; 498 u. anm. 1
etke pron. zu enge pron. 274, 1.
eð konj. = at 473 u. anm. 1.
eþa konj. 51, 4; 94; 241; 285, 1.
eþla f. 172, anm. 2; 268, 4.
eþle n. = elþe 313, anm.
eþle n. ‘natur’ 66, anm. 2; 119; 268, 4.
-eþr, -iþr part. 216, 2; 428, 2; 514.
ey f. 163, 1; 317, anm. 2; 319, 2; 383.
ey adv. 54, 3, a; 77, 15; 78; 97, 3; vgl. adv. á, e, ǽ.
-ey (in namen) 383.
eyfet(ar), -o 476, anm. 2; vgl. eyvet(ar).
eygr adj. 431.
eyiarskegge m. 403.
Eyiofr m. 291, 4.
eystre adj. komp. 441.
eyþa swv. 238, 1, a.
eyvet(ar), -o pron. (adv.) 151, 2; 267; 285, 4; 476, anm. 2.
Eyvindr m. 358, 2.
fá stv. 50, 4; 130; 175, 4; 230, 1; 266, 3; 317, 3, b; 504 u. anm. 1, 5.
fafn (anorw.) = faðmr 225.
fagma swv. = faþma 259, anm. 1.
fagnaþr m., s. fǫgnoþr 397.
falage m. 121; vgl. félage.
falda stv. 275; 504, anm. 2.
faldr m. 167.
-faldr adj. 459.
Falka m. 401, 1.
Falkvarðr m. 121.
falla stv. 317, 2, a; 351, 1; 504 u. anm. 1; 527; 531, 2.
fanga stv., s. fá stv. 504, anm. 1.
Fanne m. 121.
fár adj. ‘paucus’ 80, 2; 123; 429; 438 u. anm. 2, 4.
fár adj. ‘schimmernd’ 54, 1.
fara stv. 172, 4; 181, 1; 277, 2, a; 286, anm.; 499; 529; 530, anm. 5; 531, 2.
fárlíkt adj. neutr. 293, 3.
farre m. 277, 2, a.
Faste m. 240, anm. 1.
fastr adj. 424, anm. 2; 427, 1.
Fastulfr (anorw.) m. 79.
fata swv. 497, anm. 1.
fattr adj. 266, 2.
fátǽkr adj. 431.
faþer m. 66, 4; 155; 174, 1; 317, 2; 343, 1; 419 u. anm. 2; 420, anm. 1, 2.
Faðmer (anorw.), s. Fáfner 225.
faþmr m. 225; 253, anm. 1.
faðr (anorw.) m., s. faþer 420, anm. 2.
fauskr m. 317, 4.
fávíss adj. 65.
fé n. 77, 4; 81, c; 90; 123; 133, b, 2; 153. 1, 5; 155; 230, 1; 312, 1; 363; 393.
fegenn adj. (part.) 74; 171, anm. 2; 437; 501, anm. 4.
fegrinde n. 173, 2.
feitr adj. 165.
fél f., s. þél f.
fela stv. 124, 2; 230, 1; 317, 3, a; 496 u. anm. 1.
feldr m. 388 u. 2, 3.
fell n. 91.
felmsfullr adj. 91.
fen n. 369.
fengr m. 389 u. anm. 1.
-fengr adj. 431.
fer- zahlw. 292.
fera (anorw.) stv. 500, anm. 3.
ferell m. 173, 1; 359, anm. 1.
ferfaldr adj. 459.
feria swv. 513, anm. 6.
ferner zahlw. 448, anm. 2; 459, anm.
ferre adv. 442, 3.
fertøgr adj. 460.
fervir m. 224, anm. 1.
féskyflr, -skylfr adj. 313, 1; vgl.
féskylmt, -skylft 237, anm. 2.
festr f. 384.
fet n. 169, anm.
feta stv. 169, anm.; 497 u. anm. 1.
fetell m. 359, anm. 1.
feþgar m. pl. 291, 10.
feþgen n. pl. 173, 5.
feþr m. 420, anm. 1.
fiá swv. 511.
Fialarr m. 124, 2.
fialde (anorw.) m. 89, anm. 2.
fiall n. 70, 1; 91; 277, 2, b; 361 (2 mal).
fialmsfullr adj. 91.
fíande, fiande m. 51, 2, b; 64; 133, a; 422.
fianzboþ n. 422, anm. 4.
fiara f. 84, anm.; 235, anm. 1.
fiarg- 317, 3, a.
fiarre adv. komp. 442, 3.
fiatur (anorw.) m., s. fiotorr.
fifl m. 110, 1; 127, 2; 298, 2; 317, 1.
fifrilde n. 315, anm. 1.
fíkia f. 263.
filfski zu fiflskr adj. 313, 1.
Fimbogi m. 262, 1.
fimbol- 110, 1; 298, 2; 317, 1.
fim(m) zahlw. 298, 2; 346, anm.; 449.
fimt(i)án zahlw. 449 u. anm.
fimtigi zahlw. 450.
fimtíu zahlw. 450.
fimtøgr adj. 460.
Fingal m. 252, anm.
fingr m. (n.) 414.
finna stv. 85, anm. 1; 262; 275; 317, 2, b; 495u. anm. 5; 531, 2.
finngálk(a)n, -gálpn n. 257, anm.
Finnr m. 358, anm. 1.
fiog(o)rtán zahlw. 89, anm. 1; 160, anm.; 449 (u. anm.).
fiol- präfix 89 (u. anm. 2); 155; 425, anm. 2.
fiolde m. 89, anm. 2.
fiolkunnegr adj. 95, 2.
fiolmennr adj. 439, anm. 3.
fioluerrenn adj. 134, a.
fior n. 89; 92; 124, 2; 317, 3, a; 366.
fiórer zahlw. 89 u. anm. 1; 259; 292; 448 u. anm. 1.
fiorg n. pl. 317, 3, a.
fiórtán zahlw., s. fiog(o)rtán 449.
fiórtiánde (anorw.) zahlw. 456, anm.
fiórtugti zahlw. 457, anm. 1.
fiorþ adv., s. í fiorþ.
fiorþe, fiórþe zahlw. 456.
fiorþongr, fiórþongr m. 462.
fiorþr, fiǫrþr m. 92; 172, 4; 394.
fiorua swv. 92.
fioruar m. pl. 365.
fiorutigi zahlw. 450.
fiorutíu zahlw. 450.
fiós n. ‘viehhof’ 77, 4; 133, a.
fiós f. ‘walfischfleisch’ 258, anm. 2.
fioþr f. 375.
fir präp., s. fire(r).
firar m. pl. 92; 124, 2; 235, anm. 4.
Fírekr m. = Friþrekr 300, 2.
fir(r), -i(r) präp. 147; 300, anm. 2.
firnare adj. komp. 441.
firr adv. komp. 442, 3 u. anm. 4.
firra swv. 85.
firrmeir(r) adv. komp. 442, anm. 4.
first adv. sup. 442, 3.
firstr adj. sup. 441.
físa stv. 482.
fiske f. 411, 2.
fita f. 165.
Fiþr m. 358. anm. 1.
fiðrildi (nisl.) n. 315, anm. 1.
fiugur zahlw. 89, anm. 1.
fiug(u)rtán (anorg.) zahlw., s. fiog(o)rtán 89, anm. 1; 449 (u. anm.).
fiúka stv. 486 u. anm.
fiúrtán (anorw.) zahlw., s. fiog(o)rtán 449, anm.
fioll n. 70, 1.
flá stv. 317, 3, a; 501 u. anm. 1.
Fladdal (anorw.) m. 248, anm. 5.
flaga 317, 3, a.
flagbrióska n. 405.
fláhugoll adj. 173, 1.
flaka swv. 519, anm. 4.
flaug f. 375.
flaumr m. 319, 1.
fleire adj. komp. 51, 3; 128; 440.
flekkr m. 328, 2.
fles f. 382.
flesk n. 128.
flet n. 369.
fley n. 369.
fleygr adj. 431.
fleyþr f. 384.
flík f. 416, 3.
fliúg(i)a stv. 67, a; 101, 1; 172, 3; 318, 5; 319, 1; 486 u. anm. (2 mal).
fló f. ‘schicht’ 171; 317, 3, a; 416.
flóa swv. 235, 1, d; 509, anm.
flog n. 61, 1.
flóke m. 172, 3.
flókenn adj. (part.) 505, anm. 5.
flokkr m. 172, 3; 318, 5; 328, 2.
flór adj. 429.
flotnar m. pl. 401, 3.
flótte m. 112, 2.
flóþ f. 392, 3.
flǫkra swv. 172, 3.
flǫtr m. 395.
flug n. 61, 1.
fluga f. 318, 5.
flúga stv. 486; 487; vgl. fliúga.
flugr m. 388.
flýia stv. 98, 2; 160, anm.; 221, 2; 230, 2; 263; 317, 3, a; 488 u. anm. 2; 513, anm. 3.
flǿia swv. = flýia 488, anm. 2.
flǿþ f. 392, 3.
flǿþr f. 384.
fnykr m. 389.
fnýsa swv. 172, 3.
fóa f. 112, 2.
fógelegr adj. 171, anm. 2.
fo(g)ut(t)i m. 293, 4.
fold f. 391.
foldr (anorw.) m. 167.
folguti m. 293, 4.
Folkvarðar m. 121.
for- präfix 51, 1, a.
forað n., s. forrað.
forellre n., -ell(r)ar m. 372.
forkunnr, -kuþr f. 384 u. anm. 1.
fórn, forn f. 127, 3.
Forne m. 121.
for(r)að, -t n. 54, 3, b; 151, 1, 5; 238, anm. 12; 281.
fors m. 272, 3.
forþom adv. 148.
forvista f. 77, 12.
forvitne f. 411, 2.
forysta f. 77, 12.
foss = fors 272, 3.
fóstr n. 320.
fo(str)syster f. 51, 1, a; 285, 3; 291, 10, 11.
fótr m. 169, anm.; 335, 1; 413; 414 u. anm.
fouti m., s. fogut(t)i.
fǫl n. 366.
fǫnn f. 224, 2.
fǫr f. 376.
fǫroll adj. 63, 8; 173, 1; 428.
Fǫstolfr m. 79.
fǫþr m., s. faþer 420, anm. 2.
frá präp. 298, 1.
frábǽrr adj. 298, 1.
Frakkar m. pl. 266, 3.
frakkr adj. 322, 2.
fram adv., s. fram(m).
framalla adv. 272, 1.
frambǽrr adj. 298, 1.
fram(m) adv. 277, anm. 5; 280, anm. 4; 442, anm. 2.
framr adj. 424, anm. 2; 439.
Frankar m. pl. 266, 3.
fránn adj. 424, anm. 2.
frár adj. 80, 2; 83; 430 u. anm. 2, 3; 437, anm. 1; 439.
frata swv. 497, anm. 1.
frau f. 408, 1.
frauke m. 166.
frauþ n. 166.
frauþr (anorw.) m. 166.
frauva f. 408, 1.
fréals (anorw.) adj. = frials 133, a.
fregna stv. 267, anm. 2; 498 u. anm. 2, 7; 531, 2.
fré(i)adagr (anorw.) m. 133, b, 2; 312, 1; vgl. friáddagr.
Freifa f. = Freyia 408.
freist(n)e f. 411, 3.
freknor f. pl. 322, 2.
frelsa swv. 130; 295, anm. 3.
frelsinge 229.
fremr adv. komp., s. framm.
freta stv. 315, anm. 3; 497 u. anm. 1 (2 mal).
frétta swv. 267, anm. 1, 2.
-(f)reþr, -(f)røþr (in namen) 60; 291, 4.
Freyia f. 408.
Freyr m. 389 u. anm. 1.
friádagr m. 70, 2; 133, b, 2; 318, anm. 4; 331.
frials adj. 70, 2; 133, a; 294; 295, anm. 3.
frialsa swv. = frelsa 130.
Frigg f. 227, 1; 318, anm. 4; 383.
Frileifr m. 292.
frilla f. 268, 4.
frió n., s. frǽ.
friór adj. s. frǽr 430.
friósa stv. 71, 3; 317, 4; 335, 1; 488 u. anm. 1; 506, anm. 4; 531, 2.
Frírekr m., s. Friþrekr.
Fríser m. pl. 387.
Friþekr m., s. Friþrekr 292.
Fri(þ)leifr m. 292.
Fríþr f. 384.
fríþr adj. 127, 2; 439, anm. 2.
-(f)riþ(r) (in namen) 291, 4; 384 u. anm. 2.
Friþrekr m. 123; 253, 1; 292; 300, 2.
friǽls adj. 70, 2.
frolleikr m. 268, 4.
frór adj., s. frár.
froskr m. 166.
froþa f. 166.
fróþleikr m. 268, 4.
fróþr adj. 181, 1.
frou, frou(v)a f. 408, 1.
frú, frúva f. 408, 1 (2 mal).
frumvaxta adj. 434.
frýia swv. 68, 4; 154; 160, anm.; 513, 2 u. anm. 2.
frǽ n. 70, anm. 3; 77, 8; 83; 97, 3; 106; 135; 366.
frǽfask swv. 97, 3.
fræls (anorw.) adj. = frials 133, a.
frǽnde m. 422.
frǽn(d)kona f. 160, anm.; 291, 2; 422, anm. 4.
frænn (nisl.) adj. 424, anm. 2.
frǽr adj. 83; 97, 3; 106; 430.
frǽta = frétta 267, anm. 1.
frǿ- (anorw.) 77, 8; vgl. frǽ.
frǽk(en)n adj. 169, anm.; 322, 2; 428, anm. 1.
frør n. pl. 71, 3; 126, anm. 1.
frǿþe f. n. 111, anm.; 151, 3; 411.
-(f)røþr (in namen) 77, 3; 291, 4.
Frøymr 135, anm.
fúa (orkn.) f. 112, 2.
fuenn adj. (part.) 488, anm. 4.
fulga 317, 3, a.
full n. 425, anm. 2.
fullr adj. 351, 1.
fundr m. 320; 388 u. 2; 392, 3.
fura, fúra f. 124, 2.
fúrr m. 392, 3.
fúss adj. 112, anm. 1; 233; 320.
fuviti m., s. fogut(t)i.
fyl n. 369.
fylgia swv. 238, 1, b.
fyl(g)þ f. 291, 5.
fylke n. 372, anm. 4.
fylla swv. 63, 6.
fyllr f. 384.
fylxne, fylskne n. 222, 2; 291, 6; 316.
fyndr m. 392, 3.
fyr, fyre(r), -ir präp. 147; 300, anm. 2.
fyre, fýre n. 124, 2.
fýrr m. 392, 3.
fyrra swv. = firra 85.
fyrr(e) adv. komp. 442, anm. 1, 3, 4.
fyrre, fyrstr adj. 114, anm. 2; 272, 3; 438, anm. 1; 454.
fyrrmeir(r) adv. komp. 442, anm. 4.
fy(r)st adv. sup. 272, 3; 442, anm. 1.
Fyr(u)e 235, anm. 4.
fyst (s. fyst) 272, 3.
fǽgelegr adj. 171 u. anm. 2.
fǽr n. 71, 2.
foðgan (anorw.) n. pl. 173, 5.
fǽgelegr adj. 171.
fǽla swv. 517.
fǽra swv. 515.
fǽrr adj. 438.
fǫ́þa swv. 238, 1, a u. anm. 1.
føyra (anorw.) f. 317, 4.
fǽzla f. 238, 2, d.
ga- präfix 154.
gá stv., s. ganga 504, anm. 4.
gá swv. 235, anm. 4; 520 u. anm. 1; 532, 6 u. anm. 2.
gabba swv. 318, 1, 12; 330, 1.
gafugr adj. 80, 3.
gagarr m. 259, anm. 1.
gagl n. 313, 3.
gagn n. 291, 9; 361, anm. 1; 362, anm. 2; 428, anm. 1.
gagnstígr adj. 428, anm. 1.
gagnsǽr adj. 438.
gagnvart adv. 428, anm. 1.
gala stv. 277, 2, b; 500 u. anm. 1; 530, anm. 5; 531, 2.
galdr m. 284; 313, 2; 358, anm. 2.
galeiþ f. 416, 3.
gallr adj. 167.
gamall adj. 285, 5; 426; 433; 440.
gambr m. 358, anm. 2.
gamle m. 318, 10.
gammr m. 318, 10.
gana swv. 519, anm. 2.
gang n. = gagn 291, 8.
ganga stv. 220; 266, 3; 321; 504 u. anm. 1, 4, 5.
ganglere adj. 317, 4.
gangvere(r) m. 402, anm.
gapa swv. 318, 1, 12 u. anm. 1 (prät. gafði); 519, anm. 4; 538, 4.
gári (nisl.) 54, anm. 3.
Garmr m. 315, anm. 3.
garþr m. 167; 343, 1; 358, 2 u. anm. 4.
gasse m. 127, 1.
gata f. 84, anm.; 235, anm. 1; 407.
gáta f. 408.
gátt f. 175, 4.
gauka (anorw.) f. = gaupa 257.
Gaukna (anorw.) = Gaupna 257; 263, anm. 4.
Gau(k)staðer (anorw.) 307.
Gau(k)storp (anorw.) 241, anm. 1; 307.
Gaustalr 245, 1.
Gautar m. pl. 166.
Gautna (anorw.) 263, anm. 4.
Gautsþorp, s. Gau(k)storp.
Gauþland 248, anm. 4.
gefa stv. 85, anm. 2; 169; 176, 1; 497 u. anm. 2.
gegn n., s. gagn.
gegn präp. u. adj. 77, 7; 425, anm. 4; 428, anm. 1; vgl. folg.
gegnom, -em präp. 77, 7; 81, c; 263, anm. 1; 425, anm. 4; 428, anm. 1.
geigo(r)skot n. 408, anm. 2.
geire m. 54, anm. 3.
Geirmundr m. 128.
geirr m. 54, anm. 1; 317, 4; 353, 5.
Geirrøþr, -roþr, -rauþr m. 353, 6; 397, anm. 2.
geisl f. 317, 4.
geisle ‘stock’ 165.
geispa swv. 316.
gelda (anorw.) stv., s. gialda 491, anm. 2.
geldr adj. 318, 3; 424, anm. 2.
gemlingr m. 168.
-(g)enge 229.
gengr adj. 431.
gera swv.= gørua 149.
gerfe f. 250.
gerna (anorw.) adv. 95, anm. 2.
gerr adj., s. gǫrr.
gerra swv. = gørua 532, 5.
gerþ f. 384.
Gerþr f. 384.
-gerþr (in namen) 384.
gerua swv., s. gørua.
gestr m. 155; 386; 387, anm. 2; 392, 2.
Gestumblinda 262, 1; 299, anm. 5.
Géstoin (anorw.) m. 273.
geta stv. 497 u. anm. 2.
geþ n. 369.
geyia stv. 166, anm. 2; 500.
geysa swv. 320.
Geysir (nisl.) m. 320.
giafa stv. = gefa 95, anm. 4; 497, anm. 2.
giafall adj. 173, 1.
-giafe m. 95, anm. 5.
giafmildr adj. 95, 2.
giagnum (anorw.) präp. = gegnom 195, anm.; 263, anm. 1.
giald n. 92.
gialda stv. 70, 1; 88; 220; 491 u. anm. 2; 530, anm. 4.
gialdkere m. 71, 3.
gialdkyri m. 71, 5.
gialla stv. 491.
giallr adj. 167.
giár, s. í giár.
giarn adj. 70, 1.
giarna, -ara adv. 95, anm. 2; 443.
giáta (anorw.) 196, anm.; 263, anm. 1.
gift f. 335, 1.
gígia f. 263.
gilda stv. 491, anm. 2.
gilia swv. 510.
Gils m. 313, 4 u. vgl. folg.
-(g)ils (in namen), s. -gísl.
Gimer m. 371.
Gimlé 294.
gína stv. 482 u. anm. 2.
ginna swv. 517.
giofoll adj. 173, 1; 439, anm. 1.
giorr adj. s. gǫrr 263, anm. 1.
giorua swv., s. gørua 263, anm. 1; 518, 2 u. anm. 3, 4.
Giorðr, Giurð(e)r m. 104.
gióta stv. 101, 2; 166; 182, 1; 320; 485.
giǫ́ f. 379.
giǫgnum (anorw.). präp. = gegnom 204, anm.; 263, anm. 1.
giǫrr adj., s. gǫrr 204, anm.; 263, anm. 1.
giǫrua swv., s. gørua 263, anm. 1.
gipt f. 391.
Girker m. pl. 315; vgl. Grik(k)iar.
Girkland 51, 1, a.
girna swv. 238, 1, b u. anm. 4; 291, 9; 517.
girskr adj. 315.
Gísl m. 313, 4 u. vgl. folg.
gísl f. 375.
-(g)ísl, -(g)isl (in namen) 229; 313, 4; 358.
gísle m. 165.
Gíslog f. 152, 2.
Gissurr m. 274, 2.
giolda stv. 70, 1.
giorn adj. 70, 1.
gladdr adj. 428, 2.
Glaþr m. 387.
glefsa (anorw.) 247.
Gleifner, Gleipner m. 318, 2.
glepia swv. 512.
gler n. 71, 1; 126, anm. 1; 317, 4.
gleþa f. 60.
gleþe f. 411.
gliá (anorw.) swv. 133, b, 2.
glíka adv. 137, anm. 4.
glík(i)a swv. 516, anm. 1.
glóa swv. 68, 4; 129; 171 u. anm. 2; (227, 2); 235, 1, d; 318, 14; 509, anm.
glófe m. 154.
glotta swv. 519, anm. 6.
glóþ f. 416, 4.
glǫggr adj. 82, 6; 424, anm. 2; vgl. gløggr.
glǫtoþr m. 397.
gluggr m. 227, 2; 318, 14; 358; 392, 3.
glúpna swv. 488, anm. 4.
glygg n. 366 (2 mal).
glyggr (anorw.) m. 392, 3.
glýiaþr adj. 68, 4.
glyrna 317, 4.
glys n. 317, 4.
glǫ́(f)a swv. 171 u. anm. 2.
glǽsa swv. 317, 4.
gløggr adj. 82, 6; 171, anm. 2; 227, 2; 424, anm. 2; 430; 439.
gnadd n. 172, 3.
gnaga swv. 290; 501, anm. 4, 5.
gnapa swv. 172, 2, 3; 519, anm. 4.
gneggia swv. 154; 227, 1; 510.
*gnella stv. 495, anm. 6.
gnesta stv. 91; 490 u. anm. 1.
gnípa f. 172, 1, 2.
gnógr adj. 154; 170, anm. 2; 290, anm.
gnótt f. 112, 2; 170, anm. 2; 392, 3.
Gnǫ́ f. 379.
gnýia swv. 68, 6; 163, 2; 513, 2.
gnýr m. 389 u. anm. 1.
gnýstýrer m. 166, anm. 2.
gnǽgia swv. 317, 3, a.
gnǽtt f., s. gnótt 392, 3.
gnǫ́þesk prät. (zugnǽgia) 317, 3, a.
Gó f. 411.
góe f. 411.
Góer m. 371.
gol n., gola f. 61, 1.
gólegr adj., s. góþlegr.
Gór(r) m. 360.
Górøþr m., s. Go(þ)røþr 123; 292.
gotar m. pl. 166.
Gote m. 401, 3.
got(n)ar m. pl. 401, 3.
goþ m. n., s. guþ.
goþe m. 61, 3.
Goþland 248, anm. 4.
gó(þ)legr adj. 292.
Goþormr m. 241; vgl. Guttormr.
Go(þ)røþr, -roþr m. 77, 3; 123; 291, 4; 292.
góþr adj. 127, 3; 427, anm. 1, 2; 436, 2; 440.
Goðþioð 248, anm. 4.
góz n. 238, 2, d; 361, anm. 2.
gǫfegr, -ogr adj. 173, 4; 437.
gǫgn(um) präp. 77, 7; 263, anm. 1; 428, anm. 1; vgl. gegnom.
gǫmul adj. 121.
Gǫndol f. 378.
gǫrn f. 375.
gǫrr adj. (part.) 77, 1; 82, anm. 3; 154; 204, anm.; 226; 235, anm. 1; 250; 263, anm. 1; 424, anm. 2; 430; 507, anm.; 518, 2 u. anm. 3, 4.
gǫrua adv. 77, 7; 235, anm. 1; 442, 2.
gǽs f. 123; 233; 416 u. anm. 3.
gǽt f. 416.
gǽtt f. 321.
grafa stv. 170, anm. 1, 2; 342, 1; 500 u. anm. 3.
gramr m. 387 u. 2. u. anm. 2.
Gramr m. 315, anm. 3.
gramr adj. 168; 315, anm. 3; 318, 10.
grannleitr adj. 167.
grár adj. 81, b; 166, anm. 3; 426; 429, anm.; 433.
gras n. 338, 1.
grautr m. 358, 2.
Gregóri(u)smossa 160, anm.
Greifr (anorw.) 247.
greiþr adj. 439.
Gréland = Grønland 299, 2.
gremia swv. 512, anm. 2.
gren n. 369.
grene n. 372.
Grenland = Grǽland 299, 2.
Gretter m. 371.
grey n. 369.
grey-hundr m. 166, anm. 3.
greyfa swv. 166.
griár adj., s. grár.
Grik(k)iar, Grik(k)er m. pl. 263; 279, 1; 315; 368; 389.
Grik(k)land 51, 1, a.
Grím(h)hildr f. 294.
Grimkell m., s. Grinkell.
Grímr m. 358, 3.
grína stv. 172, 2.
Grinkell (anorw.) m. 258, 1.
Gr(i)ódgarðr, Grød- m. 248, anm. 5.
grípa stv. 172, 1, 2; 323, 1; 482.
gripr m. 388.
griskr adj., s. gri(k)skr.
gríss m. 387 u. 1, 2.
Gróa f. 408.
gróp f. 172, 3.
grópasamlega adv. 171; 172, 2, 3.
gróþr m. 358, 2.
grǫf f. 375.
grǫftr m. 395, anm. 2.
grǫn f. 375.
grǫndoþr m. 397, anm. 1.
grǫptr m. 395.
grǫ́þr m. 395 u. 3.
grúfa swv. 519, anm. 1.
grunnleitr adj. 167.
grunnr, gruþr m. 317, 2, b.
grunnr, grþr adj. 438.
grunr m. 388.
grýfa swv. 166.
grýia swv. 166, anm. 3.
Grymkell m. 85.
grǽfr adj. 170, anm. 1 u. 2.
grǽfr adj. 170, anm. 1 u. 2.
Grǫ́(n)land 299, 2.
grǽnn adj. 438.
grǽta swv. 171.
guddómr m. 268, 3.
gugna swv. 246, 2; 284; 495, anm. 6.
Guíke m. 235, 2.
gul n., gula f. 61, 1.
Gulbrandr (anorw.) m. 238, anm. 17.
gullaþ n. 294.
Gullaugr m. 268, 4.
