Stand: 10. April 2025
Panorama Sendschirli

Der lange Weg dieser Website

Übersicht

Die Tagebücher

Julius Euting (* 11. Juli 1839 in Stuttgart, † 2. Januar 1913 in Straßburg) war ein schwäbischer Gelehrter, Orientreisender und Maler. Er studierte Theologie und orientalische Sprachen an der Universität Tübingen, für die er später als Bibliothekar arbeitete. 1871 verschlug ihn sein Beruf nach Straßburg, wo er 1880 Honorarprofessor für semitische Sprachen und 1900 Direktor der Universitätsbibliothek wurde.

Das herausragendste Merkmal Eutings waren seine vielfältigen Sprachfähigkeiten. Auf seinen Reisen durch das östliche Mittelmeergebiet und dem Orient waren diese ihm von großem Nutzen. Von seinen Reisen liegen insgesamt 26 Tagebücher und zehn Skizzenbücher mit zahlreichen Illustrationen vor. Sein „Tagebuch einer Reise durch Inner-Arabien“ wurde 1896 (Band I) und 1914 (Band II) publiziert.

Außerdem gab Felix von Luschan die Grabungsberichte der verschiedenen Kampagnen in Zincirli heraus. Diese liegen digitalisiert vor:

  • von Luschan, Felix (1893): Ausgrabungen in Sendschirli. I Einleitung und Inschriften (Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen, Heft XI), Berlin.
  • von Luschan, Felix (1898): Ausgrabungen in Sendschirli. II Ausgrabungsbericht und Architektur (Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen, Heft XII), Berlin.
  • von Luschan, Felix (1902): Ausgrabungen in Sendschirli. III Thorsculpturen (Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen, Heft XIII), Berlin.
  • von Luschan, Felix (1911): Ausgrabungen in Sendschirli. IV Ausgrabungen in Sendschirli (Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen, Heft XIV), Berlin.
  • Andrae, Walter & von Luschan, Felix (1943): Ausgrabungen in Sendschirli. Die Kleinfunde von Sendschirli, Berlin.

Zuletzt soll auf Hans Winter 2013: Tagbuch einer Reise in Nord-Sÿrien. Julius Euting. 27. Dec. 1889 - 27. Mai 1890, Unter Mitwirkung von Konstantin Klein, hrsg. von der Julius-Euting-Gesellschaft verwiesen werden. Ohne diese Publikation wären die Annotationen auf dieser Website vermutlich von geringer Qualität geblieben.

Projektgeschichte

Die Visualisierung von Julius Eutings Reisetagebüchern der Reise in Nord-Syrien (1890) als interaktive Edition war das erste größere Projekt des 2013 neu geschaffenen eScience-Center (heute Digital Humanities Center) an der Universität Tübingen. Im September 2013 fingen gleich mehrere Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen neu an. Die verschiedenen Kompetenzen sollten zu gleichen Teilen in die digitale Edition des Textes fließen. Die Größen Raum und Zeit sollten für die damalige Edition eine entscheidende Rolle spielen, wogegen sich der Text diesen beiden Größen untergeordnet wurde. Mithilfe von Omeka und dessen Plugin Neatline wurde die Edition ausgewählter Textstellen letztlich in nur wenigen Monaten umgesetzt. Anfang 2014 ging die Edition mit Textstellen aus den ersten beiden Tagebüchern online.

Beschrieben wurde das Projekt 2015 in der ersten Ausgabe von Digital Classics Online unter dem Titel Auf den Spuren von Julius Euting durch den Orient – eine virtuelle Forschungsreise. Das Projekt fand damit seinen vorläufigen Abschluss.