Gulle m. 268, 4.
Gulleifr m. 268, 4.
Gulleikr m. 268, 4.
gullenn adj. 156.
Gullentanne m. 167.
Gullveig f. 377, anm.
gumbull (anorw.) m. 173, 1.
gumul adj. 121.
Gumundr m. = Guþmundr 268, anm. 3; 292.
Gunnb(i)org (mnorw.) f. 295, anm. 3.
Gunn(h)ildr f. 294.
Gunnlǫþ f. 377.
Gunnor, -vǫr f. 112, anm. 2; 148.
gunnr f. 277, 4, b; 384 u. anm. 1.
-gunnr (in namen) 384 u. anm. 1.
Gunnuldr, -valdr (anorw.) m. 148; 235, 1, f.
Gunnulfr m. 297.
Guser m. 371.
gutar m. pl. 61, 1; vgl. gotar.
gutt, s. góþr (127, 3).
Guttormr, Guttarmr (mnorw.) m. 150, anm.; 241.
guþ m. n. 61, 1; 361; 387 u. 2. u. anm. 1, 2.
Guðbrand (anorw.) m. 268, anm. 3.
guþe m. 61, 3.
Guþlaugr, -leifr, -leikr 268, 4.
Guþlogr m. 152, 2.
Gu(þ)mundr m. 150, anm.; 153, 1; 238, anm. 15; 292.
Guðormr (anorw.) m. = Guttormr 241.
guþr f. 277, 4, b; 384 u. anm. 1.
-guþr (in namen) 384 u. anm. 1.
Guþrún f. 377.
Guþroøþr m., s. Go(þ)røþr.
guþspell, -spiall, -spiald n. 91; 317, anm. 1.
guðsyfiar = -sifiar 85.
gyggua swv. 82, 4; 227, 2; 495, anm. 3, 6.
gýgr f, 293, 2; 384 u. anm. 4.
Gylfe(r) m. 104; 371 u. anm. 2.
gylla swv. 517 u. anm. 1.
gymbell m. 173, 1.
Gymer m. 371.
gymstoinn (anorw.) m. = gim- 85.
gyrþa swv. 167.
gyþia f. 409.
Goi(r)lauar (anorw.) m. 273, anm. 1.
gǽr, s. í giár.
gǽra f. 154.
Gormundr (shet.) m. = Geir- 128.
Gostalr (anorw.) m. 276.
gǽta swv. 263, anm. 1; 267, anm. 2.
gøgn(um) (anorw.) präp. = gegnom 77, 7; 81, c; 263, anm. 1.
gøra swv., s. gørua.
gørr adj., s. gǫrr.
gørr adv. komp. 77, 7.
gørua swv. 77, 7; 82, 6 u. anm. 3; 84; 149; 263, anm. 1; 507, anm.; 518, 2 u. anm. 3, 4; 530, anm. 3; 532, 5.
gǽzka, gǽska f. 238, 2, d; 303, 2.
há (anorw.) = hafa 160, anm.
há swv. ‘plagen’ 167; 175, 4; 317, 3, b.
Habbarðr m. 270, anm.
hadda f. 238, 1, a.
hádege n. 372.
hafa swv. 160, anm.; 170, anm. 1; 174, 1; 240, anm. 4; 507, anm.; 520 u. anm. 1, 2; 531, 1 u. anm. 2; 532, 6; 534, anm. 3; 538, 4; 541 u. anm. 1, 2.
háfa (anorw.) f. 170, anm. 1.
hafask swv. ‘sich verhalten’ 170, anm. 1.
hafn = hǫfn f. 81, c; 390, 1, 390, 4.
hafnandi (anorw.) m. 422, anm. 1.
hafr m. 358, anm. 2.
háfr m. 170, anm. 1.
háfsáld, -sǽlda (anorw.) n., f. 297.
Haftór m. 237, 1.
Hafþorn (anorw.) m. 256, anm.
Hafþorr m. 221, 1.
hafuð (anorw.) n. = hǫfoþ 98, 1.
haga swv. 321.
hagr m. 387.
hagr adj. 170.
Hagþórer (anorw.) m. 256, anm.
hake m. 170.
Háke m. 299, 1.
Hákon(n), -un(n) m. 226; 285, anm. 2.
Hakþorsson, Hag- (anorw.) m. 239, anm. 3.
halda stv. 174, 1; 220; 275; 317, 2, a; 504 u. anm. 1; 534, 2, b (2mal); 536, anm. 2; 540, anm. 3.
hal(d)kuǽmr adj. 291, 2.
háley(g)skr adj. 296.
halfa f. 294.
Halfdan(r) m. 285, anm. 2; 358, 2.
halffertøgr adj. 460, anm. 2.
halfnírrøþr adj. 460 anm. 2.
halfr adj. 425, anm. 2; 427. anm. 2.
halkuǽmr adj. 291, 2.
Hallb(i)org (mnorw.) f. 295, anm. 3.
hal(l)da stv. 260.
Halldórr m. 238, 1, b; 297, anm. 1.
Hallfreþr, -froþr, -frøþr m. 77, 3.
hallr m. 81, b; 358, 1 u. anm. 4.
Hallvarþr m. 252, anm.
Hálogaland 152, 2; 160, anm.; 392.
halr m. 173, 5; 319, 2; 387 u. anm. 4.
hals (háls) m. 124, 3; 338, 1.
hamarr m. 304; 357; 359, anm. 2.
Hamdir m. 238, 1, b; 258, 2; vgl. Hamþér.
hamingia (anorw.) f. 149; 229; 318, 10.
há.mót 175, 4.
hampr m. 262, 1.
hamr m. 317, 4; 322, 1; 387 u. anm. 2.
hams m. 317, 4.
Hamþér, -þer m. 51, 2, a; 66, 4; 80, 2; 151, 2; 221, 1; 238, 1, b; 258, 2; 371.
hand f., s. hǫnd 416, anm. 1.
handan präp. adv. 167; 441; 442, 3.
Handir m., s. Hamþér 258, 2.
hanga stv. 266, 3 u. anm. 3; 317, 3, b; 321; 504 u. anm. 1 (2 mal), 2, 5.
hanke m. 266, anm. 3.
hann pron. m. 54, 3, b; 78; 116; 127, 1; 277, 2, c; 285, 1; 466 u. anm. 1. 2.
hanpr m. 262, 1.
hannyrþ 291, 6.
hár m. ‘ruderdulle’ 175, 4; 387.
hár adj. 98, 2; 250; 317, 3, a; 322, 1; 429; 430 u. anm. 3; 438.
Har- (in namen) 226.
Haraldr m. 69; 148; (226); 235, anm. 4.
Hárekr m. 65.
hari (anorw.) m. 71, anm. 1.
hark n. 322, 1.
harla adv. 291, 3.
háróttr adj. 427.
harpare m. 400.
Hárr m. 294.
hárr adj. 54, 2; 424, anm. 2; 430, anm. 3; 438.
harre m. 401, 1.
Harþangr m. 51, 1, a; 78; 292, anm. 2.
harþende n. Pl. 149; 173, 2 u. anm. 2; 235, 1, f.
harþenskr adj. 264; 291, anm. 1.
harþfengr adj. 431.
harþla adv. 291, 3.
harþr adj. 81, b; 427, anm. 2.
harþynde n. pl. 173, 2; 226; vgl. harþende.
hásin 175, 4.
háske, haske m. 127, 1; 317, 3, b.
háss adj. 54, anm. 3.
hata swv. 281.
háta stv., s. heita 502, anm.
hatr n. 155.
hat(t)a swv. 281.
hattr m. 395, anm. 2; vgl. hǽttr.
haufoþ n., s. hǫfoþ 98, 1; 166.
haugr m. 317, 3, a.
haugr (anorw.) adj., s. hár adj. 317, 3, a.
haukstaldr, -stalde, -stalle m. 105. anm.; 239, 1, b; 317, 2, a.
hauldr (anorw.) m. 105, anm.
Hávin 135.
he-, hi- pron. 471, anm. 2.
hefa (anorw.) swv., s. hafa 520, anm. 2.
hefia stv. 170, anm. 1; 240, 1; 500 u. anm. 1, 3; 530, anm. 6; 539, anm. 3.
hefiande m. 173, 2.
hegat adv. 165, anm.
heggr m. 389.
heif(s)t f., s. heipt 291, anm. 2.
heilagr adj. 78; 128; 173, 4; 428 u. 1, 3 u. anm. 3; 433; 437.
heilinde n. 149; 173, 2 u. anm. 2.
heill m. 317, 4.
heill adj. 286; 427 u. 2; 439, anm. 2.
heilsa swv. 317, 4.
heima n. 405.
Heimdal(l)r, -dollr, -dǽll m. 358, 2.
heimdrage, -drege, m. 73, anm..
heimell, -oll adj. 51, 2, b; 173, 1; 428, 1, 4.
heimold f. 313, 2.
heimo(l)lega adj. 285, 5.
heims(k)legr adj. 291, 6.
heimøle 85, anm. 2.
Heiner, heinir m. pl. 292.
heipt f. 237, anm. 2; 291, anm. 2.
heip(t)giarn adj. 291, 11.
heita stv. 54; 154; 280, 1; 481, 2; 502 u. anm.; 532, 2; 540, anm. 3; 542, anm. 2.
heitr adj. 165.
heiþne f. 411.
heiþr m. 358, 2.
Heiþsefar m. pl. 151, 6.
Heizǽfesþing n. 238, 2, d.
hel f. 383 u. anm. 2.
héla f. 110, 3.
héla swv. 517.
heldr adv. komp. 63, 1; 155; 443.
heldre, helztr adj. 438, anm. 1.
hel(f)ningr, helfingr m. 237, 2; 254; 462.
helft, -þ f. 238, anm. 8; 462.
Helga f. 77, 7.
Helge m. 77, 7; 85, anm. 3; 87, anm. 2; 91; 128.
helge f. 411.
helgr f. 384 u. anm. 4.
hella swv. 517.
heller m. 371 u. anm. 4.
helmingr, helningr m. 254; 291, 4; 462.
helz(t) adv. sup. 303, 1; 443.
helzti adv. 85, anm. 3; 297, anm. 2.
helztr adj. sup. 438, anm. 1.
hemingr m. 173, 3.
hemmingia (anorw.) f. 318, 10.
Hem(m)ingr m. 318, 10.
hengat (anorw.) adv. 162, anm.
hengia swv. 238, 1, b.
Hengiankiapta f. 291, 2.
henta swv. 515, anm. 1.
hepta swv. 240, 2.
hér adv. 103; 165, anm.; 177, 1.
heraþ n. 54, 3, b; 103; 151, 1; 361 (2 mal); 362.
herbyrgi n. 85.
here m. 71, anm. 1; 103.
hére m. = hegre 60; 317, 3, a.
Hergils m. 313, 4.
Heriolfr m. 61, 1; 69; 133, a.
hérna adv. 137, 2.
herr m. 389 u. anm. 2.
herra, -e m. 401, 1.
herser m. 371.
herskár adj. 429.
hertoge, -uge m. 61, 3.
herþr f. 384.
hestr m. 127, 6; 291, 11; 302; 358, anm. 3.
hetia m. 409.
Heþenn m. 103; 173, anm. 3; 359.
hey n. 163, 1; 317, anm. 2; 366; 369 u. anm.; vgl. hǫ́.
heyia swv. 163, 1; 513, 5 u. anm. 5.
heyrn f. 71, 8.
hi-, he pron. 471, anm. 2.
hiá präp. 235, anm. 4; 405.
Hiaki (anorw.) m. 95, anm. 4.
hiala swv. 95, anm. 5.
Hialmþér, -tér m. 241, anm. 2; 360 u. anm. 5.
hialm(ul)-vǫlr u. a. formen 254; 297.
hialmvítr f. 390, 1, (4).
hialpa stv. 92; 95, 3, a; 323, 1; 491, anm. 2; 495 u. anm. 5 (2 mal); 530, anm. 4.
hialpsmaþr m. 390, 2.
hialt n. 91; 222, anm. 1; 361.
Hia(l)tland 297, anm. 1.
hiarn n. 322, 1.
hiarne m. 224, 2; 283; 317, 4.
Hiarrandr,-e m. 422, anm. 4.
hiarse m. 317, 4.
hiarta n. 77, 9; 88; 95, 3, a; 325, 1; 340; 400; 405.
hiartegn n., s. iarte(i)gn.
Hiatland 297, anm. 1.
hiaþningar m. pl. 92; 173, anm. 3.
hibýle, -bili n., s. hýbýke.
hieri m. = here 71, anm. 1; 103.
higat adv., s. hegat.
higgia swv. = hyggia 114.
Hildetannr, -taþr m. 167; 277, 4, b; 358; 416, anm. 3.
Hildr f. 384.
-hildr (in namen) 294; 384 u. anm. 2.
Hillar f. pl. 375.
hilper m. 92.
himenn m. 225; 237, anm. 3; 285, 5; 359 u. anm. 4.
himi(n)ríki (anorw.) n. 110, anm. 2; 299, 3.
himna f. 266, anm. 5.
hind f. 416.
hindar(r) adv. komp. 442, 3.
hineg adv., s. hinneg.
hingat adv. 162, anm.
hinn pron. 277, 2, c; 285, 1; 468; 471 u. anm. 1, 2; 472, anm. 1.
hinna f. 266, anm. 5.
hinneg, -ig, -veg adv. 149, anm. 1; 235, 1, f; 285, 1; 471, anm. 2.
hinzt adv. sup. 442, 3.
hinztr adj. sup. 441.
hiól n. 235, anm. 3; 317, anm. 2.
hión n. 405 (2 mal).
hióna n. 405 (2 mal).
hiorr m. 82, anm. 4; 89; 322, 1; 365 u. anm. 1, 2; (396).
hiortr m. 89; 172, anm. 3; 396 u. anm. 1.
hiorðing n. 221, anm. 1.
Hírar f. pl. 375.
hirþa swv. 238, anm. 2; 245, 2; 515.
Hísing m. 390, 2.
Hísingsbúar m. pl.. 390, 2.
hit pron. 248; 471, anm. 2.
hít (anorw.) adv. 158; 165, anm.; 471, anm. 2.
hite m. 85, anm. 1; 165.
hitta swv. 85, anm. 1.
hitti pron.(neutr.), s. siá pron. 470, anm. 2.
hið pron. = hit 248.
Hiþen, -in (anorw.) m. 92; 173, anm. 3.
híðing (anorw.) f. 114.
hiúfra stv. 101, 1.
hiú(n) n. 133, b, 2; 405 (3 mal).
hiúna n. 405 ( 2 mal).
Hiolgi (anorw.). m. 87, anm. 2; 91.
Hiolmlop (mnorw.) 152, 2.
hiosi (anorw.) = here m. 71, anm. 1.
Hiosi (anorw.) m. 95, anm. 4.
hlakka swv. 266, 3.
hlam n., s. glam (154).
hlam prät. 496, anm. 5.
hlaupa stv. 63, 11, 12; 172, 1; 503 u. anm. 1; 535, anm. 2.
hlaut f. 166.
Hleiþr f. 376.
hlenne m. 275.
Hlér(r) m. 360 (2 mal).
hlíf f. 375.
Hlíf f. 375.
hlióta stv. 485 u. anm. 2.
hlióþ n. 166.
hlít f. 376.
hliþ f. 376.
hlíþ f. 390, 3.
Hliþskialf 256.
hlóa stv. 68, 4.
Hlór(r)iþe m. 151, 6.
Hloþvér, -ver m. 65; 111, 2; 151, 2; 166; 317, 3, b; 360 u. anm. 5; 371.
Hlǫkk f. 375.
hlum(m)r m. 318, 10; 387; 392, 3.
hlunninde n. pl. 173, 2.
hlusta swv. 71, 3.
hlutr m. 166; 388 u. 4; 392, 3.
hlý n. 163, 2.
hlýia swv. 68, 4; 163, 2; 513, 2 ‘wärmen’
hlýia swv. 513, 2 ‘schirmen’
hlymia swv. 496, anm. 5.
hlymr m. = hlum(m)r 392, 3.
hlynr m. 389.
hlýr adj. 429.
hlýþne f. 411.
Hlǽfǫþr m. 97, 3.
Hlǽfreyr m. 97, 3.
hlǽia stv. 317, 3, a; 501 u. anm. 1.
hlø(g)legr adj. 293, 3.
hnakke m. 328, 2.
hneggia (nisl.) swv. 154.
hneigia swv. 516, a.
hneiss adj. 294.
hneppr adj. 424, anm. 2.
hnetr f. 416, anm. 3.
hníga stv. 97, 2; 482 u. anm. 1, 2.
hniósa stv. 71, 3; 485 u. anm. 1.
*hnióþa stv. (def.) 320; 488, anm. 4.
hnípa swv. 483, anm.
hnipenn adj. (part.) 483, anm.
hniss n. 320.
hníta stv. 320; 482 u. anm. 3.
hnóf prät. 500, anm. 4.
hnot f. 416 u. anm. 3.
hnoþa n. 405.
hnǫgg(u)a stv. 77, 5, a,, 7; 227, 2; 493, anm.; 495 u. anm. 3.
hnykr m. 322, 1.
hnøggr adj. 82, 6; 227, 2; 424, anm. 2; 430.
hnøre m. 71, 3.
hnøtr f. 416, anm. 3.
hó f. 77, 2; 163, 1; vgl. hǫ́.
hodd f. 224, 2.
hóf n. 170, anm. 1.
hofoð (anorw.) n. 98, 1; vgl. hǫfoþ.
hóg- adj. 424, anm. 2.
hógende n., s. hógynde.
hóglegr adj. 170.
hogr m. 61, 1.
hógynde n. 64; 173, 2; 539, anm. 2, 3.
hokenn adj. (part.) 488, anm. 4.
hol n. 318, 6; 425, anm. 2.
holfa swv. 495, anm. 6; 519, anm. 1.
holfenn adj. (part.) 495, anm. 6.
holgan f. = holdgan 291, 2.
holkr m. 318, 6.
Holm(f)ríþr f. 291, 4.
Hó(l)mstoinn m. 297.
holt n. 361, anm. 4.
Holtar, -er 361, anm. 4.
hón, hon pron. f. 116; 127, 6; 151, 1, 5; 277, 2, c; 466 u. anm. 1, 2.
honn n. = horn 272, 2.
Hóp 247.
hoppa swv. 324, 2.
hor (mnorw.) adv. 77, 10; 82, 8.
hór adj., s. hár 250; 317, 3, a; 430 u. anm. 3; 438.
horfa swv. 495, anm. 4; 507, anm. (2 mal); 519, II.
horrokkia (anorw.) f. 279, 1; 291, 9.
hors n. 315, anm. 3.
horso (anorw.) adv. 77, 10.
horvetna, -vitna adv. 82, 8; 84; 390, 5.
hóste m. 171; 172, 2; 235, 1, a.
hóta swv. 171.
hóta (anorw.) stv. 505, anm. 1, 3.
hotvetna, -vitna pron. 82, 8; 390, 5; 477, 1.
hǫ́ f. 77, 2; 163, 1; 317, anm. 2; 379; vgl. hey.
hǫfa (anorw.) swv., s. hafa 520, anm. 2.
hǫfn f. 81, c.
hǫfo(d)dúkr m. 268, 3; 285, 5.
hǫfoþ n. 98, 1; 121; 166; 362.
hǫfundr m. 173, 2; 358, 2; 422, anm. 4; 539, anm. 3 (2 mal).
hǫfuðbarmr (anorw.) m. 238, anm. 14.
hǫgg n. 364.
hǫggua stv. 63, 10 u. anm. 5; 77, 7; 82, 1; 227, 2; 318, 14; 503 u. anm. 1; 530, anm. 5.
Hǫgne m. 105, anm.
Hǫ́lfr m. 228.
Hǫlge m. = Helge 77, 7; 85, anm. 3.
hǫlkn n. 361.
hǫlþr m. 105, anm.; 173, 5; 319, 2.
hǫltzti adv. 85, anm. 3.
hǫmungr m. 173, 3.
hǫnd f. 115, 1; 331, 2; 416 u. anm. 1, 2.
hǫnk f. 105; 266, anm. 3; 349, 1; 416, 3.
hǫrr m. 364; 365, anm. 2.
Hǫskuldr m. 317, 2, a.
hǫss adj. 430.
Hǫsuer m. 82, 6.
Hǫþr m. 395.
hǫ́þung f. 173, 3.
hrammr m. 318, 10.
hrapellegr adj. 268, 4.
hraukr m. 318, 5.
hraume m. 322, 1.
hregg n. 369.
hreifr (nisl.) adj. 294, anm.
hreinn adj. 438.
hreinsaþr adj. 238, 2, f.
Hrei(þ)marr m. 292.
hrekkr m. 389.
hreþiar f. pl. 382.
hreyse n. 71, 8.
hreysar f. pl. 384.
hrífa stv. 482.
hríka stv. 322, 1.
hrína stv. 482.
hrinda stv. 266, 2; 492 u. anm. 1, 2.
hriósa stv. 172, 1; 488, anm. 4.
hrióta stv. 485.
hrióþa stv. 485.
hrís n. 361, anm. 4.
Hrísar 361, anm. 4.
Hrist f. 390, 3.
Hróaldr m. 134, b; 222, anm. 2; 228 u. anm.; 235, 1, d.
Hróarr m. 54, 3, b; 72; 134, b; 151, 1; 228; 229; 235, 1, d.
Hróbiartr m., s. Hróþbiartr.
hroke m. 166; 318, anm. 3.
Hrokkell m. 127, 3; 238, 2, e; 274, 1.
hrokkenn adj. 322, 1.
hrókr m. 322, 1.
Hrólfr m. 130; 228 u. anm.; 297.
hrolla swv. 224, anm. 3.
Hrollaugr m. 127, 3; 268, 4; 358.
Hrollugr m. 152, 2.
Hrómundr m. 292.
Hró(o)lfr m., s. Hrólfr.
hrósa swv. 320.
hross n. 315, anm. 3.
hroste m. 317, 4.
Hró(þ)biatr m. 127, 3.
hroþenn adj. (part.) 488, anm. 4.
Hróþgeirr m. 54, 3, b; vgl. Hróarr.
Hró(þ)mundr m. 292.
hróþogr adj. 127, 3.
hróþrbarmr m. 238, anm. 14.
hrúga f. 166; 263, anm. 3; 318, 5 u. anm. 3.
hrum(m)r adj. 318, 10.
hrútr m. 172, anm. 3.
hrúþr m. 358, anm. 2.
hryggr m. 279, 1; 389 u. anm. 1.
hryggr adj. 82, 4; 430 u. anm. 4.
hryggua, -ia swv. 227, 2; 516, anm. 2.
hrytr m. 389.
hrøkkua stv. 82, 3; 110, 1; 112, 1; 266, 3; 494.
hrøkkua swv. 82, 6.
hrør n. 71, 3.
hrøþa, -e f. 253, 1.
hrøþask swv. 253, 1.
Hrǫ́(þ)rekr m., s. Hrǽrekr.
hú (anorw.) adv. 319, 4; 474, anm. 1.
huak prät. 498, anm. 8.
huakke pron., s. huatke 274, 1.
hualfa swv. 519, anm. 1.
huar adv. 65.
huara (anorw.) adv., s. huarra.
huárge(n) pron. 239, 1, a; 258, 1; 477 u. 3 u. anm. 3.
huarr (anorw.) pron. 77, 10; 149, anm. 2; 473; 474, 3 u. anm. 3; 478.
huárr pron. 123; 292; 474, 2; 478.
huar(r)a, -e (anorw.) adv. 54, 3, b; 281.
huár(t)tuegge, -tueggia pron. 283; 291, 11; 478 (2 mal) u. anm. 1, 2.
huár(t)ke pron. 239, 1, a.
huárz konj. ‘ob’ 473, anm. 2.
huass adj. 63, 15; 171, anm. 2; 320; 339, 1; 427 u. 2; 437.
huassu (anorw.) adv. 272, 3.
huat pron. 65; 248; 319, 4; 340; 473; 474, 1 u. anm. 1; 477 u. 1.
huata swv. 281.
huáta stv. 171 u. anm. 2; 505, I u. anm. 1, 3.
huatke pron. 239, 1, a; 274, 1; 477 u. 1.
huatr adj. 171, anm. 2; 320.
huat(t)a swv. 281.
huattr, huettr adj. 428, 2.
huatvetna, -vitna pron. 65; 82, 8; 151, 2; 477 u. 1.
huað = huat 248.
huaþarr pron., s. huárr 123; 474, 2.
huaþartuegge pron. 478, anm. 1.
hué pron.,part. 474, anm. 1.
huel, huél n. 109; 317, anm. 2.
huéla n. 405.
huerfa stv. 63, 17; 90; 490 u. anm. 3, 4; 495, anm. 4.
huerge pron. 258, 1; 477 u. 2.
huerr m. 358.
huerr pron. 86, anm. 1; 285, 1; 473; 474, 1, 3 u. anm. 3; 478.
huerskonar, -kunar adv. 61, 1.
huerso adv. 272, 3.
huervetna, -vitna adv. 65.
huessu adv. 272, 3.
huetia swv. 320.
huetvetna, s. huatvetna.
húfa f. 166.
hufuð (anorw.) n. = hǫfoþ.
hugall adj. 173, 1 u. anm. 1; 428.
hugsa swv. 317, 4.
-(h)ugþ suffix 293, 1; 392, 3.
huí pron. 474, anm. 1.
huika swv. 498, anm. 8.
huilft f. 237, anm. 2.
huílikr pron. 473; 474, 4 u. anm. 3.
huilmt f. 237, anm. 2.
huílþ, -d f. 127, 2; 238, 1, b u. anm. 4.
huimleiþr adj. 127, anm. 1.
huína stv. 482 u. anm. 3.
huirfing 63, 17.
huísla swv. 172, 2.
-huít (in namen) 377.
húka swv. 488, anm. 4; 519, anm. 4.
Hul[m]viþr m. 65.
huls n. = húsl 313, 4.
húm n. 322, 1.
humarr m. 61, 1.
hun pron., s. hón 151, 5; 466.
hunang n. 61, anm. 2.
hundraþ, -t zahlw. 148; 238, 2, f; 450; 452, anm.
Húner, Húnar m. pl.. 392, 3.
hungr m. 167; 317, 3, b; 358, anm. 2.
hunsl (misl.) = húsl 233.
horfa (misl.) = huerfa 86, anm. 1.
huort (misl.) adv. 86, anm. 1.
huossu (misl.) adv. 86, anm. 1.
huǫrvetna 82, 8; vgl. huarvetna.
hurþ f. 391.
hús n. 63, 7; 183, 1; 339, 2; 361, anm. 4.
Húsar, -er 361, anm. 4.
húsfreyia, húsfrú f. 160, anm.; 240, anm. 6; 310, 2; 408, 1.
húsl n. 112, anm. 1; (233); 313, 4.
húspreyia, -prøy f. 240, anm. 6.
húþ f. 322, 1.
huorgi(n) (anorw.) adv. 158; 311, anm.
huorr (anorw.) pron. 478.
hý n. 322, 1.
hýbýle, -bili n. 77, 6; 81, c; 114> u. anm. 1; 166, anm. 2.
hýe m. 405.
hyggia swv. 114; 279, 1; 507, anm.; 513, 4; 531, anm. 2; 538, 3.
hyggiande f. 411.
hylia swv. 531, 2.
hylr m. 389 u. anm. 1.
Hylviþr m. 65.
Hymer m. 371.
Hýner m. pl.. 392, 3.
hýra swv. = heyra 99, anm.
hyrr m. 389.
hyrta swv. = hirta 85.
hyrða swv. = hirða 85.
hyrðir m. = hirðir 85.
Hýsingr m. 114.
hyte m. = hite 85, anm. 1.
hytta swv. = hitta 85, anm. 1.
hýðing f. 114.
hæimall (anorw.) adj. 173, 1; vgl. heimell.
hæim(f)t (anorw.), s. heipt 237, anm. 2.
hælagr (anorw.) adj., s. heilagr (128).
Hælga f. 77, 7.
hælgdarland, hælda- (anorw.) n. 256.
hǽll m. 62, anm. 1; 135; 175, 4.
Hælla (anorw.) 77, 7; 85, anm. 3.
hælpa (anorw.) stv., s. hialpa 495, anm. 5.
Hǫ́n 135.
hængat (anorw.) adv. 162, anm.
hǽra f. 154.
Hǫ́rekr m. 65.
Hærlogr, -ugr (anorw.) m. 152, 2.
hǽrr adj. 424, anm. 2.
hætta f. 77, 7.
hǽttr adj. 439.
hǫ́ðing (anorw.) f. 173, 3.
Hǫ́(i)ngr m. 135.
hǽfa swv. 170, anm. 1.
høfut n. = hǫfoþ 238, anm. 12.
hǽgeldekirkia (anorw.) f. 254, anm.
hǽgende n. 64; 173, 2; 539, anm. 3; vgl. hǽginde.
høggua (anorw.) stv. 503, anm. 1; 530, anm. 5.
hǽgia swv. 539, anm. 2, 3.
hǽginde n. 173, 2; vgl. hǽgende.
hǽgr adj. 170; 424, anm. 2; 431; 439, anm. 2.
hǽgre adj. komp. 441, anm.
Hǫ́(i)ngr m. 135.
hǽkia f. 170.
Hølga (anorw.) f. 77, 7.
Hølge m. = Helge 77, 7; 85, anm. 3.
hølzti adv. 85, anm. 3.
hǽna f. 170.
Hǫ́ngr m. 135.
hǽns(n) n. pl. 170; 299, 4; 361.
hǽsn n. pl., s. hǽns(n).
hǽta swv. 171 u. anm. 2.
hǫ́ð (anorw.) f. 98, 2.
í präp. 50, 3; 110, anm. 2; 122; 299, 5.
iá swv. 498, anm. 8; 520.
iá adv. 196, 3; 231, anm. 1.
iáenn adj. (part.) 498, anm. 8.
iafarr m. 359, anm. 1.
iafn- präfix 51, 1, a.
iafn adj. 88; 237, 2; 427 u. 2 u. anm. 1.
iafnan adv. 95, 3, a.
iafur (anorw.) m. 77, 9.
iaga swv. 231, anm. 1.
iake m. 95, anm. 5.
Iákob(r) m. 247; 358, anm. 1.
iall m. = iarl 272, 1.
ialmr, ialfr m. 237, anm. 2.
iam(m)ikit (anorw.) adj. 285, 3.
iamn adj. = iafn 237, 2; 291, 9.
iam(n)vol (anorw.) adv. 237, 2.
Iam(p)taland 308.
Iamtar, Iamtr m. pl. 414.
iargtegn n., s. iartei(g)n.
iarknasteinn m. 291, 6.
iarl m. 272, 1; 277, 3; 291, 7; 358, anm. 4; 359, 2.
iarlegr adj. 291, 3.
iarn, iárn n. 127, 1; 133, b, 2.
iartei(g)n, -teikn, -tegn, -tign n. 291, 6, 9; 293, 3; 317, 3, a; 318, 5.
iarðgróenn adj. 95, 1.
Iatmundr m. 93, anm.
iát(t)a swv. 267, anm. 1; 519, anm. 6.
iaþarr m. 88; 93, anm.; 95, 3, b; 173, 5; 359.
iaxl 88.
jeg (nisl.) pron. = ek 464, anm. 2.
iek (anorw.) pron. = ek 464, anm. 2.
Jésús m. 126, anm. 3.
iéta stv. = eta 498, anm. 1.
ifa swv. 85, anm. 1.
Ífarr m. 83; 111, 2; 134, a; 317, 3, b.
í fiorþ adv. 89 (2 mal).
ifir präp. 147.
ífrinn (anorw.) adj. 114; 235, 2; vgl. yfrenn.
í furstonne adv. 438, anm. 1.
-ig- suffix 173, 4.
í gegn(om) präp. adv. 425, anm. 2; 428, anm. 1.
í giár, ‘ gǽr adv. 71, 2; 72; 196, anm.; 263, anm. 1.
ikki pron. 127, anm. 1; vgl. enge.
il f. 382.
-il- suffix 173, 1 u. anm. 1.
illa adv. 443.
illgrese n. 372.
íllr, illr adj. 127, 2; 277, 4, a; 440 (u. anm. 2).
Illuge m. 294.
illvirke m. 403.
Ilmr f. 384.
-ils (in namen) 358.
(í) millem präp. 425, anm. 4.
ímiss, i- adj., s. ýmiss 114; 428.
í miþel präp. 425, anm. 2.
in adv. ‘noch’, s. enn 149, anm. 1.
-in- suffix 173, anm. 3.
-ind- suffix 51, 2, b; 173, 2 u. anm. 2.
-inde f. 411.
Indriþe m., s. Eindriþe.
-ing- suffix 51, 1, b; 51, 2, b; 146, anm. 2;173, 3; 376 (2 mal) u. anm. 2; 461.
-inge m. 403.
Ingebiorg f. 93; 160, anm.; 293, anm. 2; 295, anm. 3; 374.
Ingemarr m. 64; 151, 1; 153, 3.
inginn (anorw.) pron. 127, anm. 1; 476, anm. 1; vgl. enge.
Inguarr m. 84; 134, a; 317, 3, b.
Ingue m. 84.
Inguildr f. 294.
inn best. art. = enn 149, anm. 1; 468; 471; 472.
-inn part. prät. 428 u. (4), 5.
inna swv. 517.
innifli n., s. innyfle 147.
innyfle, -ylfe n. 64; 147; 313, 1; 425, anm. 2.
inztr adj. sup. 441.
Ióan m. 256.
Ióarr m. 256.
iód(d)ís f. 223, anm. 1.
ioforr m. 77, 9; 89; 95, 3, b; 235, 2; 359, anm. 1.
Iófríþr f. 384.
Iogan m. 256.
Iógar (anorw.) m. 256.
Iohan m. 256.
iolfoþr, Iol- m. 397 u. anm 1.
Iólfr m. 106, anm. 1; 130.
Ió(l)mundr m. 297.
iomfrú, ionfrú (anorw.) f. 264; 291, anm. 1.
Ión m. 359, 2.
Ió(o)lfr m. 130.
Iór- (in namen) 235, 2.
iór m. 106, anm. 1; 223, anm. 1; 360 u. anm. 3, 5.
Ióris (anorw.) 235, 1, f.
iorþ f. 70, 3; 89; 93; 95, 1 u. 3, a; 160, anm.; 292; 376; 391 u. anm. 2.
Iorþón, (-án 116.
Iórvík 235, 2.
Iósef, Ioseppr m. 240, anm. 7; 358, anm. 1.
iostr m. 396.
ioþorr m., s. iaþarr.
Iǫ(l)fe m. 297.
iǫrue m. 82, 7.
-isl (in namen) 229, anm.; 313, 4; 358.
ísmátt, -ótt f. 112, 2 u. anm. 3.
Israel m. 358, anm. 1, 3.
íss m. 127, 2; 179, 1; 358, 1.
it pron. pers. 248; 464 u. anm. 5; 465, anm. 5; 531, 4, a.
íþ f. 165.
iðarr (anorw.) pron. = yþ(u)arr 467, 3.
Iþe m. 403.
iþia f. 165.
iþia swv. 510.
-iþr part. prät. 428 u. 2.
iþrar f. pl.. 375.
iþre adj. komp. 261 (2 mal); 441.
íþrótt f. 116; 221, anm. 1; 285, 3; 392, 3.
iþu(r)legr adj. 308, anm.
íþvandr, iþ- adj. 127, 2.
iúl n. pl. 100.
iungfrú, iunk-, ium- f. 231, anm. 1; 246, 1; 264; 408, 1.
iúr n., s. iúgr.
kafna swv., s. kuafna.
Kágastaðum (anorw.) 263, anm. 3.
kagge m. 318, anm. 3.
kaggr m. 318, anm. 3.
kakke m. 318, anm. 3.
kala stv. 170, anm. 2; 500; 540, anm. 1.
kaldr adj. 170, anm. 2; 540, anm. 1.
kalfr m. 342, 1.
kall m. = karl 272, 1 u. anm. 1.
kalla swv. 77, 1; 508, 1; 544, 3; 545.
kambr m. 266, anm. 4; 329, 2; 358.
Kammefiol 252, anm.
kampr, kanpr m. 262, 1.
kana f. = kona 121.
kan(n)úkr, kanunkr, kanóke m. 112, anm. 1; 262, 2; 299, 1.
kapp n. 266, 1.
Káre m. 151, 1.
karl(l) m. 272, 1; 283; 291, 7; 358, anm. 4; 359, 2; vgl. kall.
karl(l)maþr m. 291, 7.
Kárr m. 151, 1.
Kat(a)rína (anorw.) f. 160, anm..
Katrín f. 377.
kattbelgr m. 80, 1 u. anm. 1; 153, 4.
kattr m. 395, anm. 2; vgl. kǫttr.
kaupa swv. 238, anm. 7; 520.
kaupangr m. 51, 2, b; 358 u. anm. 2.
kefia stv. swv. 170, anm. 1; 235, anm. 1; 500 u. anm. 1; 512, anm. 2.
keikr adj. 165.
kelda f. 406, anm. 1.
-kell, -keli (in namen) 359, 2.
kelldórr m. 238, 1, b.
kelling f. = kerling 272, 1.
kengr m. 389 u. anm. 1.
ken(n)ing f. 51, 1, b; 285, 2.
kenpa m. = kempa 262, anm.
keptr m. 91.
ker n. 71, 1.
kerte n. 372, anm. 4.
ket n., s. kiot 82, 3.
ketell m. 63, 1; 103; 104; 285, 5; 309, 2; (in namen) 359, 2.
ketlingr m. 284.
keykia, -ua swv., s. kueyk(u)a 516, anm. 2.
kialta f. 92.
kiarne m. 167.
kikna swv. 165.
kilia swv. 510.
kinn f. 416 u. anm. 3.
kinnbakke m. 318,anm. 3.
kiósa stv. 71, 3; 72; 101, 2; 317, 4; 338, 1; 488 u. anm. 1; 506, anm. 4.
kiot, kiǫt n. 82, 3; 366 (2 mal).
Kiǫtue m. 82, 7.
kippe n. 372, anm. 4.
kirkia f. 104; 263; 408 u. anm. 2.
kir(k)messa f. 291, 6.
kiþ n. 369 (2 mal).
klá stv. 68, 2; 501 u. anm. 1.
klafe m. 172, 3.
klappa swv. 324, 2.
klauf f. 172, 3.
klé m. 404 u. anm. 1.
klefe m. 60.
klegge m. 403.
kle(i)ss adj. 128.
kleme(n)zmessa f. 266, 2.
klénn adj. 177, anm.
kless adj. 128.
*kleyia stv. 501, anm. 1.
klif n. 165.
klífa stv. 482.
klife m. 60.
kligia swv. 520; 532, 6 u. anm. 2.
klípa stv. 482.
kliúfa stv. 172, 3; 486 u. anm.
kló f. 77, 2; 78; 137, 2; 153, 3; 416.
klofe m. 172, 3.
klubba, klumba f. 266, anm. 4.
klungr m. 358, anm. 2.
klyfia swv. 510.
klýpa swv. 482.
klyppa swv. 85.
klǫ́øþe n. 54, anm. 3; 372, anm. 4.
Klǫ́(i)ngr m. 135.
kløkkua stv. 82, 3; 110, 1; 266, 3; 494.
Klǽmotson m. 85, anm. 2.
kné n. 80, 2; 106, anm. 1; 122; 133, b, 2; 327, 1; 363 u. anm. 2.
knefell m. 318, 2.
knésbót, -fót f. 112, 2; 237, 1; 267, anm. 1.
knía swv. 133, b, 2; 163, 2; 513, anm. 2.
knoþa swv. 318, 3.
knǫrr m. 395 u. 3.
knǽtto v. 172, 4; 525, 2 u. anm. 2; 529.
knǫttr m. 172, 3; 326, 7; 395.
knúe m. 404.
knýia swv. 163, 2; 513, 2 u. anm. 2.
knylla swv. 224, anm. 3.
Knytlengr m. 127, 5.
knokkia (anorw.) swv. 279, 1.
kobbe m. 318, 1.
kodde m. 332, 3.
kofa(r)n n. 300, 1.
kokodrillus 315, anm. 1.
kol n. 425, anm. 2.
Kolbinn, -boinn (anorw.) m. 152, 1.
Ko(l)biorn m. 297.
kollótr, -utr adj. 151, anm.; 285, 5.
kólna swv. 124, 3.
koma stv. 61, 1; 77, 11; 119; 168, anm.; 319, 3; 496 u. anm. 3, 4, 5; 530, anm. 5 (2 mal); 534, anm. 3; 536, anm. 1.
kon m. = konr 285, anm. 2.
kona f. 61, 1; 121; 162, 1; 168; 318, 11; 319, 4; 408, 2.
kongr, kóngr m. 124, 4; 160, anm.
konongr m. 61, anm. 2; 124, 4; 160, anm.; 358.
kon(r) m. 61, anm. 2; 285, anm. 2; 388 u. anm.
koppr m. 318, 2.
korn n. 167.
kostr m. 388 u. 2, 4.
Kǫ́fstǫðum 263, anm. 3.
kǫfurr (anorw.) m. 263, anm. 3.
kǫgoll m. 318, anm. 3.
kǫgurr m. 263, anm. 3.
kǫkkr m. 318, anm. 3; 395.
Kǫ́lfr m. 228.
kǫngorváfa (-ol-) f. 77, 11; 254, anm.
kǫr f. 375.
kǫrtr m. 395.
kǫs f. 375.
kǫstr m. 395.
kǫttr m. 80, 1 u. anm. 1; 326, 7; 395 u. anm. 2.
krabbe m. 330, 1.
kraf(s)tr m. = kraptr 309, 1.
krake m. 171, anm. 2.
krákr m. 171, anm. 2.
krankr adj. 124, 4; 266, anm. 3.
krefia swv. 512.
kreppa swv. 495, anm. 6.
krepp-hendr adj. 110, 1.
kretta stv. 490 u. anm. 1, 2.
kringlutr (anorw.) 127, 3.
Krist m., s. Kristr.
kriste(n)legr adj. 266, 4; 285, 5.
kristenn adj. 428, 5.
Kristia(r)n (anorw.) m. 311.
Kristín f. 377.
krist(t)ne f. 291, 11; 411, 2.
Krist(r) m. 291, 11; 302 (2 mal); 316; 358 u. anm. 1, 3.
krof n. 318, 2.
krókr m. 171, anm. 2.
kropenn adj. 112, 1; 266, 1; 495, anm. 6.
kroppr m. 318, 2.
krós n. = kross 286.
krossmøssa f. 77, 3.
kryppell m. 112, 1.
k(u)afna swv. 170, anm. 1; 235, anm. 1.
kuán f. = kuǽn 66,1.
Kuaser m. 371.
kubbr m. 266, anm. 4.
k(u)efia stv. swv. 170, anm. 1; 235, anm. 1; vgl.kefia.
kueykua, kueika f. 82, 13.
kueyk(u)a, kueikia swv. 82, 9, 13; 235, anm. 4; 516, anm. 2.
kuenna f. 408, 2.
kuennsuft, -suift f. 77, 12.
kuerk f. 417 u. anm. 3.
kuern f. 375.
kueþa stv. 68, 10; 221, 1; 498 u. anm. 3.
kúfa (anorw.) swv. 263, anm. 3.
kúfóttr adj. 318, 1 u. 2.
kúga swv. 263, anm. 3.
kuí f. 375.
kuíga, -ende f. 166.
kuik(k)r adj. 82, 9, 10; 279, 2; 430.
Kui(k)staðer (anorw.) m. 307.
kuik(u)ende n. 82, 10; 235, anm. 4.
kuilla f. 268, 4.
kuinna f. 408, 2.
kurkia swv. 82, 10.
kuirr adj., s. kyrr 424, anm. 2.
kuísl f. 375.
Kuistaðer (anorw.) 307.
kuistr m. 395.
kuíþa stv. 68, 10.
kuiþr m. 395.
kulpe m. 170, anm. 2.
kuma (anorw.) stv., s. koma 61, 1; 496.
kumbr m. 266, anm. 4; 291, 2.
kumpánn m. 112, anm. 1; 266, anm. 1.
kumpr m. 266, anm. 1.
kuna f. 168; s. kona.
kundr m. 317, 2, b.
-kundr, -kunnr adj. 167; 317, 2, b.
kunna v. 172, 4; 266, anm. 2; 275; 285, 1; 348, 1; 523, 2 u. anm. 2; 529; 532, 4; 535, anm. 2.
kunnegr, -ogr adj.173, 4.
kunnr adj. 261; 427; 433; 523, anm. 2.
-kunnr, -kundr adj. 167; 317, 2, b.
kun(un)gr m. 61, anm. 2; 160, anm.
kuǫl f. 375.
kuold (misl.) n. = kueld 86, anm. 1.
kuppán(n) (anorw.) m. 112, anm. 1; 266, anm. 1.
kurr m. 358, anm. 2.
kuþr adj. 261; 427; 433; 523, anm. 2.
kuǽfa swv. 170, anm. 1.
kuǽmr adj. 168, anm.
kuǽna swv. 517.
kuǫ́þe n. 370.
kuøkua swv. 82, 9; vgl. kueykua.
kyfla swv. 313, 1.
kykr adj., s. kuik(k)r.
kykuende n. 82, 10.
kylfa, kyfla swv. 313, 1.
kylr m. 389.
kynda swv. 114 (präs.).
kyndi(l)smessa 297, anm. 1.
kynne f. 275.
kýr f. 71, 6; 166; 413; 416, anm. 1; 418 u. anm. 1.
kyrkia swv. 82, 10.
kyrr adj. 77, 12; 81, c; 104; 353, 3; 424, anm. 2.
kyrtel(l) m. 104; 359, anm. 2.
kofia (anorw.) stv. 170, anm. 1; s. kefia.
kǽte f. 411.
kǽfa swv. 170, anm. 1.
kǽmr adj. 168, anm.
kǽnn adj. 172, 4.
kør n. 317, 4.
kørtisuoinn m. 85, anm. 2.
-la adv.-suffix 293, anm. 1; 442, 1.
lafa swv. 519, anm. 1.
láfe m. 83; 171; 235, anm. 2.
-láfr (in namen) 54, 3, b; 358.
laga swv. 507, anm.
lagastafr 80, anm. 1.
-lákr, -leikr (in namen) 54, 3, b; 358.
lamb n. 266, anm. 4; 329, 2.
lame adj. 170, anm. 2.
lan (anorw.) f. = lǫn 375, anm. 1.
lán n. 54, 1; 177, anm.; 361, anm. 1.
land n. 77, 1; 260; 331, 2; 361, anm. 4.
landamǽre, -mǽre (anorw.) n. 96.
landbóle, (-búli orkn.) m. 63, anm. 3; 166, anm. 2.
Lander 361, anm. 4.
landskia(l)fte m. 291, 4; 401, anm. 1.
landøyða (anorw.) f. 238, anm. 14.
langr adj. 124, 4; 333, 2; 349, 1; 350, 1; 425, anm. 2; 436, 2.
langt adv. 442, anm. 3.
langǽr adj. 97, 3.
Lanornstadir 258, 2.
lanzøyra (anorw.) f. 238, anm. 14.
Lar(en)s 160, anm.
lasenn adj. 317, 4.
lasmeyrr, -mǽrr adj. 172, 3.
láss m. 232.
lát n. 372, anm. 3.
láta, lata stv. 171, anm. 2; 280, 1; 505, I u. anm. 1, 2, 3; 534, 2, b (2 mal); 536, 2.
latr adj. 171, anm. 2; 319, 5.
látr m. 284.
láþmaþr m. 54, anm. 3.
lax m. 277, 3; 283; 358, anm. 3.
lauf n. 318, 1.
Laufey f. 383.
-laug (in namen) 377.
laugardagr, (anorw.) laugur- m. 259; 376, anm. 1.
-laugr (in namen) 358.
Laure(n)z m. 266, 2.
lausn, (laus) f. 71, 8; 156; 310, 3; 314.
laut f. 391.
lauþr n. 259.
lávarþr m. 358, 2.
léa swv., s. liá 133, b, 2; 520.
lé(e) m. 130; 133, b, 2; 360; 404 u. anm. 1.
-leg-, -lig- suffix 145, anm. 4; 151, 3.
-lega adv. 442, 1.
leggia swv. 169, anm.; 279, 1; 354, 1; 507, anm. (2 mal); 512; 514, anm.
-legr adj. 248, anm. 4; 427, anm. 3; 439, anm. 3.
-leifr m. 358.
leig(i)a swv. 317, 3, a; 516, anm. 1.
leika stv. 502; 531, anm. 2, 3.
leikande f. 319, 2.
leikare m. 402.
-leikr nom.-suffix 358.
-leikr, -lákr (in namen) 54, 3, b; 358.
Leik(v)angr 235, anm. 4.
leita swv. 165.
leiþ f. 54, anm. 3; 376.
leiþangr m. 173, 3; 229; 358, anm. 2.
Leiðangr 253, anm. 1.
leka stv. 169, anm.; 497 u. anm. 1.
lemia swv. 514, anm.
lemstr m. 358, 2.
léner part. m. pl. 483, anm.
lenge adv. 442, 2.
lérept, -ript n. 109, anm.; 111, 1; 145, anm. 2; 299, 3.
lesa stv. 77, 3; 286, anm.; 497; 531, 2.
leta (anorw.) stv., s. láta 505, anm. 1.
lete f. 411.
léttare m. 109.
léttr adj. 111, 2.
leyfa swv. 240, anm. 4.
leygr m. 166.
leyna swv. 166.
liá swv. 111, 2; 133, b, 2; 317, 3, a; 483, anm.; 520 u. anm. 1; 532, 6 u. anm. 2.
lifa swv. 519, anm. 1; 538, 4 (2 mal); 539, anm. 1.
lifenn, -inn adj. (part.) 483, anm.; 519, anm. 1.
lifr f. 375.
lí(f)spund n. 311.
-lig, -leg- suffix 145, anm. 4.
liggia stv. 68, 3; 169, anm.; 279, 1; 498 u. anm. 7.
-ligr adj. 248, anm. 4; vgl. -legr.
lík(h)amr, -me, líkamn m. 51, 1, a; 294; 387.
lík(i)a swv. 516, anm. 1.
líkr adj. 290, anm.
lilia f. 409.
limar f. pl. 375.
limr m. 395 u. 3, 4.
lind f. 390, 3.
linde n. 317, 2, b.
linr adj. 427, 2.
linspund n. 311.
lióna swv. 166.
liós n. 63, anm. 6; 222, 2; 425, anm. 2.
lióss adj. 127, 3; 222, 2; 358, anm. 3.
lióstr m. 358, anm. 2.
lióþ n. 166.
lióþr m. 392, 3.
lírit(t)r m., s. lýritr 114.
líspund n. 311.
lít adv., s. lítt.
líta stv. 165; 235, 1, c; 482.
lítell adj. 127, 2; (261); 309, 2; 428 u. 5; 440.
litr m. 77, anm. 3; 165; 235, 1, c; 395 u. 3.
lít(t), litt adv. 127, 2; 160, anm.; 428, 5; 443.
lítta (anorw.) swv.= létta 111, 2.
líttat ‘ein wenig’ 276.
líþa stv. 482 u. anm. 2.
liþr m. ‘gelenk’ 395 u. 2, 3.
liþr m. ‘lindwurm’, s. linnr.
Liðskialg (anorw.) 256.
liúfr adj. 100; 237, 1; 342, 1.
liúga stv. 98, 2; 166; 230, 2; 486 u. anm.
liús (anorw.). n. = liós 101, anm. 2.
lófe m. 83; 154; 171; 235, anm. 2.
Lofðarhorn 256.
loge m. 166.
logn 317, 3, a.
lokka swv. 328, 2.
lokkr m. 328, 2.
lómr 170, anm. 2.
losna swv. 166; 488, anm. 4.
loþa swv. 519, I.
loþenn adj. (part.) 488, anm. 4.
Lǫfðarhorn (anorw.) 256.
lǫgg f. 380.
lǫgn n. pl. 361.
lǫgr m. 80, 2 u. anm. 1; 153, 1; 5; 317, 3, a; 395 u. 3.
Lǫgðarhorn (anorw.) 256.
lǫgþer m. 371.
lǫn f. 375 u. anm. 1.
-lǫþ f. 377.
lubba f. 318, 1.
lúenn adj. (part.) 488, anm. 4.
lúfa f. 318, 1.
lugn (aschw.) adj. 424, anm. 2.
lugvitne n. 166.
lúka stv. 63, 7; 183, 1; 487 u. anm. 1, 2; 545.
luma swv. 170, anm. 2; 519, anm. 2; 538, 4.
lún (anorw.) 112, 2.
lund f. 392, 3.
lunder f. pl. 167.
lundr m. 358, 2.
-lundr adj. 424, anm. 2.
lungo n. pl. 405.
lús f. 416 u. anm. 3.
lúta stv. 487 u. anm. 2.
lútr adj. 166.
lúþr m. 166; 358, anm. 2.
lyf f. (n. pl.) 114; 369; 382.
lyfia swv. 510.
lygn adj. 424, anm. 2.
lýia swv. 68, 6; 488, anm. 4; 512.
lykell m. 66, 3; 67, c; 104; 254; 359, anm. 1.
lykkia f. 279, 1.
ly(k)ia swv. 487, anm. 2; 513, 2.
lynd (anorw.) f. 392, 3.
lyndr adj. 424, anm. 2.
lypta swv. 515.
lýr m. 389 u. anm. 1.
lýréttr, -rit(t)r m. 114; 151, 2; 267 u. anm.2 (2 mal); 285, 4; 292.
lýske f. 239, 1, a.
lytr (anorw.) m. 392, 3.
lǽfirke m. 97, 3.