Die Wartung der angepassten Software stellte im Laufe der Zeit ein immer größer werdendes Problem dar. Im Wintersemester 2020/21 sollte das Projekt durch die Lehrveranstaltung Julius Eutings Tagebücher Revisited neu aufgerollt werden. Ziel war es nun den gesamten Text mit einer interaktiven Karte als einfache Website umzusetzen, ähnlich wie die Webedition von Jules Vernes Reise um die Erde in 80 Tagen von 2017, die im Zusammenhang mit einer Lehrveranstaltung entstanden ist. Die Webtechnologien sollten also auf HTML, CSS und Javascript beschränkt bleiben. Auch aufgrund der recht geringen Teilnehmerzahl konnte das Projekt nicht verwirklicht werden. Die Ergebnisse des Seminars wurde im Herbst 2023 wieder aufgegriffen. Zusammen mit einer Hilfskraft wurde an der Überführung der bestehen Daten im XML-Format in den bereits vorhandenen Website-Entwurf mittels XSLT gearbeitet. Diese Anstrengungen endeten leider bereits im Dezember 2023.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung Karten, Koordinaten und das Web: Technologien zur Präsentation von Daten und Texten wurde im Wintersemester 2024/25 mit einer weiteren kleinen Gruppe von Studierenden an der Funktionalität der Website und der Datenqualität gearbeit. Hier flossen abermals neue Ideen ein, wie die verschiedenen Daten – Text, Digitalfotos und geographische Informationen – präsentiert werden können. Das Seminarergebnis war eine voll funktionale Website der Tagebücher. Die Datenqualität der Geoinformationen wurde ebenfalls verbessert und ergänzt.

Die finalen Arbeiten an der Website und dem Text wurden im ersten Halbjahr 2025 mit Hilfe einer Praktikantin fertiggestellt. Die jetzige Website bleibt in dieser Form hoffentlich mit geringem Wartungsaufwand lange Zeit online. Lediglich Fehler in Text und Annotationen werden berichtigt.

Mitarbeit an dieser Website

An der Entstehung dieser Website haben viele Personen in unterschiedlichem Ausmaße mitgewirkt. Die Ergebnisse der ursprünglichen Website wurde in mehreren Schritten ausgebaut, bis dass die heutige Website entstanden ist. An der ersten Version von 2014 haben die folgenden Mitarbeiter des damaligen eScience-Centers mitgewirkt: Manuel Abbt, Gerlinde Bigga, Kevin Körner, Matthias Lang, Fabian Schwabe und Dieta Svoboda.

Weil die erste Version der Präsentation der Tagebücher nur auszugsweise erfolgte, mußten Text, Geodaten und Annotationen vollendet werden. Außerdem wurde die Präsentation völlig neu geplant, die dem Text einen prominenteren Platz einräumt. An der Neubearbeitung waren 2020/21 und dann wieder ab 2023 folgenden Personen als Kursteilnehmer, Dozenten oder Hilfskräfte beteiligt.

Projektleitung: Fabian Schwabe

Aufbereitung des Textes: Helena Geibel, Artur Reinhard und Julia Schenk (alle 2020/21) sowie Fabian Schwabe und Marit Weith (beide 2025)

Aufbereitung der Geodaten: Dario Demenus (2024), Helena Geibel (2020/21) und David Kirschenheuter (2024)

Website-Layout: Eva Lanz (2023) und Julia Schenk (2020/21)

Website-Umsetzung: Lyn Beckendorff, Luis Schoy, Fabian Schwabe und Anna Trinh (alle 2024)

Abschlusskontrolle: Fabian Schwabe und Marit Weith (beide 2025)

Editionsrichtlinien

Die Edition erfolgte zeilen- und buchstabengetreu mit der Ausnahme, daß das lange ſ mit einem runden s wiedergegeben wird. In die Schreibung Eutings wurde nicht eingegriffen. Abkürzungen wurden aufgelöst. Die ergänzenten Bichstaben stehen kursiv. Sporadisch fehlen schließende Klammern in den Tagebüchern. Diese wurden markiert ergänzt.

Für ein Notizbuch üblich gibt es viele Streichungen und Ergänzungen im Text, die alle in der Edition markiert aufgenommen wurden. Außerdem verwendete Euting verschiedene Schreibgeräte: Füller mit Tinte in drei Farben und einen Bleistift. Alle sogenannten Hände der Tagebücher sind markiert und über einen Farbcode leicht erkennbar.

Da in den Tagebücher viele verschiedene Sprachen vorkommen, von denen die Bearbeiter bisweilen keine Ahnung hatten, wurden diese Sprachen als Bildausschnitte in die Edition eingefügt, so dass auch in der Leseansicht der vollständige Text lesbar ist.