-log- (anorw.) suffix = -lig- 145, anm. 4.
lǽgr adj. 431.
Loiftravágr (anorw.) 85, anm. 2.
Loiri(k)stúnir (anorw.) 307.
Loirangr (anorw.) 253, anm. 1.
lǽkner m. 371 u. anm. 4.
lǽr adj. 458.
lǽra swv. 54, anm. 1.
lǽrept, -reft n. = lérept 109, anm.
ǫ́ttare m. 109.
lǫ́ n. = lǫ́ 77, 8.
lǽbraut f. 77, 8.
Løftravágr (anorw.) 85, anm. 2.
lǽkr m. 169, anm.; 389 u. anm. 1.
løra f. 71, 3.
má swv. 511.
máfr m. s. már 235, anm. 1; 250.
maga (anorw.) v., s. mega 525, anm. 1.
Mághins (anorw.) m. 314, anm. 2; vgl. Magnús.
magn n. = megen n. 159; 362, anm. 2.
Magnús, Mágnus m. 126, anm. 3; 314, anm. 2; 358, 2 u. anm. 1.
magr adj. 322, 4.
makke m. 266, 3.
mál n. 63, 2; 107; 123; 236 u. anm.
malauss (anorw.) adj. 285, 3.
málfinne, -fime f. 266, anm. 5.
mall (anorw.) n. = mál 236, anm.
man- (zu maþr) 318, anm. 5.
mánaþr m. 116; 137, 2; 319, 2; 397 u. anm. 1; 414.
mange pron. 476 u. 2.
mangr (anorw.) adj. 440.
manheimar m. pl. 318, anm. 5.
man(n)ge pron. 476 u. 2.
mannlera f. 317, 4.
mannlíkan n. 361.
mannløra, -løþa f. 253, anm. 2.
mannr m., s. maþr.
mantull (anorw.) m. 266, 2.
mantu (anorw.) v., s. mǫno 524, 2.
mánudagr, anorw. manodagr m. 137, anm. 6.
manvit n. 318, anm. 5.
már m. 54, 1; 77, 2; 81, c; 83; 116, anm.; 235, anm. 1; 250; 365.
mara swv. 519, anm. 1.
Marg(a)réta (anorw.) f. 160, anm.
margr adj. 291, 5; 427, anm. 1; 440.
Margrét f. 377.
Marí(u)mossa (anorw.) f. 160, anm.
marr m. 124, 2; 358 u. 4; 387, 2; 388 u. 1, 2.
-marr (in namen) 358.
marskinn (anorw.) = marð 291, 3.
mata swv. 276.
máte m. 169, anm.
matr m. 388 u. 3.
máttegr adj. 65; 267, anm. 2; 428; 433; 437.
maþkr m. 318, anm. 2.
maþr m. 238, anm. 13; 261 (2 mal); 277, 4, b (2 mal); 318, anm. 5; 415; vgl.
maþr pron. 479 u. anm.
mega v. 77, 3; 122; 149; 230, 2; 267; 321; 525, 1 u. anm. 1; 528; 529; 532, 4.
megen n. 74; 159; 362 u. anm. 2; 425, anm. 2; 428, anm. 1.
megen, -in adv. 278.
megenn adj. 428, anm. 1.
megn n., s. megen n.
megn adj. 428, anm. 1.
megim, -om adv. = megen adv. 278.
megu (misl.) v., s. mega 525, anm. 1; 528.
meinn adj. 438.
mei(r) adv. komp. 280, anm. 4; 442, anm. 4; 443.
mei(r)e adv. komp. 51, 3; 317, 4; 440.
meiss m. 320.
meita swv. 320.
meiþmar f. pl. 375.
meiþr m. 358, 2.
mek (anorw.) pon. = mik 145, anm. 3; 454.
meldr m. 358, 2.
mellem, -om (anorw.) präp. 425, anm. 4.
melr m. 91; 124, 2; 230, 1; 358.
melta swv. 495, anm. 6.
men n. 369.
mér pron. pers. 110, 2; 126, 1; 277, anm. 5; 464 u. anm. 1, 4, 5; 465, 3 u. anm. 3, 4; 530, anm. 1; 531, anm. 5; 542.
mér pron. = vér 278; 464; 531, 3.
mergr m. 71, anm. 1; 126, 1; 263; 389 u. anm. 2.
merke n. 372 u. anm. 1.
merr f. 384 u. anm. 1.
messa f. 77, 3.
mest(r) adj. adv. sup. 128; 302; 317, 4; 440; 443.
met pron., s. vit 145, anm. 3; 278; 464.
met präp. = meþ 238, 2, f (2 mal).
meta stv. 116; 169, anm.; 497 u. anm. 2.
metorþ n. 95, anm. 1.
mettr adj. 428, 2.
meþal präp. 63, 3; 68, 3; 94; 173, 1; 268, 4; vgl. miþal.
meþan adv. konj. 51, 4; 64; 94; 241; 285; 1; 299, 5.
mey, meyia f., s. mǽr f. 72; 383, anm. 1; 501, anm. 1.
meyrr adj. 424, anm. 2.
mialtr m. 321.
miár adj., s. mǽr adj. 430, 437, anm. 1.
miaþveiter m. 95, 2.
míga stv. 97, 2; 482 u. anm. 1.
mik pron. pers. 145, anm. 3; 248; 464 u. anm. 1, 4; 465, 3 u. anm. 3, 4; 530, anm. 1; 542.
mikell adj. 51, 3; 54, anm. 1; 77, 5, b; 92; 104; 279, 3; 428 u. 5; 440.
Mik(i)áll m. 263.
mikilsti adv. 297, anm. 2.
míl n. 110, 1.
milde f. 411, 2.
mil(d)lega adj. 291, 2.
mildr adj. 425, anm. 2; 439, anm. 1.
millom,-e(m) präp. 268, 4; 425, anm. 1.
Mímer m. 371, anm. 2.
mín pron. pers. 464.
miniar f. pl. 382.
mining f., s. minning.
minn pron. poss. 110, anm. 2; 127, 2; 156, anm.; 266, 2, a; 277, 2, c; 467 u. 1 u. anm. 1, (3).
minne adj. komp. 261; 277, 4, b; 440.
min(n)ing f. 51, 1, b; 285, 2.
minnr adv. komp. 443.
minzt(r) adj. adv. sup. 440; 443.
miok, miog adv. 89; 92; 248; 425, anm. 2; 428, 5; 443.
miol n. 318, 9; 366; vgl. miǫl.
miolk f. 89 (2 mal); 167; 321; 417 u. anm. 1, 2.
Miollner m. 371.
miór adj., s. mǽr adj. 430; 437, anm. 1.
miorkue m. 92.
miot n. 319, 2.
miotoþr m. 319, 2.
mioþdrekka f. 95, 2.
mioþr m. 396 u. anm. 1.
miǫl n. 172, 4; vgl. miol.
miǫrkue m. 82, 3, 7; vgl. mørkue.
misa f. 77, 5, b.
misgera swv. 507, anm.
misgorandi (anorw.) m. 422, anm. 1.
miskun(n) f. 77, 5, b; 284; 285, 4.
missa swv. 529.
missare, -ere n. 64; 151, 1, 6.
missomia f. 77, 7.
mistelteínn m. 222, 2.
mistr 222, 2.
mistrúa swv. 520, anm. 1.
mit pron., s. vit 278; 464 u. anm. 5; 531, 3.
miþal, -el präp. 63, 3; 173, 1; vgl. meþal.
Miðió (anorw.) 133, a.
miþmunda, (-e) n. (m.) 405.
miþr adj. 68, 3; 77, 5, b; 168; 280, anm. 4; 423, anm.; 431 u. anm. 1.
miþr adv. komp. 443.
miukr adj. 166.
miøk adj. 70, 3.
Móeiþr f. 294.
Móensheimar 235, 1, d.
Móer m. 371.
moka swv. 166.
mole m. 172, 4.
molka swv. 167; 495, anm. 4.
Mo(l)skones (mnorw.) 252.
moltinn (nisl.) part. 495, anm. 6.
mon m., s. monr.
móna f. 258, anm. 1.
Monámr m. 54, 3, b; 258, anm. 1.
mono v. 146, 3; 147; 238, anm. 5; 266, anm. 2; 524, 2 u. anm. 1, 3, 48 528; 529; 532, 4; 535, anm. 2; 536, 2; 541, anm. 2; 546.
mónoþr m., s. mánaþr 414.
mon(r) m. 61, 1; 388 u. 2 u. anm.
Mo(n)str 299, 4.
Mór 360 u. anm. 2.
mór m. ‘haideland’ 113; 134, b; 357.
mór m. = már 77, 2; 81, c; 235, anm. 1.
Mórekr m. 292.
morgonn, -enn m. 173, 5; 291, 5; 359, anm. 4.
morkna swv. 495, anm. 6.
morteel 253, 2.
Moskones (mnorw.) 252.
Mostr = Monstr 299, 4.
mót n. 169, anm.
motr m. 358, anm. 2.
motte m. 241; 318, anm. 2.
móþer f. 160, anm.; 419; 421, anm.
móþerne n. 64.
móþr m. 358.
móðr (anorw.) f. = móþer 160, anm.; 421, anm.
Móþulfr m. 228.
mó(þ)ylfingar pl. 228.
mǫg m. 155.
mǫg(g)lan f. 279, 3.
Mǫgnús m. = Magnús 358, anm. 1.
mǫgr m. 77, 1; 169; 319, 1; 395 u. 3.
mǫkkr m. 395.
mǽlogr adj. 428.
mǫlr m. 395.
mǫn f. 375.
mǫrk f. ‘mark’ 413.
mǫrk f. ‘wald’ 391 (2 mal); 416, 1, 2, 4; 417.
mǫrn f. 81, a.
mǫrr m. 365.
mǫrþr m. 395.
mǫskue m. 401.
mǽttogr adj. 428.
mǫttoll m. 266, 2.
mǽttr m. 395 u. 3.
mǽttulegr adj. 293, 1.
mǽttugr adj. 293, 1.
muga (anorw.) v., s. mega 525, anm. 1.
múkr m. = munkr 112, anm. 1; 299, 1.
mullaug f. 266, 4.
mun m., s. monr.
muna v. 266, anm. 2; 524, 1; 532, 4.
Munámr, -án (anorw.) m. 258, anm. 1.
mundr m. 358 u. anm. 7.
mungát n. 262, 2.
munkr m. 112, anm. 1.
munnr m. 167; 261; 275; 358, 1 u. anm. 4.
mun(r) m., s. mon(r).
munu v., s. mono.
mús f. 416 u. anm. 3.
mútare m. 402, anm.
muþr m., s. munnr.
mýfell, mýell m., s. mýll.
myke f. 411, 1.
mykill adj., s. mikell 77, 5, b; 285, 5; 440.
mykr n., s. myrkr n.
mýll m. 135; 235, anm. 4; 359, 2.
mylna f. 104; (114, anm. 2).
Mýlner m. 371.
myrgenn m., s. morgonn 74; 173, 5.
myrkia swv. 516, anm. 2.
my(r)kr n. 77, 5, a; 291, 10; 300, 2; 361, anm. 1.
myrkr adj. 82, 4; 430 u. anm. 3, 4.
myrkua, -ia swv. 516, anm. 2.
mysa (nisl.) f. 77, 5, b.
myskunn f., s. miskun(n) 77, 5, b.
Myðiu (anorw.) 77, 5, b.
mǽker m. 371.
mǽla swv. ‘messen’ 517.
mǽla swv. ‘sprechen’ 238, 2, b; 517; 529.
mǽr f. 71, 2; 72; 80, 2; 163, 1; 319, 1; 383 u. anm. 1; 501, anm. 1.
mǽr adj. 64; 83; 106; 429; 430 u. anm. 2; 437, anm. 1; 439.
mǽrr adj. 153, 3; 424, anm. 1.
mǽtr f. pl. 416.
møga v., s. mega 77, 3; 525, anm. 1.
mørgenn (anorw.) m., s. morgonn 74; 173, 5.
mørkue m. 77, 5, a; 82, 3, 7; 92.
møssa (anorw.) f. = messa 77, 3.
mǽta swv. 515.
mǫ́þgor f. pl. 291, 10.
ná swv. 520 u. anm. 1; 529; 532, 6 u. anm. 2.
ná-, nó- ‘nahe-’ 78; 438, anm. 1.
náar adv. komp., s. nǽr(r) 442, 2.
náenn adj. 159; 428, anm. 1; 437.
nafarr m. 54, 3, b; 72; 151, 1; 229.
nafle m. 256.
nafn n. 225; 237, 2; 291, 9; 361, anm. 1.
nagl m. 413.
nagle (anorw.) = nafle 256.
Naglfar n. 319, 1.
nakkuarr, -err, nakkorr pron. 54, 3, a; 84; 127, 1; 148; 274, 1; 475 u. 3 u. anm. 1, 2; andere formen 51, 2, a; 82, 2, 6; 116, anm.; 128; 148; 285, 1; 474, anm. 1.
nakkuat pron. 475, 3.
nánn (anorw.) adj., s. náenn 428, anm. 1.
nár m. 72; 80, 2; 83; 123; 319, 1; 387 u. anm. 2.
nara swv. 519, anm. 1.
Nare m. 84.
Narfe m. 84.
nátt, natt f., s. nótt.
náttúra f. 79.
naþr m. 358, anm. 2.
-naþr m. 397, anm. 1.
náþu(r)legr adj. 308, anm.
naumr adj. 234.
naust n. 166, anm. 2.
nautr m. 137, anm. 6; 166.
nauþegr, -ogr adj. 173, 4.
nauþu(g)legr adj. 293.
nefa = nema konj. 237, 2.
nefe m. 319, 2.
Nefer m. 371.
Nefiulfr m. 133, a.
nefna swv. 63, 1; 291, 9; 515 u. anm. 3; 517.
negla swv. (part.) 313, 3.
neima (anorw.) konj. 237, 2.
neinn pron. 475 u. 5.
nekkuarr, -err pron. 84; 128; 274, 1; 475, 3; vgl. nakkuarr.
nekkuat pron. 51, 2, a; 475, 3.
nekkueþr adj. 159; vgl. nøk(k)ueþr.
nekkurr pron., s. nakkuarr 84; 475, 3.
nema stv. 116; 168; 176, 1; 345, 1; 496 u. anm. 4.
nema konj. 237, 2.
nenna swv. 238, 2, b; 275; 517.
nér adv. komp. 442, 2.
-ner (in namen) 371.
Nere m. 82, 6.
nerþre, nerztr adj. 441.
Nesiar m. pl. 368.
nest n. ‘proviant’ 63, 3.
nest adv. sup. 442, 2.
nesta 167.
nestr adj. sup. = nǽstr 127, 6.
netia swv. 510.
neþar f. pl. 60.
neyþ f. 392, 3.
neztr adj. sup. 441.
Níall m. 359, 1.
nifl n. 235, 2.
nift f., s. nipt.
Nikolás m. 107; 358, anm. 1.
nío zahlw. 51, 3; 133, b, 2; 155; 449.
niól d. 235, 2.
níonde zahlw. 456.
Niorþr m. 396.
niósn, nióstn f. 222, 2; 310, 3.
nióta stv. 485.
niótr adj. 166.
nírǫ́þr adj. 460.
nista swv. 63, 3.
nít(i)án zahlw. 449.
nít(t)a swv. 110, 3; 267, anm. 1.
nítøgr adj. 460.
niþ n. 369 (2 mal).
Níþaþr m., s. Níþoþr.
niþe m. 403 (2 mal).
Niþhǫggr m. 365.
Níþoþr, -uþr m. 148; 294; 397.
niþre adj. komp., s. neþre.
níund f. 461.
nó-, ná- ‘nahe’ 77, 2; 78; 116, anm.; 438, anm. 1.
no = nu, nú adv. 151, 4.
Nóatún 235, 1, d.
nógr adj. 290, anm.
nokkorr (anorw.), nok(k)or pron. 82, 2; 116, anm.; 285, 1, 5; 475, 3 u. anm. 1; vgl. nakkuarr.
nór m. 166, anm. 2.
Nór(e)ge 160, anm.
Noregr 235, 1, f u. vgl. folg.
Nóregr 127, 3; 149, anm. 1; 235, 1, f; 358, anm. 5.
nórenn (anorw.) adj. = norrønn 151, 7.
Nórigr 149, anm. 1; vgl. Nóregr.
Normenn m. plur. 291, 3.
norn f. 390.
norrǽnn adj. 151, 7; 291, 3; 353, 4.
norþar(r)e, -astr adj. 441.
Nor(þ)menn m. pl. 291, 3.
Norðmǽre, -mǽre (anorw.) 171.
norþre adj. komp. 441.
norþr(h)alfa f. 294.
nórǽnn adj. 291, 3; vgl. norrǽnn.
nót f. 63, anm. 4; 170; 416.
note m. 160.
nótt f. 63, anm. 4; 116; 127, 1; 267 (2 mal); 284; 347, 1; 416, 1, 2; 417.
nóttorþr m. 395.
-noþr m., s. -naþr.
nǫf f. 375.
nǫkkorr pron. 300, 1 u. anm. 1; 475, 3; vgl.
nǫkkuarr pron. 84; 148; 475, 3; vgl. nakkuarr.
nǫkkue m. 279, 2.
nǫk(k)ueþr adj. 159; 428; vgl. nøk(k(ueþr.
nǫkkuorr pron. 475, 3; vgl. nakkuarr.
nǫkkurr pron. 475, 3; vgl. nakkuarr.
nǫkkursti adv. 297, anm. 2.
Nǫrr (nǫrr) m. 82, 6; 84; 167; 365; 424, anm. 2.
Nǫruasund 82, 6; 167; vgl. Nøruasund.
nǽtt f., s. nótt.
nú, nu adv. 151, 4.
nukkurr pron., s. nakkuarr 148; 475, 3.
ný n. 369.
-ný (in namen) 383 u. anm. 3.
nykill (anorw.) m. = lykell 254.
nykr m. 77, 5, a; 358, anm. 2.
nýr adj. 429; 431 u. anm. 1; 439, anm. 1.
nýra n. 405.
nyrþre, nyrztr adj. 441.
nýsa swv. 222, 2.
nyt f. 382.
-nyte m. 403.
nytia swv. 510.
nofnd (anorw.) f. 390, 4.
nǽr adv., s. nǽrr.
nǽra swv. 171.
nǽri adv. 442, 2.
nǽr(r) adv. 280, anm. 4; 442, 2.
nǽr(r)e adj. komp. 438, anm. 1.
nǽr(r)meir(r) adv. komp. 442, anm. 4.
nǽst adv. sup. 442, 2.
nǽstr adj. sup. 127, 6; 135; 438, anm. 1.
notr (anorw.) f. 416, anm. 3.
nǽfr adj. 322, 4.
nøkkua (u. a. formen) pron. 474, anm. 1; 475, anm. 1.
nøkkuarr, -err pron. 54, 3, a; 82, 6; 84; 475, 3 u. anm. 1; vgl. nakkuarr.
nøkkuat pron. 475, 3 u. anm. 1.
nøk(k)ueþr adj. 82, 6; 159; 226; 279, 2; 428 u. 2.
nøktr adj. = nøk(k)ueþr 159; 428, 2.
nǽra swv. 171.
nǽre, nǽstr (anorw.) adj. 77, 8; 438, anm. 1.
nørþre, nørztr adj. 63, 4; 119; 441.
Nøruasund 82, 6; 167; 424, anm. 2.
ó (anorw.) f., s. ǫ́ ‘fluss’.
ó- präfix 51, 1, a; 112, 1; 299, anm. 5.
óask swv. 509, anm.
obbelde n. 269.
oblǽt, obláta f. 416.
Oddlaug f. 268, anm. 2.
Oddleifr m. 268, anm. 2.
Odhrin 254, anm.
of- präfix 51, 1, a; 150, anm.
of präp. 146, anm. 6; 441.
óf n. = óhóf 294.
of alt adv. 54, 3, a.
ofan adv. 121; 237, 2; 318, 2; 442, anm. 4.
ofarmeir(r) adv. komp. 442, anm. 4; 443.
ofar(r), ofa(r)st adv. 443.
Ófeigr m. 54, 3, b.
offra swv. 336.
oflǽt, ofláta f. 416.
ofn m. 317, anm. 2.
of(r)- präfix 51, 1, a.
of(s)t adv., s. opt 309, 1.
of valt adv. 54, 3, a.
og konj. = ok 248.
ógleþesklǫ́þe n. 411, 2.
ogn (anorw.) m. = ofn 317, anm. 2.
óhof n. 294.
óhógande n. 173, 2.
ok n. 231.
ok konj. 152, 2; 248; 473, anm. 4.
okkar pron. pers. 112, 1; 464 u. anm. 6.
okkarr pron. poss. 112, 1; 266, 3; 300, 1; 467 u. 3 (u. anm. 3).
okkarra pron. = okkar 464, anm. 6.
ok(k)r pron. pers. 112, 1; 464; 542.
okr n. 127, 3.
Óláfr, -afr m. 54, 3, b; 80, 3 u. anm. 1.; 107; 116; 151, 1, 5; 160, anm.; 240, 2; 291, 4; 299, 2; 358.
Ólafsmøssa f. 77, 3.
ólegr adj. 292.
-olfr (in namen) 61, 1; 235, 1, a.
Ollaug f. 268, anm. 2.
Olleifr m. 268, anm. 2.
óln f., s. ǫln.
Ólof, -lǫf f. 54, 3, b.
om (mnorw.) präp. 146, 3.
oman (anorw.) adv. = ofan 237, 2.
óman 235, 1, a.
Ón (mnorw.) m. = ǫ́nn 116; 228.
ón f., s. vǽn.
-on suffix 137, anm. 3; 390.
onder (shet.) präp. = under 146, 3.
Ónempshúser 308.
-ong f. 376; vgl. -ung-.
-ongr m. 358 u. 3 u. anm. 1; 462; vgl. -ung-.
Onný f. 268, anm. 3.
óp n. 235, 1, a.
op (shet.) präp. = upp 146, 3.
openn adj. 428.
opt adv. 61, 1; 240, 2; 309, 1; 442, 1 u. anm. 3.
or-, ór- (anorw.) präfix 72; 112, anm. 5; 126, 1; 146, 3; vgl. ør-.
ór präp. 72; 126, 1; 146, 3; vgl. ǫ́r.
ór- pron.-stamm, s. várr.
orf (aisl.) 235, 1, a.
Óri(k)staðer (anorw.) 307.
órir m. 254, anm.
Or(m)snos (mnorw.) 291, 8.
orrosta, -asta, or(r)ǫsta f. 148; 285, 3.
órskurðr (anorw.) 292, anm. 2.
orþ n. 235, 1, a.
os, ós pron. = oss 112, 1; 233; 317, 4; 464 u. anm. 7.
Ósk f. 377 u. anm.
Ósló, Osló f. 98, 2; 116; 151, anm.
ósminni 147.
óss m. ‘gott’, s. ǫ́ss 116.
óss m. ‘mündung’ 358, 2.
óss (anorw.) pron. = oss 464, anm. 6.
os(s) pron. pers. 112, 1; 127, 7; 233; 285, 1; 317, 4; 464 u. anm. 6; 542.
óst f., s. ǫ́st.
óst ‘höhle üb. d. schlüsselbein’ 222, 2.
ostr m. 231.
ósuífr adj. 77, 13.
Ósuífr, Ósýfr m. 77, 13; 81, c; 240, 2.
ósmǽmr adj. 308.
otr m. 168; 358, anm. 2.
Oðbiorn (anorw.) m. 128, anm. 2.
Oðfinnr (anorw.) m. 128, anm. 2.
Oðgor (anorw.) m. 128, anm. 2.
Óðon (mnorw.) m. 173, 5.
Óþr m. 358, 2.
óþr m. 358, 2.
óþr adj. 235, 1, a.
-oþr m. 137, anm. 3; 397.
oukt (anorw.) zu ǫfogr 235, 2.
óveitoll adj. 173, 1.
oxe m., s. uxe.
ǫ́ f. ‘fluss’ 77, 2; 81, c; 123; 132; 163, 1; 169; 230, 1; 317, 3, a. u. anm. 2; 374; 379 u. anm.
ǫ́ f. ‘schaf’ 418, anm. 2; vgl. ǫ́r.
ǫfegr, -ogr adj. 173, 4; 235, 2.
Ǫfmundr m. 263, anm. 3.
Ǫgmundr m. 105, anm.; 263, anm. 3; 270, anm.
ǫgn f. 375.
ǫk(k)la n. 78; 137, 2; 153, 3; 266, 3; 284; 405.
ǫkle m. 405.
ǫ́l f. = ǫ́l 116.
ǫl n. 115, anm.; 319, 2; 366 u. anm.
ǫlboge m., s. ǫlnboge.
Ǫlfoss m. 79; 112, anm. 1.
ǫlmosa f. 79.
ǫln, ǫ́ln f. 124, 3; 375; 378.
ǫloge m. 79.
ǫlonn m. 275.
ǫlpt f. 173, 5; 416, 1, 4; 417.
ǫlr adj. 430.
ǫl(þ)r n. 319, 2.
ǫluþ f. 79.
ǫmbon 293, 3.
ǫmbott f. 79.
Ǫmd, Ǫnd 258, 2.
Ǫmmundr (anorw.) m. 270, anm.
ǫ́n m., s. ǫ́nn.
ǫnd f. ‘atem’ 391.
ǫond f. ‘ente’ 416, 4.
ǫndorr m. 359, 2.
ǫndr m. = andr 359, 2.
ǫndugi m. 226.
ǫndvege, ǫndugi m. 226.
ǫndverþr adj. = ǫndorþr 226.
Ǫngoll m. 173, 1.
ǫngr adj. 82, 6; 424, anm. 2; 430.
ǫ́n(n) m. 116; 132; 228; 285, anm. 2; 358, anm. 1.
ǫnn f. 224, 2.
ǫr, ǫ́r f. ‘pfeil’ 80, 3; 124, 2; 380 u. anm. 2.
ǫrn m. 80, 1; 115, anm.; 395 u. 1, 2 u. anm. 2.
Ǫrnolfr m. 79.
ǫ́rr m. 54, 2; 395 u. 3, 4 u. anm. 2.
ǫ́ss m. ‘balken’, s. áss ‘balken’.
ǫ́ss m. ‘gott’ 80, 1; 116; 153, 1, 5; 233; 395 u. 1, 3, 4 u. anm. 2.
ǫstvinr m. 65.
ǫ́tt f. 127, 1; 392, 3; vgl. ǫ́tt.
ǫ́ttonde zahlw. 456.
ǫ́ttongr m. 173, 3.
ǫþlask swv. 63, 8.
ǫþlingr m. 172, anm. 2.
ǫþoll adj. 63, 8.
Ǫþr 128, anm. 2.
ǫx f., s. øx.
Ǫzorr m. 148.
pá (mnorw.) präp.
pá(e) m. 235, anm. 5; 400; 404, anm. 1.
Páfa(l)stað 297, anm. 1.
páfe m. 401, 1.
Pall m. 77, 2.
pápa, -e m. 404, 1.
Pappýli (aisl.) 276, anm.
paradís(e) f. 376.
paþreimr m. 154, anm.
pen(n)ingr, pengr m. 160, anm.; 285, 2; 323, anm.
Pétarr, Pettarr m. 248; 358; 359, 1.
Pétrús m. 126, anm. 3.
Phil(i)pus m. 160, anm.
píkisdagar m. pl. 110, 1; 299, 1.
pils f. = písl 313, 4.
pí(n)sl f. 111, 1; 299, 4; 313, 4.
Pinslar, (wnorw.) Pintlar 242.
pistell m. 154, anm.
Póll m. 77, 2.
postala, -e m. 154, anm.; 401, 1.
prettr m. 358, 4.
prísund f. 305, anm. 2.
profeta, -e m. 401, 1.
(p)salmr m. 287, anm.
(p)saltare m. 287, anm.
Púl ‘Apulien’ 154, anm.
pund n. 323, anm.
pústr m. 358, anm. 2.
pyttr m. 387.
rá., s. rǫ́ ‘ecke’ 116; 175, 4; 317, 3, b.
Rafund 256.
Ragnaldr m. 235, 1, f.
Ragndíðr f. 253, 1.
Ragnvaldr m. 84; 235, 1, f; 291, 9.
ragr adj. 315, anm. 3.
Ragund (anorw.) 256.
Ra(g)valdr (anorw.) m. 293, 3.
rakr adj. 169, anm.
Ráld(e)r (mnorw.) m. 134, b.
ram(m)r adj. 318, 10.
Ram(p)n- (anorw.) 308.
Ram(pn)staðer 291, 9.
rámr adj. 171.
Rámundr (anorw.) m. 292.
rand f. = rǫnd 81, c.
Randeiþr f. 294.
Randvér m. 360.
Ran(g)díðr f. 264.
ranginde, -ynde n. pl. 173, 2.
Rangnill (onorw.) f. 275, anm.
rangr adj. 246, 1; 288 u. anm. 2.
rann n. 224, 2.
Rannveig f. 54, 3, b; 235, 1, f; 317, 3, a; 377.
Rár m. 134, b.
rata swv. 288.
ráþa stv. 172, 2; 292; 505, I u. anm. 2; 534, anm. 3.
ráþe m. 288.
ráþgiafe m. 95, anm. 5.
Rá(ð)mundr (anorw.) m. 292.
-ráþr (in namen) 358.
rauf f. 375.
raukn 105, anm.
raus(t)n f. 310, 3.
Ravaldr (anorw.) m. 293, 3.
reformr m. 60.
refr m. 85, anm. 2; 358.
regen n. pl. 74; 362 u. anm. 2.
Regenn m. 74; 358 u. 3; 359, 1.
reifr adj. 294, anm.
reik f. 54, anm. 3; 172, 2; 416.
reim f. 375.
rein f. 376.
reine m. 288.
reiþ f. 376.
reiþe f. 411, 2.
reiþr adj. 288.
rekende f. (n.) 411, 2, 3; 422, anm. 2.
rekendr pl. (m. f. n.) 422, anm. 2.
rekia swv. ‘darlegen’ 169, anm.
rekia swv. ‘recken’ 279, 1.
-rekr (in namen) 358.
rekstr m. 358, 2.
renna stv. 162, 1; 277, 4, b; 318, 11; 495 u. anm. 2; 531, 2.
repsa swv. 240, 2.
Rerer m. 371.
rétta swv. 110, 3; 124, 1; 267 u. anm. 2.
réttende, -inde n. pl.. 173, 2.
réttr m. 109; 352, 1; 395 u. 3.
rét(t)r adj. 169, anm.; 267; 352, 1.
réttvíse f. 411.
réttynde n. pl.. 64; 77, 3; 173, 2.
reþr n. 315, anm. 3.
-reþr (in namen) 60.
reykr m. 389 u. anm. 2.
reyna swv. 531, anm. 2.
reyner m. 292.
reyrr m. 71, 8; 353, 5; 358, 2.
reyþr f. 384.
riddare m. 78.
rif n. ‘reibung’ 60.
ríf n. ‘rippe’ 369.
rífa stv. 172, 1; 179, 1; 482.
rifia swv. 510.
rífka swv. 237, 1.
rifr m. 389.
rífr adj. 237, 1.
ríke n. 327, 1; 372 u. anm. 1.
Rik(g)arþr m. 311.
ríkr adj. 179, 1; 431; 437; 439.
rim f. 375.
Rín f. 375.
Rindr f. 384.
rinna stv. = renna 162, 1; 495, anm. 2.
riófa (mnorw.) stv. = riúfa 101, anm. 1; 486, anm.
riópa stv. 485.
rióþr adj. 166.
ríp f. 417.
rísa stv. 482.
rise m. 288.
rispa f.; swv. 316.
rísta stv. 482.
rít f. 416, 4.
ríþa stv. ‘reiten’ 482; 534, 2, c.
-riþ(r) (in namen) 291, 4; 384 u. anm. 2.
riúfa stv. 172, 1; 486 u. anm.
riúka stv. 486.
ró f. ‘ecke’, s. rǫ́.
ró f. ‘eisenplatte’ 416.
ró f. ‘ruhe’ 375.
ró (anorw.) f. ‘stange’ 77, 2.
róa stv. 77, 3; 235, 1, d; 506.
Róarr m. 256.
Robborder (anorw.) m. 268, anm. 3.
róg n. 235, 1, b.
Rogaland 392.
Ró(g)alder m. 256.
Rógar m. 256.
Ró(g)e m. 256.
Rognvaldr m. 115, 1.
Rómaríki 98, anm.
rómr m. 171.
Ronný f. 268, anm. 3.
rór adj. 429.
roskenn adj. (part.) 235, 1, b; 495, anm. 6.
rót f. 63, anm. 4; 416.
róta swv. 235, 1, b.
rotenn adj. (part.) 488, anm. 4.
roþ n. 61, 1.
roþe m. 166.
róþr m. 358, 2.
-roþr (in namen) 358, 2.
Róðrekr (anorw.) m. 65.
Roumaríki 98, anm.
rǫ́ f. ‘ecke’ 116; 175, 4; 288; 317, 3, b; 379.
rǫ́ f. ‘rahe’ 379.
rǫ́ f. ‘stange’ 77, 2.
rǫgn n. Pl., s. regen 362, anm. 2.
Rǫgnog (anorw.) f. 54, 3, b.
Rǫgnvaldr m. 84; 235, 1, f; 291, 9.
rǫggr m. 365.
rk ‘furche’ 54, anm. 3; 169, anm.; 172, 2.
rǫnd f. 81, c; 115; 1; 391 (2 mal); 416, 2, 4 u. anm. 1.
rǫng f. (116); 317, 3, b; 413.
Rǫnnog (anorw.) f. 54, 3, b; 151, 5; 235, 1, f.
Rǫskua f. 408.
rǫst f. 386.
rǫþ f. 375.
Ruáldr m. 134, b.
ruangr adj. 288, anm. 2.
rudda f. 238, 1, a.
rúfa (anorw.) f. 263, anm. 3.
rugr m. 388.
Rulfr m. 127, 3.
rún f. 375.
-rún (in namen) 377.
rune m. ‘fluß’ 162, 1; 318, 11.
ruþ n. 61, 1.
Ruzar m. pl. = Ryzar 358, 4.
ruoiði (anorw.) f. 288, anm. 2.
rýfa (anorw.) stv. 486, anm.
rýgr f. 384 u. anm. 4.
rykker m. 389.
Rýmner m. 371.
rympell 266, anm. 1.
rymr m. 389.
ræik(t)na (anorw.) swv. 310, anm. 2.
ræi(n)son (anorw.) f. 299, 4.
rækkia (anorw.) swv. = rekia 279, 1.
rǽkr adj. 431.
rǽttr m. = réttr 109.
røfr m. = refr 85, anm. 2.
rǿgia swv. 235, 1, b.
røk n. pl.. = rǫk 77, 7; 169, anm.
rǿkia swv. 169, anm.
røk(k)ua stv. swv. 82, 3; 279, 2; 498 u. anm. 7.
rǿkr adj. 169, anm.
Rǿn 65.
røttyndi (anorw.) n. pl.. 77, 3.
-røþr (in namen) 60; 77, 3; 291, 4.
sá adv. = suá 235, anm. 5.
sá pron. 71, 2; 122; 126, 1; 137, 1, 2 (mehrmals); 139; 144, anm. 1; 156, anm.; 169; (221, 1); 280, anm. 2; 285, 1; 299, 5; 466; 468; 469 u. anm. 1-5; 473 u. anm. 2.
sá stv. 126, anm. 2; 137, anm. 4; 154; 317, 4; 506 u. anm. 1.
safn n. 225.
safna swv. 527.
saga swv. 507, anm.
sal m., s. salr.
sáld n. 54, 1; 124, anm. 2; 313, 2.
salmr m. 287, anm.
Salomón m. 358, anm. 1.
sal(r) m. 66, 2; 388 u. 1 u. anm.
saltare m. 287, anm.
saltkubbe m. 318, 1.
sama swv. 170; 519, anm. 2.
saman adv. 168; 425, anm. 2.
samar n. 121.
same pron. 468.
samfeddr, -feþr adj. 238, 1, a; 245, 2, 284.
samfeþra pl.- 401, anm. 2.
samkund f. 319, 3.
sammøddr, -mǫ́þr adj. 238, 1, a; 245, 2; 291, 10.
sammǫ́þra pl.. 401, anm. 2.
sam(p)na swv. 308.
samtengia swv. 507, anm.
samþykkia swv. 518, anm. 1.
samþykkr adj. 431.
Sandvin 65.
sanninde, -ende (-ande) n. 51, 2, b; 65; 173, 2 (u. anm. 2).
sannr adj. 167; 261; 266, 2, a; 275; (286); 427, 2 u. anm. 2.
sannunde, -ynde 173, 2 (u. anm. 2).
sápa f. 54, anm. 3.
sáta f. 406, anm. 1.
Satán m. 126, anm. 3; 358, anm. 1.
saþr adj., s. sannr.
Saul(u)ir (anorw.) m. 235, 1, f.
saumr m. 172, 1.
sautián zahlw., s. siaut(i)án.
séa stv., s. siá 133, b, 2; 498.
sef n. 60.
sefe m. 68, 3.
sege m. 60.
seggia swv. = segia 279, 1; 520 u. anm. 1, 2.
seggr m. 389 u. anm. 1.
segia swv. 73; 279, 1; 507, anm.; 520 u. anm. 1, 2; 531, 1; 532, 6; 538, 4.
segianzsaga f. 422, anm. 4.
segl 63, 3.
Seimr (wnorw.) 130, anm.; 294.
seinka swv. 299, 1.
seinn adj. 439, anm. 2.
seiþr m. 358, 2.
sek (anorw.) pron. = sik 145, anm. 3; 464.
sek(k)ia swv. 279, 1; 513, 2 u. anm. 1.
sekkr m. 328, 2; 389 u. anm. 4.
sekr adj. 279, 1; 424, anm. 2; 431; 433.
sel n. 369.
sele m. 60.
selia swv. 238, anm. 5; 513, 2, 3 u. anm. 1, 2; 531, 2.
sem partikel, pron. 473 u. anm. 3.
Sémr (onorw.) 130, anm.
senda swv. 317, 2, b; 515; 529; 538, 3.
senna swv. 517.
senktr adj. 266, anm. 3.
Seorðr (shet.) m. = Sigurþr 293, 4.
sér pron. refl. 110, 2; 126, 1; 464; 465, anm. 4; 478; 530, anm. 3; 542.
sér huerr pron. 478.
Serker m. pl. 389.
serkr m. 389 u. anm. 2.
sérlostis (anorw.) adv. 128.
serþa stv. 91; 315, anm. 3; 490 u. anm. 1.
set n. 173, 5.
seta f. 91.
setia swv. 513, 2 u. anm. 1, 2.
setna swv. 91.
seþr adv. 167.
sextán, -tián zahlw. 449 u. anm.
sexte (anorw.) zahlw. = sétte 456.
sextigi, -togo, -tugu zahlw. 450.
sextøgr adj. 460.
seytián zahlw., s. siaut(i)án.
seytiánde zahlw. 456, anm..
Séæimr (onorw.) 130, anm..
sí-präfix ‘immer-’ 110, anm. 2; 299, anm. 5.
sía f. 133, b, 2.
sía swv. 111, 2; 133, b, 2; 317, 3, a.
siá pron. 112, anm. 1; (221, 1); 280, anm. 2; 468; 470 u. anm. 1_4.
siá stv. 90; 116; 122; 133, b, 2; 169; 230, 1; 235, anm. 4; 317, 3, a u. anm. 2; 498 u. anm. 4.
-siá f. 409.
sialdan, siald(n)ar adv. 88; 95, 3, a; 425, anm. 2; 437, anm. 2; 442, 1.
sialdnare, -astr adj. 437, anm. 2; 440, anm. 1.
sialdsénn adj. 437, anm. 2; 440, anm. 1.
sialfr pron. 89; 423, anm.; 468.
siánzvitne n. 422, anm. 4.
siár m., s. siór.
siau zahlw. 235, 2; 449 (2mal) u. anm.
siaug, siaum (anorw.) zahlw. (s. siau) 449, anm.
siaund f. 461.
siaurǫ́þr adj. 460.
siaut(i)án zahlw. 65; 295, anm. 1; 449 u. anm.
siautøgr adj. 460.
siauði (anorw.) zahlw. = siaunde 456, anm.
Sibborg, Sigbiorg (anorw.) f. 270, anm.
s(i)eytián zahlw., s. siaut(i)án.
Siftun (anorw.) 77, 12.
sig n. = sigr m. 358, anm. 2.
síga stv. 97, 2; 317, 3, a; 482 u. anm. 1.
sige m. 60.
Sigg f. 383.
sigla swv. 63, 5; 515 u. anm. 3; 517.
Sigmundr m. 293, 3.
Signí (anorw.) f. 80, 2; 163, 2; 383, anm. 1.
Signý f. 77, anm. 3; 80, 2; 383, anm. 1.
Sigorþr m., s. Sigurþr.
sigr m. 77, anm. 3; 358, 3, 358, 4 u. anm. 2.
sigrbákn n. 55, anm.
Sigroþr, -røþr m. 291, 4; 397, anm. 2.
Sigtryggr m. 226; 270 anm.; 365.
Sigtúner pl.. 361, anm. 4.
Sigðir (anorw.) m. 221, 1.
sigþr m. 169, anm.
Sigþrúþr f. 384.
Siguatr m. 294.
Sigurþr m. 51, 2, a; 148; 291, 3; vgl. Siugurðr.
Si(g)valdr m. 293, 3.
Sigvarþr m. 148; vgl. Sigurþr.
Sigyn, -un f. 226; 235, anm. 4; 383 (2 mal).
sik pron. 248; 464; 465, anm. 4; 530, anm. 3; 542.
siklatun, -um 258, anm. 1.
síld, sild f. 127, 2; 236; 313, 2; 416, 3.
sile m. 60.
silki(s)parlak 302, anm. 1.
sílla adv. 268, 4.
síma, (-e) n. (m.) 172, 1; 405.
Simón m. 358, 2 u. anm. 1.
sin f. 375.
sín pron. pers. 464.
Siner m. 371.
siniór m. 358, anm. 1.
sinn n. 275; 317, 2, b; 463 u. anm.
sinn pron. poss. 110, anm. 2; 127, 2; 266, 2, a; 277, 2, c; 285, 1; 467 u. 1 u. anm. 1, 2, (3).
sinne n. 463.
sinnig adv. 149, anm. 1.
sió zahlw., s. siau 449, anm.
siógarbúð (anorw.) 256.
sióle m. 235, 2.
Siolfr m. 133, a.
sión f. 101, 2; 317, anm. 2; 392, 3.
sionde zahlw. 133, a u. anm.; 235, 2; 456, anm.
siór m. 70, 4; 77, 8; 81, c; 83; 97, 3; 106; 365.
siot n. 173, 5.
siót n. 235, anm. 3.
siotián (anorw.) zahlw., s. siaut(i)án 449, anm.
siótugr adj. 460.
sióþa stv. 485.
sira, siri m. 401, 1.
sitia, (sita) stv. 68, 3; 320; 498 u. anm. 7 (2 mal).
síþ adv. 441; 442, 3 u. anm. 4.
síþa f. 179, 1.
síþa stv. 482 u. anm. 2.
síþan, siþan(n) adv. 241; 285, 1; 425, anm. 3.
síþarmeir(r) adv. komp. 442, anm. 4.
síþar(r)e, -ar(a)str, -astr adj. 441.
síþla adv. 268, 4.
siþr m. 395 u. 3.
síþr adv. komp. 442, anm. 1.
síþre adj. komp. 441.
Siugurðr (anorw.) m. 89, anm. 3; 160, anm.; 293, 4; vgl. Sigurþr.
Siugvalde m. 89, anm. 3.
siúkr adj. 63, 13; 101, 1; 321; 427.
siunde zahlw. 133, a u. anm.; 235, 2; 456.
Siúrðr, Siurðr (anorw.) m. 160, anm.; 293, 4; vgl. Siugurðr.
sívirðing (anorw.) f. 235, anm. 4.
síz(t) adv. sup. 238, 2, d; 303, 1; 442, anm. 1.
Síæimr, Siæimr (onorw.) 130, anm.
siø (misl.) zahlw. = siau 449, anm.
siønde zahlw. 456, anm.
siøtián (anorw.) zahlw., s. siaut(i)án 449, anm.
skaf (anorw.) 240, anm. 4.
skafa stv. 170; 500 u. anm. 1.
skage m. 170.
Skagul f. 80, 3.
skaka stv. 501.
skakker n. 271, anm.
skáld, skald n. 124, anm. 2; 127, 1; 313, 2; 361.
Skalpr m. 313, anm.
skamm f. = skǫmm 390, 1.
skamma swv. 518, anm. 2.
skam(m)r adj. 308; 318, 10; 438.
skammǽr adj. 429.
skamt adv. 442, 2 u. anm. 3.
Skáney f. 292.
skapa swv. 68, 1; 500, anm. 1.
skapare m. 402.
-skapr m. 388.
skap(t)ker n. 271, anm.
-skár adj. 429.
skare m. 322, 1.
Skarfr m. 240, 2.
skark n. 322, 1.
skarlak(an), skarlat, -að n. 263, anm. 4.
skarþ n. 425, anm. 2.
skarþr adj. 168, anm.; 540, anm. 1.
skate m. 401, 3.
skattyrþe n. pl. 281.
Skaþe f. 401.
skefell m. = skemell 237, anm. 2.
-skegge m. 403.
skeggia f. 227, 1.
skegg(i)old f. 295.
skeiþ f. 322, anm.; 416, 3, 4.
skeiþ n. 322, anm.
skel f. 382.
skelfa swv. 238, 1, b; 507, anm.; 515.
skella stv. = skialla 491, anm. 2.
skellr m. 387 u. 1.
skemell m. 237, anm. 2.
skemma(sk) swv. 322, 1; 518, anm. 2.
skepia stv. 68, 1; 323, 1; 500 u. anm. 1.
skeppa f. 322, anm.
sker n. 369.
skera stv. 168, anm.; 322, 1; 496 u. anm. 4; 540, anm. 1.
Skeringr m. 173, 3.
Skeyner m. pl. 387.
skí n. 80, 2; 163, 2; vgl. ský.
skial n. 322, 1.
skiala swv. 95, anm. 5.
skialdsueinn m. 95, 2.
Skialdvǫr f. 377.
skialfa stv. 124, anm. 1; 491 u. anm. 2; 530, anm. 4; 531, 1.
skialgr adj. 317, 3, a.
skialla stv. 491 u. anm. 2.
skiallr adj. 322, 1.
skikkia f. 110, 1.
skildingr (anorw.) m. = skillingr 317, anm. 1.
skilia swv. 277, 2, b; 286, anm.; 531, 2.
skillingr m. 317, anm. 1.
skilmingr m. = skilfingr 237, 2.
skilnaþr, -noþr m. (238, 2, f); 397.
skinn n. 266, anm. 5; 275.
skiól n. 163, 2.
Skiolf 92.
skióta stv. 485 u. anm. 2; 527; 531, 1.
skióttr adj. 133, a.
skióþa f. 163, 2; 166; 322, 1.
skip n. 323, 1.
skipgor(ð) 292, anm. 2.
skipon, -an f. 137, anm. 3; 390.
skipvere m. 403.
skíra swv. 127, 2.
Skírner, Skirner m. 127, 2; 271.
skírr adj. 54, 2; 127, 2; 165; 172, 1; 286; 438.
skíta stv. 482 u. anm. 3.
skiøldr m. 70, 3.
skófa f. 406, anm. 5.
skokkr m. = skrokkr 322, anm.
skóle m. 166, anm. 2.
skolla swv. 519, I.
skolo v. 146, 3; 147; 238, anm. 5; 297, anm. 2; 465, 2; 524, 3 u. anm. 2, 3, 4; 528; 529; 532, 4; 535, anm. 2; 536, 2; 541, anm. 2.
skór m. 134, b; 360 u. anm. 4.
skorpenn adj. (part.) 315, anm. 3; 490, anm. 4.
skorta swv. 519, II.
skóþ n. 170.
skǫm(m) f. 318, 10.
skǽnungar m. pl.. 173, 3.
skǫp n. pl.. 319, 2.
skǫpoþr m. 319, 2.
skǫrungr m. 173, 3.
skrá swv. 51, 1.
skraume m. 322, 1.
skref (anorw.) n. 60.
skreiþ f. 322, anm.
skreppa f. 322, anm.
skreppa stv. 110, 1; 112, 1; 266, 1; 315, anm. 3; 490 u. anm. 2, 4.
skíkia f. 322, 1.
skrimls n. = skrimsl 313, 4.
skript f. 416, 4.
skriþr m. 388 u. 1.
sk(r)okkr m. 322, anm.
skǫ́ f. 379.
sk(r)ukka f. 322, 1 u. anm.
sk(r)ykker m. pl. 322, 1 u. anm.
skrok (anorw.) n. = skrøk 366.
skrøkua swv. 82, 6.
skugge m. 227 u. 2; 235, 1, e.
skukka f. = skrukka 322, 1 u. anm.
skula (mnorw.) v., s. skolo 524, anm. 3.
skúli (anorw.) m. 166, anm. 2.
skulu v., s. skolo.
skúme m. 322, 1.
skurfor f. p. 322, 1.
skur(þ)goþ n. 291, 3.
Skúta m. 408.
skutr m. 388.
ský n. 80, 2; 322, 1; 369; vgl. skí.
skyggua, -ia swv. 227, 2; 246, 2; 516, anm. 2.
skygn adj. 239, 2; 246, 2; 439.
skygna swv. 284.
ský(i)are (anorw.) m. 312, 1.
skykker m. pl. 322, 1 u. anm.; vgl.
skykkr m. 389 u. vgl. skykker.
skyld f. 392, 3.
skyle m. 403.
skynia swv. 510.
skynsemþ, -sømð f. 190, 5.
skyrse 167.
skyte m. 403 (2 mal).
skytia m. (f.) 409.
skǽfa swv. 83.
skǽre n. pl. 168, anm.
skǽrr adj. 54, 2; 64; 165; 172, 1; 438.
skǽningar (anorw.) m. pl. 173, 3.
skǽra f. 168, anm.
skǽra (anorw.) swv. = skera 168, anm.
Skǽrer m. 371.
slá stv. 230, 1; 317, 3, a; 344, 1; 501 u. anm. 1, 2, 3; 506; 528; 534, 2, a; (544, 4).
slagár f. pl. 418, anm. 2.
slakr adj. 170.
slátr n. 284.
sleipr adj. 318, 13.
sleppa stv. 318, 13; 490 u. anm. 2.
slétta swv. 110, 3.
sliar adj., s. slǽr 430.
slíkr pron. 154; 425, anm. 2; 468.
sliór adj., s. slǽr 430.
slíta stv. 482.
slíþr f. 375.
sló (anorw.) f., s. slǫ́.
slokkenn adj. (part.) 496, anm. 5.
slókr m. 170.
slǫngua f. 408.
slǽttr m. 395.
slý n. 77, 6.
slyngua, -ia stv. 82, 4; 489; 493 u. anm.
slǽr adj. 83; 97, 3; 106; 429; 430 u. anm. 2; 439, anm. 1.
sløgr m. 389.
sløkkua swv. 82, 6; 279, 2; 496, anm. 5; 515, anm. 2.
sløngua stv. 82, 6; 493, anm.; 515.
slønguan(d)bauge m. 291, 2.
smár adj. 322, 4; 429; 438 u. anm. 2.
-smátt f. 112, anm. 3.
smer n. = smior 119.
smior, smiǫr n. 77, 9; 82, 3 u. anm. 4; 92; 119; 366.
smíþande m. 422, anm. 3.
smiþia f. 407.
smiþr m. 358 u. 2, 3, 4 (2 mal); 387, 2.
smiúga stv. 98, 2; 318, 5; 486 u. anm.
-smótt f. 112, 2 u. anm. 3.
smugall adj. 61, 1; 173, 1 u. anm. 1.
Smurull m. 173, 1.
smyrell m. 173, 1.
smyrls n. pl. = smyrsl 313, 4.
smyrua, -ia swv. 77, 9; 82, 4; 513, 1; 532, 5.
smør n., s. smior.
snafþr adj. 322, 4.
snara 124, 2.
snefia swv. 171, anm. 2; 322, 4.
snem(m)a adv., s. snim(m)a 442, 2.
sniallr adj. 92.
sniár m., s. sniór.
snifenn adj. (part.) 83; 250; 483, anm.
snigell m. 318, 5.
snim(m)a adv. 162, 1; 281; 318, 10; 442, 2.
sniófa swv. 250.
Sniolfr m. 133, a.
sníþa stv. 320; 482 u. anm. 2.
snót f. 391.
snoþenn adj. (part.) 488, anm. 4.
snǫggr adj., s. snøggr 424, anm. 2.
snǫs f. 322, 4.
snúa stv. 126, anm. 2; 166, anm. 3; 227, 2; 318, 14; 506 u. anm. 1.
snubba swv. 318, 12.
snúþr m. 358, 2.
snykr m. 322, 1.
snýr präs. ‘es schneit’ 77, 6; 483, anm.
snǽfr, snǿfr adj. 171, anm. 2; 322, 4.
snǽlda f. 166, anm. 3.
snǽr m., s. sniór.
snøggr adj. 82, 6; 227, 2; 424, anm. 2; 430.
só (anorw.) adv. = suá 171.
sóa stv. 505, II u. anm. 1.
sofa stv. 77, anm. 4; 119; 168; 496 u. anm. 3.
sofn (anorw.) m. 77, anm. 4; vgl. suefn.
sofna swv. 237, anm. 3.