Mit den vieler Zeichnungen in den Tagebüchern wurder auf zwei Arten umgegangen: Zeichnungen über die gesamte Seite können durch Interaktion vergrößert angezeigt werden. Kleinere Zeichnungen hingegen, die häufig stärker mit dem Tet interagieren wurden als Bildausschnitte in den Editionstext integriert.

Der gesamte Text der Tagebücher wurde mit Annotationen zu Orten und Personen versehen. Außerdem haben wir hin und wieder Worterklärungen bzw. einfache Annotationen im Text verankert. Alle drei Annotationskategorien sind mit einem eigenen diskreten Symbol im Text markiert: Orte mit ˟, Personen mit ꜛ und Worterklärungen mit ꜞ.

Bei Unklarheiten in der Lesung einzelner Stellen in den vier Tagebüchern und bei Schwierigkeiten, Personen, Orte und Bedeutungen von Wörtern zu ermitteln, folgten wir stets den Angaben von Hans Winter 2013: Tagbuch einer Reise in Nord-Sÿrien. Julius Euting. 27. Dec. 1889 - 27. Mai 1890, Unter Mitwirkung von Konstantin Klein, hrsg. von der Julius-Euting-Gesellschaft.

Hinweise zur Bedienung der Website

Der Text der Tagebücher ist stets im linken Fenster sichtbar. Über die Tabs bzw. Reiter kann das gewünschte Tagebuch ausgewählt werden. Im Textfenster selbst befindet sich rechts oben ein Info-Symbol, das nach Klick die im Text verwendeten Symbole erklärt. Die Annotationen sind in drei Kategorien unterteilt, die ihr eigenes Symbol haben (Person, ˟Ort, einfache Anmerkung).

Sobald der Cursor über einer Annotation zu einer Person oder einer einfachen Anmerkung steht, wird diese angezeigt.

Darüber hinaus sind sowohl Eutings Seitenverweise (🡢🗏) als auch die Seitenangaben in den Tagebüchern als Links dargestellt, die zum entsprechenden Digitalisat im rechten Fenster führen.

Auf der Karte gibt es mehre Optionen sich die Stationen von Eutings Reise anzusehen. Neben der Lokalisierung der allermeisten Orte mit einem Popup zum Vorkommen in den Tagebüchern als Querverlinkung (🡢🗏) und einer kurzen Ortsbeschreibung in Hinblick auf Eutings Reise, gibt es auch eine Suchfunktion oben links im Kartenfenster. Orte können modern oder in Eutings Schreibung in die Suchzeile eingegeben werden.

Man kann über das Symbol unten rechts die Hintergrundkarte wechseln und eine Overlaykarten vom Grabungsareal und der größeren Gegend hinzuschalten. Die Transparent der Overlay-Karten kann individuell angepaßt werden.

Zusätzlich gibt es als eine eigene Unterseite eine Auflistung der annotierten Personen mit einer Kurzinformation über diese und einer Verlinkung (🡢🗏) zu den Textstellen.

Die Grundlage dieser Website kann als XML-Datei im TEI-Standard heruntergeladen werden. Das gesamte Bildmaterial der Tagebücher ist über das Open-Digi-Portal der UB Tübingen unter der Signatur Md 676 zugänglich.

Verbesserung der Website

An dieser Website wurde ausschließlich in regulärer Arbeitszeit oder im Rahmen von akademischen Unterricht gearbeit. Die Aufarbeitung des Textes und die Annotationen weisen sicherlich selten kleinere Fehler oder Tippfehler auf. Die Annotationen, insbesondere zu Orten und Personen, sind darüber hinaus auch nicht unbedingt vollständig, weil der Rechercheaufwand für einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person zu hoch war.

Wenn Sie einen Fehler gefunden haben oder einen Ort bzw. eine Person identifizieren konnten, der bzw. die bisher nicht annotiert ist, melden Sie dies gern mir, Fabian Schwabe (fabian.schwabe@uni-tuebingen.de). Ich freue mich, wenn diese Website mit der Zeit immer besser wird.