Sokku (anorw.) 77, 10.
sókn f. 314.
sól f. 66, 2; 153, 1, 5, 7; 376; 391 u. anm. 1, 2.
som (mnorw.) pron. = sem 473, anm. 3.
sóma swv. 170; 519, anm. 2.
soman (anorw.) adv. 168.
son m., s. sonr.
sonkn (anorw.) f. = sókn 314.
sóno adv. = suá nú 77, 11.
son(r) m. 63, 4, 6 u. anm. 1; 119; 140; 141; 277, anm. 2; 338, 1; 395 u. 1, 3, 4 u anm. 2; 338, 1; 395 u. 1, 3, 4 u. anm. 2.
sópa swv. 172, 2.
sopna swv. = sofna 237, anm. 3.
soppr m. 77, 10; vgl. suǫppr.
Sorkel m. 253, 2.
Sorshaugr 128, anm. 2.
sorta swv. 167.
sorte m. 167.
sortna swv. 167.
sót(t) f. 112, 2; 267, anm. 1; 321; 390.
sóttlera m. 317, 4.
Sǫkkólfr m. 130.
sǫkkua stv. 494, anm.
sǫl f. 391.
sǫl n. 366.
Sǫlfe m. 371.
Sǫlog (anorw.) f. 54, 3, b; 151, 5.
Sǫlveig f. 84.
Sǫlvér, -ver m. 105, anm.; 371 u. anm. 2.
Sǫlvoig f., s. Sǫlog.
sǫngr m. 333, 2; 365 u. anm. 2.
sǫngua stv. 493, anm. ( 3mal).
sǫrgask 128, anm. 2.
sǫþoll m. 359, anm. 1.
spakr adj. 426; 433 u. anm.; (436).
spánn m., s. spǽnn 116.
spanyr adj. 285, 3.
spár adj. 429.
spara swv. 507, anm.; 508, 4; 520 u. anm. 1.
sparhaukr m. 80, anm. 1.
speld n. 91.
spell n. 91.
spellvirke n. 95, 1.
spenna swv., stv. 272, anm. 2; 517 u. anm. 1.
sperna swv. stv. 272, anm. 2.
spiall n. 91.
spiald n. 91.
spík f. 416.
spilla swv. 517 u. anm. 1.
spinna stv. 318, 11; 348; 1; 489.
spior f. 375.
spítale m. 154.
spóe m. 235, 1, d.
spónn m., s. spǽnn.
sporna stv. 495 u. anm. 4, 5.
spotta swv. 241.
spǫ́ f. 379.
spǫlr m. 395.
spǫ́nn m. 63, anm. 4; 81, anm.; 116; 395 u. 1.
spǫrhaukr m. 80, anm. 1.
spǫrr m. 80, anm. 1; 234; 235, 1, a; 323, 1; 365 u. anm. 1.
sprakke m. 401.
sprekla f. 322, 2.
sprengia swv. 516, a.
sprengr m. 389 u. anm. 1.
spretta stv. 110, 1; 112, 1; 266, 2; 490 u. anm. 2.
springa stv. 220 (2 mal); 266, 3; 323, 1; 492 u. anm. 1; 538, 1.
sprǽkr adj. 322, 2.
spune m. 318, 11.
spýia stv. 77, 6; 106; 488 u. anm. 3; 513, anm. 3.
spyrna swv. 495, anm. 4.
stafkorta (anorw.) 77, 7.
Stafló 256.
stafn m. 172, 3.
stafr m. 172, 3; 358 u. 4; 387, 2.
Stagla, Stagló (anorw.) 137, 2; 256.
stakkr m. 318, 8.
stál n. 236.
stallr m. 318, 9.
stam(m)r adj. 318, 10.
standa stv. 338, 1; 500 u. anm. 2; 529; 531, 1; 534, 2, c.
stara swv. 519, anm. 1.
Starkaþr = Stǫrkoþr m. 148.
starkr adj., s. sterkr 424, anm. 2.
statfesta (anorw.) 238 anm. 9.
staþr m. 67, b; 170; 386; 388, 388, 1, 2; 392, 1.
staurr m. 166.
stedda f. 282, anm.
stef n. 369.
stefia swv. 510.
stefna f. 408, anm. 2.
stege m. 60.
steik f. 375.
steik(i)a swv. 516, anm. 1.
Steindórr m. 238, 1, b.
stein(n) m. 54; 358, 1; 359, anm. 2.
Steinor, -vǫr f. 148.
stekkr m. 389.
stela stv. 95, 3, b; 168; 277, 2, b; 286, anm.; 350, 1; 496; 531, 2.
sterkr adj. 167; 424, anm. 2; 431; 439.
stertr m. 91.
steþe m. 403.
steþia swv. 172, 3.
stiaka swv. 95, anm. 5.
stiake m. 95, anm. 4; 169.
stiarfe m. 322, 3.
stíga stv. 97, 2; 230, 2; 321; 482 u. anm. 1; 534, 2, a.
Stígandr, -e m. 422, anm. 4.
stige m. 60.
stígr, stigr m. 165; 348 u. 4; 395 u. 3.
stikna swv. 483, anm.
stilla swv. 517.
stinga stv. 266, 3; 492 u. anm. 1.
stinnr adj. 275.
stiolr m. 396.
stiópmóðir (misl.) f. 101, anm. 1.
Stiór(a)dall (anorw.) 70, 4; 160 anm.
stirfenn adj. 322, 3.
stir(þ)na swv. 291, 3.
stiþr adj. 275.
stiúf-, stiúg-, stiúk-, stiúp- 256; 257; 424, anm. 2.
Stiǽrdal (norw.) 70, 4.
s(t)niór m. 310, 3.
s(t)nua stv. 310, 3.
s(t)nøggr adj. 310, 3.
stofa f. 61, 1.
stofn m. 61, 1; 172, 3; 291, 9; 318, 1; 358, anm. 4.
Stófr m. = Stólfr 297.
stokkr m. 328, 2.
stóll m. 286; 318, 9; 358, 1 u. anm. 1.
stomn m., s. stofn.
stóráðr (anorw.) adj. 285, 3.
storkenn adj. (part.) 495, anm. 6.
storkna swv. 167.
Stórolfr m. 234.
stórr adj. 166, anm 2; 438.
stór(r)áðr (anorw.) adj. 285, 3.
stoþ f. 61, 1; 119; 416 u. 4 u. anm. 3.
stǫng f. 105; 391 (2 mal); 416, 2, 4.
stǫþ f. 380.
stǫþua swv. 63, 8; 82, 1; 228; 250; 509.
streitask swv. 165.
strender m. pl.. 387.
strengr m. 389.
streþa stv. 315, anm. 3.
strind (anorw.) f. 167.
Strind 167.
Striónsstǫðum 70, 4.
striputr (anorw.) adj. 151, anm.
stritask swv. 165.
striúgr m. 166.
striúka stv. 486 u. vgl. strýkua.
striúpe m. 166.
strǫnd f. 167; 391 (2 mal); 416, 2, 4.
strúgr m. 166.
strúpe m. 166.
strykr m. 389.
strýkua, -ia stv. 82, 5; 172, 1; 483, anm.; 486, anm.; vgl. striúka.
stubbe, stubbr m. 172, 3; 318, 1; 330, 1.
stufa f. 61, 1.
stúfe, stúfr m. 318, 1.
stufn (anorw.) m. 61, 1; 318, 1; vgl. stofn.
Stúfr m. 240, anm. 4.
stuga (anorw.) f. 256.
Stullaugr m. 272, 1.
Stulle m. 272, 1.
stumn (anorw.) m., s. stufn.
stumpr 266, anm. 1.
stund f. 391.
stápa stv. 487.
Stúpsruð (anorw.) 240, anm. 4.
stúra swv. 519, anm. 1.
Sturla, -e m. 408.
Sturlaugr m. 272, 1.
stuþell m. 359, anm. 1.
stýf-, s. stiúf-.
stuggia, -ua swv. 516, anm. 2.
styggr adj. 430.
styggua, -ia swv. 516 anm. 2.
stýj- = stiúf- 257.
stynia swv. 322, 3.
stynr m. 389.
stýp- (anorw.) = stiúf- 257; 424, anm. 2.
Styrkarr m. 151, 1.
styrkr adj. = sterkr 167; 431.
styrr m. 389.
stytta swv. 112, 1.
styþia swv. 172, 3.
Stæimbiorn m. 262, 1.
stǽr adj. 439, anm. 1.
stǽtt f. = stétt 109.
støkkua stv. 82, 3; 110, 1; 112, 2; 266, 3; 494.
støkkua swv. 82, 6.
-stoþingr m. 170.
støþuer m. 63, 8.
sú pron., s. sá pron.
suá pron. 468.
suá adv. konj. 86; 171; 235, anm. 5.
suala f. 82, 8; 84, anm.; 235, anm. 1.
sualar f. pl. 375.
Suálaug f. = Suanlaug 299, 2.
sualr adj. 168.
Suanhuít f. 377.
suanne m. 401.
suanr m. 387 u. 1.
suar n. 77, 10 (pl. sor).
suárr adj. 424, anm. 2.
suarre m. 401.
suartleitr adj. 165.
suartr adj. 167.
suát ‘sodass’ 158.
suédáe (anorw.) adj. 110, anm. 4.
suefn m. 77, anm. 4; 168 u. anm.; 237, 2.
suefne n. s. suefn.
Suegþer m. 128.
suei interj. 165.
sueigr m. 358. 2.
Sue(i)gþer m. 128.
sue(i)nn m. 128.
sueipa stv. 154; 172, 2; 287; 481, 2; 502 u. anm.
suelg(i)a stv. 490.
suelgr m. 389 u. anm. 1.
suella stv. 490.
suemn m. = suefn 237, 2.
suena swv. 60.
suenn m. = sueinn 128.
suenskr adj. = suǽenskr 127, 6.
suerfa stv. 490 u. anm. 1.
sueria stv. 77, 10; 235, anm.1; 500 u. anm. 1.
Suerrer m. 371.
suévíss adj. 110, anm. 4.
súga stv. 98, 2; 487 u. anm. 1.
sugl (anorw.) n. = sufl 256.
suí interj. 165.
Suíar m. pl.. 77, 13; 110, anm. 4; 133, b, 1; 312, 1.
suídá(e), suídauðr, suiddá, (-a), suiddauðr (anorw.) adj. 110, anm. 4; 267, anm. 3; 280, anm. 3.
suífa stv. 482 u. anm. 2.
Suífor 83.
Suíiar m. pl. = Suíar 312, 2.
suíkua, -ia stv. 82, 11; 263; 483 (2 mal); 532, 1; vgl. sýkua.
suill (anorw.) f. 77, 12; 81, c; 163, anm.
suim(m)a stv. 168; 318, 10; 492 u. anm. 1, 2; 496 u. anm. 2, (5).
suín n. 77, 13; 163, anm.; 166.
suina swv. = suena 60.
suipa swv. 172, 2.
Suipall m. 173, 1.
suipoll adj. 173, 1.
suipr m. 387.
Suipthun 77, 12.
suiptr adj., s. syptr.
suíre 124, 2.
síþa stv. 482 u. anm. 2.
Suíþióþ, Suíþior f. 221, anm. 1; 238, anm. 14.
s(u)ívirðing f. 235, anm. 4.
Suívǫr f. 83.
súl f. 163, anm.
sullr m. 387.
sumhuorr (anorw.) pron. 475 u. 1.
sumr pron. 168; 308; 423, anm.; 475 u. 4.
sun m., s. son(r).
sund n. 168; 291, 2; 319, 3; 361, anm. 1.
Sun(d)lendinga fiorþungr 305, anm. 1.
sundr adv. 167.
sundri (anorw.) adj. komp. 441.
sunnare (anorw.) adj. komp. 441.
Sunnmǽre, -møre (anorw.) 171.
sun(r) m., s. son(r).
Suǫlþ(r) f. 375.
suǫppr m. 77, 10; 266, 1; 395.
Súptungr m. = Suttungr 241.
súrr adj. 166.
sút(t) (anorw.) f. = sót(t) 112, 2.
Suttungr m. 241.
suþr adv. 261.
S(u)ý(i)ar m. pl.. 77, 13; 312, 1; vgl. Suíar.
suǽfa swv. 168.
suǽla 168.
suǽnskr adj. 77, 14; 81, c; 109; 110, anm. 4; 127, 6.
suǽra f. 109.
s(u)ǫ́fn m., s. suefn.
s(u)øfne n. 77, anm. 4 u. vgl. suefn.
Sýar m. pl., s. Suý(i)ar.
Syftun 77, 12.
Sygin f. 226; 235, anm. 4; 383 (2 mal).
sygn (anorw.) adj. = sykn 314, anm. 1.
sýgn (anorw.) adj. 314, anm. 1.
sygn saka 264.
Sygný (anorw.) f. 77, anm. 3.
Sygríþr f. 77, anm. 3.
Sygtryggr (anorw.) m. 77, anm. 3; 239, 1, b.
Sygurþr f. 77, anm. 3.
sýia f. 408.
*sýia swv. 513, 2.
Sýiar (anorw.) m. pl., s. Suý(i)ar 77, 13; 312.
sýke 63, 13.
sykn adj. 77, 12; 81, a; 314, anm. 1.
Syktryggr (anorw.) m. 77 anm. 3; 239, 1, b.
sýkua stv. 77, 15; 82, 11; 253; 483; 532, 1.
sylfr n. = silfr 85.
sylgr m. 389.
sylla f. 416.
sylta f. 235, 1, a.
symia stv. 168; 318, 10; 319, 3; 492; 496 u. anm. 2, 5.
syn f. 382.
sýn f. 392, 3.
sýna swv. 127, 5.
syndr (anorw.) adv. 167.
syng saka 264.
syng(u)a, -ia stv. 82, 4; 235, 1, a u. 1, e; 355, 1; 493 u. anm.
synia swv. 510 u. anm.
sýnn adj. 438.
syn saka (anorw.) 264.
sýnsístr (anorw.) 77, 13.
synztr adj. sup. 266, 2, a; 441.
syptr adj. 77, 12.
sýr f. 71, 6; 163, anm.; 166; 418 u. anm. 1 (2 mal).
syrgia swv. 516, a.
sysken n. pl., s. systken.
sýsla swv. 242; 291, 7; 517 u. anm. 1.
syster f. 77, 12; 81, a; 138; 155; 421 u. anm.
sys(t)ken n. pl. 239, 1, a; 291, 10, 11; 316.
sýtla (wnorw.) swv. = sýsla 242.
syþre adj. komp. 441.
syzken n. pl.. 316.
syztr adj. sup. 266, 2, a; 441.
sǽ(i)ng, -(e)ng f. 135; 416, 1, 2; 417.
sæk(k)ia (anorw.) swv. 279, 1; 513, 2.
sækr (anorw.) adj. 431.
sǽll adj. 64; 286; 439, anm. 2.
sǽlþ 238, anm. 4.
Sændin (anorw.) 65.
sǽng f., s. sǽing.
sǽr m., s. siór.
-sǽr adj. 429.
sǽtte (zahlw.) = sétte 109.
Sǽæimr (anorw.) 130, anm.
sǿfa swv. 168, anm.; 507, anm.
søfn m., s. suefn.
søfne n. 77, anm. 4.
sǿgr m. 169, anm.; 389 u. anm. 1.
sǿkia swv. 170; 321; 518, 1 u. anm. 1.
søkkr m. 77, 7.
søkkua stv. 82, 3; 110, 1; 112, 1; 235, 1, e; 266, 3; 489; 494, anm.
sǿkn adj. 127, 3.
sønr m. 395, anm. 2.
sørue f. 82, 6.
sǿtr adj. 439, anm 1.
tá f., s.tǫ́ ‘hofplatz’.
taka stv. 499; 501, anm. 3, 5; 534, 2, d u. 3.
tákn n. 54, anm. 3; vgl. teikn.
tal n. 68, 1.
-tán zahlw. 51, 1, a; 449 (u. anm.).
Tanne, Tannr m. 416, anm. 3.
-tannr m. 358.
tár n. 123.
Taþr, Tannr m. 416, anm. 3.
-taþr m. 358.
tau(f)r n. 98, 1.
taumr m. 319, 1.
téa swv., s. tiá 520.
tefla swv. 313, 1.
tega swv. = tiá 317, 3, a; 318, 5; 520 u. anm. 1, 2.
tegr m. 317, 3, a; 461; vgl. tigr.
teigr m. 358, 2.
teikn n. 54, anm. 3; 318, 5, 6.
tel (orkn.) präp. = til 110, anm. 6.
telgia swv. 313, 3 (part.); 516, a.
telia swv. 68, 1; 238, 1, b; 512.
tengia swv. 317, 3, b.
ten(n)ingr m. 51, 1, b; 285, 2.
térǫ́þr adj. 460.
teþe n. 372.
tiá swv. 111, 2; 317, 3, a; 318, (5), 6; 483, anm.; 520 u. anm. 1.
tiald n. 291, 2; 361, anm. 2.
tial(d)búþ f. 291, 2.
-tián zahlw. 51, 1, a; 449 (u. anm.).
tiara f. 84, anm.; 92; 172, anm. 3; 235, anm. 1.
tiarn n. 93.
tígenn adj. (part.) 317, 3, a; 483, anm.
tigge m. 403.
Tiggue m. 403.
tí(ghi)und zahlw. 312, 1.
tigr m. 172, 3; 317, 3, a; 395 u. anm. 3; 450; 452; 460, anm. 1; 461; vgl. tegr.
til(l) präp. 281, anm.; 297 anm. 2.
tíme m. 401.
tindr m. 167.
tinna f. 275.
tint f. 416.
tío zahlw. 51, 3; 133, b, 2; 312; 317, 3, a; 449.
tióa stv. swv., s. týia 488, anm. 4.
tiogo (anorw.) zahlw. 92; 449, anm.
tíonde zahlw. 456.
tiorn f. 93.
tír m. 81, c; vgl. týr.
tírr m. 358, 2.
títt adv. 442, anm. 3.
tíþ f. 390.
tíþinde, -ende n. pl. 64; 173, 2.
tiugu zahlw. 89, anm. 1; 449, anm..
tiusdagr m. 104, anm.; 106, anm. 2.
tó f., s. tǫ́.
Tófi m. 66, 4.
toft, tóft f., s. topt 298, 2.
togenn adj. (part.) 488, anm. 4.
togr m. 61, 2; vgl. tegr, tigr.
-togr adj. 460, anm. 1.
tókr adj. 431.
tolf zahlw. 77, 10; 237, 3; 449.
tolfte zahlw. 456.
tolla swv. 519, anm. 3.
Tómás m. 126, anm. 3.
tomt (anorw.) f. = topt 291, 4; 298, 2.
toppr m. 358.
topt, tópt f. 112, 1; 127, 3; 271; 298, 2.
tor- präfix 51, 1, a; 72; 112, anm. 5; 146, 3.
torg n. 361 anm. 4.
Torgar 361, anm. 4.
Tosti m. 66, 4; 241, anm. 1.
tótt (nisl.) f. = topt 112, 1; 271.
tottogo zahlw. 51, 2, a; 77, 10, 12; 160, anm.; 266, 2; 277, 2, c; 293, 4; 449 (u. anm.).
tǫ́ f. ‘hofplatz’ 116; 175, 4; 317, 3, b.
tǫ́ f. ‘zehe’ 54, 1; 77, 2; 416.
tǫfr n. 98, 1.
tǫ́g f. 169; 317, 3, a; 416, 3.
tǫ́l f. 375.
tǫng f. 317, 3, b; 391 (2 mal); 416, 1, 4; 417.
tǫnn f. 167; 275; 277, 4, b; 416 u. anm. 3; 442, anm. 4.
trana f. 401.
trane m. 263, anm. 4; 401.
traulla, trauþlega adv. 268, 4.
traust f. 166; 172, anm. 3.
trauþr adj. 259.
tré n. 80, 2; 106, anm. 1; 122; 133, b, 2; 163, 2; 172, anm. 3; 325, 1; 363 u. anm. 2.
trega stv. 497 u. anm. 1 (2 mal).
trióna f. 163, 2.
trog n. 172, anm. 3.
Tró(g)en m. 256.
troll n. 167.
troþa stv. 119; 168; 292 (part.); 496 u. anm. 3.
trǫll n. 167.
trúa swv. 166; 520 u. anm. 1; 532, 6 u. anm. 2; 538, 4.
trúr adj. 172, anm. 3; 318, 14; 429.
trúþr m. 358, 2.
trygell m. 359, anm. 1.
tryggr adj. 77, 5, a; 82, 4; 166; 172, 4; 227, 2; 318, 14; 430; 439, anm. 1.
tryggua, -ia swv. 516, anm. 2.
trygguar (anorw.) f. pl.. 380.
trýio-sǫþoll m. 163, 2.
tu pron. = þu 465, 2.
tué- 459.
tuéfaldr adj. 240, anm. 1, 459.
tueggia huárr pron. 478.
tueir zahlw. 71, 2; 137, anm. 5; 227, 1; 277, 2, c u. anm. 5; 299, 5; 318, 7; 325, 1; 445 u. anm. 1-4.
tuenne(r), tuenn(en) zahlw. (111, 2); 445, anm. 4; 459, anm.
tuen(n)ing f. 461.
tuennr, tueþr zahlw. 261; 459 u. anm.
tuévalldr adj. 240, anm. 1.
tuft (anorw.) f., s. topt.
tugr m. 61, 1; vgl. tegr, tigr.
-tugr adj. 460, anm. 1.
tugtugti zahlw. 457, anm. 1.
tugtugu (anorw.) zahlw. 449, anm..
tuífaldr adj. 459.
tuínn zahlw. 459.
tuinner zahlw., s. tuenner.
tuinn(i) (anorw.) zahlw. 77, 12; 81, c; 445, anm. 4.
tuinnr zahlw. 459.
tuisuar, -or zahladv., s. tysuar 463.
tuistr, tystr adj. 77, 12.
tuítián zahlw. 449.
tuítiánde zahlw. 457, anm. 1.
tuittugu (anorw.) zahlw. 77, 12; 449, anm.
tuítygr, -tøgr adj. 77, 3; 460, anm. 1.
tuiþr zahlw. 459.
tún n. 361, anm. 4.
Túnar 361, anm. 4.
Tunne m. 167.
tuolf zahlw. = tolf 77, 10; 449, anm.
tupt (anorw.), s. topt.
tut(e)gu, tutigu (anorw.) zahlw. 449, anm.
tutt (mnorw.) f. = topt 271.
tuttr m. 318, 3.
tuttu (orkn.) = tottogo 160, anm.; 293, 4; 449, anm.
tuttugu zahlw., s. tottogo.
tuǽr zahlw. 71, 2.
tygell m. 359, anm. 1.
tygge m. 403.
tyggua stv. 82, 4; 227, 2; 235, 1, e; 493; 495, anm. 3.
týia swv. (stv.) 68, 4; 317, 3, a; 488, anm. 4; 513, anm. 3.
tykta swv. 267, anm. 2.
tyktugti (anorw.) zahlw. 457, anm. 1.
tyktugu (anorw.) zahlw. 449, anm.
týna swv. 544, 3.
tynni (anorw.) zahlw., s. tuinni.
typta swv. 267, anm. 2.
tyr- präfix 71, 5; 72; 112, anm. 5; 126, anm. 1.
týr m. 81, c; 365; vgl. tífar u. ýr.
tyre n. = tyrue 235, anm. 4.
tyrke m. 403.
týrsdagr, týrst(d)agr m. 104, anm.; 245, 1.
tyrtryggia swv. 71, 5.
tyr(u)e n. 82, 4; 92; 172, anm. 3; 235, anm. 4.
týsdagr m. 245, 1.
tysuar, -ár, -or zahladv. 82, 10; 84; 463.
tyttugti (anorw.) zahlw. 77, 12; 457, anm. 1.
tyttugu (anorw.) zahlw. 77, 12; 449, anm.
tøgr m. 77, 3; 395 u. anm. 3; vgl. tegr, tigr.
-tøgr adj. 460, anm. 1.
tǿia swv. 68, 4; 169; 317, 3, a.
tǿkr adj. 431.
þá f. 175, 4.
þagall adj. 173, 1 u. anm. 1.
þagar (anorw.) adv. 95, anm. 3; vgl. þegar.
þak 73, anm.
þak(k)a swv. 266, 3; 286, anm.
þakke pron. = þatke 274, 1.
Þambarskelfe, -skelme m. 237, 2.
þangat adv. 144, anm. 1; 162, anm.
þan(n)eg, -ig adv. 51, 2, a; 144, anm.1; 149, anm. 1; 158; 235, 1, f; 285, 1.
þannog adv. 158; 226; 239, anm. 2.
þannok adv. = þannog 239, anm. 2.
þannveg (anorw.) adv. 235, 1, f.
ǫ́araldr m. 121.
þar adv. 221, 1.
þarfa (anorw.) v. = þurfa 523, anm. 3.
þar(f)nask swv. 291, 4.
þát eins 158.
þatke pron. 274, 1.
þáttr m. = þǫ́ttr 175, 4.
þaðan (anorw.) adv. 95, anm. 3; 144, anm. 1; 169.
þefr m. 389.
þegar adv. 95, anm. 3.
þegat adv. 95, anm. 3.
þeg(g)ia swv. 279, 1; 520 u. anm. 1; 532, 6 u. anm. 2; 538, 4 (2 mal).
þegn m. 91.
þegnskapr 78.
þek (anorw.) pron. = þik 145, anm. 3; 464.
þekia, (þokkia) swv. ‘decken’ 279, 1.
þekkia swv. ‘gewahr werden’ 175, 4; 266, 3; 321; 518, 1.
þél n. 111, 2.
þele m. 95, 3, b.
þéna swv. 177, anm.
þengat (wnorw.), s. þangat.
þengell m. 167.
þennug (wnorw.) adv. 144, anm. 1.
þér pron. pers. ‘dir’ 110, 2; 126, 1; 464 u. anm. 4, 5.
þér pron. = ér 464; 465, anm. 5; 531, 4.
-þér (in namen) 360 u. anm. 5; 371.
þerflask swv. 237, anm. 2.
þermlask swv. 237, anm. 2.
þerna f. 172, anm. 3.
þerra 167.
Þesmór (anorw.) 91.
þesse pron., s. siá und 221, 1; 468; 470 u. anm. 1-4.
þessorr pron., s. siá pron.
þestolfr m. 95, 1.
þéttr adj. 111, 2.
þeðan (wnorw.) adv. 95, anm. 3; 144, anm. 1; 169.
þeyge adv. 65.
þeyia 163, 1.
þeyr m. 383.
þiá swv. 235, anm. 4; 511.
þialfe m. 237, 2.
þialme m. 237, 2.
þiarfr adj. 322, 3.
þiasmor (anorw.) 91.
þiassi, þiaze m. 274, 2.
þig pron., s. þik.
þiggia stv. 230, 2; 279, 1; 498 u. anm. 7.
þik(k)ia swv., s. þykkia 147; 518, 1.
þikkisdagr m. 266, 3.
þil n. 369.
þile n. 372.
þílíkr pron. = þuílíkr 468; 469, anm. 3.
pín pron. pers. 464 u. anm. 3.
þína (anorw.) = þín 464, anm. 3.
þineg adv. = þinneg, s. þanneg.
þingat adv. 162, anm.
þinghǫ́ f. 379.
þingill (anorw.) m. 167.
þinn pron. poss. 110, anm. 2; 127, 2; 221, 1; 277, 2, c; 467 u. 1 (u. anm. 3).
þinneg adv., s. þanneg.
þiófr m. 101, anm. 1; 297; 337, 1; 358.
þiokkr adj. 70, 3; 82, 4; 89, anm. 1; 90; 92; 424, anm. 2; 430 u. anm. 3.
þióna swv. 177, anm.
þiónare m. 70, 4.
þiónn m. 163, 2; 172, anm. 3; 177, anm.; 286.
þiórekr m. 292.
þiór(r) m. 101, 2; 286; 358, anm. 1.
þiós f. = fiós f. 258, anm. 2.
þióta stv. 485.
þióþmarr m. 359, 1.
þió(þ), rekr m. 292.
þír f. 80, 2; 163, 2; 383, anm. 1.
þit pron. = it 464 u. anm. 5; 465, anm. 5; 531, 4.
þít (anorw.) adv. 158.
þiþ pron. = it 464.
-þiúfr (in namen) 101, anm. 1.
þiukkr (anorw.) adj. = þiokkr 89, anm. 1; 92.
þófr m. = þólfr 297.
þola swv. 63, 4; 337, 1; 519, anm. 2.
þolemóþlega adv. 299, anm. 2.
þolemǫ́þe f. 299, anm. 2.
þollákr m. 272, 1.
þolleifr m. 272, 1.
þóolfr m. = þólfr 234.
þora swv. 119; 519, anm. 1.
þóraddr m. 294.
þóraldr m. = þorvaldr 121; 235, 1, f.
þórallr m. 294.
þórarr m. 54, 3, b; 151, 1; 229; 358; 359, 1; vgl. þorgeirr.
Þorbiorn m. 272, 2.
þórelfr f. 384.
þórer m. 235, 1, f; 253, 1; 371.
þorfa (anorw.) v. = þurfa 523, anm. 3.
þorfastr m. 240, anm. 1.
þorfinnr m. 127, 3.
þorgeirr m. 54, 3, b; 73, anm.; 229; 273; 358.
Þorgerþr f. 384.
þorgils, -gísl m. 65; 85; 104; 165; 313, 4.
Þorguþr f. 384.
Þór(h)addr m. 294.
Þór(h)allr m. 294.
þori m. = þorre 286, anm.
Þórífill (anorw.) m. 235, 1, f.
Þórið (anorw.) m. = þórer 253, 1.
þorleikr, þorlákr m. 54, 3, b; 272, 1; 358.
þorna swv. 224, 2; 283; 495, anm. 6.
þórolfr m. 61, 1; 234; 240, 2; vgl. þólfr.
þorp n. 361, anm. 4.
Þorpar 361, anm. 4.
Þórr m. 112, 1; 123; 299, 3; 322, 3; 358, 3.
þorre m. 286, anm.
þórs(t)dagr m. 245, 1.
þórþr, þorþr m. 127, 3; 160, anm.
þórunn f. 277, 4, b.
Þorvaldr m. 235, 1, f.
Þorvastr (anorw.) m. 240, anm. 1.
þorveig f. 317, 3, a.
þoskr m. = ǫ́orskr 272, 3.
þót(t) konj. 158.
þóþóro konj. 77, 11; 472; 474, anm. 2.
þǫkk f. 390.
þrá swv. 501, anm. 4.
Þráenn m. 501, anm. 4.
þramský 80, anm. 1.
þrasa swv. 519, anm. 5.
Þraser m. 371.
þraskioldr m., s. þreskǫldr 395.
Þraut f. 166.
þré (anorw.) zahlw. 110, 1; vgl. þrír.
þréfaldr adj. 459.
þrekr m. 387.
þrell m. = þrǽll 127, 6.
þrening f., s. þrenning.
þrenner zahlw. (111, 2); 447, anm. 3; 459, anm.
þren(n)ing f. 51, 1, b; 285, 2; 461.
þrennr zahlw. 459 u. anm.
þrentánde (anorw.) zahlw. 258, 2; 456, anm.
þreskia (anorw.) swv. = þryskua 516, b.
þreskǫldr u. a. formen 77, 3; 79; 148; 395 u. anm. 2 (2 mal).
þresuor (anorw.) zahladv. 463.
þrétián zahlw. = þrettán 449, anm.
þrettán zahlw. 110, 1; 266, 2; 277, 2, c; 449.
þrettánde zahlw. 456 u. anm.
þrettogonde zahlw. 457, anm. 1.
þrétugti (anorw.) zahlw. 457, anm. 1.
þreþr zahlw. 459.
þreyia swv. 163, 1; 501, anm. 4; 513, 4 u. anm. 5.
þriátigi, -tíu zahlw. 450.
þriátygti (anorw.) zahlw. 457, anm. 1.
þrífaldr adj. 459.
þrifnoþr m. 137, anm. 3.
þrinner zahlw., s. þrenner.
þrinning f. = þrenning 461.
þrinnr zahlw. 459.
þrióska f. 295, anm. 3; 303, 2.
þrióta stv. 485 u. anm. 1, 2.
þrír zahlw. 110, 1; 227, 1; 277, 2, c u. anm. 5; 318, 7; 337, 1; 385, anm. 4; 447 u. anm. 1, 2.
þrisuar, þriss(u)or zahladv. 463.
þrítøgt f. 461.
þriþe zahlw. 456 (2 mal).
Þriþ(i)ongr m. 462.
þriþr zahlw. 459.
Þróndheimr 235, 1, d.
þróndr m. ‘eber’ 134, b; 422, anm. 4.
Þróndr m. 173, 2; 422, anm. 4.
þrote m. 166.
þróttr m. 388 u. 1.
þrǫ f. 379.
þrǫmr m. 80, anm. 1; 395 u. 3.
þrǫng f. 380.
þrǫngr adj. 82, 6; 424, anm. 2; 430; 438; 439, anm. 2.
þrǫng(u)a (anorw.) stv. 77, 7; 493, anm.
þrǫstr m. 395.
þrǫ́þr m. 395 u. 2.
þrútenn adj. (part.) 166; 485, anm. 2.
Þrú(g)ils m. 315.
Þruls m. 315.
Þrundr m. 127, 3.
Þrúþr f. 384 u. anm. 1.
-þrúþr (in namen) 384 u. anm. 1.
Þrúþvanger 235, 1, f.
þrymr m. 389.
þryngua, -ia stv. 82, 4; 493 u. anm.
Þrýrekr m., s. þrýþrekr.
þrysuar, -uár, -(u)or zahladv. 82, 4; 463.
Þrý(þ)rekr, ǫ́rýþ(r)ekr m. 253, 1; 292; 300, 2; 384, anm. 1.
þrængia (anorw.) swv. 82, 6; 516, b.
þrǽta f. 267, anm. 1.
þrǽt(t)a swv. 267, anm. 1.
þrǽtige (shet.) zahlw. 450.
Þrǿnder, Þrǿndr m. pl.. 235, 1, d; 392, 2; 414.
þrøngr adj. 77, 7; 82, 6; 424, anm. 2; vgl. þrǫngr.
þrøngua, -ia swv. 82, 6; 516, b.
þrøngua, -ia stv. = þryngua 493, anm.
þrøskoldr m., s. þreskǫldr.
þú pron. pers. 80, anm. 2; 122; 151, 4; 221, 1; 238, 1, b u. 2, a; 241; 276; 464; 465, 2; 534, 2, d.
þuá stv. 317, 3, a; 337, 1; 501 u. anm. 1.
þueite n. 165; 372, anm. 4.
þuengr m. 389.
þuerr adj. 124, 2.
þuí als frageartikel 474, anm. 1.
þuílíkr pron. 468.
þuingan f. 77, 12.
þuita f. 165.
þulr m. 388.
þumall m. 359.
þungr adj. 439.
þunnr adj. 424, anm. 2; 439.
þurfa v. 238, anm. 7; 523, 3 u. anm. 3; 535, anm. 2.
Þurfríþr f. 51, 1, a; 285, 3; 291, 4.
þurft f. 392, 3.
Þuríþr f. 51, 1, a; 65; 112, 1; 285, 3; 291, 4.
þurr adj. 167; 182, 1; 277, 2, a; 284; 424, anm. 2.
þurs m. 153, 1; 277, 3; 358, 1 u. anm. 3.
þurþr m. 388.
þús(h)und(raþ) zahlw. 453.
þutr m. 392, 3.
þý f. 383 u. anm. 1; vgl. þír.
þydder (mnorw.) pron. = yþr 464, anm. 7.
þýft, -þ f. 238, anm. 8.
þykkia swv. 51, 4; 112, 1; 113; 147; 224, anm. 4; 266, 3; 267 u. anm. 2; 285, 1; 321; 518, 1 u. anm. 1; 530, anm. 3; 531, anm. 5.
þykkr m. 389 u. anm. 1.
þykkr adj. 82, 4; 92; 279, 2; 424, anm. 2; 430 u. anm. 3; 438; vgl. þiokkr.
þyngan f. 77, 12.
þynna swv. 517 u. anm. 2.
þyrell m. 77, 12.
þyrfa (anorw.) v. = þurfa 523, anm. 3.
þyrft f. 392, 3.
Þyrger m. 73, anm.
Þyrgils m. 65.
þyria swv. 317, 4.
Þyriþr f. 65.
þyrner m. 371.
þyrr adj. 424, anm. 2; vgl. þyrr.
þyrstr adj. 317, 4.
þysia swv. 317, 4.
þýþa swv. 515.
þý(þ)verskr adj. 228.
þækkia (anorw.) ‘decken’ 279, 1.
þængat (onorw.) adv. 144, anm. 1.
þænneg (onorw.) adv. 144, anm. 1.
þær (onorw.) adv. 144, anm. 1.
þæðan (onorw.) adv. 144, anm. 1.
Þørger m. 73, anm.
ú- präfix, s. ó-.
Ubdale 247, anm.
uf präp., s. of.
Ufeigr m. 152, 1.
Úfiksþueit (mnorw.) 152, 1.
úfræials adj. 312, 1.
uft (anorw.) adv. = opt 61, 1.
Úfoikstaðer (anorw.) 239, 1, b.
ugga swv. 519, anm. 1; 538, 4.
uisuar adv. 463.
uka (anorw.) f. = vika 408.
-ul- suffix 51, 2, b; 173, 1 u. anm. 1.
ulfr m. 61, 1; 235, 1, a; 240, 1; 317, anm. 2.
-ulfr (in namen) 61, 1; 235, 1, a.
Ulgestr m. = Ulfgestr 291, 4, a.
ull f. 235, 1, a; 351, 1; 371.
um alt adv. 54, 3, a.
um präp. 146, 3; 278, anm. 1; 285, 1.
umb präp., s. um u. 64; 329, 2.
Umblauzstaðir (anorw.) 262, 1; 299, anm. 5.
umm präp., s. um.
(um)sǽt f. 416, 4.
-un suffix 137, anm. 3; 390.
Únáss m. 54, 3, b.
Unavágar f. pl.. 228.
und f. 235, 1, a.
-und- suffix 51, 2, b; 173, 2 u. anm. 2.
undan (anorw.) präp. 317, 2, b.
nder präp. 146, 3.
undingi (anorw.) m. 149; 229; 317, 2, b.
undr 235, 1, a.
-ung- suffix 51, 1, b u. 2, b; 146, anm. 2; 173, 3; 462; vgl. -ong f., -ongr m.
ungr adj. 50, 4; 113; 182, 1; 231; 317, 3, b u. 4; 333, 2; 438 u. anm. 3, 4.
ungviþe n. 372.
-unn f., s. -unnr.
unna v. 275; 523, 1 u. anm. 1; 532, 4.
unningi (anorw.) m. 149; 229; 317, 2, b.
unnr f. 275; 277, 4, b; 317, 2, b; 390, 1.
-unn(r) f. 277, 4, b; 384 u. anm. 1, 2.
upp, úp(p) adv. 146, 3; 280, anm. 4; 318, 2; 443.
uppe, úpi adv. 280, anm. 4; 318, 2.
ups f. 240, anm. 4; 257.
úr n. 166.
ur-, úr- (anorw.) präfix 72; 112, anm. 5; 126, 1; vgl. or-.
úr präp. 72; 112, anm. 5; 126, 1; vgl. ór.
Urþr f. 390, 1.
Úrǽkia m. 408.
útan, útar adv. 151, 4; 280, 1.
útrek(k)ia swv. 512, anm. 2.
útt (anorw.) adv. = út 280, 1.
úttan, -ar, -astr (anorw.) 280, 1.
uþr f., s.unnr.
-uþr f., s. -unnr.
-uþr m. 137, anm. 3; 397.
úvaldr (anorw.) m. 297.
ux (anorw.) f. = ups 257.
uxe m. 61, 3; 63, 4; 112, anm. 4; 222, anm. 3; 283, 1; 314 (pl.); 338, 1; 401, 2, 3.
vá f. 175, 4.
váfa swv. 77, 11; 168; 507, anm.; 519, anm. 1.
vaff n. 336.
Vafþrúþner m. 371.
vagn m. 318, 4.
vaka swv. 501, anm. 4; 519, I; 527; 538, 4.
vakenn adj. (part.) 501, anm. 4.
vákn (anorw.) n. = vápn 257.
vakna swv. 509.
vakr adj. 277, 3.
val (anorw.) adv., s. vel 168; 443.
válaþ n. 236.
valda v. 167; 220; 275; 317, 2, a; 526 u. anm. 1; 529.
valdere(r) m. 402, anm.
Valdiúfr m. 238, 1, b; 240, 2; 252; 256; 297.
Valdiúgor (anorw.) m. 256.
Vále m. 299, 2.
Valer, Váler m. pl.. 124, 2; 387.
valeþr adj. 428, 2.
valfǫþr m. 420, anm. 2.
Valgarþr m. 297.
valla adv. 272, 1.
valla (anorw.) stv., s. vella u. 490, anm. 4.
valr m. ‘die gefallenen’ 387.
valr m. ‘falke’ 358; 387 u. 2 u. anm. 2.
valrof n. 152, 2.
Valþiófr m. 256; vgl. Valdiúfr.
vamm n. 346, 1.
vammál (anorw.) n. 268, anm. 3; vgl. vaþmál.
vam(p)n (anorw.) n. = vápn 314, anm. 1 (2 mal).
ván f. s. vǫ́n.
van(d)lega adv. 291, 2.
vándr adj. 175, 4; 440 (u. anm. 2).
vange m. 317, 3, b.
vangr m. 237, 1.
vanlega adv. 291, 2.
vanmál (anorw.) n. 238, anm. 15; 268, anm. 3; vgl. vaþmál.
vanr m. 387 u. anm. 2.
vanr adj. 168.
vant (anorw.) n. = vatn 314.
vápn n. 77, 11; 257; 314, anm. 1.
vár pron. pers. 464 u. anm. 6.
vara swv. ‘ahnen’ 519, anm. 1.
vara swv. ‘warnen’ 519, anm. 1.
vara (shet.) = vera 108, anm. 1.
várar f. pl. 375.
varhygþ f. 64.
varkunn f. 390.
varla adv. 272, 1.
várr pron. = vár 464, anm. 6.
várr pron. poss. 50, 3; 107; 112, 1; 127, 1; 134, b; 299, 3; 467 u. 2 (u. anm. 3).
várra pron. = vár 464, anm. 6.
vartare m. 402, anm.
varða (orkn., shetl.) = verþa 108, anm. 2.
var(þ)hald 294.
varúþ f. 64; vgl. -úþ.
vaska swv. 319, 5.
Vaste m. 240, anm. 1.
vatmál n. = vaþmál 392, 3.
vatn n. 168; 291, 9; 314; 319, 5; 325, 1; 361, anm. 1.
vatr n. = vatn 361, anm. 1.
vaþa stv. 500.
vaþell m. 173, 1 u. anm. 1; 359, anm. 1.
vaþmál, váþmál n. 127, 1; 238, anm. 15; 268, anm. 3; 392, 3.
vaþr m. 387.
vaxa stv. 170, anm. 2; 222, 2; 235, anm. 1; 500 u. anm. 3; 531, 2.
vé n. 111, 2; 133, b, 1; 317, 3, a; 363.
véar m. pl. 317, 3, a.
vefa stv. 90; 168; 496 u. anm. 4.
vefia swv. 507, anm.
verfmál n. = vaþmál 392, 3.
vega stv. ‘aufheben’ 122; 497.
vega stv. ‘töten’ 60; 165; 172, anm. 1; 317, 3, a; 498 u. anm. 5.
veglegr adj. 439, anm. 3.
vegna (minna v. etc.) 358, anm. 8.
vegr m. ‘ruhm’ 387.
vegr m. ‘weg’ 176, 1; 358 u. 2, 3, 4 u. anm. 8.
veig f. 375.
-veig (in namen) 317, 3, a; 377.
veikr adj. 77, 15.
veit 416.
veitall adj. 173, 1.
veiþr f. 384.
ve(i)zla f. 128.
vekia swv. ‘erwecken’, s. vekkia.
vekia swv. ‘zum fliessen bringen’ 513, 1.
vekke pron. = vetke 274, 1.
vek(k)ia swv. ‘erwecken’ 82, 12; 279, 1; 512.
véla swv. ‘sich beschäftigen’ 109; 111, 2; 238, 2, b; 517.
véla swv. ‘überlisten’ 109; 517 u. anm. 2.
vélfinne, -fime 266, anm. 5.
velia swv. 124, anm. 1; 295; 354, 1; 508, 2; 514.
vella stv. 167; 490 u. anm. 1, 4.
Vellan(d)katla 291, 2.
vend n. 305, anm. 2.
venia swv. 238, 1, b; 512 u. anm. 2; 531, 2.
vér pron. pers. 109, anm.; 110, 2; 126, 1; 278; 464 u. anm. 5; 531, 3.
-vér (in namen) 149, anm. 2; 317, 3, b; 360 u. anm. 4; 371.
vera v. 72; 77, 11; 108, anm. 1; 110, 2 (er, ero); 126, 1 (2 mal); 285, anm. 1; 317, 4; 465, 2; 498 u. anm. 6, 7; 521, anm.; 529; 531, 1; 532, 3 u. anm. 1; 535, anm. 2; 536, 2; 537 (passim)8 541 u. anm. 2; 546 u. anm. 2.
veral(d)legr adj. 291, 2.
-vere m. 403 (2 mal).
vergangr m. 291, 3.
veria swv. ‘kleiden’ 72.
verk n. 63, 3; 167; 291, 6; 361, anm. 1.
verkr m. 389.
Vermar, -er m. pl. 358, 4; 387, 2.
Vermundr m. 317, 2, b.
Vernarðr m. 244, anm.
verr adv. komp. 443.
verre adj. komp. 277, 2, a; 317, 4; 440 u. anm. 2.
verst adv. sup. 443.
verþ n. 425, anm. 2.
verþa stv. 90; 149, anm. 2; 167; 175, 1; 221, 1; 235, anm. 1; 291, 3; 490 u. anm. 3, 4; 529; 530, anm. 3; 534, 2, c u. 3; 546 u. anm. 2.
ver(þ)gangr m. 291, 3.
verþr m. 395 u. anm. 1.
verþr adj. 425, anm. 2.
vesa v., s. vera.
vesall adj. 64; 151, 1, 5, 6; 428, 1 u. anm. 3; 439, anm. 2.
vesna swv. = versna 272, 3.
vestastr adj. sup. 441.
Vestfoll (onorw.) 275, anm.
Vestfylder m. pl.. 387; 392, 2.
vest(r) sup. = verst(r) 440; 443.
vestre adj. komp. 441.
vestr(h)alfa f. 294.
vesǽll adj., s. vesall.
vet (anorw.) pron. = vit 145, anm. 3; 464.
vetke pron. 274, 1; 284; 476 u. 3 u. anm. 2.
-vetna (zu vǽttr) 390, 5.
vetr m. 110, 1; 266, 2; 284; 414.
vett (anorw.) f. 416, 4.
vetterges ‘nichts’ 390, anm. 1.
véttfangr, s. véttvangr.
vet(t)ke, s. vetke.
vettoge ‘nichts’ 390, anm. 2.
véttr, vettr f., s. vǽttr.
véttvangr m. 109; 110, 3; 237, 1.
veþ n. 369.
veþia swv. 510.
veðill (anorw.) m. 173, 1; 359, anm. 1.
veykr adj. = veikr 77, 15.
vezla f. = veizla 128.
ví (mnorw.) pron. = vér 464, anm. 5.
vídd f. 390.
Vífill (anorw.) m. 235, 1, f; 256.
víg n. 60; 165; 172, anm. 1; 317, 3, a.
viga (anorw.) stv. = vega ‘töten’ 60; 165; 498 u. anm. 5.
Víge m. 403.
Ví(g)fastr m. 293, 3.
Vigfúss m. 127, 2.
Vigg f. 383.
viggr m. 389 u. anm. 1.
vigr f. 375.
vígr adj. 431.
Vígu(l)staðer (mnorw.) 252.
vík f. 417.
vika f. 408.
víka (anorw.) stv. = víkia 483.
Vikand (anorw.) 150, anm.
víkia stv. 82, 11; 263; 483; 532, 1; vgl. ýkua.
vildr adj. 439, anm. 2.
vile m. 403 (2 mal).
Víler m. 371 u. anm. 2.
vilia swv. 110, anm. 6; 168; 238, anm. 5; 277, 2, b; 285, 1; 295; 350, 1; 513, 3 u. anm. 4; 521, anm.; 529; 531, anm. 7; 532, 7 u. anm. 3.
Viliá(l)mr (anorw.) m. 297.
Vimboldr m. 262, 1.
vimpr 266, anm. 1.
Vimor f. 378.
vin m., s. vinr.
-(v)in (in namen) 383.
vinát(t)a f. 285, 4.
vinda stv. 266, 2; 492 u. anm. 1.
Vinder, Vindr m. pl. 414.
Vín(d)land 305, anm. 1.
vindr m. 358, 2.
vindr adj. 167.
vingiof f. 262, 2.
Vingner m. 317, 3, b.
Vingþórr m. 317, 3, b.
viniøy f. 295.
Vinland 291, 3.
Vínland 305, anm. 1.
vinna stv. 235, anm. 1; 250; 261; 492 u. anm. 1.
vin(r) m. 168; 285, anm. 2; 388 u. 1 u. anm.
vinstre adj. komp. 299, 4; 441, anm.
vintur (misl.) m. = vetr 266, 2.
Vin(þ)land 291, 3.
Vinþr m. pl. 414.
vír pron. = vér 464, anm. 5.
virke n. 63, 3.
-virke m. 403.
virþa swv. 85.
virþar m. pl. 60.
vísa f. 320.
visenn adj. (part.) 483, anm.
víse(r) m. 401.
víss adj. 286; 320; 339, 2; 427 u. 2; 522, anm. 2.
vist f. 391.
vístre adj., s. vinstre.
visundr m. 358, 2.
vit pron. pers. 248; 278; 464; 531, 3.
vit (anorw.) präp. = viþ 238, 2, f.
vita v. 128; 320; 339, 1; 519, anm. 1; 522, 1 u. anm. 1, 2; 532, 4; 534, 2, b (2 mal).
vitia swv. 510.
vitind, -and 173, 2.
-vitna (zu vǽttr) 390, 5.
vitr adj. 437.
vit(t)r m. = vetr 110, 1.
víttr f., s. vǽttr.
-vít(t)r f. 390, 1, 4.
vitund 173, 2; 422, anm. 4.
víþa adv. 442, 1 u. anm. 3 (2 mal).
viþbeina n. 405.
víþer m. 165.
viþførle m. 63, 8.
Viþga m. 401, 1.
viþia f. 409.
víþka swv. 238, 2, e.
viþkueþ n. 77, anm. 4 (pl.).
Viðkunnr m. 292.
viþr m. 395 u. 3.
-viþr m. (in namen) 395, 2.
víxl n. 110, anm. 5; 222, anm. 3.
víxla swv. 238, 2, b; 291, 7; 517 u. anm. 1.
víz adv. ‘weit’ 238, 2, d.
vókn (nisl.) n. = vápn 257.
vón f., s. vǽn.
vǫg f. 375.
vǫg f. 416, 4.
vǫk f. 376.
vǫlr m. 395.
vǫlua f. 82, 8; 235, 1, a; 355; 408.
Vǫlundr, (v-) m. 148.
vǫmb f. 266, anm. 4; 329, 2.
vǫr f. 375.
Vǫ́r f. 375.
-vǫr (in namen) 377.
vǫrn f. 392, 1.
vǫrr m. 395.
vǫr(r) f. 375.
vǫþr m. 395 u. 2, 3.
vǫ́ttr (anorw.) m. 395.
vǫ́þ f. 77, 11; 390, 4; 392, 3; 416, 4.
vreiðe (anorw.) f. 288, anm. 1.
výkua stv., s. ýkua 483.
vyrða swv. = virþa 85.
vǽgr adj. 431.
vækka (anorw.) f. 274, 1.
vækkia (anorw.) swv. ‘zum fliessen bringen’ 279, 2; 513, 1.
vǽl f. = vél 109.
væl (anorw.) adv. 443.
vǽna swv. 517, anm. 2.
vǽnn adj. 168; 427 u. 2; 438; 439, anm. 2.
vǽr (anorw.) pron. = vér 109, anm.; 464 u. anm. 5.
vǽringr (anorw.) m. 368.
værða (anorw.) v. 529.
vǽtke pron., s. vetke 476 u. 3 u. anm. 2.
vǽtt f. ‘deckel’ 109.
vǽtt f. ‘gewicht’ 109.
vǽttke pron. = vetke 274, 1.
vǽttr f. 109; 110, 3; 127, anm. 2; 151, 3; 390, 1, 3, 4, 5 u. anm. 1, 2.
vǽttvangr m. = véttvangr 109.
vǽðmál (anorw.) n. = vaþmál 392, 3.
vøk(ku)a f. 82, 12.
vøk(k)ua swv. ‘zum fliessen bringen’ 279, 2; 513, 1, 2.
vøkua swv. ‘erwecken’, s. vekkia 512.
vøkue m. 82, 12.
vǿla (anorw.) swv. = véla ‘sich beschäftigen’ 517.
yfa (anorw.) swv. 85, anm. 1.
*yfla swv. (prät. u. part.) 291, 4, a; 313, 1.
yfrenn adj. 140; 235, 2; 428, anm. 5.
ýger m. 75.
Yggr m. 389.
ýgiask swv. 75.
ýke n. 75.
ykkar pron. pers. 110, anm. 1; 464.
ykkarr pron. poss. 235, anm. 4; 266, 3; 300, 1; 467 u. 3 (u. anm. 3).
yk(k)r pron. pers. 77, 5, a; 464.
ýkua stv. 77, 15; 82, 10, 11; 483; 532, 1.
ýler m. 231.
yl(f)ði, ylft (anorw.) zu *yfla 291, 4, a; 313, 1.
ylgr f. 317, anm. 2; 384 u. anm. 4.
ylma swv. 85.
ylmr m. 85.
ylr m. 389 u. anm. 1.
ymbrudagar m. pl. 85.
Ymer m. 371.
ýmiss, (y-) adj. 65; 114; 127, 5; 285, 5; 428 u. 1, 4 u. anm. 1, 4.
ymr m. 389.
-yn (in namen) 383.
-ynd- suffix 173, 2 u. anm. 2.
-ynde f. 411; vgl. -ynd-.
ynglingr m. 216, 2.
Ynguarr m. 84; 111, 2; 134, a; 317, 3, b.
Yngue m. 82, 4.
Ynguinn m. 226.
ýr m. 77, 6; 106, anm. 2.
ýr pron. = yþr 292.
ýr präp.. = úr 71, 6; 72; 112, anm. 5; 126, 1.
Yre f. 401.
ýrenn adj. 235, 2; 428, anm. 5.
Yria(r) (anorw.) pl.. 166.
yrkia swv. 167; 235, 1, a; 321; 518, 1.
ýrr m. = úrr 392, 3.
ýsa f. 231.
ysia f. 317, 4.
ýskia swv. 112, 1.
ýtarstr (anorw.) adj. sup. 441.
ýtre, ytre adj. komp. 127, 5; 441.
yþar(r), yþarra pron., s. yþu-.
yþr pron. pers. 77, 5, a; 238, anm. 13; 261, anm.; 292; 464 u. anm. 6; 465, anm. 5.
yþ(u)ar pron. pers. 464.
yþ(u)arr pron. poss. 82, 4; 235, anm. 4; 300, 1; 467 u. 3 (u. anm. 3).
yþ(u)arra pron. = yþ(u)ar 464, anm. 6.
ýztr, yztr adj. sup. 127, 5; 441.
ǽ adv. 97, 3; vgl. ey adv.
ǽfe f. 83; 97, 3; 250; 411, 2, 3.
ǽfenlegr adj. 85, anm. 2; 427, anm. 2.
Ǽger m. 169; 317, 3, a; 319, 1; 371.
ægi adv. = eige 152, 1.
æginn (anorw.) adj., s. eigenn (128).
æigande (anorw.) m. 422, anm. 3.
æige adv. = eige 152, 1.
æinginn (anorw.) pron. = enge 127, 1.
æinshuorr (anorw.) pron. 475, 1.
Æiðsif(i)ar (anorw.) pl.. 151, 6.
ælli(u)fti (anorw.) zahlw. = ellepte 77, 7;235, 2; 456, anm.
ælli(u)fu (anorw.) zahlw. 235, 2; 449, anm.
ællugu, olluva (anorw.) zahlw. = ellefo 77, 7, 10; 172, 1; 256; 257; 449, anm.
Ælmtrartiorn (anorw.) 237, anm. 2.
ælptr (anorw.) f., s. ǫlpt 416, 1.
æmbot(te) (anorw.) n. 285, 4.
Ǽn (anorw.) 65.
æptir adv. 271.
ær (anorw.) n. = orr 77, 7.
-ǽr adj. 429.
ǽra swv. 54, anm. 1.
ærfað(e), -ǽðe (anorw.) n. 54, 3, b; 64; 151, 1; 152, 1.
ærlipti (anorw.) = ellepte 456, anm.
ær(r) (anorw.) n. 77, 7.
ǽrr (anorw.) m., s. ǫ́rr 395, anm. 2.
ærtog, -ug (anorw.) f., s. ørtog.
Ǽstríþr f. = Astríþr 395, anm. 2.
ǽte n. 372, anm. 4.
ǽtla swv. 267.
ǽttbarmr, -baþmr m. 238, anm. 14.
ætter adv. 271.
ǽttinge m. 173, 3.
ǽttlera m. 317, 4.
ǽþ(r) f. ‘ader’ 384.
ǽþr f. ‘eider’ 384.
æx (anorw.) f., s. øx.
ǿfenlegr adj. 85, anm. 2.
øfrenn (anorw.) adj. = yfrenn 235, 2.
øfstr adj. sup. 119; 240, anm. 4; 441.
øfter präp. 85, anm. 2; 172, anm. 2.
ǿger m. 75.
økkr (nisl.) m. 82, 3.
øllyfti, -kti, ølleptí (anorw.) zahlw. = ellepte 77, 7, 10; 85 u. anm. 3; 257; 456, anm.
ǿmta swv. 258, 2.
ønge pron., s. enge pron.
øngr adj. 82, 6; 424, anm. 2; 430.
øngr pron., s. enge 82, 6; 84.
øngua swv. 82, 6.
ǿnta swv. 258, 2.
øpstr adj. sup. = øfstr 240, anm. 4.
øptir (anorw.) präp. = epter 172, anm. 2.
ør- präfix 71, 3; 72; 112, anm. 5; 126, 1; 146, 3.
ǿr präp. 71, 4; 72; 126, 1; 146, 3.
ǿre adj. komp. (s. ungr) 50, 4; 113; 317, 3, b u. 4; 438, anm. 3.
ørende n. 160, anm. (gen. pl. ørna); 372.
ǿrenn adj. 235, 2; 428, anm. 5.
ørinde n., s. ørende.
ør(h)óf n. 294.
ør(h)ǽfe n. 294.
ørr n. 77, 7.
ǿrr adj. 235, 1, a.
ørtog (anorw.) f. 63, 8; 66, anm. 2; 152, 2; 173, 5; 375.
ørǽe n. 294.
ǿs pron. pers., s. os(s).
ǿskia swv. 112, 1.
øss pron. pers., s. os(s).
ǿstr adj. sup. 303, 2.
øþle n. 63, 8; 66, anm. 2; 119; 173, 1.
øþlask swv. 63, 8.
øþlingr m. 172, anm. 2.
ǿþre ǿztr adj. 438, anm. 1.
øx f. 77, 7; 173, 5; 384 u. anm. 2.
ǿxla swv. 222, 2; 238, 2, b; 291, 7; 517 u. anm. 1.
Øyl(u)ir (anorw.) m. 235, 1, f.
øyra m. 405.
Øystrin (anorw.) 65.
øyðla (anorw.) f. = eþla 172, anm. 2; 268, 4.
Øyðvin (anorw.) 82, 13; 166, anm.
Die zahlen nach ‘anh.’ beziehen sich auf die nummern des anhangs.
ạ (adän.) 299, 5.
aaðaᵹasu 233; 373, anm. 3; anh. 91.
ᴀfatʀ anh. 31.
ᴀft anh. 70.
after anh. 79.
ᴀẹfunþ 153, 3, 7; 275; anh. 83.
aih 230, 2; 533, anm. 2; anh. 21; 76.
aiḷa anh. 89.
ais[a]ᵹ[aiʀa]ʀ anh. 76.
aiwuiða 533, anm. 2; anh. 13.
akaʀ 356, anm. 1; anh. 95.
ala 399, anm. 1; anh. 92.
alawið anh. 60.
alawin anh. 60.
all = alu anh. 40.
alu 373, anm. 1; anh. 5; 9; 11; 17; 39; 57; 61.
aluh anh. 33.
aluko 406, anm. 1; anh. 24.
an 153 u. 3, 7 299, 5; anh. 73.
ạnart (aschw.) 300, 1.
aovin (Einhard) 226.
ᴀrᴀᵹeu 406, anm. 2; anh. 4.
arƀija 356, anm. 2; anh. 79.
arƀijano 399, anm. 5; 401; anh. 79.
aʀina 72, anm.; 356, anm. 2; anh. 7.
ạsm͡u[n]t 80, 1; 153, 1, 7; 233; anh. 70.
asriþr (Man) 310, 2.
asuᵹasði(ʀ...) anh. 42.
asuᵹisalas 142; 233; 356, anm. 3; anh. 35.
ᴀtʀ anh. 19.
aulfr (aschwed.) 228.
aus (Cod Leid.) 80, 1; 153, 5, 7;
auþa 221, anm. 2; 399, anm. 1; anh. 51.
ƀᴀriutiþ 66, 1; 142; 223, 2; 530, anm. 3; anh. 66.
ƀᴀrutʀ 66, 1; 142; 153, 1, 7; 223, 1; 530, anm. 3; anh. 4.
ƀera 399, anm. 1; anh. 36.
ƀi anh. 35.
ƀirᵹ 63, 3; 66, 1; 143; 538, anm.; anh. 50.
ƀormoþᴀ anh. 14.
daᵹaʀ 137, anm. 2; 155; 223, 1; 224, 1; 356, anm. 1; anh. 7; 16.
d͡a[i]liðun 54, anm. 3; 533, anm. 3; anh. 79.
ðohtriʀ 112, anm. 4; 155; 267; 277, 3; 419, anm. 1; anh. 79.
ėhe anh. 95.
eih anh. 51.
ek 464, anm. 1; anh. 7; 23; 25; 30; 32; 34; 35; 39; 46; 52; 55; 79; 84; 86.
erilaʀ 63, 3; 137, anm. 2; 173, anm. 1; 277, 1, 277, 3; 356, anm. 1; 359, 2; anh. 32; 35; 39.
faaþi (adän.) 230, 1.
fahi 153 u. 3, 7 u. anm.; 230, 1; 530, anm. 1; anh. 45; 95.
fahi[ðo] 54, 1; 230, 1; 533, anm. 1; anh. 55.
fai 153, anm.; 230, 1; 511; anh. 85.
faihiðo 54, 1; 137, 2; 156; 230, 1; 533, anm. 1; anh. 16; 87.
fakaʀ anh. 23.
fᴀlᴀh 533, anm. 1; anh. 66.
fᴀlᴀhᴀk 142; 230, 1; 465, anm. 2; 533, anm. 1; anh. 4.
faṛauisa 399, anm. 1; anh. 58.
fatlaþʀ (aschw.) 153, 2.
faþi (adän.) 230, 1.
feu (Abeced. nordm.) 80, 2; 153, 1.
fino 406, anm. 1; anh. 3.
fiskʀ 153, 7; 356, anm. 1; anh. 14.
fiu (Cod. Leid.) 80, 2; 153, 5.
flu (adän.) 230, 2.
fokl anh. 14.
frawaraðaʀ 53; 80, 2; 356, anm. 1; anh. 44.
frohila 399, anm. 1; anh. 12.
ᵹᴀf 223, 2; 533, anm. 2; anh. 66.
ᵹakaʀ 356, anm. 1; anh. 57.
ᵹẹaṃʀ anh. 19.
-ᵹastiʀ 66, 1; 155; 223, 1; 224, 1; 385, anm. 1; anh. 3; 25.
ᵹestumʀ 66, 1; u. anm. 1 153, 7; 277, anm. 5; 356, anm. 8; anh. 66.
ᵹiƀu 63, 3; 530, anm. 1; anh. 58.
ᵹinᴀrunᴀʀ anh. 4.
ᵹinoronoʀ anh. 66.
ᵹinuᵹahelija anh. 35.
ᵹisai anh. 89.
ᵹla[n]ta anh. 19.
ᵹlėauᵹiʀ 385, anm. 1; anh. 10.
ᵹoðaᵹas 356, anm. 3; anh. 84.
ᵹotnᴀ anh. 14.
ᵹuðija 399, anm. 1; anh. 46.
hᴀƀorumʀ anh. 66.
haðulaikaʀ 230, 1; 317, 2; 356, anm. 1; anh. 34.
hᴀerᴀ anh. 4.
hᴀeruwulafiʀ 142; 370, anm.; anh. 31.
haᵹa anh. 35.
haᵹestumʀ anh. 66.
haᵹustalðiʀ, -sta[l]ðaʀ 105, anm.; 239, 1, b; 356, anm. 1; anh. 34; 84.
haha anh. 68.
hahai anh. 44.
hạislaʀ (aschw.) 229, anm.
h[ᴀ]iðeʀrunono anh. 66; vgl. runono.
hᴀiðʀruno 54; anh. 4; vgl. runo (Björketorp).
h͡aite 54; 139; 542, anm. 2; anh. 32; 35; vgl. folg.
ha[i]teka 465, anm. 2; 542, anm. 2; anh. 39; vgl. haite.
haitika 139; 465, anm. 2; 542, anm. 2; anh. 58; vgl. haite.
haitinaʀ 155; 162, 2; 277, 1; 356, anm. 1; 540, anm. 2; anh. 72.
haiwiðaʀ, s. h[l]aiwiðaʀ
-halaiƀan 142; 299, 5; 399, anm. 3; anh. 79.
halaʀ 356, anm. 1; anh. 65.
hali anh. 68.
h͡araƀana͡ʀ 142; 277, 3; 356, anm. 1; anh. 32.
hari-, harja- 69.
harja 399, anm. 1; anh. 90.
harijaṇ 399, anm. 3; anh. 62.
hariso 406, anm. 1; anh. 29.
haṛiuha 112, anm. 4; 399, anm. 1; anh. 58.
hᴀriwolᴀfʀ 69; anh. 66; vgl. -wolᴀfʀ.
hᴀriwulafa 356, anm. 5; anh. 31; vgl. -wulafa.
hariwulf(a)ʀ 133, a.
hariwulfs 235, 1, a; 356, anm. 3; anh. 54.
hateka, s. ha[i]teka
hᴀðerᴀ anh. 4.
haþu anh. 68.
hᴀþuwolᴀfᴀ 356, anm. 5; anh. 27; vgl. -wolᴀfᴀ.
hᴀþuwolᴀfʀ 228; anh. 66; vgl. -wolᴀfʀ.
hᴀþuwulafʀ 228; 317, 2; anh. 31; vgl. -wulafʀ.
haụ[h]aʀaʀ 356, anm. 1; anh. 15.
haukoþuʀ 235, 2; 393, anm. 1; anh. 93.
heðerᴀ anh. 66.
helðaʀ 88; 95, 1; 356, anm. 1; anh. 73.
herᴀ anh. 66.
hiabi (anorw.) 297.
hiðeʀrunono, s. h[ᴀ]iðeʀrunono
hin anh. 14.
hino 425, anm. 1; 469, anm. 1; anh. 68.
hiẉiᵹaʀ 356, anm. 1; anh. 94.
h͡laaiwiðo 533, anm. 1; anh. 34.
hlaiwa 97, 3; 153, 3; 356, anm. 2; anh. 8.
h[l]aiwiðaʀ 540, anm. 2; anh. 1.
hleuno anh. 89.
hlewaᵹastiʀ 385, anm. 1; anh. 25; vgl. -ᵹastiʀ.
hṇaƀẹụðas 356, anm. 3; anh. 8.
holtijaʀ 356, anm. 1; anh. 25.
ho.ʀ anh. 40; vgl. hoụ[h]aʀ.
horna 61, 1; 137, anm. 2; 153, 3; 155; 356, anm. 2; anh. 25; 68.
hoụ[h]aʀ 356, anm. 1; anh. 22.
hrabisun (anorw.) 289, anm. 1.
hraaʀ anh. 55.
hrikariki (anorw.) 289, anm. 1.
hroʀaʀ 95, 1; 356, anm. 1; anh. 7.
huni anh. 14.
huwaʀ anh. 14.
if anh. 14.
iᵹijon 137, anm. 1; 406, anm. 2, 3 anh. 65.
ik 464, anm. 1; anh. 95.
irilaʀ 356, anm. 1; anh. 7; 86.
is 532, anm. 1; anh. 14; 38.
it anh. 13.
iuþinᵹaʀ 56; 356, anm. 1; anh. 52.
[i]ŋᵹuƀọrọ 406, anm. 1; anh. 50.
j[a] anh. 60.
j[ehu] anh. 89.
kaiƀᴀ anh. 14.
kam anh. 14.
kamas (anorw.) 252.
karuʀ (aschw.) 77, 1; 153, 7; 226.
keþan 399, anm. 3; anh. 2.
kunimu[n]ðiu 141; 226; 393, anm. 3; anh. 73.
-kurne 61, 1; 139; 356, anm. 4; anh. 73.
kuþi (adän.) 138, anm.
kuþumu[n]t (adän.) 153, 1.
laasauwija 399, anm. 1; anh. 91.
laᵹi anh. 14.
laᵹu (Abeced. nordm.) 80, 2; 153, 1.
laiþiᵹaʀ anh. 43.
la[n]ðawarijaʀ 356, anm. 1; anh. 81.
lą[n]kmuþrku (aschw.) 406, anm. 5.
la[n]t anh. 14.
-lᴀsᴀʀ, s. -lᴀusᴀʀ
laþoðu anh. 77.
laþu 373, anm. 1; anh. 12; 22; 57.
lauer (Cod. Leid.) 80, 2; 153, 5.
laukaʀ 55; 356, anm. 1; anh. 9; 20; 57; 61.
-lᴀusᴀʀ 356, anm. 1; anh. 66.
-lᴀusʀ 55; 277, 1; 356, anm. 1; anh. 4.
lawiju 530, anm. 1; anh. 35.
leþro 406, anm. 1; anh. 67.
lina anh. 20.
li[n]ki ‘lange’ (adän.) 66, 3.
liuƀu 56; 373, anm. 1; anh. 50.
lua (= alu?) anh. 48.
luwatuwa anh. 82.
maðe 533, anm. 2; anh. 14.
maᵹu 155; 393, anm. 4; anh. 34; 55.
makia 53; 356, anm. 5; anh. 92.
mᴀlᴀusʀ anh. 4.
mᴀlᴀ[u]sᴀʀ anh. 66.
mariha anh. 92.
m[a]r[i]la 399, anm. 1; anh. 18.
-mariʀ 53; 224, 1; 277, 1; 385, anm. 1; 424, anm. 1; anh. 75.
m[arki[þė] anh. 7.
meʀ 110, anm. 3; 464, anm. 1; anh. 50.
m[i]k 143; 464, anm. 1; anh. 18.
minino 137, 1; 425, anm. 1; 467, anm. 1; anh. 34.
minu 137, 1; 373, anm. 1; 467, anm. 1; anh. 50.
m͡uh͡a 112, anm. 4; 399, anm. 1; anh. 35.
nᴀkða[n] 153, 7; 425, anm. 1; anh. 14.
-nam 143; 533, anm. 1; anh. 52.
nᴀseu anh. 14.
nᴀuim anh. 14.
nhaki (Man) 222, anm. 2.
niu anh. 66.
niujil[a] anh. 11.
niuwila 227; 399, anm. 1; anh. 49.
oʀ anh. 14.
orƀẹa anh. 89.
orte 138; 230, 1; 235, 1, a; 533, anm. 2; anh. 7.
os (Abeced. nordm.) 80, 1; 153, 1, 7.
ọtịịs anh. 49.
ow[u]lþuþewaʀ 275; anh. 75; vgl. þewaʀ.
raᵹinaku[n]ðo 137, anm. 2; 373, anm. 4; anh. 45.
[ra]ist 143; 533, anm. 2; anh. 87.
raunia 399, anm. 1; anh. 64.
rẹᵹu anh. 89.
reidu (Cod. Leid.) 80, 1; 153, 5, 7.
rhoᴀltʀ 95, 1; 222, anm. 2; 228, anm.; 235, 1, d; 356, anm. 1; anh. 85.
-ronoʀ 406, anm. 5; anh. 66.
ronu 406, anm. 4; anh. 4.
runᴀʀ 137, 2; u. anm. 2 373, anm. 4; anh. 4; 31.
-runo (Björketorp) 137, 2; u. anm. 2 anh. 4.
runo (Einang, Noleby) 137, anm. 2; 373, anm. 4; anh. 16; 45.
-runono 373, anm. 5; anh. 66.
runoʀ 137, 2; u. anm. 2 373, anm. 4; anh. 7; 32; 73.
sa 469, anm. 1; anh. 39.
sạirawiðaʀ 540, anm. 2; anh. 55.
sᴀkse anh. 14.
saliᵹastiʀ 385, anm. 1; anh. 3; vgl. -ᵹastiʀ.
sᴀʀ 469, anm. 1; 473, anm. 2; anh. 4; 66.
saralu anh. 94.
sasi u. andere formen dieses paradigmas 470, anm. 1.
sᴀte 138; 153, 7; 533, anm. 2; anh. 27.
satiða anh. 79.
satiðo 513, anm. 1; 533, anm. 1; anh. 55.
sƀᴀ 153, 7; 223, anm. 2; 230, 1; 233, anm. 2; 373, anm. 1; anh. 4.
sƀi[n]ðul[a] anh. 21.
siᵹaðuʀ 222, anm. 1; 230, 1, 393, anm. 1; anh. 69.
sijosteʀ 139; 425, anm. 1; 436, anm. 1; anh. 79.
siktriku (aschw.) 77, 5, a; 153, 7; 226.
sin 425, anm. 1; 467, anm. 1; anh. 70.
siʀ anh. 33.
sitiʀ (aschw.) 153, 1; 2; 3; 7.
skinna 275.
ski[n]þale anh. 63.
skorin anh. 14.
s[kriƀaðo] anh. 69.
slaᵹinaʀ 74; 162, 2; 356, anm. 1; 540, anm. 2; anh. 44.
snᴀẹrẹʀ 425, anm. 1; anh. 14.
sol (Abeced. nord.) 153, 1, 7.
solu anh. 14.
ṣtᴀƀẹᴀ anh. 27.
staina 54; 155; 356, anm. 5; anh. 55; 79; 87.
stainaʀ 277, 1; 356, anm. 6; anh. 37; 54.
stainawarijaʀ anh. 55.
suẹma[n]ðe anh. 14.
suḷịu anh. 38.
sun (aschw., adän.) 153, 7.
-sunʀ (aschw.) 153, 7.
sunu acc. sing. 153, 1 (2 mal); 7 (2 mal, aschw.); 393, anm. 4; anh. 70.
swaƀaharjaʀ anh. 55.
swestar 138; 155; 419, anm. 1; anh. 50.
tᴀitʀ 356, anm. 1; anh. 80.
taiþir (anorw.) 392, 1.
t[a]lij[a]ʀ anh. 21.
talijo 406, anm. 1; anh. 89.
taṇulu anh. 9.
tau anh. 59.
tᴀuiu 137, 1; 153, 3; 530, anm. 1; anh. 51.
tawiðo 533, anm. 1; anh. 25.
tawo 530, anm. 1; anh. 77.
triku 380.
ð-, s. nach ƀ-
þᴀiᴀʀ 469, anm. 1; anh. 31.
þᴀim 469, anm. 1; anh. 14.
þaliʀ 153, 3; 385, anm. 1; anh. 6.
þar anh. 1.
þaʀ 71, 2; 126, 1; 137, 2; u. anm. 2 469, anm. 1; anh. 16.
þat, þᴀt 469, anm. 1; anh. 4; 7.
þẹ anh. 89.
(-)þewaʀ 80, 2; 137, anm. 2; 221, 1; 224, 1; 241, anm. 2; 356, anm. 1; anh. 75; 84.
þi anh. 26.
þiaþan (agutn.) 144, anm. 1.
þiaurikʀ (aschw.) 56.
þiʀị 469, anm. 1; anh. 78.
þit anh. 51.
þrawijan 299, 5; 399, anm. 3; anh. 72.
þria anh. 27.
þrijoʀ 373, anm. 4; 447, anm. 1; anh. 79.
þur (adän.) 299, anm. 1.
þuris (Abeced. nordm.) 153, 1.
þurlaƀr 54, 3, b.
uar (adän.) 153, 7.
uƀaʀ 356, anm. 1; anh. 32; 63.
uėu anh. 10.
ufaak 54, 3, b.
uftiʀ (fär.) 172, anm. 2.
uha 399, anm. 1; anh. 13.
uk anh. 14.
-ulf (adän.) 153, 6.
ulfs 235, 1, a.
unᵹanðiʀ anh. 46.
unnam 143; 533, anm. 1; anh. 52.
uọ[n]twa 399, anm. 1; anh. 51.
urm (adän.; Einhard) 235, 1, a.
urti 138; 230, 1; 235, 1, a; 533, anm. 2; anh. 70.
utiᴀʀ anh. 4.
uþᴀrᴀƀᴀ 142; 233, anm. 2; anh. 4.
waðaraðas, s. wa[n]ðaraðas
waᵹe 73; 139; 356, anm. 4; anh. 50.
wakraʀ 277, 3; 356, anm. 1; anh. 52.
wajemariʀ anh. 75; vgl. -mariʀ.
walhakurne, s. wllhakurne
wa[n]ðaraðas 356, anm. 3; anh. 56.
warᴀit 142; 143; 288; 533, anm. 2; anh. 31.
warƀ 533, anm. 2; anh. 14.
-warijaʀ 356, anm. 1; anh. 81.
waritu 142; 288; 530, anm. 1; anh. 32.
waruʀ 393, anm. 1; anh. 74.
was 143; 250; 533, anm. 2; anh. 72.
wate 66, anm. 1; 153 u. 2, 7; 535, anm. 1; anh. 68.
wᴀþị 221, anm. 2; anh. 70.
welᴀðᴀuðe 399, anm. 1; anh. 4.
wilaᵹaʀ 356, anm. 1; anh. 39.
wiḷịʀ anh. 89.
wiltiʀ 425, anm. 1; anh. 14.
wita[n]ðahalaiƀan 142; 399, anm. 3; 539, anm. 4; anh. 79.
wiwaʀ 60, anm.; 356, anm. 1; anh. 79.
wiwila 80, 2; 138 u. anm.; 399, anm. 1; anh. 86.
wllhakurne 230, 1; anh. 73; vgl. -kurne.
-wolᴀfᴀ 61, 1; 142; 153, 6; anh. 27.
-wolᴀfʀ 61, 1; 142; 235, 1, a; 356, anm. 1; anh. 66.
worahto 61, 1; 137, 2; 142; 230, 1; 235, 1, a; 321; 533, anm. 1; anh. 79.
w[o]rta 138; 230, 1; 533, anm. 2; anh. 18.
wortæ 155.
woðuriðe 139; 356, anm. 4; anh. 79 (2 mal).
wraita 54; 153, 3; 288; 356, anm. 5; anh. 52.
-wulafa 61, 1; 142; 153, 6, 7; 356, anm. 5; anh. 31.
-wulafʀ 61, 1; 95, 1; 142; 153, 5, 6, 7; 235, 1, a; 356, anm. 1; anh. 31.
-wulfs 235, 1, a; 356, anm. 3; anh. 54.
wurk[io] anh. 88.
wurte 138 u. anm.; 230, 1; 235, 1, a; 533, anm. 2; anh. 73.